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100 Jahre in 10 Jahrzehnten

10 Jahrzehnte Niederösterreich

Der 1. Jänner 1922 war ein trauriger Tag, da wurden Niederösterreich und Wien getrennt. Zuerst etwas zögerlich, denn die Hauptstadt Niederösterreichs blieb beispielsweise bis 1986 trotzdem in Wien angesiedelt. Doch auch wenn diese mittlerweile St. Pölten heißt, ist die Entflechtung der Organisation der beiden Bundesländer – natürlich – eine halbherzige. Ob das einer nachhaltigen Entwicklung mehr zuträglich war, als es geschadet hat? Es ist jedenfalls viel passiert, das die Bedingungen für Mensch und Natur in Niederösterreich grundlegend verändert hat.

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Ein kleiner Teil der Weikendorfer Remise wird von Rindern des Biohofs Harbich vor der Verbuschung bewahrt. Seit 1927 geschützt, gehört die Heidelandschaft mittlerweile zum Europaschutzgebiet »Pannonische Sanddünen«

1927

Seit 1927 als erstes österreichisches Naturschutzgebiet bewahrt, aber immer noch weitgehend unbekannt: die Weikendorfer Remise.

Wirklich bekannt ist die Weikendorfer Remise nicht. In der Region ist die Gegend – wenn überhaupt – eher als Siebenbrunner Heide bekannt. Dabei ist die 192 Hektar große Heide bereits seit 1927 geschützt – als erstes österreichisches Naturschutzgebiet überhaupt. Tatsächlich hat es früher in der Gegend überall so ausgesehen wie hier. Bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierten unfruchtbare sandige Hügel und steppenartige Weiden. Die dem Marchfeld gewidmete heurige Landesausstellung (»Marchfeld Geheimnisse«) berichtet von Sandstürmen, in denen Menschen die Orientierung verloren. Kaiserin Maria Theresia sah durch Wanderdünen die Lebensmittelversorgung der Hauptstadt bedroht und ließ Föhren und Windschutzgürtel pflanzen. Heute gilt das Marchfeld (auch dank intensiver Düngung) als Kornkammer Wiens. Ein Gutteil der 1927 noch offenen Fläche ist allerdings zugewachsen. Ein LIFE-Projekt ermöglicht immerhin die extensive Beweidung von 12 Hektar. Vom Dung der Wiederkäuer profitieren nicht nur Insekten, sondern auch Vögel wie der Ziegenmelker, der Wiedehopf oder die Heidelerche. »Verwaldung ist heute das primäre Bedrohungsszenario«, sagt Schutzgebietsbetreuer Tobias Schernhammer. Seine Vision: »Eine Beweidung der Waldbereiche wäre spannend, denn die Trennung von Wald, Wiese und Feld ist künstlich und gehört überwunden.« THOMAS WEBER

Eine Postkarte für Grüße aus Marienthal – gezeichnet am 31. Dezember 1898.

1933

Was Arbeitslosigkeit bedeutet und wo sie hinführt. 1933 erscheint »Die Arbeitslosen von Marienthal«.

1820 noch als Flachsspinnerei errichtet, wurde das Fabriksgelände, das über ein Jahrhundert später international als Marienthal bekannt wurde – es liegt an der Grenze der Gemeinden Gramatneusiedl und Reisenberg –, nach Kurzem wieder geschlossen. Der Baumwolle gehörte weltweit die textile Zukunft und im Zuge einer Neuübernahme 1830 wurde die Spinnerei umgestellt, es folgten Jahre der Expansion. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Arbeiterbaracken auf Werksgelände gebaut, da die benötigte Arbeitskraft nicht mehr von der ortsansässigen Bevölkerung erfüllt werden konnte, und aus Böhmen und Mähren ArbeiterInnen zugezogen. Erst das Ende und die Folgen des Ersten Weltkriegs brachten durch die Verkleinerung des Marktes, wie sich Tibor Schwab, Obmann des Museums Marienthal, Anfang des Jahres in einem ORF-Interview erinnert, Schwierigkeiten und eine Kündigungswelle.

