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Der neue Vorstand stellt sich vor…Fragen an Klara Deutschmann

INTERVIEW

Der neue Vorstand stellt sich vor… Fragen an Klara Deutschmann

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Klara Deutschmann

Klara Deutschmann

@ Linda Rosa Saal

Klara Deutschmann wurde als jüngstes Mitglied des neuen Vorstands gewählt und ist im Vorstandsteam für die Sparte Bühne zuständig. Außerdem repräsentiert sie gemeinsam mit Antoine Monot, Jr. das Ressort Gleichstellung.

Ilona Brokowski möchte an dieser Stelle Klara ein paar Fragen stellen und sie allen, die sie noch nicht kennenlernen konnten, etwas näher vorstellen.

Liebe Klara, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Was genau hast Du Dir vorgenommen?

Klara: Vielen Dank! Ich freue mich sehr über die Herausforderung mich in die Wogen der Vorstandsarbeit zu stürzen und bin auch ein bisschen aufgeregt. Meine Vorstandskollegen haben in den letzten 12 Jahre fantastische Arbeit geleistet und uns mit ihrem Engagement das Arbeiten mit und in unserem Beruf erleichtert. Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen und Erlebnisse in den BFFS einfließen lassen zu können und in den Austausch mit anderen Schauspielern, Kulturschaffenden und Politikern zu treten. Meine Erfahrung im Festengagement und als Gast am Theater wird auch einen neuen Impuls in die Verbandsarbeit zu bringen.

Du bist das „Küken“ im Vorstandsteam, aber dennoch hast Du schon reichlich Erfahrung und viel Arbeit hinter Dir. Ganz grob: Was hast Du schon alles gemacht?

Klara: Ich habe auf jeden Fall schon ein paar Städte gesehen, seit ich in Leipzig auf der Schauspielschule war... Ich bin nach vier Jahren Studium und den ersten sehr prägenden Theatererfahrungen als Studiomitglied am Leipziger Theater, ins Erstengagement nach Düsseldorf gegangen. Sowohl in Leipzig als auch in Düsseldorf habe ich die Erfahrung gemacht, dass es großartige Möglichkeiten bietet, Teil eines Ensembles am Theater zu sein, auf der anderen Seite aber auch eine kompromisslose Hingabe erfordert, die die eigenen Kräfte stark strapazieren kann.

Meine nächste Station war das Schauspielhaus in Hannover, wo ich in einigen Stücken als Gast gespielt habe. Parallel dazu habe ich angefangen zu drehen. Mittlerweile bin ich nach Berlin gezogen und reise von hier in die Städte in denen ich drehe oder Theater spiele.

Gibt es etwas, dass Dir am meisten Spaß macht? (also Theater, Film/Fernsehen?)

Klara: Gerade die Mischung aus beidem bereichert mich sehr! In einem Probenprozess die Szenen in alle Richtungen auszuprobieren, mit der Figur zu scheitern und zu wachsen ist großartig. Genauso fasziniert mich aber auch das Brennglas durch das man beim Drehen schaut, die geballte Konzentration auf den Moment, der am Ende des Tages dann im Kasten ist.

Wie können wir, als Redaktion, der Vorstand und die Mitglieder den BFFS auch im Bereich Bühne noch bekannter und attraktiver machen?

Klara: Im Festengagement ist es fast unmöglich sich in einem Verband aktiv einzubringen. Allein Stammtische oder Informationsveranstaltungen sind in der laufenden Spielzeit wegen der Abendproben und Vorstellungen kaum zu schaffen. Ich glaube wir müssen ganz gezielt mit den Ensemblesprechern der Theater ins Gespräch kommen, um ihnen vom BFFS zu berichten und ihre Anliegen und Wünsche zu hören. Viele haben noch nicht mitbekommen, was der BFFS eigentlich macht oder denken, dass er sich ausschließlich mit der Filmbranche befasst.

Auch ein intensiver Austausch mit dem Ensemblenetzwerk, das in den letzten Jahren großartige Arbeit an den Theatern geleistet hat, praktiziert der Vorstand seit Jahren, diesen werde ich ebenfalls intensiv weiterführen. Und wichtig ist natürlich auch, in unseren Artikeln und E-Mails darauf hinzuweisen, dass die Bühne nicht nur ein großer Bestandteil des BFFS ist, sondern, durch mich, jetzt auch eine Repräsentanz im Vorstand hat.

Gibt es spezielle Probleme, die Kolleginnen und Kollegen an den Theatern erleben? Was wollt Ihr dagegen bzw. für diese Kolleginnen und Kollegen tun?

Klara: Ja, die unregelmäßigen, meist sehr langen Arbeitszeiten und die ständige Verfügbarkeit der festangestellten Schauspieler ist ein ziemliches Problem. Vor allem wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. An den Privattheatern gibt es großen Handlungsbedarf was Gagen und Arbeitsrecht betrifft. Und ganz übergreifend sind ungleiche Bezahlung, Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe nach wie vor ein großes Thema!

Es gibt bereits erste Arbeitsgruppen, die sich mit den oben genannten Themen beschäftigen, wir tauschen uns über unsere Erfahrungen aus, suchen den Kontakt zu Intendanten und Politikern und arbeiten gemeinsam an Lösungsvorschlägen. Und natürlich ist die vom BFFS initiierte Gründung der Vertrauensstelle Themis ein Meilenstein für alle Schauspielerinnen und Schauspieler.

Gibt es Dinge, die Dir besonders am Herzen liegen, die Du mit Deinem Vorstandsteam gern angehen möchtest?

Klara: Ich möchte mich dafür einsetzen, einen Raum für unser künstlerisches Arbeiten zu schaffen, in dem es möglich ist, ohne existenzielle Ängste, kreativ sein zu können. Dafür bedarf es Fairness und Respekt. Das liegt mir sehr am Herzen!

Liebe Klara, vielen Dank für das Gespräch!

Ilona Brokowski