Dolomitenstadt - Das Magazin 03/2012

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2012 /// kultur /// der erste weltkrieg

Das Tiroler Archiv für photografische Dokumentation und Kunst (TAP) digitalisiert und katalogisiert umfangreiche Sammlungen an historischem Bildmaterial aus der Region. Auch die Gebirgsfront im Ersten Weltkrieg ist mit einigen eindrucksvollen Sammlungen dokumentiert.

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Sommer 1914. Lienz ist schwarz beflaggt und trauert – wie ganz Österreich-Ungarn – um Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie.

Dem Schock über die Ermordung des Thronfolgers in Sarajevo folgt ein militärischer Flächenbrand, der 17 Millionen Menschen das Leben kosten wird: der 1. Weltkrieg. Auch junge Osttiroler marschieren an die Fronten, kämpfen in Tiroler Kaiserjäger-

und Landschützenregimentern in Galizien gegen Russland und auf dem Balkan gegen Serbien. Die Angst marschiert mit. Binnen kürzester Zeit sterben 10.000 Tiroler Soldaten, glühender Patriotismus und Kaisertreue weichen auf den Schlachtfeldern schnell der Ernüchterung. Und der Krieg erreicht schließlich die Heimat. Am 23. Mai 1915 stellt sich Italien an die Seite der „Entente“ aus Russland, Frankreich und Großbritannien. Die Allianz stellt den Italienern ganz Südtirol

bis zum Brenner in Aussicht. Aus dem Hinterland wird Kriegsgebiet. Die meisten Männer kämpfen zu diesem Zeitpunkt an den Fronten im Osten. Nur wer zu jung oder zu alt war, blieb zu Hause und muss jetzt auch an das Gewehr. Der Kaiser beordert Halbwüchsige und ältere Männer als „Standschützen“ an die Gebirgsfronten in den Dolomiten und in Kärnten. Sommer wie Winter wird dort in den folgenden dreieinhalb Jahren buchstäblich um jeden Felsen gekämpft. Mehr als 1.000


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