Nach einer letzten Neuübernahme und Modernisierungsinvestitionen Mitte der 1920er-Jahre waren 1929 1300 Menschen in der Textilfabrik beschäftigt und Marienthal hatte 1500 BewohnerInnen. Im Laufe eines Jahres wurde das Werk bis Februar 1930 geschlossen, Arbeitsplätze waren zur Zeit der Weltwirtschaftskrise auch andernorts rar – so erreichte die Arbeitslosigkeit im Ort 50 Prozent. Im Herbst 1931 begannen die Untersuchungen zu den sozialen und psychischen Folgen von Arbeitslosigkeit durch die »Österreichische Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle«. Es folgte in methodischer, aber auch inhaltlicher Hinsicht Pionierarbeit der empirischen Sozialforschung von WissenschafterInnen um die StudienleiterInnen Marie Jahoda, Hans Zeisel und Paul Lazarsfeld. Unter den erschwerten Bedingungen des Ständestaats durchgeführt und publiziert, wurde die »Marienthal-Studie« der vor dem NS-Regime geflohenen WissenschafterInnen erst in der Übersetzung in den 1960er-Jahren international bekannt.

Derzeit setzt das AMS wohl nicht ganz zufällig auf dem historischen Arbeitsboden Marienthals ein Jobgarantieprojekt für Langzeitarbeitslose um: »MAGMA – Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal«. Hintergrund des Projekts mit Laufzeit von 2020–2023 ist laut dem Leiter des AMS Niederösterreich, Sven Hergovich, »seriöse und evidenzbasierte Arbeitsmarktpolitik« und daher werde vor Projektabschluss auch wenig zur Übertragbarkeit des Versuchs zu sagen sein. Das Projekt wird von einer Forschungskooperation der Universitäten Wien und Oxford begleitet. Immerhin 30 der 100 TeilnehmerInnen seien aus dem Projekt seit dem Start in Arbeitsverhältnisse auf dem ersten Arbeitsmarkt gewechselt. IRINA ZELEWITZ

Marie Jahodas »Ich habe die Welt nicht verändert. Lebenserinnerungen einer Pionierin der Sozialforschung« ist 1997 als Übersetzung aus dem Englischen erschienen.

1948

Umfassende Ressourcen für politische Bildung und österreichische Zeitgeschichte auf demokratiezentrum.org Frau am Steuer: Kreszenzia Hölzl wird in Gloggnitz zur ersten Bürgermeisterin Österreichs gewählt.

Die 1893 geborene Sozialdemokratin Kreszenzia Hölzl wurde 1923 in den Gemeinderat von Gloggnitz gewählt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die Trafik ihres an einer Kriegsverletzung verstorbenen Mannes übernommen und – so weiß es das Wiener Demokratiezentrum – während der Zeit des Austrofaschismus und der NS-Diktatur als heimlichen Treffpunkt für SozialdemokratInnen der Region angeboten. 1948 zur ersten Bürgermeisterin Österreichs gewählt, blieb Zenzi Hölzl das bis zu ihrem Tod zehn Jahre später. In dieser Zeit wurde zum Beispiel ein öffentliches Bad errichtet, Mütterberatungsstellen eingerichtet und das kommunale Wasserversorgungsnetz erneuert.

Von 573 Gemeinden in Niederösterreich werden 75 von Frauen regiert. Damit hat Niederösterreich – derzeit wie auch in den vergangenen Jahrzehnten – den höchsten Anteil an Bürgermeisterinnen in diesem Amt. Und zwar mit 13 Prozent. IRINA ZELEWITZ Seit 1959 ist das Wasserkraftwerk YbbsPersenbeug in Betrieb. Es war Symbol des Wiederaufbaus – und ist heute Grundpfeiler der Stromerzeugung.

