finanzwelt Ausgabe 02/2018

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16 | SACHWERTINVESTMENTS | Flugzeugfonds

Hoffnungen führen zu Erwartungen, Erwartungen führen zu Enttäuschung: Das spürt der Airbus A380 am eigenen Leib. Dennoch sollte der Riesenflieger noch lange nicht abgeschrieben werden. Seine Zukunft als Fondsobjekt ist jedoch ungewiss.

ausliefen ließ. „Wir arbeiten noch an einer Anschlusslösung“, räumt Anselm Gehling, CEO der Dr. Peters Group ein. Die Suche nach einem neuen Leasingnehmer hätte sich schwierig gestaltet. Dennoch konnte das Fondsmanagement bereits einen Teilerfolg verbuchen: Die Triebwerke des Flugzeuges, das derzeit auf dem südfranzösischen Flughafen Lourdes geparkt wird, wurden an den Hersteller Rolls-Royce verleast. Doch die monatlichen Einnahmen aus diesem Geschäft liegen mit 480.000 Dollar deutlich unter den 1,7 Mio. Dollar, die Singapore Airlines monatlich zahlte. Da der Fonds monatlich mindestens 890.000 Dollar einnehmen muss, um alle finanziellen Verpflichtungen

Wurde zu viel erwartet? finanzwelt 02/2018

zu erfüllen, sind momentan keine Ausschüttungen an die Anleger möglich.

Voraussage über Zweitmarkt fast unmöglich Wenig Hoffnung macht den Anlegern die Einschätzung von Scope Ratings. Scope hat die A380-Fonds untersucht, deren 10-jährige Mietverträge nun auslaufen. Demnach müssten die Flugzeuge Netto-Verkaufspreise von ca. 60 Mio. Dollar erzielen, damit die Anleger keine (nominellen) Verluste erleiden. Da dieser benötigte Kaufpreis 30 % des ursprünglichen Kaufpreises darstellt, lässt sich laut Scope nur schwer sagen, wie realistisch die Er-

Foto: © olly – stock.adobe.com

Die Euphorie war groß am 25. Oktober 2007. Mit einem Flug von Singapore Airlines von Singapur nach Sydney wurde Luftfahrtgeschichte geschrieben: Der Airbus A380 trat als größtes je in Serienproduktion gefertigte Verkehrsflugzeug seinen ersten Linienflug an. An diesem Flugzeug waren auch deutsche Privatanleger beteiligt, die über einen Fonds der Dr. Peters Group die Maschine finanziert hatten. Anfangs lief alles gut und das Emissionshaus zahlte in den ersten zehn Jahren bereits 65 % des eingesetzten Kapitals an die Anleger zurück. Zu Problemen kam es jedoch, als Singapore Airlines Ende 2017 aufgrund sinkender Passagierzahlen mit dem A380 den Leasingvertrag


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