ATLAS 07 deutsch

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sterne, kompass, GPS 55

Logscheit Das Logscheit erleichterte ab Ende des 16. Jahrhunderts die Bestimmung der Schiffsgeschwindigkeit. So konnte man in Verbindung mit einem Kompass be­ rechnen, an welcher Stelle auf der ge­ planten Strecke sich das Schiff befand. Bis dahin mussten Seeleute anhand der Bugwelle oder von Geräuschen schät­ zen, wie schnell ihr Schiff war. Das Log­ scheit ist ein dreieckiges Stück Holz, an dem eine lange Leine befestigt ist. Man warf es am Heck des Schiffs über Bord. Anhand von Knoten, die in regelmäßi­ gen Abständen in der Leine angebracht waren, konnte man ablesen, wie schnell das Schiff das Logscheit hinter sich ließ. Seither wird die Schiffsgeschwindigkeit in ­Knoten angegeben. Ein Kno­ ten entspricht einer Seemeile pro Stunde.

Radar 1904 führte der Ingenieur Christian Hülsmeyer auf der Hohenzollernbrücke in Köln einen Apparat vor, der durch einen Klingelton jedes vorbeifahrende Schiff zuverlässig meldete. Das Gerät sendete elektromagnetische Wellen aus und erkannte die Reflexionen, die von den Schiffen zurückgeworfen wurden. Seine Erfindung geriet über dreißig Jahre lang in Vergessenheit, bevor man den potenziellen Nutzen erkannte. Ra­ dare wurden für die Luft- und Küsten­ überwachung eingesetzt. An Bord von Schiffen fanden sie erst in den 1950er Jahren ihren Platz. Ein Radar erkennt neben den Schiffen in der Umgebung auch Peiltonnen, die als Navigations­ hilfen vor allem in Küstengewässern aufgestellt wurden. Die ersten Schiffs­ radare reichten um die neun Kilo­ meter weit, seit den 1960er Jahren sind etwa 110 Kilometer üblich.

Funkpeilung Anfang der 1920er Jahre begann man, an Bord Funkantennen zu installieren. Mit ihnen ließen sich Funkfeuer anpeilen, die von der Küste oder von fest veranker­ ten Feuerschiffen aus Signale sendeten. Um seine Position zu bestimmen, muss ein Navigator zwei Funkfeuer anpeilen. Von den 1940er bis in die 1980er Jahre sendete das Funkfeuer des Systems Con­ sol in Stavanger einen Strahl, der bis zu 1.000 Kilometer weit reichte. Satelliten-navigation 1964 ging mit NNSS Transit das erste Satelliten-Navigationssystem in Betrieb. Bevor es zivil genutzt wurde, war es drei Jahre dem US-Militär vorbehalten. Mitte der 1980er Jahre wurde es vom heute üb­ lichen GPS abgelöst. Um seine Position zu bestimmen, benötigt ein GPS-Empfänger Kontakt zu vier Satelliten, die ständig ihre jeweilige Position und die genaue Uhr­ zeit ausstrahlen. Weltweit werden für den GPS-Betrieb 24 Satelliten benötigt. Aus Sicherheitsgründen sind stets 31 im All.

Martin Kaluza ist Journalist und ­Autor in Berlin. Er ist in Besitz ­eines Seediensttauglichkeits­ zeugnisses.


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