Dolomitenstadt - Das Magazin 03/2012

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2012 /// kultur /// underground

Text: redaktion /// fotos: dang tran

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Jetzt gibt es den Film zu einem aufrüttelnden Theaterprojekt der HAK/HAS Lienz, das im Juni 2012 uraufgeführt wurde. „Natürlich weiß ich, wo man Drogen bekommt“. Als im Frühsommer nach siebenmonatiger Recherche und Probenarbeit das HAK-Projekt „Underground“ mit großem Erfolg im Lienzer Kolpingsaal aufgeführt wurde, beschlich den einen oder anderen Erwachsenen im Publikum ein mulmiges Gefühl. Schon der Vorfilm hatte es in sich, eine Kurzdoku mit authentischen Interviews junger Menschen zu kritischen und teilweise tabuisierten Themen ihres Alltags in Osttirol. Das Stück von Uli Brèe, von den Schülern professionell erarbeitet mit Regisseur und Schauspieler Charly Rabanser, hat ein nur teilweise versöhnliches Ende. Es thematisiert ohne Schnörkel und Weichzeichner eine Gruppe Jugendlicher auf der Suche nach Identität, konfrontiert mit

Drogen, Gewalt, rassistischen und sexistischen Vorurteilen. Sie begegnen sich in der Tristesse einer aufgelassenen U-Bahnstation. Es könnte auch eine vergessene Ecke der manchmal nur scheinbar idyllischen Kleinstadt Lienz sein. Patrick Larch, Kopf der angesagten Urban Sports Formation „StyleFly“ hat als HAK-Absolvent selbst bei „Underground“ mitgespielt und will auch nach dem Abschluss des Projekts mit einer neuen, ebenfalls von Schülern getragenen Initiative Aufklärungsarbeit leisten. „Diesmal geht es mehr in Richtung Sport statt Drogen“, erklärt Larch, der im Stück einen Neonazi spielt, einen Macho und Ausländerhasser, der den Baseballschläger immer griffbereit hat. Auch Rechtsradikalismus wird selten zum Thema und ist dennoch ein


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