BIORAMA #57

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AUSGABE 57 — OKTOBER/NOVEMBER 2018. WWW.BIORAMA.EU

KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR P.B.B. — 11Z038861 M — 1040 WIEN WWW.FACEBOOK.COM/BIORAMA

Wien …

… und die Welt

HEISSZEIT Klimaerwärmung – Wie wir ihr Image-Problem lösen können. Change-Maker: Mangrovengärtner auf Fidschi. Sortenwandel: Biorebsorten, die Widerstand leisten. Tierwohlig warm: Vegane Winterschuhe – möglichst ohne PVC.

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EIN NEUES KAPITEL TIERZULIEBE:

WIR SCHÜTZEN SELTENE PFLANZEN & TIERE

Tierzuliebe: Mit dem Bau von Grünbrücken, Schutzkappen für Vögel oder Böschungsbegrünungen setzt sich die ÖBB-Infrastruktur AG aktiv für den Schutz seltener Pflanzen und Tiere ein. Diese und viele weitere Maßnahmen lassen nicht nur die heimische Tierwelt aufatmen, sondern machen uns auch, wie von Greenpeace bestätigt, zum größten Klimaschützer Österreichs.

Alle Infos auf oebb.at/klimaschutz Biorama 057 001 Umschlag AT.indd 2

in Zusammenarbeit mit 03.10.18 12:16


BIORAMA Nº. 57

EDITORIAL, IMPRESSUM

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EIGENTLICH

J

PS: Wir glauben nicht nur an die normative Kraft der Bilder, sondern auch an die der Sprache. Bei biorama ist jetzt keineR mehr nur mitgemeint.

Irina Zelewitz, Chefredakteurin zelewitz@biorama.eu

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IMPRESSUM HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Irina Zelewitz AUTOREN Franziska Bechtold, Anna Herczeg, Micky Klemsch, Ursel Nendzig, Doris Neubauer, Paula Emilia Huppertz, Susanne Salzgeber, Jürgen Schmücking, Thomas Stollenwerk, Sven Strasser, Bernadette Schmatzer, Anika Suck, Jonas Vogt, Veronika Wetzel GESTALTUNG Michael Mickl, Lisa Weishäupl LEKTORAT Mattias Feldner COVERBILD DEUTSCHLANDAUSGABE Vlad Sokhin / laif COVERBILD ÖSTERREICHAUSGABE Basierend auf Illustrationen von Ed Hawkins ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Emma Eminenz, Micky Klemsch (Leitung), Bernadette Schmatzer, Thomas Weber DRUCK NP Druck Gesellschaft mbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten PRODUKTION & MEDIENINHABERIN Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien; www.biorama.eu, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Biorama GmbH, Bank Austria, IBAN AT44 12000 10005177968, BIC BKAUATWW ABONNEMENT siehe Website: www.biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien

BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für den Menschen und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechs Mal im Jahr.

BILD Michael Mickl

a eigentlich wissen wir, bei der Klimakrise hängen wir als Menschheit alle gemeinsam drin. Nur richtig vorstellen können wir es uns nicht. Der Klimawandel hat ein Image-Problem. Das fängt bei seinem recht harmlosen Namen an, geht über die Art, ihn darzustellen bis zum Fehlen von Skizzen einer Gesellschaft, die vernünftig agiert und die große Transformation schafft. Auch in dieser Ausgabe zeigen wir, wie die Klimaerwärmung die Welt verändert. Wie Menschen, dort, wo die Folgen des Klimawandels nicht nur sichtbar, sondern schon spürbar sind, mit kreativen Lösungen reagieren und wie ihn andere gleichzeitig in neuen Bildern sichtbar machen. Beide bieten Motive dafür, vom Wissen zum Handeln zu kommen, ohne auf Sensation und das Schüren existenzieller Ängste zu setzen. Wir freuen uns, wenn ihr uns sagt, wie ihr das findet – und dieses Mal ganz besonders: Welche Bilder euch fehlen! Gute Lektüre und Keep Cool!

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4000M2 BIERKULTUR KULINARIK GASTREGION: FLANDERN

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AUFTAKT

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INHALT

05 03 Editorial 12 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen

Schwerpunkt: Klimakrise 16 Vom Alarmierten bis zum Zweifler Welcher Typ bist du? 20 Mangroven vs. Meeresspiegel Kampf auf verlorenem Boden? 28 Klimabilder Visualisierungen des Unvorstellbaren 31 Warm Waters Fotografenperspektive auf Ozeanien 33 Klimapsychologie Existenzielle Angst ist kein guter Ratgeber. 36 Gemeinschaftlich grün Zehn Tipps für dein WG-Leben

20

bleiben, wo der strand wächst: Samuela Kuridrani und seine Organisation »Kai Ni Cola« wollen Fidschis Hauptinsel Viti Levu nicht kampflos aufgeben.

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Marktplatz 73 Marktplatz Kosmetik Schön schwitzen 76 Marktplatz Food Die Suche nach dem Gin des Lebens

Kolumnen schlechter umgang Was tun wir mit dem Wolf.

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drei männer, ein experiment Zu Gast am Set von »Fisch Ahoi«

80 Strassergut kocht gut 82 Elternalltag

BILDER Doris Neubauer, Istock.com/ Veronika Dvoráková, Hanna Gassner

Magazin 38 Everybody Eats in Auckland Montags treffen sich Obdachlose und Banker zum Essen. 42 Marktheld: Lovis Willenberg im Interview 44 Piwis Biorebsorten für Offene 53 Der Wolf in Österreich Ein Herausgeber-Kommentar 56 Ein Schuss ins Knie Die Schweiz behält ihr Jagdmodell. 59 Trau dich in den Wald Wozu Waldbaden? 62 Sauna-Know-how Die Finnen haben’s. 64 Legale Cannabinoide CBD boomt. 69 Küchenapotheke Was bringen natürliche Antibiotika?

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LESERINNENMEINUNG

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WIR MÜSSEN REDEN … Mails, Tweets und manchmal Liebesbriefe an die Redaktion – und unsere Antworten.

BETRIFFT: THE SPIRIT OF MEXICO in biorama Ausgabe 55 (Juni/Juli 2018)

S

ehr geehrte Damen und Herren! Kürzlich hielt ich Für biorama Ihre »Biorama«, Ausgabe 55 waren wir 55, in den Händen ... zu Besuch beim und musste verwundert bis entMezcalero. setzt feststellen, dass in dem Artikel auf S. 50ff. (und schon auf S. 3, dem Inhaltsverzeichnis) über die Herstellung von Mezcal völlig unkritisch – mehr noch: lobend und positiv wertend – über den Einsatz von Pferden und Mulis in den Mühlen für Agavenherzen berichtet wird. Dies ist einer Zeitschrift für »nachhaltigen Lebensstil« m. E. wirklich unwürdig. Der gezeigte Einsatz von Tieren ist absolut nicht artund tierschutzgerecht – wenngleich in den Erzeugerländern vermutlich (und vielleicht verständlicherweise) Usus, dennoch sollten Sie zumindest relativierende Worte finden und sich diesbezüglich von den gezeigten/beschriebenen Umständen distanzieren ... Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich bei dem Erzeugnis letztlich um ein Luxusprodukt handelt, ist die o. gen. Darstellung m. E. schwer erträglich. Mit mäßig freundlichen Grüßen – s. lüddecke, hannover, 22. 8. 2018 (per post)

H

allo, ich bin empört!! Soeben habe ich noch von Ihren nachhaltigen Texten samt Inhalt in einem Lüneburger Bioladen geschwärmt. Nun blättere ich in der Zeitschrift und kann es nicht fassen, dass sie für die hippe Berliner Gesellschaft darauf hinweisen, dass Mezcal noch mit Pferdekraft hergestellt wird. Können Sie diese Schinderei noch vertreten, wenn ein Pferd ständig im Kreis gehen muss? Gehört das nicht längst schon zu nicht mehr zu vertretendem Einsatz von Tieren in der Landwirtschaft?? Ich meine nein, schon gar nicht für die Spirituosenherstellung. Mit freundlichen Grüßen, – inge Schulze aus Lüneburg (per mail) Keinesfalls ist es unsere Absicht, unsere LeserInnen durch Darstellungen und das Beziehen von Positionen vor den Kopf zu stoßen, im konkreten Fall haben wir jedenfalls

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nicht Position bezogen. Pferde werden vielerorts auf der Welt als Nutztiere eingesetzt – die Meinungen dazu gehen in unserer LeserInnenschaft wie in der Gesellschaft weit auseinander, wie zu vielen anderen Dingen, die sich in unseren Geschichten wiederfinden, auch. Diesen Meinungspluralismus finden wir gut. Wir möchten hier Tina Uebel zitieren, die in »DIE ZEIT« vom 14. Juni 2018/ Nr. 25/2018 zum Titel »Der große Verlust« schreibt: »Nicht jeder kann und will reisen – uns Reisenden obliegt damit eine wichtige Verpflichtung: von der Welt zu erzählen. Machen wir unseren Job gut, erweitern wir das Verständnis für andere Kulturen und minimieren die Angst vor dem Fremden. Wir haben ein Problem, dürfen wir nicht mehr über die Welt, die wir erleben, berichten, sondern nur über eine, wie sie sein sollte.«

BETRIFFT: IST DAS NOCH MOUNTAINBIKEN? in biorama Ausgabe 56 (August/September 2018)

D

ie E-Bikes sind m. E. – nach Smartphone und Co. – der größte Selbstbetrug des Menschen und außerdem die Vorstufe zum elektrischen Rollstuhl ... als Nächstes wird die Wirtschaft den KinderFahrrädern einen Motor verpassen und den Heimtrainern auch :-) :-) Grüße, – ingrid ederer (per mail)

Im biorama 56 gibt es den direkten Vergleich: Mountainbike vs. E-Mountainbike.

Wir sind überzeugt, dass E-Bikes die körperliche Aktivität ihrer BenutzerInnen in Summe erhöhen und nicht verringern, weil sie auch da eingesetzt werden, wo sonst nicht das klassische Fahrrad, sondern oft Auto oder öffentliche Verkehrsmittel genützt werden. Gerade für Mobilitätseingeschränkte können E-Bikes Freiheiten bedeuten. In jedem Fall bitten wir um Zusendung eines Fotos des ersten am Markt erhältlichen elektromotorisierten Heimtrainers, sobald Sie ihn entdecken ;) Zuschriften an redaktion@biorama.eu

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Biop


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ERLEND

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G E S U C H T:

Bio-Produkt des Jahres Produzenten, Verbände und Vermarkter werden eingeladen, ihr Produkt des Jahres zu nominieren. Eine unabhängige Jury entscheidet über das „Bio-Produkt des Jahres“, welches im Rahmen der Bio Österreich am 18. November 2018 in Wieselburg vorgestellt und prämiert wird.

K AT E G O R I E N

Retail & Big Brands starke Marke Farm & Craft Handwerkliches, Bäuerliches Sonderkategorie: Niederösterreich Handwerkliches und Bäuerliches aus Niederösterreich Sonderkategorie: Railjetset Snack für die DoN-Bistros der ÖBB KRITERIEN

Einreichschluss: 23. Oktober 2018 Alle weiteren Infos unter www.biorama.eu/ bio-produkt-des-jahres

Innovation Nachhaltigkeit Packaging & Design NomNom (Genuss- und Spaßfaktor)

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08 STREET TALK WIR FRAGEN, ACHT AUSWEICHENDE ANTWORTEN.

Alex 44, selbstständig

Birgit 44, selbstständig

Ihr werdet lachen, aber obwohl ich kein Prepper bin, habe ich mir das schon einmal überlegt. Es gibt ein paar Inseln nordöstlich von Australien, die sind erstens leicht gebirgig, das heißt hoch genug, wenn der Meeresspiegel steigt, und zweitens sehr sicher, weil sie geopolitisch uninteressant sind. Eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen könnte ein Problem werden. Aber wenn es sich noch ausgeht, dann würde ich dort hinwollen.

Ich bin ja nicht separiert vom Rest der Welt, wenn es hier also schlecht würde, glaube ich nicht, dass es auf der Erde noch einen sicheren Platz gäbe. Wenn doch, dann irgendwo weit weg, wenn wir bis dahin die Technologie entwickelt haben, uns irgendwo anders hinschießen zu lassen, um dort denselben Raubbau betreiben zu können. Vielleicht passiert in den nächsten 30 Jahren ein Umdenken, was ich allerdings nicht glaube.

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Sonja 20, Schülerin Wenn mein Zuhause eh schon im Arsch ist wegen des Klimawandels, dann wird anderswo auch alles im Arsch sein. Wo geh ich denn dann hin? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Eher in Richtung Finnland oder so, vielleicht ist es dort dann noch ganz okay.

Karolina 22, Eventmanagerin Ich würde irgendwo hin, wo man autarker leben könnte, wo man sich selbst versorgen könnte. Also irgendwo in den Bergen, wo es Bäume gibt, wo Pflanzen wachsen. Man müsste ein paar Pakete Pflanzensamen mitnehmen und könnte wilde Tiere wie Bären jagen, falls das Gemüse zur Versorgung nicht ausreicht.

INTERVIEW UND BILD Anna Herczeg und Paula Emilia Huppertz

»STELL DIR VOR, DEIN ZUHAUSE WIRD DURCH DEN KLIMAWANDEL UNBEWOHNBAR. WOHIN WÜRDEST DU FLÜCHTEN?«

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Ricardo 81, Pensionist

Nathan 35, Pastor

Also ich würde wahrscheinlich in meine Heimatstadt zurückkehren. Die ist nicht in Österreich, sondern in Nordspanien, in Katalonien, bei den Pyrenäen. Da bin ich aufgewachsen und ich glaube, da würde ich es aushalten.

Schwer vorstellbar. Also wenn ganz Österreich nicht mehr bewohnbar ist, dann: keine Ahnung! Wahrscheinlich zurück nach Amerika zu meiner Familie oder zu Bekannten. Dorthin, wo man Wurzeln hat, vielleicht.

INTERVIEW UND BILD Anna Herczeg und Paula Emilia Huppertz

inkl. Versand

Jan 27, Physiker

Carys 21, Studentin

Nordspanien. Ich mag es dort einfach, ich war in meinem letzten Urlaub dort. Das Klima dort ist besser, es gibt Berge, niedrigere Temperaturen. Es ist sehr hügelig, also ist man sicher vor Flutkatastrophen. Es ist allerdings eine waldreiche Gegend, vermutlich besteht die Gefahr von Waldbränden.

An einen Ort, der nicht am Meer liegt. Ich denke, das Meer könnte gefährlich werden. Ich bin aus London und würde nach Wien ziehen, weil ich es hier mag. Oder nach Frankreich. Es gibt gutes Essen und Berge in Frankreich und nicht viele Erdbeben.

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Limitiert auf wenige Hundert Flaschen: Der BIORAMA Bio-Gin 2017, das Ergebnis unserer BIORAMA Lesersafari ins Waldviertel. Erhältlich in unserem Onlineshop.

biorama.eu/shop

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BILD DER AUSGABE

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FERIENHAUS ZUM MITNEHMEN Diese FinnInnen mit ihren schönen Ferienhäusern! Und Nolla erfüllt nicht nur ästhetische, sondern gleich mehrere sehr aktuelle Ansprüche: Es, das Ferienhaus, oder sie, die Hütte, ist einfach transportierbar, darf – zumindest in Finnland – ohne Baugenehmigung aufgestellt werden und hinterlässt nicht nur, wenn es wieder abgebaut wird, sondern auch im Gebrauch sehr wenige ökologischen Spuren. Der Strom kommt aus Solarpaneelen, gekocht und geheizt wird mit Diesel aus Müll und Abfallprodukten. Hergestellt wird Nolla vom finnischen Energieunternehmen Neste, das sich auf Erneuerbare spezialisiert hat und Nolla als Prototyp des Zero Emission Housing entwickeln ließ. Ganz wörtlich ist Zero nicht zu nehmen, aber Nolla kommt nahe hin. Gestaltet vom finnischen Designer Robin Falck, steht es vor der Stadt Helsinki, auf der Insel Vallisaari. IRINA ZELEWITZ

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BILD Nolla Cabin/Neste

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GLOBAL VILLAGE

Bio Rezept Kistl

DEUTSCHLAND

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Das Minigaskraftwerk lng PowerPac der Firma Becker Marine Systems ist so groß wie zwei Schiffscontainer. Im unteren Teil befinden sich 8,2 Tonnen flüssiges Erdgas, die bei Erhitzung einen Generator antreiben, der ein Schiff bis zu 30 Stunden lang mit Strom versorgen kann. Ein Kran hebt das mobile Pac auf das Schiff, wodurch die Hafeninfrastruktur für den Einsatz von Landstrom nicht umgebaut werden muss. Aktuell befindet sich das Projekt in der Pilotphase, bislang haben nur Schiffe der Reederei Hapag-Lloyd den passenden Anschluss an Bord. Die Entwicklung des PowerPac dauerte zwei Jahre. Zwölf Millionen Euro wurden in das Projekt investiert, 40 Prozent davon sind Fördergelder der Bundesregierung. Erdgas ist, so wie Diesel, ein fossiler Treibstoff, wird also nicht ewig verfügbar sein. Im Gegensatz zu Schiffsdiesel, der sonst auch bei angelegten Schiffen zum Einsatz kommt, wird bei der Verbrennung von Erdgas aber weder Schwefel noch Feinstaub ausgestoßen. Stickoxidemissionen werden um bis zu 98 Prozent reduziert, CO2Emissionen um 22 Prozent. ANNA HERCZEG

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BILDER SVTCobra (CC BY 2.5), Becker Marine Systems, Istock.com / macrovector

Im Hamburger Hafen soll künftig ein mit Erdgas betriebenes Minikraftwerk angelegte Schiffe mit Landstrom versorgen.


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GLOBAL VILLAGE

BILDER SVTCobra (CC BY 2.5), Becker Marine Systems, Istock.com / macrovector

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USA

STÄDTE WELTWEIT

DAS GEHT UNTER DEN PELZ

DIVERSITÄT STATT UMWELTKLAGEN

Einzelne Städte werden zu Vorreitern in Sachen Tierschutz und helfen dabei, die Welt Mantel für Mantel pelzfreier zu machen.

Unternehmen, in denen auch Frauen im Vorstand sitzen, verstoßen seltener gegen Umweltauflagen.

Anfang 2019 tritt in San Francisco ein Verkaufsverbot von Pelz in Kraft. Geschäfte dürfen dann noch ein Jahr lang ihre Vorräte verkaufen. San Francisco ist damit die dritte Stadt in den usa, nach West Hollywood und Berkeley, die den Handel mit Pelz verbietet. Los Angeles hat beschlossen, es ihnen gleichzutun. Handelsverbote sind ein Ansatz im Kampf gegen Pelz – ein anderer sind Produktionsverbote. Mehr als zehn Länder in Europa haben den Betrieb von Pelzfarmen bereits untersagt, ein paar davon legten Auslaufphasen für Pelzfarmen fest. Belgien beschloss diesen Sommer, alle Farmen bis 2023 zu schließen. Pelz als Nebenprodukt der Fleischproduktion, Schädlingsbekämpfung oder Jagd ist nach wie vor erlaubt. Andere Länder wie die Schweiz oder Deutschland regulieren diese Farmen so stark, dass sich deren Betrieb jetzt schon nicht mehr auszahlt. Auch bekannte Modelabels werden pelzfrei: Nach jahrelangen Protesten der Organisation Peta kündigte Burberry jüngst an, auf Pelz zu verzichten, und folgt damit Labels wie Gucci und Versace. Mehr zum Thema auf furfreealliance.com ANNA HERCZEG

Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Einhalten von Umweltgesetzen und dem Frauenanteil im Vorstand einer Firma? In ihrer Studie »Are women greener?« an der University of Adelaide stellt sich Chelsea Liu genau diese Frage. Sie untersuchte knapp 2000 Umweltprozesse gegen US-amerikanische Unternehmen in einem Zeitraum von 15 Jahren (2000–2015). Dabei fand sie heraus, dass das Rechtsstreitrisiko von Firmen mit jeder Frau in einem männerdominierten Vorstand durchschnittlich um 1,5 Prozent sinkt. Treffen Frauen also »grünere« Entscheidungen? Drei Erklärungsansätze liefert die Forscherin gleich mit, indem sie auf bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse verweist: 1. Bei Entscheidungen sind Frauen eher dazu bereit, ExpertInnenrat einzuholen, als Männer. 2. Weibliche Chefs berücksichtigen häufiger das Allgemeinwohl als ihre männlichen Kollegen. 3. Ob Geschlecht, Beruf oder Herkunft: Vielfältig zusammengesetzte Gruppen treffen generell bessere Entscheidungen als solche, deren Mitglieder sich sehr ähneln.

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PAULA EMILIA HUPPERTZ

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MEINE STADT

MEINE STADT: MERAN LIEBLINGSPLÄTZE UND ECO-HOTSPOTS

VON VERONIKA WETZEL Veronika wächst in Marling bei Meran auf und kehrt dorthin nach dem Studium in Wien wieder zurück. Sie engagiert sich ehrenamtlich in der Kleiderstube in Marling, die als Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft ins Leben gerufen wurde. Hier will man Kleidung möglichst lange im Umlauf halten. Jeder kann Teile abgeben und für 50 Cent ein neues Lieblingsstück mitnehmen. Ein Mal pro Woche holt sie sich von der Mitnehmecke des Recyclinghofs Kleinmöbel und Gebrauchsgegenstände und möbelt sie auf. Wenn Veronika nicht in ihrer Werkstatt ist, findet man sie ihren großen Garten pflegend.

GENUSSMARKT PUR SÜDTIROL MERAN Direkt am Kurhaus Meran gibt es den Pur Markt. In diesem Geschäft mit Bistro findet man ausschließlich Produkte aus Südtirol. Der Slogan lautet: Wir inspirieren Lebensfreude durch nachhaltigen und regionalen Genuss. Wenn ich das Geschäft betrete, freue ich mich immer wieder über das üppige Angebot an Getränken, Süßigkeiten, Fleisch- und Wurstwaren, Kosmetikprodukten und über Handgemachtes wie Filzpantoffeln – hier finde ich alles, was ich brauche. Im Sommer kaufe ich hier meinen Cidre und im Winter interessiert mich vor allem die Auswahl an Schokoladen. Letztendlich greife ich dann doch meistens zur Tafel mit Schüttelbrot.

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BILDER: Veronika Wetzel

FLOHMARKT OST WEST COUNTRY CLUB Der Ost West Club Meran ist ein gemeinnütziger Verein, der in der kreativen Freizeitgestaltung für Alt und Jung und der gesellschaftspolitischen und künstlerischen Bildung aktiv ist. Das kleine Clublokal liegt in der wunderschönen Altstadt und hier ist Platz für fast alles – von Punkkonzerten bis zu denen von Michael Grube mit seiner Amati-Geige, von politischen Diskussionsrunden, Slams, Lesungen, Ausstellungen bis zu Kleidertauschpartys und Flohmärkten. Aber auch abseits dieser Veranstaltungen treffe ich hier immer interessante Leute zum Gedankenaustausch. In den Sommermonaten zieht der Club nach draußen, auf einen nahe gelegenen aufgelassenen Minigolfplatz, und wird so zur Open-Air-Bühne.


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GRUBERHOF BIOWEINGUT IN MARLING In schönster Hanglage in Marling oberhalb von Meran liegt das Weingut Gruberhof. Seit dem Jahr 1995 wird der Familienbetrieb nach den über die Anforderungen des EU-Biologos hinausgehenden Bioland-Richtlinien bewirtschaftet. Ich habe immer ein paar Flaschen Gruberhof-Wein zu Hause und bringe auch meistens bei Einladungen eine als Gastgeschenk mit. Am liebsten trinke ich den Rosé, allerdings sollte man sich nicht von der Farbe täuschen lassen, er ist trocken ausgebaut und ich genieße ihn zu Pastagerichten und zur Marende, der typischen Jause mit Speck, Käse und Bauernbrot.

TAPPEINERWEG

BILDER: Veronika Wetzel

MM – DER MERANER MARKT Auf der Kurpromenade wird von März bis Oktober ein Marktkonzept umgesetzt, das Landwirtschaft, Handwerk und Tourismus verbindet. Auf dem Meraner Markt dürfen nur Südtiroler Naturund Handwerkserzeugnisse verkauft werden. Ich decke mich hier gerne mit Obst, Gemüse, Brot, Käse oder Speck ein und bekomme Eier von Hühnern, die noch in der Erde scharren dürfen. Die Produkte werden von den StandbetreiberInnen am Hof hergestellt und verarbeitet. Einige von ihnen kenne ich und da ich weiß, wie steil, abgelegen manche Höfe liegen und wie arbeitsintensiv ihre Bewirtschaftung ist, schmeckt mir mein Gemüse gleich noch mal so gut. Die Produkte haben kurze Wege hinter sich und ich bekomme von den MarktlerInnen Rezeptideen und Tipps zum Lagern.

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Der Tappeinerweg ist eine sechs Kilometer lange Promenade an den Hängen des Küchelbergs, er wurde vom Meraner Arzt, Botaniker und Anthropologen Franz Tappeiner finanziert. Seit 1893 ist diese Promenade bei TouristInnen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Mehrmals im Jahr, über alle Jahreszeiten hinweg, verschlägt es mich hierhin. Manchmal in Joggingschuhen, manchmal nur, um die Seele baumeln zu lassen und auf einer der vielen Bänke ein Buch zu lesen. Der Tappeinerweg lädt nicht nur zum Flanieren und Verweilen ein, sondern ist auch ein botanischer Lehrpfad, der üppig und artenreich bepflanzt ist, die Bäume und Sträucher sind beschildert. Der Weg führt auch am Pulverturm vorbei, von dessen Aussichtsplattform man eine wunderschöne Sicht über die Kurstadt, die Nachbardörfer und die Berge hat.

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TYPISCH DEUTSCH

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Jonas Vogt

WELCHER KLIMATYP BIST DU? P

ersönliche Zugänge zum Klimawandel sind komplex und vielseitig. Nicht jeder, dem das Thema politisch wichtig ist, versucht deshalb, seinen Lebensstil anzupassen. Und niemand wird automatisch zur großen Klimasünderin, weil ihr das Thema egal ist. Im Jahr 2009 erschien die Studie »Global Warming’s Six Americas« der Yale University, die inzwischen als Klassiker der sozialwissenschaftlichen Forschung gilt. Die WissenschaftlerInnen versuchten sich an einer Typologisierung der US-BürgerInnen und identifizierten dabei sechs Teilöffentlichkeiten, die jeweils einen bestimmten, signifikant unterschiedlichen Zugang zum Thema Klimawandel haben. Die Teilöffentlichkeiten sind nicht zufällig verteilt, sondern korrelieren mit sozioökonomischen Merkmalen, mit Konsumverhalten, auch mit der Wahlentscheidung. So stehen in den usa Menschen, die den Klimawandel kritisch sehen, eher den RepublikanerInnen nahe. Und LeserInnen überregionaler Tageszeitungen wie der Washington Post sind eher überzeugt vom menschlichen Anteil an der globalen Erwärmung.;Die Yale-Studie war so überzeugend, dass sie auch in anderen Ländern durchgeführt wur-

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de. Eine ähnliche Studie für Deutschland, die von ForscherInnen der Universität Zürich durchgeführt wurde, identifizierte dabei fünf Typen beziehungsweise Teilöffentlichkeiten. Hauptsächlich, weil der Anteil der aktiven LeugnerInnen des Klimawandels in Deutschland verschwindend gering ist. Diese Aussage stützt auch eine Studie, die im Mai 2018 in Nature Climate Change erschien: WissenschaftlerInnen untersuchten die Korrelation zwischen ideologischer Grundausrichtung und Einstellung zum Klimawandel. In den usa war der Zusammenhang zwischen konservativer Einstellung und Leugnen des Klimawandels extrem ausgeprägt, in Deutschland, Frankreich und Indien war er nicht vorhanden. Die Ergebnisse der Studien geben KlimaaktivistInnen Hoffnung: Immerhin 42 Prozent der Deutschen gehören zu Gruppen, die der Klimawandel »besorgt« oder »sehr besorgt« macht. Die Teilöffentlichkeiten sind auch deshalb so interessant, weil sie verschiedene Ansatzpunkte für Klimaaktivismus geben. Die einen müssen eher informiert, die anderen eher motiviert werden. Jeder Mensch ist anders – beim Thema Klima gibt es aber durchaus Gemeinsamkeiten.

BILD iStock.com / FrankRamspott

Von den Alarmierten bis zu den Zweifelnden: Es gibt verschiedene Zugänge zum Thema Klimawandel. Eine halb ernst gemeinte Typologisierung.

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KLIMATYP:

DIE ALARMIERTEN

ANTEIL AN DER DEUTSCHEN BEVÖLKERUNG:

24 %

AN WELCHEM SATZ ERKENNT MAN SIE:

»Hast du diesen Klimaartikel in der New York Times diese Woche gelesen?«

Die Alarmierten halten den Klimawandel für die größte Herausforderung für die Menschheit und sind immer bereit, diese Meinung öffentlich zu vertreten, gerne auch ungefragt. Sie haben ein hohes Klimabasiswissen, glauben den Erkenntnissen der Forschung und lassen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn sich der wissenschaftliche Konsens in Detailfragen verändert. Alarmierte sind besorgt, wo sich die Erde und die Menschheit hinbewegen. Sehr besorgt sogar. Ihren eigenen Anteil daran sehen sie allerdings nicht. Alarmierte fliegen trotzdem auf Strandurlaub nach Thailand, weil es ja nicht ihre Schuld ist, dass die CO2-Schäden nicht im Ticket eingepreist sind. Den Klimawandel halten sie für eine »gesellschaftliche Aufgabe«, die die Gesellschaft lösen muss. Nicht sie.

KLIMATYP:

DIE VORSICHTIGEN

ANTEIL AN DER DEUTSCHEN BEVÖLKERUNG:

28 %

BILD iStock.com / FrankRamspott

AN WELCHEM SATZ ERKENNT MAN SIE:

»Ich weiß das eh, aber...«

Die Vorsichtigen verfügen über ein Klimabasiswissen und sehen den Klimawandel als Problem. Sie sind allerdings persönlich nicht besonders besorgt. Es erscheint irgendwie alles so weit weg. Die Vorsichtigen unterstützen den Klimaschutz auf abstrakte Weise und finden es gut, wenn sich Parteien das Thema auf die Fahnen schreiben. Ihre Wahlentscheidung treffen sie aber nicht danach. Sie wären schon bereit, ihren Lebensstil zu ändern, wenn es irgendwann mal notwendig sein sollte. Die Frage, ob dieses »irgendwann« nicht eigentlich schon da ist, stellen sie sich aber lieber nicht. Die Vorsichtigen bilden nicht nur die größte Gruppe der (europäischen) Öffentlichkeit, sondern sind für den Klimaaktivismus so etwas wie der Hometrainer, der seit Jahren in der Garage steht: Sie tun aktuell nichts, sind aber theoretisch aktivierbar.

Der Herzschlag passt sich der Musik an.

Vielen Schweinen ist es physisch un möglich, den Himmel zu betrachten.

7 Tage in der Ö1 App und auf oe1.ORF.at

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BIORAMA Nº. 57

TYPISCH DEUTSCH

KLIMATYP:

DIE BEUNRUHIGTEN AKTIVISTINNEN

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18 %

AN WELCHEM SATZ ERKENNT MAN SIE:

»Ich bin jetzt dazu übergegangen, nur noch ein Mal die Woche Fleisch zu essen.«

Die beunruhigten AktivistInnen unterscheiden sich von den Alarmierten dadurch, dass sie tatsächlich versuchen, in ihrem eigenen Leben gegen den Klimawandel aktiv zu werden. Sie kaufen sich ein Elektroauto, dämmen ihr Haus oder engagieren sich in einer ngo. Sie wissen, dass es große Lösungen für den Klimawandel braucht, aber irgendwo müssen diese großen Lösungen ja mal anfangen. Die beunruhigten AktivistInnen haben statistisch gesehen eine hohe Bildung, einen guten Job und ein hohes Einkommen. Was zu einem Paradoxon führt, das die beunruhigten AktivistInnen auch nicht auflösen können: Weil sie sich ein Auto leisten können und oft beruflich fliegen, haben sie meist einen größeren CO2-Fußabdruck als viele Unbeteiligte (siehe unten) mit niedrigem Einkommen.

KLIMATYP:

DIE UNBETEILIGTEN

ANTEIL AN DER DEUTSCHEN BEVÖLKERUNG:

20 %

AN WELCHEM SATZ ERKENNT MAN SIE:

»Hmm.«

Der Klimawandel ist den Unbeteiligten nicht wichtig, auch weil sie – so fair muss man sein – in ihrem Leben meist konkretere Sorgen haben. Die Unbeteiligten nehmen den Klimawandel abstrakt als Problem wahr, aber das Thema schafft es in der Liste der Probleme nicht auf die relevanten Plätze. Sie konsumieren häufig Medien, denen der Klimaschutz ebenso kein großes Anliegen ist. Die Gruppe der Unbeteiligten ist groß, und sie gehört aus sozioökonomischen Gründen nicht zu den größten Klimaschädlingen. Für den Klimaschutz wären die Unbeteiligten nicht per se verloren. Allerdings kommen die meisten AktivistInnen aus anderen Schichten, haben von der Lebensrealität der Unbeteiligten wenig Ahnung und geben gern Tipps wie »Verzichten Sie auf Fernreisen« oder »Kaufen Sie Ihr Biofleisch direkt beim Schlachter«. Danke.

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KLIMATYP:

DIE ZWEIFELNDEN

ANTEIL AN DER DEUTSCHEN BEVÖLKERUNG:

10 %

AN WELCHEM SATZ ERKENNT MAN SIE:

»Das Klima war immer schon im Wandel.«

Die Zweifelnden glauben nicht wirklich an den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel oder bezweifeln ihn zumindest stark. Sie sehen sich selbst als Teil einer Avantgarde, die Widerstand gegen eine MainstreamPhalanx leistet, die aufgehört hat, Fragen zu stellen. Die Zweifelnden stellen immer »nur Fragen«, aber meistens bloß bei wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ihnen nicht in den Kram passen. »Das Internet« halten sie für eine glaubwürdige Quelle, traditionelle Medien eher weniger. Die Zweifelnden haben immer eine Halbinfo (»Im Mittelalter war es im Mittel schon mal wärmer«) im Ärmel, die sie ohne Kontext fallen lassen können. Sie wissen zwar theoretisch, dass es einen Unterschied zwischen Wetter und Klima gibt. Wenn aber im Dezember irgendwo auf der Welt ungewöhnlich niedrige Temperaturen herrschen, posten sie trotzdem »So sieht also die globale Erwärmung aus« auf ihren Twitter-Accounts. Die Prozentzahlen stammen aus der Studie »Global Warming’s Five Germanys« von Julia Metag, Tobias Füchslin und Mike Schäfer, die 2015 im Journal »Public Understanding of Science« erschien.

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LOCAL HEROES

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TEXT UND BILD

Doris Neubauer

ALLES AUSSER INSELLÖSUNGEN Erhöhter Meeresspiegel, versalzener Boden, Wetterkapriolen – angesichts des Klimawandels scheinen Pazifikinseln dem Untergang geweiht. Doch kreative Inselbewohner kämpfen für ihre Heimat.

