Widerspenstige Drucksachen

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als Schrift ermöglicht. Das schränkt natürlich ihre Funktionalität außerhalb der Publikation stark ein – und tatsächlich dürften einige FUSEFonts kaum gedruckten Einsatz außerhalb der eigenen Poster gefunden haben. Jon Wozencrofts Problemstellung im Mission Statement der ersten Ausgabe bleibt also auch 1995 nach 15 Ausgaben FUSE weiter offen:

Over the last decade, the technical changes that have taken place in typography and typesetting have made a deep impression upon the state of language, yet outside the design profession, the power of typography is barely recognized.144 FUSE richtet sich weiterhin an Mitglieder der Designprofession, und nur bei wenigen Schriften wie Scratched Out wird über Funktionen von Störung reflektiert, die sich nicht auf den Design-Diskurs richten – und doch schaffen Publikationen wie FUSE und Emigre damit ein Klima, in dem auch Publikationen, die sich nicht primär an Designer wenden, grafische Widerstände erkunden können. Auf dem englischsprachigen Markt spielt das Musikmagazin Ray Gun hier eine zentrale Rolle.

7.4 Ray Gun So wie es nötig war, FontShop International nachzugehen, um zu FUSE zu gelangen, ist auch für das Musikmagazin Ray Gun ein kleiner Umweg nötig, um zum Magazin selbst zu kommen. Dieser Exkurs führt zu Beach Culture, einem kurzlebigen Magazin, das zwischen 1989 und 1991 auflösen wollte, was zu diesem Zeitpunkt wie ein Oxymoron wirkt: die Verbindung von Strandleben bzw. -sport und anspruchsvoller Kulturproduktion. Beach Culture hat mit der ersten Phase von Ray Gun sowohl David Carson als Art Director wie Neil Feineman als Chefredakteur gemeinsam. Feineman sollte Ray Gun allerdings nur für wenige Ausgaben begleiten.145 Beach

130  —  Störungen in der digitalen Typografie

144 Wozencroft: »Why

FUSE?«, S. 1.


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