J'N'C News 4/2014

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J’N’C News – Brancheninformationen, 22. Jahrgang, Ausgabe 04-2014, Freitag, 25. Juli 2014

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News

Macher Marco Boglione

„Ich bin ein alter nerd“ Kappa, Jesus Jeans, Superga und K-Way – die Marken, die Marco Boglione unter dem Dach von BasicNet vereint, haben etwas gemeinsam: eine pragmatische Namensfindung und eine besondere Entstehungsgeschichte. Marco Boglione erzählt sie uns bei unserem Besuch im BasicNet-Headquarter in Turin S. 12

Mode

Shoes, shoes, shoes Schickes für die FüSSe: Sandalen bis Festival-Boots für den Sommer 2015

S. 22

News

Macher

Mitteilungen

Englands Früher, Schuh-Mekka Schöner, Northampton Neuer S. 16

S. 6

Zu Besuch bei Tricker’s: Gutes Schuhwerk braucht Aufmerksamkeit und Zeit

Messechefin Kirstin Deutelmoser kurz vor dem Start der GDS-Neuauflage

Victorinox

Warenhäuser

Seit 130 Jahren steht das Schweizer Familienunternehmen für Qualität, Funktionalität und Pioniergeist

Die einen schließen, die anderen expandieren. Andreas Rebbelmund von Breuninger weiß, warum

S. 8

S. 30

Crockett & Jones

Neustart

Und nochmal Schuhe aus Northampton: Jonathan Jones leitet das Familienunternehmen in vierter Generation

Fluch oder Segen? Wir haben Austeller-Stimmen zum neuen Konzept der GDS eingefangen

S. 18

S. 7

Scorpion Bay

Retail

Mode für Wasserratten und Trockensurfer

Die schönsten neuen ShopKonzepte

S. 10

S. 28

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BESUCHEN SIE UNS AUF DER GDS an unserem neuen Stand in Halle 4 | G33

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Clarks Originals and the Clarks Originals logo are registered trademarks of C & J Clark International Limited


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J’N’C News – Brancheninformationen, 22. Jahrgang, Ausgabe 04-2014, Freitag, 25. Juli 2014

Editorial Anzeige

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Dass alte Binsenwahrheiten nicht nur vorgestern und gestern, sondern auch heute und sehr wahrscheinlich noch morgen Gültigkeit besitzen, liegt in der Natur der Sache. Die hochaktuelle Entscheidung der Düsseldorfer Schuhmesse GDS, ihre Veranstaltung um sechs Wochen vorzuverlegen, wird diese Weisheit mit Sicherheit ein weiteres Mal bestätigen. Wichtige Aussteller wie Lacoste, Marc O’Polo oder Gant, die allesamt für den neuen Termin plädierten, konnten gewonnen werden, und sogar die Stadt Düsseldorf beteiligt sich in der letzten Juliwoche erstmals aktiv am Rahmenprogramm. Um die hundert Aktionen in Shops, Bars und Kunsträumen dürften den neuen Spirit der Traditionsveranstaltung nicht nur unter den Messegästen, sondern auch bei den Endverbrauchern spür- und greifbar werden lassen. Dass uns vom J’N’C News-Team damit ein Heimspiel erwartet, freut uns natürlich besonders. Für die vorliegende Ausgabe haben wir dennoch wie gewohnt weit über den Tellerrand geschaut und einmal mehr keine Kosten und Mühen gescheut, um für Sie in ganz Europa die schönsten Geschichten und Interviews, Produktnews und Firmenfeatures zusammenzutragen. Diesmal – was liegt näher – waren Marie-Sophie Müller und Franziska Klün im Auftrag aller Schuh-Aficionados unterwegs. Aus gutem Grund allerdings nicht auf Schusters Rappen. Marie verschlug es, nach vielen verpassten Ausfahrten und ebenso vielen U-Turns, in die ehemalige Autostadt Turin, in der sich im Schatten der Automobilindustrie so manch anderes Pflänzchen entwickeln konnte. Superga ist beispielsweise eine Marke, deren Existenz unmittelbar mit der Reifenproduktion in Verbindung gebracht werden kann. Ein Turiner Reifenproduzent, dessen tennisbegeisterte Gattin darüber klagte, dass die Espadrilles, mit denen man in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts auf dem Court erschien, schon nach wenigen Matches unbrauchbar waren, entwickelte einen Leinenschuh mit Gummisohle – der erste Superga-Schuh war geboren! Diese und noch viele weitere amüsante Anekdoten gab Marco Boglione zum Besten, seines Zeichens Chef von BasicNet, unter dessen Dach neben Superga auch die Marken Kappa und K-Way firmieren. Wie er in jungen Jahren am Aufbau der Sportswearmarke Kappa mitwirken durfte und warum er – sein persönlicher U-Turn sozusagen – später wieder dorthin zurückkehrte, erzählt der smarte Italiener in unserem Cover-Interview ab Seite 12. Eher publikumsscheu hingegen zeigten sich die Macher der Traditionsschuhmarke Tricker’s, die sagenhafte 185 Jahre auf dem Markt ist. Den Chef des Hauses, Nicholas Baltrop, bekam Franziska Klün bei ihrem Besuch in der legendären britischen Schuhmacherstadt Northampton nicht zu Gesicht – er steht nicht gerne im Mittelpunkt. Dafür traf sie auf Company Director Barry Jones, der ihr beim Rundgang durch das Allerheiligste von Tricker’s Rede und Antwort stand. Warum man bei Tricker’s nicht mehr als 1.400 Paar Schuhe pro Woche produziert, wie viele Jahre das älteste Modell in der Kollektion auf dem Buckel hat und was man bei Tricker’s davon hält, sich als Marke im Einzelhandelsbusiness zu versuchen, all das lesen Sie ab Seite 16. Apropos Einzelhandel: Auch von dort gibt es wieder spannende Neuigkeiten. Die inspirierendsten Shops und die Neueröffnungen der letzten Wochen und Monate finden Sie in unserem Retail-Special auf Seite 28. Sie legen nahe, dass sich manches Produkt nicht zuletzt deswegen Saison um Saison halten kann, weil es in einem modernen Interieur und Kontext immer wieder zu neuem Leben erweckt wird. In diesem Sinne: Werfen Sie zur anstehenden GDS einen Blick zurück nach vorn. Wir wünschen eine ebenso ereignis- wie erfolgreiche Messesaison! Ilona Marx und das J’N’C News-Team

gant.com

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Mitteilungen

Adidas

Voll reflektiert Abury Burton

Abseits der Piste Als Snowboard-Experte ist man es bei Burton gewohnt, Dinge zu entwickeln, auf die sich ihr Benutzer hundertprozentig verlassen kann. Das gilt auch für die Rucksäcke, Totes, Notebook- und iPad-Sleeves, Sporttaschen und Trolleys, die Burton nach dem Prinzip „build better“ entwirft. Zu den schönsten Exemplaren der kommenden Herbst/Winter-Kollektion gehören bunte Rucksäcke, mit denen ihr Besitzer sowohl Bergtouren unternehmen kann als auch für den Stadtalltag, die Uni oder einen Tagestrip bestens ausgerüstet ist – ein Gefühl von Abenteuer inklusive. Weil man sich bei Burton so sicher ist, dass man alles richtig macht, bietet die Marke aus Vermont auf alle Bags eine lebenslange Garantie. So zeitlos, wie die farbenfrohen, aber klassischen Designs unserer Favoriten sind, wird man die auch sehr gut gebrauchen können. /msm

Stan Smith ist Kult. Und damit meinen wir nicht den namengebenden Tennisspieler, sondern den seit Jahren beliebten und nun wieder neu aufgelegten Männerschuh von Adidas. Der erhält mit dem Full Reflective Pack sein wohl bisher herausstechendstes Design. Denn der Court-Star des deutschen Sportunternehmens wurde mit einer reflektierenden Folie überzogen sowie mit reflektierenden Schnürsenkeln versehen, wodurch eine Blendwirkung entsteht. Die am Heeltap eingesetzte Snake Skin verleiht dem Sneaker einen Premium-Finishing-Touch. Der Stan Smith Full Reflective ist in den Farben Schwarz und Silber erhältlich. Und wir finden, damit hat der Schuh erneuten Kultstatus verdient. /cm www.adidas.de

Für GroSSstadt­nomaden Sie werden nicht sesshaft und erleben dank ihrer Lebensweise unterschiedliche Kulturen, sehen viele Orte und sind ständig in Bewegung: Nomaden. Die Brasilianerin Mayta Lara Leal übertrug für Aburys ,Free People‘Kollektion die Ideale von Freiheit und Ungebundenheit auf die Ansprüche von Großstadtnomaden und Neuzeit-Reisenden. Das deutsche Label hat sich zur Aufgabe gemacht, junge Designer und traditionelle Kunsthandwerk-Communities zusammenzubringen, um exklusive, zeitlose und handgefertigte Kollektionen zu kreieren. Dabei steht die Erhaltung und Förderung von lokalem Handwerk und internationalem jungen Design im Vordergrund. Mayta Lara Leal verbrachte mehrere Monate in Marrakesch und arbeitete während der Entwicklung des Designs mit den Kunsthandwerkern vor Ort zusammen. Inspiriert von traditionellen Klapptaschen und

kombiniert mit einer klaren Linienführung, entstand eine Kollektion, die Funktionalität mit Eleganz verbindet. Mittelpunkt der Kollektion ist die praktische Abury Shopper- und Weekender-Bag in einem. Außerdem ist in jedem Shopper ein kleines, farblich abgestimmtes Täschchen dabei, das man für Kleingeld, das Handy oder sogar als Mini-Clutch abends nutzen kann. Die Abury ‚Free People‘-Kollektion besteht aus fünf verschiedenen Taschenmodellen aus pflanzlich gegerbtem Ziegenleder für Männer und Frauen und kommt in jeweils vier Farben auf den Markt: Black Olive, Brown Beauty, Desert Saffron, Marrakesh Red und Desert Blue. Abgerundet wird das Sortiment durch zwei Rucksäcke, eine Messenger-Bag sowie eine kleine Schultertasche. /cm www.abury.net

www.burton.com

G-Star

Leichte Panzer für die FüSSe

Eine Alternative zu herkömmlichen Schnürsenkeln kommt mit Hickies nach Europa geschwappt. Mit dem elastischen Schnürsystem aus Copolymeren verwandeln sich Schnürschuhe in Slip-ons – ob Sneaker, Runningschuh oder Oxford-Herren-Maßanfertigung aus edlem Leder: Hickies passen sich den Schuhformen an. Auf einfache Art können Schuhe individualisiert werden. Je nach Belieben kann man auf monochrome oder kontrastvolle Styles setzen, Farbkombinationen mischen und somit seinen Stil täglich neu definieren. Auch bei sportlichen Aktivitäten eine sinnvolle Sache, da gefährliches Stolpern über offene Schnürsenkel entfällt. Hickies kommen in 16 Farbkombinationen. In jeder Packung sind 14 Stück von einer Farbe plus zwei in einer Extrafarbe zum Ausprobieren und Kombinieren. /mp

