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einen moralischen Zeigefinger

Bilderbücher für die Allerkleinsten sind o aus Pappe, so wie dieses. Daniela Kulot dekliniert darin nächtliche Aktivitäten durch. Was der Mond, die Katze, die Eule, das Gespenst oder das Schiff in der Nacht machen, wird mit je einem kurzen Reim beantwortet, der sich auf diesen Zeitabschnitt reimt. „Was macht das Gespenst in der Nacht? Es geistert, da ist es – hab Acht!“

Mit beinahe 40 eigenständigen Büchern und über zehn mit Illustrationen für andere Autorinnen und Autoren zählt Kulot zu den fixen Großen des Genres. Aber sie legt nie Dutzendware vor.

Hier überzeugen die simplen Reime, die auch schon Zweijährige erfreuen können, und die nicht unterkomplexen dazugehörigen Bilder, die nie süßlich oder lieblich daherkommen, sondern knuffig sind mit einem Hang zum Frechen.

„Was macht das Kind in der Nacht?“, lautet die letzte Frage. „Es staunt über all die nächtliche Pracht.“ Ein Gutenachtbuch im wörtlichen Sinne! KB

Wenn Kinder in der Natur bauen, nehme sie ihre Werke anders wahr, als sie in Wirklichkeit aussehen. Und die Geschichten, die sie dazu erfinden, erscheinen ihnen real. Mit dieser Grundidee arbeiten der Schweizer Autor und die italienische Illustratorin. Drei Kinder bauen einen Damm am Abfluss eines Sees, der sogar Schiffe au alten kann. Zuerst erscheint die Flotte des Königs, dessen Männer in historischen Uniformen sogar beim Bauen helfen. Wie die Kinder in der Fantasie sehen die Leserinnen und Leser sie nebeneinander werkeln.

Plötzlich tauchen Piraten auf, aber solche von der guten Sorte. „Hier wird nicht geraubt, hier wird gebaut!“, das lassen sie sich nicht zweimal sagen. Doch dann will der kleine Bruder einen Stein aus der Mitte des Damms „zurückhaben“. Oh weh, denn dieser bricht.

Damit endet dieses Bilderbuchkunstwerk, das die Fantasie neben der Realität gleichberechtigt ins Bild setzt, aber nur kurz in einem Desaster. Es geht gut aus! KB

Emilio besucht seinen Opa in einer Blockhütte in den Bergen, mitten im Wald, wo die Stille viel lebendiger ist als in der Stadt. Wenn es dunkel wird, erzählt Opa Geschichten.

Eines Abends fragt er Emilio, ob dieser den Mond besuchen möchte. Mit dem Rucksack gehen sie los. Emilios Fantasie ist erweckt. Er sieht Opa als Bären und sich selbst als Tiger, der dem Bären folgt. Schließlich sind sie da – und sehen den Vollmond in einem See gespiegelt. Sie springen hinein und bestaunen die von diesem beschienene Unterwasserwelt. Dann übernachten sie im Freien: unter dem Mond. Das ist genauso gut, wie wirklich dort gewesen zu sein!

Die Spanierin Ana Sender findet zu dieser berührenden Geschichte über die Kra der Imagination und die Liebe zur Natur, erdacht vom Argentinier Nicolás Schuff, bezaubernde Bilder. Und schafft so ein Bilderbuchjuwel, in dem ein sattes Dunkelgrün und die Blau- und Silbertöne der Nacht dominieren. KB

Wenn Eltern „Aber“ und danach den Vornamen ihres Kindes sagen, sind sie meistens nicht zufrieden. „Aber Luise!“ Diesen Satz kann die Angesprochene sich dauernd anhören.

Sie ist ja „ein ganz besonderes Kind“, vielleicht „sogar das ungewöhnlichste Kind auf der ganzen Welt“. Als Kleinkind löst Luise durch Schaukeln die Bremsen des Kinderwagens, später vergisst sie, nach dem Ponyfüttern das Gatter zu schließen. Beim Besuch einer Raketenstation drückt sie einfach den Starthebel der Rakete und startet mit ihr ins Weltall.

Und damit beginnt jetzt erst das richtige Abenteuer dieses übermütigen Buchs. Mittels Schleudersitz landet Luise auf einem kleinen Planeten – und trifft dort auf Luis, den seine Eltern auf dem Weg zum Ende der Milchstraße hier abgesetzt haben.

Ein schräges Buch mit Happy End, dessen witzige Holzschnitt-Illustrationen einen riesigen Spaß machen! KB