Die Beste Zeit Nr. 22 2013

Page 61

„Fernkommunikation“ erwartet hätte, wäre nun enttäuscht gewesen. Das macht nichts, denn dass heute sehr wenig geknallt wird, ist zweifellos eine Qualität des Abends. Was „Gedanken über weite Entfernungen“ ist, endlich: Das sind Spielarten von Kommunikationsprozessen. Diese Prozesse finden ganz offensichtlich vor aller Augen auch statt und sind nicht nur Thema. Voller Improvisationsanteile, also jeden Abend anders und daher ganz logisch auch Anlaß für Spontaneität und das besagte Zusammenspiel. Konkret! Zu Beginn sitzen die fünf Schauspieler frontal zum Publikum – ohne ein Wort, ohne eine Miene. Man erlebt: Stille. Dann beginnen sie zwar zu sprechen, aber es sind noch Sätze ohne Zusammenhang untereinander: „I fear to become old and weak“ zum Beispiel oder „I feel the strong sensation of being connected with everybody in the audience.“ Mit Kommunikation geht es spät los, und dann ist es die spezielle Form, dass einer eine Anfrage stellt und der andere sie befolgt oder zurückweist. „Could you walk towards me, very fast?“, heißt es. Gregor Henze, einziges Wuppertaler Ensemblemitglied heute und mit verbundenen Augen, stimmt zu, zögert aber (wohl wirklich verunsichert), stürmt schließlich doch blind los („Trust me!“), wird aufgefangen, hört: „Thank you.“ Eine andere will ein albernes Lied hören, einer pfeift es ihr. „Thank you.“ Letzte Stufen der Kommunikation, jedenfalls für diesen Abend: A dirigiert B, und: A redet B redet C redet D redet E. Sehr selektiv und auch nicht unbedingt ausgewogen erscheint diese Auswahl. Was der Besucher abschließend nicht recht wiederfand in „Gedanken über weite Entfernungen“: Das war der poetisch-triste Grundton, wie er in der „morsen“-Reihe angeklungen war. „Da ist ein Glaskasten wo Leute drin sprechen“, hatte es in einem Text auf der eigenen „morsen“-Homepage geheißen, und weiter: „du denkst / ich hör sie nicht wegen der Scheibe / aber wenn sie aufgeht hörst du / immer noch nichts.“ Nur der Glaskasten ist auch auf der Bühne da. Ansonsten bleibt der Abend lebendes Lernobjekt – für Aktion und Reaktion, für Vertrauensübungen und was sonst noch passiert beim Theater.

Gregory Stauffer, Irena Tomažin

Artemide präsentiert IN-EI ISSEY MIYAKE Konzeption und Technologie der neuartigen Leuchten für Artemide gehen dabei auf das im Jahre 2010 vom Miyake Design Studio Reality Lab.) entwickelte Projekt „132 5. ISSEY MIYAKE“ zurück. Dieses Projekt bezeichnet eines auf 3D-Geometrie basierenden Mathematikprogramms zur Herstellung von Kleidung. Das Ergebnis ist ein Kleidungsstück aus einem Stück Stoff, das sowohl flach gefaltet werden kann – als auch dreidimensionale Formen annehmen kann. Der Kern des Projekts ist ein vollkommen aus recycelten Materialien hergestelltes Gewebe, das das Licht auf sehr interessante Weise streut. Es handelt sich um eine Faser, die durch die Verarbeitung von PETFlaschen gewonnen wird. Die Flaschen werden dafür mittels einer innovativen Technik verarbeitet, die den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen im Vergleich zur Produktion neuer Materialien um bis zu 40 % reduziert. Artemide belebt diese nachhaltigen Artefakte anschließend mit neuester LED-Technologie. Die Leuchtenkollektion IN-EI ISSEY MIYAKE umfasst Steh-, Tisch- und Pendelleuchten.

Frank Marschang e.K., Karlstrasse 37, 42105 Wuppertal Tel 0202-24 43 440, www.lichtbogen-wuppertal.de Di – Fr 10 –18 Uhr und 14 –18.30 Uhr, Sa 11–16 Uhr

Martin Hagemeyer

61


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.