Im Hause G-Star dreht sich bekanntlich alles um die Jeans. Das Material bezeichnet man hier gerne als Panzer, es soll die Menschen schützen, vor allem, was so kommen mag. Gleiches gilt natürlich für das Schuhwerk. Auch hier wird auf Innovation gesetzt, auch hier ist zu erkennen, wofür die niederländische Marke steht: textile Ingenieurskunst sozusagen. Man sagt, bei G-Star interessiere man sich kaum für Trends, der viel zu oft zitierte Cowboy dient hier niemandem als Inspiration – es interessiert einzig die Frage, warum sich der Cowboy einst für Jeans als Material entschieden hat. In der Kollektion Frühjahr/Sommer 2015 tragen die Schuhe so schöne Namen wie „Augur III Kayvan“ oder „Romero Promenade“ und sie sind, wie soll es auch anders sein, aus Denim – zumindest teilweise. Als leichtgewichtig, sommerlich und funktional kann man die Modelle beschreiben. Hochwertiger, robuster Denim wird mit Materialien wie Suede kombiniert. Hauptsache, am Ende ist der Schuh ein wenig wie ein Panzer – nur so aussehen darf er natürlich nicht. /fk

www.hickies.com

www.g-star.com

Hickies

Bye-bye, Schnürsenkel

Eastpack Artist Studio

Kult für den Rücken Jeder, der in den 90ern zur Schule ging und cool sein wollte, schnallte ihn sich Morgen für Morgen auf den Rücken: der Eastpack Padded Pak’r wurde zum Rucksack einer ganzen Generation. Seitdem genießt das Modell Kultstatus. Seit einigen Jahren wird der Klassiker immer wieder neu interpretiert. Auch 2014 bringt das Eastpack Artist Studio (EAST) kreative Talente zusammen, die das Modell neu gestalten sollen. Noch ist nicht viel bekannt, außer, dass die Gestalter dieses

Jahr namhafte Größen aus der Modebranche sein sollen – mehr wird im September bekanntgegeben. Wie jedes Jahr werden die außergewöhnlichen Kreationen auch in diesem Dezember bei einer Auktion versteigert – die Erlöse gehen an die Charity-Organisation „Designer Against Aids“. Wenn das keine guten Gründe sind, das Kultobjekt mal wieder aufzuschnallen! /fk artiststudio.eastpak.com

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MADE IN ENGLAND CRAFTSMANSHIP FLIMBY


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MItteilungen GDS

Deutelmoser / GDS

Früher, schöner, neuer Bei der Schuhmesse GDS in Düsseldorf bleibt nichts, wie es war. Um der Ordersaison eine Auftaktveranstaltung zu geben, wurde der Termin um sechs Wochen vorverlegt. Zum ersten Mal wird auch die Stadt Düsseldorf miteinbezogen. Kurz bevor es losgeht, haben wir bei Messechefin Kirstin Deutelmoser vorgefühlt, wie die Stimmung ist. Interview: Marie-Sophie Müller

Bei der GDS stehen große Veränderungen an. Wie geht es Ihnen kurz vorher: optimistisch oder auch ein wenig Angst vor der eigenen Courage? Es ist schon so, dass ich mittlerweile ein bisschen nervös werde. Es gibt viele organisatorische Dinge, die vielleicht klein erscheinen, aber auch stimmen müssen, wenn man sie zum allerersten Mal macht. Und natürlich das große Fragezeichen: Wie wird das neue Konzept von den Besuchern angenommen? Aber die Vorfreude überwiegt durchaus!

Es wird einen Presswalk entlang einer Route ausgewählter Aussteller geben. Haben Sie sich die Kandidaten ausgesucht oder konnten sich die Marken dafür bewerben? Man musste vorab sagen, was man dort zeigen würde und wie. Hintergrund ist, dass wir glauben, dass es in Zukunft immer wichtiger wird, dass sich eine Marke nicht nur über das Produkt zeigt, sondern dass es um Inszenierung und Storytelling geht. Genau das muss im Presswalk stattfinden.

Welche Neuerung wurde im Vorfeld am meisten diskutiert? Sicherlich der Termin, das ist ja auch nicht unbekannt. Den richtigen Termin gibt es offensichtlich nicht. Wir wissen aber, dass wir durch die Verschiebung wichtige Marken zurückgewinnen konnten, und mittlerweile sind auch diejenigen, die anfangs geunkt haben, optimistischer. Wir hoffen jetzt, bei der ersten neuen Ausgabe so zu überzeugen, dass es diese Diskussion nicht mehr geben wird.

Auf wen kann man sich bei der GDS besonders freuen? Wir freuen wir uns natürlich besonders, dass wir eine Marke wie Lacoste zurückgewinnen konnten oder auch Marc O’Polo und Gant. Aber auch Barbour und Patrizia Pepe im Studio­bereich sind spannend. Außerdem gibt es viele kleine interessante Labels wie zum Beispiel La Bottega di Lisa, Smith’s America, Luis Henrique, Maypol oder The No Animal Brand. Was besondere Events und Aktionen

betrifft, kann man sich auf die Lifestylemarken in der Halle 4 freuen. Sehen Sie die GDS als Branchentreffen oder Neuheitenshow? Es ist natürlich per se eine Neuheitenshow, da es ansonsten keine vergleichbare Messe gibt, die in der Breite Schuhe zeigt, wie wir es tun, und die so früh stattfindet. Darüber, dass es die Neuheiten gibt, sollte es dann zum Branchentreffen werden. Aber das Produkt und alles was damit zusammenhängt, stehen im Vordergrund, denn es ist Sinn und Zweck einer Messe, dass man mit Neuheiten konfrontiert wird. Zum ersten Mal beziehen Sie die Stadt Düsseldorf mit einem „Festival der Schuhe“ ein. Drei Dinge, die man nicht verpassen sollte? Es gibt ca. 100 Aktionen in der Stadt und das ist für das erste Mal schon wirklich viel! Da ist alles dabei von Geschäften bis zu Bars oder Kunstausstellungen. Auf dem Schadowplatz

gibt es eine Bühne von uns, da sollte man unbedingt vorbeischauen. Ansonsten sind es die vielen kleinen Dinge. Die große Abschlussparty im Dr Thomsons ist ein Muss, denn da wird sich die Schuhbranche noch einmal in lockerer Atmosphäre treffen. Was wäre für Sie am ersten Messetag ein Indiz, dass es gut läuft? Wir können die Tendenz der Besucherzahlen ablesen und das ist natürlich ein wichtiges Indiz. Wie entspannen Sie, wenn es zu Ende ist? Die Italiener machen Ferragosto, was machen Sie? Das mach ich dann auch (lacht). Aber nur die zweite Augustwoche und das ist dann auch o.k. Es ist uns wichtig, die frischen Eindrücke unmittelbar zu verarbeiten und auch schon zu überlegen, was man verändern und optimieren kann. Nach der Messe wartet also direkt die nächste heiße Zeit.

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MItteilungen GDS

Im Zeichen der Schuhe Alles neu macht der Sommer 2014: Diesen Juli wird das neue GDS-Konzept nicht mehr nur in den Düsseldorfer Messehallen realisiert, sondern wird auf die gesamte Stadt ausgeweitet. Zumindest einen Tag lang. Am Freitag, den 1. August steht ganz Düsseldorf im Zeichen der Schuhe, dann startet hier zum ersten Mal das Festival „Out of the Box“ und alle Schuhliebhaber und Modeinteressierte aus der Düsseldorfer Umgebung, ach was: ganz NRW, sind eingeladen. Geschäfte und Galerien öffnen ihre Türen, Marken lassen sich spannende Aktionen einfallen, Ausstellungen werden eröffnet. So zum Beispiel auch „Art Shoes – Shoes in Contemporary Art“ in der Galerie Petra Nostheide Eycke. Die Studenten der Akademie Modedesign werden mit ihren Arbeiten in den Schadow Arkaden zu Gast sein, zahlreiche After-Shoe-Partys laden zu Erfrischungsgetränken, die Modebloggerin Sandra Semburg ist auf Dauerstreifzug in der Innenstadt unterwegs, auf Suche nach neuen Motiven für ihren renommierten Blog „A Love is Blind“. Die von Graffiti-Künstlern gestalteten Schuhcontainer am Heinrich-HeinePlatz, Schadowplatz und auf der Königsallee sollen zum Ausmisten animieren – eine Aktion von Shuuz und Sterntaler Düsseldorf für einen guten Zweck. Und, und, und. Das wird ein Fest! Alle Updates und Aktionen auf www.outofthebox-duesseldorf.de

News

„Verglichen zu den anderen Ausstellern sind wir klein, aber wenn es um Kreativität, Ideen, Philosophie, Werte und Nachhaltigkeit geht, sind wir ganz groß! Wir stehen schon viele Jahre hinter der GDS, für uns ist es eine der besten Messen weltweit.

Andreas Schaller, Geschäftsführer Lloyd

„Wir sind von dem neuen Konzept sehr überzeugt. Es war dringend notwendig, dieses jetzt zu verwirklichen, um zu verhindern, dass die Messe einen schleichenden Tod erleidet.“

„Wir präsentieren uns mit Barbour Footwear im Juli erstmals auf der GDS. Der frühe Termin ist für uns sehr positiv, da wir so nicht nur die Schuhspezialisten, sondern auch die Einkäufer erreichen, die komplette Outfits kaufen.“

Karl-Heinz ­Lauterbach, Managing Director Marc O’Polo Shoes & Accessories

Sandra Gerstung, Marketing Manager G-Star/ Overland Shoes

„Die neue Einteilung der Hallen und der Laufwege macht die Messe übersichtlicher und erlaubt es den Marken, mehr auf sich aufmerksam zu machen. Den Erfolg kann man natürlich erst nach der Messe feststellen.“

Jens Bakker, Geschäftsführer ­Barbour (Europe) Ltd.

Conny Stöckl, Marketing Manager La Chaussure Lacoste

„Der neue, frühe Messe­termin ist wesentlich marktrelevanter und das neue Messekonzept erscheint uns zeitgemäß und schlüssig. Deshalb haben wir uns für eine Rückkehr auf die GDS entschlossen. Wir erwarten eine frische, neue, inspirierende Messe, die vom Handel und von der Presse honoriert und gut besucht wird.“

Pablo de le Pena, CEO El Naturalista

Jürgen GeSSler, CEO Porsche Design Group

„Als Lifestyleund Luxusmarke kommt uns das neue Konzept ganz besonders entgegen, da wir neben Schuhen im Bereich Accessoires ganz besonders stark sind. Im Fokus steht jedoch unsere Schuhkollektion, die wir erstmals selbst entwickeln, produzieren und vertreiben.“

Heiner Terbuyken, CEO Gabor Footwear

„Eine Leitmesse muss am Anfang einer Saison stattfinden und nicht, wenn 60 Prozent der Verkäufe schon getätigt wurden. Das neue Wiebke Petzold, Konzept beinhal- Marketingleitung Gant Footwear tet alle Elemente, die eine zeitge„Wir sehen die mäße Messe Messe wieder heute benötigt.“ als internationale Plattform.“

„Marc O’Polo präsentiert die erste AccessoiresKollektion aus eigenem Hause auf der GDS. Neu ist, dass einzelne Produktgruppen aus den Bereichen Shoes und Accessoires aufeinander aufbauen und das Design aufeinander abgestimmt wird.“

Detlef W. Stichling, Inhaber Prime Shoes GmbH

„Wir hoffen sehr auf die Modernisierung der GDS. Termin und Konzept machen einen schlüssigen Eindruck.“


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Marken Victorinox

Familienmensch Carl Elsener führt das Familienunternehmen Victorinox in vierter Generation. Bekannt wurde die Schweizer Marke für ein rostfreies ArmeeKlappmesser – inzwischen ist es zur Lifestylebrand gewachsen.