Das Laufkraftwerk Ybbs-Persenbeug war mit seinen sechs Turbinen, die in den 90er-Jahren um eine siebente Turbine erweitert wurden, lange Zeit das leistungsstärkste Wasserkraftwerk Österreichs. Es war außerdem einer der ersten Schritte der österreichischen Energieeigenproduktion nach dem zweiten Weltkrieg. »Österreich hatte keine eigenen Energievorkommen, die meiste Energie kam aus Kohle. Beim Wiederaufbau griff man auf eine Idee, die schon in den 20er-Jahren ihren Ursprung hatte, zurück und erzeugte Strom aus Wasserkraft«, erklärt Manfred Lang, langjähriger Tourguide im Wasserkraftwerk Ybbs-Persenbeug. Aber nicht nur für die Energieproduktion war das Wasserkraftwerk ein Meilenstein: »Mit dem ersten Donaukraftwerk auf österreichischem Boden schuf man erstmals zwischen Krems und Mauthausen einen fixen Donauübergang in Form einer Brücke, womit das Waldviertel besser mit dem Mostviertel verbunden werden konnte«, sagt Lang.

VERLÄSSLICHE ENERGIEQUELLE

Laufkraftwerke nutzen das natürliche Gefälle und die Geschwindigkeit eines Fließgewässers zur Energiegewinnung. Um diese noch weiter zu steigern, wird das Wasser aber nicht nur gezielt auf die Turbinen gelenkt, sondern vorher gestaut, womit der Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser vergrößert wird. Über das Gefälle stürzt das Wasser dann noch schneller auf die Turbine, die einen Generator antreibt, wodurch Strom erzeugt wird. Seit 2014 wird das Kraftwerk in Ybbs-Persenbeug im Zuge des Projekts »Ybbs 2020« erneuert und pro Jahr ein Maschinensatz, bestehend aus einer Turbine und einem Generator, ausgetauscht, 2022 wurde die Letzte der historischen Turbinen aus den 1950ern erneuert. Laut Ver-

1959

bund, der das Kraftwerk betreibt, kann durch die Mehrerzeugung von 77 Millionen Kilowattstunden pro Jahr der jährliche Stromverbrauch von 22.000 Haushalten gedeckt werden.

Damit kommt das Kraftwerk laut Manfred Lang insgesamt auf eine Leistung von 254,5 Megawatt und ist das viertstärkste Laufkraftwerk Österreichs und ein Grundpfeiler der österreichischen Stromversorgung, denn ein Laukraftwerk liefert den Strom für die Grundlast, also für jenen Verbrauch, der im Netz immer vorhanden ist. Laufkraftwerke wie jene in Ybbs-Persenbeug können zwar keine Spitzenlasten – kurzzeitig auftretende hohe Leistungsnachfrage im Stromnetz – ausgleichen, produzieren aber ständig Strom. »Es sei denn, es gibt ein massives Hochwasser. Dann muss das Kraftwerk für einige Tage abgeschaltet werden.« Doch auch solche Hochwasser sind inzwischen mit ausreichendem Vorlauf vorhersehbar und die Abschaltung von Kraftwerken daher auf eine Weise planbar, dass wenn eines vom Netzt genommen werden muss, ein anderes meist schon wieder in Betrieb genommen werden kann, und das Gesamtausfallsrisiko daher Lang zufolge ein sehr kleines bleibt.

DER PREIS FÜR DIE NATUR

Durch den Bau eines Wasserkraftwerks wird die ein Fluss von der Flussaue entkoppelt und abgedämmt, damit der Aubereich nicht überschwemmt wird. Ein Grundwasser- und Nährstoffaustausch ist dann nicht mehr auf eine natürliche Weise möglich, wodurch Tier- und Pflanzenarten verdrängt werden. »Heute würden Wasserkraftwerke in der Form, wie sie damals in Ybbs-Persenbeug gebaut wurden, nicht mehr genehmigt werden. Die Umweltauflagen sind mittlerweile viel höher«, sagt Gewässerökologe Severin Hohensinner von der Wiener Boku. Das erste Donaukraftwerk wurde damals ohne Fischaufstiegshilfen gebaut und muss nun nachgerüstet werden, damit trotz Kraftwerk wieder Fischwanderungen möglich werden. Der Ortswechsel ist für Fische überlebenswichtig, denn für ihre Fortpflanzung sind beispielsweise andere Strömungen und Temperaturen notwendig als sie im Lebensraum, der ihnen Nahrung bietet, vorfinden. FLORIAN JAUK

1970 1978

1970

Die Errichtung des Auenreservats Marchegg 1970 gilt als einer der größten Erfolge im österreichischen Naturschutz.