S

o voll ist der Strand vor dem Dorf Namatakula auf Fidschis Hauptinsel Viti Levu selten. Wo normalerweise vereinzelt SonnenanbeterInnen aus den Resorts der Korallenküste faul im Sand herumliegen, herrscht heute reges Gewusel: Kinder spielen mit schwarzen Mülltüten Fangen. Teenager sammeln herumliegendes Plastik ein, und eine andere Gruppe pflanzt Mangrovenstauden in den feinkörnigen, beigen Sand. Nur einen scheint der Ameisenhaufen nicht aus der Ruhe zu

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bringen: Groß, stattlich und in seinem knallroten Trägershirt nicht zu übersehen, behält Samuela Kuridrani stets den Überblick. Alle sind auf seine Einladung hin gekommen. Genauer gesagt auf Einladung von Fidschis erster Community-Non-Profit-Organisation »Kai Ni Cola« (Baum des Lebens), die der 25-Jährige im September 2017 initiiert hat. »Ich hätte nie gedacht, dass der Klimawandel mein Dorf so schnell erreicht«, erzählt mir Samu und seine

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dunklen Augen funkeln mit den strahlend weißen Zähnen um die Wette. »Als ich zum Studieren nach Australien gegangen bin, war noch alles in Ordnung. Innerhalb von nur drei Jahren haben die Stürme zugenommen, und der Strand ist um drei Meter zurückgegangen. Der Platz, an dem ich als Kind gespielt habe, ist verschwunden. Da wusste ich, etwas läuft falsch.« Nach frustrierenden, weil erfolglosen Angelausflügen, Gesprächen mit seiner Cousine, einer Meeresbiologin, und eigenen

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Recherchen stand für ihn die Ursache aller Probleme fest: der Klimawandel. Mit dem Wissen allein wollte es Samu, der Arbeitsgesundheit und -sicherheit studiert hat, nicht auf sich beruhen lassen. »Wir können nicht auf unsere Regierung warten«, wandte er sich an seine Altersgenossen im Dorf, »es geht um unsere Geschichte, unsere Kultur, unsere Heimat. Wir müssen etwas unternehmen!« Mit gespendeten 500 Fidschi-Dollar Startkapital (rund 205 Euro) pflanzte er mit einigen Jugend-

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22 lichen Palmen, ein Versuch, den Strand zu stabilisieren. Vergeblich. Innerhalb der nächsten Wochen hatte die Flut die Jungpflanzen mit sich gerissen. Es war der Weckruf, den Namatakula brauchte: Das Dorf gründete die Non-Profit-Organisation Kai Ni Cola. »Den Namen übernahmen wir von einer Frauengruppe«, erklärt Samu, der mit seinen Cousins und den Dorfvorstehern den Vorstand bildet, »wir pflanzen Bäume, um unsere Heimat zu schützen. Wir erwecken alles zum Leben, das dem Untergang geweiht ist.«

ALTES BEWAHREN, NEUES SCHAFFEN Korallen und Mangroven – im ersten Schritt konzentrieren sich Kai Ni Colas Reanimierungsmaßnahmen auf diese zwei Bereiche, um die Insel vor den Folgen des weiteren Anstiegs des Meeresspiegels zu schützen. »Wir wollten mit etwas beginnen, das wir ohne finanzielle Unterstützung und Know-how tun können«, erzählt Samu, der 2017 als Jugendsprecher Fidschi bei der cop23 in Deutschland vertreten hat. Was in der Theorie einfach klingt, hat sich in der Praxis als schwierig erwiesen. Von den 400 Mangroven hatten nur 200 Pflänzchen die Wetterkapriolen überstanden; bei den 300 gesetzten Korallen sind gar 60 Prozent kollabiert. »Es war ein Testlauf.« Der ambitionierte Fidschianer bleibt also guter Dinge. »Wir müssen einfach einen besseren Platz für die Korallen finden.« Sein unschlagbarer

»Ich hätte nie gedacht, dass der Klimawandel mein Dorf so schnell erreicht!« – Samuela Kuridrani Optimismus macht sich bezahlt. Nachdem Kai Ni Cola bisher größtenteils auf Spenden der DorfbewohnerInnen, deren Söhne als Rugbyspieler in Australien gutes Geld verdienen, angewiesen war, gibt es seit Kurzem Unterstützung seitens der Regierung. Zwar finanzierte das »Ministerium für Gesundheit« mit 10.000 FidschiDollar (rund 4000 Euro) in erster Linie TuberkuloseWorkshops, ein Teil des Geldes soll jedoch den Adaptionsmaßnahmen zugutekommen. »Der Strand ist schon um etwa 20 Zentimeter höher«, sagt Samu und zeigt mir freudig erste Erfolge. Das liegt einerseits daran, dass die Dorfgemeinschaft im März dieses Jahres in Eigenregie das Bett des Nause-Flusses,

So macht Aufräumen Spaß! Die Kinder von Namatakula sind mit Feuereifer dabei, wenn es heißt, ihren Strand regelmäßig vom Plastikmüll zu befreien.

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der vom Hochland durch Namatakula ins Meer fließt, vertieft und in eine neue Richtung gelenkt hat. Ziel der schweißtreibenden Aktion war, künftige Überflutungen zu verhindern und Erosionen einzudämmen, die durch den Anstieg des Meeresspiegels zugenommen hatten. Ein zweiter Grund für die positive Entwicklung sind die Mangroven, ist Samu überzeugt und zückt sein Handy, um StudentInnen der Fiji University zu fotografieren, die mit Männern des Dorfs neue Pflänzchen in den Sand stecken. »Zumindest alle drei Monate versuchen wir etwas zu unternehmen«, erklärt er, »zuerst möchten wir die Mangrovenwälder und Korallengärten auf ein gutes Niveau bringen, dann können wir in der Dorfgemeinschaft über weitere Projekte abstimmen.« Letzteres entspricht jahrhundertealten indigenen Traditionen und sorgt dafür, dass alle in der Community hinter den Aktionen stehen und Verantwortung übernehmen.

GLOBALE PROBLEME, LOKALE LÖSUNGEN »Die Lösungen liegen bei der lokalen Bevölkerung, lokalem Wissen, lokaler Aktion«, bestätigt Tasaruru Whitely Samus Herangehensweise, »und bei Partnerschaften auf lokaler und globaler Ebene.« Diese Erkenntnis hat der vierfache Vater nicht über Nacht gewonnen. Er weiß das aufgrund seines langjährigen En-

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24 gagements für die Umwelt, für das er Anfang Juli als einer von fünf internationalen Persönlichkeiten beim Asian Local Leaders Forum for Disaster Resilience (all4dr) ausgezeichnet wurde. Vor allem in einer Zeit, die für immer in die Geschichtsbücher Vanuatus eingegangen ist: Am 14. März 2015 erschütterte der Wirbelsturm Pam einen Großteil der 83 Inseln des Staats im Pazifik und richtete Schäden in Millionenhöhe an. Auch Nguna und Pele, zwei Nachbarinseln im Norden der Hauptinsel Efate, waren betroffen. »Das Wasser stand bis hierher«, erzählt Tasaruru, den alle Tatu nennen, und deutet auf seine Oberschenkel. »Unzählige Häuser und Felder waren zerstört, wir hatten kein Gemüse mehr. Unsere Schweine trieben alle tot im Wasser.« Es sind desaströse Bilder, wie ich sie mir bei unserem Spaziergang durchs üppige Gebüsch von Pele, auf dem wir ab und an Frauen mit sichtlich schweren Körben voller Grünzeug begegnen, kaum ausmalen möchte. »Wir hatten Glück.« Tatus Worte kommen überraschend.

SCHUTZSCHILD GEGEN PAM Tatsächlich waren die etwa 3000 EinwohnerInnen Ngunas und Peles besser aufs Unglück sowie die darauffolgende Dürreperiode vorbereitet als viele an-

»Nach dem Sturm Pam kam die Dürre«, erklärt Tatu Whitely und betrachtet seine Kräutersetzlinge. »Also haben wir verschiedene neue Anbautechniken für den ausgetrockneten und versalzenen Boden ausprobiert.«

»Mit der Maschine dauert das Trocknen drei Tage, alles kann dann 18 Monate lang gegessen werden«, berichtet Salome von den Vorteilen, »und alles behält den Geschmack«. Darüber hinaus ist das Holzgerüst einfach und kostengünstig selbst zu bauen. Für die Materialien braucht man gerade einmal 10.000 Vatu (rund 80 Euro). Argumente, die den Solartrockner auch für andere Communitys interessant machen: Frauen in sechs Dörfern in je sechs Provinzen hat Salome, die darüber hinaus das »Vanuatu Women Network« anführt, bereits trainiert.

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Das ganze Dorf ist im Einsatz und pflanzt auf dem Strand von Namatakula junge Mangrovenpflänzchen.

dere. Schon 1995 hatten die Chiefs der befreundeten Inseln beschlossen, gemeinsame Sache zu machen: Zuerst beschränkte sich diese Zusammenarbeit auf ein Verbot, die gefährdeten Wasserschildkröten zu töten. Bald darauf etablierten einige Dorfgemeinschaften permanente Meeresschutzreservate, sogenannte Tapu-Zonen, um den Fischbestand zu bewahren. Um ihre Kräfte noch besser zu bündeln, schlossen sich die vier Chiefs von Piliura, Worearu, Unakap und Taloa kurze Zeit später in einem informellen Netzwerk zusammen. Der Plan ging auf. Heute umfasst das Nguna-Pele Marine and Land Protected Area Network 16 indigene Communitys, die sich der Erhaltung von über 3000 Hektar Meeres- und Landflächen verschrieben haben. Aus dem dörflichen Meeresschutzprojekt ist längst ein über die Grenzen des Inselstaats hinaus bekanntes Vorbild für erfolgreichen Naturschutz, Klima-Resilienz und -Adaptierungsmaßnahmen geworden, das mit der Regierung, lokalen und internationalen Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz), Universitäten und Eco-Tourismusbetrieben zusammenarbeitet.

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CHAMPIONS GEFRAGT Grund für den Erfolg ist nicht nur das Engagement des Vorstandsvorsitzenden Tatu. Vor allem liegt er an der smarten Struktur des Netzwerks: In jedem Dorf haben die Chiefs, die in einem Gremium sämtliche Entscheidungen treffen, einen Bereich der Wälder und Riffe zur Tapu-Zone deklariert. Ob Korallengärten, Verbote bestimmter Fischereimethoden oder nachhaltiges Abholzen – die Communitys bestimmen, welche Maßnahmen in den Arealen getroffen werden und wie. »Für die Implementierung und fürs Management dieser Bereiche ist ein ,Local Champion‘ zuständig, der vom Dorf gewählt wird«, erklärt mir Tatu, der seit vier Jahren nebenbei für ein Projekt der giz tätig ist, »wir trainieren den Champion und stellen ihm bzw. ihr die Tools sowie Methoden zur Verfügung. Er/sie berichtet in den monatlichen Meetings über Anliegen aus der Bevölkerung, zeigt die Fortschritte und Best Practices. So können wir alle voneinander lernen.« Damit nicht genug, waren es auch die Local Champions, die vor dem in Vanuatu implementierten Single-Use-Plastik-Verbot in ihren Dörfern Trainings zur

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Müllvermeidung und -trennung durchführten. »Wir sind das Bindeglied«, bringt es Salome Kalo auf den Punkt. Die zweifache Mutter ist einer dieser Local Champions und gehört mit Tatu sowie Korallengärtner Willie Kenneth zu den PionierInnen des Netzwerks. Ihr Spezialgebiet: solarbetriebene Lebensmitteltrockner, von denen einer im Garten steht. Das hölzerne Gerüst mit Plastikplane drüber sieht nicht spektakulär aus, doch Salome ist sichtlich stolz darauf. »2012 habe ich die Maschine auf dem Markt von Port Vila entdeckt«, erzählt sie mir, »ein mittlerweile verstorbener Expat namens Salo Longway hat damit Kava getrocknet und verkauft. Er hat mir gezeigt, wie sie funktioniert. Erst später habe ich ihm verraten, wofür ich sie verwenden werde.« Zum Trocknen von Kassava, Kumara, Taro, Nüssen und Fisch, die traditionellerweise dafür in die Sonne gelegt werden und als Chips auf sämtlichen Märkten zu finden sind.

tet Salome von der Katastrophe 2015, »haben wir unser Essen aus dem Solartrockner miteinander geteilt«. Es war nicht die einzige gute Nachricht. Auch die über 3000 Korallenstücke, die Local Champion Willie Kenneth mit der giz vor seinem Dorf Worasiviu auf Pele gepflanzt hatte, trotzten dem Wirbelsturm. Bald sollen diese Best Practices sämtlichen Communitys in Vanuatu und vielleicht auch Initiativen wie Kai Ni Cola auf anderen Pazifikinseln zur Verfügung stehen. Im Projekt resccue arbeitet das Netzwerk derzeit mit der Regierung und der australischen ngo »Live and Learn« an Toolkits. Das erste zum Meeresschutz wurde Anfang August der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Regierung sowie internationalen und nationalen ngos für die Zukunft seiner pazifischen Heimat sei nötig, sagt Tatu.

VORBILDWIRKUNG

»Wir alle müssen unsere Erkenntnisse teilen, nur so können wir besser werden. Die Zeit drängt.« Tatu spricht diese weisen Worte gelassen aus.

In Nguna und Pele hat sich der Solartrockner schon bewährt. »Als Pam unsere Ernte zerstört hat«, berich-

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Station;Jan;Feb;Mrz;Apr;Mai;Jun;Jul;Aug;Sep;Okt;Nov;Dez;01001;1004.3;1005.5;1006.2;1012.6;1016.3;1012.3;1010.3;1010.4;1007.0;1005.6;1005.0;1003.4;01008;1005.7;1007.8;1009.2;1013.9 ;1011.4;1015.9;1012.0;1011.2;1011.5;1007.0;1005.4;1003.7;1001.7;01098;1004.6;1006.7;1007.0;1010.9;1015.3;1011.9;1011.6;1011.7;1007.4;1005.7;1003.2;1001.6;01152;1005.3;1007.9;1006.9;1011.0;1014.7; Station;Jan;Feb;Mrz;Apr;Mai;Jun;Jul;Aug;Sep;Okt;Nov;Dez;01001;1004.3;1005.5;1006.2;1012.6;1016.3;1012.3;1010.3;1010.4;1007.0;1005.6;1005.0;1003.4;01008;1005.7;1007.8;1009.2;101 5.9;1013.2;1011.4;1011.6;1011.7;1011.3;1010.0;1008.9;01384;1012.0;1014.8;1011.6;1012.8;1014.2;1011.6;1011.3;1011.5;1010.6;1011.4;1009.2;1009.3;01415;1010.4;1012.7;1010.9;1012.7;1014.3;1013.5;1012.8; 1006.6;1011.4;1015.9;1012.0;1011.2;1011.5;1007.0;1005.4;1003.7;1001.7;01098;1004.6;1006.7;1007.0;1010.9;1015.3;1011.9;1011.6;1011.7;1007.4;1005.7;1003.2;1001.6;01152;1005.3;1007.9;1006.9;101 .4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02081;1008.6;1010.3;1009.0;1011.9;1015.4;1011.3;1010.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02119;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;100 4.4;1012.1;1015.9;1013.2;1011.4;1011.6;1011.7;1011.3;1010.0;1008.9;01384;1012.0;1014.8;1011.6;1012.8;1014.2;1011.6;1011.3;1011.5;1010.6;1011.4;1009.2;1009.3;01415;1010.4;1012.7;1010.9;1012.7;1014 1009.2;1009.2;1006.7;1006.2;02226;1010.3;1012.6;1010.6;1012.9;1015.2;1012.5;1011.3;1011.9;1010.2;1010.8;1008.3;1007.4;02287;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0;1016.1;1012.7;1011.0;1011.6;1010.1;1010.4;1 .9;1015.4;1011.3;1010.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02081;1008.6;1010.3;1009.0;1011.9;1015.4;1011.3;1010.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02119;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2 BIORAMA Nº. 57 KLIMABILDER ;1009.8;1009.9;02418;1012.4;1014.8;1012.5;1013.1;1015.1;1012.7;1011.4;1012.3;1011.8;1012.7;1009.7;1009.7;02512;1012.4;1014.6;1012.6;1013.1;1015.0;1013.5;1012.4;1013.0;1012.7;1013.3;1010.0;1010.3;0 ;1015.6;1011.7;1010.6;1011.3;1009.2;1009.2;1006.7;1006.2;02226;1010.3;1012.6;1010.6;1012.9;1015.2;1012.5;1011.3;1011.9;1010.2;1010.8;1008.3;1007.4;02287;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0;1016.1;1012 ;02590;1012.8;1014.8;1013.3;1013.4;1015.6;1013.5;1012.2;1013.0;1012.7;1014.0;1010.5;1010.3;02801;1007.4;1010.4;1009.6;1012.1;1014.1;1012.3;1010.8;1010.6;1007.7;1006.8;1006.8;1004.0;02805;1006. 1012.0;1010.8;1011.9;1011.2;1012.3;1009.8;1009.9;02418;1012.4;1014.8;1012.5;1013.1;1015.1;1012.7;1011.4;1012.3;1011.8;1012.7;1009.7;1009.7;02512;1012.4;1014.6;1012.6;1013.1;1015.0;1013.5;1012.4 INTERVIEW 010.9;1013.0;1011.5;1012.8;1015.7;1011.3;1010.7;1011.4;1009.6;1009.7;1007.6;1007.3;02875;1010.5;1012.7;1011.2;1012.5;1015.5;1011.8;1010.7;1011.3;1009.7;1010.0;1007.3;1007.0;02897;1011.6;1013.8;101 012.1;1012.7;1012.4;1013.4;1009.7;1009.4;02590;1012.8;1014.8;1013.3;1013.4;1015.6;1013.5;1012.2;1013.0;1012.7;1014.0;1010.5;1010.3;02801;1007.4;1010.4;1009.6;1012.1;1014.1;1012.3;1010.8;1010.6 Irina Zelewitz 11.1;1012.3;1015.2;1011.8;1010.4;1011.0;1009.7;1010.3;1007.4;1007.1;02929;1012.7;1014.9;1013.0;1013.2;1015.8;1011.8;1010.9;1011.4;1010.8;1011.6;1009.3;1009.0;02935;1011.8;1014.1;1012.1;1012.5;1015. 0.8;1011.7;1009.3;1009.2;1007.1;1006.8;02869;1010.9;1013.0;1011.5;1012.8;1015.7;1011.3;1010.7;1011.4;1009.6;1009.7;1007.6;1007.3;02875;1010.5;1012.7;1011.2;1012.5;1015.5;1011.8;1010.7;1011.3;10 5.6;1011.9;1010.9;1011.5;1011.2;1012.4;1009.8;1009.3;02963;1012.3;1014.6;1012.8;1012.8;1015.5;1012.2;1010.9;1011.6;1011.1;1012.4;1009.3;1008.9;02972;1012.1;1014.4;1012.7;1012.9;1015.6;1012.4;1011. .9;1009.7;1010.3;1007.2;1007.0;02912;1010.5;1013.0;1011.1;1012.3;1015.2;1011.8;1010.4;1011.0;1009.7;1010.3;1007.4;1007.1;02929;1012.7;1014.9;1013.0;1013.2;1015.8;1011.8;1010.9;1011.4;1010.8;101 3.0;1012.0;1009.5;1008.0;1006.5;1006.2;03017;1007.3;1010.5;1008.7;1013.3;1013.7;1014.1;1013.7;1012.4;1010.2;1008.5;1007.6;1007.2;03026;1006.9;1010.0;1008.8;1013.5;1013.2;1014.1;1014.1;1012.6;10 ;1011.6;1008.6;1008.4;02958;1013.0;1015.1;1013.2;1013.0;1015.6;1011.9;1010.9;1011.5;1011.2;1012.4;1009.8;1009.3;02963;1012.3;1014.6;1012.8;1012.8;1015.5;1012.2;1010.9;1011.6;1011.1;1012.4;1009 3.1;1011.7;1010.3;1009.2;1009.1;03100;1008.2;1010.8;1009.9;1013.9;1013.1;1014.5;1014.9;1013.2;1011.6;1009.5;1009.4;1008.8;03162;1011.3;1013.3;1012.0;1014.5;1014.1;1015.4;1015.7;1014.5;1013.6;1012. 009.6;1009.2;03005;1006.7;1010.2;1008.3;1012.7;1013.8;1013.6;1013.0;1012.0;1009.5;1008.0;1006.5;1006.2;03017;1007.3;1010.5;1008.7;1013.3;1013.7;1014.1;1013.7;1012.4;1010.2;1008.5;1007.6;10 .0;1013.1;1012.0;03302;1012.2;1013.4;1013.1;1014.8;1014.3;1016.2;1016.8;1015.3;1014.8;1013.1;1012.6;1012.6;03334;1012.9;1014.0;1013.3;1014.4;1014.4;1016.1;1016.5;1015.2;1014.9;1013.7;1012.8;1012.4; 009.0;1008.7;03091;1009.0;1012.0;1010.3;1013.9;1013.9;1014.6;1014.3;1013.1;1011.7;1010.3;1009.2;1009.1;03100;1008.2;1010.8;1009.9;1013.9;1013.1;1014.5;1014.9;1013.2;1011.6;1009.5;1009.4;1008 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15.5;1015.0;1015.3;1015.2;1017.0;1017.5;1016.4;1016.8;1015.7;1014.6;1015.0;03797;1015.3;1015.6;1015.1;1015.2;1015.4;1017.1;1017.5;1016.4;1016.9;1016.1;1014.7;1015.3;03808;1015.0;1014.8;1015.4;101 4.9;1013.9;1012.4;1012.3;1012.1;03976;1009.8;1010.4;1010.9;1015.0;1013.0;1015.4;1016.4;1014.5;1013.2;1010.9;1011.2;1010.4;03980;1009.0;1011.1;1010.8;1014.1;1013.2;1015.0;1015.3;1013.8;1012.3;1010. 014.6;1013.7;1015.5;1016.1;1014.5;1013.6;1011.7;1011.4;1011.1;03953;1011.9;1012.3;1013.5;1015.3;1014.2;1016.9;1018.0;1016.0;1015.0;1012.9;1013.3;1012.6;03955;1012.6;1012.6;1013.6;1015.8;1013.9;10 5.5;1002.3;1004.0;1001.0;04063;1002.6;1004.5;1005.0;1011.6;1013.9;1010.5;1009.9;1009.1;1006.7;1004.0;1005.2;1002.8;04082;1001.6;1004.6;1003.9;1011.2;1013.5;1011.1;1009.9;1009.4;1005.9;1003 ;1016.3;1017.3;1015.4;1014.7;1012.3;1012.9;1012.5;03969;1011.5;1013.3;1012.1;1014.6;1013.9;1015.8;1016.5;1014.9;1013.9;1012.4;1012.3;1012.1;03976;1009.8;1010.4;1010.9;1015.0;1013.0;1015.4;1016.4 ;1006.8;1007.1;1005.2;04250;1000.7;1002.6;1006.6;1011.8;1012.8;1010.1;1009.9;1009.1;1007.0;1005.3;1005.4;1002.4;04320;1012.4;1012.9;1014.9;1017.9;1018.6;1013.0;1011.1;1011.7;1011.3;1012.4;1013. 1;1010.1;1008.5;1005.4;1002.1;1003.8;1000.8;04030;1000.2;1002.6;1003.1;1010.4;1012.4;1010.1;1010.0;1008.6;1005.5;1002.3;1004.0;1001.0;04063;1002.6;1004.5;1005.0;1011.6;1013.9;1010.5;100 1007.4;1004.2;04390;998.7;1000.7;1003.4;1010.1;1012.7;1010.2;1010.7;1009.8;1007.0;1003.6;1004.6;1001.1;06011;1004.0;1007.6;1005.9;1012.2;1013.5;1012.7;1011.8;1010.8;1007.6;1005.3;1005.0;1004 1011.5;1011.8;1010.8;1008.4;1008.7;1009.2;1009.2;04220;1004.1;1006.2;1010.1;1014.3;1014.4;1010.9;1010.4;1009.4;1007.7;1006.8;1007.1;1005.2;04250;1000.7;1002.6;1006.6;1011.8;1012.8;1010.1;1 011.0;06190;1012.6;1017.1;1013.4;1014.5;1016.1;1014.0;1014.6;1014.0;1014.8;1014.9;1013.8;1011.5;06235;1014.0;1014.8;1013.7;1014.0;1014.7;1015.8;1016.0;1015.1;1015.5;1014.8;1012.8;1013.4;06260;1015 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;1017.8;1016.8;1017.3;1015.7;1016.7;1016.2;07020;1016.7;1015.3;1014.6;1013.8;1013.8;1016.2;1017.2;1016.3;1016.3;1013.6;1014.7;1014.3;07027;1018.3;1017.2;1016.3;1014.8;1014.7;1017.1;1018.1;1017.4;1017. 1;1017.0;1016.4;1015.0;1015.8;06590;1018.0;1016.5;1015.9;1014.1;1014.8;1016.2;1016.9;1016.2;1017.6;1017.7;1016.6;1017.4;06660;1020.4;1018.0;1017.1;1014.4;1015.2;1016.5;1017.2;1016.8;1018.6;1019. 1017.1;1017.9;1017.8;07110;1018.7;1016.8;1016.9;1014.8;1014.6;1017.6;1018.7;1018.0;1018.0;1015.2;1016.2;1016.1;07130;1019.9;1017.8;1017.6;1015.0;1015.0;1017.5;1018.6;1018.0;1018.4;1016.3;1017.3;1017.5 18.7;1017.4;1018.4;07005;1017.5;1017.1;1015.4;1014.5;1014.5;1016.5;1017.6;1016.6;1017.0;1015.2;1016.3;1015.9;07015;1017.6;1017.5;1015.4;1014.8;1014.8;1016.5;1017.8;1016.8;1017.3;1015.7;1016.7;1016 16.4;07037;1018.8;1017.7;1016.4;1014.9;1014.8;1017.0;1018.1;1017.3;1017.9;1016.1;1017.2;1017.0;07070;1019.4;1018.2;1016.7;1014.8;1014.9;1016.7;1017.8;1017.2;1018.2;1017.1;1017.9;1017.8;07110;1018.7 9.8;1018.0;1017.3;1014.9;1014.8;1017.2;1018.1;1017.5;1018.2;1016.5;1017.6;1017.7;07149;1019.6;1018.0;1016.9;1014.8;1014.8;1016.9;1017.9;1017.2;1018.2;1016.9;1017.8;1017.9;

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»VORSTELLEN KÖNNEN WIR ES UNS NICHT«

Der Klimawandel wurde in Bildern evident, meint Medienökologin Birgit Schneider. Sie hat ein Buch darüber geschrieben, wie sie wirken. Im Interview verrät sie, welche Bilder schaden und welche fehlen.

biorama: Was halten Sie davon, wenn europäische Medien bei Hitzewellen über den Klimawandel berichten – mit Bildern von heißen Sommertagen? birgit schneider: In der Klimawandelkommunikation ist das ein heikler Punkt. Was wir täglich erleben, ist das Wetter. Mittelwerte aus 30 Jahren Wetter bilden dann ein Klima, dies nehmen wir so natürlich nicht wahr. Aber Extreme wie die des vergangenen Sommers sind ein Anlass für die Frage, ob sie etwas mit dem Klimawandel zu tun haben. Sie nicht zu stellen, fände ich unlauter. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Sommer nicht »nur« Wetter war, sondern ein Anzeichen des Klimawandels, ist groß. Es ist bei jeder Anomalie einzeln zu beantworten, ob sie ein Anzeichen des Klimawandels ist. Auch der letzte kalte Winter ist keinesfalls, wie manche sagen, ein Indiz dafür, dass der Klimawandel doch nicht stattfindet, sondern hängt, im Gegenteil, mit dem Abschmelzen der Polkappen zusammen. Für Laien, für KlimawandelskeptikerInnen sieht es allerdings unter Umständen so aus, als würde je nachdem, ob es jemandem gerade in die Argumentation passt, gesagt: Hinter diesem Wetterphänomen steckt jetzt der Klimawandel und hinter diesem nicht.

»Wir brauchen keine Bilder, die dafür sorgen, dass alle zuhause recyceln.« – Medienökologin Birgit Schneider

Mit der Insel, die wächst, meinen Sie Tuvalu. Können Sie erklären, wie der Diskurs hierzu abläuft? 2018 gab es eine seriöse Studie, die belegt, dass die Inselgruppe Tuvalu wächst. Ich finde interessant, dass die ohnehin schon klimaskeptischen Medien den Nature-Artikel aufgegriffen, eines der Argumente rausgepickt und von den anderen isoliert haben. Rosinen019.2;1017.6;1016.5;1016.4;1015.7;1014.5;1013.2;94865;1013.1;1015.1;1017.0 pickerei – dieser eine Umstand, dass 910;1011.1;1012.9;1015.6;1018.9;1020.3;1021.2;1020.4;1018.9;1017.6;1015.4 diese Gruppe an Inseln im Schnitt um 15.1;1013.9;1013.4;1012.7;1011.2;94975;1010.7;1014.0;1015.4;1016.1;1015.9 ;1017.6;1016.5;1017.0;1017.0;1016.9;1016.9;1014.9;1013.6;94996;1013.2;101 2,9 Prozent wächst – lässt ja die anderen 10.2;96011;1010.2;1010.0;1009.7;1009.0;1008.8;1008.9;1008.8;1009.3;100 Klimawandelfolgen, die auf Tuvalu zu ;1011.4;1011.1;1010.6;1010.5;1010.7;1011.0;1011.4;1011.7;1011.7;1011.5;1011. 9.2;1010.6;1011.2;1011.3;1009.8;1010.3;1011.4;96237;1010.0;1009.6;1009.7 sehen sind, nicht verschwinden. Durch 1010.1;96295;1010.1;1010.7;1010.8;1008.9;1010.2;1010.7;1009.8;1011.2;101 diese grobe, unlautere Vereinfachung 007.7;1007.9;1008.1;1008.2;1008.5;1008.7;1008.6;1008.8;96449;1009.0;1 .2;1017.6;1016.5;1016.4;1015.7;1014.5;1013.2;94865;1013.1;1015.1;1017.0;10 0;1009.2;1009.0;1009.1;96481;1009.9;1010.4;1010.5;1009.5;1009.1;1009.4 sorgen diese Beiträge dann für VerwirBIRGIT SCHNEIDER BILD Iris Janke

1016.5;1015.7;1015.0;1013.7;94821;1013.5;1015.1;1017.3;1018.9;1018.9;1 17.0;1018.9;1019.2;1019.6;1017.9;1016.8;1016.0;1014.9;1013.9;1012.5;94 Was raten Sie Laien, die zweifeln? 013.3;1011.7;94968;1012.3;1014.8;1016.7;1017.7;1017.8;1018.3;1015.9;10 89.7;987.8;985.5;985.2;986.8;990.3;94995;1013.7;1014.1;1016.0;1017.4 Man kann natürlich in redlichen Zei11.3;1014.2;1017.3;1019.6;1020.4;1021.0;1019.6;1018.0;1015.2;1012.3;10 tungen und Zeitschriften nachlesen, 08.3;1008.8;1009.0;1009.3;1009.6;1009.8;1009.6;1009.8;96163;1011.1 ;1009.5;1009.9;1010.0;96221;1010.1;1009.6;1010.3;1009.5;1008.4;100 denen man vertraut. Aber wer zweifelt, 09.6;1009.2;1009.4;1009.2;1009.8;1009.9;1010.1;1010.5;1010.5;1010.1; muss weiter gehen. Klimawandel lässt 8;1009.2;1009.3;1009.0;1009.3;96441;1008.6;1008.7;1008.6;1008.0;1 1016.5;1015.7;1015.0;1013.7;94821;1013.5;1015.1;1017.3;1018.9;1018.9;1019 6471;1009.2;1009.4;1009.1;1008.4;1008.1;1008.4;1008.6;1009.5;1009. sich auch nicht immer auf einfache 018.9;1019.2;1019.6;1017.9;1016.8;1016.0;1014.9;1013.9;1012.5;94910;1011. 009.0;1009.3;1009.4;1009.4;1009.6;1010.2;1009.4;1009.5;96581;1009 94968;1012.3;1014.8;1016.7;1017.7;1017.8;1018.3;1015.9;1015.1;1013.9;1013 9.7;;96739;1011.2;1011.2;1010.9;1010.9;1010.6;1011.3;1011.7;1012.0;101 5.2;986.8;990.3;94995;1013.7;1014.1;1016.0;1017.4;1017.6;1016.5;1017.0;1 1;1009.8;1010.2;1010.6;1010.6;1011.6;1012.5;1013.4;1013.1;1012.6;1011. 020.4;1021.0;1019.6;1018.0;1015.2;1012.3;1010.2;96011;1010.2;1010.0;100 10.4;1011.1;1010.4;96973;1009.0;1009.0;1009.2;1009.3;1009.3;1010.2;1 6;1009.8;1009.6;1009.8;96163;1011.1;1011.4;1011.1;1010.6;1010.5;1010.7;10 1009.9;1009.9;1010.0;1010.3;1010.4;1010.5;1010.3;1009.9;1010.2;9704 9.6;1010.3;1009.5;1008.4;1009.2;1010.6;1011.2;1011.3;1009.8;1010.3;1011. 1011.2;1009.9;1008.7;97180;1010.1;1009.9;1010.1;1009.7;1009.4;1010.4 .1;1010.5;1010.5;1010.1;1010.1;96295;1010.1;1010.7;1010.8;1008.9;1010.2;1 ;1012.0;1010.7;1009.6;97372;1007.0;1007.9;1008.2;1009.0;1009.4;1010 1008.6;1008.0;1007.7;1007.9;1008.1;1008.2;1008.5;1008.7;1008.6;1008.8 009.1;;1009.7;;97724;1007.6;1007.7;1008.3;1008.5;1008.4;1009.7;1010 09.5;1009.0;1009.2;1009.0;1009.1;96481;1009.9;1010.4;1010.5;1009.5;10 ;1013.1;1012.3;;1007.1;1007.3;1007.7;1008.5;;98232;1015.8;1015.0;1014 009.9;1009.8;1010.0;1009.6;1009.0;1009.4;1009.2;1009.5;1009.6;1009.9; .7;1008.2;1007.9;1008.5;1009.2;1010.8;1012.4;98444;1012.5;1013.2;10 1012.0;1011.4;1011.1;96741;1010.1;96743;1010.3;1010.1;1010.0;1009.7;1009 011.0;98644;;;;1008.5;1008.5;1008.5;;98646;1010.7;1011.4;1012.1;1010 6839;1009.8;1009.6;1009.8;1009.7;1009.4;1010.5;1010.5;1011.0;1010.7;101 Biorama 057 014-035 Story 01.indd 28 0.7;1010.6;1009.6;1008.1;96995;1010.2;1011.8;1010.7;1010.8;1011.4;1012.2

Aussagen reduzieren. Nach dem Prinzip »Check the messenger« kann man sich auch in nichtwissenschaftlichen Artikeln ansehen: Wer schreibt, was sind die Hintergründe des Mediums, wer finanziert es? Denn es ist einfach, einzelne Aussagen zu isolieren und zu sagen: Ha, da gibt es einen Gletscher, der wächst! Und da gibt es eine Insel, die wächst!

Birgit Schneider ist Professorin für Medienökologie am Institut für Künste und Medien an der Universität Potsdam und Autorin des Buches »Klimabilder«.