Victorinox

„Wir denken in Generationen“ Seit 130 Jahren steht das Schweizer Familienunternehmen Victorinox für Qualität, Funktionalität und Pioniergeist Text: Bettina Homann Imposant ragen die Mythen in den blauen Himmel. Vor dem zerklüfteten grauen Bergmassiv, Wahrzeichen des Kantons Schwyz, wirkt der Victorinox-Hauptsitz, ein vierstöckiger weißer Zweckbau, unscheinbar. Man kann kaum glauben, dass hier ein Produkt hergestellt wird, das für die Schweiz steht wie höchstens noch Banken und Schokolade: das Schweizer Armeemesser. Beim Begriff „Taschenmesser“ denkt wohl jeder an das kompakte Ding mit dem roten Griff, auf dem das weiße Kreuz prangt. Und kaum jemand, der sich nicht an die kindliche Freude über das erste eigene Modell erinnert: große Klinge, kleine Klinge, Schere, Feile, Korkenzieher, winzige Pinzette und der unverzichtbare elfenbeinfarbene Zahnstocher, für den man als Kind so gar keine Verwendung hatte. Genau hier – und nur hier – werden sie hergestellt, im Herzen der Schweiz, wenige Kilometer von der berühmten Rütli-Wiese entfernt, wo der Legende nach Anfang des 14. Jahrhunderts die Vertreter von Uri, Schwyz und Unterwalden den Eid gegen die Habsburger Besatzer schworen. 1884 gründete Karl Elsener, Urgroßvater des heutigen Firmenchefs Carl Elsener, hier in der Ortschaft Ibach in der Nähe von Luzern seine Messerschmiede und nannte sie nach seiner Mutter Victoria. 1921 wurde dem Namen die internationale Bezeichnung für rostfreien Stahl Inox, hinzugefügt. Elsener entwickelte Messer für die Schweizer Armee. Sie sollten zum Essen ebenso geeignet sein wie als Allround-Werkzeug. Als „Swiss Army Knife“ wurde das Messer in der ganzen Welt berühmt, wobei es sich bei dem allseits beliebten Modell um die Offiziersvariante handelt – einfache Soldaten hatten keine Verwendung für den Korkenzieher. Bis heute wird jeder junge Schweizer zu Beginn seines

Wehrdienstes mit einem Victorinox-Messer ausgestattet – von 1978 bis 2012 auch die Besatzungsmitglieder des Space Shuttle. Es ist laut in der Werkshalle. Im ersten Arbeitsschritt werden aus Edelstahlbändern Klingen gestanzt, 2.500 Tonnen Stahl und 500 Tonnen Kunststoff werden jährlich verarbeitet. Anschließend werden die Klingen im Feuer gehärtet. Danach fein geschliffen. In einer mit Glaswänden abgetrennten Werkstatt werden die Stanzformen regelmäßig justiert. So bleibt die Form einer bestimmten Klinge immer exakt gleich, auch nach 20 Jahren können Einzelteile alter Messer problemlos durch neue ersetzt werden. Rund 1.000 Menschen arbeiten hier in der Fabrik, 120.000 Messer werden täglich produziert. An 50.000 Points of Sale kann man sie kaufen, in fast jedem Land der Welt. Hauptabsatzmärkte sind die Schweiz, Deutschland, USA, Mexiko und China.

Pioniergeist hat Hier Tradition Bei allem Traditionsbewusstsein ist Victorinox alles andere als rückwärtsgewandt, gewissermaßen hat hier auch der Pioniergeist Tradition. „Es ist uns sehr wichtig, unsere Tradition zu bewahren“, sagt Carl Elsener in charmantem Schweizer Tonfall, „aber auf der anderen Seite sind wir offen für neue Entwicklungen in der Welt.“ In den letzten Jahren hat Victorinox die Produktpalette ständig erweitert: Neben den Taschenmessern werden haushalts- und Berufsmesser produziert, außerdem Uhren, Reisegepäck, Parfum und Bekleidung. So unterschiedlich die Produkte sind, sollen sie doch alle den Geist der Ikone,

des „Swiss Army Knife“ in sich tragen: Qualität und Funktionalität. „Wir bekommen ständig Anfragen für Lizensierungen“, erzählt Elsener. „Bürostühle, Mineralwasser, vor einiger Zeit wollte jemand in Russland sogar einen Victorinox-Wodka herstellen. Aber für uns ist es wichtig, dass wir die Qualität und die Verbreitung unserer Marke kontrollieren können. Deshalb möchten wir sie auf keinen Fall zu sehr ausweiten.“ Der 56-Jährige, ein drahtiger, nicht besonders großer Mann mit verschmitztem Lächeln, sieht seinem Urgroßvater verblüffend ähnlich. Wenn er Anekdoten aus der Firmengeschichte erzählt oder das neueste Feature des Taschenmessers erklärt – einen winzigen Schraubenzieher zum Fixieren von Brillenbügeln, der genau in den Korkenzieher hineinpasst, strahlt er einen jungenhaften Enthusiasmus aus. So geht die Strategie dahin, nicht nur keine weiteren Lizenzen zu vergeben, sondern sogar die alten zurückzunehmen. Die Gepäcklinie, die 15 Jahre lang von einem Partner in den USA produziert wurde, wird demnächst intern vom eigenen Team produziert. „Unser Ziel ist es“, sagt Elsener, „die verschiedenen Produktgruppen näher zusammenzubringen.“ Die Seele des Unternehmens, seine DNA, ist das Schweizer Armeemesser. Alle anderen Produkte sollen davon inspiriert sein. Wie das funktionieren kann, zeigt die Bekleidungslinie. Seit 2013 zeichnet sich Christopher Raeburn als Creative Director für sie verantwortlich. Bekannt wurde der englische Designer durch sein Label „Remade in England“ – innovatives Recycling ehemaliger Militärtextilien. Das Konzept weitete er für Victorinox aus und fand auch in der Schweiz ausgemusterte Militärmaterialien als Grundlage. Der Grundsatz der Funktionalität und

die traditionell enge Zusammenarbeit von Victorinox mit den Rettungskräften von Feuerwehr und Bergrettung inspirierte ihn zur Herbst/Winter-Kollektion 2014/15, die den Titel „Rescue“ trägt. Einige Jackenmodelle mit kontrastierten Säumen, breiten Reißverschlüssen und aufgesetzten Bändern sind von den Uniformen der Hubschrauberpiloten inspiriert, andere – aus dichtem Bonded-WoolGewebe – erinnern an die traditionellen Jacken der Bergrettung. Inspiration durch Menschen, die ihr Leben in den Dienst der Gemeinschaft stellen, passt gut zu Victorinox. Nicht nur weil der Firmenchef selbst 25 Jahre lang bei der freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes gedient hat. Verantwortungsbewusstsein, Respekt vor den Mitarbeitern, Bescheidenheit und Dankbarkeit für das Erreichte stehen nicht nur dekorativ in der Firmenbroschüre. Altmodisch anmutende Werte werden tatsächlich gelebt. Als nach den Anschlägen vom 11. September die Umsätze massiv einbrachen, weil Messer auf einmal als gefährliche Waffen galten und außerdem aufgrund verschärfter Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen als Mitbringsel nicht mehr in Frage kamen, wurde in Ibach kein einziger Mitarbeiter entlassen. Auch im Zuge der Finanzkrise nicht. Dass das möglich ist, liegt unter anderem daran, dass sich Elsener und seine zehn Geschwister darauf geeinigt haben, 90 Prozent der Aktien in eine Stiftung einzubringen, sodass das Kapital auch im Zuge von Erbschaften nicht geschwächt wird. „Wir müssen uns nicht um Shareholder Value kümmern, wir müssen Ideen nicht aufgeben, nur weil sie Zeit brauchen“, so Elsener. „Für uns ist das langfristige Wohl der Firma wichtig. Wir sind nicht an kurzfristigen Gewinnen interessiert, wir denken in Generationen.“

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Marken Scorpion Bay

Scorpion Bay

Rückenwind für alle In Italien und Spanien ist Scorpion Bay längst etabliert. Jetzt wagt die Marke für Surfermode den Wellenritt in Richtung Norden Text: Anna Lea Pasdzierny

Die Gründungsgeschichte der Marke Scorpion Bay gleicht einem Mythos. Zwei kalifornische Surflegenden, Mike Fischer und Rod Bradford, wollten das Lebensgefühl der Westküste der Baja California in Mexico einfangen, ihren Geist, ihre Farben und das Meer, und all das anhand von T-Shirts in die Welt hinaustragen. Über die Quelle ihrer Inspiration heißt es in einem Online-Windsurf-Magazin: „Die Scorpion Bay ist ein für den Massentourismus nicht geeigneter Ort, die Straßen sind sehr rau, die Anfahrt führt lange Strecken über Dirt Roads im Herzen der Wüste. Aber all das kann Surfer aus aller Welt nicht davon abhalten, Scorpion Bay aufzusuchen. Auf die lange Küste mit ihren wilden und unberührten Buchten treffen das ganze Jahr hindurch Wellen wie aus dem Bilderbuch. Durch all dies wurde die Idee und Inspiration unserer Produkte geboren.“ 1987 lancierten die beiden Surfer ihre erste Kollektion. Zu diesem Zeitpunkt, eine Vierteldrehung der Weltkugel Richtung Nordosten: In der italienischen Lombardei, in dem kleinen Ort Albino bei Bergamo, war es zwei Italienern gelungen, ihr Unternehmen als einen der ersten global agierenden Schneiderhandwerksbetriebe zu etablieren. Seit den 50er-Jahren ist hier die Gipsy S.p.A. ansässig, ein Familienunternehmen, das in zweiter Generation von den Geschwistern Lucio und Emanuela geführt wird. Bis Anfang der 90er-Jahre produzierten sie T-Shirts für etablierte Sportmarken, um schließlich den Standort zu schließen und die Firma in ein internationales Handelsunternehmen umzufunktionieren.

Zu diesem Zeitpunkt treffen sich die geografisch weit voneinander entfernten Szenerien. Zunächst wurde Scorpion Bay von der Gipsy S.p.A. vertrieben, 2003 von ihr übernommen. Vier Jahre später erhielten die Geschwister die weltweiten Rechte an Scorpion Bay. In Italien und Spanien wuchs die Marke schnell; seitdem expandiert sie mit Flagship-Stores und Shop-in-Shops weltweit. Im Jahr 2012 benannte sich die Gipsy S.p.A. in Scorpion Bay S.p.A. um.

