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„Ein hartes Business für sensible Seelen“

Österreich ist Gastland bei der Leipziger Buchmesse. Auch Karin Peschka, Teresa Präauer und Tonio Schachinger werden ihre soeben erschienenen Romane präsentieren. Ein Gespräch über das Schreiben, die Medien und über Rückenschmerzen

Unter dem vom Schri steller Thomas Stangl ersonnenen Claim „mea ois wia mia“ präludiert und begleitet eine ganze Offensive von Veranstaltungen und medialen Formaten den Au ritt Österreichs bei der Buchmesse in Leipzig (27.– 30.4.). Aus diesem Anlass bat der Falter zwei Autorinnen und einen Autor zu einem Gespräch über das Schri stellerdasein und den Literaturbetrieb heute.

Alle drei haben soeben ihr jüngsten Romane vorgelegt, blicken aber auf unterschiedliche Schreibbiografien zurück. Die in Eferding als Wirtstochter aufgewachsene Karin Peschka (Jg. 1967) hat die Sozialakademie absolviert und ist erst spät mit ihrem im Nachkriegswien spielenden Debütroman „Watschenmann“ (2014) hervorgetreten, der dann gleich mehrere Prei-

»Österreich ist ein Nest, in dem man sich’s gemütlich macht. Deutschland ist stärker international orientiert se gewann. Seitdem hat Peschka beim Salzburger Otto Müller Verlag einen Erzählband und drei weitere Romane veröffentlicht, zuletzt „Dschomba“, der Autobiografisches mit Historischem verknüp

Ebenfalls aus Linz gebürtig hat Teresa Präauer (Jg. 1979) Germanistik studiert und eine Ausbildung als bildende Künstlerin absolviert. Das Romandebüt „Für den Herrscher aus Übersee“ (2012) und alle nachfolgenden Bücher sind im deutschen Wallstein Verlag erschienen. Präauer, die unter anderem mit dem Erich-FriedPreis ausgezeichnet wurde, hat die Cover ihrer Romane von Anfang an selbst gestaltet – auch jenes von „Kochen im falschen Jahrhundert“, das von einem Abendessen unter Freunden handelt.

Tonio Schachinger: Echtzeitalter.

Roman. Rowohlt, 368 S., € 24,70

Karin Peschka: Dschomba. Roman. O o Müller, 378 S., € 26,–

Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert. Roman. Wallstein, 198 S., € 22,70

Tonio Schachinger (Jg. 1992), als Sohn eines Diplomaten und einer Künstlerin in Neu-Delhi geboren, hat Germanistik, Romanistik sowie Sprachkunst an der Hochschule für angewandte Kunst studiert. Sein Debüt „Nicht wie ihr“ (2019) über einen jungen Profifußballer schaffte es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Mit „Echtzeitalter“, dessen Protagonist ein 15-jähriger weltberühmter Online-Gamer ist, wechselte er von Kremayr & Scheriau zum deutschen Rowohlt Verlag.

Wenn Sie Ende April auf der Buchmesse sind, liegt die Finalisierung Ihrer Bücher ja zumindest ein halbes Jahr zurück. Wie ist das, wenn man das nun präsentieren muss?

Tonio Schachinger: Es sind eigentlich zwei verschiedene, voneinander entkoppelte Jobs: zuhause zu schreiben und auf Lesungen gehen.

Karin Peschka: Mein Lektor hat einmal gemeint, dass erst die Leserinnen und Leser das Buch zum Buch machen, und das stimmt schon. Man lernt noch viel über das, was man selber geschrieben hat.

Schachinger: In Filmen über Schristeller geht es immer um den Moment des Abschließens. Den gibt es aber eigentlich gar nicht. Bis man die letzten Fahnen durchgesehen hat, ist man im anderen Sinne „fertig“, nämlich so, dass man das gar nicht mehr wahrnehmen kann.

Teresa Präauer: Es ist auch nicht der glücklichste Moment; das ist im besten Falle schon das Schreiben selbst.

Ist das der berühmte „Flow“, in dem man gerät?

Präauer: Es ist jedenfalls eine Form von Konzentration plus Selbstvergessenheit: Man vergisst alles, was am Hirn dranhängt, auch den Körper. Allerdings zulasten desselben. In meiner Schulter macht sich schon ein Impingement spürbar.

