BIORAMA #38

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P.b.b. — 11Z038861 M — 1040 Wien —— www.facebook.com/biorama

KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR

ausgabe 38 — AUGUST / SEPTEMBER 2015. www.biorama.eu

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Apokalypse Von Katastrophen, Preppers und der Lust am Untergang Bio in China: Lebensmittelskandale sensibilisieren für Bio-Qualität Raus aus der Schublade: Nachhaltiges Sexspielzeug Michelle Obamas Food Policy: Gegen ungesundes Schulessen

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wer kรถrner frisst, muss auch was trinken.

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Biora


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Bei uns kann man so einiges lernen. Über Nachhaltigkeit. Über das Magazinmachen. Und über Schreiben für’s Web. Deine Aufgaben: • Verfassen von redaktionellen Texten, Interviews etc. für biorama und biorama.eu • Besuch von Pressekonferenzen, Recherchetätigkeiten

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biorama vergibt ein Volontariat zu Ausbildungszwecken.

Was nicht von Nachteil ist: • Du willst schreiben • Du hast ein Gespür für Sprache • Affinität zum Thema Nachhaltigkeit, Bio, bewusster Konsum • Eigenverantwortliches, engagiertes, zuverlässiges Arbeiten • Hohes Maß an Eigeninitiative Die Dauer: • 2 bis 4 Monate Wo? 1040 Wien Bewerbungen mit Textproben bitte an:

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auftakt

inhalt

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07 Editorial 08 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen

Schwerpunkt: Apokalypse

18 Die Fallhöhe beim Kollaps Martin Zolles im Interview 22 Wir Greise von Tschernowo Endzeit Roman: Baba Dunjas letzte Liebe 24 When the shit hits the fan Wie Preppers sich auf den Untergang vorbereiten 30 Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang 8 apokalyptische Szenarien zum Verzweifeln 32 Sensenmann Mähen in Bildern

Magazin 40 Hilfe von der anderen Hand Nachhaltige Sextoys im Test 47 Der Bio-Boom kommt in China an Die Mittelschicht im Reich der Mitte entdeckt Bio 52 Sinn City Boden: die vergessene Ressource der Stadt 58 Flotus vs. Big Food Michelle Obamas Food Policy 62 Die genau andere Richtung Zu Besuch bei Clara Luzia

Marktplatz 72 DIY-Rezept Sauer und salzig eingelegtes Gemüse 74 »Pack den Sack!« Kulinarisches Wanderzeug 80 Echte Naturburschen Kosmetik für Männer

apokalypse Das, was wir heute mit dem Begriff der Apokalypse verbinden, hat nicht mehr viel mit der biblischen Apokalypse zu tun, verriet uns der ehemalige biorama-Chefredakteur und Kulturwissenschaftler Martin Zolles im Interview. biorama hat die verbreitetsten der zeitgenössischen Untergangsszenarien betrachtet und auch, wie sich Preppers darauf vorbereiten.

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Kolumnen 68 Glasgeflüster 78 Elternalltag 80 Die Welt, die wir uns wünschen 70 Speis & Trank

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Wir leben jetzt beWusst Seit

Die

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Jubiläumsausgabe Oktober 2015 erscheint im

bio in china Im asiatischen Milliardenreich wird Bio langsam aber sicher zum Trend. Das hat viel mit Lebensmittelskandalen und wachsendem Umweltbewusstsein zu tun.

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sinn city In der Reihe zur Stadt richtet biorama den Blick diesmal auf den Boden. Denn der wird gerade im urbanen Raum oft blind überbaut.

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2005

2015

nachhaltiges sexspielzeug Sexspielzeug enthält oft Materialien, die in Kinderspielzeug unzulässig wären. Unsere Autorin hat sich nach ungefährlichen Alternativen umgesehen.

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P RÄS E NT I ERT VO N

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D A S F E S T I VA L F Ü R K I N D E R U N D E LT E R N

30. AUGUST 2015 11.00 BIS 20.00 UHR

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editorial, impressum

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Die Lust am Untergang

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Thomas Weber, Herausgeber weber@biorama.eu @th_weber

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VERLOSUNG »Reversed Volumes« nennt das Designer-Duo mischer’traxler seine Abguss-Formen von Obst und Gemüse. Der Verlust der Artenvielfalt ist Thema der Ausstellung real/Limited von mischer’traxler vom 3. September bis 18. Oktober in der Kunst Haus Wien Garage. Bis zum Ende der Ausstellung verlost biorama unter allen Neu-Abonnenten des biorama-Newsletters eine Blumenkohl-Schale. Anmeldung unter biorama.eu/newsletter

impressum HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEUR Thomas Stollenwerk AUTOREN Mirjam Bromundt, Sylvia Buchacher, Karin Chladek, Chris Cummins, Iwona Dullinger, Anne Erwand, Juliane Fischer, Doris Fröhlich, Miriam Frühstück, Tina Gallach, Yannick Gotthardt, Katharina Grabner, Christa Grünberg, Susanna Hagen, Micky Klemsch, Ellen Köhrer, Sophie König, Sarah Krobath, Astrid Kuffner, Sarah Latussek, Martin Mühl, Ursel Nendzig, Michaela Pichler, Susanne Posegga, Julia Preinerstorfer, Sebastian Rahs, Theres Rathmanner, Parvin Razavi, Werner Reiter, Teresa Reiter, Matthias Schickhofer, Jürgen Schmücking, Katja Schwemmers, Mara Simperler, Wolfgang Smejkal, Anna Sperber, Sarah Stamatiou, Werner Sturmberger, Erwin Uhrmann, Julia Unterlechner, Katharina Wiesler, Jörg Wipplinger, Irina Zelewitz, Helena Zottmann COVERBILD iStockphoto ILLUSTRATIONEN Katharina Hüttler / agentazur.com ART DIRECTOR Sig Ganhoer GESTALTUNG Elisabeth Els, Sig Ganhoer, Erli Grünzweil, Katharina Kvasnicka LEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Micky Klemsch (Leitung), Thomas Weber WEB Super-Fi DRUCK Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gutenbergstrasse 12, 3100 St. Pölten PRODUKTION & MEDIENINHABERIN Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766; www.biorama.eu, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Biorama GmbH, Bank Austria, IBAN AT44 12000 10005177968, BIC BKAUATWW ABONNEMENT siehe Website: www.biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.

foto Michael Winkelmann

as wir nach diesem Sommer wissen: Die Nacktschnecken werden uns alle überleben. Die Wespen wohl auch. Die Apokalypse liegt allerdings schon ein paar Monde länger in der Luft. Seit zwei Jahren schon wollten wir uns mit irdischen Bedrohnungsszenarien, Vorstellungen vom Weltuntergang und denjenigen beschäftigen, die sich ganz profan darauf vorbereiten. Nun, wo sich Aktivisten, ngos und mitunter sogar die Politik auf die UN-Klimakonferenz in Paris (30. November bis 11. Dezember) vorbereiten, schien die Zeit reif. Für die Aufmacher-Story hat Chefredakteur Thomas Stollenwerk seinen Vor-vor-Vorgänger Martin Zolles getroffen. Der war nicht nur der erste Chefredakteur von biorama, sondern hat auch den Namen dieses Mediums erfunden. Die beiden haben sich über das Wesen der Apokalypse und die Lust am Untergang unterhalten. Was Zolles dafür qualifiziert? Nun, der Gute ist Kulturwissenschafter, hat in der Zwischenzeit Jahre seines akademischen Lebens einem interdisziplinären Apokalypse-Forschungsprojekt gewidmet – und kommuniziert als Werber mittlerweile für politische Auftraggeber, u.a. den Klimawandel betreffend. Während weitsichtige Biologen Saatgut in der Arktis bunkern, treffen andere Vorkehrungen im eigenen Keller, lagern Konserven ein – oder haben das Allernötigste (Messer, Kompass und dergleichen) sogar immer im Rucksack dabei. Richtig, wir reden von sogenannten »Preppern«, also Menschen, die vom Tag X nicht unvorbereitet getroffen werden wollen. Sebastian Rahs hat sich für uns an einen Prepper-Stammtisch in der Vorstadt begeben und versuchte zu ergründen, wer sich mit welchen konkreten Bedrohungsszenarien im Kopf wie vorbereitet. Vorweg: Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um überdurchschnittlich gebildete und informierte Menschen wie du und ich. Dass manche Prepper die wüstesten Gedankenexperimente als Vorwand nehmen, ihre Gear- und Gadget-Geilheit auszuleben und sich mit feinen Klingen, Kompass, Konserven und einem Kontingent Mineralwasser auszustatten, ist den meisten wohl bewusst. Aber, wie meint einer der Interviewten selbstironisch »Es gibt weiß Gott sinnlosere Hobbys als sich auf den Worst Case vorzubereiten.« In diesem Sinne: Lasset uns einkochen, einrexen und intensiv leben!

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bild der ausgabe

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FILM

»Kaufen Sie Land. Es wird keines mehr gemacht.« – das wusste schon Mark Twain. Heute führt das dazu, dass die großen Player des Agrar-Kapitalismus weltweit auf die Suche nach rentablem Ackerland gehen. Das geht oft zulasten von Kleinbauern und Umwelt. Das haben auch die kambodschanischen Bauern im Bild zu spüren bekommen. Ihres und die Schicksale anderer Betroffener weltweit zeigt die Dokumentation »Landraub« von Kurt Langbein. landraub, kinostart 18. september (ö) bzw. 8. oktober (d).

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bild Filmladen

LANDRAUB

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global village

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MOBILITÄT

E-Mobility ALS Flagschiff

text Thomas Stollenwerk bild Theresa Tropschuh

Unternehmen eröffnen Showrooms und alte Technologie-Riesen entdecken das Potenzial von Elektromotoren im Lifestyle-Segment – ob als ernstzunehmende Mobilitätslösung oder einfach zum Spaß. »Wir verkaufen Mobilität«, beschreibt Ismet Kudumovic seine Tätigkeit. Wir, das sind in dem Fall er und das Team von Yoom. Am Franz-Josefs-Kai in der Wiener Innenstadt, wo Designermöbel-Geschäfte und Banken ihre repräsentativen Räume haben, hat Yoom vor zwei Jahren einen Flagship Store für E-Mobility eröffnet. Der Manager des hellen Ladens mit großen Fensterfronten ist ehemaliger Radprofi. Der Zwei-Meter-Mann verkauft Klein-Autos, Roller, Fahrräder, halsbrecherische Einräder ohne Griff und Sattel. Alles elektrisch angetrieben, in unterschiedlichsten Preis- und Leistungsklassen. Der Bestseller der Saison 2015: ein Tretroller mit überraschend starkem Elektroantrieb. »Ideal für Pendler, die den Roller mitnehmen in die Bahn, und dann damit ins Büro fahren, ohne verschwitzt anzukommen«, erzählt Kudumovic. »Die Leute, die bei uns kaufen, sind Pioniere, die Spaß daran haben, die modernste Technik zu besitzen, und dabei auch ein gutes Gefühl haben, etwas umweltfreundliches zu tun.« Die Branche boomt. Unternehmen, die jahrzehntelang Rasenmäher, He-

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ckenscheren, Schneepflüge oder andere sogenannte Kommunalgeräte entwickelt haben, entdecken plötzlich das Lifestyle-Potenzial elektrisch betriebener Motoren, die man an fast alles schrauben kann, was Räder hat. Technologie-Konzerne wie der Branchenriese Bosch statten Fahrräder in gigantischer Stückzahl mit kompakten Elektromotoren aus. Auf dem Markt für Segways, EScooter und allerhand andere elektrische Kleinst-Fahrzeuge gibt es spektakuläre Firmenübernahmen, und in kleinen aber feinen Manufakturen entstehen E-Bikes für besondere Ansprüche. Die Umweltfreundlichkeit und die Nachhaltigkeit, das sind Begriffe, die in der Elektromobilitäts-Branche allgegenwärtig auftauchen. Wer statt mit dem Auto per Bahn und Elektro-Scooter zur Arbeit fährt, der tut etwas für die Umwelt. Auch wer dank E-Antrieb öfter aufs Rad statt ins Auto steigt, verleiht seinem Lebensstil etwas Umweltfreundlichkeit. Doch viele der Produkte haben auch eher den Charakter teurer Spielzeuge.

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street talk Wir fragen, fünf genügsame antworten.

» Was wäre für dich Grund genug zu fliehen?« Anja 23, Studentin

Christa 52

Ich würde aus meiner Heimat fliehen, wenn Krieg herrschen würde und ich keine Möglichkeit mehr hätte, hier ein schönes Leben zu führen – in Frieden und ohne Angst.

Da gibt es nur einen einzigen Grund und zwar: Krieg. Also wenn ich nicht mehr in Sicherheit leben könnte, denn sonst bin ich hier eigentlich sehr zufrieden.

