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Feldfund: Jazz

Das Berlin Solo Impro Festival baut im vierten Jahr seines Bestehens sein eindrückliches Portfolio von Improvisationskünstler*innen aller stilistischen Schattierungen weiter aus. Der Keyboarder und Produzent Volker Meitz stellt dieses Jahr eine erfrischend vielfältige Mischung von jeweils fünf Musiker*innen pro Abend zusammen, die nach ihren jeweiligen Solo-Sets und einer einführenden Podiumsdiskussion auch gemeinsam improvisieren. Nach drei Jahren mit »rein« Berliner Besetzungen und Musiker*innen aus den Bereichen der Echtzeitmusik, Jazz, Neuer Musik und Elektronik wie Ute Wassermann, Gerhard Gschlössl, DJ Illvibe, Heidi Heidelberg, Christian Marien, Elena Kakaliagou und vielen anderen wird in diesem Jahr das eh schon sehr internationale Tableau mit John Eckhardt, Maria Bertel, Enrico Sartori, Zbigniew Chojnacki, John-Dennis Renken und Fred Lonberg-Holm um Künstler*innen aus anderen Städten, Ländern und Kontinenten erweitert, die nicht in Berlin wohnen. Neben erfahrenen SoloImprovisator*innen wie Julia Reidy, Marc Schmolling und Andrea Parkins darf man auf Premieren wie die von Saxofon-Visionär Philipp Gropper gespannt sein. Die Konzerte finden wie gewohnt im Acker Stadt Palast in Mitte statt und bieten im Monat der Zeitgenössischen Musik eine interessante Ballung von unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs »Improvisation« und füllen diesen von unterschiedlichen Perspektiven mit Leben aus.

Dienstag 28.09. ▶ Ido Bukelman (Akustikgitarre & Banjo), John Eckardt (E-Bass & Electronics), Maria Bertel (verstärkte Posaune), Philipp Gropper (Tenorsaxofon), Andrea Parkins (verstärkte Objekte & Electronics)

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Mittwoch 29.09. ▶ Meinrad Kneer (Kontrabass), Liz Allbee (Trompete), Nicolas Wiese (Samples & Feedback), Enrico Sartori (Klarinetten), Zbigniew Chojnacki (Akkordeon & Electronics)

Donnerstag 30.09. ▶ John-Dennis Renken (Trompete & Electronics), Marc Schmolling (Klavier), Rudi Fischerlehner (Schlagzeug), Julia Reidy (Gitarre & Electronics), Fred Lonberg-Holm (Cello)

→ Acker Stadt Palast

TAU 5 Record Release Concert

TAU 5 veröffentlichte seinen Erstling als Doppel-Vinyl im November 2020 beim Label Fun In The Church. Die Band sagt von sich, ihr kollektiver Kompositionsprozess ähnele eher dem einer Rockband. Unterstützt vom fantastischen Kölner Pianisten Philip Zoubek und koproduziert von Ludwig Wandinger ist hier ein einzigartiger Trip entstanden, extrem hörbarer cutting edge. Die in diesen volatilen Zeiten zum Redaktionsschluss noch nicht feststehende Venue wird unter jazzexzess.de zu finden sein.

Philipp Gropper (Saxofon), Philip Zoubek (Keys, Synth), Nick Dunston (Bass), Moritz Baumgärtner (Schlagzeug), Ludwig Wandinger (Elektronik) → www.jazzexzess.de

Fr. 03.09.2021

Check out TAU 5 new visionary release on Berlin’s Fun in the Church label and go see them put their dizzying array of beats and soundscapes all together live. FUTURE BASH EXTENDED feat. Lotte Anker und Christopher Dell

Der Bassist Felix Henkelhausen und der Schlagzeuger Ludwig Wandinger leiten seit 2017 ihre Reihe »Future Bash« in der Zukunft am Ostkreuz, zu der sie regelmäßig Gäste zu meist frei improvisierten Sets einladen. Die aktuelle Ausgabe legt den Fokus auf »intergenerationelle Kooperation«. Diese sollte mit Lichtgestalten wie dem Berliner Vibraphonisten Christopher Dell und der dänischen Saxofonisten Lotte Anker nahtlos funktionieren und dem Namen der Reihe alle Ehre machen.

Christopher Dell (Vibrafon), Lotte Anker (Saxofon), Felix Henkelhausen (Kontrabass)

→ Zukunft am Ostkreuz Mi. 08.09.2021, 19:30 Uhr

Henkelhausen and Wandinger are catalysts of Berlin’s young avant-garde and improv scene. This episode of their long-standing series at Zukunft am Ostbahnhof features two luminaries among European improvisers: Lotte Anker and Christopher Dell.

Bitches Brew Festival Rolf Kühn Unit

Rolf Kühn wird diesen September 92 Jahre alt. Sein Spiel hat immer noch die Kraft eines Tony Scott und die Flüssigkeit eines Buddy DeFranco. Mit Graupe, Fink und Lillinger spielt er mittlerweile schon seit zehn Jahren und hat sich mit ihnen nochmal neu erfunden. Hier wird sich gegenseitig und die Musik bis an ihre Grenzen gepusht. Das Konzert findet am letzten Tag des Festivals Bitches Brew, einer Kooperation von re:jazz mit dem ZigZag und noisy rooms, statt. Teilweise werden mit der Band auch ausgewählte Studierende des Jazz-Institut Berlin spielen.

