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Als hätte die Stadt gerade Sex gehabt

Ihr Romandebüt weist die Kabare istin Maria Muhar auch als gewitzte und formal kühne Autorin aus

Romane, in deren Zentrum Autoren oder Autorinnen stehen, die einen Roman schreiben, von dem einem bald dämmert, das es sich vermutlich um jenen handelt, den man gerade liest, stehen allgemein und o nicht zu Unrecht im Ruf papierener, überkünstelter Leblosigkeit. Aber wer diesen Roman aus diesem Grund nicht liest, verpasst was.

Ebenfalls verpasst etwas, wer „Lento Violento“ wegen des übel ranschmeißerisch formulierten Klappentextes meidet; der noch dazu die Bedeutung der Musikrichtung „Eurodance“ im Buch betont, was all jene, die der bescheiden dimensionierten Schnittmenge von Gegenwartsliteratur-Interessierten und Autodromtechno-Nostalgikern nicht angehören, ebenfalls abschrecken könnte. Was, wie gesagt, schade wäre.

Die drei Hauptpersonen, WG-Genossen und allesamt ungefähr der Generation der 1986 geborenen Autorin angehörig, trudeln planlos durch ein Jungerwachsenenleben, das vorrangig von Geldsorgen, Depressionen, vergeudeter Zeit, Drogenproblemen, Tics und allgemeiner Perspektivlosigkeit geprägt ist.

Dass daraus immer wieder Szenen von funkelnder Komik entstehen, ist bemerkenswert, überrascht aber nicht, wenn man weiß, dass Maria Muhar jüngst auch ein zu Recht hochgelobtes Kabarett-Debüt auf die Bühne gebracht hat (Falter 2022/40).

„Lento Violento“ ist kein realistischer Coming-of-Age-Roman. Obwohl Maria Muhar, beziehungsweise ihre mit dem Schri stellerin-werden-