Wie war das noch mal mit den europäischen Amerika-Auswanderern früher? Sind die zum Spaß ausgewandert? Stimme aus dem Off

Was heißt denn eigentlich überhaupt fliehen? Es gibt viele Gründe aus der Heimat zu fliehen, zum Beispiel, wenn unmittelbar die Gesundheit gefährdet ist, aus psychischen Gründen oder unter Umständen auch aus religiösen Gründen. Oder wenn man vertrieben wird, also körperlich gezwungen wird zu gehen, das gibt es ja auch.

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Emir 16, Schüler

Frieda 15, Schülerin

Krieg, Unterdrückung oder auch keine Meinungsfreiheit zu haben

Krieg, Rassismus oder Sexismus

Interview Sophie König bild Theresa Tropschuh

Harald 47, Yogalehrer

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global village

green it

Virtuell aufforsten Besser als Bäume umarmen: Ein Start-up hilft uns spielerisch bewusster zu leben, CO2 zu sparen – und jeden Tag virtuelle Bäume zu pflanzen. Ambitioniert: das Start-up Treeday möchte alles gemeinsam sein – eine grüne Google-Map, eine Art grünes Facebook und nicht zuletzt ein grünes Miles&More. Zuerst gilt es aber, schön der Reihe nach, eine kritische Masse an Usern zu begeistern. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn Mastermind Andreas Miedaner ist als ExWerber ein Verführer und verfolgt mit Treeday ganz klar einen spielerischen Ansatz: »Jeder Baum bindet durch Photosynthese durchschnittlich 80 Gramm CO2 pro Tag. Diese Leistung entspricht genau einem Treed – so nennen wir unsere virtuellen Bäume. Je mehr CO2 du als User einsparst, desto mehr Treeds bekommst du«. Wer als registrierter User (die Anmeldung funktioniert auch direkt via Facebook) etwa mit dem Rad fährt, einen vegetarischen Tag oder gar einen veganen Monat einlegt, dem wachsen Treeds. Das ist schön anzusehen, soll auch im Wetteifer – wer lässt mehr Bäume sprießen – Spaß machen und veranschaulicht den Kampf gegen den Klimawandel anschaulich. In natura präsentiert sich Treeday von 11. bis 13. September auf der biorama Fair Fair in der Ottakringer Brauerei, Wien. facebook.com/treeday.net www.treeday.net

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enzyklika

Der Vatikan beGrünt?

Die Emissionen des Vatikans sind – sieht man vom Weihrauch ab – überschaubar. Seine industrielle Produktion ist nicht der Rede wert. Als Agrarproduzent ist die katholische Kirche – zählt man den Ertrag von Klöstergärten weltweit zusammen – vermutlich eine große Nummer. Von Gewicht jedenfalls ist noch immer, was der Papst zu sagen hat. Und deshalb ist es auch etwas besonderes, wenn sich Papst Franz – oder Franziskus, wie man in klerikalen Kreisen zu sagen pflegt – dem Thema Ökologie widmet. Das hat er in Form der Enzyklika »Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus« getan. Eine Enzyklika ist in Zeiten von Tweets und Facebook-Postings ein eigentümliches Medium. Die Umwelt-Enzyklika des Papstes reiht sich eine lange Liste von Vorgänger-Publikationen. Sie sind das Hauptsprachrohr der Päpste und das, was sie der Nachwelt geistig-geistlich hinterlassen.

Fehlverhalten benennt der Papst deutlich. Probleme beschreibt er konkret. Entwicklung beschreibt er präzise. Es trifft die schwülstige Sprache der Liturgie auf die einfach verständliche Sprache von Sachbüchern der politischen Ökonomie und Ökologie. In Abschnitt 30 zum Beispiel heisst es, »Während die Qualität des verfügbaren Wassers ständig schlechter wird, nimmt an einigen Orten die Tendenz zu, diese knappe Ressource zu privatisieren. So wird sie in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen. In Wirklichkeit ist der Zugang zu sicherem Trinkwasser ein grundlegendes, fundamentales und allgemeines Menschenrecht.« Ist der südamerikanische Papst nun ein Linker, ein Grüner noch dazu? Wen erreicht überhaupt die Botschaft des Heiligen Vaters? Tummeln sich im Umweltschutz nicht schon Esoteriker genug?

Die erste Umwelt-enzyklika

Das wollen wir auf der biorama fair fair diskutieren. Am 11. September um 17.30 Uhr stellt der Journalist Claus Reitan die Frage: Was können Gläubige und Atheisten von der Umwelt-Enzyklika des Papsts lernen? Es diskutieren unter anderem Renée Schröder (Biochemikerin und Atheistin) und der Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

Papst Franziskus ist der erste Papst, der sich dem Umweltschutz in einer Enzyklika annimmt. Darin bringt der Hüter des Glaubens als besorgter Hirte in sechs Kapiteln und 246 Abschnitten seine Haltung zu drängenden Menschheits- und Erdproblemen zum Ausdruck.

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links text Thomas Weber bild Treeday — RECHTS bild Vatikan

In der Umwelt-Enzyklika »Laudato si’« findet der Papst deutlichere Begriffe für drängende Probleme, als man es aus Rom gewohnt ist.

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global village

Auch auf www.biorama.eu gibt es Interessantes zu entdecken. Hier eine Auswahl aktueller Interviews, Artikel und Videos unserer Online-Dependance:

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Kinderbuchrezensionen – In ihrem Blog Stöpsel auf der biorama Website rezensiert Irene Maria Gruber regelmäßig Bücher für Kinder und Eltern. www.biorama.eu/category/blogosphaere /stoepsel

Essen gehen sozial – gesellschaftlichen Mehrwert mit Geschäftsideen verknüpfen: das nennt man Social Entrepreneurship. Das Konzept findet immer öfter auch seinen Weg in die Gastronomie. www.biorama.eu/social-gastronomie

www.kunst-koerperpflege.at Bild: Acryl auf Leinwand, © Krassimir Kolev 2014

Glyphosat – Das Pflanzenschutzmittel gilt als stark gesundheitsschädigend. Wir haben mit dem AgrochemieExperten Helmut Burtscher über den Unkrautvernichter gesprochen. www.biorama.eu/glyphosat-iv

Inserat KdK neu biorama 71 x 218.indd 2 038_002-017.indd 14

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Afrikanisches Design bringen Adiam Emnay und Anne-Sophie nach Europa.

mode und design

Empowerment durch Design Ein Label aus Wien möchte afrikanischen Designern und Künstlern Wege auf den europäischen Markt ebnen.

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Hinter der Idee steckt mehr als der Wunsch nach einem Shop für Afrodesign oder die Vorliebe dafür. Schwach ausgebaute Infrastruktur und mangelnde technische Ressourcen sind Bedingungen, die es für afrikanische Start-ups und Kleinproduzenten verdammt schwer machen, im globalen Wettbewerb zu bestehen. Gerade für diesen Sektor möchte Dubaruba eine Unterstützung sein. Das bedeutet für die Macherinnen des Labels ganz konkretes Empowerment von Kleinproduzenten. Die Individualität der Produkte ist so gleichermaßen der Weg und das Ziel der Art und Weise, wie die Designerstücke entstehen. Die Produkte von Dubaruba sind zum Großteil nicht Fairtrade zertifiziert. Das liegt an den hohen Kosten, die beim Zertifizierungs-Prozess entstehen. Dass für die Produkte niemand ausgebeutet und marginalisiert wird, ist dem Label aber dennoch ein Anliegen, das sich im eigens verfassten Dubaruba-Manifesto findet. Wer »Dubaruba« besser kennenlernen möchte, der hat dazu bei der biorama fair fair 2015 vom 11. bis zum 13. September in der Wiener Ottakringer Brauerei Gelegenheit, wo Dubaruba mit einem Stand im Bereich Fashion und Design vertreten sein wird.

bild Dubaruba

Der Name »Dubaruba« steht für ein Dorf in Eritrea und ein junges Label aus Wien, das Design aus Afrika sichtbar und bestellbar macht. Dahinter stecken Adiam Emnay und Anne-Sophie Wass. Das afrikanisch-österreichische Duo will afrikanischen Design-Produkten den europäischen Markt eröffnen und europäischen Käufern das afrikanische Design. Dabei ist Afrika für Dubaruba viel mehr als bloß die Produktionsstätte, und Dubaruba selbst mehr als bloß ein Label. Dubaruba versteht sich als Plattform zur Verbreitung von Produkten und Wegen, sie zu realisieren. Junge Künstler und Designer vom afrikanischen Kontinent stecken hinter dem Design und der Produktion der Textilien, Deko-Objekte und Schmuckstücke. Die Gründerinnen des Start-ups kennen die meisten der Produzenten persönlich. Die Artikel im Webshop, das sind großteils ganz individuelle, handgemachte Unikate. Die Gestaltung bedient dabei auffallend selten die gängigen Afrika-Klischees. Und das ist auch gewünscht. »Vergesst all eure Vorstellungen von afrikanischen Produkten, vergesst die Zebras, die alten Juju-Masken und den Ethno-Look«, lautet die Forderung. Nachdruck verliehen wird dem mit dem Etikett »I am from Africa«.

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Meine stadt

MEINE STADT: Paris

von Andreas Eisl

Lieblingsplätze UND Eco-HotSpots

Andreas Eisl ist Politikwissenschaftler und Geograf. 2014 hat er die Salzburger Alpenidylle gegen die Pariser Hektik eingetauscht. Die Stadt der Liebe ist gespickt von Bauschätzen und Kultur, aber auch überfüllt und feinstaubbelastet. Deshalb entflieht Andreas Eisl dem Stress der individualistischen Konsum- und Leistungsgesellschaft immer wieder an diejenigen Orte, an denen Natur, Nachhaltigkeit und Geselligkeit Vorrang haben. Für biorama zeigt er uns eine Auswahl an Projekten, die Paris lebenswerter gestalten.

Wachsende Wände Wenn der Platz in der Horizontalen rar ist, hilft es, sich auf die vertikale Ebene zu begeben, um Grün in die Stadt zu bekommen. Paris setzt dabei zunehmend auf Wandgärten, um für Biodiversität, Rückzugsräume für Tiere und für eine bessere Luftqualität zu sorgen. Besonders schön ist das am Verwaltungsgebäude des Musée du Quai Branly gelungen. Seit 2014 bestimmt die Bevölkerung von Paris über ein jährliches partizipatives Budget von knapp 75 Millionen Euro. Letztes Jahr unterstützten die Bewohner so mit zwei Millionen Euro mehr als 40 neue Fassadenbegrünungen.

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Der grüne Faden Schon 1993 wurde die »Coulée verte René-Dumont« (auch »promenade plantée«) eröffnet, ein Grünstreifen, der sich auf mittlerweile 4,5 Kilometern Länge von der ehemaligen Bastille bis an den Stadtrand erstreckt. Errichtet wurde er auf einer aufgelassenen Eisenbahnstrecke, womit Paris weltweit eine Vorreiterstellung eingenommen hat. Besonders imposant ist der westliche Abschnitt, an dem das grüne Kleinod auf einem mächtigen Backsteinviadukt thront. Zusätzliches Highlight: In den Brückenbögen haben sich lokale Handwerker und Künstler im sogenannten Viaduc des Arts niedergelassen. www.leviaducdesarts.com

Hochhäuser für Insekten Dass eine Metropole wie Paris auch ein wertvoller Lebensraum für Insekten sein kann, zeigt die lange Geschichte der Bienenstöcke in den städtischen Parks. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sorgt sich die Société Centrale de l’Apiculture um die Belange der Honigproduzenten und bietet auch Imkerkurse und Führungen für Interessierte an. Besonders schön kann man das emsige Treiben der Bienenvölker im zentrumsnahen Park Jardin du Luxembourg beobachten. Durch die Abwesenheit von Pestiziden und die Vielfalt an Blütenpflanzen im städtischen Umfeld ist der Honig ausgesprochen gut. Davon kann man sich an einem der lokalen Märkte überzeugen. www.la-sca.net

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Entgeltliche Einschaltung © Fuhrer

Der Name ist Programm »La Recyclerie« verschreibt sich der Nachhaltigkeit auf vielfältige Weise. Unter dem Dach eines ehemaligen Bahnhofs versammeln sich ein Restaurant-Café, ein Reparatur- und Upcycling-Laden, der von der Puppe bis zum Fahrrad alles wieder instand setzt, ein Trödelmarkt, mehrere Recycling-Kooperativen und eine urbane Farm, die die Küchenabfälle des Essbetriebs verwertet. Das Gesamtprojekt verschreibt sich einem umweltschonenden Konsumverständnis, das bei Führungen und Veranstaltungen der Bevölkerung nähergebracht wird. www.larecyclerie.com

Noch bis 1. NOVEMBER

Gemeinsam in die Nacht tanzen Jeden Sommer verwandelt sich das Ufer der Seine im Park Jardin Tino Rossi unweit der Altstadt in ein Meer aus Tanzenden. Ob von der Stadt Paris oder von privaten Initiativen organisiert, an jedem Tag der Woche stehen die verschiedensten Musikstile zur Auswahl, um spontan und unentgeltlich das Tanzbein zu schwingen und dem Stress des Alltags zu entfliehen. Und wem die Füße nach einem durchtanzten Abend schmerzen, der kann sie zum Ausklang des Tages im Wasser der Seine kühlen und den Blick auf Paris genießen.

