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„Wir müssen klarkommen. Irgendwie.“

REZENSIONEN: KIRSTIN BREITENFELLNER die „Aufgaben“, die die Freunde füreinander erfinden, werden zusehends waghalsiger. de im Laufe der Handlung einen dramatischen Verlust zu verarbeiten, von dem sie nicht wissen, ob er auf ihre Kappe geht. Das hat mit einem neuen Mitschüler namens Marcel zu tun, einem schweigsamen Jungen, den Sascha in die Gruppe zu integrieren versucht. „Nichts, aber auch gar nichts war noch gültig“, scheint es Sascha danach. Er fällt in ein schwarzes Loch aus Ohnmacht und Zorn.

Bei Sascha zuhause sieht es ganz anders aus. Wenn seine Mutter, eine Krankenschwester, ihre Schichten hat, muss er sich um seine kleine Schwester Jacky kümmern. Hier mutiert der Pubertierende zur nicht einmal unwilligen, fürsorglichen Aufsichtsperson. Von Jackys Vater lebt die Mutter getrennt, Saschas Vater starb bei einem Autounfall, als dieser zwei Jahre alt war. Wir sind in den 1990er-Jahren, Schauplatz ist eine ostdeutsche Stadt. Aber diese spannende Geschichte könnte an vielen Orten spielen.

In seiner Freizeit lungert der 16-jährige Sascha mit seinen Freunden Timo, Jarno und Engel in einem Abbruchhaus herum. Es fließt viel Bier, Joints machen die Runde, und um sich ihrer Freundscha als würdig zu erweisen, muss jeder der vier regelmäßig eine Mutprobe bestehen. Sascha etwa soll eine Rauchbombe im Papierkorb des Schulhofs zünden. Die Sache geht glimpflich aus, aber

Das Sprachniveau und das Reflexionsvermögen des jugendlichen Icherzählers Sascha scheinen zunächst etwas hoch gegriffen, erst zum Schluss begrei man, dass Sascha seine Geschichte nach einem gewissen Abstand, sich selbst reflektierend, in Worte zu fassen versucht. Und das ist angesichts der verstörenden Ereignisse gar nicht so leicht.

Als ob Sascha nicht so schon genug Schatten auf seinem Herzen zu ertragen hätte, haben er und seine Freun-