Widerspenstige Drucksachen

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represent the relations, mainly dyadic, or so regarded, of the parts of one thing by analogous relations in their own parts, are diagrams; those which represent the representative character of a representamen by representing a parallelism in something else, are metaphors.14 Ikone als Objektbezug der Erstheit unterteilen sich also wiederum nach den Kategorien der Erst-, Zweit- und Drittheit in Bilder, Diagramme und Metaphern. Diese Unterscheidung weist bereits den Weg zu den 66 Zeichenklassen des späten Peirce.15 Das Ikon in drei Unterformen zu unterteilen erweist sich als enorm produktiv – auch für die Frage nach der Abhängigkeit des Ikons von Symbolen, die nun auf drei Ebenen gestellt werden kann: (2a) Die vermutlich kontroverseste Frage ergibt sich in der Erstheit der Erstheit: Brauchen Bilder, also Ikone, die auf Ähnlichkeiten von Qualitäten basieren – beispielsweise das Rot einer Tulpe und ihres fotografierten Pendants –, Symbole, oder steht diese basale Form der Ähnlichkeit für sich? T.L. Short etwa stellt hierzu in seinen Ausführungen zu Peirce folgende Behauptung auf:

Two lines, straight or curved, uniformly converging, look the way railroad tracks look as they recede into the distance. They look like that whether the painting they occur in deploys perspective or not.16 Worum es Short hier geht, ist, die Unabhängigkeit der bildlichen Ikonizität von der symbolischen Kodifizierung der Zentralperspektive zu zeigen. Der Zusammenhang zwischen den zwei zusammenlaufenden Linien und einer Bahnstrecke ist allerdings alles andere als eindeutig: Das Ikon könnte auch genauso gut zwei windschiefe Bäume oder ein Paar Langlaufskis zum Objekt haben. Shorts Beispiel ist vollständig von der transkriptiven Störung seiner Beschreibung abhängig. Erst der Hinweis, dass eine Ähnlichkeit zwischen den Linien und einer Bahnstrecke besteht, stellt eben

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14 Peirce: CP, 2.277.

15 Vgl. Pricilla Farias/

Joao Queiroz: »Images, Diagrams, and Metaphors: Hypoicons in the Context of Peirce’s Sixty-six-fold Classification of Signs«, in: Semiotica 162.1-4 (2006), S. 287–307, hier S. 302f.

16 Short: Peirce’s Theory

of Signs, S. 229.


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