Peschka: Ich habe manchmal einen Thermophor im Rücken.

Schachinger: Und ich habe einen wahnsinnig unergonomischen Schreibtisch. Das ist mir aber erst aufgefallen, als ich diesen Sommer zwei Monate woanders gearbeitet habe – ganz ohne Rückenschmerzen; wohingegen mich in Wien das Computerspielen an meinem eigenen Schreibtisch an den Rand eines Hexenschusses gebracht hat. Das wird hier langsam zum Lazarett!

Peschka: Ja, ein trauriges Gespräch!

Dann sprechen wir doch über Ihre beglückendsten Lesungserfahrungen!

Peschka: Ich lese total gerne dort, wo ich herkomme: in Eferding und Umgebung. Ich mag den Begriff „Provinz“ nicht, finde aber, dass die Leute am Land o nicht so einen Stecken im Hintern haben und einfach sehr neugierig und aufmerksam sind. In Wien hingegen habe ich mitunter den Eindruck, dass das Publikum mit so einer „Schau’n wir einmal, ob wir das gut finden können“–Haltung im Saal sitzt.

Präauer: Ich mag sowohl kleine Theater mit einer guten Technik und Akustik als auch die O-Töne, wo einfach sehr viele Leute kommen. Das ist richtig berauschend.

Schachinger: Ich hatte schon Lesungen, bei denen hundert Stühle aufgestellt waren und nur acht Leute gekommen sind. Trotzdem war es wahnsinnig nett.

Peschka: Ich kenne einen Kollegen, der eine Mindestanzahl an Zuhörern verlangt. Da müssen sich die Veranstalter hinters Telefon klemmen und die Leute vergattern.

Präauer: Es hängt überhaupt sehr viel vom Enthusiasmus der Veranstalter ab. Aber wenn die wissen, wie man eine Lesung auch als Fest zelebriert, kommen die Leute auch.

Peschka: Zum Beispiel nach Schlierbach.

Präauer: Schlierbach ist sooo lustig! Die ganze Truppe ist super.

Der Slogan, unter dem der Au ritt der Literatur in Leipzig stattfindet, lautet „mea ois wia mia“. Wie empfinden sie den?

Schachinger: Ich finde ihn ein bisschen peinlich. Aber in seiner Peinlichkeit passt er wahrscheinlich zu Österreich.

Peschka: Ich finde ihn nicht peinlich, habe aber die Bildmarke mehr im Kopf als den phonetischen Satz.

Präauer: Grafisch ist der schon sehr gut gelöst: Vier Zeilen mit je einem Wort, das drei Buchstaben und davon zwei Vokale hat!

»Das Publikum am Land hat o nicht so einen Stecken im Hintern und ist einfach sehr neugierig und aufmerksam

KARIN PESCHKA

In Deutschland finden ihn viele grad gut, weil man ihn nicht versteht. Jedenfalls nicht sofort.

Peschka: Das „mea ois wia mia“ müsste halt nicht nur für Leipzig gelten. Was mich ärgert, ist, dass österreichische Literatur hierzulande im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so gut wie nicht vorkommt.

Ist die Inszenierung von Literatur im TV nicht o auch etwas daneben? Autorinnen müssen dann versonnen durch die Landscha schnüren oder auf der Schreibmaschine tippen … Präauer: Ich habe gar nicht getippt, die schneiden die Schreibmaschine im Vorspann einfach rein.

Offenbar ist es nicht möglich, dass einfach nur ein Gespräch stattfindet?

Peschka: Das wär’s doch: eine Sendung zu einer vernün igen Zeit, in der über die Bücher gesprochen wird.

Was bringt die mediale Präsenz von Literatur?

Präauer: Ich glaube, dass das Fernsehen noch immer mehr bewirkt als jedes Printmedium. Wobei mich die Auseinandersetzung in Zeitungen am meisten interessiert, weil die unter Umständen dieselbe Genauigkeit und Ruhe haben kann wie ein literarischer Text.

Schachinger: Am besten gefällt mir eine ganz traditionelle Literaturkritik, der man den Platz einräumt, den sie braucht. Wobei eine gute Rezension in einer großen deutschen Tageszeitung dann vielleicht 50 mehr verkau e Bücher bringt. So viel ist das also auch wieder nicht.

