ATLAS 07 deutsch

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kräftige damit Chinas Absicht, mehr Einfluss in der Welt zu gewinnen; die Wiederbelebung der Seidenstraße folgt ei­ ner ökonomischen Logik und den geopolitischen Interessen Chinas. Auch ergänzt sie die innerchinesische »Go-West-­ Strategie« (siehe ATLAS 02), mit welcher der westliche Teil des großen Reiches der Mitte wirtschaftlich entwickelt wird. Für das Projekt yi dai yi lu, »Ein Gürtel, eine Straße«, wie die neue Seidenstraßen-Idee genannt wird, hat China in­ zwischen mehr als 40 Milliarden US-Dollar in den »Seiden­ straßenfonds« eingezahlt. Außerdem hat China die »Asia­ tische Infrastruktur-Investmentbank« gegründet, an der sich fast 60 Staaten beteiligen, unter ihnen auch Österreich und Deutschland. Geplant sind ein Strang durch Zentralasien und eine nörd­ liche Strecke grob entlang der bestehenden Transsibirischen Eisenbahn sowie eine südliche, die Indien, Laos und Myanmar anbinden soll ­– diese neue Seidenstraße wird in einem unbe­ kannten Maß Asien, Eurasien, den Mittleren Osten und Europa miteinander verbinden. Projektiert sind 140.000! Kilo­meter – das ist der dreieinhalbfache Erdumfang am Äquator. Ein Geflecht aus Straße und Schiene mit neuen Knotenpunk­ ten soll entstehen, deren wirtschaftliche Erfolge bestimmte Regionen voranbringen können. Kashgar in China, Khorgos in ­Kasachstan, Gwadar in Pakistan gehören unter anderen dazu. Und China, das im 14. Jahrhundert die größte Seemacht des Globus war, ergänzt diese Ideen und Vorhaben um eine »mari­ time Seidenstraße«, ein Netzwerk aus Seerouten, Häfen und Marinebasen.


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