Das 1120 Hektar große Auenreservat, das im Überschwemmungsgebiet der March liegt, wurde 1970 vom WWF und der Gemeinde Marchegg erworben und 1978 als Naturschutzgebiet erklärt. Ein geschichtsträchtiges Datum, sagt Gertrud Haidvogl, Lehrbeauftragte an der BOKU und Umwelthistorikerin: »Das Auenreservat Marchegg war gleichzeitig mit Teilen der Lobau das erste Auenreservat Österreichs, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde.« Nach der Ausweisung als Naturschutzgebiet wurden einige ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen wieder der Natur überlassen, Teile wurden jedoch vom WWF bewirtschaftet. »Man muss die natürliche Dynamik einer Naturlandschaft wiederherstellen, sonst funktioniert die Erhaltung eines Naturschutzgebiets nicht«, erklärt Haidvogl.

NATUR BAHNT SICH IHREN WEG ZURÜCK

Heute sind die Auwälder, -wiesen und -gewässer des Auenreservats dank vieler Naturschutzprojekte Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, darunter mehr als 500 gefährdeter Arten. Die Randzonen des Reservats werden vom WWF bewirtschaftet, die Horstschutzzonen, die die Nester der vielen Vögel vor Ort schützen sollen, und die Naturwaldreservate bleiben jedoch unberührt. Das Gebiet ist ein Vogelparadies, unter anderem für Weißstörche, nahe dem Schloss Marchegg trifft man auf deren größte Baumkolonie Europas. FLORIAN JAUK 1978 besiegelte eine Volksabstimmung den Anfang vom Ende der österreichischen Atomkraft.

1969 wurde die Errichtung des ersten österreichischen Kernkraftwerks in Zwentendorf an der Donau beschlossen, der Bau begann 1972 und dauerte rund vier Jahre lang. Mitte der 70er bildete sich in Österreich eine breite Anti-Atomkraft-Bewegung, die vor allem in Konflikt mit der damaligen SPÖ-Alleinregierung stand.

Wie sehr die Debatte (und damit mutmaßlich nicht notwendigerweise verknüpfte weitere politische Richtungsentscheidungen) das Land spaltete, zeigte die erste bundesweite Volksabstimmung der Zweiten Republik. Von den 5.083.779 bundesweit Stimmberechtigten stimmten 50,5 Prozent gegen und 49,5 Prozent für die Inbetriebnahme des bereits fertiggestellten Kernkraftwerks in Zwentendorf, die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 Prozent.

Das Ergebnis der Volksabstimmung führte zum am 5. Dezember 1978 im Nationalrat einstimmig beschlossenen Atomsperrgesetz, durch das in Österreich der Bau sowie die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf, das bis zu seiner Liquidierung 1985 rund eine Milliarde Euro kostete, verboten wurden.

Seit 2009 produziert das AKW Zwentendorf dennoch Strom – mithilfe von 1000 Solarpaneelen werden pro Jahr durchschnittlich 180.000 Kilowattstunden an grüner Energie erzeugt. Außerdem dient es als Forschungsstätte, aber noch wichtiger: als Mahnmal. IRINA ZELEWITZ

1984

Die Besetzung der Hainburger Au 1984 änderte die politische Landschaft und brachte den Ausbau von Umweltgesetzen. Die gerettete Au ist seit 1996 Teil des Nationalparks Donau-Auen.