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Apokalypse

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Jede Epoche hat ihre eigenen Vorstellungen von der Apokalypse, mit eigenen Bildwelten und Szenarien. Wir haben uns mit jemandem unterhalten, der auszog, diese Vorstellungen vom Untergang zu erforschen.

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Thomas Stollenwerk

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ls Biorama vor zehn Jahren zum ersten Mal erschien, hieß der Chefredakteur Martin Zolles. Einige Zeit später verließ er Biorama, um sich der Apokalyptik des Abendlandes zu widmen. Der Kulturwissenschaftler forschte in Wien, Berlin und Weimar zu apokalyptischen Szenarien. Heute betreut er für eine Wiener Werbeagentur politische Kunden und macht Kampagnen, z.B. zum Klimaschutz. Wir haben uns mit dem Biorama-Urgestein getroffen und mit ihm geplaudert. Über Offenbarungen, Katastrophen und über die Lust am Untergang.

Martin Zolles, Kulturwissenschaftler.

biorama: Apokalypse, das ist ein sehr christlicher Begriff – stammt aus der Johannes-Offenbarung. Wie wurde er zu einem säkularen Begriff, der heute für die unterschiedlichsten Katastrophenszenarien verwendet wird? zolles: Naja, die Begriffe, mit denen wir unsere Welt beschreiben, die ändern sich. In seiner ursprünglichen, religiösen und theologischen Fassung ist der Begriff gar nicht so negativ konnotiert wie in unserer Alltagssprache. Das griechische Wort Apokalypsis bedeutet eigentlich nichts anderes als Offenbarung – der gelüftete Schleier, die Aufdeckung einer größeren Wahrheit. Dieses Katastrophische hat ihren Ursprung eigentlich woanders. Deshalb ist das schwierig zu sagen. Die Geschichte des Begriffs lässt sich nicht so linear verfolgen. Aber es gibt doch dieses geteilte Verständnis von

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iStockphoto, Theresa Tropschuh, Diesel

Apokalypse … Ja, stimmt. Die Katastrophe, die Zerstörung. Das fließt alles in diesen Begriff hinein. Das Katastrophische stammt dabei eigentlich aus der Theatersprache. Im 16., 17. Jahrhundert ist das katastrophische Ende im Drama ein beliebtes Motiv. Aber erst im 19. Jahrhundert finden Apokalypse und Katastrophe dann auch in Lexikon-Definitionen zueinander. Und wie haben diese unterschiedlichen Bedeutungen zusammengefunden? Das Katastrophische selbst hat sicher mit dem Versuch des Menschen zu tun, der Natur Herr zu werden. Das hat viel mit Industrialisierung und Technisierung zu tun. An dem Punkt, an dem Technologien beginnen, das menschliche Dasein zu prägen, ist die Katastrophe so etwas wie die Fallhöhe, im Fall eines technischen Unglücks. Je fortgeschrittener die technologischen Systeme, desto größer ist auch die Fallhöhe beim Kollaps. Darin besteht eine Verbindung zwischen Apokalypse und Katastrophe. Wir haben den Begriff Apokalypse im heutigen Diskurs fast ausnahmslos mit dem Motiv »Das ist das Ende« kurzgeschlossen aber kaum noch mit dem Motiv »Das ist eine neue Offenbarung«. Worin besteht die Offenbarung, dieser gelüftete Schleier, bei apokalyptischen Szenarien? Bei einer Offenbarung geht es darum, etwas glaubhaft zu machen, das bisher undenkbar war. Heutzutage sind wir bereit, bestimmte Dinge eher durch Schleier für glaubhaft zu halten. Denken wir zum Beispiel an DatenVisualisierungen. Die entsprechen nicht unserer natürlichen Wahrnehmung, wir nehmen sie aber als glaubhaft wahr. Das unterscheidet uns von früheren Zeiten – wobei gerade medientechnische Innovationen immer auch offenbarende Züge tragen. Ein Beispiel: Bis es den Fotobeweis dafür gab, konnte man sich schwerlich vorstellen, dass ein Pferd im Galopp zeitweise keinen Huf am Boden hat. Erst dieser technische, fotografische Blick machte das glaubhaft. Wieso ist das Katastrophische eigentlich immer so präsent, in unseren Medien und Bildwelten? Zivilisationen haben sich Ihre Untergänge immer selbst in ihren Bildwelten konstruiert. Brauchen Gesellschaften diese geteilte Vorstellung vom Untergang? Schwer zu sagen. Das ist die Frage danach, welcher Kitt Gesellschaften zusammenhält. Das können große Sorgen sein oder große Hoffnungen. Worüber sich aber hier lange diskutieren ließe, ist diese Lust am Untergang.

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Apokalypse

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Der Klimawandel ist sicher ein großer Topos unserer Zeit, wenn es um apokalyptische Vorstellungen geht.

Martin Zolles

Menschen waren immer fasziniert davon, sich an Unheil zu ergötzen. In der Medienentwicklung sehen wir das exemplarisch ab dem 18. Jahrhundert. Da hat man mit Panorama und Diorama Medienwirklichkeiten geschaffen, denen man sich aussetzen konnte und die man dann ganz einfach wieder verlassen konnte. Und jede Zeit hat ihre Lieblings-Untergangsszenarien? Wir sind heute natürlich geprägt von starken technischen Medienerfahrungen. Die gab es nicht zu jeder Zeit. Man kann aber schauen: Was war zu welcher Zeit der prägende Untergangsdiskurs? Szenarien wie Klimakatastrophe oder atomare Bedrohung sind zeitbezogene Phänomene. Es gibt ganz unterschiedliche Schreckensszenarien. Erderwärmung, Überwachungsstaat, Pandemien ... sind das die apokalyptischen Szenarien unserer Zeit, oder wäre das zu weit gegriffen? Also, die Religionswissenschaft müsste sagen: nein. Das hat mit Apokalypsen nichts zu tun. Würde man eine inhaltliche Analyse machen, könnte man sicherlich einiges Apokalyptisches an diesen Szenarien finden. Apokalyptische Szenarien haben auch immer Funktionen für die Gesellschaft. Aus dem Schreckensbild der Klimakatastrophe lassen sich Handlungsanweisungen ableiten. Das ist ein uraltes christliches Motiv. Am Tag des jüngsten Gerichts werden diejenigen bevorzugt, die sich in ihrem weltlichen Dasein am Glauben orientiert haben. Es gibt von Régis Debray dieses Zitat, dass sich jede Kultur durch das definiert, worauf sie sich einigt, es für real zu halten. Es geht also nie um zeitlose Realitäten, sondern um gesellschaftliche Übereinkünfte, die man akzeptiert. Welche Handlungsanweisungen sich aus gängigen Untergangsszenarien entwickeln, ist also eine interessante Frage. Nun leben wir in einer Zeit, in der wir durch Technologien eine ganze Menge in der Hand haben. Dass wir die Katastrophe vermeiden und in den Griff bekommen, ist aber ausgeschlossen?

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Das Katastrophische beruht zum Großteil eben auf dem Außer-Kontrolle-Geraten. Das Interessante am Apokalypse-Begriff ist, dass man daran den Prozess der Säkularisierung so schön festmachen kann, weil er im Glaubenskontext existiert, und eben auch in einem von Gott abgelösten Kontext. Für uns heute bedeutet der Begriff, dass wir etwas nicht mehr in der Hand haben. Im religiösen Kontext ist ohnehin klar, dass man es nicht in der Hand hat. Wir haben heute ein unglaubliches Wissen von der Welt. Mit gewachsener Kontrolle wird ein Kontrollverlust auch immer größer. Sind damit unsere heutigen Apokalpyse-Szenarien, nehmen wir den Klimawandel, auch komplexer? Der Klimawandel ist ein gutes Beispiel. Mit der sensorischen Erfassung der Welt haben wir es geschafft, uns ein Wissenschaftssystem zu schaffen, dem wir folgen. Und trotzdem stellt sich für jeden die Frage: Wieviel habe ich da wirklich selbst in der Hand? Wir wissen, dass wir die Erde erwärmen und dass es ein Problem ist. Wenn wir deshalb mit dem Rad zur Arbeit fahren, ist der Impact trotzdem marginal. Die Handlungsanweisungen, die aus dem gängigen Katastrophenszenario hervorgehen, sind also komplex. Zum Katastrophischen gehört eben das Machtlose ... In unserer Zeit knüpfen wir deshalb sehr viel an den Begriff des Experten. Wenn also zum Beispiel Ende des Jahres in Paris die Weltklimakonfernz stattfindet, dann wissen alle, was das Ziel ist. Nämlich eine Reduktion der Erderwärmung. Daraus einen für alle verbindlichen Katalog an Maßnahmen zu verfassen, das ist natürlich wieder eine ganz andere Geschichte. Da ist man dann in gewisser Weise ohnmächtig. Ich frage mich immer, ob es eine erfolgreiche Klimakonferenz geben soll. Würde es danach überhaupt noch eine weitere geben? Gute Frage. Wir reden viel vom Klimawandel. Ist der das wichtigste apokalyptische Szenario unserer Zeit?

Die Lust am Untergang in der Werbung

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2007 nutzte Diesel den Klimawandel für eine Werbekampagne

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Der Klimawandel ist sicher ein großer Topos unserer Zeit, wenn es um apokalyptische Vorstellungen geht. Auch wenn ich ihn nicht als apokalyptisch bezeichnen würde. Zur Zeit des Kalten Kriegs war die atomare Bedrohung sicher etwas Vergleichbares. Die Atombombe war vielleicht sogar einfacher darstellbar. Popkulturell gab es die Atombombe genauso im Film, wie es heute den Klimawandel in Form von Überschwemmungen oder Dürren im Film gibt. Die wissenschaftliche Plausibilität der Zerstörung durch den Klimawandel ist allerdings schwerer darzustellen. Der Klimawandel ist schleichend, anders als die nukleare Zerstörung. Ist das Schleichende des Klimawandels das Problem bei seiner Handhabung? Sicherlich. Was uns nicht unmittelbar vor Augen zu führen ist, dringt schwieriger in unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Nun bist du nicht nur Theoretiker, sondern betreibst auch ganz praktisch und professionell Kommunikation. Was ist das Besondere an der Verwendung von apokalyptischen Szenarien in der Kommunikation? Der Aufhänger ist immer der gleiche. Ob Klimawandel, Wald- oder Wal-Sterben: Zerstören wir unser Ökosystem, zerstören wir uns selbst. Und gilt das auch für jemanden, der nicht dieses christliche Deutungssystem des Apokalyptischen teilt? Müsste mit Delegierten der Klimakonferenz in Paris, denen das Motiv der Apokalypse nicht so vertraut ist, ganz anders darüber kommuniziert werden? Das würde ich so sehen. Dieses Bezugssystem der Apokalypse, das ist schon ein recht bestimmtes. Das können wir nicht voraussetzen. Das ist nur unsere Erzählung und nur ein Teil der Erzählung, nämlich das Plakative, nicht das Wissenschaftliche. In unserer globalisierten Welt ist es wahrscheinlich trotzdem nicht leicht, eine Erzählung zu finden, die eine ähnliche Tragweite hat wie der Klimawandel.

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»Baba Dunjas letzte Liebe«

22 Baba Dunja, die Heldin in Alina Bronskys idyllischem Endzeit-Roman, hat es sich in einem postapokalyptischen Paralleluniversum eingerichtet. Eine Art tragikomisches Anti-Bullerbü: statt schwedischen Kindern leben hier russische Greise in einer Welt von gestern.

Wir Greise von Tschernowo

Sie trägt uns durch die Postapokalypse: die deutsche Trekkingsandale – zumindest Alina Bronskys Romanheldin Baba Dunja.