Jede Saison wird an über 100 Prints getüftelt. Die Kollektionen orientieren sich an Windsurfern – und denen, die gern so aussehen möchten. Sie umfassen T-Shirts, Sweatshirts, Shorts, Hosen, Hoodies und Badeshorts für Männer, es gibt auch eine eigene Damen- und Kinderkollektion. Letztere weist auf Kindergröße übertragene Männeritems auf, ist also weniger knuffig und wirklich nur für Jungs. Zentraler Bestandteil der Kollektionen sind die Grafiken, die oft inspiriert sind durch die mexikanische Kultur, durch Surfimages und Tattoos. In jeder Saison wird an über 100 neuen Prints getüftelt. Dabei bleibt das Wahrzeichen der Marke, der Skorpion, ein zentrales Motiv – mal erscheint er in Flammen oder als Gerippe großflächig auf den Rückseiten der Shirts. Die Prints sind oft extrem und meist mit einem Augenzwinkern zu verstehen. In der Kollektion Frühjahr/Sommer

2015 wird zum Beispiel das wichtigste Symbol der mexikanischen Kultur, der Totenkopf, aufgegriffen, wahlweise surfend, bikend oder entspannend – Hauptsache, er vermittelt den Lebensstil der Baja California. Das zweite Leitthema der kommenden Sommersaison sind die exotischen mexikanischen Blumen, die sich über die Shirts ranken. Vintageoptik wird kombiniert mit digitalen Fotodrucken, Corrosion Prints und sogenannten Magic Prints, die ihre Farbe in der Sonne verändern, oder Grafiken, die erst im nassen Zustand sichtbar werden. Auch die Stores von Scorpion Bay sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. „Statt auf Standard-Shop-Systeme setzen wir auf individuelle Einrichtungsmöbel. Die Vintage-Möbel werden im Atelier in Bergamo per Handarbeit bearbeitet, zum Beispiel mit passenden Graffitys versehen“, so Bärbel Kraft, die Pressesprecherin von Scorpion Bay in Deutschland. Grundsätzlich werden in den Stores nur natürliche Materialien eingesetzt. Viel Holz, naturbelassen oder weiß gestrichen – so soll dem Kunden der Eindruck vermittelt werden, geradewegs in eine Surferhütte zu spazieren.

„Wir wollen Bestseller fördern.“ Der Vertrieb hierzulande läuft online über die großen Player Zalando und Amazon und über Einzelhändler, die sowohl Corner als auch Shop-in-Shop ordern können. Mit den Einzelhändlern pflegt Scorpion Bay eine enge und

sehr individuelle Zusammenarbeit, wie uns Ricki Höhn, der Exportmanager, erklärt: „Wir wollen Bestseller fördern und dafür sorgen, dass Worstseller nicht lange im Laden herumliegen. Die können kostenlos gegen die beliebteren umgetauscht werden.“ Ricki Höhn, der vorher für O’Neill zuständig war, wurde vor einem Jahr an Bord geholt, als Scorpion Bay seinen Schwerpunkt noch auf Südeuropa gelegt hatte. Er arbeitete einen Plan für den deutschsprachigen Raum aus, der „im Markt relativ stabil ist und auf der Suche nach etwas Neuem war“, so der Experte. Noch ist die Website in Italienisch und Englisch gehalten; in Kürze soll auch auf Deutsch geschaltet werden. „Die erste Ordersaison mit der Winterkollektion 2014 in Deutschland haben wir gerade hinter uns und sind sehr zufrieden“, so Ricki Höhn. Auch die Teilnahme an der letzten Panorama war ein voller Erfolg. Angedacht sind jetzt noch Showrooms, vorerst in Bayern und Baden-Württemberg, die das ganze Konzept demonstrieren und nacherlebbar machen sollen. Warum Surfermode auch diejenigen fasziniert, die mit den Beinen lieber festen Untergrund spüren, liegt für Ricki Höhn auf der Hand: „Da wird eine ganz besondere Lebenskultur vermittelt, die von Abenteuern, Freiheit und überwältigender Natur erzählt.“ Und Abenteurer gibt es schließlich auch unter den Landratten.

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Macher Marco Boglione / Basicnet

On Top Rechts: Marco Boglione auf dem Dach seines Unternehmens. Hinter ihm schemenhaft auf der Bergspitze zu erkennen: die Superga-Kirche, die der Schuhmarke ihren Namen gab. Unten: K für Kontroll – später wurde daraus Kappa

Enthusiast Marken, die ihn interessieren, müssen eine Geschichte haben. Die zu erzählen, macht Boglione sichtlich Spaß.

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Macher Marco Boglione / Basicnet

BASICNET MARCO BOGLIONE

„ICH BIN EIN ALTER NERD“ Kappa, Jesus Jeans, Superga und K-Way – die Marken, die Marco Boglione unter dem Dach von BasicNet vereint, haben etwas gemeinsam: eine pragmatische Namensfindung und eine besondere Entstehungsgeschichte. Marco Boglione erzählt sie uns bei unserem Besuch im BasicNet-Headquarter in Turin Interview: Marie-Sophie Müller / Fotos: Debora Mittelstaedt

Herr Boglione, draußen an der Tür steht „Maglificio Calzificio Torinese“, was so viel bedeutet wie „Feinstrick und Stumpfwaren Turin“. Hier drinnen befindet sich über mehrere Etagen BasicNet. Das müssen Sie uns erklären! Das ist eine lange Geschichte, ich versuche es kurz zu machen: Sie sind an einem Ort, der sich früher Maglificio Calzificio Torinese nannte. Er wurde 1916 gegründet. Davor stand hier ein Bauernhof. Die Bauern hörten irgendwann auf Bauern zu sein, wurden Industrielle und produzierten Socken und Unterwäsche. Dann kam der Faschismus in Italien auf, der Zweite Weltkrieg folgte und dieses Unternehmen war Armeelieferant, der Adler war als faschistisches Symbol im Logo eingebunden. Wie ist daraus Kappa entstanden? Nach dem Krieg, in den 50ern, gab es einmal eine große Fehlproduktion von Socken. Die Socken fielen auseinander, sobald man sie nur anzog. Daraus resultierte ein riesen Imageproblem. Im Jahr darauf musste man die Kunden irgendwie davon überzeugen, dass die Qualität wieder gewährleistet war, und so sagte man sich: „Wir müssen einen Stempel auf die Produkte setzen, der sagt, dass sie geprüft wurden.“ Jemand meinte: „Wenn wir es auf Italienisch schreiben, glaubt keiner daran. Es muss deutsch klingen!“ Also stempelte man ein K darauf und darunter das Wort „Kontroll“. Der italienische Kunde dachte sich: „Wow, das muss ein Qualitätsprodukt sein.“ Und dann wollten die Kunden nur noch die Socken mit dem K. Und weil K auf Italienisch Kappa heißt, wurde daraus Kappa. Der Adler war weg, die Produktpalette war aber noch dieselbe. Als ich ein Kind war, stand Kappa für Socken und Unterwäsche. Und wie wurde daraus wiederum die Sportmarke, die wir heute kennen? Das dauerte noch eine Weile. Erst einmal geschah noch etwas anderes. Ende der 60erJahre gab es einen großen Wandel, denn das Unternehmen steckte, wie viele andere in diesem Sektor, in Schwierigkeiten. Es wurde dann völlig neu erfunden von Maurizio Vitale, einem jungen Mann, der der Sohn des Gründers war. Aus dem Nichts heraus entschied

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er 1969, die weißen Unterhemden grün zu färben, weil er in Paris John Lennon in einem Militärunterhemd gesehen hatte. Damals begannen die jungen Leute Militärmode als Zeichen des Vietnamprotests zu tragen. Und ironischerweise bedeutete diese Entscheidung die Rettung für das Unternehmen, das in der Vergangenheit ja Armee-Lieferant gewesen war! Der alte Unternehmenschef fragte seinen Sohn: „Wie sollen wir die ,Robe‘, also ,Kleidung‘ nennen, in Abgrenzung zu dem, was wir sonst bei Kappa machen?“ Und der Sohn antwortete: „Wir nennen sie Robe di Kappa.“ Genauso pragmatisch, genauso gut. Das war damals der Einstieg in den riesigen Markt der Freizeitmode, Poloshirts und alledem. Alle jungen Leute wollten damals ihre neue Freiheit zeigen, indem sie sich weniger formell kleideten. Es war der Beginn der Casual Wear. Aus derselben Zeit stammt auch Ihre Denim-Marke Jesus Jeans, richtig? Genau. Alle wollten damals Jeans. Also musste es auch Jeans von Kappa geben. Zu der Zeit spazierte Maurizio Vitale mit dem Fotografen Oliviero Toscani in New York die Straßen entlang und vor Ihnen lief ein Typ mit langen Haaren. Damals, 1971, startete gerade das Musical „Jesus Christ Superstar“ auf dem Broadway. Sie rätselten darüber, wie sie die neue Jeanslinie nennen könnten, und einer von beiden sagte: „Wir nennen sie ,Jesus‘, und der andere fragte: ,Warum?‘. ,Na, es ist ein guter Name und ziemlich viele kennen ihn schon.‘“ Und so kam es zu Jesus Jeans und zu den großartigen Anzeigenmotiven, die Toscani fotografierte. Das beste Motiv ist das, auf dem man nur einen Po in Jeans-Hotpants sieht und darüber steht Johannes, Vers 12:26 „Wer mich liebt, der folgt mir“. Das war ein Riesenerfolg. Vitale schaffte es in den kommenden Jahren, das Unternehmen völlig auf den Kopf zu stellen. Was machten Sie damals? Ich vergeudete meine Zeit an der Universität: Ich studierte Ingenieurwesen. Denn so ist das Leben! Man ist jung, denkt, man wird Fotograf, aber die Eltern sehen es anders und so findet man sich in der Uni wieder und soll Ingenieur werden. Damals lernte ich Maurizio

Vitale kennen und der sagte: „Komm, arbeite mit mir.“ Also verließ ich mit 19 die Uni, ohne meinen Eltern etwas davon zu sagen, und fing an, für das Unternehmen zu arbeiten. Der Chef betrachtete mich als kleinen Bruder und ich machte innerhalb von neun Jahren eine phänomenale Karriere. Dazu gehörte auch, dass ich ihn 1977 davon überzeugte, in das Sportbusiness einzusteigen. Kappa in Richtung Sport zu lenken, war Ihre Idee? Ich wusste: Die junge Generation interessierte sich für Sport und nicht mehr für die Revolution. Die Leute genossen den Frieden und joggten im Central Park. Also erfand ich als Angestellter des Unternehmens 1978 „Robe di Kappa Sport“. Wir waren die ersten, die in Italien Fußball sponserten: Juventus Turin, AC Milan, Ajax Amsterdam und sogar das USamerikanische Leichtathletik-Team bei den Olympischen Spielen 1984. Wir glaubten fest an die Bedeutung des Sports für unser Geschäft. Damals wurde die Marke auch international. Für Kappa war das eine besonders gute Zeit.