1;1012.9;1015.6;1018.9;1020.3;1021.2;1020.4;1018.9;1017.6;1015.4;1013.1;10 .9;1009.8;1010.0;1009.6;1009.0;1009.4;1009.2;1009.5;1009.6;1009.9;100 .4;1012.7;1011.2;94975;1010.7;1014.0;1015.4;1016.1;1015.9;1016.3;1013.8;10 2.1;1012.0;1011.4;1011.1;96741;1010.1;96743;1010.3;1010.1;1010.0;1009.7;1 017.0;1016.9;1016.9;1014.9;1013.6;94996;1013.2;1013.3;1014.7;1015.9;1016 6;1012.4;96839;1009.8;1009.6;1009.8;1009.7;1009.4;1010.5;1010.5;1011.0 9.7;1009.0;1008.8;1008.9;1008.8;1009.3;1009.6;1010.0;1010.0;1010.4;960 010.9;1011.2;1010.7;1010.6;1009.6;1008.1;96995;1010.2;1011.8;1010.7;1010 11.0;1011.4;1011.7;1011.7;1011.5;1011.5;96171;1011.2;1010.9;1010.7;1009.8;1 8;1008.7;1009.4;1009.5;1008.7;1008.9;1009.0;1008.9;1009.6;1009.1;1009 4;96237;1010.0;1009.6;1009.7;1009.0;1008.6;1009.3;1009.5;1009.9;1009. ;1010.5;1010.8;1010.2;1010.0;1009.8;1009.9;97230;1008.4;1008.3;1009.4; 010.7;1009.8;1011.2;1011.6;1011.2;1010.7;96413;1009.7;1009.7;1009.5;1008 .7;1011.3;1011.5;1010.8;1010.0;1009.0;1007.8;97390;1007.6;1008.2;1008.0 ;96449;1009.0;1009.1;1008.9;1008.5;1008.0;1008.3;1008.5;1008.7;1009. .1;1010.7;1010.5;1009.8;1008.6;1008.0;97900;1009.2;1009.5;1010.6;1011.3 09.1;1009.4;1009.7;1009.4;1009.9;1009.9;1009.6;1010.2;96491;1009.2;100 .0;1011.7;1008.7;1007.9;1006.7;1006.4;1008.0;1011.5;1013.4;1015.3;98233 1009.8;1010.4;96633;1010.5;1010.7;1010.6;1010.3;1010.0;1010.4;1010.7;10 12.4;1011.3;1009.5;1008.6;1008.0;1008.1;1008.4;1009.3;1009.7;1011.5;985 .5;1010.2;1010.4;1010.8;1010.8;1010.7;1010.1;1010.0;96745;1009.8;1009.3; .6;1009.0;1008.8;1008.9;1008.2;1009.1;1009.6;1009.5;1010.5;98653;1011. 0.3;1009.5;1009.5;96853;1007.6;1007.9;1008.3;1008.1;1008.1;1009.2;100 26.09.18 16:10 ;1013.1;1013.5;1013.8;1013.3;1012.2;1011.7;96996;1009.6;1009.5;1008.5;10


7.8;1009.2;1013.9;1016.6;1013.2;1012.0;1012.0;1009.0;1007.9;1005.8;1006.4;01025;1004.4;1006.7;1006.1;1010.5;1015.3;1012.6;1011.0;1011.4;1007.4;1006.0;1002.9;1001.6;01028;1004.9;1005.6;1006.6 6.9;1011.0;1014.7;1012.4;1011.0;1010.9;1007.5;1006.6;1003.9;1002.6;01241;1006.6;1009.8;1007.7;1011.7;1014.3;1012.9;1011.1;1011.4;1008.7;1007.8;1005.2;1004.4;01317;1009.6;1011.1;1014.4;1012.1;101 1007.8;1009.2;1013.9;1016.6;1013.2;1012.0;1012.0;1009.0;1007.9;1005.8;1006.4;01025;1004.4;1006.7;1006.1;1010.5;1015.3;1012.6;1011.0;1011.4;1007.4;1006.0;1002.9;1001.6;01028;1004.9;1005.6; 4.3;1013.5;1012.8;1012.5;1011.5;1011.0;1008.2;1008.8;01492;1011.3;1014.2;1011.6;1012.6;1014.1;1011.5;1010.6;1011.2;1010.8;1011.3;1008.8;1009.2;02080;1008.6;1010.3;1009.0;1011.9;1015.4;1011.3;1010 007.9;1006.9;1011.0;1014.7;1012.4;1011.0;1010.9;1007.5;1006.6;1003.9;1002.6;01241;1006.6;1009.8;1007.7;1011.7;1014.3;1012.9;1011.1;1011.4;1008.7;1007.8;1005.2;1004.4;01317;1009.6;1011.1;101 1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02120;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02196;1009.7;1011.9;1010.6;1012.3;1015.6;1011.7;1010.6;1011.3; 1010.9;1012.7;1014.3;1013.5;1012.8;1012.5;1011.5;1011.0;1008.2;1008.8;01492;1011.3;1014.2;1011.6;1012.6;1014.1;1011.5;1010.6;1011.2;1010.8;1011.3;1008.8;1009.2;02080;1008.6;1010.3;1009.0;1011 .6;1010.1;1010.4;1007.4;1007.2;02288;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0;1016.1;1012.7;1011.0;1011.6;1010.1;1010.4;1007.4;1007.2;02410;1012.5;1014.6;1012.0;1013.1;1014.9;1012.0;1010.8;1011.9;1011.2;1012.3 9.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02120;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02196;1009.7;1011.9;1010.6;1012.3 3;1010.0;1010.3;02550;1012.8;1014.8;1012.8;1013.0;1014.9;1012.9;1011.8;1012.6;1012.7;1013.6;1010.4;1010.5;02584;1012.1;1014.3;1013.0;1013.3;1016.0;1013.5;1012.1;1012.7;1012.4;1013.4;1009.7;1009.4 1013.0;1016.1;1012.7;1011.0;1011.6;1010.1;1010.4;1007.4;1007.2;02288;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0;1016.1;1012.7;1011.0;1011.6;1010.1;1010.4;1007.4;1007.2;02410;1012.5;1014.6;1012.0;1013.1;1014.9; 4.0;02805;1006.1;1009.5;1009.2;1012.2;1015.9;1012.1;1011.2;1011.8;1008.2;1006.9;1005.3;1004.2;02836;1010.2;1012.1;1010.7;1012.6;1015.8;1011.6;1010.8;1011.7;1009.3;1009.2;1007.1;1006.8;02869;1 5.0;1013.5;1012.4;1013.0;1012.7;1013.3;1010.0;1010.3;02550;1012.8;1014.8;1012.8;1013.0;1014.9;1012.9;1011.8;1012.6;1012.7;1013.6;1010.4;1010.5;02584;1012.1;1014.3;1013.0;1013.3;1016.0;1013.5;1 Klimadaten vor der Visualisierung: Arithmetisches Mittel 1011.6;1013.8;1012.0;1012.9;1015.6;1011.7;1010.8;1011.4;1010.2;1010.6;1008.2;1008.1;02911;1010.4;1012.8;1011.1;1012.2;1015.1;1011.8;1010.3;1010.9;1009.7;1010.3;1007.2;1007.0;02912;1010.5;1013.0;10 12.3;1010.8;1010.6;1007.7;1006.8;1006.8;1004.0;02805;1006.1;1009.5;1009.2;1012.2;1015.9;1012.1;1011.2;1011.8;1008.2;1006.9;1005.3;1004.2;02836;1010.2;1012.1;1010.7;1012.6;1015.8;1011.6;101 12.1;1012.5;1015.1;1011.6;1010.4;1011.1;1010.4;1011.2;1008.5;1008.3;02942;1011.6;1014.0;1012.1;1012.6;1015.3;1012.2;1010.7;1011.4;1010.5;1011.6;1008.6;1008.4;02958;1013.0;1015.1;1013.2;1013.0;101 des weltweiten Luftdrucks auf Meeresspiegelhöhe von 1961 8;1010.7;1011.3;1009.7;1010.0;1007.3;1007.0;02897;1011.6;1013.8;1012.0;1012.9;1015.6;1011.7;1010.8;1011.4;1010.2;1010.6;1008.2;1008.1;02911;1010.4;1012.8;1011.1;1012.2;1015.1;1011.8;1010.3;1010 015.6;1012.4;1011.1;1011.7;1011.2;1012.6;1009.2;1008.9;02974;1012.7;1014.9;1013.1;1012.5;1015.6;1012.3;1011.0;1011.7;1011.4;1012.6;1009.6;1009.2;03005;1006.7;1010.2;1008.3;1012.7;1013.8;1013.6;101 1011.4;1010.8;1011.6;1009.3;1009.0;02935;1011.8;1014.1;1012.1;1012.5;1015.1;1011.6;1010.4;1011.1;1010.4;1011.2;1008.5;1008.3;02942;1011.6;1014.0;1012.1;1012.6;1015.3;1012.2;1010.7;1011.4;1010.5 bis 1990, von der Website des Deutschen Wetterdienstes. 1;1014.1;1012.6;1010.4;1008.3;1008.1;1007.4;03066;1008.4;1011.5;1009.8;1014.0;1013.8;1014.5;1014.3;1013.0;1011.3;1009.6;1009.0;1008.7;03091;1009.0;1012.0;1010.3;1013.9;1013.9;1014.6;1014.3;101 011.1;1012.4;1009.3;1008.9;02972;1012.1;1014.4;1012.7;1012.9;1015.6;1012.4;1011.1;1011.7;1011.2;1012.6;1009.2;1008.9;02974;1012.7;1014.9;1013.1;1012.5;1015.6;1012.3;1011.0;1011.7;1011.4;1012.6;1 014.5;1013.6;1012.2;1011.5;1011.4;03171;1009.6;1012.4;1010.9;1014.2;1014.0;1014.9;1014.7;1013.5;1012.3;1010.9;1010.0;1009.9;03257;1011.5;1014.0;1012.1;1015.3;1015.0;1015.7;1016.2;1015.4;1015.2;1013 1008.5;1007.6;1007.2;03026;1006.9;1010.0;1008.8;1013.5;1013.2;1014.1;1014.1;1012.6;1010.4;1008.3;1008.1;1007.4;03066;1008.4;1011.5;1009.8;1014.0;1013.8;1014.5;1014.3;1013.0;1011.3;1009.6;1 3.7;1012.8;1012.4;03377;1013.3;1014.5;1013.5;1014.8;1014.7;1016.2;1016.3;1015.1;1015.1;1014.0;1012.7;1013.3;03414;1013.6;1014.7;1014.1;1015.3;1014.9;1016.6;1017.1;1015.8;1015.8;1014.5;1013.7;1013.8;0 09.5;1009.4;1008.8;03162;1011.3;1013.3;1012.0;1014.5;1014.1;1015.4;1015.7;1014.5;1013.6;1012.2;1011.5;1011.4;03171;1009.6;1012.4;1010.9;1014.2;1014.0;1014.9;1014.7;1013.5;1012.3;1010.9;1010.0;1 3740;1014.9;1015.4;1015.0;1015.4;1015.3;1017.2;1017.7;1016.6;1016.8;1015.7;1014.8;1015.1;03772;1015.1;1015.5;1015.0;1015.3;1015.2;1017.0;1017.5;1016.4;1016.8;1015.7;1014.6;1015.0;03797;1015.3;1015.6 .6;1012.6;03334;1012.9;1014.0;1013.3;1014.4;1014.4;1016.1;1016.5;1015.2;1014.9;1013.7;1012.8;1012.4;03377;1013.3;1014.5;1013.5;1014.8;1014.7;1016.2;1016.3;1015.1;1015.1;1014.0;1012.7;1013.3;034 014.7;1015.2;1015.0;1016.8;1017.8;1016.5;1017.0;1015.5;1014.8;1015.2;03917;1010.6;1012.4;1011.8;1014.6;1013.7;1015.5;1016.1;1014.5;1013.6;1011.7;1011.4;1011.1;03953;1011.9;1012.3;1013.5;1015.3;1014.2 3590;1014.6;1015.3;1014.5;1014.9;1015.1;1016.7;1017.0;1015.9;1016.3;1015.4;1014.0;1014.5;03740;1014.9;1015.4;1015.0;1015.4;1015.3;1017.2;1017.7;1016.6;1016.8;1015.7;1014.8;1015.1;03772;1015.1;10 7;1016.4;1017.2;1015.7;1015.2;1012.7;1013.7;1013.5;03962;1011.6;1012.4;1013.0;1015.1;1013.9;1016.3;1017.3;1015.4;1014.7;1012.3;1012.9;1012.5;03969;1011.5;1013.3;1012.1;1014.6;1013.9;1015.8;1016.5;101 1014.8;1015.4;1015.5;1015.3;1017.7;1018.5;1017.2;1017.2;1015.5;1014.8;1015.1;03862;1015.3;1014.7;1014.7;1015.2;1015.0;1016.8;1017.8;1016.5;1017.0;1015.5;1014.8;1015.2;03917;1010.6;1012.4;1011.8;1 013.8;1012.3;1010.3;1010.3;1009.8;04018;1000.0;1002.3;1002.8;1010.3;1012.3;1010.1;1010.1;1008.5;1005.4;1002.1;1003.8;1000.8;04030;1000.2;1002.6;1003.1;1010.4;1012.4;1010.1;1010.0;1008.6;100 6;1015.8;1013.9;1016.6;1017.8;1016.2;1015.5;1013.3;1014.0;1013.1;03957;1012.2;1012.6;1013.3;1015.4;1013.7;1016.4;1017.2;1015.7;1015.2;1012.7;1013.7;1013.5;03962;1011.6;1012.4;1013.0;1015.1;1013.9 09.4;1005.9;1003.2;1004.1;1001.9;04210;1008.1;1008.7;1013.6;1016.7;1016.4;1011.5;1011.8;1010.8;1008.4;1008.7;1009.2;1009.2;04220;1004.1;1006.2;1010.1;1014.3;1014.4;1010.9;1010.4;1009.4;1007.7 13.0;1015.4;1016.4;1014.5;1013.2;1010.9;1011.2;1010.4;03980;1009.0;1011.1;1010.8;1014.1;1013.2;1015.0;1015.3;1013.8;1012.3;1010.3;1010.3;1009.8;04018;1000.0;1002.3;1002.8;1010.3;1012.3;1010. 011.3;1012.4;1013.3;1011.7;04339;1009.9;1012.9;1016.1;1016.5;1018.5;1014.2;1012.2;1012.8;1010.4;1007.5;1010.9;1008.6;04360;1003.0;1004.2;1006.4;1012.8;1015.7;1012.2;1011.5;1010.8;1008.8;1006.6; 1013.9;1010.5;1009.9;1009.1;1006.7;1004.0;1005.2;1002.8;04082;1001.6;1004.6;1003.9;1011.2;1013.5;1011.1;1009.9;1009.4;1005.9;1003.2;1004.1;1001.9;04210;1008.1;1008.7;1013.6;1016.7;1016.4; 05.3;1005.0;1004.0;06030;1012.0;1013.8;1012.5;1012.8;1014.6;1013.4;1012.6;1012.8;1012.6;1013.0;1009.6;1010.3;06186;1013.3;1014.8;1013.2;1013.2;1015.1;1014.0;1013.4;1013.8;1013.9;1014.5;1011.2;1 .8;1012.8;1010.1;1009.9;1009.1;1007.0;1005.3;1005.4;1002.4;04320;1012.4;1012.9;1014.9;1017.9;1018.6;1013.0;1011.1;1011.7;1011.3;1012.4;1013.3;1011.7;04339;1009.9;1012.9;1016.1;1016.5;1018.5;1 Sie sagen: Der Klimawandel hat nicht nur ein Darrung und machen für manche Wissenschaft insgesamt 013.4;06260;1015.0;1015.2;1014.3;1014.1;1014.8;1016.0;1016.4;1015.6;1016.2;1015.7;1013.9;1014.5;06280;1014.4;1015.1;1013.9;1013.9;1014.8;1015.7;1015.8;1015.2;1015.7;1015.3;1013.1;1013.7;06310;1015 1;1012.7;1010.2;1010.7;1009.8;1007.0;1003.6;1004.6;1001.1;06011;1004.0;1007.6;1005.9;1012.2;1013.5;1012.7;1011.8;1010.8;1007.6;1005.3;1005.0;1004.0;06030;1012.0;1013.8;1012.5;1012.8;1014. stellungs-, sondern auch ein Vorstellungsproblem. unglaubwürdig. ;1015.6;1015.0;1014.3;1014.8;1016.2;1017.0;1016.1;1017.0;1016.4;1015.0;1015.8;06590;1018.0;1016.5;1015.9;1014.1;1014.8;1016.2;1016.9;1016.2;1017.6;1017.7;1016.6;1017.4;06660;1020.4;1018.0;1017.1;1 016.1;1014.0;1014.6;1014.0;1014.8;1014.9;1013.8;1011.5;06235;1014.0;1014.8;1013.7;1014.0;1014.7;1015.8;1016.0;1015.1;1015.5;1014.8;1012.8;1013.4;06260;1015.0;1015.2;1014.3;1014.1;1014.8;1016.0; 013.3;1014.5;1014.9;1015.1;1015.2;1017.4;1018.7;1017.4;1018.4;07005;1017.5;1017.1;1015.4;1014.5;1014.5;1016.5;1017.6;1016.6;1017.0;1015.2;1016.3;1015.9;07015;1017.6;1017.5;1015.4;1014.8;1014.8;1016.5 .3;1016.7;1015.7;1016.3;1015.7;1014.1;1014.8;06380;1016.3;1015.9;1015.1;1014.3;1014.9;1016.3;1016.9;1016.1;1017.1;1016.7;1015.2;1015.9;06447;1016.1;1015.6;1015.0;1014.3;1014.8;1016.2;1017.0;1016. Im Bezug auf seine Auswirkungen? 018.1;1017.4;1017.7;1015.5;1016.5;1016.4;07037;1018.8;1017.7;1016.4;1014.9;1014.8;1017.0;1018.1;1017.3;1017.9;1016.1;1017.2;1017.0;07070;1019.4;1018.2;1016.7;1014.8;1014.9;1016.7;1017.8;1017.2;1018.2; 16.8;1018.6;1019.2;1018.7;1019.9;06700;1020.2;1017.7;1017.1;1014.2;1014.9;1016.1;1016.9;1016.4;1018.2;1018.9;1018.6;1019.8;06770;1019.1;1016.9;1015.9;1013.3;1014.5;1014.9;1015.1;1015.2;1017.4;10 Ist es kontraproduktiv, wenn WissenschaftlerInnen Wenn wir uns vor ein Zukunftsszenario einer sehr rot 16.3;1017.3;1017.5;07139;1019.8;1018.0;1017.3;1014.9;1014.8;1017.2;1018.1;1017.5;1018.2;1016.5;1017.6;1017.7;07149;1019.6;1018.0;1016.9;1014.8;1014.8;1016.9;1017.9;1017.2;1018.2;1016.9;1017.8;1017.9; 015.7;1016.7;1016.2;07020;1016.7;1015.3;1014.6;1013.8;1013.8;1016.2;1017.2;1016.3;1016.3;1013.6;1014.7;1014.3;07027;1018.3;1017.2;1016.3;1014.8;1014.7;1017.1;1018.1;1017.4;1017.7;1015.5;1016.5;10 17.8;07110;1018.7;1016.8;1016.9;1014.8;1014.6;1017.6;1018.7;1018.0;1018.0;1015.2;1016.2;1016.1;07130;1019.9;1017.8;1017.6;1015.0;1015.0;1017.5;1018.6;1018.0;1018.4;1016.3;1017.3;1017.5;07139;101 gefärbten Erdkarte setzen, so wie sie in 100 Jahren sein Laien andauernd darauf hinweisen, dass ein ein-

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zelner heißer Sommer oder ein schneeloses Weihnachtsfest, das sie beobachten, »nur« Wetter, aber nicht Klima bedeutet? Die Mahnung zur Unterscheidung zwischen Klima und Wetter wirkt mitunter oberlehrerhaft. Geht aber mit anderen Fehlern in der Kommunikation einher. Wir sollten überlegen, mit welchem Wort wir den Klimawandel benennen. Wandel ist ja etwas Schönes. Der Gebrauch des Wortes Klimawandel ist ein Hinweis darauf, dass das Konzept gesellschaftlich nicht verstanden wird. Eigentlich ist die globale Erwärmung eine Wetterchaotisierung, die immer häufiger Extreme mitbringen wird. Das schwingt doch im Wort Klimawandel nicht mit. »Klimakatastrophe« ist auch abgenutzt, wäre aber besser als Klimawandel. Was ist Klimawandelästhetik? Klimawandelästhetik ist die Frage: Wie können Menschen den Klimawandel wahrnehmen und wie kann etwas so Unsichtbares sichtbar gemacht werden? Klimaforschung beginnt mit Rohdaten, Klimastationen sammeln ja Unmengen davon, aber erst durch Visualisierungen wird der Klimawandel sichtbar. Tendenziell richten sich Visualisierungen nicht an Laien, ohne Visualisierungen wäre das Klima so nicht erforschbar gewesen. Der Klimawandel wurde in Bildern evident.

könnte, wenn wir weitermachen wie bisher, dann wissen wir: Das ist möglich, aber vorstellen können wir es uns nicht. Diese Lücke können auch Bilder nicht schließen, so lange können wir die Bilder gar nicht ansehen. Weil sie Ängste auslösen, da greifen also auch psychologische Aspekte. Bilder können aber trotz dieser Grenzen dazu beitragen, dass der Klimawandel spürbar ist und nicht als mögliches Zukunftsszenario wahrgenommen wird. Ausgehend von der Wissenschaft muss eine größere Vielfalt an Bildern entstehen und so gesellschaftlich mehr Vorstellbarkeit erzeugen. Und zwar braucht jedes Land und die verschiedenen Gesellschaften eigene Bildwelten, es gibt nicht das eine große Bild für die ganze Welt.

»Von Klimawandelfolgen haben wir genügend Bilder.« – Medienökologin Birgit Schneider

BILD Iris Janke

Ed Hawkins hat seine Climate Stripes für Deutschland und jüngst auch für Wien veröffentlicht. Was ist hier zu sehen? Ed Hawkings hat eine ganz einfache Bildsprache für eine Zeitstrahlgrafik gefunden, die Stripes könnten im Museum of Modern Art hängen. Er hat etwa zehn Es heißt, dem Konzept des Klimawandels fehlt die verschiedene Farben zwischen Blau, Orange und Rot plötzliche Brutalität von Naturkatastrophen. Warum gewählt, um zu zeigen, ob ein Jahr oberhalb oder unterist es für Veränderungen notwendig, den Klimawandel halb des Durschnitts des gesamten Zeitraums liegt. Da sinnlich zu erleben? zeichnet sich auf frappierende Weise ab, dass schon die Spätestens wenn etwas wirklich spürbar ist, etwa durch 013.1;1015.1;1017.0;1019.0;1019.4;1020.0;1018.3;1017.1;1016.5;1015.5;1014.1;1012.9;94893;1012.0;1013.9;1015.9;1017.2;1017.2;1017.6;1015.8;1014.8;1014.2;1013.4;1012.6;1011.1;94907;1013.0;1015.0;10 letzten 30 Jahre mit größerer Häufigkeit wärmer waren brechende Deiche, Fluten oder die Dürre dieses Jahres in 18.9;1017.6;1015.4;1013.1;1011.0;94926;1011.8;1013.8;1016.2;1019.2;1020.3;1021.0;1020.1;1018.4;1016.9;1015.3;1013.1;1011.3;94940;1012.8;1014.5;1016.4;1018.3;1018.6;1009.1;1016.6;1015.9;1015.0;1 als die 100 Jahre zuvor. Es braucht aber weitere Bilder, Europa, gibt es starken Druck auf die Politik. In anderen 5.4;1016.1;1015.9;1016.3;1013.8;1013.1;1012.1;1011.6;1011.1;1010.2;94983;1012.1;1016.3;1017.0;1016.7;1017.1;1014.9;1014.2;1013.3;1012.7;1012.2;1011.0;94986;990.5;990.4;988.5;990.8;992.1;993.4;9 94996;1013.2;1013.3;1014.7;1015.9;1016.7;1016.1;1016.6;1017.2;1017.4;1017.7;1015.6;1014.2;94998;999.0;1001.0;1002.0;999.5;1001.3;1002.5;1003.6;1002.6;997.3;997.0;997.1;998.8;95527;1009.8;10 um von diesem Wissen zum Handeln zu kommen. Ländern ist das ja auch schon so. Aber erst, wenn das auch 1008.8;1009.3;1009.6;1010.0;1010.0;1010.4;96035;1012.7;1011.2;1010.3;1011.1;1009.0;1009.3;1009.4;1011.6;1010.1;1010.4;1010.4;1012.8;96073;1009.9;1010.3;96109;1010.2;1009.9;1009.7;1008.9;10 in den Industrienationen passiert, wird der Druck auf die 011.7;1011.5;1011.5;96171;1011.2;1010.9;1010.7;1009.8;1008.7;1009.9;1010.1;1010.3;1011.0;1010.9;1010.7;1010.9;96179;1009.5;96195;1010.7;1010.2;1009.8;1009.2;1008.6;1010.1;1009.5;1010.1;1009.8 0.0;1009.6;1009.7;1009.0;1008.6;1009.3;1009.5;1009.9;1009.7;1009.8;1009.4;1009.8;96249;1010.3;1010.3;1010.2;1009.8;1009.6;1009.8;1010.1;1009.9;1010.2;1009.9;1010.0;1010.4;96253;1009.7;10 Politik ausreichend groß werden. Und auch Bilder können 1009.8;1011.2;1011.6;1011.2;1010.7;96413;1009.7;1009.7;1009.5;1008.9;1008.5;1009.7;1009.0;1009.0;1009.4;1009.5;1009.5;1009.7;96421;1009.2;1009.2;1009.1;1008.5;1008.2;1008.3;1008.5;1008. dazu beitragen, zu verstehen, dass der Klimawandel schon 8;96449;1009.0;1009.1;1008.9;1008.5;1008.0;1008.3;1008.5;1008.7;1009.0;1009.2;1009.0;1009.2;96465;1010.0;1010.2;1009.9;1009.2;1008.9;1009.2;1009.5;1009.2;1009.7;1009.8;1009.7;1010.1;9 1;1015.1;1017.0;1019.0;1019.4;1020.0;1018.3;1017.1;1016.5;1015.5;1014.1;1012.9;94893;1012.0;1013.9;1015.9;1017.2;1017.2;1017.6;1015.8;1014.8;1014.2;1013.4;1012.6;1011.1;94907;1013.0;1015.0;1017.0;1 9.5;1009.1;1009.4;1009.7;1009.4;1009.9;1009.9;1009.6;1010.2;96491;1009.2;1009.5;1009.3;1008.5;1007.9;1007.9;1008.1;1007.9;1008.3;1008.3;1008.2;1008.8;96509;1010.3;1010.3;1010.4;1009.5;1 da ist, nur seine Folgen noch kaum spürbar sind.

6;1015.4;1013.1;1011.0;94926;1011.8;1013.8;1016.2;1019.2;1020.3;1021.0;1020.1;1018.4;1016.9;1015.3;1013.1;1011.3;94940;1012.8;1014.5;1016.4;1018.3;1018.6;1009.1;1016.6;1015.9;1015.0;1013.3;1011.7; 009.6;1009.9;1009.8;1010.4;96633;1010.5;1010.7;1010.6;1010.3;1010.0;1010.4;1010.7;1011.1;1011.1;1010.8;1010.4;1010.2;96655;1013.2;1013.3;96685;1009.0;1009.7;1009.3;1009.0;1009.4;;1009.9;100 9;1016.3;1013.8;1013.1;1012.1;1011.6;1011.1;1010.2;94983;1012.1;1016.3;1017.0;1016.7;1017.1;1014.9;1014.2;1013.3;1012.7;1012.2;1011.0;94986;990.5;990.4;988.5;990.8;992.1;993.4;989.7;987.8;985.5;98 1;1010.0;1009.7;1009.5;1010.2;1010.4;1010.8;1010.8;1010.7;1010.1;1010.0;96745;1009.8;1009.3;1009.7;1009.3;1009.1;1009.4;1009.8;1010.4;1010.5;1010.3;1009.7;1009.7;96747;1010.6;1010.4;1010.6; 014.7;1015.9;1016.7;1016.1;1016.6;1017.2;1017.4;1017.7;1015.6;1014.2;94998;999.0;1001.0;1002.0;999.5;1001.3;1002.5;1003.6;1002.6;997.3;997.0;997.1;998.8;95527;1009.8;1011.3;1014.2;1017.3;1019.6;1 0.5;1010.5;1011.0;1010.7;1010.3;1009.5;1009.5;96853;1007.6;1007.9;1008.3;1008.1;1008.1;1009.2;1009.8;1009.8;1009.7;1007.5;1008.9;1008.2;96933;1009.1;1009.8;1009.9;1009.6;1009.5;1010.4;10 Birgit Schneiders 1010.0;1010.4;96035;1012.7;1011.2;1010.3;1011.1;1009.0;1009.3;1009.4;1011.6;1010.1;1010.4;1010.4;1012.8;96073;1009.9;1010.3;96109;1010.2;1009.9;1009.7;1008.9;1008.3;1008.8;1009.0;1009.3;1009. 1011.8;1010.7;1010.8;1011.4;1012.2;1013.1;1013.5;1013.8;1013.3;1012.2;1011.7;96996;1009.6;1009.5;1008.5;1010.1;1010.6;1011.5;1012.1;1012.7;1013.1;1012.9;1011.6;1010.6;97014;1010.6;1010.7;1010.9; »Klimabilder –Eine Genealogie 9;1010.7;1009.8;1008.7;1009.9;1010.1;1010.3;1011.0;1010.9;1010.7;1010.9;96179;1009.5;96195;1010.7;1010.2;1009.8;1009.2;1008.6;1010.1;1009.5;1010.1;1009.8;1009.5;1009.9;1010.0;96221;1010.1;100 09.6;1009.1;1009.5;1008.9;1008.1;97072;1010.6;1011.5;1010.8;1010.5;1010.3;1011.2;1010.6;1011.7;1010.7;1010.6;1011.2;1010.8;97146;1010.1;1009.8;1009.9;1010.0;1010.0;1011.1;1011.6;1012.0;1011.6; globaler Bildpolitiken von 09.5;1009.9;1009.7;1009.8;1009.4;1009.8;96249;1010.3;1010.3;1010.2;1009.8;1009.6;1009.8;1010.1;1009.9;1010.2;1009.9;1010.0;1010.4;96253;1009.7;1009.6;1009.2;1009.4;1009.2;1009.8;1009.9;1010 .4;1008.3;1009.4;1009.5;1009.9;1011.0;1011.8;1012.3;1011.8;1011.3;1009.9;1009.2;97260;1008.7;1008.7;;;1011.1;1010.7;;1008.8;97340;1009.1;1009.5;1010.1;1010.8;1011.4;1012.7;1013.3;1013.5;1013.2 Klima und Klimawandel«, 2018. 009.7;1009.5;1008.9;1008.5;1009.7;1009.0;1009.0;1009.4;1009.5;1009.5;1009.7;96421;1009.2;1009.2;1009.1;1008.5;1008.2;1008.3;1008.5;1008.8;1009.2;1009.3;1009.0;1009.3;96441;1008.6;1008.7; 7.6;1008.2;1008.0;1008.9;1009.3;1010.4;1011.4;1011.1;1010.6;1009.9;1008.4;1007.5;97530;1008.3;1008.7;1008.9;1008.6;1008.7;1008.8;1009.1;1009.1;1008.8;1008.1;1008.1;97560;1009.1;;1009.2;1 8.5;1008.7;1009.0;1009.2;1009.0;1009.2;96465;1010.0;1010.2;1009.9;1009.2;1008.9;1009.2;1009.5;1009.2;1009.7;1009.8;1009.7;1010.1;96471;1009.2;1009.4;1009.1;1008.4;1008.1;1008.4;1008.6;10 09.5;1010.6;1011.3;1011.7;1012.8;1013.3;1013.8;1013.2;1012.0;1011.2;1009.9;97980;1007.8;98135;1016.4;1015.9;1014.9;1012.3;1008.9;1007.3;1006.8;1005.5;1008.4;1010.7;1014.2;1016.1;98223;1013.2 96491;1009.2;1009.5;1009.3;1008.5;1007.9;1007.9;1008.1;1007.9;1008.3;1008.3;1008.2;1008.8;96509;1010.3;1010.3;1010.4;1009.5;1009.0;1009.3;1009.4;1009.4;1009.6;1010.2;1009.4;1009.5;96581;1 3.4;1015.3;98233;1013.7;1012.9;98325;1012.6;1012.8;1012.6;1011.1;1008.9;1008.2;1007.7;1007.9;1008.3;1010.1;1011.1;1012.8;98328;;;;1005.5;1006.8;;98429;1013.1;1013.2;1012.4;1011.2;1009.5;1008 ;1010.4;1010.7;1011.1;1011.1;1010.8;1010.4;1010.2;96655;1013.2;1013.3;96685;1009.0;1009.7;1009.3;1009.0;1009.4;;1009.9;1009.7;;96739;1011.2;1011.2;1010.9;1010.9;1010.6;1011.3;1011.7;1012.0;1012.1; 1009.7;1011.5;98550;1011.8;1012.0;1011.8;1010.7;1009.4;1008.9;1008.4;1008.4;1008.6;1008.3;1009.6;1010.9;98637;1011.3;1011.9;1011.6;1010.2;1009.2;1009.2;1009.0;1009.2;1009.3;1009.3;1010.1;1 45;1009.8;1009.3;1009.7;1009.3;1009.1;1009.4;1009.8;1010.4;1010.5;1010.3;1009.7;1009.7;96747;1010.6;1010.4;1010.6;1;1009.8;1010.2;1010.6;1010.6;1011.6;1012.5;1013.4;1013.1;1012.6;1011.6;1012.4;9 010.5;98653;1011.3;1011.6;1010.8;1010.7;1009.3;1009.5;1009.0;1009.0;1009.1;1009.4;1009.7;1010.7;98836;1010.4;1009.7;1010.3;1009.8;1009.6;1009.7;1009.7;1009.8;1009.8;1009.6;1009.6;1009.7; 008.1;1009.2;1009.8;1009.8;1009.7;1007.5;1008.9;1008.2;96933;1009.1;1009.8;1009.9;1009.6;1009.5;1010.4;1010.4;1011.1;1010.4;96973;1009.0;1009.0;1009.2;1009.3;1009.3;1010.2;1010.9;1011.2;101 Biorama 057 014-035 Story 01.indd 29 26.09.18 16:10 1009.5;1008.5;1010.1;1010.6;1011.5;1012.1;1012.7;1013.1;1012.9;1011.6;1010.6;97014;1010.6;1010.7;1010.9;1009.9;1009.9;1010.0;1010.3;1010.4;1010.5;1010.3;1009.9;1010.2;97048;1008.7;1009.4;1009.5