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Thomas Weber

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Katharina Hüttler / agentazur.com

»der biologe hat mir erklärt, warum unsere vögel lauter sind als anderswo. nach dem reaktor haben mehr männchen als weibchen überlebt. bis heute gibt es dieses ungleichgewicht. und es sind die verzweifelten männchen, die ihre lieder schmettern auf der suche nach einer guten frau.«

D

ie Spinnen weben hier andere Netze und auch die Zikaden zirpen ein wenig anders in Tschernowo. Das war nicht immer so – denn die Welt der Baba Dunja trennt strikt in eine Zeit »vor dem Reaktor« und jene »nach dem Reaktor«. Genaueres über den Unfall erfahren wir nicht, wohl aber, wie er das Leben jener Leute zerrissen hat, die sich plötzlich in der Todeszone wiederfanden und evakuiert wurden. Irgendwann wollte sich Baba Dunja mit ihrem neuen Leben in der Stadt nicht mehr abfinden und kehrte freiwillig zurück in ihr Dorf. Und weil die Medien darüber berichten, bleibt sie dort nicht ganz allein: Ihr folgen Aussteiger, unheilbar Verkrebste und andere Todgeweihte. Von den 30 halbverfallenen Häusern im Dorf ist knapp die Hälfte bald wieder bewohnt. In kurzen, heißen Sommern pflanzen die Rückkehrer im Garten das Nötigste, um sich über den Winter plagen zu können. So lernen wir das schwere Leben einer einfachen Frau kennen. Ihre Welt mag klein sein, der Horizont beschränkt – ihr Herz ist umso größer. Wobei sich Baba Dunja, die im Dorf wider Willen als eine Art Stammesälteste geachtet wird, über die eigene Existenz keinerlei Illusionen macht. Alles ist vergänglich, auch Baba selbst ist schließlich »keine zweiundachtzig mehr«. Die Toten sind als Projektionen allgegenwärtig, dem Alltag trotzt die Alte mit schwarzem Humor und Lakonie. Das Leben der Tochter hingegen – sie hat es als Ärztin im Ausland geschafft – und auch das der Enkelin malt sie sich in den buntesten Farben aus. Zwar gibt es kaum Kontakt zur Außenwelt (»Ein Brief ist immer ein Fest«), doch der Nachwuchs schickt aus dem fernen Deutschland »Backpulver und Gewürze mit lateinischen Buchstaben« ins nahe Malyschi, eine Kleinstadt im Niedergang und der letzte Außenposten vor dem kontaminierten, weitgehend entvölkerten Hinterland. Alle paar Wochen bricht einer aus dem Dorf dorthin auf, um die Post zu holen. Ins Dorf selbst verschlägt es höchstens Forscher in Schutzanzügen, um den Vogelgesang, das Grillenzirpen oder andere Launen der absonderlichen Natur zu studieren. Alina Bronksy, selbst in Russland geboren und mittlerweile Berlinerin, hat für ihren Roman viel recherchiert. »Baba Dunjas letzte Liebe« ist – sofern einem das als Leser bedeutsam erscheint – glaubwürdig, als Porträt einer Welt von gestern im Heute. In klarer, schnörkelloser Sprache lässt Bronsky ihre Heldin erzählen. Es gelingt ein Kunststück melancho-

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lischer Heiterkeit, wobei die Alte selbst in den idyllischen Momenten des Sinnierens niemals in Stanyolpapiernostalgie verfällt. Schließlich ist es ein hartes Überleben im Paradies. Es breitet sich aus als fragiles, vormodernes Paralleluniversum und eine Welt auf Zeit. Nicht zuletzt, weil in Tschernowo die Kinder fehlen. Kein Mensch, der bei Sinnen wäre, würde – wie früher, vor dem Reaktor üblich – seine Kinder hierher zu den Großeltern auf Sommerfrische schicken. Auch Babas Tochter nicht. Ihr Enkelkind kennt die Alte nur von Fotos. So ist Tschernowo – der Name des fiktiven Dorfes erinnert nicht zufällig an Tschernobyl – eine Art AntiBullerbü: statt Lindgrens schwedischen Kindern leben hier russische Greise in einer Enklave abseits aller Moden. »Wenn uns hier eins nichts anhaben kann, dann sind es die Epidemien der restlichen Welt«. Statt durch hoffnungsvolle Kinderaugen sehen wir sie im abgeklärten Blick der Alten. Ob es ein Morgen gibt? Ungewiss. Bei aller Sympathie fühlt man sich der in der Ferne lebenden Tochter Baba Dunjas manchmal näher als der Erzählerin. Vielleicht liegt das an den mitunter reaktionären, in ihrer Geradlinigkeit trotzdem verblüffenden Wertbekundungen (»Wenn zwei Erwachsene zusammenleben, aber keine Kinder haben, können sie genauso gut auch getrennt leben. Das ist dann keine Ehe, sondern Spielerei.«). Vielleicht aber auch am Wissen, dass die Welt auch bei uns in der Ferne Schatten wirft. Die Karriere und das Familienleben der Tochter etwa sind Baba Dunja ähnlich fern und verklärt wie der russische Präsident, dem sich die Alte verbunden fühlt. Von den eigenen Männern enttäuscht, ist es doch geblieben, das naive Vertrauen in den starken Mann. Überhaupt, die Politik. »Politik ist natürlich wichtig, aber es bleibt trotzdem immer an einem selbst hängen, die Kartoffeln zu düngen, wenn man irgendwann Pürree essen will.« So ist Politik maximal ein geschwinder Gedanke, der gleich schon der Sorge um die Nächsten weicht. Dass diese in weiter Ferne weilen, ändert daran gar nichts. Und Baba Dunjas im Buchtitel erwähnte letzte Liebe? Die ist, natürlich, das freie, unabhängige Leben. Und das ist wohl immer vor allem ein Überleben. »Baba Dunjas letzte Liebe« von Alina Bronsky ist im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen. Das Hörbuch zum Roman (3 CDs) hat Sophie Rois eingelesen.

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Ein Abend mit Wiener Preppern

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Katharina Hüttler / agentazur.com

When the Shit Hits the Fan Vor drei Jahren verfehlte ein Sonnensturm um nur eine Woche die Erde und somit möglicherweise dein Leben. Über galaktische Warnschüsse und andere Szenarien aus der auf alle Eventualitäten vorbereiteten Welt der »Prepper«.

ber 2015 m e v o N . 1 & r e 31. Oktob ier Wien MuseumsQuart

I

n einer wissenschaftlichen Auswertung der nasa beschreibt der US-amerikanische Physiker Daniel Baker das kaum medial beachtete Ereignis als »unglaubliches Glück«. Als am 23. Juli 2012 der stärkste Sonnensturm seit über 150 Jahren seine koronalen Massenauswürfe (cmes) eine Woche nach dem Vorbeifliegen unseres Planeten genau durch dessen Umlaufbahn schickt, entgeht die Welt einem Schaden, der allein für die usa mit 1.487 Milliarden Euro beziffert wurde, 20-mal mehr als bei Hurrikan Katrina. Das ist die sehr pragmatische Darstellung dessen, was das für uns Erdenbewohner hätte bedeuten können. Dabei ist von zerstörten Atomkraftwerken und dem Totalausfall des Finanzmarktes noch gar nicht die Rede. Als 1859 der als »Carrington-Vorfall« betitelte Auswurf die Erde nicht verfehlte, brannten Telegrafenleitungen durch und Relais-Stationen gingen in Flammen auf. Auf die heutige, vollelektronifizierte Welt umgemünzt, wäre das Funk-, Strom- und Internetz zusammengebrochen, Satelliten wären außer Gefecht gesetzt, kurz, nichts wäre mehr gegangen. Nur der kosmische Wimpernschlag einer Woche trennte uns vom »Total Blackout«, durch einen Gruß vom Zentralgestirn. Dieses Phänomen, auch künstlich hervorgerufen, als Teil einer elektronischen Kampfführung »emp« – Elektromagnetischer Puls – genannt, ist nur eines von unzähligen, gedanklich durchzuexerzierenden Szenarien, auf die sich ein Prepper vorbereitet.

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Ein Abend mit Wiener Preppern

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text UND BILD

Sebastian Rahs

In Österreich wird von jedem Bürger verlangt, dass er zwei Wochen ohne Don Pedro Hilfe überlebt.

Szenario Stromausfall »Dieser Sturm hätte uns in die Eiszeit zurück katapultiert.« Captain, der Administrator des österreichischen Prepper-Online-Forums (www.austrian-preppers. net) versucht mir die möglichen Auswirkungen des oben genannten Szenarios plakativer nahezubringen. Er trägt einen schwarzen Lederhut, ein selbst angefertigtes Lederarmband – ein erster Nähversuch – und einen Gürtel mit wahrscheinlich 1.000 und einer Funktion, der selbst Batman neidig schielen ließe. Dazu Hosenträger. Keine Schuhe. Der aufwendigst gestaltete Wanderstab mit integriertem Kompass lehnt hinter ihm an der Wand. Schlagartig fällt mir zum Gürtel / Hosenträger-Konflikt ein berühmtes Zitat aus »Spiel mir das Lied vom Tod« ein, doch jegliche Zweifel an der Seriosität sollten sich innerhalb der nächsten paar gewechselten Sätze verflüchtigen: »Alle Ampeln würden ausfallen, der Verkehr würde komplett zusammenbrechen. Tunnel müssen in Österreich zwar eine Notstromversorgung haben, die würde aber auch nicht länger als zwei Tage halten.« »Alle Zapfsäulen funktionieren elektrisch. Benzin gibt’s dann auch keinen, wenn der Strom ausgefallen ist. Ich weiß zwar, wie man trotzdem tanken kann, aber die meisten würden ihr Auto dort stehen lassen, wo der Sprit gegangen ist«, bringt sich der ehemalige Tankstellenbesitzer Austrianer ein. Er bezeichnet sich selbst und

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seine wichtigste Eigenschaft als Prepper als »Händler mit Leib und Seele« und sein Vorteil in einem solchen Krisen-Szenario scheint offensichtlich. Es folgt eine kurze Diskussion über die eingelagerte Dieselmenge des Notstromaggregats des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. Schnell wird mir bewusst, dass »Stromausfall« nicht mit »Licht aus« gleichzusetzen wäre und sich auf etwas vorzubereiten sehr viel mit Informationsaustausch zu tun hat. »Die Trinkwasserversorgung würde auch zusammenbrechen. Die meisten Pumpwerke funktionieren ohne Strom nicht.«

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Ein Abend mit Wiener Preppern

28 »Kommt darauf an, auf welcher Donauseite du wohnst«, entgegnet ihm Don Pedro. Der Wasserversorgung wird besondere Aufmerksamkeit zuteil. Das Einlagern von Rationen bis zu 300 Liter – 200 Flaschen, grob 34 Sechser-Tragerln oder ein 11 m hoher Turm daraus – werden diskutiert, wobei besonders die andauernde Verwendung und das Nachkaufen ob der begrenzten Haltbarkeit einen logistischen Aufwand beim Bunkern von Vorräten bedeutet. Ganz nach dem fife-Prinzip: First In – First Expire. »Mineralwasser aus tiefen Quellen in Karstgebirgen mit Kohlensäure ist am längsten haltbar, die Beeinträchtigung der Wasserqualität durch Acetaldehyd-Abgabe von pet-Flaschen vernachlässigbar.« Der Informationsstand und das allgemeine WissensNiveau am Tisch ist schier beeindruckend. Obwohl lediglich der Captain meiner vorab gesponnenen Vorstellung bezüglich der Optik eines Profi-Preppers entspricht, brilliert einer der übrigen Anwesenden mit fachlich kompetenten Angaben zu spezifischen Szenarien. Innerhalb der ersten Stunde streifen wir mehr oder weniger intensiv Themenbereiche wie interstellare Raumfahrt in nahe gelegene Galaxien und dafür brauchbare Antriebssysteme, Einstein-Rosen-Brücken, die Arche Noah und unterschiedliche Auslegungen der Bibel. »Die wichtigste Eigenschaft eines Preppers ist, sich möglichst überall ein bisschen auszukennen«, resümiert der Captain.

Prepper-Staat Österreich? Nach spontaner Präsentation zweier »edcs – Every Day Carrys«, sinnvolle Zusammenstellungen an alltäglich Mitgeführtem – und einem damit verbundenen Ausschweif in die Wasseraufbereitung per Tabletten oder Handfilter und die Wichtigkeit von Handschellen-Schlüssel, eröffnet mir Don Pedro die Sichtweise des Staates: »Eigentlich entspricht das alles der Checkliste vom Zivilschutzverband. In Österreich wird von jedem Bürger verlangt, dass er zwei Wochen ohne Hilfe überlebt.« (www.siz.cc/file/download/zivilschutz_ Checkliste.pdf, anm. d. red.) Der Captain erläutert sofort anhand eines möglichen Szenarios, wie diese bis zu zwei Wochen lang geforderte Überbrückungszeit bis zum Eintreffen organisierter Hilfe entstehen könnte. Tatsächlich bietet die Checkliste des staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements des Innenministeriums und des Österreichischen Zivilschutzverbandes eine sehr detaillierte Basis zum Erstellen eines sogenannten »bob« (Bug Out Bag), quasi dem zivilen Notfallrucksack für fluchtartiges Verlassen des Zuhauses. Dementsprechend wurde sogar das Logo der Austrian Preppers stark an das ZivilschutzVerbandszeichen angelehnt gewählt.