Peschka: Wenn man medial präsent ist, kriegt man aber mehr Einladun- gen zu Lesungen. Nachdem ich 2017 beim Bachmannpreis angetreten bin, hatte ich schon viele Anfragen.

Schachinger: Der Mangel an medialer Präsenz betrifft auch nicht nur die Literatur, sondern Kultur generell. Im „Kulturmontag“ werden ja hauptsächlich aktuelle politische Themen verhandelt, aber nicht die Kultur.

Es braucht jedenfalls eine „Debatte“, in der man Stellung beziehen kann. Ist das Störende an der Literatur vielleicht die Literatur selbst?

Peschka: Den Eindruck kann man schon gewinnen. Ich habe das bei „Erlesen“ erlebt (von Heinz Sichrovsky moderierte Büchersendung auf ORFIII, Red.) …

Präauer: Ja, die ist der absolute Tiefpunkt, das ist literaturfreie Zone!

Peschka: Ich wurde jedenfalls eingeladen – gemeinsam mit Helena Adler und Franz Schuh. Habe ich mir gedacht: „Leiwand!“ Die Helena Adler mag ich total gern, den Franz Schuh wollte ich schon immer einmal kennenlernen. Dann kam die Pandemie dazwischen, und als der verschobene Termin nachgeholt werden sollte, waren die anderen Gäste auf einmal Hans Bürger und Toni Innauer. Da habe ich unter einem Vorwand abgesagt und mich dann geschämt, es nicht direkt angesprochen zu haben.

Muss man also nicht alles mitmachen und kann sich auch verweigern?

Präauer: Ich versuche, so viel wie möglich in der Hand zu behalten. Aber natürlich funktioniert das nur eingeschränkt – ein hartes Business für sensible Seelen.

Schachinger: Es ist ein Lernprozess. Gewisse Interviews, die ich bei meinem ersten Buch gegeben habe und die einfach nicht professionell geführt wurden, würde ich heute nicht mehr machen. Aber so schlau ist man eben erst im Nachhinein.

»Deutsche Verlage haben weniger Probleme mit dem Österreichischen als die sich anbiedernden österreichischen Verlage

TONIO SCHACHINGER

Wie sehr sind Sie eigentlich mit dem Label „Österreichischer Autor“ / „Österreichische Autorin“ einverstanden?

Präauer: Ich sehe mich als deutschsprachige Autorin, die in Österreich lebt und sozialisiert wurde und die sich auf bestimmte österreichische Traditionen bezieht.

Schachinger: Der Kanon in Deutschland sieht schon ziemlich anders aus und umfasst Autoren, die mir weder in der Schule noch später untergekommen sind. Dass man Österreicher ist, fällt einem ja erst in Deutschland so richtig auf, wo man mit einer ambivalenten Haltung wahrgenommen wird: ein bisschen idealisiert, aber auch ein bisschen belächelt. Wobei die österreichische Literatur dort sehr gut vertreten ist – sehr im Unterschied zu jener aus der Schweiz.

Vielleicht ist die österreichische Literatur auch einfach interessanter?

Schachinger: In der Schweiz ist jeder Debütpreis besser dotiert als die größten Literaturpreise in Österreich, und trotzdem dringt dort nur sehr wenig Literatur über die Landesgrenzen. Die müssen das aber auch gar nicht, weil die in der Schweiz ohnehin mit Geld zugeschüttet werden.

Präauer: Durch Pro Helvetia werden allerdings Übersetzungen in der Schweiz besser gefördert, als das bei uns der Fall ist. Österreich ist ein bisschen ein Nest, in dem man sich’s gemütlich macht, während der Blick in Deutschland und der Schweiz schon stärker international ausgerichtet ist.

Schachinger: Wobei eine spezifische österreichische, mit Hochdeutsch nicht identische Sprache auch schwerer zu übersetzen ist.

Wird man als österreichischer Autor „ins Hochdeutsche übersetzt“?

Schachinger: Interessanterweise haben deutsche Verlage viel weniger Probleme mit dem Österreichischen als österreichische Verlage, die sich o in einer Art vorauseilendem Gehorsam dem vermeintlichen deutschen Geschmack anbiedern.

