umwelt 2/2015 > DOSSIER NATURGEFAHREN
INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT
Schweizer Erfahrung weltweit nutzen Das Schweizer Know-how im Umgang mit Naturgefahren wird international geschätzt. Es dient bei der Nothilfe ebenso wie bei der Katastrophenvorsorge und kommt deshalb in vielen Ländern sowie in Organisationen der UNO und der OSZE zum Tragen. Text: Viera Malach
Seinen jüngsten Auslandeinsatz als Mitglied des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) leistete Hugo Raetzo im Staat Bosnien und Herze gowina. Das war Mitte Mai 2014. Die schlimmsten Hochwasser seit 120 Jahren hatten ein Drittel des Landes überschwemmt. Auch weite Teile des an grenzenden Serbien standen unter Wasser. Nahezu eine Million Personen mussten zumindest zeitwei se ihre Häuser verlassen, 60 Menschen kamen ums Leben. Zahlreiche Länder entsandten Hilfskräfte. Die Schweiz war mit zwei SKH-Einsatzteams samt Helikoptern der Armee vor Ort.
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Hugo Raetzo arbeitet in der Sektion Rutschun gen, Lawinen und Schutzwald des BAFU. «Zwar waren in Bosnien und Herzegowina primär Wasserspezialisten für Trinkwasser gefragt. Doch an mehreren Hundert Stellen drohten Rutschun gen, Felsstürze und Murgänge, die ich als Experte für geologische Gefahren zu beurteilen hatte», berichtet er. «Etwa bei einem Bergdorf, das völlig abgeschnitten war. Wir konnten Entwarnung geben, der Ort liegt stabil. Dass unabhängige Spezialisten die Gefahren beurteilten, war enorm wichtig.»