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Phantombilder und „Cop“-Kino

Rassismus: Georgiana Banita ergründet, warum so viele Opfer tödlicher Polizeieinsätze schwarze Männer sind

Seit vielen Jahren forscht die Kulturwissenscha lerin Georgiana Banita von der Universität Bamberg zum Thema Polizeigewalt. In „Phantombilder. Die Polizei und der verdächtige Fremde“ versucht sie zu verstehen, warum so viele Opfer von tödlichen Polizeieinsätzen junge, schwarze Männer sind. Eine mögliche Antwort findet sie im häufigen Gebrauch des Phantombildes.

Dieses sei aus vielerlei Hinsicht problematisch. So belegten zahlreiche Studien, dass Augenzeugenberichte in der Regel wenig aussagekrä ig sind und sich zumeist sogar als fehlerha erweisen. Ein erster, leicht zu erklärender Grund liegt darin, dass Zeugenaussagen o zu lange nach dem eigentlichen Tathergang aufgenommen werden. Also dann, wenn wichtige Gedächtnisspuren nicht mehr zugänglich sind oder durch Nachinformationen verfälscht wurden.

Von größerem Interesse ist für die Kulturwissenscha lerin jedoch eine zweite, komplexere Erklärung: und zwar, dass unser Gedächtnis maßgeblich auch von unserer eigenen Voreingenommenheit beeinflusst wird. Sich an eine Person zu erinnern, von der man annimmt oder sogar weiß, dass sie eine Stra at verübt hat, trübt unterschwellig auch diese Erinnerung. Und hierin liegt die zentrale Aussage dieses Bandes. Demnach geben Fahndungsfotos in ihrer Gesamtheit mehr Aufschluss darüber, welche moral-kriminologischen Denkweisen in einer Gesellscha vertreten sind, als dass sie zuverlässig zur Au lärung von Verbrechen beitragen. Dass die