„Ich wollte ein Netzwerk Etablieren. Kein soziales wie Facebook, sondern ein Businessnetwork.“ Das muss Ihre Eltern beruhigt haben. Das tat es. Ich wurde in allen Zeitungen als der junge Superboss gefeiert. Es war eine gute Zeit, ich genoss mein Leben, genau wie auch mein Freund und Boss Maurizio, der aber leider sehr krank wurde. Mit nur 41 Jahren starb er an Aids. Ein paar Jahre zuvor, als er wusste, dass er sterben würde, legte er mir nahe, das Unternehmen zu verlassen. Er sagte: „Du bist ein Unternehmer. Du musst dein eigenes Ding machen. Wenn ich weg bin, wird das hier ein Desaster. Die Firma geht pleite ohne mich.“ Ich folge seinem Rat, verließ die Firma und startete mit „Football Sport Merchandise“ mein eigenes Unternehmen. Innerhalb von zehn Jahren wurde es zum Weltmarktführer in diesem

neuen Business. Das ganze Thema startete da gerade erst in Europa, es gab nur ein Unternehmen in den Niederlanden und zwei in Italien, die Fußball-Merchandising machten. Wir waren klein, aber stark, machten 30 oder 40 Millionen Umsatz aus dem Nichts. Das war zwischen ’84 und ’94. Mototaxi, ein anderes Unternehmen, das ich zusammen mit meiner damaligen Frau gegründet hatte, verkauften wir 1999 an die italienische Post. Zu der Zeit hatten Sie mit Kappa nichts mehr zu tun? Ich war ganz raus. Aber dann, 1994, ging Maglificio Calzificio Torinese tatsächlich pleite. Und dann folgte das, was man in Turin die „Mission Impossible des Mr Boglione“ nannte. Sie retteten das Unternehmen? Ich versuchte, mit meiner Firma Maglificio Calzificio Torinese zu kaufen. Nicht einfach so – ich hatte einen Plan! Und ich brauchte ein gutes Produkt für meine Idee. Sie müssen wissen, ich bin ein alter Nerd. Und damals war ich ein junger Nerd. Nichts faszinierte mich so wie die Informationstechnologie. Und für Nerds wie mich gab es zu Beginn der 90er eine unglaubliche Neuigkeit, die Internet hieß. Der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, hätte reicher werden können als Bill Gates, es war eine so große und weitreichende Erfindung. Aber er entschied sich, seine Erfindung der Menschheit frei zur Verfügung zu stellen. Aber was hatte das mit Ihren Plänen zu tun? Ich interessierte mich damals sehr für diese Erfindung. All meine Geschäfte hatten mit Informationstechnologie zu tun. Als es dann das Internet gab, hatte ich die Idee, ein Netzwerk für Unternehmer auf der ganzen Welt zu entwickeln. Sie sollten mit meinen Produkten arbeiten und mir dafür eine Provision bezahlen. Ich brauchte nur noch die Marke. Und dafür wollte ich Kappa, Robe di Kappa und Jesus Jeans kaufen. Also ein Businessmodell, das eher Walt Disney oder McDonald ähnelt, nicht Nike. Ich wollte ein Netzwerk etablieren. Kein soziales Netzwerk wie Facebook, sondern ein Businessnetwork –„a basic network“. Ba-


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Macher Marco Boglione / Basicnet

Autostadt Turin Fiat und Superga sind Turiner Klassiker. Die Schuhmarke entstand in den 1920ern im Kopf eines Reifen­ herstellers.

sic bedeutet simpel und genau das mag ich. Basic heißt auch eine Programmiersprache, die 1964 erfunden wurde: „Beginner’s Allpurpose Symbolic Instruction Code“, was so viel bedeutet wie „symbolische AllzweckProgrammiersprache für Anfänger“. Perfekt. BasicNet: Ein Business-Netzwerk, das auf der Basis von Informationstechnologie funktioniert. Unternehmen können ein Kappa-T-Shirt produzieren oder verkaufen. Sie profitieren von meiner Marke, meinem Design, meiner Technik und meiner Werbung und zahlen dafür eine Provision. BasicNet produziert also nicht selbst. Was machen Sie dann genau? Wir geben Marken einen Wert. Wir haben die Markenrechte, wie definieren das Design, wir entwickeln Produkte, wir definieren die Technik und wir vermarkten das Produkt. Das ist BasicNet. Wir kümmern uns um die immaterielle Seite des Geschäfts. Wie hatten Sie damals genügend Kapital für den Kauf? Ich schaffte die Mission Impossible mit der Unterstützung eines Chinesen und eines Japaners, denn in Italien stieß ich, insbesondere bei den Banken, nur auf Unverständnis. Die dachten, ich sei verrückt, eine so große Firma zu kaufen und daraus unmittelbar ein globales Unternehmen machen zu wollen. Nur ein Italiener half mir sehr: Luciano Benetton. Er fand das Ganze sehr clever, investierte – und es funktionierte. Wir kauften das Unternehmen 1994 und arbeiteten intensiv an der Entwicklung. Innerhalb von zehn Jahren brachten wir es auf 300 Millionen Umsatz. Und dann gab es ein anderes Unternehmen, das pleiteging: Superga. Später kauften wir auch K-Way. Warum war eine Marke wie Superga für Sie interessant? Weil es eine echte Marke ist, mit einer echten Geschichte und mit Romantik. Wir mussten nichts erfinden. Solche Marken sind für uns interessant.

Erzählen Sie uns doch mal die Geschichte von Superga! Aber gerne, die ist nämlich wirklich gut. In den 20ern des letzten Jahrhunderts, da gab es ein Unternehmen in Turin, das nannte sich Walter Martiny Industria Gomme. Martiny war ein Ingenieur. Und eine der wichtigsten Erfindungen des 19. Jahrhunderts war die Vulkanisierung von Gummi. Zuerst verwendete man es, um die Räder der Kutschen aus Gummi zu fertigen. Da Turin eine Autostadt ist, besaßen all diese Leute, die Reifen herstellten, Fabriken in Turin, so auch der Schweizer Walter Martiny. Er startete diese Fabrik, aber sein Name war zu lang. Weil sie direkt unter der Superga-Kirche lag, nannten alle die Firma einfach Superga. Martini war aber auch ein Erfinder. Seine Frau war eine Tennisspielerin. Damals spielte man Tennis nur auf roter Erde und zwar in Espadrilles. Dummerweise fielen die nach spätestens zehn Spielen auseinander. Martiny dachte sich: Wie wäre es, wenn ich den Sohlenabdruck der Espadrilles kopiere und ihn aus Gummi herstelle? Dann halten die Schuhe viel länger. Deswegen haben sie diese k ­ nubbelige Sohle! Ein netter Ehemann, dieser M ­ artiny. Wussten Sie, dass ein Mann Ebay für seine Freundin entwickelte? Sie war Briefmarkensammlerin ... Jedenfalls entwarf Martiny diesen Schuh für seine Frau und es wurde der erste richtige Tennisschuh. Den ersten Superga-Sneaker gab es 1926. Dieser Schuh ist älter als mein Vater und ist immer noch derselbe. Er ist 88 und er sieht aus, als könne er morgen designt werden, und nicht, dass er es gestern wurde.

„Meine Mutter nannte alle Turnschuhe Superga. Und nicht nur sie.“ Der Sneaker Italiens sozusagen? In den 70ern und 80ern trugen die jungen Leute Turnschuhe statt Mokassins. In ande-

ren Ländern nannte man sie Sneakers, in Italien gibt es das Wort Sneakers noch heute nicht, sie heißen „Scarpe da ginnastica“ – zu Deutsch „Turnschuhe“. Aber da die ersten von Superga waren, nannte meine Mutter alle Turnschuhe Superga. Nike, Adidas, völlig egal, für sie war das der Oberbegriff. Und nicht nur für meine Mutter, viele Leute sagten Superga zu Sneakers. Deswegen können wir heute auch zu Recht in unserem Claim sagen: „Peoples Shoes of Italy“.

schuh und die Regenjacke konnte man immer brauchen. 1992 wurden K-Way und Superga an ein Capital-Jointventure verkauft. Natürlich war kurze Zeit später alles vorbei, sie waren bankrott. Diese Finanzleute hatten keine Ahnung davon, was sie machen müssen, um so eine Marke am Leben zu halten. Sie dachten, es sei ein einfaches Business. Zu der Zeit hatte ich BasicNet schon auf die Beine gestellt und so kauften wir erst die eine Marke und später die zweite.

Welche Farbe hatte der erste SupergaSchuh? Er war komplett weiß. Weil man Tennis in Weiß spielte. Aber der rote Boden färbte das weiße Gummi am Rand leicht rötlich ein. Später, als Superga vom Tennisschuh zum People-Schuh wurde, wurden die ganz originalen mit einer ecrufarbenen Gummifassung produziert. Die sind heute noch ein Bestseller. Genauso wie das blaue Modell, irgendwann haben die Segler in Italien den für sich entdeckt, also wurde auch der zum Klassiker. Jetzt haben wir natürlich unendlich viele Farben und Designs.

Warum ist Superga jetzt wieder so gefragt? Wir haben eine gute Organisation. Wir arbeiten gut, sind flexibel, transparent, und wir haben ein Businessmodell, das überall funktioniert. Es ist klassisch, es ist regional – eine italienische Marke. Das ist ein anerkanntes Kennzeichen für Kreativität. Der Schuh hat eine echte Geschichte und für diesen Preis eine super Qualität. Und er funktioniert für Männer und Frauen. Wir haben ein verdammt gutes Produkt. Und es bleibt immer dasselbe. Wie ein Big Mac oder eine Swatch. Man weiß, was man kriegt.

Wie kam K-Way zu Superga? In den 50ern wurden all diese Reifenhersteller von Pirelli aufgekauft. Auch Superga – als Reifenfabrik. Sie fanden diesen Schuh und wussten erst nicht, was sie damit machen sollten. Aber Pirelli ist ein seriöses Unternehmen und entschied sich, die Schuhe weiter zu produzieren. Also hielten sie es am Leben. 1979 brannte die Fabrik von K-Way in Frankreich. Man kann sagen, was Superga in Italien für Schuhe war, war K-Way in Frankreich für Regenmäntel. „En cas de“, „im Falle von“, sagte der Firmeninhaber immer und daraus wurde K-Way. Für den Fall, dass es regnete, hatte man die Mäntel dabei. Noch eine K-Geschichte! Ja! 1980 kaufte Pirelli K-Way, um es mit Superga zusammenzuschließen und eine Art Kleidungslinie zu haben. Auch aus saisonalen Gründen, denn Superga war der Sommer-

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Macher Barry Jones / Tricker’s

Tricker’s

Bleib bei deinen Leisten, Schuster! Seit 185 Jahren gibt es die Schuhmarke Tricker’s. Während die Modezyklen immer schneller wurden und Trends einander zu jagen begannen, blieb in der Fabrik in Northampton alles beim Alten. Mit dieser Philosophie stößt das Unternehmen seit Jahren an seine Kapazitätsgrenzen. Ein Besuch Text: Franziska Klün / Fotos: Peter Lorenz Die Aufregung beginnt lange vor dem Abflug. An einem Samstagabend in einer Kneipe in Berlin nämlich, als ich meinen Freunden davon erzähle, dass ich nach Northampton reise. Dass ich mir die beiden britischen Schuhfabriken Tricker’s und Crockett & Jones ansehen werde, und natürlich die Stadt, die seit Jahrhunderten als Hochburg für britische Herrenschuhe weltweit bekannt ist.

sern, deutet nur ein kleines Schild darauf hin, dass hinter der Nummer 56 tatsächlich die berühmte R.E. Tricker Ltd beheimatet ist. Hier entstehen die schweren, rahmengenähten Schuhe, die nicht nur ins englische Königshaus versendet werden – sondern auch in die gefragtesten Boutiquen weltweit. Das Schild mit dem Firmennamen über dem Eingang ist so unauffällig, dass wir es fast übersehen.

