Im besten Fall anwendbar – Experimente mit generativer Schriftgestaltung

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IM BESTEN FALL ANWENDBAR

Die «Univers» ist eine serifenlose Linear-Antiqua-Schrift, die in den Jahren 1950/1951 bis 1956 von Adrian Frutiger entworfen und 1957 von der Schriftgiesserei Deberny & Peignot veröffentlicht wurde. Sie ist für ihre sachliche und kühle Eleganz sowie ihre gute Lesbarkeit auch aus grösserer Entfernung bekannt. Sie erschien gleichzeitig für den Bleiund den Fotosatz. Otl Aicher verwendete die Schrift für die Olympischen Spiele 1972 in München. Sie ist der «Helvetica» auf den ersten Blick recht ähnlich, welche etwa zur gleichen Zeit von Max Miedinger entworfen wurde. Die «Helvetica» und die «Univers» zählen neben der «Akzidenz Grotesk» vermutlich zu den am häufi gsten verwendeten Schriftarten der sogenannten Schweizer Typografi e. Untersch iedliche Strichstä rken und Zeichenbreiten innerhalb der Schriftfamilie, die aus insgesamt 21 (später 27) Schriftschnitten besteht, werden durch ein Zahlensystem anstelle von Namen gekennzeichnet – ein System, das Frutiger später auch für andere Schriftarten verwendete: So steht z. B. «Univers 55» für den normalen Schriftschnitt mit normaler Strichstärke und Zeichenbreite («Roman» oder «Regular»), «Univers 67» für den fetten Schriftschnitt mit schmaler Zeichenbreite («Condensed Bold») usw. Zehnerstelle = Strichstärke Einerstelle = Buchstabenart (gerade, kursiv, schmal und breit) Die «Univers» genoss grosse Popularität in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts und ist bis heute eine der am meisten genutzten serifenlosen Schriftarten. Merkmale: – hohe Mittellängen – fast gleiche Dicken in Gross- und Kleinbuchstaben (ruhiges Schriftbild auch bei vielen Versalien) – wurde freihändig entworfen

EXPERIMENTE MIT GENERATIVER SCHRIFTGESTALTUNG – WS 2013/2014

Adrian Frutiger 1928

Univers 1957

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