Investment + Highlife

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fläche zog der Umsatz sogar um 1,5 % an. Auch das Wachstumsfeld Online-Einkauf legte weltweit um 16 % zu. Man ist hier auf dem richtigen Weg. Ein Ozeandampfer ist kein Schnellboot Man darf aber nicht vergessen, dass es sich bei Walmart um eine sehr große Organisation handelt. Es ist der weltweit größte Einzelhändler mit 11.500 Filialen in 28 Ländern. 2,2 Mio. Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa 482,2 Mrd. USD. Jede Woche besuchen 245 Mio. Kunden Walmart-Filialen. Auf die angesprochenen Herausforderungen reagiert Walmart mit neuen Vertriebs- und Kundenkonzepten. Dabei hat man bereits auf die Aldi-Konkurrenz, die insbesondere auf die städtische Bevölkerung abzielt, reagiert. Die sogenannten „Nachbarschaftsfilialen“ sind etwa nur ein Fünftel so groß wie die normalen Supercenter an den Autobahnen und Vorstädten. Geografisch sind sie in Wohnvierteln lokalisiert und damit näher am Kunden. Mittlerweile hat man 645 Filialen eröffnet und überlässt dieses wichtige Feld nicht mehr der Konkurrenz. Völlig neu ist das Konzept des „Grocery Drive Up Service“, dass ein wenig an den McDonald´s „Drive-In“ erinnert. Kunden können im Internet ihre Einkäufe tätigen und fahren zu einer vorab gewünschten Zeit an eine Wal-Markt Filiale, um diese abzuholen. Ein Mitarbeiter übergibt die Ware auf dem Parkplatz an den Kunden oder legt sie direkt in den Kofferraum. Bisher wird dieser Service in sechs verschiedenen Städten angeboten, aber die starke Nachfrage dürfte eine Ausweitung schnell nach sich ziehen. Aus diesem Grund investiert Walmart auch aktuell in seine Belegschaft. Die Verbesserung des Kundenservice erfordert motivierte und trainierte Mitarbeiter. Walmart kombiniert seine Kostenführerschaftsstrategie mit einer leichten Differenzierungsstrategie. Interne Veränderungen werden noch ein wenig Zeit benötigen bis sich Gewinnwachstum wieder einstellt, da man aufgrund der Organisationsgröße etwas länger braucht als

kleinere Wettbewerber. Die ergriffenen Maßnahmen sind aber vielversprechend. Im relativen Vergleich attraktiv bewertet Bei einem Value-Investment sollte man nicht außer Acht lassen, welche Historie und Entwicklung das Unternehmen genommen hat. Walmart hat in der letzten Dekade ein kontinuierliches Umsatz- und Gewinnwachstum ausweisen können. Selbst in den schwierigen Jahren 2008 und 2009 war dies keine Ausnahme. Und trotz der aktuellen Formschwäche liegt man in der Kennzahlenbewertung immer noch vor der Konkurrenz. Die Brutto- und Nettomarge mit 24,86 % und 3,19 % über dem Branchendurchschnitt von 24,36 % respektive 3,09 %. Auch beim Verschuldungsgrad hat man mit 0,54 die Nase vor den Wettbewerben vorn. Noch erstaunlicher gestaltet sich das KGV, das aufgrund des Aktienverfalls auf 13,55 zurückgegangen ist, während sich das Branchen-KGV bei 16,29 bewegt. Ähnlich verhält es sich beim Kurs-Umsatz-Verhältnis bei dem man mit 0,43 ebenfalls besser als der Durchschnitt mit 0,51 abschneidet. Als Sahnehäubchen erhält ein Aktionär sogar eine adjustierte Dividendenrendite von satten 5 %, die Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe berücksichtigt. Fazit Nachhaltig erfolgreiches Investieren gelingt nur mit einem hinreichend konzentrierten Portfolio. Diversifizierung senkt zwar wertpapierspezifische Risiken, aber eine Überrendite ist dann nicht mehr möglich. Die konstante Outperformance Warren Buffets basiert auf diesem Prinzip. Seine 10 wichtigsten Aktien machen über 80 % des Berkshire-Hathaway-Portfolios aus. Dabei stechen Walmart Stores besonders hervor. Die aktuelle Schwäche der Aktie ist auf temporäre Faktoren zurückzuführen, die durch innovative Gegenmaßnahmen des Konzerns in Zukunft wettgemacht werden dürften. Die Solidität des Unternehmens und die attraktive Bewertung sprechen für ein langfristig lohnenswertes Engagement.

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