Station;Jan;Feb;Mrz;Apr;Mai;Jun;Jul;Aug;Sep;Okt;Nov;Dez;01001;1004.3;1005.5;1006.2;1012.6;1016.3;1012.3;1010.3;1010.4;1007.0;1005.6;1005.0;1003.4;01008;1005.7;1007.8;1009 .2;1013.9;1016.6;1013.2;1012.0;1012.0;1009.0;1007.9;1005.8;1006.4;01025;1004.4;1006.7;1006.1;1010.5;1015.3;1012.6;1011.0;1011.4;1007.4;1006.0;1002.9;1001.6;01028;1004.9;1005.6;1006.6 Station;Jan;Feb;Mrz;Apr;Mai;Jun;Jul;Aug;Sep;Okt;Nov;Dez;01001;1004.3;1005.5;1006.2;1012.6;1016.3;1012.3;1010.3;1010.4;1007.0;1005.6;1005.0;1003.4;01008;1005.7;1007.8;1 ;1011.4;1015.9;1012.0;1011.2;1011.5;1007.0;1005.4;1003.7;1001.7;01098;1004.6;1006.7;1007.0;1010.9;1015.3;1011.9;1011.6;1011.7;1007.4;1005.7;1003.2;1001.6;01152;1005.3;1007.9;1006.9;1011. 009.2;1013.9;1016.6;1013.2;1012.0;1012.0;1009.0;1007.9;1005.8;1006.4;01025;1004.4;1006.7;1006.1;1010.5;1015.3;1012.6;1011.0;1011.4;1007.4;1006.0;1002.9;1001.6;01028;1004.9;1005.6 0;1014.7;1012.4;1011.0;1010.9;1007.5;1006.6;1003.9;1002.6;01241;1006.6;1009.8;1007.7;1011.7;1014.3;1012.9;1011.1;1011.4;1008.7;1007.8;1005.2;1004.4;01317;1009.6;1011.1;1014.4;1012.1;101 ;1006.6;1011.4;1015.9;1012.0;1011.2;1011.5;1007.0;1005.4;1003.7;1001.7;01098;1004.6;1006.7;1007.0;1010.9;1015.3;1011.9;1011.6;1011.7;1007.4;1005.7;1003.2;1001.6;01152;1005.3;1007.9;1 5.9;1013.2;1011.4;1011.6;1011.7;1011.3;1010.0;1008.9;01384;1012.0;1014.8;1011.6;1012.8;1014.2;1011.6;1011.3;1011.5;1010.6;1011.4;1009.2;1009.3;01415;1010.4;1012.7;1010.9;1012.7;1014.3;1013. 006.9;1011.0;1014.7;1012.4;1011.0;1010.9;1007.5;1006.6;1003.9;1002.6;01241;1006.6;1009.8;1007.7;1011.7;1014.3;1012.9;1011.1;1011.4;1008.7;1007.8;1005.2;1004.4;01317;1009.6;1011.1;101 BIORAMA Nº. 57 KLIMABILDER 5;1012.8;1012.5;1011.5;1011.0;1008.2;1008.8;01492;1011.3;1014.2;1011.6;1012.6;1014.1;1011.5;1010.6;1011.2;1010.8;1011.3;1008.8;1009.2;02080;1008.6;1010.3;1009.0;1011.9;1015.4;1011.3;101 4.4;1012.1;1015.9;1013.2;1011.4;1011.6;1011.7;1011.3;1010.0;1008.9;01384;1012.0;1014.8;1011.6;1012.8;1014.2;1011.6;1011.3;1011.5;1010.6;1011.4;1009.2;1009.3;01415;1010.4;1012.7;1010.9;1 0.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02081;1008.6;1010.3;1009.0;1011.9;1015.4;1011.3;1010.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02119;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1; 012.7;1014.3;1013.5;1012.8;1012.5;1011.5;1011.0;1008.2;1008.8;01492;1011.3;1014.2;1011.6;1012.6;1014.1;1011.5;1010.6;1011.2;1010.8;1011.3;1008.8;1009.2;02080;1008.6;1010.3;1009.0;101 1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02120;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02196;1009.7;1011.9;1010.6;1012.3;1015.6;1011.7;1010.6;1011. 1.9;1015.4;1011.3;1010.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02081;1008.6;1010.3;1009.0;1011.9;1015.4;1011.3;1010.4;1011.2;1008.3;1008.1;1006.2;1005.4;02119;1009.8;1011.4;1009.4;101 3;1009.2;1009.2;1006.7;1006.2;02226;1010.3;1012.6;1010.6;1012.9;1015.2;1012.5;1011.3;1011.9;1010.2;1010.8;1008.3;1007.4;02287;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0;1016.1;1012.7;1011.0;1011.6;101 2.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02120;1009.8;1011.4;1009.4;1012.0;1015.2;1011.4;1010.1;1011.0;1008.6;1008.9;1007.1;1006.6;02196;1009.7;1011.9;1010.6;1012 0.1;1010.4;1007.4;1007.2;02288;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0;1016.1;1012.7;1011.0;1011.6;1010.1;1010.4;1007.4;1007.2;02410;1012.5;1014.6;1012.0;1013.1;1014.9;1012.0;1010.8;1011.9;1011.2;101 .3;1015.6;1011.7;1010.6;1011.3;1009.2;1009.2;1006.7;1006.2;02226;1010.3;1012.6;1010.6;1012.9;1015.2;1012.5;1011.3;1011.9;1010.2;1010.8;1008.3;1007.4;02287;1010.4;1012.9;1011.3;1013.0; 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1.6;1013.8;1012.0;1012.9;1015.6;1011.7;1010.8;1011.4;1010.2;1010.6;1008.2;1008.1;02911;1010.4;1012.8;1011.1;1012.2;1015.1;1011.8;1010.3;1010.9;1009.7;1010.3;1007.2;1007.0;02912;1010.5;101 1010.8;1011.7;1009.3;1009.2;1007.1;1006.8;02869;1010.9;1013.0;1011.5;1012.8;1015.7;1011.3;1010.7;1011.4;1009.6;1009.7;1007.6;1007.3;02875;1010.5;1012.7;1011.2;1012.5;1015.5;1011.8;101 3.0;1011.1;1012.3;1015.2;1011.8;1010.4;1011.0;1009.7;1010.3;1007.4;1007.1;02929;1012.7;1014.9;1013.0;1013.2;1015.8;1011.8;1010.9;1011.4;1010.8;1011.6;1009.3;1009.0;02935;1011.8;1014.1;101 0.7;1011.3;1009.7;1010.0;1007.3;1007.0;02897;1011.6;1013.8;1012.0;1012.9;1015.6;1011.7;1010.8;1011.4;1010.2;1010.6;1008.2;1008.1;02911;1010.4;1012.8;1011.1;1012.2;1015.1;1011.8;1010.3;1 2.1;1012.5;1015.1;1011.6;1010.4;1011.1;1010.4;1011.2;1008.5;1008.3;02942;1011.6;1014.0;1012.1;1012.6;1015.3;1012.2;1010.7;1011.4;1010.5;1011.6;1008.6;1008.4;02958;1013.0;1015.1;1013.2;101 010.9;1009.7;1010.3;1007.2;1007.0;02912;1010.5;1013.0;1011.1;1012.3;1015.2;1011.8;1010.4;1011.0;1009.7;1010.3;1007.4;1007.1;02929;1012.7;1014.9;1013.0;1013.2;1015.8;1011.8;1010.9;1011. 3.0;1015.6;1011.9;1010.9;1011.5;1011.2;1012.4;1009.8;1009.3;02963;1012.3;1014.6;1012.8;1012.8;1015.5;1012.2;1010.9;1011.6;1011.1;1012.4;1009.3;1008.9;02972;1012.1;1014.4;1012.7;1012.9;101 4;1010.8;1011.6;1009.3;1009.0;02935;1011.8;1014.1;1012.1;1012.5;1015.1;1011.6;1010.4;1011.1;1010.4;1011.2;1008.5;1008.3;02942;1011.6;1014.0;1012.1;1012.6;1015.3;1012.2;1010.7;1011.4;10 5.6;1012.4;1011.1;1011.7;1011.2;1012.6;1009.2;1008.9;02974;1012.7;1014.9;1013.1;1012.5;1015.6;1012.3;1011.0;1011.7;1011.4;1012.6;1009.6;1009.2;03005;1006.7;1010.2;1008.3;1012.7;1013.8;10 10.5;1011.6;1008.6;1008.4;02958;1013.0;1015.1;1013.2;1013.0;1015.6;1011.9;1010.9;1011.5;1011.2;1012.4;1009.8;1009.3;02963;1012.3;1014.6;1012.8;1012.8;1015.5;1012.2;1010.9;1011.6;1011. Was ist Bildaktivierung? Bilder, die dafür sorgen, dass stetig gesellschaftlicher 13.6;1013.0;1012.0;1009.5;1008.0;1006.5;1006.2;03017;1007.3;1010.5;1008.7;1013.3;1013.7;1014.1;1013.7;1012.4;1010.2;1008.5;1007.6;1007.2;03026;1006.9;1010.0;1008.8;1013.5;1013.2;1014. 1;1012.4;1009.3;1008.9;02972;1012.1;1014.4;1012.7;1012.9;1015.6;1012.4;1011.1;1011.7;1011.2;1012.6;1009.2;1008.9;02974;1012.7;1014.9;1013.1;1012.5;1015.6;1012.3;1011.0;1011.7;1011.4;101 1;1014.1;1012.6;1010.4;1008.3;1008.1;1007.4;03066;1008.4;1011.5;1009.8;1014.0;1013.8;1014.5;1014.3;1013.0;1011.3;1009.6;1009.0;1008.7;03091;1009.0;1012.0;1010.3;1013.9;1013.9;1014.6;10 Warum brauchen wir überhaupt Bilder in der KomDruck auf die Politik aufgebaut wird, damit klimapoliti2.6;1009.6;1009.2;03005;1006.7;1010.2;1008.3;1012.7;1013.8;1013.6;1013.0;1012.0;1009.5;1008.0;1006.5;1006.2;03017;1007.3;1010.5;1008.7;1013.3;1013.7;1014.1;1013.7;1012.4;1010.2;10 14.3;1013.1;1011.7;1010.3;1009.2;1009.1;03100;1008.2;1010.8;1009.9;1013.9;1013.1;1014.5;1014.9;1013.2;1011.6;1009.5;1009.4;1008.8;03162;1011.3;1013.3;1012.0;1014.5;1014.1;1015.4;1015.7;10 08.5;1007.6;1007.2;03026;1006.9;1010.0;1008.8;1013.5;1013.2;1014.1;1014.1;1012.6;1010.4;1008.3;1008.1;1007.4;03066;1008.4;1011.5;1009.8;1014.0;1013.8;1014.5;1014.3;1013.0;1011.3;10 sche Themen nicht immer außen vor gelassen werden. munikation von Klimawandel? Sie können zeigen, dass 14.5;1013.6;1012.2;1011.5;1011.4;03171;1009.6;1012.4;1010.9;1014.2;1014.0;1014.9;1014.7;1013.5;1012.3;1010.9;1010.0;1009.9;03257;1011.5;1014.0;1012.1;1015.3;1015.0;1015.7;1016.2;1015.4;101 09.6;1009.0;1008.7;03091;1009.0;1012.0;1010.3;1013.9;1013.9;1014.6;1014.3;1013.1;1011.7;1010.3;1009.2;1009.1;03100;1008.2;1010.8;1009.9;1013.9;1013.1;1014.5;1014.9;1013.2;1011.6;100 5.2;1013.0;1013.1;1012.0;03302;1012.2;1013.4;1013.1;1014.8;1014.3;1016.2;1016.8;1015.3;1014.8;1013.1;1012.6;1012.6;03334;1012.9;1014.0;1013.3;1014.4;1014.4;1016.1;1016.5;1015.2;1014.9;101 man etwas tun muss, und Ideen und dadurch Handlun9.5;1009.4;1008.8;03162;1011.3;1013.3;1012.0;1014.5;1014.1;1015.4;1015.7;1014.5;1013.6;1012.2;1011.5;1011.4;03171;1009.6;1012.4;1010.9;1014.2;1014.0;1014.9;1014.7;1013.5;1012.3;1010.9;1 3.7;1012.8;1012.4;03377;1013.3;1014.5;1013.5;1014.8;1014.7;1016.2;1016.3;1015.1;1015.1;1014.0;1012.7;1013.3;03414;1013.6;1014.7;1014.1;1015.3;1014.9;1016.6;1017.1;1015.8;1015.8;1014.5;1013.7 010.0;1009.9;03257;1011.5;1014.0;1012.1;1015.3;1015.0;1015.7;1016.2;1015.4;1015.2;1013.0;1013.1;1012.0;03302;1012.2;1013.4;1013.1;1014.8;1014.3;1016.2;1016.8;1015.3;1014.8;1013.1;1012. gen entstehen lassen. Von Bildern können Gedanken Sie sprechen von einer Gefahr des Zoomens auf ;1013.8;03502;1013.3;1014.1;1014.1;1015.2;1014.7;1016.9;1017.6;1016.0;1015.8;1014.2;1013.6;1013.6;03590;1014.6;1015.3;1014.5;1014.9;1015.1;1016.7;1017.0;1015.9;1016.3;1015.4;1014.0;1014.5; 6;1012.6;03334;1012.9;1014.0;1013.3;1014.4;1014.4;1016.1;1016.5;1015.2;1014.9;1013.7;1012.8;1012.4;03377;1013.3;1014.5;1013.5;1014.8;1014.7;1016.2;1016.3;1015.1;1015.1;1014.0;1012.7;101 03740;1014.9;1015.4;1015.0;1015.4;1015.3;1017.2;1017.7;1016.6;1016.8;1015.7;1014.8;1015.1;03772;1015.1;1015.5;1015.0;1015.3;1015.2;1017.0;1017.5;1016.4;1016.8;1015.7;1014.6;1015.0;03797;10 und Handlungsimpulse ausgehen. einzelne oder lokale Situationen. Worin besteht hier 3.3;03414;1013.6;1014.7;1014.1;1015.3;1014.9;1016.6;1017.1;1015.8;1015.8;1014.5;1013.7;1013.8;03502;1013.3;1014.1;1014.1;1015.2;1014.7;1016.9;1017.6;1016.0;1015.8;1014.2;1013.6;1013.6;03 15.3;1015.6;1015.1;1015.2;1015.4;1017.1;1017.5;1016.4;1016.9;1016.1;1014.7;1015.3;03808;1015.0;1014.8;1015.4;1015.5;1015.3;1017.7;1018.5;1017.2;1017.2;1015.5;1014.8;1015.1;03862;1015.3;1014. 590;1014.6;1015.3;1014.5;1014.9;1015.1;1016.7;1017.0;1015.9;1016.3;1015.4;1014.0;1014.5;03740;1014.9;1015.4;1015.0;1015.4;1015.3;1017.2;1017.7;1016.6;1016.8;1015.7;1014.8;1015.1;03772;1 das Problem? 7;1014.7;1015.2;1015.0;1016.8;1017.8;1016.5;1017.0;1015.5;1014.8;1015.2;03917;1010.6;1012.4;1011.8;1014.6;1013.7;1015.5;1016.1;1014.5;1013.6;1011.7;1011.4;1011.1;03953;1011.9;1012.3;1013.5;1 015.1;1015.5;1015.0;1015.3;1015.2;1017.0;1017.5;1016.4;1016.8;1015.7;1014.6;1015.0;03797;1015.3;1015.6;1015.1;1015.2;1015.4;1017.1;1017.5;1016.4;1016.9;1016.1;1014.7;1015.3;03808;1015.0; 015.3;1014.2;1016.9;1018.0;1016.0;1015.0;1012.9;1013.3;1012.6;03955;1012.6;1012.6;1013.6;1015.8;1013.9;1016.6;1017.8;1016.2;1015.5;1013.3;1014.0;1013.1;03957;1012.2;1012.6;1013.3;1015.4;1 Sie sagen, besonders plastische, evidente und präMan nennt das auch Downscaling. Wir haben ein 1014.8;1015.4;1015.5;1015.3;1017.7;1018.5;1017.2;1017.2;1015.5;1014.8;1015.1;03862;1015.3;1014.7;1014.7;1015.2;1015.0;1016.8;1017.8;1016.5;1017.0;1015.5;1014.8;1015.2;03917;1010.6;1012.4 013.7;1016.4;1017.2;1015.7;1015.2;1012.7;1013.7;1013.5;03962;1011.6;1012.4;1013.0;1015.1;1013.9;1016.3;1017.3;1015.4;1014.7;1012.3;1012.9;1012.5;03969;1011.5;1013.3;1012.1;1014.6;1013.9;101 ;1011.8;1014.6;1013.7;1015.5;1016.1;1014.5;1013.6;1011.7;1011.4;1011.1;03953;1011.9;1012.3;1013.5;1015.3;1014.2;1016.9;1018.0;1016.0;1015.0;1012.9;1013.3;1012.6;03955;1012.6;1012.6;1013. gnante Bilder über den Klimawandel können nicht globales Problem, das zu Recht in globalen Zusammen5.8;1016.5;1014.9;1013.9;1012.4;1012.3;1012.1;03976;1009.8;1010.4;1010.9;1015.0;1013.0;1015.4;1016.4;1014.5;1013.2;1010.9;1011.2;1010.4;03980;1009.0;1011.1;1010.8;1014.1;1013.2;1015.0;101 6;1015.8;1013.9;1016.6;1017.8;1016.2;1015.5;1013.3;1014.0;1013.1;03957;1012.2;1012.6;1013.3;1015.4;1013.7;1016.4;1017.2;1015.7;1015.2;1012.7;1013.7;1013.5;03962;1011.6;1012.4;1013.0;101 5.3;1013.8;1012.3;1010.3;1010.3;1009.8;04018;1000.0;1002.3;1002.8;1010.3;1012.3;1010.1;1010.1;1008.5;1005.4;1002.1;1003.8;1000.8;04030;1000.2;1002.6;1003.1;1010.4;1012.4;1010.1;1010 nur das Wissen in die Köpfe bringen, sondern auch hängen erklärt wird. Zoomen ist allerdings eine Top5.1;1013.9;1016.3;1017.3;1015.4;1014.7;1012.3;1012.9;1012.5;03969;1011.5;1013.3;1012.1;1014.6;1013.9;1015.8;1016.5;1014.9;1013.9;1012.4;1012.3;1012.1;03976;1009.8;1010.4;1010.9;1015.0;1 .0;1008.6;1005.5;1002.3;1004.0;1001.0;04063;1002.6;1004.5;1005.0;1011.6;1013.9;1010.5;1009.9;1009.1;1006.7;1004.0;1005.2;1002.8;04082;1001.6;1004.6;1003.9;1011.2;1013.5;1011.1;100 013.0;1015.4;1016.4;1014.5;1013.2;1010.9;1011.2;1010.4;03980;1009.0;1011.1;1010.8;1014.1;1013.2;1015.0;1015.3;1013.8;1012.3;1010.3;1010.3;1009.8;04018;1000.0;1002.3;1002.8;1010.3;10 Einstellungen und politische Haltungen beeinflusdown-Sicht, mit einem globalen Blick und ebensolchen 9.9;1009.4;1005.9;1003.2;1004.1;1001.9;04210;1008.1;1008.7;1013.6;1016.7;1016.4;1011.5;1011.8;1010.8;1008.4;1008.7;1009.2;1009.2;04220;1004.1;1006.2;1010.1;1014.3;1014.4;1010.9;1010. 12.3;1010.1;1010.1;1008.5;1005.4;1002.1;1003.8;1000.8;04030;1000.2;1002.6;1003.1;1010.4;1012.4;1010.1;1010.0;1008.6;1005.5;1002.3;1004.0;1001.0;04063;1002.6;1004.5;1005.0;1011. 4;1009.4;1007.7;1006.8;1007.1;1005.2;04250;1000.7;1002.6;1006.6;1011.8;1012.8;1010.1;1009.9;1009.1;1007.0;1005.3;1005.4;1002.4;04320;1012.4;1012.9;1014.9;1017.9;1018.6;1013.0;1011.1; sen. Welche Bilder sind das? Lösungsansätzen überall auf der Welt reinzuzoomen 6;1013.9;1010.5;1009.9;1009.1;1006.7;1004.0;1005.2;1002.8;04082;1001.6;1004.6;1003.9;1011.2;1013.5;1011.1;1009.9;1009.4;1005.9;1003.2;1004.1;1001.9;04210;1008.1;1008.7;1013.6;101 1011.7;1011.3;1012.4;1013.3;1011.7;04339;1009.9;1012.9;1016.1;1016.5;1018.5;1014.2;1012.2;1012.8;1010.4;1007.5;1010.9;1008.6;04360;1003.0;1004.2;1006.4;1012.8;1015.7;1012.2;1011.5;1010. 6.7;1016.4;1011.5;1011.8;1010.8;1008.4;1008.7;1009.2;1009.2;04220;1004.1;1006.2;1010.1;1014.3;1014.4;1010.9;1010.4;1009.4;1007.7;1006.8;1007.1;1005.2;04250;1000.7;1002.6;1006.6;1 Es muss schon jeder auch die Schreckensbotschaften und mit demselben Werkzeug zu arbeiten, mit Univer8;1008.8;1006.6;1007.4;1004.2;04390;998.7;1000.7;1003.4;1010.1;1012.7;1010.2;1010.7;1009.8;1007.0;1003.6;1004.6;1001.1;06011;1004.0;1007.6;1005.9;1012.2;1013.5;1012.7;1011.8;1010.8;1 011.8;1012.8;1010.1;1009.9;1009.1;1007.0;1005.3;1005.4;1002.4;04320;1012.4;1012.9;1014.9;1017.9;1018.6;1013.0;1011.1;1011.7;1011.3;1012.4;1013.3;1011.7;04339;1009.9;1012.9;1016.1;1016 007.6;1005.3;1005.0;1004.0;06030;1012.0;1013.8;1012.5;1012.8;1014.6;1013.4;1012.6;1012.8;1012.6;1013.0;1009.6;1010.3;06186;1013.3;1014.8;1013.2;1013.2;1015.1;1014.0;1013.4;1013.8;1013. gesehen haben – nur Lösungen zu zeigen bringt’s auch sallösungen. Ich würde mir wünschen, dass wir uns das .5;1018.5;1014.2;1012.2;1012.8;1010.4;1007.5;1010.9;1008.6;04360;1003.0;1004.2;1006.4;1012.8;1015.7;1012.2;1011.5;1010.8;1008.8;1006.6;1007.4;1004.2;04390;998.7;1000.7;1003.4;101 9;1014.5;1011.2;1011.0;06190;1012.6;1017.1;1013.4;1014.5;1016.1;1014.0;1014.6;1014.0;1014.8;1014.9;1013.8;1011.5;06235;1014.0;1014.8;1013.7;1014.0;1014.7;1015.8;1016.0;1015.1;1015.5;1014.8; 0.1;1012.7;1010.2;1010.7;1009.8;1007.0;1003.6;1004.6;1001.1;06011;1004.0;1007.6;1005.9;1012.2;1013.5;1012.7;1011.8;1010.8;1007.6;1005.3;1005.0;1004.0;06030;1012.0;1013.8;1012.5;10 1012.8;1013.4;06260;1015.0;1015.2;1014.3;1014.1;1014.8;1016.0;1016.4;1015.6;1016.2;1015.7;1013.9;1014.5;06280;1014.4;1015.1;1013.9;1013.9;1014.8;1015.7;1015.8;1015.2;1015.7;1015.3;1013.1;1 große Ganze ansehen und dann vor Ort mit der lokalen nicht. Doch in Wiederholung nur immer und immer 12.8;1014.6;1013.4;1012.6;1012.8;1012.6;1013.0;1009.6;1010.3;06186;1013.3;1014.8;1013.2;1013.2;1015.1;1014.0;1013.4;1013.8;1013.9;1014.5;1011.2;1011.0;06190;1012.6;1017.1;1013.4;1014.5 013.7;06310;1015.2;1015.2;1014.5;1014.2;1014.8;1016.3;1016.7;1015.7;1016.3;1015.7;1014.1;1014.8;06380;1016.3;1015.9;1015.1;1014.3;1014.9;1016.3;1016.9;1016.1;1017.1;1016.7;1015.2;1015.9;064 Bevölkerung nach Lösungen suchen. wieder dieselben Probleme aufzuzeigen, stumpft ab, die ;1016.1;1014.0;1014.6;1014.0;1014.8;1014.9;1013.8;1011.5;06235;1014.0;1014.8;1013.7;1014.0;1014.7;1015.8;1016.0;1015.1;1015.5;1014.8;1012.8;1013.4;06260;1015.0;1015.2;1014.3;1014.1;101 47;1016.1;1015.6;1015.0;1014.3;1014.8;1016.2;1017.0;1016.1;1017.0;1016.4;1015.0;1015.8;06590;1018.0;1016.5;1015.9;1014.1;1014.8;1016.2;1016.9;1016.2;1017.6;1017.7;1016.6;1017.4;06660;1020. 4.8;1016.0;1016.4;1015.6;1016.2;1015.7;1013.9;1014.5;06280;1014.4;1015.1;1013.9;1013.9;1014.8;1015.7;1015.8;1015.2;1015.7;1015.3;1013.1;1013.7;06310;1015.2;1015.2;1014.5;1014.2;1014.8;1 4;1018.0;1017.1;1014.4;1015.2;1016.5;1017.2;1016.8;1018.6;1019.2;1018.7;1019.9;06700;1020.2;1017.7;1017.1;1014.2;1014.9;1016.1;1016.9;1016.4;1018.2;1018.9;1018.6;1019.8;06770;1019.1;1016.9; Ein aus dem Weltall sichtbares Beispiel: In IndonesiBilder erstarren zu Klischees, durch die wir hindurch016.3;1016.7;1015.7;1016.3;1015.7;1014.1;1014.8;06380;1016.3;1015.9;1015.1;1014.3;1014.9;1016.3;1016.9;1016.1;1017.1;1016.7;1015.2;1015.9;06447;1016.1;1015.6;1015.0;1014.3;1014.8;1016.2; 1015.9;1013.3;1014.5;1014.9;1015.1;1015.2;1017.4;1018.7;1017.4;1018.4;07005;1017.5;1017.1;1015.4;1014.5;1014.5;1016.5;1017.6;1016.6;1017.0;1015.2;1016.3;1015.9;07015;1017.6;1017.5;1015.4;101 1017.0;1016.1;1017.0;1016.4;1015.0;1015.8;06590;1018.0;1016.5;1015.9;1014.1;1014.8;1016.2;1016.9;1016.2;1017.6;1017.7;1016.6;1017.4;06660;1020.4;1018.0;1017.1;1014.4;1015.2;1016.5;1017. en, vor Jakarta, wird von einer niederländischen Firma sehen. 4.8;1014.8;1016.5;1017.8;1016.8;1017.3;1015.7;1016.7;1016.2;07020;1016.7;1015.3;1014.6;1013.8;1013.8;1016.2;1017.2;1016.3;1016.3;1013.6;1014.7;1014.3;07027;1018.3;1017.2;1016.3;1014.8;1014. 2;1016.8;1018.6;1019.2;1018.7;1019.9;06700;1020.2;1017.7;1017.1;1014.2;1014.9;1016.1;1016.9;1016.4;1018.2;1018.9;1018.6;1019.8;06770;1019.1;1016.9;1015.9;1013.3;1014.5;1014.9;1015.1;101 7;1017.1;1018.1;1017.4;1017.7;1015.5;1016.5;1016.4;07037;1018.8;1017.7;1016.4;1014.9;1014.8;1017.0;1018.1;1017.3;1017.9;1016.1;1017.2;1017.0;07070;1019.4;1018.2;1016.7;1014.8;1014.9;1016.7;10 Wir bräuchten mehr Bilder, die erklären, was der ein gigantischer Wall gebaut. Das ist eine technokrati5.2;1017.4;1018.7;1017.4;1018.4;07005;1017.5;1017.1;1015.4;1014.5;1014.5;1016.5;1017.6;1016.6;1017.0;1015.2;1016.3;1015.9;07015;1017.6;1017.5;1015.4;1014.8;1014.8;1016.5;1017.8;1016.8;101 17.8;1017.2;1018.2;1017.1;1017.9;1017.8;07110;1018.7;1016.8;1016.9;1014.8;1014.6;1017.6;1018.7;1018.0;1018.0;1015.2;1016.2;1016.1;07130;1019.9;1017.8;1017.6;1015.0;1015.0;1017.5;1018.6;1018. 7.3;1015.7;1016.7;1016.2;07020;1016.7;1015.3;1014.6;1013.8;1013.8;1016.2;1017.2;1016.3;1016.3;1013.6;1014.7;1014.3;07027;1018.3;1017.2;1016.3;1014.8;1014.7;1017.1;1018.1;1017.4;1017.7;101 Klimawandel ist, und solche, die Szenarien zeigen. Die sche Lösung für ein Problem. Weil sie das Wissen vor 0;1018.4;1016.3;1017.3;1017.5;07139;1019.8;1018.0;1017.3;1014.9;1014.8;1017.2;1018.1;1017.5;1018.2;1016.5;1017.6;1017.7;07149;1019.6;1018.0;1016.9;1014.8;1014.8;1016.9;1017.9;1017.2;1018.2;1 5.5;1016.5;1016.4;07037;1018.8;1017.7;1016.4;1014.9;1014.8;1017.0;1018.1;1017.3;1017.9;1016.1;1017.2;1017.0;07070;1019.4;1018.2;1016.7;1014.8;1014.9;1016.7;1017.8;1017.2;1018.2;1017.1;1017 016.9;1017.8;1017.9; zeigen, was im negativen Sinn passieren könnte, und Ort ignoriert. Hätte man nicht auch Mangroven pflanzen .9;1017.8;07110;1018.7;1016.8;1016.9;1014.8;1014.6;1017.6;1018.7;1018.0;1018.0;1015.2;1016.2;1016.1;07130;1019.9;1017.8;1017.6;1015.0;1015.0;1017.5;1018.6;1018.0;1018.4;1016.3;1017.3;101 7.5;07139;1019.8;1018.0;1017.3;1014.9;1014.8;1017.2;1018.1;1017.5;1018.2;1016.5;1017.6;1017.7;07149;1019.6;1018.0;1016.9;1014.8;1014.8;1016.9;1017.9;1017.2;1018.2;1016.9;1017.8;1017.9; welche, die zeigen, was getan werden kann. Die Bilder, können, die seit Jahrtausenden die Küsten schützen?