»Es war ein Wunder«, erinnert sich Carl Manzano, »aber keines, das einfach vom Himmel gefallen ist, sondern eines, das erkämpft wurde.« Manzano war 1984 einer der BesetzerInnen der Hainburger Au, die – so der damalige Plan – einem Wasserkraftwerk weichen sollte. Aus dem Bau wurde nichts. Und Carl Manzano wurde der erste Direktor des 1996 gegründeten Nationalparks Donau-Auen. Er selbst habe »eigentlich nicht unbedingt an die Besetzung geglaubt«, gesteht der 2019 pensionierte Manzano. »Der Auwald galt den meisten als wertloses Dickicht.« Bewusstseinsbildung wurde von außen angeregt: Roland Wiederkehr, damals Geschäftsführer des Schweizer wwf bedauerte, dass in seiner Heimat alle Flüsse verbaut waren, regte den Erhalt der letzten intakten Aulandschaft Mitteleuropas an und unterstützte die Gründung des WWF-Büros »Rettet die Auen«. Medien wie die »Kronen Zeitung« unterstützten dessen Kampagne. Bald hatten die Au-BesetzerInnen breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Nobelpreisträger Konrad Lorenz unterstützte ein Volksbegehren, das neben dem Erhalt der Au die Gründung eines Nationalparks forderte. Als es 1985 von 353.906 Personen unterzeichnet wurde, war die Besetzung bereits seit Monaten beendet. Im Jahr darauf wurden die in der Au formierten Grünen erstmals ins Parlament gewählt. Auch der Ausbau der Umweltgesetze ist eine direkte Folge des Wunders von Hainburg. THOMAS WEBER Windkraft spielt in Niederösterreich eine große Rolle und Niederösterreich in der Windkraft: Aktuell sind allein in dem Bundesland 735 Windkraftwerke in Betrieb – mehr als die Hälfte der 1307 Anlagen in ganz Österreich. Zahlen, die sich auch bei der Leistung zeigen: Rund 1759 der 3300 in Österreich jährlich mit Windkraft erzeugten Megawatt kommen aus Niederösterreich. Damit lassen sich mehr als eine Million und damit ein Viertel aller Haushalte in Österreich versorgen. Dieser Status hat einen historischen Ursprung: 1994 wurde in Wagram an der Donau das erste Windrad in Österreich installiert. Dieses konnte mit einer Leistung von 0,15 Megawatt gerade einmal 85 Haushalte mit Energie versorgen. Anlass des Baus war damals eine Förderregelung für Windkraft im Jahr 1994 – die erste in Österreich. Es folgten weitere Anlagen und mit dem Ökostromgesetz 2012 wurde die Grundlage für den seitdem vorangetriebenen Ausbau gelegt. MARTIN MÜHL

Durch Wind wird in NÖ Energie für ein Viertel der Haushalte gewonnen. Begonnen hat alles 1994.

1994

2012

Bis 1989 war eine Überquerung der March lebensgefährlich, seit 2012 verbindet die »Fahrradbrücke der Freiheit« die beiden Nachbarländer.

Schon 1771 gab es zwischen dem niederösterreichischen Schloßhof in der Marktgemeinde Engelhartstetten und den slowakischen Ort Devínska Nová Veseine norwestlich von Bratislava einen Flussübergang über die March. Die damalige Holzkonstruktion wurde allerdings durch einen Eisstoß, bei dem sich Eisplatten in der March anstauten und der Wasserdruck so hoch wurde, dass die March die Brücke mitriss, zerstört. In weiterer Folge wurden erneut aufgebaute Marchquerungen durch Kriege und einen weiteren Eisstoß dem Erdboden gleichgemacht und jahrzehntelang nicht mehr aufgebaut. Seit 2012 gibt es mit der »Fahrradbrücke der Freiheit« wieder einen Übergang. Die Stahlkonstruktion ist 550 Meter lang, vier Meter breit und kann sowohl von FahrradfahrerInnen, auch von FußgängerInnen als Übergang über die March benutzt werden.