Peschka: Ich hatte diese Diskussionen nicht, ganz im Gegenteil. Mein Lektor hat mich dazu angehalten, stimmig und konsequent zu bleiben. Seitdem achte ich darauf, dass ich „auf Österreichisch“ schreibe – mit dialektalen Einsprengseln.

Wir haben Sie drei auch eingeladen, weil Sie unterschiedlichen Generationen angehören. Die Frage ist, wie sehr man sich selbst überhaupt als einer bestimmten Generation zugehörig empfindet?

Präauer: Für mich spielt das beim Schreiben schon eine Rolle: In der Häl e des Lebens kann ich sicher auf eine ganz andere Weise voraus- und zurückschauen, als ich das mit 30 getan habe.

Peschka: Ich bin immer ein bisschen nervös vor öffentlichen Au ritten und habe mich beim Hergehen beruhigt, indem ich mir gesagt habe: „Du wirst in ein paar Jahren 60, du brauchst nicht mehr nervös zu sein.“

Schon gar nicht in so einer Runde!

Peschka: Das weiß ich schon – vom Verstand her. Aber was mich interessiert und was ich bleiben lasse, ist sicher auch eine Frage des Alters. In meinen Büchern kommen halt relativ viele ältere Menschen vor, und die jungen Themen überlasse ich anderen.

Was wären solche „jungen Themen“?

Präauer: Erste Menstruation?

Peschka: Ist noch nicht vorgekommen, aber ich werd’s mir merken. Erste Ejakulation wäre auch ein spannendes

Thema. Ich habe aber zum Beispiel derzeit nicht vor, über den Klimawandel zu schreiben – auch wenn das in dem Sinne kein „junges Thema“ ist, weil es uns alle betrifft.

Mutterscha wäre auch gerade ziemlich angesagt.

Peschka: Nein, das hab ich hinter mir und in „FanniPold“ auch schon literarisch abgehandelt.

Schachinger: Ich denke darüber eigentlich nicht nach. In der Literatur ist man ja bis 50 jung, und die Menschen, die das beurteilen, sind 60 plus.

Die Frage ist, wie sehr man die eigene Biografie als Ressource nutzen kann und will. Sie haben ja jetzt auch gerade einen autobiografischen Roman herausgebracht, Frau Peschka?

Peschka: Das wollte ich schon schreiben, als ich noch am „Watschenmann“ gesessen bin. Es gibt bei uns eben diesen „Serbenfriedhof“, auf dem über 7000 Menschen liegen, von denen 5362 Serben sind. Als Kind bin ich da vorbeigeradelt, ohne mir was zu denken. Als ich dann als Erwachsene meinen Vater, der damals um die 80 war, gefragt habe, was es damit auf sich hat, meinte er: „Habt ihr das nicht in der Schule gelernt?“ Hatten wir nicht. Im Ersten Weltkrieg gab’s da ein riesiges Kriegsgefangenenlager. Ich wollte meine Biografie um dieses Wissen korrigieren.

Präauer: Mich interessiert vor allem die Bewegung zwischen Biografie und Fiktion. Ich möchte die Berührung beim Schreiben und Lesen schon zulassen, zugleich aber die Gemachtheit von Literatur reflektieren und mitbedenken.

Marlen Haushofer hat einmal gemeint, dass sie gar nichts erfinden könne.

Schachinger: Ich kann das nachvollziehen. Ich weiß auch noch genau, wie ich als Teenager Murakami gelesen und mir gedacht habe: Sowas könnte ich mir nie ausdenken; ich habe wohl nicht genug Fantasie, um zu schreiben.

Präauer: Murakami ist es aber auch nur einmal eingefallen, und dann hat er es mit jedem Buch noch einmal durchgespielt.

Schachinger: Ja, das wusste ich damals noch nicht. Ich würde mich dir jedenfalls anschließen: Interessant ist der Bereich zwischen Biografie und Fiktion.

Geht es nicht auch darum, sich selbst zu überraschen?

Präauer: Unbedingt.

Schachinger: Ja, das ist das Schöne am Schreiben. Wenn mir Leute sagen, dass sie das Buch schon vorher im Kopf hatten, glaub ich das einfach nicht.