Rolf Kühn (Klarinette), Ronny Graupe (Gitarre), Johannes Fink (Kontrabass), Christian Lillinger (Schlagzeug)

→ RAW Gelände hinter dem House of Music So. 12.09.2021, 19 Uhr

At almost 92 years, Rolf Kühn’s clarinet playing hasn’t lost its power and fluidity and is best exhibited in this band of peers. Also, check out the entire line-up of the festival Bitches Brew in Friedrichshain. Bauhauskapellentraum

Almut Schlichting tourt gerade mit ihrer Insomnia Brass Band durch die Republik. Sie ist aber mit ihrem langjährigen Duopartner auch treibende Kraft hinter Bauhauskapellentraum, nun in Berlin zu hören. Die Band spürt der legendären Bauhauskapelle in Weimar und später Dessau nach, von der zwar keine Tondokumente überliefert sind, der aber eine »mitreißende Mischung aus Jazz, Folklore und Geräuschmusik« bescheinigt wurde. Wohlan!

Almut Schlichting (Baritonsaxofon, Komposition), Sven Hinse (Kontrabass), Jacobien Vlasman (Vocals), Daniel Meyer (Gitarre)

→ B-Flat Do. 23.09.2021, 20 Uhr

Bauhauskapellentraum is a reimagining of the fabled band which accompanied Bauhaus’s design and architecture revolution in the 1920s. It’s a fun ride and with Schlichting, the legacy is in good hands.

Leimgruber/Demierre plus Tony Buck

Urs Leimgruber und Jacques Demierre präsentieren in Berlin ihren neuen Tonträger. Die beiden Altmeister der Improvisation sollte man hören gehen, wann immer das möglich ist. Leimgruber kann dem Saxofon mit chirurgischer Präzision und beeindruckender Atemkontrolle die fantastischsten Klänge entlocken und dabei mit Leichtigkeit einen weiten musikalischen Bogen spannen. Gemeinsam mit seinem langjährigen Duo-Partner Demierre machen sie einen »Hörvorschlag, der Instrumentalisten und Publikum in eine faszinierende Bewegung der Klangtransformationen versetzt.«

Urs Leimgruber (Sopransaxofon), Jacques Demierre (elektrisch verstärktes Spinett), Gast: Tony Buck (Schlagzeug)

→ Jazz am Kaisersteg So. 26.09.2021, 15 Uhr

Leimgruber and Demierre are from Switzerland and have been at the forefront of sonic and improvisational research for decades. Their vision has retained its freshness and their execution all of its precision. Don’t miss this. Nils Wogram’s Root 70

Die Tatsache, dass Wogram und besonders Root 70 mittlerweile vielfach und zu Recht ausgezeichnet wurden und selbstverständlicher Teil des »JazzKanons« geworden sind, lässt die vier zum Glück nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Die seltene Kontinuität einer so lange auf diesem Level zusammenarbeitenden Band ist nicht zuletzt der Grund dafür, dass es das Quartett immer wieder schafft, mit neuen Entwicklungen und Wandlungen in Sound und Konzepten ganz vorne dabei zu sein.

Nils Wogram (Posaune), Hayden Chisholm (Altsaxofon), Matt Penman Kontrabass), Jochen Rückert (Schlagzeug)

→ A-Trane Do. 30.09. & Fr. 01.10.2021, 20.15 Uhr

Trust the original. To copy this band’s sound and approach has been tried many times, but they manage to keep evolving and always stay ahead of the curve.

Taiko Saito Record Release Show

Taiko Saito hat hier etwas wahrhaft Raumeinnehmendes zusammengestellt – eine Band mit vier weiteren MalletSpielern, allesamt ehemals Schüler von David Friedman, der auch mit von der Partie dabei ist. Saitos Arbeit ist unter anderem bekannt aus ihren Projekten mit Satoko Fujii, Nico Meinhold und Silke Eberhard. Als Arrangeurin dieser Band zeigt sie nochmal eine andere, orchestrale Seite von sich. Die erste Platte der Band ist erschienen auf Mallet Muse Records.

David Friedman (Vibrafon, Komposition), Julius Heise (Marimba, Komposition), Hauke Renken (Marimba, Vibrafon), Raphael Meinhart (Marimba), Taiko Saito (Marimba, Arrangements, Komposition)

→ Zig Zag Jazzclub Mo. 11.10.2021, 20 Uhr

In Taiko Saito’s capable hands, the spectacle of bringing five vibraphone and marimba players together in one place is transformed into a cohesive unit with a beautiful musical vision. Ralph Alessi Quartet

Im Rahmen der Reihe »New York Journey« von der jazzwerkstatt spielt Ralph Alessi mit seinem Quartett in Berlin. Alessi pendelt regelmäßig zwischen Brooklyn und Bern. Sein auf ECM veröffentlichtes Quartett vereint hervorragende Musiker, die schlafwandlerisch durch seine Kompositionen navigieren, deren Sprache wiederum viel über Alessis musikalische Heimat in Bands von Steve Coleman und Ravi Coltrane verraten.

Ralph Alessi (Trompete), Florian Weber (Klavier) Chris Lightcap (Kontrabass), Dan Weiss (Schlagzeug)

→ Institut Francais Berlin Di. 12.10.2021, 20 Uhr

Alessi is a stellar trumpet player who has gathered an equally stellar cast to navigate through his beautiful and dense compositions. His records represent a successful marriage of the lush ECM jazzwerkstatt sound with the rhythmic language of Brooklyn’s post-M-Base jazz.