;1008.1;1007.9;1008.3;1008.3;1008.2;1008.8;96509;1010.3;1010.3;1010.4;1009.5;1009.0;1009.3;1009.4;1009.4;1009.6;1010.2;1009.4;1009.5;96581;1009.9;1009.8;1010.0;1009.6;1009.0;1009 2;1009.4;1009.1;1008.4;1008.1;1008.4;1008.6;1009.5;1009.0;1009.2;1009.0;1009.1;96481;1009.9;1010.4;1010.5;1009.5;1009.1;1009.4;1009.7;1009.4;1009.9;1009.9;1009.6;1010.2;96491;1 .4;1009.2;1009.5;1009.6;1009.9;1009.8;1010.4;96633;1010.5;1010.7;1010.6;1010.3;1010.0;1010.4;1010.7;1011.1;1011.1;1010.8;1010.4;1010.2;96655;1013.2;1013.3;96685;1009.0;1009.7;1009.3;1 009.2;1009.5;1009.3;1008.5;1007.9;1007.9;1008.1;1007.9;1008.3;1008.3;1008.2;1008.8;96509;1010.3;1010.3;1010.4;1009.5;1009.0;1009.3;1009.4;1009.4;1009.6;1010.2;1009.4;1009.5;965 009.0;1009.4;;1009.9;1009.7;;96739;1011.2;1011.2;1010.9;1010.9;1010.6;1011.3;1011.7;1012.0;1012.1;1012.0;1011.4;1011.1;96741;1010.1;96743;1010.3;1010.1;1010.0;1009.7;1009.5;1010.2;1010.4 81;1009.9;1009.8;1010.0;1009.6;1009.0;1009.4;1009.2;1009.5;1009.6;1009.9;1009.8;1010.4;96633;1010.5;1010.7;1010.6;1010.3;1010.0;1010.4;1010.7;1011.1;1011.1;1010.8;1010.4;1010.2;966 ;1010.8;1010.8;1010.7;1010.1;1010.0;96745;1009.8;1009.3;1009.7;1009.3;1009.1;1009.4;1009.8;1010.4;1010.5;1010.3;1009.7;1009.7;96747;1010.6;1010.4;1010.6;1010.3;1010.0;1010.7;1011.1;101 55;1013.2;1013.3;96685;1009.0;1009.7;1009.3;1009.0;1009.4;;1009.9;1009.7;;96739;1011.2;1011.2;1010.9;1010.9;1010.6;1011.3;1011.7;1012.0;1012.1;1012.0;1011.4;1011.1;96741;1010.1;96743 1.5;1011.6;1011.3;1010.7;1010.6;96749;1010.1;1010.1;1010.6;1010.1;1009.6;1009.9;1011.5;1010.8;1011.0;1010.6;1010.0;1010.4;96781;1012.1;1012.1;1012.5;1012.3;1011.1;1012.7;1013.0;1013.1;1013. ;1010.3;1010.1;1010.0;1009.7;1009.5;1010.2;1010.4;1010.8;1010.8;1010.7;1010.1;1010.0;96745;1009.8;1009.3;1009.7;1009.3;1009.1;1009.4;1009.8;1010.4;1010.5;1010.3;1009.7;1009.7;96747; 3;1013.0;1012.5;1012.4;96805;1010.6;1009.8;1010.2;1010.6;1010.6;1011.6;1012.5;1013.4;1013.1;1012.6;1011.6;1012.4;96839;1009.8;1009.6;1009.8;1009.7;1009.4;1010.5;1010.5;1011.0;1010.7;10 1010.6;1010.4;1010.6;1010.3;1010.0;1010.7;1011.1;1011.5;1011.6;1011.3;1010.7;1010.6;96749;1010.1;1010.1;1010.6;1010.1;1009.6;1009.9;1011.5;1010.8;1011.0;1010.6;1010.0;1010.4;96781;1012. 10.3;1009.5;1009.5;96853;1007.6;1007.9;1008.3;1008.1;1008.1;1009.2;1009.8;1009.8;1009.7;1007.5;1008.9;1008.2;96933;1009.1;1009.8;1009.9;1009.6;1009.5;1010.4;1010.4;1011.1;1010.4;96 1;1012.1;1012.5;1012.3;1011.1;1012.7;1013.0;1013.1;1013.3;1013.0;1012.5;1012.4;96805;1010.6;1009.8;1010.2;1010.6;1010.6;1011.6;1012.5;1013.4;1013.1;1012.6;1011.6;1012.4;96839;1009.8;10 973;1009.0;1009.0;1 09.6;1009.8;1009.7;1009.4;1010.5;1010.5;1011.0;1010.7;1010.3;1009.5;1009.5;96853;1007.6;1007.9;1008.3;1008.1;1008.1;1009.2;1009.8;1009.8;1009.7;1007.5;1008.9;1008.2;96933;1009.1; 1009.8;1009.9;1009.6;1009.5;1010.4;1010.4;1011.1;1010.4;96973;1009.0;1009.0;1009.2;1009.3;1009.3;1010.2;1010.9;1011.2;1010.7;1010.6;1009.6;1008.1;96995;1010.2;1011.8;1010.7;1010.8; 1011.4;1012.2;1013.1;1013.5;1013.8;1013.3;1012.2;1011.7;96996;1009.6;1009.5;1008.5;1010.1;1010.6;1011.5;1012.1;1012.7;1013.1;1012.9;1011.6;1010.6;97014;1010.6;1010.7;1010.9;1009.9;1009 009.2;1009.3;1009.3;1010.2;1010.9;1011.2;1010.7;1010.6;1009.6;1008.1;96995;1010.2;1011.8;1010.7;1010.8;1011.4;1012.2;1013.1;1013.5;1013.8;1013.3;1012.2;1011.7;96996;1009.6;1009.5;1008.5 .9;1010.0;1010.3;1010.4;1010.5;1010.3;1009.9;1010.2;97048;1008.7;1009.4;1009.5;1008.7;1008.9;1009.0;1008.9;1009.6;1009.1;1009.5;1008.9;1008.1;97072;1010.6;1011.5;1010.8;1010.5;101 ;1010.1;1010.6;1011.5;1012.1;1012.7;1013.1;1012.9;1011.6;1010.6;97014;1010.6;1010.7;1010.9;1009.9;1009.9;1010.0;1010.3;1010.4;1010.5;1010.3;1009.9;1010.2;97048;1008.7;1009.4;1009.5;1008. 0.3;1011.2;1010.6;1011.7;1010.7;1010.6;1011.2;1010.8;97146;1010.1;1009.8;1009.9;1010.0;1010.0;1011.1;1011.6;1012.0;1011.6;1011.2;1009.9;1008.7;97180;1010.1;1009.9;1010.1;1009.7;1009.4; 7;1008.9;1009.0;1008.9;1009.6;1009.1;1009.5;1008.9;1008.1;97072;1010.6;1011.5;1010.8;1010.5;1010.3;1011.2;1010.6;1011.7;1010.7;1010.6;1011.2;1010.8;97146;1010.1;1009.8;1009.9;1010.0;101 Climate Stripes Deutschland: 1010.4;1010.5;1010.8;1010.2;1010.0;1009.8;1009.9;97230;1008.4;1008.3;1009.4;1009.5;1009.9;1011.0;1011.8;1012.3;1011.8;1011.3;1009.9;1009.2;97260;1008.7;1008.7;;;1011.1;1010.7;;1008. Abweichungen von der jährlichen Durchschnittstemperatur in Deutschland. Von 1889 bis 2017. Birgit Schneider 8;97340;1009.1;1009.5;1010.1;1010.8;1011.4;1012.7;1013.3;1013.5;1013.2;1012.0;1010.7;1009.6;97372;1007.0;1007.9;1008.2;1009.0;1009.4;1010.7;1011.3;1011.5;1010.8;1010.0;1009.0;1007.8 0.0;1011.1;1011.6;1012.0;1011.6;1011.2;1009.9;1008.7;97180;1010.1;1009.9;1010.1;1009.7;1009.4;1010.4;1010.5;1010.8;1010.2;1010.0;1009.8;1009.9;97230;1008.4;1008.3;1009.4;1009.5;1009.9 kommentiert: »Dieses Bild entkräftet Behauptungen wie: Das ist ein stetiges, also ganz natürliches Auf und Ab. ;97390;1007.6;1008.2;1008.0;1008.9;1009.3;1010.4;1011.4;1011.1;1010.6;1009.9;1008.4;1007.5;97530;1008.3;1008.7;1008.9;1008.6;1008.7;1008.8;1009.1;1009.1;1008.8;1008.1;1008.1;975 ;1011.0;1011.8;1012.3;1011.8;1011.3;1009.9;1009.2;97260;1008.7;1008.7;;;1011.1;1010.7;;1008.8;97340;1009.1;1009.5;1010.1;1010.8;1011.4;1012.7;1013.3;1013.5;1013.2;1012.0;1010.7;1009.6;973 Weil man deutlich erkennt: Ein Fünftel der Streifen, die man sieht, ist rot und die sind im Falle Deutschlands alle 60;1009.1;;1009.2;1009.1;;1009.7;;97724;1007.6;1007.7;1008.3;1008.5;1008.4;1009.7;1010.1;1010.7;1010.5;1009.8;1008.6;1008.0;97900;1009.2;1009.5;1010.6;1011.3;1011.7;1012.8;1013.3;1 72;1007.0;1007.9;1008.2;1009.0;1009.4;1010.7;1011.3;1011.5;1010.8;1010.0;1009.0;1007.8;97390;1007.6;1008.2;1008.0;1008.9;1009.3;1010.4;1011.4;1011.1;1010.6;1009.9;1008.4;1007.5;97530 013.8;1013.2;1012.0;1011.2;1009.9;97980;1007.8;98135;1016.4;1015.9;1014.9;1012.3;1008.9;1007.3;1006.8;1005.5;1008.4;1010.7;1014.2;1016.1;98223;1013.2;1013.1;1012.3;;1007.1;1007.3;10 in den letzten 30 Jahren zu finden. Und die Tendenz ist: Es wird röter. Mehr Evidenz geht eigentlich nicht.« ;1008.3;1008.7;1008.9;1008.6;1008.7;1008.8;1009.1;1009.1;1008.8;1008.1;1008.1;97560;1009.1;;1009.2;1009.1;;1009.7;;97724;1007.6;1007.7;1008.3;1008.5;1008.4;1009.7;1010.1;1010.7;1010. 07.7;1008.5;;98232;1015.8;1015.0;1014.0;1011.7;1008.7;1007.9;1006.7;1006.4;1008.0;1011.5;1013.4;1015.3;98233;1013.7;1012.9;98325;1012.6;1012.8;1012.6;1011.1;1008.9;1008.2;1007.7;100 5;1009.8;1008.6;1008.0;97900;1009.2;1009.5;1010.6;1011.3;1011.7;1012.8;1013.3;1013.8;1013.2;1012.0;1011.2;1009.9;97980;1007.8;98135;1016.4;1015.9;1014.9;1012.3;1008.9;1007.3;1006.8;10 7.9;1008.3;1010.1;1011.1;1012.8;98328;;;;1005.5;1006.8;;98429;1013.1;1013.2;1012.4;1011.2;1009.5;1008.7;1008.2;1007.9;1008.5;1009.2;1010.8;1012.4;98444;1012.5;1013.2;1012.4;1011.3;1 05.5;1008.4;1010.7;1014.2;1016.1;98223;1013.2;1013.1;1012.3;;1007.1;1007.3;1007.7;1008.5;;98232;1015.8;1015.0;1014.0;1011.7;1008.7;1007.9;1006.7;1006.4;1008.0;1011.5;1013.4;1015.3;98233 009.5;1008.6;1008.0;1008.1;1008.4;1009.3;1009.7;1011.5;98550;1011.8;1012.0;1011.8;1010.7;1009.4;1008.9;1008.4;1008.4;1008.6;1008.3;1009.6;1010.9;98637;1011.3;1011.9;1011.6;1010.2; ;1013.7;1012.9;98325;1012.6;1012.8;1012.6;1011.1;1008.9;1008.2;1007.7;1007.9;1008.3;1010.1;1011.1;1012.8;98328;;;;1005.5;1006.8;;98429;1013.1;1013.2;1012.4;1011.2;1009.5;1008.7;1008.2;10 1009.2;1009.2;1009.0;1009.2;1009.3;1009.3;1010.1;1011.0;98644;;;;1008.5;1008.5;1008.5;;98646;1010.7;1011.4;1012.1;1010.6;1009.0;1008.8;1008.9;1008.2;1009.1;1009.6;1009.5;1010.5;9 07.9;1008.5;1009.2;1010.8;1012.4;98444;1012.5;1013.2;1012.4;1011.3;1009.5;1008.6;1008.0;1008.1;1008.4;1009.3;1009.7;1011.5;98550;1011.8;1012.0;1011.8;1010.7;1009.4;1008.9;1008.4;100 8653;1011.3;1011.6;1010.8;1010.7;1009.3;1009.5;1009.0;1009.0;1009.1;1009.4;1009.7;1010.7;98836;1010.4;1009.7;1010.3;1009.8;1009.6;1009.7;1009.7;1009.8;1009.8;1009.6;1009.6;1009.7; 8.4;1008.6;1008.3;1009.6;1010.9;98637;1011.3;1011.9;1011.6;1010.2;1009.2;1009.2;1009.0;1009.2;1009.3;1009.3;1010.1;1011.0;98644;;;;1008.5;1008.5;1008.5;;98646;1010.7;1011.4;1012.1;101 0.6;1009.0;1008.8;1008.9;1008.2;1009.1;1009.6;1009.5;1010.5;98653;1011.3;1011.6;1010.8;1010.7;1009.3;1009.5;1009.0;1009.0;1009.1;1009.4;1009.7;1010.7;98836;1010.4;1009.7;1010.3;1009. Biorama 057 014-035 Story 01.indd 30 26.09.18 16:10 8;1009.6;1009.7;1009.7;1009.8;1009.8;1009.6;1009.6;1009.7;

PeterHermesFurian

BILD Ed Hawkins

die wir brauchen, gibt es noch kaum. Sie zeigen mensch(Anm. d. Red.: Schon derzeit wird Jakarta von einem liches Handeln und lokale Lösungen, was Politik vor Ort Wall geschützt. Der Bau eines größeren, 32 Kilometer lantun kann. Wie sieht denn die große Transformation aus, gen Dammes, »Giant Sea Wall«, um die Bucht von Jakarta wie eine Welt, die die Energiewende schafft? Die Bilder, ist geplant.) 115.7;013.2;94865;1013.1;1015.1;1017.0;1019.0;1019.4;1020.0;1018.3;1017.1;1016.5;1015.5;1014.1;1012.9;94893;1012.0;1013.9;1015.9;1017.2;1017.2;1017.6;1015.8;1014.8;1014.2;1013.4;1012.6;101 1.1;94907;1013.0;1015.0;1017.0;1018.9;1019.2;1019.6;1017.9;1016.8;1016.0;1014.9;1013.9;1012.5;94910;1011.1;1012.9;1015.6;1018.9;1020.3;1021.2;1020.4;1018.9;1017.6;1015.4;1013.1;1011.0;949 die ich da sehe, reichen mir nicht. 115.7;013.2;94865;1013.1;1015.1;1017.0;1019.0;1019.4;1020.0;1018.3;1017.1;1016.5;1015.5;1014.1;1012.9;94893;1012.0;1013.9;1015.9;1017.2;1017.2;1017.6;1015.8;1014.8;1014.2;1013.4;1012.6;1 26;1011.8;1013.8;1016.2;1019.2;1020.3;1021.0;1020.1;1018.4;1016.9;1015.3;1013.1;1011.3;94940;1012.8;1014.5;1016.4;1018.3;1018.6;1009.1;1016.6;1015.9;1015.0;1013.3;1011.7;94968;1012.3;101 011.1;94907;1013.0;1015.0;1017.0;1018.9;1019.2;1019.6;1017.9;1016.8;1016.0;1014.9;1013.9;1012.5;94910;1011.1;1012.9;1015.6;1018.9;1020.3;1021.2;1020.4;1018.9;1017.6;1015.4;1013.1;1011.0 Ihrem Buch sind zwei Zitate vorangestellt. Eines 4.8;1016.7;1017.7;1017.8;1018.3;1015.9;1015.1;1013.9;1013.4;1012.7;1011.2;94975;1010.7;1014.0;1015.4;1016.1;1015.9;1016.3;1013.8;1013.1;1012.1;1011.6;1011.1;1010.2;94983;1012.1;1016.3;1017.0; ;94926;1011.8;1013.8;1016.2;1019.2;1020.3;1021.0;1020.1;1018.4;1016.9;1015.3;1013.1;1011.3;94940;1012.8;1014.5;1016.4;1018.3;1018.6;1009.1;1016.6;1015.9;1015.0;1013.3;1011.7;94968;101 1016.7;1017.1;1014.9;1014.2;1013.3;1012.7;1012.2;1011.0;94986;990.5;990.4;988.5;990.8;992.1;993.4;989.7;987.8;985.5;985.2;986.8;990.3;94995;1013.7;1014.1;1016.0;1017.4;1017.6;1016.5;101 von Karl Valentin: »Alle reden vom Wetter, aber Wie können die weltweiten klimapolitischen Zusam2.3;1014.8;1016.7;1017.7;1017.8;1018.3;1015.9;1015.1;1013.9;1013.4;1012.7;1011.2;94975;1010.7;1014.0;1015.4;1016.1;1015.9;1016.3;1013.8;1013.1;1012.1;1011.6;1011.1;1010.2;94983;1012.1;101 7.0;1017.0;1016.9;1016.9;1014.9;1013.6;94996;1013.2;1013.3;1014.7;1015.9;1016.7;1016.1;1016.6;1017.2;1017.4;1017.7;1015.6;1014.2;94998;999.0;1001.0;1002.0;999.5;1001.3;1002.5;1003.6;100 6.3;1017.0;1016.7;1017.1;1014.9;1014.2;1013.3;1012.7;1012.2;1011.0;94986;990.5;990.4;988.5;990.8;992.1;993.4;989.7;987.8;985.5;985.2;986.8;990.3;94995;1013.7;1014.1;1016.0;1017.4;101 menhänge und das Auf und Ab in der Geschichte des keiner unternimmt was dagegen.« Was kann gegen 2.6;997.3;997.0;997.1;998.8;95527;1009.8;1011.3;1014.2;1017.3;1019.6;1020.4;1021.0;1019.6;1018.0;1015.2;1012.3;1010.2;96011;1010.2;1010.0;1009.7;1009.0;1008.8;1008.9;1008.8;1009.3;100 7.6;1016.5;1017.0;1017.0;1016.9;1016.9;1014.9;1013.6;94996;1013.2;1013.3;1014.7;1015.9;1016.7;1016.1;1016.6;1017.2;1017.4;1017.7;1015.6;1014.2;94998;999.0;1001.0;1002.0;999.5;1001.3;10 9.6;1010.0;1010.0;1010.4;96035;1012.7;1011.2;1010.3;1011.1;1009.0;1009.3;1009.4;1011.6;1010.1;1010.4;1010.4;1012.8;96073;1009.9;1010.3;96109;1010.2;1009.9;1009.7;1008.9;1008.3;1008.8 den Klimawandel getan werden? Planeten dargestellt werden, ohne Einzelne zu ent02.5;1003.6;1002.6;997.3;997.0;997.1;998.8;95527;1009.8;1011.3;1014.2;1017.3;1019.6;1020.4;1021.0;1019.6;1018.0;1015.2;1012.3;1010.2;96011;1010.2;1010.0;1009.7;1009.0;1008.8;1008.9; ;1009.0;1009.3;1009.6;1009.8;1009.6;1009.8;96163;1011.1;1011.4;1011.1;1010.6;1010.5;1010.7;1011.0;1011.4;1011.7;1011.7;1011.5;1011.5;96171;1011.2;1010.9;1010.7;1009.8;1008.7;1009.9;1010.1; 1008.8;1009.3;1009.6;1010.0;1010.0;1010.4;96035;1012.7;1011.2;1010.3;1011.1;1009.0;1009.3;1009.4;1011.6;1010.1;1010.4;1010.4;1012.8;96073;1009.9;1010.3;96109;1010.2;1009.9;1009.7;1 mutigen? Jede und jeder kann etwas dafür tun, die Probleme 1010.3;1011.0;1010.9;1010.7;1010.9;96179;1009.5;96195;1010.7;1010.2;1009.8;1009.2;1008.6;1010.1;1009.5;1010.1;1009.8;1009.5;1009.9;1010.0;96221;1010.1;1009.6;1010.3;1009.5;1008.4;100 008.9;1008.3;1008.8;1009.0;1009.3;1009.6;1009.8;1009.6;1009.8;96163;1011.1;1011.4;1011.1;1010.6;1010.5;1010.7;1011.0;1011.4;1011.7;1011.7;1011.5;1011.5;96171;1011.2;1010.9;1010.7;1009. 9.2;1010.6;1011.2;1011.3;1009.8;1010.3;1011.4;96237;1010.0;1009.6;1009.7;1009.0;1008.6;1009.3;1009.5;1009.9;1009.7;1009.8;1009.4;1009.8;96249;1010.3;1010.3;1010.2;1009.8;1009.6;1009 Das ist vielleicht zu viel verlangt. Wenn wir noch so stärker auf die politische Ebene zu bringen. Und wenn 8;1008.7;1009.9;1010.1;1010.3;1011.0;1010.9;1010.7;1010.9;96179;1009.5;96195;1010.7;1010.2;1009.8;1009.2;1008.6;1010.1;1009.5;1010.1;1009.8;1009.5;1009.9;1010.0;96221;1010.1;1009.6 .8;1010.1;1009.9;1010.2;1009.9;1010.0;1010.4;96253;1009.7;1009.6;1009.2;1009.4;1009.2;1009.8;1009.9;1010.1;1010.5;1010.5;1010.1;1010.1;96295;1010.1;1010.7;1010.8;1008.9;1010.2;1010.7;1 ;1010.3;1009.5;1008.4;1009.2;1010.6;1011.2;1011.3;1009.8;1010.3;1011.4;96237;1010.0;1009.6;1009.7;1009.0;1008.6;1009.3;1009.5;1009.9;1009.7;1009.8;1009.4;1009.8;96249;1010.3;1010 009.8;1011.2;1011.6;1011.2;1010.7;96413;1009.7;1009.7;1009.5;1008.9;1008.5;1009.7;1009.0;1009.0;1009.4;1009.5;1009.5;1009.7;96421;1009.2;1009.2;1009.1;1008.5;1008.2;1008.3;1008.5;1 sehr an der Kommunikationsstrategie feilen, wir können es um Bilder geht: Man sollte vorsichtiger damit umge.3;1010.2;1009.8;1009.6;1009.8;1010.1;1009.9;1010.2;1009.9;1010.0;1010.4;96253;1009.7;1009.6;1009.2;1009.4;1009.2;1009.8;1009.9;1010.1;1010.5;1010.5;1010.1;1010.1;96295;1010.1;1010 008.8;1009.2;1009.3;1009.0;1009.3;96441;1008.6;1008.7;1008.6;1008.0;1007.7;1007.9;1008.1;1008.2;1008.5;1008.7;1008.6;1008.8;96449;1009.0;1009.1;1008.9;1008.5;1008.0;1008.3;100 .7;1010.8;1008.9;1010.2;1010.7;1009.8;1011.2;1011.6;1011.2;1010.7;96413;1009.7;1009.7;1009.5;1008.9;1008.5;1009.7;1009.0;1009.0;1009.4;1009.5;1009.5;1009.7;96421;1009.2;1009.2;100 das Problem nicht wegreden. Wir brauchen keine Bilder, hen, auch JournalistInnen sollten vielleicht nicht ganz 8.5;1008.7;1009.0;1009.2;1009.0;1009.2;96465;1010.0;1010.2;1009.9;1009.2;1008.9;1009.2;1009.5;1009.2;1009.7;1009.8;1009.7;1010.1;96471;1009.2;1009.4;1009.1;1008.4;1008.1;1008.4;1 9.1;1008.5;1008.2;1008.3;1008.5;1008.8;1009.2;1009.3;1009.0;1009.3;96441;1008.6;1008.7;1008.6;1008.0;1007.7;1007.9;1008.1;1008.2;1008.5;1008.7;1008.6;1008.8;96449;1009.0;100 008.6;1009.5;1009.0;1009.2;1009.0;1009.1;96481;1009.9;1010.4;1010.5;1009.5;1009.1;1009.4;1009.7;1009.4;1009.9;1009.9;1009.6;1010.2;96491;1009.2;1009.5;1009.3;1008.5;1007.9;1007.9 so schnell mit der Bildauswahl sein. die dafür sorgen, dass alle zuhause recyceln, sondern 9.1;1008.9;1008.5;1008.0;1008.3;1008.5;1008.7;1009.0;1009.2;1009.0;1009.2;96465;1010.0;1010.2;1009.9;1009.2;1008.9;1009.2;1009.5;1009.2;1009.7;1009.8;1009.7;1010.1;96471;1009.

BILDER Vlad Sokhin/laif , Istock.com / PeterHermesFurian

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7.8;1009 6;1006.6 1007.8;1 6.9;1011. 9;1005.6 12.1;101 1007.9;1 4.3;1013. 011.1;101 11.3;101 1010.9;1 4;1010.1; 09.0;101 0.6;1011. 09.4;101 11.6;101 0.6;1012 11.2;101 3;1013.0; 13.3;101 3.1;1014. 009.7;10 015.0;10 8;1004.0 .0;1013. 06.8;02 1012.3;1 2897;101 8;1011.6; 10.5;101 11.8;101 14.1;101 ;1010.3;1 13.2;101 0.9;1011. 012.9;101 011.4;10 013.8;10 1.6;1011. 3.2;1014. 011.4;101 014.6;10 10.2;10 015.7;10 011.3;10 15.4;101 1.6;100 14.9;101 ;1010.9;1 5;1013.7 3.1;1012. 1014.5; 12.7;101 3797;10 013.6;03 .3;1014. 03772;1 1013.5;1 ;1015.0; 1015.4;1 6;1012.4 13.9;101 .6;1013. 15.0;101 13.0;101 0.1;1010 1015.0;1 11.1;100 010.3;10 9;1010. 5.0;1011. 0;1011.1; 013.6;101 .5;1010. 006.6;1 1010.8;1 16.1;1016 3.8;1013. 03.4;101 5;1014.8; 012.5;10 1013.1;1 4;1014.5 15.9;064 14.1;101 60;1020. 1014.8;1 ;1016.9; ;1016.2; 15.4;101 6.5;1017. .8;1014. 15.1;101 016.7;10 016.8;101 6;1018. 17.7;101 1018.2;1 17.1;1017 17.3;101 17.9;

WARM WATERS

31 INTERVIEW UND ÜBERSETZUNG

Irina Zelewitz

EIN FENSTER ZUR »FRONTLINIE DES KLIMAWANDELS« Vlad Sokhin ist für sein Multimedia-Projekt »Warm Waters« seit Jahren immer wieder in Ozeanien unterwegs.

M

PeterHermesFurian

BILDER Vlad Sokhin/laif , Istock.com / PeterHermesFurian

BILD Ed Hawkins

2.6;101 1.0;949 1012.6;1 2.3;101 1;1011.0 ;1017.0; 968;101 16.5;101 12.1;101 3.6;100 17.4;101 9.3;100 001.3;10 1008.8 ;1008.9; ;1010.1; 1009.7;1 8.4;100 0.7;1009. .6;1009 1;1009.6 1010.7;1 0.3;1010 008.5;1 0.1;1010 8.3;100 09.2;100 008.4;1 9.0;100 ;1007.9 1;1009. .0;1009 96491;1 009.3;1 09.5;965 ;1010.4 0.2;966 11.1;101 1;96743 .1;1013. 7;96747; 010.7;10 81;1012. 10.4;96 009.8;10 ;1009.1; ;1010.8; 9.9;1009 5;1008.5 010.5;101 9.5;1008. ;1009.4; 010.0;101 7;;1008. 0;1007.8 5;1009.9 08.1;975 09.6;973 1013.3;1 5;97530 007.3;10 0.7;1010. 07.7;100 006.8;10 1011.3;1 3;98233 6;1010.2; 008.2;10 1010.5;9 8.4;100 6;1009.7; 12.1;101 0.3;1009.

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it der Dokumentation von Umweltveränderun- oder Neumond herrscht Springflut. Der Bub wohnt gen in der Pazifikregion hat Vlad Sokhin 2013 begon- dort in der Gegend und ist schwimmen gegangen – nen Ein Jahr später hat er auf Tarawa, Kiribati, einen abends, weil es tagsüber zu heiß ist. Das Bild zeigt keibei Springflut schwimmenden 16-Jährigen fotografiert ne besondere Emotion. (Bild oben). Das Gebiet, das zu sehen ist, ist ein Teil eines ehemaligen Dorfes, wenige Reste von Häusern und Fotografierst du den Klimawandel? Palmen sind zu sehen. Genutzt wird es bei Ebbe nun als So habe ich begonnen. Mittlerweile interessiert mich Fußballfeld und als Parkplatz. Wenn die Flut kommt, eher das Leben der Communities, die betroffen sind. parken die Bewohner ihre Autos um und kommen zum Diese Leute sind wie Pioniere, weil sie als erste stark Schwimmen hierher. Der Fotograf sagt, das Foto vom Klimawandel betroffen sind. Deutlich stär»handelt vom Klimawandel, aber auch davon, ker als wir in Europa. Warm Waters ist ein wie er das Leben dieser Leute verändert«. Projekt darüber, wie wir Menschen langsam Seit das Bild entstanden ist, ist er mehrere unseren Planeten zerstören, so weit wir das Tarawa Male nach Kiribati zurückgekehrt, zuletzt im können. Und über Veränderungen im AllgeApril dieses Jahres. Mit biorama hat er darmeinen und im Leben der Leute. Und über die über gesprochen, unter welchen Bedingungen Schönheit des Planeten. welcher Typ von Foto entsteht. Welche Perspektiven hat die Bevölkerung Tarawas? Ich weiß ich es nicht. Ich habe oft versucht, diese biorama: Welche Informationsebenen hat dieses Frage zu beantworten. Was wollen die Medien hören? Foto? Erst auf den zweiten Blick bemerkt man, dass Dass es die ersten Klimaflüchtlinge sind, dass es Resettes sich um ein überflutetes Gebiet handelt. vlad sokhin: Für mich sind da keine Informations- lement braucht? Manche sagen, dass diese Inseln in 100 ebenen. Das Foto ist ein Fenster zur Welt. Die Welt ver- Jahren einfach verschwunden sein werden. In Wirklichkeit weiß es niemand. Die neue Regierung sagt dort ändert sich – Das ist, was wir sehen. Wo kein Wasser derzeit: »Wir gehen überhaupt nirgends hin!« war, ist jetzt Wasser. Die Menschen auf diesem Atoll Die meisten Leute wollen einfach ein ökonomisch leben kein modernes Leben, sondern in Pfahlhütten, gesehen besseres Leben haben. Einige – Regierungen ein wenig über Bodenniveau, sie halten Schweine und und Organisationen – nutzen diese Bilder, um mehr Hühner und schlafen in Hängematten. Bei Vollmond

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i r i b a t i

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VLAD SOKHIN bereist seit 2013 Ozeanien für sein Projekt »Warm Waters«.

Awareness im Rest der Welt zu generieren für die Probleme dort. Aber das ganze ist auch ein Kampf um finanzielle Unterstützung.

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Welche Fotos versuchst du zu machen, um den Klimawandel zu kommunizieren? Früher habe ich zu viel nachgedacht. Du recherchierst, kommst in ein Land, und weißt schon längst ganz genau, was du dort fotografieren willst und wirst. Aber dieser Zugang macht dich blind. Wetter hat mich dazu gebracht, das zu ändern: Ich hatte für eine Reise schon alles recherchiert, aber aufgrund schlechten Wetters wurde mein Flug gestrichen und da habe ich eben versucht, Klimawandel anders zu zeigen. Du musst nicht nach den großen Ereignissen suchen. Auch Alltagsmomente oder andauernde Phänomene wie Dürre oder Hitze können Zeichen von Klimawandel sein, man muss nur achtsam sein. Ich biete ein Fenster zu dieser Welt an – zur Frontlinie des Klimawandels, wie das gerne genannt wird. Die Menschen können mit diesem Bild umgehen, wie sie wollen. Sie können das Fenster auch einfach zumachen. Sogar Leute, die nicht an den Klimawandel glauben, können sich das Bild an die Wand hängen. Ich bin kein Aktivist mehr. Ich zeige nur: So sehe ich die Welt.

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BILD Spencer Thomas (CC BY 2.0), Privat

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BILD Vlad Sokhin/laif Sokhin

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Warum gibt es so wenige positive Bilder davon, wie Leute mit dem Klimawandel umgehen? Es gibt sie schon, die positiven Bilder: In meinem Projekt zum Beispiel zeige ich Menschen, die versuchen, etwa zu ändern und auch, was sie ändern – Solarzellen installieren, Biogasanlagen bauen, Bäume pflanzen, die Bodenqualität verbessern. Da passiert viel in den letzten 20 Jahren. Nur: Bilder von glücklichen lächelnden Leuten, die sagen »Wir nützen jetzt Solarenergie!« lassen sich schwieriger verkaufen als Bilder von durch Stürme und Fluten zerstörten Dörfern. Man muss auch sagen, dass schlimme Sachen passieren. Wir als Fotografen müssen die Balance halten, die der Wahrheit entspricht, beide Seiten zeigen. Wir sollten nicht nur Horrorszenarien zeigen, mit denen wir die Leute überfordern, sonst entsteht der Eindruck, es ist alles hoffnungslos.


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COOL BLEIBEN

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INTERVIEW INTERVIEW

Irina Zelewitz Zelewitz Irina

»WIR ERWÄHNEN DEN KLIMAWANDEL GAR NICHT« Baby Beach, Aruba, Bild: climatevisuals.org.

BILD Spencer Thomas (CC BY 2.0), Privat

BILD Vlad Sokhin/laif

Schwarzmalerei kann lähmend wirken. Die Umweltpsychologin Isabella Uhl im Interview zu Wirkung, Risiken und Nebenwirkungen von Informationen über den Klimawandel. biorama: Wozu beforschen auch Psychologen den Aber eben nicht so sehr, dass es einen lähmt, sondern Klimawandel? dass es einen motiviert zu handeln. Niemand sollte verisabella uhl: Psychologie kann dazubeitragen, den suchen, Leute durch Auslösen von Furcht wachzurütMenschen besser zu verstehen. Welche Barrieren gibt teln, das ist kontraproduktiv. es, die dafür sorgen, dass die Menschen sich nicht einWas sind hier die Risiken? gestehen, dass es den Klimawandel gibt und dass wir Menschen dafür mitverEine Konfrontation mit einer exisantwortlich sind? Warum gehen die tenziellen Bedrohung führt – das ist Informationen über den Klimawandel gut erforscht – zu einer Hemmung. Wir im Alltag verloren und werden nicht in Menschen tendieren dann zu symboliHandlungen umgesetzt? schen Verhaltensweisen statt dazu, das Lange hat sich die UmweltpsycholoProblem wirklich zu lösen. Das heißt, gie in erster Linie damit auseinandergedas Verhalten, das auf die Bedrohungssetzt, wie die Umwelt auf den Menschen situation folgt, hat überhaupt nichts wirkt. Dass wir uns das auch umgekehrt mit der Bedrohung zu tun. ISABELLA UHL-HÄDICKE ansehen, ist relativ neu. Ein klassisches Beispiel aus einem Isabella Uhl ist UmweltpsyExperiment, in dem Versuchsperchologin an der Universität Warum ist es wichtig, sich nicht allzu sonen Strafmaße festlegen mussten: Salzburg und erforscht, wie Wenn man die Versuchspersonen an sehr vor dem Klimawandel zu fürcherfolgreich freiwillige bzw. verpflichtende Strategien darin ihre eigene Sterblichkeit erinnert hat, ten, auch wenn es rationale Gründe sind, Personen zum Ausüben dafür gibt? bestraften sie Kriminelle mit höherem eines ökologisch nachhaltiIch finde es gut, den Klimawandel Strafmaß, als wenn sie nicht damit kongen Lebensstils zu bewegen. ernst zu nehmen, sich auch zu fürchten. frontiert werden. isabella-uhlhaedicke.at

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Bio-Käse Aus der Tiroler Bio-Heumilch entstehen in 10 Tiroler Klein-Sennereien variantenreiche Käsespezialitäten. Die Erzeugung von Lebens- und Genussmitteln höchster Güte stärkt die regionale Wirtschaft und sichert den Fortbestand der Berglandwirtschaft. BIO vom BERG unterstützt die Zukunft im Berggebiet aus Überzeugung und Leidenschaft. Für den Tiroler Ursprung bürgt das Gütesiegel „Qualität Tirol“.

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BILD Abbie Irina Zelewitz Trayler-Smith / UK DFID (CC BY-NC-ND 2.0)

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COOL BLEIBEN

35 Wie bekommt man Aufmerksamkeit ohne die Nebenwirkungen? Die konkrete Forschungslage in Bezug auf den Klimawandel ist noch relativ dünn. Erkenntnisse zum Umgang mit anderen Bedrohungen legen Folgendes nahe … 1. Die Bedrohung kleiner machen, fragmentieren, konkret, greifbar und weniger abstrakt darstellen. Wir sollten gar nicht mehr vom allumfassenden Klimawandel sprechen, sondern ihn auf kleinere Einheiten runterbrechen. 2. Wege zur Kontrolle vorschlagen. Nicht nur Information, sondern auch praktische Handlungsoptionen aufzeigen. Zeigen, was Einzelne tun können, und idealerweise auch gleich zeigen, wie sich das auswirken wird. Ein Beispiel: Indem du für innereuropäische Strecken den Zug nimmst, kannst du soundso viel CO2 sparen. Und dann noch ein Beispiel, was dieses CO2 bedeutet. 3. Positive Klimakommunikation. Klimapolitik als Chance präsentieren. Und nicht nur von Verzicht zu sprechen, sondern als Möglichkeit, innovativ zu sein. Also einen erstrebenswerten Lifestyle, oder, anders gesagt, ein positives Lebensgefühl zu kreieren.

BILD Abbie Irina Zelewitz Trayler-Smith / UK DFID (CC BY-NC-ND 2.0)

Da gibt es aber den Vorwurf, dass das den Blick auf die Dimension des Problems verstellt und vernebelt. Hauptsache, ich hab einen Mehrweg-Coffee-to-goBecher. Die Leute zu überfordern bringt auch nichts. Ich würde auf den Spill-over-Effekt setzen, der besagt, dass eine (umweltbewusste) Handlung auch die nächste auslöst. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und Xenophobie oder Rassismus? Ursprünglich wollte ich wissen, welche Form der Information umweltfreundliches Verhalten fördert. Aber ja, die Studien haben ergeben, dass eben eine Art und Weise ist, auf Bedrohungen zu reagieren, Fremdgruppen abzuwerten. Werte, Gruppenzughörigkeit und unsere sozialen Normen geben uns Kontrolle. Und indem wir uns auf diese Gruppen und Werte besinnen, schaffen wir es, die Bedrohungssituation (gefühlt) zu lösen. So kann der Alltag weitergehen. Was den Klimawandel betrifft, hilft dieses Besinnen, das Bedrohungsgefühl aufzulösen, aber nicht, das Problem zu lösen. An der Universität Salzburg startet gerade eure »Green-WG-Challenge« – mit welchen Botschaften wollt ihr zum Mitmachen aufrufen? Unsere Idee dahinter ist, umweltfreundliche Verhaltensweisen attraktiv zu machen. Und konkret Studierende dazu zu bringen, verschiedene Dinge auszuprobieren. Wir erwähnen den Klimawandel gar nicht und nennen das Thema »zukunftsfreundlicher Lebensstil«.

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Basierend auf internationaler sozialwissenschaftlicher Forschung hat die gemeinnützige Organsisation Climate Outreach sieben Prinzipien für eine diversere, greifbarere und stringentere Bildsprache erarbeitet. Die Prinzipien und dieses Bild und viele weitere findet man auf der Plattform climatevisuals.org.

Green-WG-Challenge in Salzburg

Von Ende Oktober bis Mitte Jänner bekommen die Teilnehmenden Wohngemeinschaften wöchentlich eine von insgesamt zehn Challenges rund um Themen wie Konsum, Ernährung, Möglichkeiten und Lösungen für Salzburg, die mit einem zukunftsfreundlichen Lebensstil im Alltag zusammenhängen. Jede WG entscheidet wöchentlich, ob sie sich der Challenge stellt, für erfolgreich absolvierte Challenges gibt’s Punkte. Als Preise warten unter anderem eine Interrailreise für die gesamte WG, ein Hüttenwochenende, ein Jahresbedarf an Lebensmitteln. Alle Infos und Updates aus den WGs unter: bit.ly/greenWGchallenge

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10

GREEN WG

10 fundierte Tipps für die Öko-WG

Die WG ist der ideale Ort, um Neues auszuprobieren: teilen und mit Ressourcen haushalten zum Beispiel.

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Thomas Weber

1

Kauf dir einen Wecker

3

Teil deine Waschmaschine

Elektrische Geräte, die du nicht gerade verwendest, auch Handy und Computer, gehören nachts heruntergefahren. Die Snooze-Funktion ist ohnehin eine Geißel. Also keine Ausrede: Kauf dir einen Wecker!

Klingt naheliegend, gilt aber nicht nur in der WG. Denn am besten steht eine hochwertige, robuste Waschmaschine in der Waschküche im Keller. Durch dieses Sharing habt ihr zu Hause mehr Platz – etwa für ein Vorratsregal.

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2

Hol die Leiter vom Nachbarn

4

Leg dir Vorräte an

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Zelebriere das Schnitzel

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Sammle Kompost

Wie oft brauchst du schon eine Leiter oder eine Guglhupfform? Deshalb: Borg sie dir aus, anstatt sie rumstehen zu haben. Unter pumpipumpe.ch kannst du Sticker bestellen und auch die NachbarInnen einladen, am Postkasten zu signalisieren, welche Gegenstände sie gerne zu verborgen bereit wären.