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Endzeit-Prepper vs 14-Tages-Prepper Nachdem wir unsere Kulisse – ein China-Restaurant im 21. Wiener Gemeindebezirk – verlassen mussten, ließ ich mich am Parkplatz noch über die Hierarchie im Preppertum aufklären. Neben den Preppern, die sich darauf vorbereiten, zwei Wochen in WTSHTF-Szenarien zu überleben und sich hauptsächlich über den edc und bob definieren, gibt es sogenannte Endzeit-Prepper, die weit darüber hinaus auf keine Hilfe mehr hoffen und sich mehr oder minder auf ein neu geordnetes, möglichst autarkes »Leben danach« einstellen. »Ich nehme allerdings an, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist, aber was soll’s, es gibt sinnlosere Hobbys!« – Austrianer. Die Gründe und Ansätze, um zu preppen, sind so verschieden wie die Personen selbst. Allgemeine Gültigkeit behält lediglich der basale Survival-Ansatz der DreierRegel: » Drei Minuten ohne Sauerstoff. Drei Stunden ohne Wärme. Drei Tage ohne Wasser. Drei Wochen ohne Nahrung. Drei Monate ohne soziale Kontakte.« Als persönliche Erkenntnis mit nach Hause nehmen darf ich, dass es noch eine weitere Gattung des Preppers gibt, zu der auch ich mich bereits jetzt schon – unprepared – zählen darf. Der Prepper nämlich, der gar nicht wusste, dass er schon die längste Zeit einer gewesen ist.

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Apokalypse

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Irina Zelewitz

8 APOKALYPTISCHE SZENARIEN ZUM VERZWEIFELN

Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang

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uss denn jede Apokalypse gleich den Weltuntergang bedeuten? Naja, eigentlich schon. Es geht schließlich um das Ende der Geschichte. Und wenn nicht zumindest eine Äonenwende ansteht, handelt es sich schlimmstenfalls um eine Vorstufe der Apokalypse. Die wiederum sind zumindest gefühlt eigentlich ohnehin omnipräsent und insofern kaum der Rede wert. Nestroy wusste es, wir ahnen es, diese Menschheit ist dem Ende nah. Übrig bleibt auch bei nichtreligiöser Betrachtung die Frage: Wenn die Welt untergeht, sind dann wir schuld daran? Eine Annäherung an die Apokalypse, oft besser bekannt als Grauen, Unheil, Untergang, Verderben, Verhängnis, Zerfall, Zerstörung oder Zusammenbruch.

Sehenden Auges in das Verderben 7 von 8 vorgestellten Horrorszenarien wären nach   heutigem Forschungsstand Selber-schuld-Apokalypsen.         Wenn sie mit weltzerstörerischer Wirkung eintreffen, werden wir den kollektiven Darwin-Award als Menschheit leider nicht entgegennehmen können. 3 vor 12 ist es laut dem Wissenschaftsjournal Bulletin of the Atomic Scientists auf der »Doomsday Clock« – der Uhr, die die Zeit bis zum Ende der Welt anzeigt und seit 1947 je nach Weltlage vor- und zurückgestellt wird. Als musikalische Begleitung zum Abschiednehmen von der Welt eignet sich besonders das »Kometenlied«.

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Nukleare Katastrophe

1962 (Kuba-Krise) und 1983 (Fehlalarm meldete der udssr einen US-Angriff ) war das Ende der Geschichte so nah wie nie, sagen Experten. Es gibt wirklich viel Plutonium auf der Welt, von dem keiner weiß, wohin es verschwunden ist, sagen Experten auch. Allein in den letzten Jahren sind 27 Fälle von Diebstahl und 14 von »Verlust« nuklearen Materials bekannt. So einige Staaten und Terroristen sind potenzielle Käufer. Zwar ist die Zahl der nukleaen Sprengköpfe rückläufig, doch es sind immer noch mehr als genug, um die Menschheit zu vernichten.

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Krieg der Nerds

Das Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts ist ein digitales. Regierungen wie Terroristen brauchen »nur« Knowhow und fiese Absichten, um Informationssysteme oder öffentliche und private, zivile wie militärische Infrastruktur zu manipulieren. Öffentliche Verwaltung, Kommunikation, Strom- und Wasserversorgung, Verkehr, Raketenabschuss, die Liste der virtuell angreifbaren Ziele mit potenziell verheerenden realen Auswirkungen ist endlos.

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Killer-Robos und Drohnen

Irgendwie haben wir es bisher nicht hingekriegt, Entwicklung, Herstellung und Handel von lethal autonomous weapons (zu Deutsch vereinfacht: Killer-Roboter) global zu regulieren. Hollywood hat einiges geleistet, damit hier nicht beschrieben werden muss, was KillerRoboter so können und künftig können könnten. Wie immer bei internationalen Verträgen, die mit dem militärischen Aufrüsten auch den Profit bestimmer Industrien beschneiden: Einige wollen nicht mitmachen. Spannende Fragen außerdem: Ab wann ist etwas eine autonome Waffe? Dürfen Roboter Menschen angreifen?

Der regelrechte Untergang

Nicht die ganze Welt, aber auch nicht nur die Malediven werden wortwörtlich untergehen. Vor allem durch die Erwärmung der Weltmeere und durch Eisschmelze steigt der Meeresspiegel. Abhängig von der erwarteten Klimaerwärmung wird versucht, Prognosen zu errechnen: Bis zum Jahr 2100 erwartet der International Panel on Climate Change (ipcc) der uno einen Anstieg des Meeresspiegels von weltweit durchschnittlich 0,55 m bis 1,2 m, mit starkem Aufwärtstrend in den Folgejahrzehnten. Schon ein einen Meter höherer Meeresspiegel überflutet ohne Gegenmaßnahmen Gebiete, die derzeit von 180 Millionen Menschen bewohnt werden. 07

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Bodenlosigkeit

Bodenerosion und Flächenversiegelung: der globale Humusschwund geht ins Bodenlose. In den letzten 150 Jahren ist die Hälfte dieser nährstoffreichen obersten Schicht der Erde verlorengegangen. 24 Milliarden Tonnen beträgt der Verlust mittlerweile jährlich, verursacht durch Rodungen, Verbauung und exzessive Landwirtschaft. Somit schwinden landwirtschaftlich nutzbare Flächen wie auch Wasser- und C02-Speicherkapazitäten. Die Gewässer werden verschlammt und mit Düngemitteln verschmutzt, das beeinträchtigt die Trinkwasserqualität und die Lebewesen in Flüssen, Seen und Meeren.

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Das Wasser abgraben

Während in der EU diskutiert wird, ob wir »dem Wasser einen Wert verleihen« müssen, ist der Kampf um sauberes Wasser in anderen Erdteilen schon manifest. Wer Oberanrainer eines Flusses ist, tiefere Brunnen graben kann oder die Regeln für Besitz und Nutzung definiert, dem können andere nicht das Wasser reichen. Ein Blick auf die Verhältnisse zwischen Indien und Pakistan, China und Indien, Israel und Palästina oder zwischen so manchem Großunternehmen und brasilianischen oder indischen Kleinbauern reicht um zu sehen, das dass die Sorge um diese Ressource weltweit Thema ist.

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Asteroiden-Einschlag

Irgendwann, möglicherweise noch bevor unsere »Welt« mit der Sonne verschmilzt, könnte auch ein Asteroid auf der Erde einschlagen und je nach Größe auf diverse Arten und Weisen die Menschheit bzw. den Teil, der nicht gerade im Weltraum unterwegs ist, vernichten. Der nächste, dem das zugetraut wird, nähert sich 2036 der Erde mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,0022 % zu nah an. Kalkulierbares Risiko, sagen die einen. Was ist mit jenen Asteroiden, die wir noch nicht sehen, fragen die anderen.

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Global-Governance-Versagen

Die heute spürbaren unmittelbaren Folgen des Klimawandels sind laut dem ipcc nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Überschwemmungen, Dürre, Stürme und deren Konsequenzen für Mensch und Natur werden Hunger und Elend vergrößern und nie dagewesene Migrationsströme auslösen. Eine Gelegenheit für den weltweiten klimapolitischen Kurzswechsel böte die nächste Klimakonferenz diesen Herbst in Paris. Die Hoffnung stirbt bekanntlich erst mit der Apokalypse.

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Sensen mähen. Eine Anleitung.

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SENSENMANN

bild

Arnold Pöschl

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Sebastian Rahs

MODEL, TUTOR, GASTGEBER

Kurt Freimüller

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Die Grundlagen körperhaltung Leicht angewinkelte Knie, ein Bein einen kurzen Schritt in Schnittrichtung versetzt und eine aufrechte Körperhaltung erlauben einen festen Stand auch am Hang, einen weiten Schwung und stellen das A und O des Mähens mit der Handsense dar. handhaltung Der untere Handgriff wird mit beinahe gestrecktem Arm mit Handrücken vom Körper abgewandt, der obere mit ungefähr rechtwinkelig gebeugtem Arm mit der Handinnenseite zum Körper gewandt, fest umgriffen.

schnittwinkel Durch das gegenläufige Heben und Senken der Griffe ändert sich der Schnittwinkel. Winkel von 0° bis circa 30° sind üblich, ein flacherer Schnittwinkel schneidet tiefer und sauberer und ist demnach für die feinere Grasmahd geeignet, ein steiler etwa für Brennnessel oder gröberes Grünzeug.

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DAS MATERIAL sensenwahl Die Wahl der richtigen Länge des Sensenbaumes (Stiel) erschließt sich aus der Körpergröße des Mähers, dem Einsatzgebiet und speziellen Vorlieben. Die Wahl der Länge und Höhe des Sensenblattes jedoch richtet sich vor allem nach dem zu mähenden Grünzeug. Eine klassische Wiesen- oder Futtersense ist länger und schlanker als eine Buschsense. Im Detail gilt: Ein geübter Mäher verwendet ein längeres Blatt.

montage / kontrolle wassern — Der Schleifstein wird in einem Horn aufbewahrt und beim Mähen mitgeführt. Der »Kumpf« wird mit Wasser befüllt, ein Schuss Essig pflegt den empfindlichen Stahl.

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Sensen mähen. Eine Anleitung.

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wetzen Beim Schärfen der Sense wird abwechselnd die rechte und linke Seite des Blattes mit dem Wetzstein abgezogen. Auf einen gleichmäßigen Winkel kommt es an.

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DIE TAT mähen Die Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere stellt die Basis. Der Sensenschwung erfordert vollen Körpereinsatz, ohne jedoch die Grundlagen zu vernachlässigen.

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A1 In


Handy-Recycling bei A1 2004

Bereits 2004 hat A1 als erster österreichischer Netzbetreiber Handy-Recycling eingeführt.

70.000

Seither wurden ungefähr 70.000 Handys gesammelt und recycelt.

10 Millionen

In österreichischen Haushalten lagern ungefähr 10 Millionen ungenutzte Handys und Smartphones. Wichtige, darin enthaltene Rohstoffe können so nicht wiederverwendet werden.

25 % Metalle 3 Millionen

Jedes Jahr werden ungefähr 3 Millionen neue Handys und Smartphones in Österreich verkauft.

14.218 Althandys

Ein Mobiltelefon besteht zu rund 25 % aus Metallen. Es enthält beispielsweise 250 mg Silber, 24 mg Gold, 9 mg Palladium, 9 g Kupfer und 4 g Kobalt. In den weltweit jährlich über eine Milliarde verkauften Handys sind insgesamt • 250 Tonnen Silber • 24 Tonnen Gold und • 9 Tonnen Palladium enthalten.

Interne A1-Winter-Sammelaktion: Es wurden in nur 5 Monaten 14.218 Althandys gesammelt.

50 %

50 %

Ungefähr die Hälfte aller ÖsterreicherInnen lässt ihr altes Gerät einfach ungenutzt in der Schublade liegen.

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Sensen mähen. Eine Anleitung.

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abstreifen Das gelegentliche Abstreifen von Grünzeug und Erde von der Schneide erleichtert die Arbeit ungemein.

Vielen lieben Dank an unseren Lehrer, Gastgeber und Fotomodell Kurt Freimüller. Sattlerei Freimüller, Hallegger Straße 132, 9201 Krumpendorf am Wörthersee. www.sattlerei-freimüller.at

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Sexspielzeug

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Raus aus der Schublade – diese Dildos können sich sehen lassen.

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Katharina Wiesler

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Clara Wildberger

Hilfe von der anderen Hand Schon im alten Ägypten benutzten Menschen Sexspielzeug. Der Mensch spielt nun mal gerne mit Dingen. Heute haben die Sextoys das Schmuddeleck hinter sich gelassen und der Dildo wurde längst zu einem modernen Alltagsgegenstand stilisiert.