CHUCK NORRIS BRÜCKE

2010 wurde das Projekt mit dem Namen Cyclomost, was auf Deutsch Fahrradbrücke bedeutet, beschlossen. Aus Niederösterreich kam die Idee, das von Milan Beláček geplante Stahlbauwerk »Maria-Theresien-Brücke« zu nennen, der Vorschlag wurde jedoch von den slowakischen Verantwortlichen abgelehnt. Stattdessen wurde in der Slowakei, während einer Zeit, zu der Chuck-Norris-Witze bei manchen noch las lustig galten, ein Namensvotum im Internet gestartet, aus dem »Chuck-Norris-Brücke« als Sieger hervorging. Es wurde allerdings von der slowakischen Politik nicht aufgegriffen. Am 22. September 2012 wurde die Brücke als »Fahrradbrücke der Freiheit« eröffnet. Sie bietet die Möglichkeit, das Grenzgebiet zu entdecken, ihr Name soll an jene Menschen erinnern, die während des Eisernen Vorhangs beim Versuch über die March zu flüchten, starben.

DIE »FAHRRADBRÜCKE DER FREIHEIT«

bringt viele slowakische BesucherInnen in den Ort Schloßhof und in das dortige Schloss, sagt der Bürgermeister der zugehörigen Marktgemeinde Engelhartstetten, Josef Reiter: »Auch viele ÖsterreicherInnen nutzen die Brücke für einen Tagesausflug mit dem Fahrrad nach Bratislava, dessen Zentrum auch schnell und gut zu erreichen ist.« Anfängliche Bedenken der Bevölkerung, die Brücke würde den niederösterreichischen Grenzort unsicherer machen, hätten sich nicht bestätigt. »Wir wären mittlerweile unglücklich, wenn es die Fahrradbrücke nicht geben würde«, sagt Reiter. Die bestehende Infrastruktur um die Brücke konnte genutzt werden, der 4,6 Millionen teure Bau der Brücke wurde zum größten Teil aus Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert, Österreich und die Slowakei mussten nur einen geringen finanziellen Beitrag leisten. FLORIAN JAUK

2018

Einfach ein gutes Leben € 5,Rabatt aufs BioKistl

V wie vorstellbar: Der Inhalt dieser Vurst ist besonders unspektakulär.

Was die Dormayers in Langenzersdorf, genauer: was Junior Markus Dormayer alles an internationalen Preisen rund ums Thema Blutwurst gewonnen hat, mag VeganerInnen nicht unbedingt leicht von der Zunge gehen. Er darf sich jedenfalls »österreichischer Meister der Blutwursterzeugung« nennen und doch oder gerade deswegen hat er sich 2018 was getraut: Die erste vegane Blunzen aus roten Rüben ist wahrhaftig eine Innovation. Erstens schmeckt sie richtig gut, zweitens schaut sie deutlich appetitlicher aus als ihr tierisches Vorbild (von Assoziationen, die den zarter Besaiteten hier erspart bleiben, natürlich ganz zu schweigen), drittens passt sie hervorragend zu Erdäpfeln, Kren und reduziertem CO2-Abdruck. Und sie hat das Zeug dazu, als Blunzengröstl das pflanzliche Angebot auf genau jenen Speisekarten dieses Landes zu werden, die ansonsten womöglich eher spät veganisiert werden – und dort für deftige Abwechslung zu sorgen, wo vegane Produkte schon angekommen sind. BIORAMA berichtet trotz fehlender Biozertifizierung voller Begeisterung von Idee wie Umsetzung der veganen Blunzen. Ein komischer Beigeschmack bleibt bei aller Fortschrittlichkeit der Vlunzn: Denn verstehe eineR, warum bei verarbeiteten Fleischprodukten von KonsumentInnen weniger Wert auf Bio gelegt wird als bei frischen. IRINA ZELEWITZ Mit dem ADAMAH BioKistl ist der Wocheneinkauf in 100% Bio-Qualität im Handumdrehen erledigt. Ab € 21,- Bestellwert kommt die bunte Bio-Vielfalt von Apfelsaft bis Zahnpasta ohne Liefergebühr und CO2-neutral zu dir nach Hause. Jetzt entdecken und € 5,- auf dein erstes BioKistl sparen. Gutscheincode: biokistl1406 www.adamah.at | 02248 2224