Old school, aber effizient: an Aktionstagen Vorräte einkaufen, möglichst Bio. Größere Gebinde sind günstiger. Auch gemeinsam Wildfrüchte sammeln und Marmelade einkochen macht Spaß und man hat immer ein einfaches, aber persönliches Geschenk.

Koordiniere eine FoodCoop

Im Studium hast du verhältnismäßig viel Zeit: Engagiere dich in einer Lebensmittelkooperative (oder gründe eine). Wer dort die Einkaufslogistik mit den Bauernhöfen koordiniert, zahlt selbst oft nichts. Der Deal: deine Arbeit gegen beste saisonale und regionale Biolebensmittel.

7

Versuch’s einen Monat vegan

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Steig um auf Ökostrom

Eigentlich ein Muss, allein schon, um zu wissen, worin überall versteckte tierische Produkte enthalten sind. Die stammen vorwiegend aus Massentierhaltung und sind schlecht.

Geringfügig teurer, aber konsequent. Die Mehrkosten durch richtigen Ökostrom (nicht solchen, der als »grün« vermarktet wird) kriegst du oft durchs Stromsparen wieder herein.

Wenn schon Fleisch, dann richtig gutes! Besser nur alle zwei Wochen Schnitzel, dafür Biofleisch und mit Party beim Panieren. Konventionelles Fleisch ist zwar billig, aber ökologisch ungleich teurer. Deshalb: Weniger ist mehr.

Schade um jede Bananenschale, die im Restmüll landet. Deshalb am Komposthaufen im Hinterhof sammeln. Mit einem »Bokashi«-Kübel kannst du Essensreste sogar in der Wohnung fermentieren – zu wertvollem Dünger.

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Trag Pulli und Patschen

Konstante 20+ Grad im Winter machen dich anfällig, verursachen neben Heiz- also auch Arztkosten. Mit Weste, Wollsocken und Hausschuhen fühlst du dich auch bei 18 Grad wohl.

Einige Tipps basieren auf den vom Autor verfassten Büchern »Ein guter Tag hat 100 Punkte« und »100 Punkte Tag für Tag« (beide erschienen im Residenz Verlag).

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Unser Bio. Unsere Qualität.

Natürlich sieht jeder anders aus.

Es gibt natürlich keine zwei identischen Äpfel. Die Natur wiederholt sich nicht. Sie variiert. Form, Farbe, Beschaffenheit, einfach alles. Das ist die natürliche Vielfalt. So wächst jeder Apfel wie er will, aber unter strenger Aufsicht. Das ist Bio. Kontrollierte Qualität. Garantiert mit dem EU-Biologo und dem AMA-Biosiegel. bioinfo.at

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Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt allein die Meinung des Autors wieder, der allein für den Inhalt verantwortlich ist. Die Europäische Kommission haftet nicht für die etwaige Verwendung der darin enthaltenen Informationen.

DIE EUROPÄISCHE UNION UNTERSTÜTZT KAMPAGNEN ZUR FÖRDERUNG DES ABSATZES LANDWIRTSCHAFTLICHER QUALITÄTSERZEUGNISSE.

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BIORAMA Nº. 57

PAY IF YOU WISH

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TEXT UND BILD

Doris Neubauer

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND

Die einen verschwenden Lebensmittel, die anderen können sich keine warme Mahlzeit leisten: Die neuseeländische Initiative »Everybody Eats« möchte beiden Problemen zu Leibe rücken und bringt dafür jeden Montag Obdachlose mit Bankern an einen Tisch.

»E

s ist das Highlight meiner Woche!« David hat sich herausgeputzt: das gestreifte Hemd in die dunkelblaue Jogginghose gesteckt, den grau melierten Bart rasiert, die Haare aus dem Gesicht gestrichen, die Nägel sauber. »Es erinnert mich an alte Zeiten«, meint der schmächtige Grauhaarige, »damals bin ich mit einem Freund jede Woche in ein anderes Lokal gegangen. Was haben wir köstlich gegessen ... Und dann erst der Wein!« Statt Alkohol steht heute eine Karaffe Wasser auf dem Tisch. Der Besonderheit des Abends tut das keinen Abbruch. Hier, im libanesischen Lokal »Gemmayze Street« in der Innenstadt Aucklands, lädt seit Juni 2017 montäglich die Initiative »Everybody Eats«

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zum Essen und Trinken ein. Der Name ist Programm: Ein Student, ein Geschäftsmann und ein Obdachloser – jeden Montag zwischen 18 und 21 Uhr sitzen sie an einem Tisch. Da wird gequatscht, gescherzt oder schweigend das dreigängige Menü genossen. »Es ist wundervoll, Menschen verschiedener Schichten und mit unterschiedlichen Lebenswegen zusammenzubringen. Die Mahlzeit ist das mächtigste Instrument, um Leute zu verbinden«, erklärt EverybodyEats-Gründer Nick Loosley. Doch dem 33-Jährigen geht es um mehr als reine Gaumenfreuden: »Ein Teil der Bevölkerung kann sich kein Essen leisten«, klagt Loosley, der sich im Rahmen seines Studiums der Nach-

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Jede Woche überlässt Chefkoch Samir Allen einem anderen Küchenteam sein Restaurant »Gemmayze Street« in der Innenstadt Aucklands, um aus Überraschungszutaten ein dreigängiges Menü zu zaubern.

haltigen Wirtschaft mit Ernährungssystemen beschäftigt hat, »gleichzeitig werfen wir Nahrungsmittel weg«. Lebensmittel im Wert von 525 Millionen Euro landen in Neuseeland jährlich in der Mülltonne, während einer von sechs der vier Millionen BewohnerInnen unter Hunger leidet. Im Vergleich dazu fallen in Österreich pro Jahr vermeidbare Lebensmittelabfälle an, die einem Wert von über einer Milliarde Euro entsprechen. »Wenn wir miteinander kochen und essen, lösen wir beide Probleme«, lautete Nick Loosleys Hypothese. Drei Monate lang bereiste der Restaurantbesitzer Großbritannien, arbeitete ehrenamtlich in Suppenküchen und pickte sich die Rosinen aus Foodprojekten heraus: Man nehme nicht mehr verkauf-, aber noch genießbare Lebensmittel, ein ehrenamtliches Küchenteam und Freiwillige, die das Menü servieren – so lauCAE 03_17_Anzeige_Magazin_BIORAMA_71x218.indd 1 Biorama 057 036-067 Story 02.indd 39

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PAY IF YOU WISH

40 et das Patentrezept von Everybody Eats. Bezahlt wird, so viel man will und von dem, der kann. »Wir wollen gar nicht wissen, wer bezahlt und wie viel sie geben«, traf Loosley die bewusste Entscheidung, »wir möchten, dass sich die Gäste wohlfühlen, egal ob sie, wenn sie dazu nicht in der Lage sind, nichts zahlen oder ob sie viel Geld geben, weil sie das möchten.« Schätzungsweise 30 Prozent der Gäste werfen etwas in die diskret platzierte Spendenbox. Die Einnahmen von umgerechnet 90 Euro pro Woche reichen aus, um zusätzliche Gewürze, Eier oder Butter zu kaufen und die nächsten 250 hungrigen Mäuler zu stopfen. Doch Everybody Eats macht mehr als satt. »In der Innenstadt von Auckland gibt es einige Möglichkeiten für Obdachlose und Notleidende, zu einer Mahlzeit zu kommen«, erzählt Virginia, während sie Lebensmittel auslädt, »die meisten Gäste leiden keinen Hunger, sondern kommen wegen der Atmosphäre. Wir bieten Nahrung für ihre Seelen.« Die Familienmutter holt seit letztem August (fast) jeden Montag die aussortierten Nahrungsmittel vom Supermarkt New World Eastridge sowie der Organisation KiwiHarvest ab und schnippelt in der Küche stundenlang Gemüse. Virginia ist nicht die einzige »Wiederholungstäterin«: »Jede Woche landen zig E-Mails in meiner Inbox. So viele Menschen wollen bei uns mithelfen«, erzählt Restaurantmanagerin Sophie Gilmour, die seit Anbeginn bei Everybody Eats dabei ist. »Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, achten wir darauf, dass wir maximal fünf Neue im Service haben.«

NAHRUNG FÜR DIE SEELE Ansturm gibt es auch bei den Gästen. »Letzte Woche mussten wir schon um 18 Uhr in der Schlange stehen«, erzählt Ritchie, der mit Freund David und dessen Partnerin Lady an einem Tisch sitzt. Damit das nicht wieder

»Die Gratismahlzeit lockt die Menschen. Wenn ich sie aber frage, warum sie zurückkommen, erwähnen sie das Essen gar nicht.« – Nick Loosley, Everybody-Eats-Gründer passiert, sind die drei, die sich auf der Straße kennengelernt haben, früh gekommen und haben den besten Platz gewählt: zwischen den Heizstrahlern, bei der Toilette. »Ich habe hier noch nie schlecht gegessen«, meint David, nimmt das Silberbesteck von der Stoffserviette und legt sich ebenjene auseinandergefaltet auf den Schoß. Dass er auf einem Friedhof lebt und seit Jahren kein anderes Restaurant von innen gesehen hat, würde man nicht vermuten. Auch der Service von Kellnerin Poppy, die heute das erste Mal dabei ist und Wasser nachschenkt und Teller abräumt, steht dem eines Haubenlokals in nichts nach. »Die Gratismahlzeit ist das Erste, das unsere Gäste anlockt«, sagt Nick Loosley, »wenn ich sie aber frage, warum sie zurückkommen, sprechen sie davon, wie wohl sie sich fühlen, wie gut und gastfreundlich sie von unseren Ehrenamtlichen behandelt werden«. Es ist ein respektvoller Umgang, der auch bei Tisch gepflegt wird. »Das Schöne ist, dass hier Menschen nebeneinandersitzen, ohne einander zu bewerten«, beschreibt Virginias Ehemann John seine Erfahrungen. Seit seine Frau als Freiwillige bei Everybody Eats arbeitet, kommt der Coach und Geschäftsführer eines Trusts mit seiner

Ob Geschäftsmann, Obdachloser oder Student – sie alle werden montäglich von Werner (ganz links), der selbst das Leben auf der Straße kennt, in der St Kevins Arcade begrüßt.

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OPEN SOURCE FÜR OPEN POP-UPS »Das Pop-up war ein Versuch«, sagt Nick Loosley, dessen Ziel längst nicht erreicht ist, »wir haben bewiesen, dass das Konzept in unserem Land funktioniert.« Im Herbst soll Everybody Eats an einem fixen Ort durchstarten – einer Crowdfunding-Kampagne, die rund 70.000 Euro einbrachte, sei Dank. Derzeit nimmt das Team potenzielle Standorte in den Auckland-Vororten Avondale und Papatoetoe unter die Lupe, in denen zahlreiche Familien in finanzieller Not leben. Geht es nach Loosley und seinen MitstreiterInnen, könnte es in jeder Stadt Neuseelands ein Everybody-Eats-Restaurant geben. »Jeder kann das Konzept umsetzen, es gehört uns nicht«, betont Sophie Gilmour. »Interessierte können sich über die Website everybodyeats.nz bei uns melden. Wir helfen gern weiter.« Eine Prise Menschlichkeit kann schließlich nirgendwo schaden.

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© Melissa/Fotolia

zehnjährigen Tochter Suraya regelmäßig. Nur manchmal entstehen bei Tisch tiefgehende Gespräche oder Freundschaften: »Die meisten wollen über ihren Tag sprechen«, meint er, »niemand täuscht etwas vor. Man verbringt einen schönen Abend miteinander – und dann geht jeder wieder seiner Wege.« Um 18.30 haben die Ersten ihre Tische geräumt, die Schlange der Wartenden ist kürzer geworden. Auch Ritchie, David und Lady sind beim Nachtisch – Bananensoufflé mit Früchten – angelangt und gehen kurz darauf ihrer Wege. »Danke, es war köstlich, aber zu viel«, entschuldigt sich Lady höflich bei unserer Kellnerin und wirft einen Blick aufs übrig gelassene Dessert, »es ist das erste Mal, dass die Portionen zu groß waren.« Das schlechte Gewissen ist fehl am Platz. Etwaige Essensreste bringt Loosley noch am selben Abend zu karitativen Organisationen, die diejenigen versorgen, die es nicht in die »Gemmayze Street« geschafft haben.

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KONSUM ERLEND

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INTERVIEW

Thomas Weber

MARKTHELD »Jeder Aussteller entspricht einer Kaufempfehlung«, meint Lovis Willenberg, Gründer des Heldenmarkts.

Berlin ist als Bundeshauptstadt und Welthauptstadt der Eco Fashion ein Muss. Aber woran fehlt es in den anderen Städten des ehemaligen Ostens? Da geht es nicht um den Osten. Auch Frankfurt am Main, die Finanzmetropole, hat nicht besonders gut funktioniert. Was fehlt? Vielleicht das Bewusstsein. Andererseits besuchen uns in Berlin 10.000 Menschen, was von 3,5 Millionen EinwohnerInnen ja auch ein Klacks ist. Da muss man sich fragen: Warum interessiert das nicht viel mehr Leute in Berlin? Aber wir haben ja nicht das Marketingbudget von Coca-Cola, und vielleicht wissen viele einfach noch nicht, dass es den Heldenmarkt überhaupt gibt. Ich frag mich auch selbst, wie man mich erreichen könnte. Ich bin nicht auf Facebook, lese keine Tageszeitung. Hätte ich überhaupt noch Platz für mehr Information oder sind wir nicht eh alle bis obenhin voll? Auch in Berlin, wo es den Heldenmarkt jetzt seit acht Jahren gibt, treffe ich immer noch Menschen, die das erste Mal von uns hören. Gibt es auch Unternehmen oder Initiativen, die ihr aus ethischen oder ideo-

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logischen Gründen abgelehnt habt? Selbstverständlich. Ich glaube aber, dass ich da als Unternehmer der Schweigepflicht unterliege, und weil ich mich strafbar machen könnte, werde ich keine Namen nennen. Nur so viel: Große Unternehmen, die zwar Biolinien haben, aber ihr Hauptgeschäft mit umweltzerstörenden konventionellen Produkten machen, oder Ökostromanbieter, an denen Atomenergiekonzerne beteiligt sind, akzeptieren wir nicht. Das ist kaufmännisch schmerzhaft, aber wir haben da eine harte Linie. Wir legen den Nachhaltigkeitsbegriff streng aus. Jeder Aussteller bei uns entspricht ja auch einer Kaufempfehlung. Was am Heldenmarkt angeboten wird, kannst du ungeprüft kaufen, dafür stehen wir. Natürlich gibt es Fälle, wo wir überlegen und intern diskutieren. Aber bei VerbraucherInnentäuschung machen wir nicht mit. Für jeden Heldenmarkt können sich Start-ups um kostenlose Plätze bewerben. Was ist denn deine persönliche Entdeckung der vergangenen Monate? Schwierige Frage, das kannst du dir vorstellen. Mich hat ein Start-up begeistert, das nur mit einer Idee für einen Insektenschokoriegel, ohne konkretes Produkt, bei uns war. Mittlerweile kannst du die Instinct-Bioriegel von Bear Protein kaufen. Oder das Unternehmen Share, das Produkte verkauft und KonsumenteInnen hilft, mit dem Kauf seines »Seifenspenders« gleichzeitig für Entwicklungshilfeprojekte zu spenden. Das fand ich toll, weil es das Spenden vereinfacht und Hürden senkt.

LOVIS WILLENBERG gelernter Gärtner, DJ und Erfinder des Heldenmarkts.

Die nächsten Heldenmarkt-Stationen sind in Stuttgart (3. und 4. November 2018, Liederhalle/Hegelsaal), Berlin (17. und 18. November 2018, Station Berlin) und Hamburg (26. und 27. Jänner 2019, Cruise Center Altona).

BILDER: forum futura

biorama: Den Heldenmarkt gibt es mittlerweile in Hamburg, Nürnberg, München, Stuttgart und Berlin. Die Station in Leipzig wird heuer ausgelassen. Was braucht denn eine Stadt, damit der Heldenmarkt dort haltmacht? lovis willenberg: Theoretisch wäre ein Heldenmarkt in jeder mitteldeutschen Großstadt möglich. Das Interesse der BesucherInnen ist groß. Der Flaschenhals sind eher die AusstellerInnen, die nicht jedes Wochenende auf einer anderen Messe rumtanzen können. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Metropolen mit einem großen Einzugsgebiet. Leipzig war 2016 ein einmaliger Versuch.

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ja


BILDER: forum futura

Ganz Deins? Die Lieblingsspeisen der Kleinen zu denen wir GroĂ&#x;en mit gutem Gewissen Ja! sagen. So BIO wie wir sind.

janatuerlich.at

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BIOWEINBAU

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Susanne Salzgeber

KLIMAWANDEL ZWINGT ZU SORTENWANDEL achen wir uns nichts vor: Weingenuss geht meistens einher mit Umweltverschmutzung und Umsatzsteigerung bei Syngenta, Bayer & Co. Die empfindlichen Weinreben müssen häufiger gespritzt werden als jede andere Kulturpflanze. Obwohl weniger als 5 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der EU mit Reben bepflanzt sind, entfallen auf die Traubenproduktion 15 % aller in der Landwirtschaft eingesetzten chemisch-synthetischen Spritzmittel. 60 % aller Fungizide gehen auf das Konto des Weinbaus. Für BiolandwirtInnen sind synthetische Fungizide tabu. Aber auch im ökologischen Weinbau müssen

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WinzerInnen Kupfer- und Schwefelpräparate gegen Pilzbefall einsetzen, um ihre Ernte zu sichern. In der Kritik steht vor allem Kupfer, das sich im Boden anreichert. Zu viel davon wirkt toxisch, z. B. auf Regenwürmer, die den Boden lockern und lebendig halten. Trotzdem sind BiowinzerInnen auf Kupfer angewiesen, um die Pilzkrankheit Falscher Mehltau zu bekämpfen. Die Mengen, die Biobauern und Biobäuerinnen verwenden, kann man aber nicht mit dem Kupferverbrauch der konventionellen Landwirtschaft in früheren Zeiten vergleichen, wo schon einmal über 60 Kilo im Jahr pro Hektar eingesetzt wurden. Die EU-Ökover-

BILD Deutsches Weininstitut

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Robuster, agiler und damit nachhaltiger sollen pilzwiderstandsfähige Rebsorten sein. Das Problem der sogenannten Piwis: Ihre Züchtung ist aufwändig, dauert ewig und keiner kennt die neuen Traubenlieferanten.

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BIOWEINBAU

46 ordnung erlaubt aktuell höchstens sechs Kilo Reinkupfer pro Hektar und Jahr. Deutschland ist strenger: Maximal drei Kilo bei Wein, Kartoffeln und Obst dürfen es sein. Kurzum: Der Bioweinbau hat zweifellos die bessere Umweltbilanz, weil kein Kunstdünger und keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. So können Beikräuter, Käfer und Schmetterlinge im Weinberg überleben. Aber befriedigend ist der Kupfereinsatz dennoch nicht, zumal er den WinzerInnen viele Arbeitseinsätze beschert. Das Risiko eines Ertragsverlustes, wenn weniger gespritzt wird, tragen die BiowinzerInnen allein. Der Klimawandel könnte die Situation weiter verschärfen: Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und anhaltende Trockenperioden fördern den Schädlingsbefall. Der trockene, heiße Sommer 2018, Spätfröste 2017 und Dauerregen 2016 bedeuten Stress im Weinberg: für die Reben und für die WinzerInnen.

LOHNEND, ABER LANGWIERIG

len Jahrzehnten staatliche Forschungsanstalten wie das Julius-Kühn-Institut für Kulturpflanzen in Rheinland-Pfalz und das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg ebenso wie private RebenzüchterInnen und RebveredlerInnen. Zu den Piwi-Sorten der ersten Generation zählen die weiße Rebsorte Johanniter, die gerade ihren 50. Geburtstag feiert und in Freiburg gezüchtet wurde. Seit 1997 für die Qualitätsweinproduktion zugelassen ist die rote Rebsorte Regent, die mit Abstand am meisten gepflanzte Piwi-Sorte. Wie aufwändig und langfristig eine solche Züchtung ist, zeigt der Werdegang des Regent: Bereits 1967 kreuzte Professor Gerhardt Alleweldt an der Bundesanstalt für Züchtungsforschung Geilweilerhof Diana mit Chambourcin. Diana ist wiederum eine Kreuzung aus Silvaner × Müller-Thurgau, Chambourcin eine komplexe französische Hybride. Die ersten Kreuzungen mussten über Jahre selektioniert, das heißt auf Resistenzen und Weinqualität getestet, BILDER Staatliches Weinbauinstitut Freiburg (links unten), Deutsches Weininstitut (rechts oben)

Um den Gifteinsatz im Weinanbau drastisch zu reduzieren, gibt es deshalb nur einen Weg: Unsere Reben müssen robuster werden. Dafür kreuzt man die wohlschmeckende, aber empfindliche Vitis vinifera mit den widerstandsfähigen asiatischen Wildreben (Vitis amurensis) und neuerdings auch mit europäischen Wildreben (Vitis vinifera sylvestris). An der Züchtung neuer pilzwiderstandsfähiger Rebsorten arbeiten seit vie-

»Ob sich die Piwi-Sorten durchsetzen werden, hängt von den WeintrinkerInnen ab: nämlich davon, wie unvoreingenommen sie sind. Also nichts für EtikettenTrinkerInnen!«

Typische Pilzkrankheit bei Reben: Falscher Mehltau (Peronospora) befällt die Blätter oder, wie im Bild zu sehen, die Gescheine.

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Kerngesundes Lesegut der Piwi-Sorte CAL 6-04, die sich noch im Versuchsanbau befindet.

die besten Einzelstöcke vermehrt werden. Erste Pflanzungen in den Weinbauversuchsbetrieben erfolgten ab 1985. Im Jahr 1993 wurde der Sortenschutz erteilt, zwei Jahre später erfolgte die Eintragung in die Sortenliste, 1997 die Zulassung für die Qualitätsweinproduktion. 30 Jahre waren bis dahin vergangen. Nichts für ungeduldige Gemüter. Und diesen Prozess muss jede Neuzüchtung durchlaufen.

BILDER Staatliches Weinbauinstitut Freiburg (links unten), Deutsches Weininstitut (rechts oben)

WENIGER ARBEIT, GERINGERE KOSTEN, BESSER FÜR DIE UMWELT Im Alltag einer Forschungsanstalt bedeutet das: Aus Zehntausenden ausgesäten Kernen möglicher Kandidaten für resistente Rebsorten bleibt nach 15 bis 20 Jahren eine Handvoll Pflanzen übrig, die potenziell geeignet sind, als neue Sorte eingeführt zu werden. Insgesamt sind in Deutschland weniger als drei Prozent der Weinbaufläche mit Piwi-Sorten bestückt. Zwei Prozent davon sind Regent. International ist der Anteil an PiwiSorten noch geringer. Erklärtes Ziel der Wissenschaft heute: Die Rebsorten müssen mehrere Resistenzfaktoren aufweisen, um mit den Klimaveränderungen mithalten zu können. Es gilt, die ganze Pflanze agiler und robuster gegen Stress zu züchten. Setzen WinzerInnen eine solche neue PiwiSorte ein, bedeutet das konkret: weniger Arbeitseinsätze und Reduktion der Kosten für Spritzmittel, weil man höchstens zwei bis vier Mal im Jahr spritzen muss statt acht bis zehn Mal. Das ist umweltfreundlicher, schont die Ressourcen, verhindert Bodenverdichtung und erhöht die Biodiversität im Weinberg. Also ran an die Piwis! Was hält vernünftig denkende WinzerInnen davon ab, Neupflanzungen mit neuen Sorten vorzunehmen? Die Angst vor dem Unbekannten und der Nichtverkäuflichkeit der Weine. KundInnen, meist Gewohnheitsmenschen, kennen und schätzen

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BIOWEINBAU

48 ihren Merlot, ihren Riesling und ihren Spätburgunder – für die österreichischen LeserInnen: ihren Grünen Veltliner, ihren Blaufränkisch und ihren Zweigelt. Trauen sie sich an einen Pinotin, Cabernet blanc, Solaris oder gar an einen Wein aus Trauben mit dem Arbeitstitel Cal 6-04 heran? Neues zu entdecken und anderen Geschmackseindrücken eine Chance zu geben, das liegt vielen WeinkennerInnen nicht. Schade, denn ein Cabernet blanc zum Beispiel liefert wunderbar aromatische Weißweine, die dem populären Sauvignon blanc in nichts nachstehen. Trotzdem bevorzugen die KonsumentInnen das Bekannte. Umso mutiger und von der Sache überzeugt müssen WinzerInnen sein, die PiwiSorten anbauen. Für BiopionierInnen wie das Weingut Zähringer, Klaus und Susanne Rummel und das Weingut Schönhals sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten die konsequente Weiterführung des Bioweinbaus. Für uns nachhaltige WeintrinkerInnen könnte das ein Auf-

ruf sein: Trau dich an das Unbekannte und urteile erst, nachdem du vorurteilsfrei probiert hast!

Eine Auswahl an WinzerInnen, die Piwi-Weine im Programm haben: × Biohof Familie Adam, Steiermark × La Colombette, Languedoc-Roussillon × Weingut Dilger, Baden × Weingut Galler, Pfalz × Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG, Württemberg × Weingut Schönhals, Rheinhessen × Klaus und Susanne Rummel, Pfalz × Weingut Zähringer, Baden × Strickerhof, Alto Adige

PIWI-SORTEN MIT GESCHMACKSPROFIL TRAUBE

KREUZUNG

CHARAKTER

PINOTIN

Blauer Spätburgunder × Resistenzpartner

Erinnert an den Spätburgunder, wobei er im Glas mit mehr Farbdichte und Tiefe daherkommt. Pinotin zeigt eine klare, dichte Waldfruchtaromatik, weich in der Tanninstruktur und unkompliziert in seiner geschmacklichen Art.

CALARDIS BLANC

Gf.Ga-47-42 × Seyve Villard 39-639

Der Wein besitzt ein finessreiches Aroma mit zartem, feinwürzigem Bukett; er zeichnet sich durch eine spritzig reife Säure aus.

JOHANNITER

Riesling × (Seyve Villard 12-481 x (Ruländer x Gutedel))

Die Weine präsentieren sich kräftig, frisch und fruchtig mit Ähnlichkeit zu Weißburgunder und Riesling. Johanniterweine besitzen eine pikante Säure und Aromanoten von Apfel, Melone und Birne.

CAL 6-04

Sauvignon blanc × Riesling × Resistenzpartner

Je nach Reifegrad, Ausbaustil und Hefeeinsatz lehnt sich die Sorte an Riesling-Aromen wie Aprikose und reifer Apfel oder zeigt das Bukett von Limonen und dezenter Schwarzer Johannisbeere der Scheurebe. Typisch ist eine stabile Säure.

CABERNET BLANC

Cabernet Sauvignon × mehrere mehltauresistente Kreuzungspartner

In seinem Duft erinnert er an seine Kreuzungsrebe Cabernet Sauvignon. Würzig-beeriger nach Paprika, Schwarze-Johannis- und Stachelbeeraromen, aber auch Aromen von Zitrusfrüchten, Aprikosen und Äpfeln.

REGENT

Diana (Silvaner × MüllerThurgau) × Chambourcin

Der Regent ist oft geprägt von deutlichen Kirsch- und Zwetschkennoten sowie Aromen von roten Beeren, teils mit südländischer Charakteristik. Er erinnert manchmal an reife Merlots oder dichte Dornfelder. Quelle: piwi-international.de

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WASSER AKTIV

wasser BILD Pexels

WASSERLAND ÖSTERREICH GEMEINSAM FÜR DEN WASSERSCHUTZ

WASSER KENNT KEINE GRENZEN

Wenn es um die Zukunft der Ressource Wasser geht, liegt es zum Großteil auch in unseren Händen, wie wir globale Wasserkrisen lösen werden. Gemeinsam nach dem Motto: Wasser schützen und schätzen. Wasserschutz heißt aber nicht nur sorgsam damit umzugehen, sondern auch Gewässern wieder mehr Raum zu geben. So werden nicht nur Fischaufstiegshilfen bei Staustufen oder Wasserkraftwerken errichtet, auch die Reinigungsleistung von Kläranlagen unterliegt stetiger Modernisierung. Der Zustand der Gewässer muss daher ständig verbessert werden, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Denn Wasser ist unsere kostbarste Ressource und wird nicht umsonst als das »Blaue Gold« bezeichnet. Mehr dazu findet man in der aktuellen WasserBroschüre des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (bmnt). Die Broschüre ist auf deutsch oder englisch erhältlich und kostenlos per Mail zu bestellen: broschuerenservice-wasser@bmnt.gv.at.

Wasser- und Gewässerschutz ist keine rein nationale Angelegenheit. Darum verbinden sich alle EU-Länder, um gemeinsame Strategien zu finden. Österreich hat in der zweiten Jahreshälfte 2018 den EU-Ratsvorsitz inne. Damit sorgt Österreich im EU-Rat für eine gute Zusammenarbeit der Mitgliedsländer. Am 20. und 21. September kamen in Wien die Entscheidungsträger der Mitgliedsländer bei der EU-Wasserkonferenz zusammen. Zentrale Themen waren aktuelle Entwicklungen des Zustands der europäischen Gewässer und die durch den Klimawandel verursachten zukünftigen Herausforderungen. Dort diskutierten sie Lösungen und Ansätze zum gemeinsamen Wasserschutz und evaluierten die bisherige Strategie. Eingeladen waren nicht nur politische und wirtschaftliche Expertinnen und Experten, sondern auch die breite Öffentlichkeit, denn Wasser geht uns alle an. Nur gemeinsam kann eine ganzheitliche Strategie geschaffen werden – sowohl zum Schutz der Gewässer als auch der am Wasser lebenden Menschen.

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMNT

Wie wertvoll Wasser für Natur und Mensch, für Landwirtschaft und Industrie, sowie auch als Erholungsraum ist, stellt die aktuelle Wasser-Broschüre des bmnt dar. Darin findet man alles Wissenswerte rund um den Gewässerschutz

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WASSERAKTIV

WASSERAKTIV FOTOWETTBEWERB

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMNT

BILDER Manuel Reisinger, vanceance, lifeofmatt92, Max Marius Fortner, max8812

Wo man es am Wasser am schönsten findet, ist eine höchst persönliche Frage. Doch diese Frage lässt auch wunderschöne Bilder entstehen – wie der Wasseraktiv Fotowettbewerb wieder einmal gezeigt hat. Aus über 1.200 Einreichungen wählten Jury und Publikum die besten Bilder aus.

Sterne im Wasser – Manuel Reisinger Photography Die Milchstraße spiegelt sich im Wasser – das brachte den Sieg beim Publikumspreis.

Bergsee, Gletscher und Wolkenstimmung – vanceance Bei einer Wanderung konnte vanceance die unterschiedlichen Aggregatszustände des Wassers in einer malerischen Bildkomposition einfangen – das belohnte die Jury mit dem ersten Platz in der Kategorie Profi-FotografInnen.

Sommerlicher Unterwasserspaß – lifeofmatt92

Goldener Weitblick über dem Wasser – Max Marius Fortner

An diesen erfrischenden Sommermoment wird sich lifeofmatt92 noch lange erinnern – auch weil dieses Bild ihm den Gewinn in der Kategorie BloggerInnen-Preis einbrachte.

Bei dieser Wanderung wurde Max.Fortner mit goldenen Sonnenstrahlen belohnt – das brachte ihm auch den Gewinn in der Kategorie BloggerInnen-Preis.

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MTB am Badesteg – MAX8812 Den ersten Platz in der Sonderkategorie von klimaaktiv mobil konnte MAX8812 abstauben. Weitere Bilder sind unter wasseraktiv.at/fotowettbewerb-2018-1 zu finden.

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86 KM

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Wasser steht uns in Österreich jährlich zur Verfügung, ein kleiner Bruchteil davon wird tatsächlich genutzt.

Wassernutzung in Österreich

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5%

1/3

Industrie

Landwirtschaft

Haushalt

100.000 KM

lang ist das Netz aus Bächen und Flüssen in Österreich

Österreichisches Trinkwasser stammt zu

100%

48%

aus Grund- und Quellwasser, den Großteil macht Grundwasser aus.

der österreichischen Gewässer sind in gutem oder sehr gutem Zustand.

* (Quelle: Wasserbroschüre 2018 des BMNT)

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WASSER MIT ANDEREN AUGEN SEHEN Bloggerin und Mobil-Fotografin Vivien H. Belschner bloggt, twittert und postet unter dem Namen Vanillaholica zu Themen rund um nachhaltige Mode, green Lifestyle und Klimaschutz, Klimawandel, Müllvermeidung. Außerdem wählte sie beim diesjährigen wasseraktiv Fotowettbewerb die besten Fotos für den BloggerInnen-Preis aus.

Nach welchen Kriterien betrachtest du Bilder und wählst schließlich aus? Ich finde Individualität und Kreativität bei Fotos besonders wichtig. Ich bin der Meinung, dass ein Foto gut ist, wenn man den Stil des Fotografen darin erkennt und wenn es ein Gefühl vermittelt oder eine Geschichte erzählt. Es kann ein langer Weg sein, seinen eigenen Stil zu finden, doch wenn man ihn gefunden hat, kann man mit Bildern Geschichten erzählen. Fotografierst du selbst auch? Ich fotografiere sehr viel selbst. Sehr viele Fotos auf meinem Blog, auch jene auf denen ich zu sehen bin, mache ich selbst. Ich habe eine Sony Alpha 7 II mit einem 1,4 mm Sigma Objektiv und ein IPhone 5S. Ich mache täglich durchschnittlich 10-20 Fotos mit meinem IPhone für meine SocialMedia-Kanäle und jeden zweiten und dritten Tag 50-100 Fotos mit meiner Sony Kamera für meinen Blog. Ich liebe Fotografie und die enorme Anzahl an Möglichkeiten, Momente einfangen zu können. Als Bloggerin brauchst du für jeden deiner Beiträge zumindest ein Bild. Welche Bilder wählst du dafür aus? Wer macht die Bilder, auf denen du selbst zu sehen bist? Ich mag dynamische Bilder. Oft sind das Bilder, in denen ich durch meine Bewegung verschwommen bin oder meine Haare nicht ganz scharf sind. Bilder, die zum Denken anregen und Bilder, die auch oft etwas kritisieren. Die Bilder, auf denen ich zu sehen bin, machen mein Zwillingsbruder Maxi, mein Freund oder ich selbst mit Selbstauslöser. Auf meinem Instagram-Kanal findet man einen guten Mix aus dynamischen, fröhlichen Bildern und Bildern, die zum Nachdenken anregen sollen. instagram.com/vanillaholica vanillaholica.com

BILD Vanillaholica

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ÖSTERREICH UND DER WOLF

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KOMMENTAR

Thomas Weber

KULTURKAMPF UM DEN WOLF Während das bäuerliche Milieu um Weidetiere bangt, fehlt es an Aufklärung, flächendeckendem Herdenschutz – und genauen Anweisungen, wie sich allzu neugierige Wölfe »vergrämen« lassen.