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as Wort Dildo stammt wahrscheinlich vom italienischen diletto ab, was soviel wie »Genuss«, »Vergnügen« aber auch »Ergötzen« bedeutet. Der Phallus als anbetungswürdiges Ding ist in der Kulturgeschichte sehr präsent. Die Hochachtung eines Dings ist dabei nicht mit einem Fetisch zu verwechseln. Dildos in Menschenhand gibt es schon lange, im alten Ägypten wurden sie aus Ton hergestellt, später aus chinesischem Porzellan, aus Leder, Holz, Wachs oder Glas – Materialien des täglichen Lebens für alltägliches Spielzeug. Der Dildo diente höchstwahrscheinlich eher der voyeuristischen Spielerei von zwei oder mehreren Menschen als der Selbstbefriedigung. Im Französischen ist seit dem 18. Jahrhundert auch die Bezeichnung godemiché gebräuchlich, was sich vom Lateinischen gaude mihi, »mach mir Freude«, ableitet. Manche der Kunstpenisse stellten sogar die männliche Ejakulation nach. Heute werden Dildos und ihre mittels Akku oder Batterie betriebenen Verwandten, die Vibratoren, vorwiegend aus Silikon, pvc, Acrylglas, Aluminium und Edelstahl gefertigt. Dildos und Vibratoren aus Kunststoff können die Weichmacher Phthalat dehp und bpa enthalten, die sehr gut von Schleimhäuten aufgenommen werden können und höchst gesundheitsschädlich sind. Um Produkte zu finden, die ökologischen Standards entsprechen, wie sie beispielsweise bei Kinderspielzeug schon längst Norm sind, muss man schon etwas länger suchen. 2013 testete die Zeitschrift Öko-Test 22 Sextoys, davon sind nur zwei als sehr gut und elf als ungenügend eingestuft worden. Durch ihre Bestandteile hätten die-

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se als Kinderspielzeug keine Zulassung erhalten, als Erwachsenenspielzeug aber sehr wohl.

Holz versus Kunststoff Es gibt verschiedene Materialien, die bei hygienischer Handhabung und regelmäßiger Pflege völlig unbedenklich sind: darunter fallen Holz und echtes Silikon. Nachhaltigkeit wird bei Sexspielzeug-Herstellern bisher nicht gerade groß geschrieben. Wir haben nur wenige Produkte gefunden, deren Zusammensetzung und Form den Stempel »zeitgemäß« verdienen. Der erste Blick fällt auf die Verpackung. Ist sie recycelt? Kitschig, unsexy, schmuddelig, süffisant oder minimalistisch? Dann stellt sich die Frage des Antriebs. Wie soll das Sextoy funktionieren: Wie lange hält der Akku? Oder kommt es ganz ohne Motor aus? Es folgt schließlich die Materialfrage. Sind gesundheitsschädliche Stoffe enthalten? Wie steht’s um das Design? Wo wurde das Toy hergestellt? Wie groß ist der Carbon Footprint? Mit diesen Fragen im Kopf kamen schließlich drei Testkandidaten in die engere Wahl:

Phallisches Silikon aus Spanien Der erste Dildo kommt aus dem Hause bs atelier in Madrid. Die Produkte sind handgemacht und bestehen nur aus Silikon und Farbstoffen medizinischer Güteklasse. Es handelt sich also nicht um Massenware. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Farbe und dem Design. Das Silikon ist völlig frei von Weichmachern wie Phthalaten. Das Material nimmt Körperwärme auf und spei-

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Der dunkelblaue BS is nice Dildo aus Silikon findet im Alltag einen Platz.

chert sie, der Dildo kann auch ins Gefrierfach gelegt oder in der Sonne gewärmt werden. Öle würden das Silikon angreifen, daher sollte man nur wasserbasiertes Gleitgel verwenden. Die Dildos können aber in der Geschirrspülmaschine gewaschen oder in einem Wassertopf ausgekocht werden. Die Verpackung ist so gestaltet, das sie wiederverwendet werden kann – zum Beispiel als Blumenvase oder als Schutzhülle für das Sextoy.

Vibration, schlanke Form und körperfreundliches Plastik.

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Good Vibrations Nummer zwei ist ein konventionelleres Produkt, aber mit dem besten Testergebnis im Öko-Test 2013 versehen: durex pure fantasy. In seiner Form ist der Vibrator sehr schlicht in Weiß und Violett gehalten und mit einer einzigen Batterie betrieben. Er besteht aus weichmacherfreiem abs (Acrylnitril-Butadien-Styrol). Das Material ist stoß- und kratzfest, ein hartes Plastik mit einer glatten Oberfläche. Wir empfehlen, dieses Sextoy auf alle Fälle mit Gleitmittel zu verwenden. Das Material verträgt alle gängigen Gleitgele und -öle. Die Vibrationsstärke lässt sich mittels des violetten Rings am unteren Ende verstellen, die Lautstärke ist in Ordnung, nicht zu laut und nicht zu leise. Wir hätten auch gerne Produkte aus Holz der Firma deeleedoo getestet, allerdings wollte der Hersteller das nicht, es werden mittlerweile nur mehr geringe Mengen der Holz-Dildos auf Bestellung mit langer Wartezeit produziert. Leider wollte die Firma auch keine Fotos davon veröffentlicht sehen. Am besten einen Blick in den Onlineshop werfen. Diese und unsere anderen Kandidaten erfreuen und sind ästhetisch und qualitativ anspruchsvoll – Empfehlung!

www.shop.bsatelier.com www.deeleedoo.com www.durex.at

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ManchMal entsteht unter Druck BesonDeres. Deshalb widmen wir uns unseren kleinen Kunstwerken der Natur mit großer Hingabe. Unverändert, seit 1926.

ÖlMÜhle FanDler, Prätis 1, A-8225 Pöllau www.fandler.at 038_040-067_KORR2.indd 43

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Generation Blue – junges Wasser Jugendliche sind ständig am Lernen. Sie sind neugierig und saugen wie Schwämme blitzschnell neues Wissen auf. Mit der richtigen Bildung werden die Jugendlichen von heute zu umweltbewussten Erwachsenen – dazu will die Generation Blue beitragen.

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nser wichtigstes Lebensmittel ist Wasser und es ist nicht selbstverständlich, dass es sauber aus der Leitung rinnt, auch wenn es in Österreich beinahe so wirkt. Die Jugendplattform Generation Blue will die Voraussetzungen schaffen, dass mit der Naturressource Wasser verantwortungsvoll und nachhaltig umgegangen wird. Dazu braucht es Verständnis, Wissen und Bewusstsein – und das am besten schon bei der Jugend. Die Plattform bietet Wasserwissen in unterschiedlichen Formen und Mengen an: Videos, Wettbewerbe oder Online-Games transportieren Wissen mit einer Portion Spaß.

Thema Wasser v.at

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Entgeltliche Einschaltung

Trinkpass Wissensflut.TV

Wasserwerkstatt

Wissensflut.TV ist ein Online-Fernsehkanal, der in kurzen, einprägsamen Videos verschiedene Fragen zum Thema Wasser erklärt. So kann man etwa die verschiedenen Donau-Fische kennenlernen oder Berufe in der Wasserwirtschaft. Wasser hat aber auch gewaltige Kräfte, die vor allem bei Hochwasser dramatisch sichtbar werden, auch diese mächtige Seite von Wasser wird betrachtet.

Lehrerinnen und Lehrer sind wichtige Multiplikatoren was die Jugendbildung betrifft. Die Generation Blue sieht Schulen als Bildungswerkstätte, in der neben Deutsch und Mathe auch Bewusstsein für den Umgang mit Wasser geschult wird. In der Wasserwerkstatt der Generation Blue können sich Lehrerinnen und Lehrer Unterrichtsmaterialien oder Exkursionsinspiration holen.

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Der Trinkpass ist die Möglichkeit für Jugendliche, ihren Trinkwasserkonsum ganz genau kennenzulernen. Dabei wird jeden Tag abgehakt, wie viele Gläser Wasser sie getrunken haben. Der menschliche Körper besteht zu 80 % aus Wasser und das will ständig nachgefüllt werden. Etwa 2 Liter pro Tag sind gesund, viel weniger sollte es nicht sein. Der Trinkpass soll dabei helfen, Bewusstsein für einen gesunden Wasserhaushalt im Körper zu entwickeln. Einfach auf www.generationblue.at zum Herunterladen und Ausdrucken.

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Helena Zottmann

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Oskar Steimel, BMLFUW

Gemeinsam aktiv Beim Danube Day im Juni war gemeinsame Action angesagt. Insgesamt 800 Kinder und Jugendliche aus zahlreichen Schulklassen besuchten das Green Event im Wiener Museumsquartier, bei dem unter anderem die Generation Blue Infos und Spiele zum Thema Wasser anbot.

»Get active« – das war das Thema des heurigen Danube Day im Wiener Museumsquartier, bei dem hunderte Kinder und Jugendliche teilnahmen und sich mit Wasser in all seinen Facetten vertraut machten.

Rätselrallyes, verschiedene Wissensspiele oder die Experimentierstation »Wasserlabor« – beim Danube Day wurde Wissen erlebbar gemacht und für die Anwendung im täglichen Leben aufbereitet.

Neben der Generation Blue hatten noch zahlreiche andere Organisationen Infostände, wo auf spielerische Art der Donauschutz vermittelt wurde.

»We need Water« von »Hardchor H12« ist der erste von geplanten zehn Wasser-Songs, die die Generation Blue als CD veröffentlichen will. Am Danube Day führte der Schulchor das Lied zum ersten Mal vor großem Publikum auf.

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46 Wasser-Tipps Eine weitere Kampagne der Generation Blue schärfte das Bewusstsein für die Ressource Wasser: über Facebook wurden Wasser-Tipps der Community gesammelt. Zahlreiche Tipps aus verschiedenen Lebensbereichen wurden eingereicht. So sollte man zum Beispiel den Rasen nicht zu kurz mähen, weil längerer Bewuchs Wasser besser für trockene Zeiten speichern kann. Man kann aber Wasser auch ganz gut beim Nägellackieren nutzen, indem man seine frisch gestrichenen Nägel kurz in kaltes Wasser taucht, damit sie schneller hart werden. In Summe wurden mehr als 150 Wasser-Tipps eingesendet – sie sind nachzulesen auf Facebook oder unter www.generationblue.at.

Das Bundesministeriuministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreibt die Plattform Generation Blue seit 2004. Sie ist die Wissensplattform für Jugendliche – für Erwachsene gibt es seit 2009 die Plattform Wasseraktiv. Auch da gibt es regelmäßig Wettbewerbe und Veranstaltungen, so wie jetzt gerade ein Fotowettbewerb, bei dem unter dem Motto »Wasser bewegt« die besten Bilder prämiert werden. Bis 31. August kann man noch einreichen unter www.wasseraktiv.at.

WASSER BEWEGT.

Bild Thinkstock / Tomasz Tulik, Blulz60

DER GROSSE FOTOWETTBEWERB.

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Foto: © Blulz60

Interview mit Susanne Brandstetter susanne brandstetter ist projektleiterin und initiatorin der plattform generation blue. Warum ist eine Plattform wie diese so wichtig? Die Generation Blue bietet Jugendlichen im Alter von 13–19 Jahren einen attraktiven Einstieg zur Beschäftigung mit dem Thema Wasser. Damit ermöglicht sie den Jugendlichen einen unkomplizierten Umgang mit dem Thema und bietet verschiedene Aktivitäten rund ums Wasser. Es ist wichtig, den Jugendlichen Infos zu bieten, damit sie schon im Jugendalter und auch später als Erwachsene bewusst richtige Handlungen setzen. Wie kam es zu einer Plattform wie dieser? Die Einbindung junger Menschen ist mir ein großes Anliegen. Schon vor mehr als zehn Jahren war mir aber klar, dass es für die Zielgruppe der Jugendlichen einen speziellen Auftritt geben muss, um Bewusstsein für das Thema Wasser früh zu bilden. Daraus ist die Plattform Generation Blue entstanden. Wir arbeiten sehr stark online und auf Social Media-Kanälen – wir wollen auch eine Anlaufstelle für Fragen und Wünsche der Jugendlichen sein. Besonders attraktiv sind die Mitmachaktionen. Heuer beteiligten sich 30.000 Jugendliche an der Trinkpass-Aktion und als Preis für die besten Einreichungen bei den Wasser-Tipps gab es Frequency-Festival-Tickets zu gewinnen. Welche Ziele hat die Plattform in den nächsten Jahren? Wir möchten die Plattform noch weiter ausbauen, neue Aufbereitungsmethoden finden und auch alle Möglichkeiten weiter nutzen, die Social Media bietet. Andererseits möchten wir auch bei den Schulen weitere gute Kontakte suchen und dort zum Beispiel mit Unterrichtsmaterialien und Videobeiträgen stärker präsent sein. Wir sind außerdem auf der Suche nach einem Jugendmedium, mit dem wir kooperieren können. Eine Plattform wie Generation Blue ist entlang der Donau bislang einzigartig – wünschst du dir, dass diese Initiative auch in anderen Ländern gestartet wird? Das ist auf jeden Fall wünschenswert und es gab in der Vergangenheit auch schon mehrere Versuche, das international zu verbreiten. Wir wollten ursprünglich ganz Europa in einer Karte erfassen, mit der sich die Jugendlichen dann in ein Land klicken können. Leider war das aber zu schwierig umzusetzen. So beschlossen wir, eine österreichische Plattform zu bleiben und versuchen hier unser Bestes. Mehr Infos gibt’s hier: www.generationblue.at

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Friederike Martin

Der Bio-Boom kommt in China an Längst ist China ein großer Bio-Produzent. Doch inzwischen finden die Produkte nicht nur auf westlichen Märkten ihren Absatz, sondern auch bei den gesundheits- und umweltbewussten Bewohnern von Chinas Megastädten.

