marlowski März 2017

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WIR GEHEN STIFTEN!

In diesem Monat:

GISELA HAGEMANN STIFTUNG V

iele Leute verbinden mit Stiftungen immer einen gewissen Reichtum. Vermögende Menschen tun etwas Gutes mit Ihren Stiftungen und stellen es der Gesellschaft auch nach Ihrem Ableben zur Verfügung. Es gibt unterschiedliche Arten von Stiftungen wie zum Beispiel Förderstiftungen, die Tätigkeiten Dritter finanziell fördern, und operative Stiftungen, die zur Erfüllung des Stiftungszwecks selbst Projekte durchführen. Meist sind Stiftungen auf ewig angelegt. Es werden aber auch Stiftungen mit begrenzter Lebensdauer gegründet, die ihr Vermögen nach und nach aufbrauchen (Verbrauchsstiftungen). Wir stellen euch Stiftungen aus verschiedenen Bereichen vor, die in Kiel tätig sind.

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Gisela Hagemann war zeit ihres Lebens eine erfolgreiche Geschäftsfrau und verfügte, dass nach ihrem Ableben ihr gesamtes Vermögen in eine Stiftung für Querschnittsgelähmte überführt wird. Der Grund für diese Stiftung war, dass ihr verstorbener Mann, Günther Hagemann, eine Diagnose bekam, dass er wegen einer Nervenkrankheit im Rollstuhl sein Leben beenden würde. Herr Hagemann verstarb aber bereits vorher unerwartet, ehe die Krankheit schon von ihm Besitz ergreifen konnte. Da die Ehe der Hagemanns kinderlos blieb, war es Frau Hagemann ein Anliegen, Querschnittsgelähmten und ihren Familien zu helfen. Kernstück der Stiftung ist der nach ihr benannte Gisela-Hagemann-Park,

der auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Hagemann Gerüstbau entstand. In einem Mehrfamilienhaus mit elf Wohnungen sind sechs Wohneinheiten rollstuhlgerecht gebaut worden und werden an Menschen mit Behinderungen zu sozialverträglichen Mieten vergeben. Die übrigen Wohnungen sind barrierefrei und frei vermietet, sodass die Idee der Inklusion gelebt werden kann. Aber auch über die Wohnungen hinaus hilft die Stiftung gezielt Menschen, die ihren Alltag als Querschnittsgelähmte meistern müssen. So wurden zahlreiche Familien und Einzelpersonen unterstützt, deren PKWs behindertengerecht umgebaut werden mussten. Andere Verbände, Stiftungen oder soziale Einrichtungen werden von der Gisela Hagemann Stiftung unterstützt. Oft sind es Umbaumaßnahmen, die es den Menschen ermöglichen, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben, oder technisches Equipment, um eine Therapie zu ermöglichen oder weiterzuführen. Viele unterschiedliche Projekte wurden so finanziert und zu einem guten Ende geführt. Auch einen Forschungspreis in Höhe von 50.000 Euro hat die Stiftung an Frau Dr. Knerlich-Lukoschus, stellvertretende Direktorin der Uni-Klinik für Neurochirurgie, übergeben, um weitere Forschungen in dem Bereich der Neurologie zu ermöglichen. (mf)


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