BILD Ralph Frank

W

as war die Schadenfreude groß. Endlich, ein Wolf vor den Toren Wiens! Erst verschwundene Katzen, dann ein gerissenes Schaf und schließlich, nach dem dna-Test, die Gewissheit, dass es sich bei dem Raubtier wirklich um einen Wolf gehandelt hat. Damit war Anfang des Sommers genau das eingetreten, was zwar nur eine Frage der Zeit gewesen ist, was viele WolfsgegnerInnen aber bereits hämisch herbeibeschworen hatten. Ihre Hoffnung: Solange sich der Wolf nur im Mühl- oder Waldviertel oder fernab in irgendeinem Salzburger Gau Ziegen und Schafe hole, werde sich an der Freude der StädterInnen über die Rückkehr des Wolfs wenig ändern. Tauche der Wolf aber erst einmal im Wienerwald auf, dann werde fix Schluss sein mit der Willkommenskultur der MountainbikerInnen, verängstigter Nordic WalkerInnen und all der Freiluft-Yoga-Emanzen. Mal mehr, mal weniger explizit unterstellen WolfsgegnerInnen all jenen, die Wölfen nicht automatisch mit Büchse und Blei zu begegnen gedenken, Naivität und urbane Dekadenz. Ein wenig bläst auch Stephan Pernkopf, der sonst besonnene Agrar- und Umweltlandesrat im Wien umgebenden Niederösterreich, in dieses Horn, wenn er in einer Pressekonferenz verlautbart: »Die Begeisterung für den Wolf steigt mit der Entfernung. Wir lassen uns aber nichts von den klimatisierten Wiener Büros vorschreiben.« Als ob nicht auch die allermeisten Traktorkabinen und Dienstwägen der AgrarfunktionärInnen längst klimatisiert wären.

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HAGEL, DÜRRE, WOLFSBESUCH Dabei kam Isegrim alles andere als überraschend. Während es in Niederösterreich erst 2016 – auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig im dünn besiedelten Waldviertel – erstmals seit über hundert Jahren Wolfsnachwuchs gab, breitet sich der Wolf in Deutschland schon seit dem Jahr 2000 von Polen und Tschechien kommend in Sachsen und Brandenburg aus und ist mittlerweile auch in den meisten anderen Bundesländern angekommen. Die vom Auftauchen des intelligenten Raubtiers am intensivsten Betroffenen – extensiv Nutztiere haltende Biobetriebe – hätte es in Österreich also nicht unvorbereitet treffen müssen. Dass der Wolf auch vor Österreich nicht haltmachen wird, war seit mindestens zehn Jahren absehbar. Zeit genug also, um bessere Elektrozäune anzuschaffen, die Schafe, Rinder, Ziegen und Ponys vor Raubtieren schützen. Zeit genug, um sich ernsthaft mit Herdenschutzhunden zu beschäftigen, die solche Nutztiere gegen unerbetenen Besuch verteidigen. Zeit genug, Know-how zu importieren. Schon klar: Jeder Betrieb, jede Gegend erfordert andere Maßnahmen. Doch wenn sich Getreide und Obst gegen Hagel und Dürre versichern lassen, dann sollte das bei Wolfsrissen auch für Fleckvieh, Brillenschaf und Scheckenziege möglich sein. Die lange Untätigkeit muss sich deshalb sowohl die Politik vorwerfen lassen, wie sie auch ein Totalversagen der bäuerlichen Interessenvertretung darstellt. Offensichtlich fühlt sich die Landwirtschaftskammer vor al-

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ÖSTERREICH UND DER WOLF

54 lem den intensiv wirtschaftenden Betrieben verpflichtet, deren Tiere das Tageslicht ohnehin nur dann sehen, wenn sie zum Schlachthof gefahren werden. Dass Elektrozäune, Hütehunde und Versicherungen eine Investition sind und laufende Kosten und Aufwand verursachen, ist klarerweise ein Argument – aber auch wieder keines, denn: Landwirtschaft ist nicht dem freien Markt unterworfen, sondern wird – was besonders für weniger intensive, kleinstrukturierte und Biolandwirtschaft gilt – besonders unterstützt, weil sie gesellschaftlich erwünscht ist. Dieser Schutzstatus beruht auf keinem Naturgesetz, sondern wurde erarbeitet, erstritten, errungen. Ja, was den Wolf angeht, war auch das Gros der bäuerlichen Betriebe selbst untätig. Da mögen die Bäuerinnen und Bauern im internationalen Vergleich deutlich jünger sein als anderswo: Ein Betrieb, der etwa die Mehrkosten eines verstärkten Elektrozauns oder die Anschaffung und Ausbildung eines Herdenschutzhunds durch Crowdfunding hereinzuholen versucht, hätte sich aber noch nicht hervorgetan. Das mag keine flächendeckende Lösung sein, um alle Herden des Hinterlands zu schützen, aber Tatsachen, Vorbilder und ein öffentliches Bild von Dringlichkeit hätten solche Eigeninitiativen wohl geschaffen. »Viele haben einfach immer noch nicht verinnerlicht, dass es nicht ausreicht, Weidetiere durch einen Zaun am Davonlaufen zu hindern, sondern dass es mittlerweile auch darum geht, zu verhindern, dass andere Tiere den Viechern zu nahe kommen«, meint ein hochrangiger Biofunktionär, der ausdrücklich nicht namentlich genannt werden möchte. Das wird in weiten Teilen Deutschlands nicht anders sein als in Österreich. Ein aktuelles Infoblatt des deutschen Bildungsinformationszentrums Landwirtschaft über »Vorbeugung vor Schäden durch den Wolf« weist darauf hin, dass auch auf vielen gesicherten Weiden »Schwachstellen« übersehen werden: etwa Senken und Unebenheiten, die es Wölfen ermöglichen, unter Zäunen durchzuschlüpfen. Oder Siloballen, Felsen und »Übersprungmöglichkeiten« als Begrenzung, welche zwar die Herde zusammenhält, für das Raubtier aber eine Rampe zum gedeckten Buffet darstellt.

»Dass Hütehunde, Elektrozäune und Versicherungen Kosten und Aufwand verursachen, ist nur teilweise ein Argument, denn: Landwirtschaft ist nicht dem freien Markt unterworfen, sondern wird besonders unterstützt, weil sie gesellschaftlich erwünscht ist.« – Thomas Weber DIE LAMMBRATWURST ALS LACHNUMMER Auf der anderen Seite tut es förmlich weh, zu beobachten, wie unbeholfen oft gerade vorbildliche Biobetriebe, die sich sonst um den Erhalt bedrohter Nutztierrassen verdient machen, um Verständnis für ihre Vorbehalte ringen. Zuletzt verbreitete sich etwa das Flugblatt für ein »Mahn- und Solidarfeuer gegen die uneingeschränkte Ausbreitung des Wolfes« des Altmühltaler Schnuckenhofs aus dem bayerischen Erasbach im Internet: als Lachnummer. Weil einerseits darauf hingewiesen wurde, dass Wölfe womöglich Schafe, Ziegen, den Hofhund gar fressen könnten, andererseits aber launig angemerkt wurde: »Für das leibliche Wohl ist gesorgt: Wir wollen Lammbratwürste und Lammkoteletts essen, bevor uns die Wölfe die Lämmer wegfressen.« Besonders hinterwäldlerisch wird die »Diskussion« im Waldviertel von einem völkischen Provinzpolitiker angeheizt. Seinen Namen wollen wir – don’t make stupid people famous – aussparen. Sein Vorschlag: aus dem Ausland zugewanderte Wölfe einfach abschießen. Auch der Vorstoß des Landes Niederösterreich, durch eine Novelle des Jagdgesetzes den Abschuss sogenann-

Wenige Bauern wurden selbst initiativ: Auf dem Landschaftspflegehof von Willi Klaffl schützen Hunde die Waldschafe vor dem Wolf.

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BILD Thomas Weber, Screenshot Facebook

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55 ter Problemwölfe zu vereinfachen, ist eher populistischer Natur. Tatsächlich ist eine »Entnahme« – in der Praxis also der Abschuss – einzelner Tiere mit auffälligem und unerwünschtem Verhalten auch in der FaunaFlora-Habitat-Richtlinie der EU vorgesehen, welche den strengen Schutz des Wolfs regelt. »Jahrelang wurde wenig bis nichts getan, um die Bevölkerung sachlich zu informieren und fachgerechten Herdenschutz zu ermöglichen«, kritisiert Christian Pichler, Wolfsbeauftragter des wwf. »Daher wird jetzt eine Sicherheitsgefährdung herbeigeredet, um Abschüsse von Wölfen zu rechtfertigen.« Gleichzeitig werde der EU-rechtlich gesicherte Artenschutz konsequent schlechtgeredet.

Verbissene Diskussion Manch Biobauer möchte den Wolf »scharf bejagt« sehen oder gar »ausrotten«. Der wwf wiederum bekämpft die »Panikmache« – in 26 Sprachen.

BILD Thomas Weber, Screenshot Facebook

ERZIEHUNG DURCH GUMMISCHROT? Dass im Sommer 2018 im Grenzgebiet zu Tschechien ein zweites Wolfsrudel nachgewiesen wurde und es damit österreichweit geschätzt 30 Wölfe gibt, ist ein klarer Erfolg ebendieses Artenschutzes. Der führende Wolfsforscher des Landes, Kurt Kotrschal, sagt: »Kein Grund zur Panik. Aufmerksame Gelassenheit ist angesagt.« Die effizienteste Kontrolle des Wolfs sieht er keineswegs in Abschüssen, sondern durch eine Verringerung der viel zu hohen Wilddichte bei Rotwild und Wildschweinen und in der »Erziehung« etablierter Wolfsrudel durch Herdenschutz und Zäune. »Herdenschutz ist nie absolut, sondern macht es für Wölfe unattraktiv, Weidetiere zu erbeuten. Lokale Rudel, die Schafe in Ruhe lassen, können hilfreich sein, weil sie durchwandernde Wölfe fernhalten.« Dass allzu neugierige Wölfe in Niederösterreich nun mit Gummischrot vertrieben werden dürfen, sieht Kotrschal skeptisch. »Der Wert solcher Vergrämungsmaßnahmen ist eher psychologischer Natur; Menschen werden ermächtigt, was zu tun, aktiv etwas zu tun – und kommen so möglicherweise besser mit der Anwesenheit von Wölfen zurecht.« Andere stellen diese Anwesenheit prinzipiell infrage. »Man muss ganz nüchtern fragen: Wie viele Wölfe verträgt ein Land, das landwirtschaftlich und touristisch so intensiv genutzt wird wie Österreich«, meint etwa Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll. Und bezieht auf Nachfrage der Zeitung Die Presse – Und wie viele vertragen wir? – klar Position: »Nach meiner Meinung derzeit keine. Der Wolf hat uns in den vergangenen Jahrzehnten nicht gefehlt.« Gedanklich weiter ist die Debatte um den Wolf in Spanien. Dort hat die Wildtierschutzorganisation Grefa im Sommer ein Label initiiert, das auf Produkten die »Beweidung mit Wolf« kommuniziert – und damit Bewusstsein für geringfügig teurere tierische Produkte schaffen möchte. Ernst zu nehmende Nachhaltigkeitskonzepte, Biolandwirtschaft, aber auch der naturnahe Tourismus werden die Existenz des Wolfs künftig jedenfalls mitdenken müssen. Sonst verdienen sie diese Bezeichnung nicht.

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Der »richtige Umgang mit Wölfen anno dazumal«, den ein niederösterreichischer Biobauer und Züchter von Hochlandrindern (Der Zottl) auf seiner Facebook-Seite propagiert, verweist auf ein Buch des niederländischen Jagd- und Heinzelmännchenmalers Rien Poortvliet. Darin widmet sich dieser historischen Jagdmethoden. Wölfe zeichnete Poortvliet (1932–1995) als hinterhältige Kinderfresser, er zitiert Angebliches und Gerüchte aus dem frühen 18. Jahrhundert. »Ausrotten sollte man das Gesindel!«, heißt es handschriftlich im Band.

»Viele Menschen geraten durch teils bewusst geschürte Panikmache in eine Doppelfalle aus Angst und Vorurteil und werden damit oft von der Politik alleinegelassen«, meint Silvia Nietlispach, Wildtierexpertin beim wwf. Ganze sechs Millionen Euro werden deshalb bis 2022 in das Projekt eurolargecarnivores.eu gesteckt, etwas mehr als die Hälfte aus EU-Mitteln. In 26 Sprachen soll hier für 16 Länder Informations- und Erfahrungsaustausch sowie Diskurs über die Koexistenz von Mensch und großen Beutegreifern wie Wolf oder Bär stattfinden.

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JAGD

EIN SCHUSS INS KNIE TEXT

Thomas Weber

Ausgerechnet eine Initiative aus radikalen Tierrechtskreisen hat in der Schweiz dazu beigetragen, in der Bevölkerung Verständnis für die Notwendigkeit der Jagd zu schaffen.

E

s war ein Schuss ins eigene Knie. Eigentlich war die Schweizer Tierrechtsinitiative »Wildhüter statt Jäger« mit der klaren Losung angetreten, »das blutige Hobby zu stoppen«. Die Volksinitiative im Kanton Zürich orientierte sich dabei am Vorbild des Kantons Genf, wo es bereits seit über 40 Jahren keine Freizeitjagd mehr gibt. Dort haben ausschließlich amtliche Wildhutorgane das Management der Wildtierbestände über. Damit hatten die TierrechtsaktivistInnen nicht nur die Verstaatlichung der Jagd auf ihrer Agenda, sondern de facto auch die Abschaffung der Jagd und ihrer Kultur. Da es ihnen darum ging, dass Mensch und Tier harmonisch zusammenleben, wären Abschüsse nur noch dann vorgesehen gewesen, wenn sich diese gar nicht vermeiden ließen. Wildtierpopulationen sollten am besten unkontrolliert sich selbst überlassen werden. Auch auf zu niedrige Standards bei der Ausbildung der nur in ihrer Freizeit Jagenden gegenüber hauptberuflich Waffe Tragenden sowie das fehlende Alkoholverbot auf Jagden wies Simon Meier, Aktivist und Geschäftsleiter von Wildtier Schweiz, immer wieder hin. Dabei hätte genau das – ein Schuss ins Knie oder irgendein spektakulärer Jagdunfall – den Ausgang der Sache womöglich entscheidend verändert. Angespannte Beobachtung fand die Abstimmung Ende September in ganz Europa, weil sie – trotz teilweise gänzlich unterschiedlicher Jagdsysteme – auch als Richtungsentscheid eingeschätzt wurde; sowohl in Tierrechts- wie in Jagdkreisen. Der Kanton Zürich mit seiner teils urbanen und im Umkreis der Stadt eher ländlich geprägten Bevölke-

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Mit Spannung ward die Schweizer Volksinitiative »Wildhüter statt Jäger« auch im Ausland beobachtet.

»Freizeitjagd bleibt unterm Strich das bessere System. Würden nur Angestellte jagen, käme das der Allgemeinheit auch sehr teuer.« – Sylvia Scherhaufer, Jagdfunktionärin rung stehe dabei stellvertretend für andere Metropolen und deren Umland, meint Alexander Schwab, der sich in seinem rührigen Eigenverlag »Eichelmändli« gleichermaßen missionarisch wie bewahrend der Jagdkultur widmet. Ein Votum pro Wildhüter hätte die Anti-JagdStimmungsmache also auch andernorts befeuert.

BREITE DEBATTE ÜBER JAGD Der eindeutige Ausgang der Abstimmung überraschte allerdings alle. »Das professionelle Wildtiermanagement hätte große Vorteile für das Tierwohl von Wildtieren, den Umweltschutz und die Rechtssicherheit in Wald und Flur zur Folge gehabt«, bedauerte die Tierpartei Schweiz auf Facebook. »Zu unserem großen Bedauern hat die Mehrheit der Stimmberechtigten diese Chance – vermutlich wegen der für den Kanton entstehenden Mehrkosten – nicht genutzt.« 300.000 Stimmende hatten sich für ein Beibehalten der bisherigen Praxis ausgesprochen. Nur 57.000 und damit 16,1 Prozent votierten für ein verstaatlichtes Jagdwesen. Wobei

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das Verhältnis in allen Dörfern und Gemeinden ähnlich war, und selbst in Zürich war das Wohlwollen mit 20,3 Prozent überschaubar. Dazu beigetragen hat sicherlich, dass sich bereits im Vorfeld im Kantonsrat alle Parteien – von den Grünen über SozialdemokratInnen bis zu den RechtspopulistInnen – gegen die Initiative ausgesprochen und ein Nein empfohlen hatten. Null Stimmen im Kantonsrat haben Seltenheitswert. Auch die JägerInnenschaft konnte den Angriff als Chance nutzen. In einer bewusst emotionslos gehaltenen Kampagne setzte man allen Vorwürfen wie Alkoholmissbrauch oder unzulänglicher Ausbildung nüchtern Fakten, Zahlen und Unfallstatistiken entgegen. In der breit geführten Debatte waren die Mehrkosten von hochgerechnet 20 bis 30 Millionen Franken, welche im Kanton für die Bezahlung von 80 bis 90 hauptberuflichen WildhutmanagerInnen anfallen würden, immer wieder Thema. Nicht zuletzt war auch die Position vieler Medien, allen voran der Neuen Zürcher Zeitung, unmissverständlich. Nachdem die nzz journalistisch sauber die Argumente aller Seiten in Betracht gezogen hatte, bezog das Blatt klar Stellung: »Die Darstellung der Initianten der Jäger als unverantwortliche Amateure entspricht nicht den Tatsachen. Das heutige System funktioniert. Illusorisch ist die Vorstellung, dass mit einem Systemwechsel weniger Tiere geschossen würden. Die Befürchtung von Schäden an Kulturland und Wäldern ist realistisch, zusätzliche Einzäunungen, die nötig wären, sind nicht wünschbar und würden nicht zuletzt dem Wild schaden.« Ganz folgenlos wird die Initiative »Wildhüter statt Jäger« dennoch nicht bleiben. Eine der Forderungen – ein Verbot der »Baujagd«, für die Hunde und Frettchen in Bauten von Fuchs, Dachs und Kaninchen geschickt werden – wird weiter ernsthaft diskutiert. Teile der JägerInnenschaft sehen diese Methode ebenfalls als nicht mehr zeitgemäß an. Auch ein generelles Alkoholverbot beim Führen einer Waffe sowie ein Alterslimit beziehungsweise Gesundheitsnachweise für aktive Jägerinnen und Jäger sind wohl nicht vom Tisch. Und auch Wildhüterinnen und Wildhüter wird es künftig mehr geben müssen. »Die Bedeutung der Wildhut und der Jagdaufsicht wird auch in Zürich weiterhin an Bedeutung gewinnen«, meint Klaus Hackländer, der Leiter des Wiener Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft. »Ein funktionierendes Wildtiermanagement von Konfliktarten wie dem Wildschwein kann nicht allein durchs Jagen in der Freizeit bewältigt werden.« Und auch hier steht Zürich wohl stellvertretend für viele andere Landstriche. Beim Wildschwein, das sich als großer Gewinner des Klimawandels, überall stark ausbreitet, meldete zuletzt Bayern Rekordabschüsse. Beinahe 100.000 Sauen wurden dort in der vergangenen Jagdsaison erlegt. Allergrößtenteils in der Freizeit. Wobei mittlerweile pro Tier eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro gezahlt wird, um die Sauenplage in den Griff zu bekommen.

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BILD Irina Zelewitz

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SHINRIN YOKU

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Irina Zelewitz

VOM NUTZEN EINER WALDBADEMEISTERIN In Japan nennen sie es Shinrin Yoku. biorama hat ausprobiert, was passiert, wenn man mit Coach im Wald badet.

BILD Irina Zelewitz

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aldbaden, was soll denn das sein? Der Trend ist besonders in der Alpenregion voll angekommen und insofern hat sich zumindest herumgesprochen, dass das ganze nichts mit schwimmen zu tun hat, nicht einmal mit Wasser. Um also gleich zum Punkt zu kommen: Letztlich geht es darum, in den Wald zu gehen und dort möglichst wenig zu machen. Klingt nicht so, als ob dafür besondere Hilfestellungen nötig wären. Und doch gibt es Kurse, Workshops, geleitet von Waldbaden-Trainern, NaturprozessbegleiterInnen oder Naturcoaches, wie auch Verena Hiltpolt eine ist. Während man mit ihr durch den Lärchenwald über Seefeld streift, um sich davon zu überzeugen, dass Waldbaden unter Anleitung etwas für Leute ist, die sich in ihrem Urlaub auf Teufel komm raus nicht selbst beschäftigen können, nimmt sie einem den Wind aus den Segeln: »Ich bin eigentlich nur da, um dafür zu sorgen, dass sich die Leute in den Wald trauen«, erklärt sie. Denn der/ die typische GroßstädterIn komme weder auf die Idee, regelmäßig einen Wald aufzusuchen, um dort spazieren zu gehen, noch wage er oder sie es gar, dabei die befestigten Wege zu verlassen. Warum? »Viele haben wohl einfach vergessen, mit welcher Selbstverständlichkeit sie das als Kinder noch gemacht haben – ganz zu schweigen von denen, die auch in ihrer Kindheit kaum Zeit in

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der Natur verbracht haben.« Wer also dank eines angeleiteten Waldbads keine Scheu hat – begleitet oder nicht –, in den Wald zu gehen, vielleicht den Pfad verlässt, einen Baum umarmt (Ja, wirklich!) oder einfach nur an diesem lehnt, braucht also keinen Coach (mehr)? »Ja, richtig. Es geht nur darum, sich ein mal ein eigenes kleines Ritual draus zu basteln, jemanden wie mich braucht es dann nicht mehr, am besten macht man das alleine. Sie brauche kein Ritual mehr, um runterzukommen, »ich bin gar nicht mehr oben«, gibt sie lachend zu. Und es brauche auch nicht unbedingt einen original Tiroler Lärchenwald. »Es reicht auch ein kleiner Park, in dem man sich etwa eine Pausenroutine im Alltag einrichtet.« Zugegeben, hier kann man sich der Waldanziehungskraft weniger entziehen, eine Birke neben einer Parkbank in der Betonwüste übt weniger Charme aus. Die Autorin war seit dem Ausflug mit dem Naturcoach zwei Mal im Wald spazieren, alleine – dank eines Naturcoaches, der selbst die Anleitung dazu gibt, ihn nicht mehr zu brauchen.

Offenlegung: BIORAMA war auf Einladung der Tourismusregion Seefeld waldbaden. Verena Hiltpolt badet seit 20 Jahren mit Gruppen im Wald – seit eineinhalb Jahren als zertifizierter Naturcoach. schmiedhof.net

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SAUNA

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Micky Klemsch

DIE SPINNEN, DIE FINNEN – NEIN! SIE SCHWITZEN

Eine Suche nach dem Ursprung der finnischen Liebe zur Sauna.

enngleich historische Funde beweisen, dass es bereits zu Urzeiten auf asiatischem Gebiet so etwas wie Schwitzbäder gegeben hat, sind die FinnInnen davon überzeugt, dass sie die Sauna erfunden haben. Selbiges denken sie übrigens auch über den Weihnachtsmann und über Luftgitarrespielen. Tatsache ist aber jedenfalls, dass die Entwicklung der Saunakultur zu dem, was wir heute kennen, in Finnland begonnen hat. Dort im hohen Norden diente die Sauna vorrangig zur Hygiene. In den Mökkis, den kleinen Landhäusern, gab es zumeist weder Strom noch fließend Wasser. Man sollte auch wissen, dass es in Finnland mehr Saunas als Autos gibt. Über 90 Prozent der FinnInnen gehen zumindest ein Mal pro Woche in ihr Holzkämmerchen schwitzen. Was ist dran an den positiven gesundheitlichen Effekten, die man einem Saunabesuch zuschreibt? Was sagt die Wissenschaft zum wohl ältesten Wellnessbereich, den wir kennen? Generell hört man ja, dass häufiges Saunieren die Abwehrkräfte unterstützt, dadurch auch Erkältungen vorbeugt und sogar das Leben ver-

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längern soll. Nicht schlecht! Aber warum ist das so? Sucht man nach Studien, dann wird man zumeist – na wo wohl? – in Finnland fündig. Man untersuchte am Beispiel von Männern mittleren Alters, ob regelmäßiges Saunieren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Und tatsächlich zeigte sich ein positiver Effekt. Aber eben bei »regelmäßigen« Saunagängen, das heißt im finnischen Fall fünf bis sieben Mal pro Woche. Auf diese Regelmäßigkeit kommt ein beherzter Saunageher im deutschsprachigen Raum nicht einmal in zwei Monaten. Zudem sprachen KritikerInnen der Studien davon, dass regelmäßige SaunageherInnen obendrein

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»Es gibt drei Orte, an denen der Mensch ein Recht auf Ruhe hat: in der Kirche, in seinem Grab und natürlich in der Sauna.« – Altes finnisches Sprichwort

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SOWOHL

Tee als auch Kaffee? Wenn Sie sich einfach mal nicht entscheiden wollen, kommt Ihnen der neue Wanderlust-Tee entgegen.

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einen gesünderen Lebensstil führen, was wohl auch das Studienergebnis positiv beeinflusst hat. Sicher allerdings ist, dass das Saunieren durch das extreme Schwitzen eine reinigende Wirkung auf den Körper hat. Die Poren öffnen sich und die Haut wird weicher. Rasieren nach (oder in) der Sauna ist übrigens eine Wohltat – vor allem für diejenigen, die normalerweise nach der Rasur über geschundene und zerkratzte Haut klagen. In der Sauna entspannen sich Muskeln und Psyche, das wirkt sich übrigens auch bei einer Geburt sehr positiv aus. In Finnland war früher – nicht nur aus hygienischen Gründen – die Sauna der beste Ort für eine Geburt. Und der Kreis schließt sich am Ende des Lebens. Viele Menschen gingen früher auch zum Sterben in die Sauna.

Hier treffen Kakaoschalen auf gerösteten Kaffee, Zimt auf Zichorie, würzige auf süße Geschmacksnoten. Pate steht der Tapir – ein quietschfideles Beispiel für ungewöhnliche Kombinationen. Tee und Kaffee?

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IN LUFTIGER HÖHE In Katajanokka, am Hafen von Helsinki, steht das SkyWheel, ein Riesenrad, von dem aus man eine wunderbare Sicht auf die meisten Sehenswürdigkeiten der finnischen Hauptstadt und über die vorgelagerten Inseln hat. Eine der Kabinen wurde als Sauna gestaltet und kann für Gruppen bis zu 20 Personen gebucht werden.

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BIO SEIT 1979

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SAUNA ERLEND

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SAUNA-FAQ Ist das Schlagen mit den Birkenruten ein finnischer Fetisch? Nicht unbedingt. Die Birkenzweige werden im Frühling gesammelt und getrocknet. Vor dem Gebrauch werden sie wieder eingeweicht. Das leichte Peitschen gibt einen angenehmen Massageeffekt und steigert die Durchblutung. Und es riecht halt auch gut.

Vier bis fünf können gleichzeitig in der Kabine saunieren, der Rest der Gruppe findet im heißen Becken am Fuß des Riesenrads Platz. Auch in der Hartwall Arena, der großen Veranstaltungshalle für Eishockeyspiele und Konzerte, kann man aus einer vip-Sauna mit einseitig verspiegeltem Glas auf das Geschehen in der Halle blicken. Am originellsten und wohl auch einzigartig ist aber die Saunakabine im Sportresort Ylläs in Finnisch-Lappland. Eine Gondel der Bergbahn wurde zur fahrenden Saunakabine umgebaut. Um stolze 1350 Euro kann man dieses exklusive Erlebnis für bis zu neun Personen buchen, inkludiert ist dabei auch ein Jacuzzi an der Bergstation, in dem man auf die FreundInnen warten kann, die derweilen die 20-MinutenSaunarunde in der Gondel drehen. Neben der Weltmeisterschaft im Luftgitarrespielen, Frauentragen, Gatschfußball oder Karaokesingen war Finnland auch jahrelang der Austragungsort für die Saunaweltmeisterschaft. Bis zum Jahr 2010, als zwei Teilnehmer in der 110 Grad heißen Sauna über ihre Grenzen gingen und zusammenbrachen. Der Tod eines der Teilnehmer beendete diesen Wettkampf, der natürlich der eigentlichen Tradition der Sauna widersprochen hat. Denn übertreiben sollte man es nie.

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Wozu ein Aufguss, und dann auch noch parfümiert? Bei einem Aufguss wird Wasser über den heißen Ofen gegossen. Es verdampft und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Schweiß verdunstet schwerer und der Körper erwärmt sich noch mehr. FinnInnen finden Aufgussrituale lächerlich, erst recht mit parfümierten Ölen. Sauna und Geselligkeit? Es ist nicht nur ein Klischee, dass FinnInnen eher ruhig sind. Dem entspricht auch ihr Auftreten in der Sauna. Man gebe ihnen aber ein Bier (was in der Sauna offiziell verpönt ist) und schon ist dieses Klischee widerlegt. Kippis! Was ist die ideale Temperatur in der Sauna? Generell wird in Finnland zwischen 80 und 100° C sauniert. Tendenziell eher kurz und dafür heißer, meinen hier viele. So kommt es im hohen Norden dann auch mal bis zu 110° C im mittleren Bereich.

BILD yllas.fi

Im Sportresort Ylläs in Finnisch-Lappland wurde eine Skigondel zur Saunakabine umfunktioniert.

Kleinkinder in der Sauna? Generell spricht nichts dagegen, aber auch hier sollte man die Grenzen kennen und nichts übertreiben. Sollte dem Kleinkind ja auch Spaß machen. Und angeblich sind sie nachher auch viel entspannter.

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Natürlich

gesund, natürlich

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Irina Zelewitz

CBD-FAQ

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»Hanf Öl CBD« auf biorama.eu öfter gesucht als »Kommune gründen« und »Milch lässt sich nicht aufschäumen«. Daher ein Versuch, die dahinterliegenden Fragen zu erraten:

Wirkt Cannabidiol (cbd) weniger berauschend als thc oder gar nicht berauschend? cbd wird keine psychoaktive Wirkung zugeschrieben, allerdings können cbd-Produkte zusätzlich über einen sehr geringen thc-Anteil verfügen. Bei starker Überdosierung können Beeinträchtigungen spürbar sein, sagen Experten. Wie wird cbd eingenommen? cbd ist unter anderem als Öl, als Paste, als Rauchware, zum Dampfen, als Tee und sogar in kristalliner Form, aber auch längst in unterschiedlichsten verarbeiteten Produkten erhältlich. Die Konzentration des Wirkstoffs im Produkt variiert stark, daher auch die Dosierungsempfehlungen der Hersteller. Was weiß man über die medizinische Wirkung? Es wird heftig gestritten, mithilfe wissenschaftlicher Studien, aber auch ohne. Vor allem über die Brauchbarkeit als Schmerzmittel bei chronischen Erkrankungen. Die entzündungshemmende Wirkung ist wenig umstritten. Wie hoch darf der thc-Gehalt in cbd-Präparaten sein? Erlaubt ist in Österreich ein TetrahydrocannabinolAnteil (thc) von 0,3 %, in Deutschland sind es 0,2 %. Das sollte vor allem beim Lenken von Fahrzeugen be-

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achtet werden, da die gesetzlichen Grenzwerte für Fahrtüchtigkeit hier überschritten werden können. thc, cbd – Was ist denn sonst noch alles im Hanf? Hanfpflanzen haben bis zu 4.200 unterschiedliche Inhaltsstoffe – etwa 400 davon sind Cannabinoide. Darunter auch Cannabichromene (cbc), Cannabidiolsäure (cbda), darunter auch Cannabigerol (cbg). Ist cbd im Ausland verboten? cbd-Produkte sind nicht nur in Österreich und Deutschland legal erhältlich, sondern mit Ausnahme der Slowakei und Dänemark in der gesamten EU. Das gilt aber nicht in jedem Mitgliedsstaat in allen Details gleichermaßen – abhängig von Inhaltsstoffen und Verabreichungsform sind manche cbdProdukte legal zu erwerben, andere nicht. Sollte man vor der Anwendung von cbd einen Arzt konsultieren? cbd-Einnahme ersetzt niemals einen Arztbesuch. cbd ist in Österreich in keiner Form als Arzneimittel eingeordnet und zur Behandlung bestimmter Krankheiten zugelassen – Das könnte sich jedoch für einen Teil der cbd-Produkte demnächst ändern. In Deutschland ist das schon der Fall. Eine EU-weite Regelung wird erwartet.

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WAS IST CBD

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zeichnet das öma Trüffelschwein als besonderen Gaumenschmaus aus. Schweine sind übrigens die »Spezialisten« in Sachen Trüffelsuche und geben der edlen Schnittkäsezubereitung ihren Namen.

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NATÜRLICHE ANTIBIOTIKA

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Franziska Bechtold

HAUPTSACHE, DAGEGEN Mit chemischen Abwehrmechanismen entwickeln Pflanzen Stoffe zum Selbstschutz, die auch gegen Mikroorganismen im menschlichen Körper wirksam sind. Sie sind gemeint, wenn man von natürlichen Antibiotika spricht.

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ange, nein richtig lange bevor Alexander Fleming das Penicillin entdeckte, mussten sich Pflanzen schon gegen Fressfeinde und unliebsame Mikroben schützen. Diese chemischen Abwehrmechanismen macht sich auch der Mensch zunutze. Und nicht nur Kräutertanten, sondern auch die akademische Forschung beschäftigt sich mit der Wirkung natürlicher Antibiotika und identifiziert immer wieder neue Wirkstoffe, Anwendungsgebiete und -arten. Antibiotika sind Stoffwechselprodukte, die die Bildung von Mikroorganismen hemmen und diese abtöten. Schneidet man eine Bärlauchpflanze ein, produziert diese Allicin, um die Schnitte zu heilen – ein natürliches Antibiotikum, das die Pflanze vor Bakterien schützt. Die Suche nach natürlichen Heilmitteln, deren

»Die Überlieferungen, wie etwas zubereitet wird, geben oft Aufschluss darüber, wo Wirkstoffe liegen.« – Judith Rollinger, Pharmakognostin

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Wirkung zunächst pharmazeutisch abgesichert werden muss, gewinnt vor allem infolge der zunehmenden Antibiotikaresistenz an Bedeutung. ForscherInnen wie Judith Rollinger, Professorin für Pharmakognosie an der Uni Wien, sind seit Jahren traditionellen Wirkstoffen auf der Spur: »Im Wort Heilpflanze steckt ja bereits, dass ein Wissen um eine heilende Wirkung vermutet werden kann. Sie werden teilweise seit Jahrhunderten zu therapeutischen Zwecken verwendet. Man spricht hier von der Ethnopharmakologie, in der empirisches Wissen über heilkräftige natürliche Mittel eines Kulturkreises zur wissenschaftlichen Erforschung neuer Arzneimittel erhoben wird. Dieses Wissen wurde von einer Generation zur nächsten weitergegeben und niedergeschrieben. Es gibt weltweit viele verschiedene Quellen, seien es Papyri aus Ägypten oder antike Kräuterbücher aus dem alten Rom. Das ist inspirierend für uns Pharmakognosten.« Eine bloße Überlieferung sagt natürlich noch nichts über die tatsächliche Heilwirkung der Pflanzen aus, bietet aber für ForscherInnen eine sehr gute Basis, die biologischen Helfer auszumachen. Dabei ist es ihre Aufgabe, herauszufinden, welcher Teil der Pflanze der relevante ist: Ob Wurzel, Blüten, Blätter oder ein ganz anderer Pflanzenteil die Wirkstoffe enthält, muss identifiziert werden. Diese Suche geht meist einher mit der Frage, wie diese Wirkstoffe angewendet werden. Auch

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NATÜRLICHE ANTIBIOTIKA

68 hier helfen Rollinger die traditionellen Aufzeichnungen: »Die Überlieferungen, wie etwas zubereitet wird, geben oft Aufschluss darüber, wo die Wirkstoffe liegen.« Wird ein Tee gemacht, kann man davon ausgehen, dass die Wirkstoffe wasserlöslich sind, bei der Anwendung mit Schweineschmalz oder Öl sind sie fettlöslich. Viele dieser natürlichen Antibiotika sind in den meisten Haushalten vorhanden und können – richtig angewendet – Heilungsprozesse fördern.