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efälschter Reis, schadstoffbelasteter Tofu, vergiftetes Babypulver: Lebensmittelskandale gehören seit Jahren zum chinesischen Alltag. Während immer mehr Konsumenten das Vertrauen in die konventionelle Lebensmittelproduktion verlieren, ergeben sich immer mehr Alternativen rund um die Großstädte wie Peking oder Shanghai. Bio-Lebensmittel, solidarische Landwirtschaft und Urban-Gardening-Projekte erleben einen Boom im Land der Mitte. So siedeln sich vor den Toren Pekings immer mehr nachhaltig geführte Agrarbetriebe an. Nicht alle sind zertifiziert, da die Kosten hoch sind und viele Konsumenten den Zertifikaten nicht vertrauen. Bio-Standards werden oft trotzdem erfüllt. Zum Beispiel bei der Little Donkey Farm. Die Farm beliefert die Kundschaft in Peking mit Biokisten. Mehrere tausend Mitglieder erhalten wöchentlich saisonales Obst und Gemüse. Eine Mitgliedschaft kostet zwischen 215 und 425 Euro jährlich und beinhaltet mindestens eine wöchentliche Lieferung von vier Kilo Obst und Gemüse. Gegen einen Aufpreis gibt es frisches Fleisch oder Eier. Aber man kann sich auch aktiv an der Produktion beteiligen. Etwa 60 Familien pachten derzeit eine Ackerfläche zwischen 30 und 60 m2, um selbst anzubauen und zu ernten. Wer weniger Zeit hat, kann auch einen Bauern anstellen, der sich dann professionell um die Fläche kümmert.

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Vom Export zur Binnennachfrage In China erzeugte Öko-Produkte waren einst reine Exportgüter. Durch den Bio-Boom in westlichen Ländern witterten Anfang der 90er Jahre chinesische Staatsbetriebe einen potenziellen Absatzmarkt und fingen an, Bio-Erzeugnisse für den Export zu fördern. Seit 2000 stieg die Fläche für den Bio-Landbau von 4.000 auf 2,1 Mio. Hektar in 2013 – etwa 1,5 % der insgesamt verfügbaren landwirtschaftlichen Fläche Chinas. Dies beförderte China auf den vierten Platz der Staaten mit der größten ökologisch-zertifizierten Anbaufläche weltweit, hinter Australien, Argentinien und den USA. Aufgrund der Lebensmittelskandale und einer wachsenden solventen Mittelschicht verlagert sich die Nachfrage inzwischen mehr und mehr ins Inland. Akademiker sind die HauptKonsumenten. Speziell während der Schwangerschaft oder aber auch für die gesunde und sichere Ernährung der Kleinkinder werden Bioprodukte konsumiert. Die Preise betragen dabei schon einmal das Zehnfache des Preises für konventionell erzeugte Produkte. Daher werden sie besonders gern als Geschenk überreicht, zum Beispiel zum chinesischen Frühlingsfest, dem wichtigsten Fest des Jahres. Firmen spielen hier eine ebenso große Rolle wie Großeltern, die ihren Kindern und Enkeln eine Freude bereiten möchten.

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oben: Bauer Wu stellte im Rentenalter auf Bio um.

Ein Großteil der Bio-Produkte wird derzeit vor allem über das Internet bestellt. Dort sind die Erzeugnisse meist günstiger, da Kosten für den Zwischenhandel entfallen. Geliefert werden Bestellungen häufig schon am nächsten Tag. Aber auch große Supermarktketten bieten zum Teil ihre eigens zertifizierten Bioprodukte an. In Peking und anderen Großstädten gibt es mittlerweile immer mehr Bio-Bauernmärkte, die nicht nur von Ausländern gut angenommen werden. Die Nachfrage ist so rasant angestiegen, dass Lieferanten oft gar nicht nachkommen. So bezahlen oft Bio-Firmen die Bauern, damit sie zum Bio-Landbau wechseln, ohne weitere Kosten auf sich zu nehmen.

Urban, jung, bio Auf dem Peking Farmers Market gibt es neben chinesischen Produkten auch Büffel-Mozzarella aus Yunnan, selbstgemachte Sojamilch aus einer kleinen Manufaktur und »französischen« Käse von Fromage de Pekin, der einzigen Käserei Pekings. Hunderte schlendern über den Markt, probieren sich an den Ständen durch und haben die Einkaufstaschen voller hochwertiger Produkte. Der Markt wurde 2010 von einem ausländischen Pärchen mit

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FRANZ SPÜLT WASSER IN DIGITALE KANÄLE DIGITALES MITEINANDER MACHT ÖSTERREICH IMMER LEBENSWERTER. Franz Lindemann vernetzt als Social-Media-Editor der Wasserjugendplattform „Generation Blue“ erfolgreich junge Menschen rund ums Thema Wasser und sorgt für einen regen digitalen Austausch. Auf diese Weise schafft er bei der Jugend ein Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Wasser. Wie er das genau macht, lesen Sie auf generationblue.at – einem Teil der Lebensartstrategie.

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nur ein paar Ständen gegründet. Siebenmal im Monat findet er an unterschiedlichen Orten in Peking statt. Heute umfasst der Markt etwa 40 Verkäuferinnen und Verkäufer, deren Produktionsstätten genau geprüft werden. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis die Erlaubnis zum Verkauf erteilt wird. Bauer Wu aus einem kleinen Dorf etwa zwei Stunden nördlich der Hauptstadt verkauft seine Biohühner für rund 12 Euro pro Stück. Als andere Bauern ins wohlverdiente Rentenalter gingen, stellte er auf Bio um. Bauern aus seiner Umgebung hatten sich bereits als Kooperative zusammengeschlossen, um den Biomarkt mit Kartoffeln und Hirse zu beliefern. Die Dürre im Norden des Landes macht es fast unmöglich, die Felder zu bestellen, so der Bauer, und Schafe dürfen aufgrund der Naturschutzrichtlinien in der Region auch nur sehr begrenzt gehalten werden. Da kam ihm die Idee mit den Hühnern. 5.000 hatte er zu Beginn. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam er Unterstützung von der landwirtschaftlichen Universität. Das Geschäft lohne sich, trotz der vielen Mühe, denn die Nachfrage sei groß, sagt Wu. So plant er seine Hühnerzucht auszubauen. Noch ist er damit allein in seinem Dorf. Viele Bauern hätten noch nie etwas von Bio gehört und wüssten gar nicht, wie man ohne Agro-Chemie anbaut. Im Zuge der Agrar-Industrialisierung der 70er und 80er Jahre setzte China verstärkt auf chemische Pestizide und Dünger. Vieles an traditionellem Wissen ging dadurch verloren. Heute gehört China zu den Ländern mit der höchsten Rate an Agro-Chemie pro Hektar. Während das zu großer Umweltverschmutzung führt, gibt es immer mehr Städter, die es zurück aufs Land zieht, um mit traditionellen Methoden Obst und Gemüse anzubauen. Wie z.B. ein Kollektiv aus Peking, das ursprüngliche Ackerflächen der Regierung unweit der Metropole zugesprochen bekam. Bis vor Kurzem wurden auf dieser Fläche noch Lebensmittel ausschließlich für Regierungsmitglieder nach BioStandards angebaut. Doch aufgrund der Antikorruptionskampagne der derzeitigen Regierung wurden viele Ländereien aufgeteilt, um der Bevorteilung den Kampf anzusagen. Die Äpfel aus dem Apfelhain verkaufen sie nun auf dem im letztem Herbst gegründeten »Farm to Neighbours Market«. Als Erica Huang nach drei Jahren aus New York wieder zurück nach Peking kam, hatte sie ständig Sorge um ihre Gesundheit. So entschied sie sich, etwas dagegen zu tun und gründete den Markt, um sichere Lebensmittel und Hygieneprodukte unter die Leute zu bringen. Der Markt findet wöchentlich in einer spanischen Bar in einer der lebhaften Straßen von Pekings Szeneviertel statt. Wo nachts die Gäste zu Live-Musik tanzen, beleben am Sonntagmorgen Bauern aus der lokalen gesundheitsbewussten Start-up-Szene die Bar. Neben all den besonderen Spezialitäten wie tibetischem Yak-Joghurt oder selbstgemachtem Reiswein wird Besuchern auch ein Sonntagsbrunch geboten. Die Nachfrage steigt nicht nur bei den privaten Konsumenten. Immer mehr Restaurants

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Urban Gardening Wettbewerb in ganz Österreich

Helft Eurer Favoritin/Eurem Favoriten: Liked bis 4. 9. die besten Fotos auf www.facebook.com/bioinfo.at Alle Infos auf www.bioinfo.at Eine Initiative von AMA-Bio-Marketing FINANZIERT MIT FÖRDERMITTELN DER EUROPÄISCHEN UNION UND MITTELN DER AGRARMARKT AUSTRIA MARKETING GESMBH.

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oben: Biomärkte locken ein wachsendes Publikum. unten: Viel Wissen über traditionelle Tierhaltung ist während der Agrarindustrialisierung verloren gegangen.

legen Wert auf nachhaltig produzierte Lebensmittel. So hat sich Erica bereits eine neue Aufgabe gesucht: Produzenten aus dem Umland mit den städtischen Restaurants zusammenzubringen.

Urban Gardening Schlendert man weiter durch die Pekinger Hutongs, also die schmalen Gassen, sieht man im Sommer überall Gurken, Kürbisse, und Paprika wachsen. Chinesen haben über Generationen hinweg jeden noch so kleinen Platz genutzt, um Gemüse anzubauen. Als moderner Lebensstil allerdings steht das städtische Gärtnern noch ganz am Anfang, so Helene Bernard, eine Aktivistin in der Urban-Gardening-Szene in Peking. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, gute Erde zu finden. Zusätzlich ist die Stadt sehr dicht besiedelt und das Klima sehr trocken. Dennoch, Potenzial ist gegeben für Dachgärten und urbane Gartenprojekte. Stadtgärtner Zhang zählt zu einem der Pioniere der 20-Millionen-Metropole. Mehr als 20 Obst- und Gemüsesorten hat er bereits auf sei-

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nem Dachgarten. Die Nachbarn kommen gerne auf einen Plausch vorbei und genießen die grüne Oase, sagt der 56-Jährige. Als Dünger verwendet er ausschließlich traditionelle chinesische Medizin. Entschließt man sich einmal für Bio, so Zhang, dann trifft man eine Entscheidung für einen gesunderen Lebensstil für sich selbst und die Umwelt. Außerdem würden die Erzeugnisse wesentlich besser schmecken als im Laden. Er hofft, dass durch die mediale Aufmerksamkeit Menschen seinem Beispiel folgen. Denn Dachgärten wären auch eine Möglichkeit, dem Smog den Kampf anzusagen. Aber nicht nur das, für Städter ob jung oder alt wäre es auch eine Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben und dem Stress entgegenzuwirken. So hat sich das Sanyuanli Gartenprojekt zur Aufgabe gemacht, mit Gartenbegeisterten einen Stadtteilgarten im gleichnamigen Bezirk aufzubauen. Finanziert wird das Projekt derzeit über eine Jugendorganisation der französischen Botschaft. Zehn chinesische Familien machen bei dem Pilotprojekt mit. Seit April erhalten sie wöchentliche Trainings im Gemüseanbau, bevor sie ab Herbst den Garten komplett übernehmen sollen. Bei Problemen und Fragen ist jedoch Abhilfe über den chinesischen ChatDienst WeChat geschaffen. Im Gruppenchat können sie sich jederzeit mit Agarstudierenden der renommierten Tsinghua Universität austauschen. All diese Ansätze und die engagierte Stadtbevölkerung lassen auf einen positiven Wandel hinzu einer nachhaltigen Landwirtschaft hoffen. Es ist China nur zu wünschen, dass noch viele weitere Projekte folgen werden.

