Gorny & Mosch Auktionskatalog 239

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196 Apulischer Kolonettenkrater, nahe dem Maler des Parisurteils. Um 350 v. Chr. H 51cm, Ă˜ MĂźndung 38,1cm, Ă˜ FuĂ&#x; 19,5cm. 5RW}JXULJ 'HWDLOV LQ :HLg X *HOE $XI GHU 9V LVW GLH (QW IŠKUXQJ GHU VL]LOLVFKHQ 1\PSKH 7KDOLD GXUFK =HXV GDUJHVWHOOW 'HU *RWW LQ *HVWDOW HLQHV *HLHUV KDW 7KDOLD JHSDFNW X EHUHLWV LQ GLH /XIW JHKREHQ 6HLWOLFK VWHKHQ ]ZHL *HI”KUWLQQHQ GHU 1\P phe, wobei die linke noch auf das Ballspiel konzentriert ist, wäh rend die rechte erschrocken die EntfĂźhrung beobachtet. Links VFKZHEW HLQ (URV PLW 3KLDOH X XQWHU LKP HLQH 7DXEH $XI GHU Rs. stehen vier ManteljĂźnglinge paarweise ins Gespräch vertieft. Gerahmt werden die Bildfelder oben auf der Schulter von ei QHP =XQJHQVWDE VHLWOLFK YRQ GRSSHOWHQ 3XQNWUHLKHQ XQG XQWHQ von einem Mäander. Auf dem Hals u. auf der MĂźndung jeweils HLQH (IHXUDQNH PLW .RU\PEHQ DXI GHP 5DQG GHU 0ŠQGXQJ EH}QGHQ VLFK /RUEHHU]ZHLJH $XV )UDJPHQWHQ ]XVDPPHQJH setzt, ergänzte und teilweise retuschierte Fehlstellen, nament lich die Henkel, drei Stellen am Hals und eine grĂśĂ&#x;ere unter HLQHP +HQNHO VRZLH 7HLOH GHV )XgHV GDV 2EHUWHLO GHV OLQNHQ ManteljĂźnglings und ein schmaler Streifen im Bereich der FlĂź JHO GHU ZHLWDXV JU¤gWH 7HLO GHU %LOGIHOGHU LQVEHVRQGHUH GHU 9V ist jedoch intakt. HĂśchst interessante Mythendarstellung aus der Magna Graecia! 7.000,– Provenienz: Seit in den 1990er Jahren in der MĂźnchner Privatsammlung A.B.

Thalia (auch Aitne / Aetna) war eine zunächst von den Sikelern verehrte Ortsnymphe, die dann aber auch Einzug in die griechische und später rĂśmische Mythologie hielt. So schrieb Aischylos seine heute verlorene TragĂśdie Aitnaiai zu Ehren des syrakusanischen Tyrannen Hieron I., der zuvor die Stadt Aitne am SĂźdabhang des Ă„tna gegrĂźndet hatte. Demnach wurde Thalia, nachdem Zeus sie geschwängert hatte, auf der Flucht vor der eifersĂźchtigen Hera von der Erde verschlungen. Diese gab aber nach der Geburt die ZwillingssĂśhne frei, die fortan Palikoi (die RĂźckkehrer) genannt wurden. Sie galten als chtonische, also der Unterwelt zugehĂśrige Gottheiten. Ihr Grottenheiligtum wurde in der Nähe des Palicorum Lacus (heute Lago di Nafta) bei dem Ort Palagonia gefunden. BerĂźhmt war dieses Heiligtum dafĂźr, dass die Palikoi hier abgelegte Eide schĂźtzen und jeden, der dagegen verstieĂ&#x;, mit Blindheit schlugen. Auch das Asylrecht muss hier besondere Bedeutung gehabt haben, so dass nach Diodor viele entlaufene Sklaven hier Schutz suchten. s. dazu LIMC VII (1994) V Y 7KDOHLD ,, >$ .RVVDW] 'HLVVPDQQ@ YJO ]XU ,NRQRJUDSKLH ]XP %HLVSLHO GLH DSXOLVFKH +\GULD GHV *UDYLQD 0DOHUV HEHQGD 7DI 7KDOLD II1; RVAp 1 33,5. Zum Maler unseres Kraters vgl. die Vasen des Malers des Parisurteils (RVAp 1 S. 261 ff. mit Taf. 86 ff.). $SXOLDQ UHG }JXUH FROXPQ NUDWHU QHDU WKH -XGJHPHQW 3DLQWHU $ERXW B.C. On side A the abduction of the sicilian nymph Thalia by Zeus in form of a vulture. Left and right of the scene two helpmates of Thalia playing ball and RQ WKH IDU OHIW VLGH WKH ~\LQJ (URV DQG D GRYH 2Q WKH EDFNVLGH IRXU GUDSHG youths. Reassembled from fragments, several modern and partially retouched areas, particularly the handles, three areas at the neck, one large area below a handle, a part of the foot, the upper part of the left youth on side B, and a VPDOO EDQG LQ WKH UDQJH RI WKH ZLQJV RQ VLGH $ PRVW RI WKH }JXUDO LPDJHV especially on side A, however is intact. Very interesting and rare mythological LPDJH IURP 0DJQD *UDHFLD

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