KURKUMA

KAPUZINERKRESSE Die Große Kapuzinerkresse genießt schon längst erhöhte Aufmerksamkeit und wird sowohl frisch als auch getrocknet eingesetzt. Sie entfaltet ihre antibiotische Wirkung vor allem in Verbindung mit Kren (Meerrettich). Neben einer Reihe von Präparaten aus der Apotheke kann auch eine Essenz aus den beiden Pflanzen mit

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Ansatzalkohol selbst hergestellt werden. Sie hilft effektiv gegen Blasenentzündung, Bronchitis und Nasennebenhöhlenentzündung. Der größte Vorteil einer Behandlung mit diesem natürlichen Antibiotikum ist das geringe Nebenwirkungspotenzial.

KNOBLAUCH Allicin, das übrigens auch in Bärlauch gebildet wird, ist der Hauptwirkstoff der Knolle. Bei beiden Pflanzen wird dieser Stoff erst beim Schneiden freigesetzt. Mit dem Knoblauch haben sich WissenschaftlerInnen bereits ausgiebig auseinandergesetzt: Er wirkt nachweislich antibakteriell, wird gegen Verdauungsprobleme und Infekte im Magen-Darm-Trakt eingesetzt, senkt den Cholesterinspiegel und stärkt damit das HerzKreislauf-System. Die aufgeschnittene Knolle wirkt desinfizierend. Das größte Hindernis: Um das Allicin nicht zu zerstören, darf der Knoblauch nicht gekocht werden. Wer’s verträgt, kann die Knollen einfach roh verzehren, angenehmer ist für viele wohl das Ansetzen mit Honig.

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Die Knolle der Kurkumapflanze, die vor allem in der indischen Küche Anwendung findet und dem Ingwer nicht unähnlich sieht, wird als antibakterielle Geheimwaffe gehandelt: Neben der Förderung der Fettverdauung soll sie auch im Kampf gegen Krebs wirksam sein. Im Zentrum der Forschung steht der Wirkstoff Curcumin. Jan Frank, Leiter des Fachgebiets Biofunktionalität der Lebensmittel an der Uni Hohenheim, erforscht die Wirksamkeit der Pflanze: »Diese Untersuchungen fanden bisher allerdings vorwiegend im Reagenzglas statt und lassen sich daher nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragen. Wir verstehen allerdings die Vorgänge sehr gut. Bei Mäusen konnte Curcumin das Tumorwachstum hemmen, damit gibt es also gute Hinweise für die Prävention von Krebs. Andere Studien haben so auch die entzündungshemmende Wirkung bei Arthrose nachgewiesen.« Tatsächlich als Phytopharmakon zugelassen ist Curcumin aktuell allerdings nur zur Unterstützung der Fettverdauung, da es den Gallenfluss anregt. Der Wirkstoff Curcumin ist als Nahrungsergänzungsmittel hochdosiert verfügbar. Aufgrund der hohen Konzentration wird er vor allem bei akuten Problemen angewendet. Präventiv kann Kurkuma in Kombination mit Öl beim Kochen eingesetzt werden, da Curcumin fettlöslich ist und so besser aufgenommen werden kann.

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KNOBLAUCHHONIG Man legt dafür mehrere Zehen geschnittenen Knoblauch in ein Schraubglas, füllt mit Honig auf, verschließt das Gefäß und kann den entstandenen Sirup ab einer Ziehzeit von rund zehn Stunden löffelweise pur einnehmen oder mit heißem Wasser aufgießen und trinken. Das Wasser sollte idealerweise nicht wärmer als 40 Grad sein, damit nicht nur der Knoblauch wirken kann, sondern auch die positiven Eigenschaften des Honigs erhalten bleiben.

HONIG Wo wir schon bei Honig sind: Bienen nutzen seine antibakterielle Wirkung, um den Bienenstock gegen Bakterien und Viren abzusichern. Dabei ist Honig natürlich nicht gleich Honig, vor allem medizinischer, Manuka- und Tualang-Honig haben antibakterielle Wirkung. Tualang ist eine malaysische Honigart aus verschiedenen Urwaldblüten, die in Bienenstöcken am Stamm der Tualang-Bäume produziert wird. Manuka-Honig stammt aus Neuseeland und wird aus der Südseemyrte erzeugt. Der Medihoney, der in Krankenhäusern zur Wundversorgung eingesetzt wird, ist eine bestrahlte und damit keimfreie Variante des Manuka-Honigs. Diese Honigsorten kommen äußerlich zum Einsatz und fördern vor allem die Wundheilung. Besonders bei Verbrennungswunden wird häufig Honig eingesetzt.

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OREGANO

Kapuzinerkresse bildet vor Wintereinbruch in der Regel an jedem Blütenstiel zwei bis drei Samen. Sobald sich diese ohne Widerstand lösen lassen, können sie der Pflanze abgenommen und bei Zimmertemperatur getrocknet werden. Anschließend an einem kühlen dunklen Ort in Sicherheit bringen und sich aufs Einpflanzen im Frühjahr freuen. Wer keine Lust mehr auf Gärtnern hat, kann sie wie Kapern einlegen oder gleich naschen.

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M T m a r

MAULBEERE GEGEN GRIPPE Judith Rollinger blickt in die Zukunft: »Wir suchen nach noch unzureichend erforschten Quellen, zum Beispiel in Pilzen oder marinen Organismen, aber auch in Pflanzenmaterialien anderer Kulturkreise. Zum Beispiel haben bestimmte Inhaltsstoffe des Maulbeerbaums eine faszinierende Wirkung: Sie sind antibakteriell wirksam, beispielsweise gegen Pneumokokken, aber auch gegen das Grippevirus einsetzbar. Wir arbeiten hier aktuell an der Entwicklung eines pflanzlichen Arzneimittels.« Nachdem große Pharmakonzerne als Geldgeber weitgehend ausscheiden, müssen die ForscherInnen auf Unterstützung durch die öffentliche Hand hoffen. Dabei ist ihre Forschungsarbeit gerade in Bezug auf die Bekämpfung der zunehmenden Antibiotikaresistenzen von besonderer Relevanz: Laut einer Studie des Mahidol Oxford Research Centre in Bangkok und des Infectious Diseases Data Observatory in Oxford kommt es jährlich zu rund 700.000 Todesfällen, die auf Antibiotikaresistenzen zurückzuführen sind. Nach Ansicht der ForscherInnen könnte diese Zahl auf bis zu zehn Millionen steigen. Der Bedarf an alternativen Behandlungsmethoden ist also größer denn je. Die Erforschung weiterer natürlicher Antibiotika kann dafür immer wieder neue Ansätze liefern.

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Das mediterrane Gewürz entfaltet Studien zufolge sowohl getrocknet als auch frisch seine Wirkung. Die meisten Studien beziehen sich auf das ätherische Oreganoöl. Es soll vor allem gegen Entzündungen des Verdauungstrakts und der oberen Atemwege helfen. Ähnlich wie Thymian und Salbei wirkt Oregano auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum desinfizierend und antibakteriell. Zudem zeigte eine Studie aus dem Jahr 2017 die vielversprechende Wirkung von Oregano gegen mrsa, da hier herkömmliche Antibiotika häufig versagen.

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MARKTPLATZ KOSMETIK

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Anna Herczeg, Irina Zelewitz

SCHÖN SCHWITZEN

Saunieren und einfach drauflosschwitzen ist schon ziemlich gut – für die Haut und überhaupt. Mit passendem Equipment ist noch mehr drin. 3

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in Saunagang regt die Durchblutung an, beim Schwitzen wird die Haut befeuchtet, die Poren öffnen sich durch die Hitze und so wird ein Selbstreinigungsprozess angekurbelt. Für den Saunagang gibt es allerlei Equipment – wir haben uns bei einigen Klassikern angesehen, wozu sie gut sind und wo man sie in nachhaltiger Qualität bekommt.

3 // Kaum jemand weiß genau, was ein Saunatuch ist. Wir auch nicht. Schön ist aber, wenn man ein saugfähiges Badetuch hat, das lang genug ist, um sich darauf in der Sauna ausstrecken zu können, ohne mit Kopf oder Füßen direkt auf dem Holz zu liegen. Das sind Saunatücher in der Regel und das von Grüne Erde, namens »Raute«, wird in Österreich aus gots-zertifizierter Biobaumwolle hergestellt. grueneerde.com

1 // Saunaöle sind idealerweise ätherische Öle und duf-

4 // Saunahonig ist Honig in der Tube – in der Sauna ist

ten in erster Linie fein. Ihnen wird aber auch Wirkung zugeschrieben – von animierend bis beruhigend. Zum Rumprobieren gibt es das Kennenlernset »Aroma Sauna bio« von Primavera: »Orange Ingwer« riecht süß, »Lemongrass Zeder« herb-frisch und »Honig Lavendel« eher blumig. Die Öle aber besser nicht direkt oder mit Wasser verdünnt auf die glühend heißen Steine des Saunaofens geben, sondern in einem Gefäß verdampfen lassen. primaveralife.com

das praktischer. Bei manchen Herstellern wird der Honig durch Zugabe von ätherischen Ölen zum Saunahonig. Im »Saunahonig Akazie« von Grüne Erde ist nur Biohonig, man könnte ihn also auch essen. Honig wirkt auch auf der Haut angewendet antibakteriell und entzündungshemmend. Und während des Saunagangs aufgetragen, nimmt die Haut Wirkstoffe – Vitamine C, B und Biotin – am besten auf. Nach dem Saunieren abwaschen. grueneerde.com

2 // Streicht man mit Saunaquasten, sprich Büscheln

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getrockneter Zweige, über die Haut, wird die Durchblutung angeregt, ein angenehmer Duft breitet sich aus. Traditionell werden Birkenzweige verwendet. Für intensivere Massage sorgen etwa Eichenquasten, Eukalyptuszweige bringen andererseits einen die Atemwege befreienden Duft in die Kabine. Alle drei Varianten gibt’s vom Hersteller Fintec. saunasteine.de

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Wenn die Haut ohne Creme nach der Sauna spannt, sollte man trotzdem warten, bis der Körper nicht mehr schwitzt, der letzte Saunagang also rund 30 Minuten zurückliegt, raten Experten. Wir empfehlen das Pflegeöl »Wildrose« von Weleda. Die aus marokkanischem Biowildrosenöl hergestellte Luxuspflege riecht köstlich, ist reichhaltig, Natrue-zertifiziert und dabei verhältnismäßig erschwinglich. weleda.ch

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VEGANE WINTERSCHUHE

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TIERWOHLIG WARM 1 Bürotauglich: Dieser klassische Chelsea Boot für Damen besteht aus Baumwolle und ist dadurch besonders weich und bequem zu tragen. Die Sohle besteht zum Teil aus recyceltem Holz, die herausnehmbare Innensohle aus Kork und Biolatex. en.useahimsa.com

WASSERABWEISEND Die meisten veganen Stiefel bestehen aus Mikrofaser, also sehr fein gewebten Fasern organischen oder erdölbasierten Materials. Bei Schuhen verbirgt sich dahinter aber meistens Polyurethan, manchmal auch Polyvinylchlorid, besser bekannt als pvc. Beide Stoffe sind zwar robust und wasserfest, basieren aber auf Erdöl. Ökologischer geht das Ganze mit recycelten Kunststoffen und Naturkautschuk. Ebenso wasserabweisend ist außerdem Piñatex, das Kunstleder aus gewalkten Ananasblattfasern. Wasserfest werden die Ananas-Schuhe mit Imprägnierspray, das gibt es zum Beispiel ohne giftige Perfluorcarbone (pfc) von Impregno.

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Der Herrenwanderschuh ist schön genug für den Weihnachtsmarkt in der Stadt und robust genug für den Winterwaldspaziergang. Das Obermaterial besteht aus recycelter Baumwolle und pet-Flaschen, das Fußbett aus Kork. en.useahimsa.com

Für Wind und Wetter: Dieser Damenschnürstiefel hat einen höhenverstellbaren Kragen. Hochgeklappt hält er extra warm, runtergeklappt blitzt das bunte Innenfutter hervor. Das Obermaterial ist aus Piñatex. nae-vegan.com

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Diese Stiefeletten sind aus Hanf und Baumwolle, die Polsterung um die Ferse ist mit Dinkelkörnern gefüllt. Die Schuhbänder sind aus Baumwolle und die Ösen nickelfrei. Produziert werden sie für Risorse Future in Italien. Es gibt sie für Frauen und für Männer. risorsefuture.net

Dieser Winterschuh für Männer besteht außen und innen aus Baumwolle. Mitgeliefert werden zwei unterschiedlich dicke Einlegesohlen, sodass der Schuh sowohl mit dünnen Baumwoll- als auch mit wollig-dicken Wintersocken getragen werden kann. Die Oberfläche der Sohlen besteht aus Kork. en.useahimsa.com

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Tierfreie Schuhe sind keine Seltenheit mehr, doch vegan ist nicht gleich öko. Mit diesen Modellen sind VeganerInnen im Winter nachhaltiger unterwegs.

WASSERFEST Ganz ohne Kunststoff geht es allerdings bei keinem Schuh, wenn er auch den unvermeidlichen Tritt in den Schneematsch überleben soll. Oft ist das wärmende Innenfutter der Schuhe aus Mikrofaser auf Erdölbasis und die Sohle aus Gummi. Zumindest beim Obermaterial gibt es Alternativen. Nachhaltigere Materialien auf Pflanzenbasis sind zum Beispiel Hanf und Baumwolle. Am umweltfreundlichsten ist allerdings immer noch Ananas-Kunstleder, denn das vegane Nachhaltigkeitswunder besteht aus Ernteresten. Daher müssen dafür, anders als für Baumwolle und Hanf, keine zusätzlichen Anbauflächen in Anspruch genommen werden.

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Anika Suck

1 Das Obermaterial für dieses Unisex-Schnürstiefel von Johnny’s Vegan besteht aus recycelten petFlaschen. Die dicke Sohle aus nachwachsenden Kräutern und Naturlatex sorgt mit ihrem ausgeprägten Profil für sicheren Tritt auch auf Schnee und Eis. anifree-shoes.de

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Recycling hoch zwei: Das Obermaterial der weißen Damenschnürstiefel besteht aus recycelten Airbags und die Sohle aus alten Autoreifen. Wer Farbe in die Winterlandschaft bringen will, kann sie sich in Rosa zulegen. nae-vegan.com

Hupf in Gatsch: Dieser Gummistiefel für Damen von der deutschen Marke Alma und Lovis ist wasserdicht, aber trotzdem schick genug für die Stadt. Er besteht aus Naturkautschuk und wird, teils Handarbeit, in der Slowakei hergestellt. almalovis.de

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Die Männerstiefel von Bourgeois Boheme erinnern wegen der Schnürung und der dicken Sohle an Wanderschuhe. Sie sind warm gefüttert, das Obermaterial ist aus Piñatex. Gemacht werden sie von Hand in Portugal. boheme.com

Dieser Damenstiefel ist denen einer beliebten Marke nachempfunden. Anders als diese kommt er aber ohne Schaffell aus. Innen ist er mit Mikrofaser flauschig gefüttert und hält dadurch richtig warm. Die Sohle besteht zum Teil aus Kork und das Obermaterial aus Piñatex. vegetarian-shoes.co.uk

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MARKTPLATZ FOOD

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Jürgen Schmücking

DIE SUCHE NACH DEM GIN DES LEBENS Es geht schon wieder um Gin. Ja, ernsthaft. Nicht nur, weil biorama auch einen gemacht hat. 7 gute Gins mit Geschichte.

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ugegeben, in den vergangenen Jahren wurden Wacholderspirituosen in einer Menge an Land gespült, die viele überrascht hat. Das Gin-Business hat sich zu einem Megageschäft entwickelt. In schnellem Takt und erstaunlicher Regelmäßigkeit kommen neue Destillate auf den Markt. Absehbar war das nicht. Nachdem die PionierInnen erfolgreich den Markt besetzt hatten, ging man davon aus, dass die besten Plätze verteilt und die Territorien abgesteckt sind. Es war aber noch was zu holen, Gin begann zu boomen und kleine Brenner-Start-ups überraschten den Markt mit neuen Stilen, Rezepturen und Vermarktungsstrategien. Offenbar gibt es auch heute noch genügend Platz für neue Gins. Aber sie müssen gut sein. Und Geschichten erzählen können. Wir haben ein paar wirklich gute gefunden. Gins und Geschichten.

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DISTILLERY (CHRISTINE BRUGGER), 1 ORGANIC GINN & GINNIE UNFILTERED DRY GIN

Christine Brugger vom Bodensee ist die Aromenfetischistin in der jungen Brenner-Generation. Zum einen ist sie Obstbäuerin, die kürzlich die Verantwortung auf dem elterlichen Demeter-Hof übernommen hat, zum anderen Sensorikwissenschafterin mit feiner Nase für subtile Noten und präzise Komposition von Aromen. Ihre beiden Gins heißen Ginn & Ginnie, wobei Ginnie ein floral-eleganter (ergo femininer) Typ und Ginn eher ein rustikal-herber Typ mit Holz- und Zitrusnoten ist. Beide sind hochkomplex und viel zu schade fürs Tonic. Das wäre etwa so, als würde man einen halben Tropfen exklusiven Parfums am Hals verteilen und sich dann den Oberkörper mit Axe-Deo einsprühen.

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BURGUNDERHOF HAGNAU (JULICA RENN), MILE HIGH 69 – LOVELY DRY GIN

Julica Renn ist eine bemerkenswerte Frau. Mit 15 tuckerte sie mit dem Traktor durch die elterlichen Weingärten, mit 18 war sie badische Weinprinzessin. Heute ist sie Hotelmanagerin, Brennerin und Hubschrauberpilotin. Ihr jüngstes Projekt heißt Mile High 69 – Lovely Dry Gin. Ein expressiver Gin mit eleganter Wacholderbasis, zitrusfrischen und exotischen Anklängen. Ein idealer Bar-Gin, der jeden Cocktail aufwertet. Und der Name? Eine Hommage an die Leidenschaft der Brennerin, die Fliegerei, und eine Anspielung auf einen außergewöhnlichen Verein. Mitglied im (real existierenden virtuellen) Mile High Club wird nur, wer nachweisen kann, während eines Flugs gevögelt zu haben.

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DAVID GÖLLES (UND EIN PAAR ANDERE), WACHOLDERBÄR ORGANIC DRY GIN

Dass David Gölles brennen kann, wissen wir. Sein steirischer Hands-on-Gin ist jung, aber mittlerweile legendär. Jetzt hat er sich mit ein paar Leuten auf ein Packl gehaut und drei weitere Gins auf den Markt gebracht. Einer der drei Partner, der Tiroler Christian Auer, sticht dabei heraus, weil er Sommelier im Alpenresort Schwarz in Mieming ist. Und Mieming wiederum ist mit dem Wacholder so sehr verbunden, dass man ihn im Gemeindewappen findet. Neben Wacholder kommen noch eine Kräutermischung, Wurzeln und Kardamom ins Destillat. Alles bio. Das Ergebnis ist ein sensationeller London Dry Gin mit frisch-kräutriger Nase und erdig-würzigem Abgang.

RICK (PATRICK MARCHL), (GEMEINSAM MIT LESERINNEN UND 3 BIORAMA 6 RICH DRY GIN MARTIN ARTNER), BIO-GIN In der Bioszene ist Martin Artner kein unbeschriebenes Blatt. Ganz im Gegenteil. Seine Biobaumschule Silva Nortica war eine der ersten überhaupt, und es ist seiner Pionierleistung zu verdanken, dass viele alte Obstsorten erhalten blieben. Die Grundlage für den biorama-BioGin ist ein Apfelbrand. Das ist schon einmal außergewöhnlich. Normalerweise wird für Gin (relativ) neutraler Grundalkohol verwendet, der landwirtschaftlichen Ursprungs sein muss. Meistens Weizen, manchmal Trauben. Selten Apfel. Das ist schade, denn der Apfel lässt sich im fertigen Gin noch gut erkennen. Auch, dass hier keine extravaganten Experimente mit den Botanicals gemacht wurden. Wild gesammelte Wacholderbeeren, ein paar Gewürze, Zitronenschalen. That’s it. Frisch, geradlinig, ehrlich. Wie biorama eben.

Neben den Klassikern, den Big 5 der Gin-Botanicals, also Wacholderbeeren, Koriander, Angelikawurzel sowie Zitronen- und Orangenschalen, kommen bei Rick noch Kaffir-Limette, Zitronengras, Kardamom, Cranberries, Holunder, Jasmin und Süßholz in den Topf. Die Komposition ist gelungen. Der Rich Dry Gin (es gibt noch Gin in zwei anderen Geschmacksrichtungen: Feel und Brave) überzeugt durch Tiefe und Komplexität, Präzision und einen unglaublich langen Abgang. Die Zitronen kommen übrigens aus dem Zitrusgarten von Michael Ceron, einem der Bio-Zitrus-PionierInnen im Land.

SIDO (JOSEF FARTHOFER & SIDO), 4 KABUMM PREMIUM-GIN

(SIMON VETTER), 7 VETTERHOF GSIBERG-GIN

Man kann Josef Farthofer mit Fug und Recht den Mister Bio-Gin in Österreich nennen. Sein O-Gin wurde schon vor zehn Jahren als bester Bio-Gin ausgezeichnet. Immer wieder überrascht der Mostviertler Betrieb mit schrägen Kooperationen. Wie der mit Sido, dem deutschen Rapper. Gemeinsam machen sie Kabumm. Einen Gin, bei dem die leere Flasche und der Karton beinahe mehr kosten als bei anderen Marken der ganze Gin. Hier ist alles auf Exklusivität getrimmt. Die mundgeblasene Flasche (eigentlich eine Kugel, die an eine Bombe erinnert), ein kristallklares und großartiges Destillat auf Kornelkirschen-(Dirndl-)Basis. Grasig, pfeffrig, floral und vor allem ausgesprochen präzise Wacholdernoten.

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Den Bio-Gin aus Vorarlberg wollen wir euch aus mehreren Gründen nicht vorenthalten. Zum einen ist das, was Simon Vetter auf seinem Hof macht, immer formidabel. Das war beim Wodka so, beim Gemüse, beim Rindfleisch. Und jetzt eben beim Gin. Außerdem werden die famosen Etiketten vom Künstlerkollektiv Franz, the lonely Austrionaut gestaltet. Dieser Franz war nicht nur Österreichs einziger Astronaut, sondern, wie der Autor dieser Zeilen, auch Wasserballer. Ein dezent emotionales Ding also. Aber auch ohne diesen Hintergrund ist der Gin ein großer Wurf: Die Botanicals sind großteils vom Hof und Vetters Almen. Mädesüß, Zitronenverbene, zwei Sorten Melisse und sogar der Wacholder, das alles stammt vom eigenen Grund.

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SERIE

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FISCH AHOI! TEXT

Thomas Weber BILDER

Hanna Gassner

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Drei Männer, ein Experiment. In ihrer Serie »Fisch ahoi« erkunden drei Genießer, was es braucht, um Binnenfisch zu konservieren. 26.09.18 11:08


L

MIT UNTERSTÜTZUNG VON B

assen sich Ölsardine und Sardellenpaste, Fischstäbchen und Dosenthunfisch durch heimischen Fisch ersetzen? Diese Frage beantworten Florian Holzer, Thomas Nowak und Ingo Pertramer in ihrer neuen Fernsehserie mit einem doch eher eindeutigen Ja. Ganz haben sie ihre Versuchsreihe allerdings noch nicht abgeschlossen, als biorama den Dreh im Waldviertler Kamptal besucht. Gerade wird die Rückengräte der Forelle samt Flosse in Öl herausgebacken, ganz ohne Fleisch. »Köstlich«, meint Pertramer, »schmeckt wie knusprige Hendlhaut.« Wovon wir uns auch direkt überzeugen können. Für die Freude am Experiment und seinen Hang zum gastrosophischen Gesamtkunstwerk ist das Triumvirat bekannt, seit es mit »Ochs im Glas« (2014) erstmals gemeinsame Sache gemacht hat. Auch im aktuellen Projekt »Fisch ahoi« geht es vordergründig ums Konservieren. »Wir sind alle drei große Fans des Kulturguts Fischkonserve«, bekennt Florian Holzer. Die tiefergehende Botschaft bleibt dezent im Untertitel der Serie versteckt: »Das Meer braucht eine Pause.« »Wir versuchen bewusst zu machen, dass die Fischkonserven, wie sie jeden Tag bedenkenlos und tonnenweise konsumiert werden, aus einer Zeit stammen, als es keine Probleme mit leergefischten Meeren gab«, erklärt Holzer. Während es einst darum ging, große Mengen Fisch schnell als günstiges Essen haltbar zu machen, gelte es nun, sich an die neue Situation anzupassen. »Fisch wird respektlos und unbedacht gegessen. Darauf versuchen wir mit unserem mühseligen Herumwursteln beim Konservieren hinzuweisen. Letztlich geht es um Respekt gegenüber dem Tier, um den Nose-to-tail-Gedanken, um Nachhaltigkeit und um Vorratswirtschaft.«

Die Biobäuerinnen und -bauern

nsqualität, hafft Lebe c s n io g e rR en Boden Bio aus de nvielfalt, d te r A ie d s … weil e er schützt. rundwass G s elebt. a d d n u en Raum b h c li d n lä le den n regiona ... weil es mentInne u s n o K ie … weil d t wollen. Bio-Qualitä

Besuch am Set: biorama schaute Florian Holzer, Thomas Nowak und Ingo Pertramer (großes Bild, von links) beim Dreh ihrer neuen Serie auf die Finger. Der orf zeigt den Sechsteiler (Regie: Jakob Kubizek und Peter Sihorsch) voraussichtlich im Frühjahr 2019.

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www.bio-austria.at

MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND, LÄNDERN UND EUROPÄISCHER UNION Europäischer Landwirtscha fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

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STRASSERGUT KOCHT GUT

TEXT UND BILD

Sven Strasser

CHUTNEY UND SANDWICH Treffen sich ein Pfirsich-Chutney (vegan) und ein Kohlrabi-KokosSandwich (vegan), ein HollerPhysalis-Relish und ein Rote-Rüben-FrischkäseSandwich, ...

CHUTNEY

... wird es vielschichtig. Chutneys wurden einst von den BewohnerInnen des indischen und kreolischen Raumes hergestellt, um reifes und überreifes Obst haltbar zu machen. Ähnlich unserer Marmelade, nur eben geschmacklich komplexer, da neben Früchten auch Gemüse wie Kohl, Kürbis und Auberginen den Weg in die Sauce fanden. Ob jetzt Tamarinde, Zwiebel oder Ingwer unverzichtbare Zutaten sind, daran scheiden sich die Geister. In der Kolonialzeit des British Empire wurden die Chutneys nach England verschifft, um die graue, fade Küche der Angelsachsen aufzupeppen, von wo sie leicht abgewandelt ihren Siegeszug in die westliche Welt antraten. Sie verleihen einfachen Speisen oft den letzten Schliff und dem Gericht Frische, Süße, Schärfe oder Exotik und machen auch als Dips Ketchup, Senf und Co. ernst zu nehmende Konkurrenz. Chutneys und Relishes unterscheiden sich oft nur in ihrer Konsistenz. Chutneys (von »chatni«, was auf Hindi so viel wie »zum Lecken« bedeutet) sind cremiger, während ein Relish meist gröbere Stückchen enthält.

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SANDWICH

Das Sandwich, der Legende nach Mitte des 18. Jahrhunderts vom 4. Earl of Sandwich erfunden, hat sich wie kaum ein zweites Gericht der Britischen Inseln in der Alltagsküche weltweit etabliert. Fleisch zwischen zwei Brotscheiben: Hamburger, Leberkässemmel oder Hotdog, sie alle sind abgeleitet vom Sandwich – wer immer sein genialer Erfinder auch war. Doch das Sandwich kann natürlich weit mehr, und es muss auch nicht immer Fleisch sein: In Kombination mit Chutney oder Relish kann es ein kleines Feuerwerk im Mund entstehen lassen, wie die folgenden vegetarischen Varianten zeigen.

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PFIRSICH-CHUTNEY (KALT HERGESTELLT) × 500 g Pfirsiche, z. B. Saturnpfirsiche × 1 Zwiebel, rot × 50 g Ingwer, geschält und gewürfelt × 40 ml Pfirsichessig, alternativ Apfelessig × Saft von 1 Zitrone, unbehandelt × 4 EL Agavendicksaft × 2 EL Dattelsirup × 1 TL Meersalz × 1 Chilischote, fein geschnitten × 2 Knoblauchzehen, fein gequetscht × jeweils 1 TL: Koriandersamen, Senfsaat, Fenchelsamen × Pfefferkörner, Zimtblüten Die Gewürze in einer Pfanne fettfrei anrösten. Danach im Mörser pulverisieren. Pfirsiche entsteinen und klein schneiden. Sämtliche Zutaten in einen Mixer geben und pürieren. Gegebenenfalls noch mit Sirup und/oder Salz abschmecken. Das Chutney sollte nicht zu süß sein. Kalt hergestellte Chutneys sollten sofort verzehrt werden.

KOHLRABI-SANDWICH (VEGAN) (für 4 Sandwiches) × 2 Kohlrabi, geschält × 400 ml Kokosmilch × 2 EL Cassis (Likör) × Zitronensaft × 2 EL Mohnöl × Meersalz, Pfeffer, Cayenne × 8 Scheiben Tramezzinibrot × jeweils ein paar Blätter Koriander, Petersilie und Basilikum Den Kohlrabi in etwa 2 bis 3 Millimeter dicke Scheiben schneiden. Kokosmilch und 1/8 Liter Wasser mit Cassis und etwas Zitronensaft aufkochen und die Kohlrabischeiben darin 2 Minuten köcheln. Topf beiseitestellen und den Kohlrabi ziehen lassen. Tramezzinibrot mit etwas Mohnöl bestreichen und den erkalteten Kohlrabi großzügig darauf verteilen. Mit Salz, Pfeffer und Cayenne würzen, Kräuter dazugeben und zusammenklappen. Schräg halbieren und mit dem Pfirsich-Chutney genießen.

ROTE-RÜBEN-SANDWICH MIT FRISCHKÄSE HOLLER-PHYSALIS-RELISH × 300 g Holler (Holunder), gerebelt × 200 g Physalis (Kapstachelbeeren) × 150 g Muskatkürbis, gewürfelt × 180 g Muscovado-Zucker, (je nach Reifegrad der Hollerbeeren) × 2 Zwiebeln, weiß × 1 TL Meersalz × 50 ml Balsamico, weiß × 1–2 TL Quatre-épices × 4 TL Kräuter, gehackt (z. B. Melisse, Koriander, Zitronenverbene) × 1 EL Tamarindenextrakt × Prise Chili Hollerbeeren, Zucker und geviertelte Physalis unter ständigem Rühren 15 Minuten kochen. Die restlichen Zutaten zugeben und für 30 Minuten unter ständigem Rühren einkochen. Pikant abschmecken und noch heiß in Bügelgläser abfüllen.

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(für 4 Sandwiches) × Rote-Rüben-Salat aus dem Glas oder selbst gekochte Rote Rüben × 1 Becher Frischkäse mit Kren (Meerrettich) × EL Walnusskerne, geröstet × 1 EL Trockenobst (Maulbeeren, Physalis und Mango) × Spinatblätter × Salz, Pfeffer, Cayenne × 8 Scheiben Toastbrot, geröstet × Petersilie Die Walnusskerne und das Trockenobst fein hacken und unter den Frischkäse mengen. Mit Salz, Pfeffer und Cayenne abschmecken. Die gehackte Petersilie zugeben. Toastbrot reichlich mit Frischkäse bestreichen. Spinatblätter auf den Frischkäse geben und die RoteRüben-Scheiben darauf setzen. Eine zweite Toastbrotscheibe ebenso belegen und beide zusammenklappen. Halbieren und mit dem exotisch schmeckenden HollerChutney verputzen.

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KOLUMNE ELTERNALLTAG

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TEXT

Ursel Nendzig

DIE SEKRETÄRIN Keiner von uns ist perfekt. Auch unsere Sprache nicht: viel zu maskulin, zu viele unbewusste Diskriminierungen. Irgendwo müssen wir also anfangen. Wieso nicht bei Möbeln?

I

rgendwo muss man ja mal anfangen, dachte ich mir. Wo, wenn nicht in meiner eigenen kleinen Keimzelle der Gesellschaft, kann ich wirklich was bewegen, dachte ich mir. Nie wieder wird es so einfach sein, so viele Menschen zu beeinflussen, dachte ich mir, nämlich zuerst meine beiden Söhne, die dann wieder ihre späteren PartnerInnen, dann ihre Kinder und Enkelkinder, und wenn ich das so hochrechne, kann ich in nur dreihundert Jahren schon etwa halb Europa beeinflusst haben, allein durch meine winzige Einflussnahme. Ist das nicht schön? Jedenfalls, worum es mir hier geht, ist die Sprache. Anfang von Gedanken und die wiederum Die Sprache ist nur ein Teil dieses ganzen riesigen von Haltung. Als der junge Sohne kürzwichtigen Komplexes. Und ganz oft wird sie lächerlich seinen sechsten Geburtstag feierte, lich gemacht, das stört mich total, weil Sprache, lud er sich vier Kinder ein, mehr schaff ich damit fängt es an. Das liegt jetzt vielleicht auch nicht, und mit ihm selbst und dem Bruder an meinem Beruf, aber es ist auch meine innerste Überzeugung. Ich stelle auch immer wieder fest, dass ein Kind erst dann so richsind es eh schon sechs, jedenfalls: Drei der getig als Mensch wahrgenommen wird, wenn ladenen Kinder waren Mädchen und schon bei es anfängt zu sprechen. Vor allem von den den Vorbereitungen habe ich darauf geachtet, Großvätern. Die Großmütter sind von Animmer Gästinnen zu sagen, einfach, weil es so fang an voll dabei: Oh, das Baby quiekt, gib schön ist zu beobachten, dass man es nur drei es mir, ja, duzi-duzi-duzi, da zählt schon Mal sagen muss, schon übernehmen die Kinder diese erste Kommunikation, die Großvädas. »Denkst du, meine Gästinnen werden sich ter steigen erst bei Wörtern wie Vorderfreuen?« Ha, und wie sie sich freuen werden! kipper, Dampflok oder Bundesliga ein. (Es Ich habe auch schon versucht, Alltagsgegenstände zu verweiblichen, mit gesind übrigens genau diese alten Mänmischtem Erfolg. Salzstreuerin wurde ner, die nicht müde werden, meinem nicht angenommen, kam mir selber kleinen Sohne, der lange Haare hat, zu sagen, er sehe wie ein Mädchen aus. aber auch irgendwie unwürdig vor. Zu Dazu aber ein andermal mehr. meinem Sekretär (dem Möbelstück, Viel mehr.) meine ich, am anderen arbeite ich noch!) Sprache macht etwas sagen wir inzwischen aber alle Semit uns, sie lässt uns mitkretärin. Meine Kinder erklärten einander in Verbindung das auch den Gästinnen. »Ja, wir Autorin Ursel Nendzig, treten, stiftet Zugehösagen Sekretärin. Weil sie so schön Mutter zweier Söhne, rigkeit, grenzt auch aus, ist.« Es ist noch ein langer Weg, berichtet live aus der aber jedenfalls ist sie der verdammt! Achterbahn.

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ILLUSTRATION Nana Mandl

»Ja, wir sagen Sekretärin.«

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