Dann geschieht etwas Ungewöhnliches. Die Männer in der Runde reißen die Augen auf. Sie fragen: „Was, du fährst zu Tricker’s und Crockett & Jones?“ „Kannst du mir Schuhe mitbringen?“ „Ich hätte gerne die ganz Klassischen in Größe 43 und in Hellbraun!“ „Oder die aus Wildleder, kennst du die? Die sind auch toll.“ Ich bin erstaunt. So etwas passiert sonst nicht. Natürlich proklamieren die Medien schon seit längerem, dass der deutsche Mann und die Mode gerade einen gewaltigen Schritt aufeinander zumachen. Es ist auch immer wieder davon zu lesen, dass Marken mit Tradition noch nie so gefragt waren wie heute. Aber hier, in dieser Runde, in dieser Kneipe – und mit dieser Aufgeregtheit?

Die Marke Tricker’s gibt es seit 1829. Damit hat sie 84 Jahre mehr auf der Sohle als Chanel. Es ist ein ziemlich großes Stück Geschichte, das man hier in dem alten denkmalgeschützten Backsteingebäude mit Flachdach und winziger Eingangstür erlebt hat. Während sich draußen die Welt veränderte, ein paar Mal Kopf stand und sich neu sortierte, während die Modezyklen immer schneller wurden und ein Trend den nächsten zu jagen begann, blieb bei Tricker’s alles wie immer. Es sind noch immer dieselben 250 Arbeitsschritte, mit denen jedes Schuhpaar gefertigt wird. Es sind noch immer dieselben Modelle, die schon 1829 hier produziert wurden. Nur sind eben im Laufe der Zeit jede Menge neue Entwürfe hinzugekommen. Die Philosophie lautet: Da in der Mode alles zurückkommt, bleibt jedes Design im Sortiment.

Fast noch erstaunlicher wirkt dieses Erlebnis, als wir in Northampton bei unserem ersten Termin ankommen. In der St. Michaels Road, einer Straße mit in die Jahre gekommenen, teils renovierungsbedürftigen Reihenhäu-

Mit Marken wie Comme des Garçons und Sophnet, mit Norse Projects und Junya Wata-

nabe hat man hier schon kooperiert. Heute fliegen Japaner um den halben Globus, um viele Stunden in dem etwa fünfzehn Quadratmeter großen Tricker’s-Fabrikverkauf zu verbringen, Fotos zu machen, Schuhe zu kaufen. In Umsätzen gemessen gelten die Japaner als die größten Fans der Marke. Doch eigentlich liebt man auf der ganzen Welt die Modelle aus der St. Michael’s Road.

Barry Jones bringt die Besonderheiten des Unternehmens ohne Übertreibung, Marketingfloskeln oder Pathos auf den Punkt. In dieser Straße stehen wir nun, in dem engen, schmucklosen Eingangsbereich der Nummer 56. Der Teppichboden hat schon bessere Zeiten erlebt, die Türen ebenso. Manche klemmen, wir werden durch das Sekretariat in den Showroom geleitet. Hier, zwischen den mit Hunderten von Schuhen vollkommen überfüllten Regalen, treffen wir auf Barry Jones. Barry Jones, etwa 1,90 Meter groß, randlose Brille, violett gestreiftes Hemd, dazu eine passende violette Krawatte, ist unser Mann

für den Nachmittag. Seit 31 Jahren arbeitet er in dem Familienbetrieb. Es ist sein zweiter Job, mittlerweile ist er der Company Director. Wenn die Presse zu Besuch ist, ist in der Regel Barry Jones zuständig. Denn der Chef des Hauses, Nicholas Baltrop, mag das nicht so gerne – Interviews geben, fotografiert werden, im Mittelpunkt stehen. Nach Joseph, Walter James, Ernest Raymond und Don führt Nicholas Baltrop heute in fünfter Generation das Familienunternehmen mit den knapp 90 Mitarbeitern. Barry Jones sagt, es sei die familiäre Atmosphäre, die das Arbeiten hier auch nach mehr als drei Jahrzehnten so angenehm für ihn macht. Dass sich alle beim Vornamen nennen, man miteinander scherzen kann, ein bisschen plaudern. „Das ist etwas Gutes heutzutage“, sagt er. Es ist ein typischer Barry-Jones-Satz, wie sich im Laufe des Nachmittags herausstellen wird. In wenige Worte verpackte Feststellungen, die die Besonderheiten des Unternehmens ganz ohne Übertreibung, Marketingfloskeln oder den Anflug von Pathos auf den Punkt bringen. Er erzählt davon, dass sie seit einiger Zeit an ihre Kapazitäten stoßen würden. 1.400 Paar Schuhe pro Woche würden hier produziert, mehr ginge nicht, obwohl der Handel nach mehr verlange. Aber mal eben neue Mitar-

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Macher Barry Jones / Tricker’s

1.400 Schuhe pro Woche werden in den Fabrikhallen von Tricker‘s produziert - mehr geht nicht. Auch wenn der Handel nach mehr verlangt.

Noch immer durchläuft jedes Schuhpaar dieselben 250 Arbeits­schritte, wie schon 1829. Auch die Modelle von damals gibt es noch. Nur sind im Laufe der Zeit eben einige dazu­ gekommen.

beiter einstellen, das sei unmöglich, man müsse den Neuen ja erst alles beibringen, und gute Neue zu finden, das sei nicht mehr so einfach: „Die jungen Leute wollen glamourösere Jobs“, sagt er. Das britische Handwerk, das die Japaner so verehren, würde hier in Northampton nicht annährend auf dieselbe Wertschätzung stoßen. „Fragt man die Menschen auf der Straße, weiß kaum jemand, wie viel Material, Zeit und Aufwand in einem rahmengenähten Herrenschuh steckt.“ Jones macht eine Pause und fügt dann hinzu: „Wahrscheinlich sollten wir anfangen, den Aspekt der Handarbeit besser zu vermarkten.“ Das ist wieder so ein Barry-Jones-Satz. Schnellen, bestimmten Schrittes führt uns Jones ins Herzen des Unternehmens: der Fabrik. Vom Clicking Room, wo das Leder geschnitten wird, geht es zum Closing Room, wo das geschnittene Leder in zahlreichen Einzelschritten bearbeitet und zusammengenäht wird; dann folgen die Sohlen, das Verkleben, die Politur. Rabiat zusammengefasst lassen sich so die 250 Arbeitsschritte pro Schuh in wenigen Sätzen beschreiben. Lässt man sich alles vor Ort bei einer Tour erklären, braucht man mehrere Stunden Zeit. Alleine an dem Ständer mit den Einsendungen zu reparierender Schuhe kann man die Zeit vergessen. Ein Paar Tricker’s sind für die Ewigkeit gemacht, „man muss sie ein paar Mal mehrere Stunden lang tragen, dazwischen ein paar Tage weglegen, dann wieder tragen – und irgendwann kann man nicht mehr sagen, ob man sie nun an hat oder

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nicht“, sagt Jones. Und dann, wenn sie sich dem Fuß angepasst haben, halten sie. Ewig. Sind sie dennoch irgendwann durchgelaufen oder abgenutzt, schickt man sie nach Northampton. Dann landen sie hier, auf diesem Ständer, mit ganz individuellen Wünschen, gesammelt in der ganzen Welt. Ein Kunde aus Japan möchte eine neue Sohle, aber es soll bloß nichts an der Patina seines Schuhs gemacht werden – keine der Flecken und Beulen möchte er missen. Jones schüttelt den Kopf. „Tja, so ist das eben!“ Tricker’s sind dafür da, von Generation zu Generation weitergereicht zu werden, das ist die Philosophie. So betrachtet sind die 500 Euro aufwärts, die man für ein Paar zu zahlen hat, fast ein Schnäppchen.

Ein Paar Tricker’s soll von Generation zu Generation weitergereicht werden. So lautet die Philosophie der Marke. Auch die Konkurrenz in Northampton bedient dieses Segment der festen Herrenschuhe: Church’s, Crockett & Jones, Edward Green – sie alle sind Überbleibsel einer ganz großen Erfolgsgeschichte. Alle sind auf rahmengenähte Herrenschuhe im höheren Preissegment spezialisiert, auch wenn viele von ihnen mittlerweile auch ein paar Damenmodelle im Angebot haben. Schon im 15. Jahrhundert wurden in Northampton Schuhe produziert, im 19. Jahrhundert waren 2.000 Schuhmacher

in der Stadt zu finden. Lange galt Northampton als Zentrum der britischen Schuhproduktion. Dann wurden die Produktionen zunehmend nach Asien verlegt, die Welt wollte mehr kaufen und weniger bezahlen. Für die britischen Schuhfirmen begannen schwierige Zeiten. Noch fünf Fabriken sind heute in der Stadt zu finden. Alle sind weltweit berühmt. Jones sagt: „Wir sitzen heute alle im selben Boot. Auch wenn wir im Grunde alle ähnliche Stilrichtungen bedienen, hat jeder seine eigene Nische gefunden. Es funktioniert.“ Ob es noch besser funktionieren könnte, würde man zum Beispiel mehr nach China exportieren, wie es der Markt verlangt, oder eigene Geschäfte eröffnen, will man hier in Northampton gar nicht unbedingt wissen. In China sind Tricker’s bislang kaum erhältlich, obwohl sehr viele Geschäfte sehr viel dafür geben würden. Tricker’s betreibt neben dem Fabrikverkauf nur ein einziges eigenes Geschäft – in London, die Filiale dient auch als Showroom. „Wir sind eben so“, sagt Jones. „Wir mögen gut darin sein, Schuhe zu produzieren – aber heißt das, dass wir auch den Einzelhandel beherrschen? Das ist doch eine ganz andere Geschichte! Davon wissen wir nicht viel.“ Auch für aufstrebende Märkte wie China gelte das. Da würden sie lieber in Ruhe abwarten – schauen, was andere so tun, und eventuell irgendwann nachziehen. Aber behutsam, langsam. Die Maxime von Northampton: bloß nichts überstürzen. „Dies ist ein Familienunternehmen“, sagt Jones. „Wir konzentrieren uns lieber auf das, was wir können.“


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Macher JOhnathan Jones / Crockett & Jones

Jonathan Jones

Crockett & Jones

„Schuhe brauchen Ruhe“

ist der CEO des Familienunternehmens Crockett & Jones. 1879 gegründet, stieß er 1977 dazu. 250 Mitarbeiter beschäftigt die Firma in Northampton, 300 sind es weltweit.

