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Die Ho nung stirbt zuerst

„Glory“ ist eine orwelleske Satire auf die postkoloniale Geschichte der Heimat der Autorin NoViolet Bulamayo

J idada ist der Name für ein Tierreich, das – inspiriert von George Orwells

„Animal Farm“ – Züge einer politischen Farce trägt. Die seit 1999 in den USA lebende, aus Simbabwe stammende Autorin NoViolet Bulawayo arbeitet in ihrem Roman die postkoloniale Geschichte ihrer Heimat auf: Das „Alte Pferd“ ist ein Despot, der glaubt, sogar die Sonne befehligen zu können, während dessen „Erstes Waipchen“ sich dank eines als „Geschenk“ eingeforderten Doktortitels „Dr. Sweet Mother“ nennen lässt.

Der „Vater der Nation“ wird nach Jahren des Leids durch einen Staatsstreich abgesetzt, das Volk der vielen verschiedenen Tiere jubelt. Die manipulierten Wahlen bescheren aber nicht den Oppositionskrä en den Sieg, sondern dem auch von der Kirche hofierten „Erlöser“ Tuvius Delight Shasha, der davor das Amt des Vizepräsidenten innehatte.

Alle zuvor gemachten Versprechungen auf „Business“ und Demokratie entpuppen sich als heiße Lu Die alten Muster, verkörpert durch Minister für Korruption, Desinformation, Plünderung oder auch für nichts kehren in der fleißig beworbenen „Neuen Ordnung“ zurück und befeuern bald wieder die Unzufriedenheit der Massen, die nun – schon wieder – mit einer maroden Wirtscha konfrontiert sind.

Die Rhetorik des mit viel Spo gezeichneten ruinösen Polizeistaats mit mafiösen Strukturen changiert zwischen ritueller Verteufelung der verjagten Kolonialmächte, Beschwörung der Revolution und Umgarnung auslän-