Die Verfertigung der Gedanken beim Schreiben?

Präauer: Da ist was Wahres dran.

Denkt man beim Schreiben an „die Leser“ oder „den Markt“?

Schachinger: Im Gegensatz zur bildenden Kunst, wo’s reiche Sammler gibt, sind in der Literatur die Leserinnen und Leser der Markt. Aber beim Schreiben ist es kontraproduktiv, an die zu denken. Umgekehrt ist es auch problematisch, das vollkommen zu ignorieren. Dann schielt man nur noch auf den „Markt“ der Literaturförderung, die genau diese Attitüde belohnt.

Peschka: Auf der Sozialakademie habe ich mal ein Referat gehalten und jemand meinte: „Karin, du erklärst dir immer alles selbst, und es ist schön, dass wir da dabei sein dürfen.“

Das war aber süffi sant gemeint?

Peschka: Sehr süffisant.

Ist aber eigentlich ein total guter Zugang!

Präauer: Ja, weil ja ein Erkenntnisinteresse vorhanden ist. Man ist als Schristellerin immer auch eine Privatgelehrte, die ihr Wissen mit anderen teilt.

Was die verschiedenen Generationen von Schri stellern unterscheidet, ist der Akt des Schreibens selbst: Es gibt solche, die eine handschri liche Sozialisierung haben und es gibt Digital Natives.

Schachinger: Ich schreibe schon auch noch auf Papier. Nicht alles, aber doch einiges. Beim Schreiben muss ich aus dem Internet, damit ich mich konzentrieren kann. Ich weiß nicht, ob mich das zum „Digital Native“ macht?

Präauer: Das ist eher das neue Detox. Schachinger: Genau.

Peschka: Ich brauch das überhaupt nicht. Ich mache mir schon handschri liche Notizen, dür e aber eine leichte Form von Legasthenie haben, die sich allerdings nur in der

Handschri manifestiert. Am Computer schreibe ich recht schnell und muss danach halt viel streichen. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist nicht sehr groß, das war schon in der Schule so. Ich habe 50-Minuten-Slots, dann muss ich zehn Minuten Pause machen.

Das wäre dann aber eh Schulstundenlänge.

Peschka: Ja. Eine volle Stunde ist jedenfalls zu lang.

Präauer: In meinen späten Zwanzigern habe ich mit der Hand geschrieben, es dann in den Computer übertragen, das ausgedruckt, wieder handschri lich korrigiert … Heute schreibe ich ausschließlich am Computer, sitze aber relativ lang an jedem einzelnen Satz.

Der dann aber so bleibt?

Präauer: Ja. Das Verhältnis von Geschriebenem zu Gedrucktem ist bei mir fast eins zu eins.

Peschka: Das würde ich gerne können. Ich lasse meine Sachen aber auch niemanden lesen, bevor ich nicht sieben Mal drübergegangen bin.

Ein Buch ist auch ein physisches Objekt. Welchen Wert legen Sie auf die physischen und ästhetischen Qualitäten Ihrer Veröffentlichungen?

Schachinger: Als ich 2012 in der Buchhandlung Anna Jeller war, hat sie mir „Für den Herrscher aus Übersee“ von Teresa Präauer empfohlen. Das hattest du selber gestaltet, oder?

Präauer: Ja.

Schachinger: Da hat mich jedenfalls das Cover davon überzeugt, dass das das richtige Buch für mich ist.

Präauer: Ich habe schon o ein Buch by its cover gejudged, und da liegt man schon o auch richtig.

Schachinger: Und manchmal ist es auch umgekehrt: Man liest ein Buch und merkt erst dann, was für ein Verbrechen das Cover ist. F

Daniela Strigl und Klaus Nüchtern betreiben seit 2004 die Literatur-Talkshow „Tea for Three“. Die nächste Ausgabe findet am am 14. April um 19.30 Uhr in der Hauptbücherei am Gürtel sta Zu Gast ist die Schri stellerin Cornelia Travnicek

»Dieses epische, verrückte, schockierende, überwältigende, brutale, zärtliche, herzzerreißende Buch ist eines der besten, die ich je gelesen habe.«