Noch eine Erfolgsgeschichte aus Northampton: Jonathan Jones leitet das Familienunternehmen Crockett & Jones in vierter Generation. Warum seine Arbeit ein Segen ist, was das britische Schuhhandwerk mit der deutschen Automobilindustrie gemeinsam hat und worauf er bei Menschen als Erstes blickt, erklärt Jones im Interview. Interview: Franziska Klün / Fotos: Peter Lorenz Jonathan Jones ist ein Geschäftsmann der alten Schule: Der Mann, der das Traditionshaus Crockett & Jones in vierter Generation leitet und schon mal so prominente Besucher wie Prince Charles durch seine Fabrik führen darf, möchte seine Gäste aus Berlin erst einmal kennenlernen, bevor man zu dem eigentlichen Zweck des Treffens übergeht. Vor dem Interview wird über die britische und die deutsche Politik geplaudert, über Angela Merkel und David Cameron, über die deutsche Medienlandschaft und europäische Hauptstädte. Es folgen Fragen zum deutschen Humor, der Mentalität, der Geschichte. Wenn auch nicht viel Zeit ist, so viel muss sein. Mister Jones, ist es eigentlich ein Fluch oder ein Segen, in einem Familienunternehmen wie dem Ihrem zu arbeiten? Es ist vor allem interessant. Vier Generationen vor mir haben sehr viel dafür getan, dass das Unternehmen heute dort steht, wo es steht. Da es schon immer meiner Familie gehörte, habe ich doch ein viel größeres Interesse daran, auf all dem aufzubauen, das Unternehmen langfristig weiterzuentwickeln,

es voranzutreiben, als ich es als Angestellter hätte. Auch haben wir mehr Freiheiten, was Entscheidungen anbelangt. Natürlich gehen damit mehr Verantwortung und Risiko einher – macht man etwas falsch, riskiert man das eigene Geld. Aber man kann Dinge schneller entscheiden, langfristiger planen. Das empfinde ich als Segen.

USA, die Trends dort im Blick zu haben und richtig zu agieren: All das sind jede Menge Dinge, über die man die Kontrolle behalten muss. Das muss man richtig wollen.

„Vier Generationen vor mir haben sehr viel dafür getan, dass das Unternehmen heute dort steht, wo es steht.“

Wann haben Sie entschieden, dass Sie das wollen? Nach der Uni. Ich hatte Literaturwissenschaft studiert, anschließend Jura und habe dann überlegt, was ich machen soll. Für andere zu arbeiten, das kennen wir in unserer Familie gar nicht. Mein Vater war hier bei Crockett & Jones tätig, die Familie meiner Mutter hatte auch eigene Unternehmen. Ich musste mich entscheiden.

Man merkt, Sie leben und atmen das Schuhgeschäft! Muss ich. Wir arbeiten in einem globalen Geschäft. Da muss man schneller sein als die Konkurrenz, man braucht hochwertige Rohmaterialien. Die im Ausland zu beschaffen, die Kontakte, die man da knüpfen und pflegen muss, die Reisen zu den Gerbereien, die unterschiedlichen Märkte, ob Nahost oder die

Warum also Crockett & Jones? Da sich mein Bruder für die Landwirtschaft entschieden hatte, war klar: Fange ich hier nicht an, wird Crockett & Jones nicht länger von der Familie geführt. Ich habe viel mit meinem Vater über die Firma gesprochen, die Geschichte, auch über die Notwendigkeit, dass junge Menschen dazustoßen – und dann begonnen, mich einzuarbeiten und dafür zu interessieren.

Von der Gründung 1879 bis in die 1930erJahre waren zwei Familien Inhaber des Unternehmens: die Crocketts und die Jones. Dann stieg die Crockett-Familie zwischen den zwei Weltkriegen aus. Warum? Manche aus gesundheitlichen Gründen, manche mussten wegziehen, andere waren schwer krank oder starben – es war eine logische Entwicklung. Wir sind aber noch immer in Kontakt mit der Familie. In der Generation meines Vaters waren einige Crocketts mit einigen Jones sogar verwandt. Viele Ihrer Angestellten scheinen sehr stolz zu sein auf das, was sie tun. Wie groß muss die eigene Passion für Schuhe sein, um hier anzufangen? Ist man in den Produktionsprozess involviert, braucht man ein Interesse für Details. Man arbeitet mit Naturprodukten, mit Leder, man braucht bestimmte Fähigkeiten und viel Feingefühl, und es dauert lange, bis man das entwickelt. Da hilft es natürlich, wenn man das Produkt mag. Nun war die Firma immer sehr gut ausgelastet in den vergangenen Jahrzehnten. Viele andere Fabriken durchlebten

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Macher JOhnathan Jones / Crockett & Jones

Gehört auch zur Familie: James Fox ist fürs Digitale und das Marketing zuständig – und mit Jonathan Jones‘ Tochter ­Philippa liiert. Die wiederum ist vor allem für die Designs der Damenschuhe zuständig.

Hochs und Tiefs, in denen manche Arbeiter auf Kurzzeit wechseln mussten. Das war bei uns nicht so. Niemand musste sich in den vergangenen 20 Jahren um seine finanzielle Situation sorgen, das wirkt sich auf die Stimmung aus. Wir wollen unseren Mitarbeiten das Gefühl vermitteln, dass sie Zeit haben, alles richtig zu machen, und nicht unter Druck arbeiten. Auch versuchen wir die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen zu fördern: Jeder soll verstehen, wer was macht, warum wir diese Produkte lancieren, warum sie am Ende wie aussehen, welche Arbeitsschritte sie durchlaufen. Nur wenn man das Produkt als Ganzes versteht, entsteht auch ein echtes Interesse dafür.

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Wie oft gehen Sie auf Streifzug durch die Fabrik? Nicht sehr oft. Aber mittlerweile ist mein Bruder auch zum Unternehmen gestoßen – und

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er ist die ganze Zeit dort. Das ist enorm wichtig: dass das Management immerzu in der Produktion präsent ist. Er hat dieses Talent, den Menschen ein gutes Gefühl zu geben. Er redet viel mit dem Personal, das verstärkt die Wertschätzung für das Produkt.

„Ich habe einen guten logischen Instinkt. Wenn man ein Gefühl dafür hat, wie sich Dinge ent­ wickeln können, geschieht so etwas einfach.“ Dass das Unternehmen heute so aufgestellt ist, ist zu großen Teilen Ihr Verdienst. Die Marke Crockett & Jones haben Sie gegründet, zuvor standen Lizenzgeschäfte im Mittelpunkt. Dabei haben Sie nie irgendwo

anders gearbeitet, sondern kamen direkt von der Universität. Würden Sie sich als visionär beschreiben? Ich habe einen guten logischen Instinkt. Wenn man ein Gefühl dafür hat, wie sich Dinge entwickeln können, geschieht so etwas einfach. Ich kann Marktsituationen gut einschätzen. Ihr Vater leitete damals das Unternehmen. Was dachte er über seinen 25-jährigen aufstrebenden Sohn, der erst einmal alles verändern wollte? Ich bin nicht eingestiegen und habe alle mit meinen Plänen überrumpelt. Es war eine Entwicklung. Mein Vater war froh, dass ich anfing. Es waren schwierige Zeiten, im Grunde war es der bisherige Tiefpunkt der Firmengeschichte – es war klar, dass sich etwas ändern musste. Und man braucht ja eine langfristige Sicht auf alles. Heute sind wir als Brand etab-


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Macher JOhnathan Jones / Crockett & Jones

Bei Crockett & Jones bemüht man sich um eine gute Kommunikation zwischen den Abteilungen: Jeder soll verstehen, warum was wie gehandhabt wird. So kreiert man die richtige Passion und Identi­ fikation unter den Mitarbeitern.

liert, wir haben unsere Märkte in Europa und Asien. Aber als wir anfingen, kannte unsere Marke niemand. Das war schwierig, die Konkurrenz war stark. Ihr Vater soll sich erst kürzlich im Alter von 90 Jahren aus dem Unternehmen zurückgezogen haben. Eigentlich hat er bereits seit seinem 80. Geburtstag immer weniger gemacht. Aber ganz konnte er nicht loslassen? Bei einem Familienunternehmen ist das ja etwas anderes als bei einer normalen Firma. Man hat andere Interessen, ist anders mit dem Unternehmen verbunden. Er hat viele gute Freunde hier und in der Branche, aber er kam in den letzten Jahren immer nur morgens in die Firma, hat geschaut, was hier so vor sich geht, man kann nicht einfach abstellen, sich dafür zu interessieren. Mister Jones, wenn Sie jemanden Neues kennenlernen, schauen Sie zuerst auf dessen Schuhe? Sicherlich passiert das mit der Zeit unbewusst, ja. Insbesondere wenn ich auf Reisen Geschäftsleute treffe. Es ist interessant zu sehen, wer auf dieser Welt was trägt. Erkennen Sie exzellentes Schuhwerk auf den ersten Blick? Was man sofort erkennt, ist die Qualität des Materials. Ich sehe auch, ob ein Schuh einer Person gut passt oder nicht. Der US-Kolumnist Ralph Frazier sagt: „Wenn Sie wissen wollen, ob ein Mann sich gut kleiden kann, schauen Sie runter.“

Was erzählen Schuhe über einen Menschen? Meine Rede: Schuhe sagen alles über einen Mann. Aber das kann man auch auf den gesamten Stil übertragen: Mode verrät, was einer Person wichtig ist. Wie viel Paar Schuhe sollte jeder Mann in seinem Schrank haben? Wichtig ist, dass man wechseln kann. Schuhe brauchen Ruhe, sie müssen atmen können. Ihr ältestes Paar? Ist etwa 15 Jahre alt und aus deutschem Leder, von der Gerberei Freudenberg, die es leider nicht mehr gibt. Heute wird ja kein Leder mehr in Deutschland hergestellt. Wie viele gute Gerbereien gibt es noch? Schwer zu sagen, es werden immer weniger. Wir benutzen hauptsächlich europäisches Kalbsleder. Etwa ein halbes Dutzend Gerbereien stellt es in der Qualität her, die wir wollen. Sind die Globalisierung und die Auslagerung der Produktionen nach Asien schuld? Es gibt immer weniger Produktionsstätten für den mittleren Markt. Im High-End-Bereich arbeitet man zum Teil mit eigenen Produktionsstätten, es ist undurchsichtig, was in andere Länder ausgelagert wird. Die Gerbereien stehen vor dem großen Problem, wie sie gutes Leder erhalten können. Wir befinden uns ja im Wettbewerb mit den ganzen großen Luxushäusern wie Chanel, Louis Vuitton, Hermès. Die brauchen natürlich viel Leder für ihre Handtaschen, der Markt ist schließlich gigantisch.

