Komplex N°9 2016

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Die vertikale Verdichtung führt dazu, dass der «Footprint» der Häuser sich nur unwesentlich vergrössert und die Landschaftsräume unangetastet bleiben.

beeinträchtigt worden. Aber auch energetische Aspekte legten eine Aufstockung nahe: Kompakte Volumina schneiden hinsichtlich ihrer Energiebilanz besser ab als verstreute Bauten. Und schliesslich sprach auch der Respekt vor dem Bestand mit seiner charakteristischen Repetition von Doppel- und Dreifachhäusern gegen eine Verbauung des Grünraums. Auf Basis eines Studienauftrags konnte sich das in Bern ansässige Büro asp, Architekten Schwaar & Partner, mit seinem Konzept durchsetzen; als Totalunternehmung fungiert die Halter AG, Gesamtleistungen, mit ihrer Geschäftsstelle Bern. Die Grundidee der Architekten sieht vor, die bestehenden Gebäude um einen zweigeschossigen Aufbau aus Holz aufzustocken. Für Holz sprach nicht nur die Tatsache, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, sondern auch seine relative Leichtigkeit. So ist es möglich, den Aufbau ohne massive Verstärkung der Tragstruktur des Bestands zu realisieren. Die bestehenden Gebäude fungieren gewissermassen als Sockel für die Aufstockung. Der repetitive Charakter der Siedlung mit den identischen Häusern macht die Realisierung der Aufstockung aus präfabrizierten Elementen überdies besonders wirtschaftlich.

Intelligente Ertüchtigung des Bestands

Ziel der Sanierung ist es, die Interventionen im Bestand auf das Nötige zu limitieren. Anstelle von Ersatzneubau, wie er anderenorts vielfach praktiziert wird, entschied man sich hier für eine intelligente Ertüchtigung, die – wo immer möglich – eigentlich die bessere Wahl darstellt. Baustoffe und in ihnen gebundene graue Energie lassen sich am besten erhalten, wenn man sie an Ort und Stelle weiternutzt. Daher werden lediglich die bisherigen Satteldächer und die Südwände des Bestands rückgebaut. Die Fassaden sollen mit einer Wärmedämmung versehen werden, auf der Südseite zeigen sich die Häuser künftig um eine Raumschicht erweitert: So wird Platz geschaffen für zusätzliche Bäder, grössere Aussenräume, Wohnräume sowie den Lift, der in den nunmehr fünfgeschossigen Bauten nötig ist. Im Übrigen bleibt die Struktur der Wohnungen mit ihrer Anordnung von Zimmern unangetastet: Kammerartige Schlafzimmer orientieren sich Richtung Norden, jenseits der Mittelzone mit den Nassbereichen sind Wohn- und Esszimmer nach Süden ausgerichtet. Demgegenüber erlaubt die Aufstockung eine grössere Nutzungsflexibilität. Die Wohnungen


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