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Sonnenstunden am Zentralfriedhof

Klimaschutz zum Mitmachen: Wie Wiens BürgerInnen bereits 29 Solarkraftwerke und vier Windräder errichten halfen er gesagt: mustergültige Großprojekte wie die beschriebenen, die nicht nur Wien voran bringen sollen, sondern auch weltweit Beachtung finden und als vorbildlich betrachtet werden. Bis 2028 investiert das Unternehmen der Wiener Stadtwerke fast zwei Milliarden Euro in die Energiewende. Auch Geothermie, Großwärmepumpen und Fernkälte spielen dabei eine Rolle. 80 Millionen Euro fließen bis 2026 allein in die erste Geothermie-Anlage der Stadt, die in Aspern emissionsfreie Fernwärme für bis zu 20.000 Haushalte (bis zu 20 Megawatt) aus der Erde holen soll. Bis 2030 sollen weitere Tiefengeothermie-Anlagen in der Donaustadt und in Simmering eine Gesamtleistung von bis zu 120 Megawatt bringen. Das Thermalwasser wird im ersten Projekt mit etwa 100 Grad Celsius aus 3.000 Metern Tiefe geholt. »Wir pumpen es mit ca. 40 Grad zurück in die Tiefe«, sagt Abteilungsleiter Rusbeh Rezania. Die Differenz von bis zu 60 Grad Celsius wird hocheffizient genützt. Während bei Großwärmetechnologie Wien international als Musterstadt und als Vorreiter gilt, baut man bei der Tiefengeothermie auch auf das Knowhow aus Paris und München. Rezania betont auch den guten Austausch der Stadtwerke Krakau, München, Berlin und Wiens untereinander. Denn eines ist auch klar: Bewältigen lassen sich Wärmewende und Klimawandel nur gemeinsam, in einem Kraftakt, mit vielen kleinen und immer mehr Riesenschritten.

Auf den davor freien Flächen der Friedhofsgärtnerei am Zentralfriedhof wird bereits in der zweiten Saison Sonnenstrom produziert. Ein Teil der 1,4 Megawatt Leistung, die in der Photovoltaikanlage gewonnen werden, wird gleich vor Ort verwendet; etwa für das Aufladen der Elektrofuhrparks der Gärtnerei. Umgerechnet entspricht die Leistung dem Verbrauch von 570 Wiener Haushalten.

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Finanziert wurde das Solarkraftwerk über an interessierte BürgerInnen abgegebene »Sonnenpakete« zu je 250 Euro. Bis zu fünf Pakete konnten pro Person übernommen werden. Dabei wird jedem Sonnenpaket fiktiv ein PV-Modul mit einer Leistung von 300 Watt-Peak zugeordnet. Die Sonnenpakete sind sehr beliebt: In den letzten zehn Jahren haben sich über 12.000 Menschen mit insgesamt rund 40 Millionen Euro an den insgesamt 29 BürgerInnen-Solarkraftwerken von Wien Energie beteiligt.

»Der enorme Erfolg unserer Beteiligungsmodelle für BürgerInnen zeigt klar: Die Menschen wollen am Klimaschutz teilhaben«, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Weitere Aktionen sind geplant. So können sich auch Menschen, die selbst nicht die Möglichkeit haben, eine Photovoltaikanlage zu installieren, für die Energiewende engagieren.