Ich habe gehört, die Verkaufszahlen von Luxushandtaschen sinken. Der Markt ist so riesig, da wird das kaum zu spüren sein. In den letzten 10 bis 15 Jahren sind die Zahlen fast explodiert. Zum einen, weil die Frauen immer mehr für Luxuslabels ausgeben – und weil der asiatische Markt so boomt. Was zum Beispiel in China passiert, ist unfassbar, das können wir uns gar nicht vorstellen. Für die Luxusmarken aus Europa ist die Umstellung natürlich extrem. Früher haben die Labels in Europa für den europäischen Markt produziert, heute steht alles kopf. Seit der Krise erlebt die traditionelle Schuhproduktion in Großbritannien eine Art Hype: Die Nachfrage erhöht sich kontinuierlich, die meisten Fabriken sind am Limit ihrer Kapazitäten. Auch wir haben keinerlei Einbußen verzeichnet seit der Krise! Eigentlich konnten wir seit dem Jahr 2000 immer nur zulegen. Die Menschen geben ja in Krisenzeiten weiterhin Geld aus, die Frage ist nur wofür und wie. Die Branche ist sehr viel kleiner als früher, es gibt britische Schuhmacher, die international etablierte Marken besitzen und qualitativ sehr hochwertige Produkte herstellen. Denen geht es recht gut. Northampton genießt den Ruf, sehr gute, rahmengenähte Herrenschuhe zu produzieren, jeder hat seine eigene Nische, daher funktioniert es. Das ist wie bei den deutschen Automobilherstellern.

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MOde Spring/Summer 2015

HUNTER

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Shoes SHoes Shoes Schnürer, Sandalen, Slipper und Festivalboots für den Sommer 2015 Fotos: Christian Hagemann

CROCKETT & JONES

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MOde Spring/Summer 2015

FLIP-FLOP

SOREL

Gardenia Copenhagen

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MOde Spring/Summer 2015

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Retail SPecial Neue Shops

Mykita Berlin — Design: Mykita. Licht: Zumtobel

Witty Knitters Winterberg — Design: Ansorg

Victorinox Hongkong — Design: Netvico

Heidi.Com Neuchatel — Design: Visplay 4/2014


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Menschen / Meinung

Protagonisten KommentaR

„Breuninger suchte immer die Innovation“

Weltmeisterstimmung beim Bread & Butter Opening

Denham Shop-Opening in Berlin-Mitte

Große Warenhausketten schließen reihenweise ihre Filialen. Nur ein paar Häuser bleiben von der Krisenstimmung verschont. Erst kürzlich hat Breuninger in Düsseldorf mit einem 300-Millionen-Bau von Daniel Libeskind ein deutliches Statement für die Zukunft des Warenhauses gesetzt. Warum es funktionieren kann – bei Breuninger seit 1881 –, erklärt Andreas Rebbelmund, Leiter des Hauses Düsseldorf.

„Der Handel verändert sich derzeit enorm, das können wir jeden Tag in den Medien verfolgen. Wir sprechen jedoch nicht von einer Krise der Warenhäuser – der Druck, ausgelöst durch den Online-Handel, hat sich natürlich erhöht. Breuninger hat es allerdings schon immer gut verstanden, sich auf Neues einzustellen, Neues zu wagen und anderen einen Schritt voraus zu sein. Das ist nun unser großer Vorteil. Ich spreche hier für Düsseldorf, das ist ja das jüngste Baby des Unternehmens. Aber für alle Breuninger-Standorte – ob stationär oder online – gilt, dass wir versuchen, attraktiv für unsere Kunden zu sein, und uns dazu immer wieder neu zu erfinden. Es ist wichtig, nicht ein festes Konzept zu fahren, sondern sich immer wieder die Frage zu stellen: Was können wir besser machen? Innovatives Denken prägt Breuninger seit jeher: Der Gründer Eduard Breuninger war ein fortschrittlicher Geist und in den 20er-, 30er-Jahren viel in Amerika unterwegs, wo er sich inspirieren ließ. Breuninger hat also von der ersten Stunde an die Innovation gesucht. Das Stuttgarter Stammhaus hat in den 50er-Jahren die Rolltreppe als erstes Kaufhaus nach Deutschland gebracht und auch die Breuninger Card mit Bezahlfunktion eingeführt. Das bedeutet: neue Dinge zu zeigen, über Neues nachzudenken, ohne wichtige traditionelle Werte zu vernachlässigen – dafür steht Breuninger. Natürlich fühlen wir uns auch in Düsseldorf diesem Erbe des Hauses verpflichtet.

Matteo Lamandini gewinnt den „Designer for Tomorrow Award“, für den in diesem Jahr Tommy Hilfiger Pate stand.

Wie in unseren anderen Häusern auch, ist es uns in Düsseldorf wichtig, den Kunden ein gewisses Lokalkolorit spüren zu lassen, mit Kooperationen, die mehr sind als reines Sponsoring. Ziel ist es nicht, mit unseren Brands einfach irgendwo dargestellt zu werden, sondern uns klar zu Düsseldorf zu bekennen. Wir fragen uns: ‚Wie ist diese Stadt, was ist besonders? Wie ist die Mentalität?‘ und auf dieser Basis entstehen spannende wechselseitige Beziehungen, lebendige Partnerschaften. Von Jacques Tilly, einem bekannten Düsseldorfer Künstler, der auch Karnevalswagen für den Rosenmontagszug kreiert, hängen Skulpturen bei uns im Atrium, die die Historie und den Bezug zu Düsseldorf und zum Rheinland aufleben lassen. Gemeinsam mit der Tonhalle haben wir zum Beispiel hier im Haus schon Konzerte veranstaltet, und die Beuys-Schülerin Katharina Sieverding hat ein Schaufenster gestaltet: eine Sonneninstallation, die gesammelte NASA-Daten zur Grundlage hatte – dies ist nur eines der Ergebnisse unserer Zusammenarbeit mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Wir wollen mit den einzelnen Partnern wirklich aktiv sein.

Der Woolmark Prize ging in der Kategorie „womenswear“ in diesem Jahr an Augustin Teboul. Im Bild: Annelie Augustin und Odély Teboul und der Winner-Look

Ben Botas, Soren Sand, Holger Petermann und Gerard Ruiz bei Sand Copenhagen auf der Premium

Der gebürtige Bottroper ist seit Februar 2013 Geschäftsführer des Department Stores im Düsseldorfer Kö-Bogen. Rebbelmund gehört seit Jahren zur Führungsmannschaft von Breuninger, zuletzt leitete er die Stuttgarter Filiale.

„Das Stuttgarter Stammhaus hat in den 50er-Jahren die Rolltreppe als erstes Kaufhaus nach Deutschland gebracht.“ Es ist bestimmt nicht so, dass man in Düsseldorf nichts zum Anziehen findet, aber der Düsseldorfer lässt sich gern auf Neues ein. Er ist extrovertierter, probiert gerne Dinge aus. Diese Mentalität passt zu uns und hat den Start am Rhein im vergangenen Jahr erleichtert.

Tilda Swinton war diesmal Gesicht der Mercedes Benz Fashion Week. Immer an ihrer Seite: Haider Ackermann, Kreativdirektor der Kampagne. Rechts: der Künstler Roe Ethridge

Andreas Rebbelmund

Mit diesen Kooperationen wollen wir unterstreichen, wie wir sind: außergewöhnlich – und das bezieht sich sowohl auf unsere Mitarbeiter als auch auf unsere Serviceleistungen, die Architektur unseres Stores und das Sortiment, das von internationalen Brands im Luxusbereich über die gehobene Mitte der kommerziellen Marken bis hin zu Nischenmarken reicht – so differenzieren wir uns von den Mitbewerbern. Was die Kunden betrifft: Da wollen wir eigentlich gar nicht mehr von Kunden sprechen, sondern – vis-à-vis haben wir das Steigenberger – wir wollen die Kunden als Gäste empfangen mit dem Anspruch eines hochwertigen Hotels. Das spricht sich sehr leicht aus, das bedeutet aber viel Training und dass die Mitarbeiter den Geist von Breuninger wirklich verinnerlichen. Der Kunde muss einen ganz klaren Weg erkennen können, den ein Warenhaus beschreitet. Warenhäuser müssen mehr bringen als reine Bedarfsdeckung. Der Kunde muss sich wohlfühlen. Dazu gehört, dass er kurze Wege hat, alles unter einem Dach findet, eine breite interessante Auswahl an Produkten findet und unterhalten wird. All das summiert, gepaart mit dem Vorteil, sich gut und schnell zurechtzufinden und von

der Kompetenz der Mitarbeiter profitieren zu können: Das macht den Unterschied. Wir möchten unseren Gästen Außergewöhnliches bieten. Zum Beispiel durch das Personal Shopping mit Shuttle Service. Bei uns hat der Kunde die Möglichkeit, sich zum Einkaufen abholen zu lassen. Im Vorfeld hat er vielleicht schon telefonisch mit unseren Beratern seine Wünsche besprochen. Die zusammengestellten, vorbereiteten Looks kann er in aller Ruhe in sogenannten Suiten anprobieren. Er kann sich die Auswahl zu einem gewünschten Zeitpunkt auch nach Hause bringen lassen, wenn ihm das lieber ist. Ein Service im Übrigen, der in Düsseldorf sehr gut angenommen wird.

„Wir entwickeln uns daher jetzt schon zu einem Multichannel-Unternehmen.“ Unser Konzept wird durch das Ensemble von Daniel Libeskind unterstrichen. Breuninger im Kö-Bogen – das passt einfach. Der Bau wurde mit dem MIPIM Award in Cannes ausgezeichnet, unser Breuninger Haus über den deutschen Handelsverband zum ‚Store of the Year 2014‘ gekürt und es ist durch die Gazetten gegangen, dass wir neben Macy’s New York und Selfridges London in Singapur zu einem der drei besten Department-Stores weltweit gewählt wurden. Sowohl der KöBogen als auch Breuninger treten deutlich aus der Masse hervor – das belegen die internationalen Preise. Dass in der heutigen Zeit dem Online-Handel auf dem gesamten Markt eine ganz bedeutende Rolle zukommt, ist selbstverständlich. Auch bei Breuninger gehört er dazu. Der Weg der Zukunft ist da bereits vorgezeichnet, wir entwickeln uns daher jetzt schon zu einem Multichannel-Unternehmen. Die Wünsche des Kunden stehen für uns an oberster Stelle: Möchte er online einkaufen, so kann er dies bei Breuninger tun. Aber auch der stationäre Handel ist für Breuninger von zentraler Bedeutung: In Düsseldorf erreichen wir durch die Bevölkerungsdichte eine riesige Zahl an potenziellen Kunden, und die Stadt ist auch ein international beliebtes Reiseziel. Allein unsere Damenschuhabteilung mit rund 25.000 Paaren ist wirklich einen Besuch wert. Stationären und Online-Handel intelligent zu verknüpfen, daran arbeiten wir jeden Tag.“

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DÜSSELDORF 30 JUL – 1 AUG 2014 4 – 6 FEB 2015

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GDS DÜSSELDORF STAND 1A36, HALLE 1 30 JULY - 01 AUGUST 2014


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