Komplex N°9 2016

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Florian Revaz Der Schweizer (Jahrgang 1965) erlangte seine Matura am Kollegium SaintMaurice und studierte Politische Wissenschaften an der Universität Genf. Nach dem Erwerb des Lizenziats war er bis 1989 als Assistent im Fachbereich Wirtschafts- und Sozial­ wissenschaften tätig. Daraufhin trat er eine Stelle im Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit an, wo er sich als Sektionsleiter mit den Bereichen Arbeitsmarkt und Makroökonomie beschäftigte. 1995 wechselte Florian Revaz in die Industrie. Beim Baukonzern Losinger begann er als Abteilungsleiter, ab 1998 nahm er die Funktion Direktor Human Resources ein und war Mitglied der Geschäftsleitung. 2013 beendete er seine Tätigkeit bei Losinger Marazzi als Direktor Region Mittelland. Ab 2014 leitete er als CEO die Stahlbaufirma Stephan SA. Mit dem Beginn des Jahres 2016 trat Florian Revaz in die Halter AG ein. Er ist Leiter Business Development Westschweiz und Mitglied der Gruppenleitung. www.halter.ch

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hohen Leerständen in der Umgebung von Lau­ sanne gibt es allerdings einige sehr grosse Objekte, die seit vielen Jahren auf Abnehmer warten und die Analyse erheblich verzerren. Öffentliche Anlagen für Sport, Bildung, Kultur und Gesundheit werden mehr oder weniger überall in der Romandie dringend benötigt. In der Region Lausanne beispielsweise werden unter anderem der Pôle Muséal, die Umgestaltung des Bahnhofs Lausanne, der Ausbau des Bahnhofs von Renens, die Cité hospitalière 2030, das Sportzentrum Mal­ ley, der neue Sitz des öffentlich-rechtlichen Rund­ funks RTS, der neue Campus der Hotelfachschule sowie der Standort der Universität EPFL eine mas­ sive Entwicklungs- und Bautätigkeit im öffentli­ chen und gewerblichen Bereich nach sich ziehen. In Genf entstehen Neubauten, Erweiterun­ gen und Renovationsprojekte unter anderem für die Bahnstrecke CEVA und ihre sämtlichen Bahn­ höfe, die Nouvelle Comédie, die Universitätskli­ niken und internationale Organisationen. Zudem setzt sich dort das Konzept der Hôtels Industriels offenbar durch, also die Suche nach interessanten Standorten für Unternehmen auf Industriebrachen, die für eine neue Nutzung geöffnet werden sollen. Ein Beispiel ist die beginnende Transformation des Gebiets Praille Acacias Vernets. Angesichts der seit vielen Jahren beobachte­ ten demografischen Entwicklung mit einer Über­ alterung der Bevölkerung wird die Nachfrage nach betreutem Wohnraum und Pflegeheimen zwangs­ läufig weiter steigen. Bleibt die Situation im Wohn­ sektor unverändert, wird das in der Romandie ein­ schneidende Folgen haben. Im Verhältnis zur Zahl der über 75-Jährigen stehen dort schon jetzt erheb­ lich weniger Heimplätze zur Verfügung als in der übrigen Schweiz. Besonders prekär ist die Lage im Kanton Waadt, in Genf und im Wallis. Bei den be­ zahlbaren Studentenwohnungen hat sich seit Lan­ gem wenig getan – sie fehlen flächendeckend und sind vor allem in den Universitätsstädten Mangel­ ware. Es zeigt sich auch hier ein volatiler, disper­ ser Markt mit vielen Chancen und Potenzial für ge­ zielte, auf spezifische Bedürfnisse ausgerichtete Immobilienentwicklungen.


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