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Boden: Die Vergessene Ressource der Stadt Der Boden ist aus den Städten verschwunden. Dabei ist er eine der wichtigsten Ressourcen, die wir haben. Stadtmenschen sollten ihn sich zurückerobern.

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Heidi Dumreicher Michael Anranter Alexandra Überbacher bild

Renate Meijer (CC) U.S. Department of Agriculture (CC) Dominic Forbes (CC)

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m Supermarkt tauschen wir Geld gegen Lebensmittel. Die Auswahl zwischen verschiedenen Sorten Obst und Gemüse ist groß und fällt nicht immer leicht. Biologische Lebensmittel aus Übersee, oder doch lieber konventionelle Produkte mit kurzem Transportweg? Am besten wohl biologisch und regional. Wer im Süddeutschen fragt, was ein Apfel mit dem Boden zu tun hat, könnte Erdapfel als Antwort bekommen. Aber wer denkt beim Abbeißen vom Apfel auch an den Boden, ohne den es weder Apfel noch Erdapfel gäbe? Jeder von uns betritt den Boden täglich. Pflanzen wachsen auf ihm und bilden Grünflächen, die heiße Sommertage in der Stadt erst erträglich machen. Frische Luft zum Atmen, gesunde Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser macht er möglich. Gleichzeitig sind Böden wichtige Orte der Begegnung, die von Jung und Alt für Freizeitaktivitäten und als Erholungsraum genutzt werden. Grün-urbaner Lebensraum schafft ein verbessertes ökologisches und soziales Stadtklima. »Wir leben von und auf dem Boden, aber wir schenken ihm kaum Beachtung«, bringen es die Autoren des »Bodenatlas«, einer in diesem Jahr erschienene Broschüre zur weltweiten Bodensituation, auf den Punkt. Um der Gesellschaft die Bedeutung der Böden bewusst zu machen, erklärten die Vereinten Nationen 2015 zum internationalen Jahr des Bodens. Die wertvolle globale Ressource kann allerdings nicht alleine zum Steckenpferd der Landwirtschaft in ländlichen Regionen erklärt werden: Die Geschichte zeigt, dass gerade in den fruchtbarsten Regionen dieser Welt die heutigen Städte entstanden sind. Ausschlaggebend dafür war die Kombination von Frischwasserversorgung und fruchtbarem Boden entlang der Flussufer. Schon in gut 30 Jahren sollen zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Dafür wird immer mehr betonierter und asphaltierter Lebensraum benötigt werden. Wenig überraschend, dass die Stadtbevölkerung mehr als je zuvor auf die Nahrungsmittelproduktion in ländliche Regionen angewiesen ist. Die beschränkt sich längst nicht mehr auf das städtische Umland. Durch Bürgerbewegungen und Mitspracherechte wird aber zunehmend klar, dass die Stadt-

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bevölkerung Einfluss auf Qualität und Verfügbarkeit der Böden nehmen kann.

Grünflächen, die Lunge der Stadt Jedes Jahr im Frühling versprühen die heranwachsenden Pflanzen und Blumen ihre feinen Düfte und Gerüche. Einige Leute leiden durch die Pollen auch unter Heuschnupfen, wenn Hochzeit für Pflanzen ist, deren Grundlage der Boden ist. Während sie lebensnotwendigen Sauerstoff freisetzen, speichert der Boden das Kohlendioxid. Er wird zum zweitgrößten Kohlendioxidspeicher unserer Erde und trägt dadurch positiv zur Eindämmung des Klimawandels bei. Die angenehme Kühle, die natürliche Klimaanlage, ist rund um städtische Grünflächen sofort zu spüren. Durch das Verdunsten des gespeicherten Wassers wird das Umfeld gekühlt und eine Oase geschaffen, wie es sie in reinen Betonlandschaften nicht gibt. Die Versiegelung der Erdoberfläche verhindert die Wasserspeicherung, da das Wasser schnellstmöglich über die unterirdische Kanalisation abtransportiert wird. Dadurch entstehen Temperaturunterschiede von bis zu 15 Grad Celsius zwischen Innenstadt und städtischem Umland. Die Versiegelung des Bodens scheint derweil aber kein Ende zu nehmen. Alleine in Österreich wird täglich eine Fläche von 30 Fußballfeldern verbaut. Einen besonderen Wert haben dabei die städtischen Brachflächen. In Baulücken, auf Parkplätzen, in verwilderten Gärten und Straßengräben entstehen Kompositionen einzigartiger Spontanvegetation. Aus ökonomischer Sicht eine Verschwendung, sind sie aus vegetationsökologischer Sicht eine Goldgrube. Eine einzigartige biologische Vielfalt in Flora und Fauna, die es, wegen ihres globalen Beitrags zur Biodiversität, besonders zu schützen gilt.

»Garteln« zum (Über-)Leben Was in europäischen Städten mit Urban Gardening derzeit im Trend ist, ist in vielen anderen Städten der Welt eher Sinnbild für den mühsamen Kampf ums Überleben. Die ärmsten Bevölkerungsgruppen können sich die auf Märkten und in Geschäften angebotenen

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Versiegelt und verplattet: in Stadtlagen der Normalfall.

Lebensmittel nicht leisten und daraus entstehen Ackerflächen inmitten der Stadt. Verarmte Böden und verseuchtes Wasser machen dies oft zu einer Herausforderung; kreative Lösungen sind gefragt. In Europa werden Gemeinschafts- und Stadtgärten vermehrt dazu verwendet, um wieder einen Bezug zu Nahrungsmitteln herzustellen. Initiativen wie die City Farm Schönbrunn, in der Kinder und Erwachsene Gartenbildung erfahren können, ermöglichen es Stadtbewohnern, durch das Garteln Boden, Natur und natürlichen Kreislauf der Erde neu zu entdecken und natürlich frisches Obst und Gemüse, mit klarem Ursprungsort, zu genießen.

Den Boden zurückerobern Urban Gardening in europäischen Großstädten ist weit davon entfernt, die wahrscheinlichste Landwirtschaft der Zukunft zu sein. Schließlich liegen heute 60 Prozent der Fläche, die zur Nahrungsmittelproduktion der Europäer benötigt wird, außerhalb der Europäischen Union. Der Handel mit immobilen Gütern boomt. »Nationale Landknappheit wird ausgelagert. Man kauft sich jenseits der Grenzen die Flächen, die man braucht, gleichgültig, welche Veränderungen die Nachfrage dort auslöst. Land, eigentlich immobil, ist zum flexiblen Produktionsfaktor geworden«, meint Christine Chemnitz, Referentin für Internationale Agrarpolitik bei der Heinrich Böll-Stiftung. Die Böden in ärmeren Ländern dieser Welt werden von Großkonzernen aufgekauft. Das »Land

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Grabbing« wird zum ausgelagerten Geschwür moderner Gesellschaften. Oft werden lokale Landnutzungsrechte missachtet. Ohne Rücksicht auf die Umwelt bleiben nährstoffarme Ackerflächen zurück, die durch den Einsatz von schweren Geräten und Pestizideinsatz so malträtiert werden, dass sie für naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft unbrauchbar werden. Zur Lösung des Problems kann es beitragen, wenn sich Stadtmenschen den Boden Stück für Stück zurückerobern. Die Stadtplanung ist verantwortlich für die Zukunft von Grünflächen im urbanen Raum. Wieso stehen eigentlich in kaum einem Park Obstbäume? Wieso ist in Flächennutzungsplänen eigentlich alles Mögliche vorgesehen, nur keine Gemüsegärten? Jeder hat die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen und den Boden wertzuschätzen. Sei es durch bewussten Konsum von Lebensmitteln oder durch Engagement im städtischen Umfeld. Man sollte sie nutzen.

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in Österreich

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Wenn Ihnen die Heizkosten über den Kopf zu wachsen drohen, schaffen wir Abhilfe. Oft reicht es schon, den alten Heizkessel gegen ein neues, energieeffizientes Modell zu tauschen. Am besten in Kombination mit Biomasse, Solar- oder Erdwärme. Das bringt Sie wieder auf die Beine.

Wenn Ihnen die Heizkosten über den Kopf zu wachsen drohen, schaffen wir Abhilfe. Oft reicht es schon, den alten Heizkessel gegen ein neues, energieeffizientes Modell zu tauschen. Am besten in Kombination mit Biomasse, Solar- oder Erdwärme. Das bringt Sie wieder auf die Beine.

hohe Heizkosten? hohe Heizkosten? lassen Sie den Kopf nicht hängen lassen Sie den Kopf nicht hängen 038_040-067_KORR2.indd 55

Neugierde, Genuss, Gastfreundschaft, Sinnlichkeit, Tradition, Kreativität, Nachhaltigkeit und Lebensfreude diese Ausgangspunkte standen als Inspiration zu Beginn dieses Buchprojektes. Unter dieser Prämisse fand sich ein Team rund um die Köchin Parvin Razavi zusammen, um die frische und abwechslungsreiche orientalische Küche in ein veganes Kochbuch zu transferieren. Egal ob als Hauptspeisen oder für die traditionelle Mezze, in diesem Buch finden sich Gerichte, die mit natürlicher Leichtigkeit einen kulinarischen Bogen über die verschiedenen orientalischen Esskulturen spannen und mit zeitgenössischen Ansätzen verbinden. 192 Seiten, Hardcover, mit Leseband ISBN: 978-3942491372, 19,95 Euro (D), 20,60 Euro (A)

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Bio-Bier aus eigener Gerste Die Brauerei Ottakringer startet ein langfristiges Anbauprogramm für Bio-Gerste aus der Region.

Entgeltliche Einschaltung

Wien – Schon seit 1837 versorgt die Ottakringer Brauerei aus dem gleichnamigen Wiener Stadtteil die österreichische Hauptstadt mit Bier. Inzwischen hat sich die Brauerei auch vor den Toren der Stadt ausgebreitet, und das in BioQualität. Auf 40 Hektar Land lässt Ottakringer Bio-Gerste anbauen, die für das Gold Fassl Pur verwendet wird. Das Bio-Bier hat Ottakringer seit fünf Jahren im Programm. »Grundsätzlich besteht Bier ja aus rein natürlichen Zutaten. Der Begriff bio ist aber geschützt und steht für streng kontrollierten, ökologischen Anbau. Im Bio-Bier werden also die Rohstoffe noch genauer ausgewählt und behandelt. Der Aufwand, ein solches Bier herzustellen, ist ungleich größer. Es handelt sich bisher noch um einen kleinen Markt, aber die Nachfrage steigt«, erklärt Brauerei-Vorstand Matthias Ortner. Beim Anbau der Rohstoffe hat die Brauerei ein langsfristiges Anbauprojekt für Bio-Getreide gestartet. Braumeister Tobias Frank: »Die Rohstoffe zur Bierherstellung sind für Landwirte sehr

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betreuungsintensiv und noch nicht in großen Mengen und flächendeckend verfügbar.« Im Gold Fassl Pur wird die Gerste aus dem eigens initiierten Anbauprojekt bereits eingesetzt. Nicht nur beim Bio-Anbau setzt man bei Ottakringer auf Innovation. Auch am BrauereiStandort in Wiens 16. Bezirk tut sich einiges, und Braumeister Frank ist davon überzeugt, dass sich das auch bezahlt macht. »Es hat sich wirklich gelohnt, auf Qualität zu setzen, neue Technologien in die Brauerei einzubringen und so nun auch in der Produktion höchst modern und vor allem nachhaltig zu arbeiten.«

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Werner Sturmberger

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U.S. Department of Agriculture (CC)

Mit ihrer Kampagne »Let’s Move« hat Michelle Obama Fettleibigkeit bei Kindern den Kampf angesagt. Größte Gegner neben den Pfunden sind die Big Player der Nahrungsmittelindustrie.

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as haben der IS, der mexikanische Drogenboss Joaquin Gúzman und Übergewicht gemeinsam? Alle drei gelten in den USA als Bedrohung der nationalen Sicherheit. Laut der Studie »Too Fat to Fight« sind drei Viertel aller Amerikaner zwischen 17 und 24 aufgrund unterschiedlicher medizinischer Beeinträchtigungen armeeuntauglich – Hauptursache: Übergewicht. Mehr als ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen in den usa sind zu schwer, beinahe 13 Mio. davon gelten als fettleibig. Während der trainierte, schlanke Körper im Neoliberalismus als Nachweis von Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft gilt, sind jene, die am wenigsten von diesem Wirtschaftssystem profitieren – bildungsferne Familien mit niedrigem Einkommen – häufiger von Fettleibigkeit betroffen. Eine Korrelation zwischen sozioökonomischem Status und Body Mass Index (bmi) lässt sich auch in Europa beobachten, allerdings weniger ausgeprägt als in den usa. Fettleibigkeit kann zu Typ II Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Schlaf-Apnoe und Problemen mit dem Bewegungsapparat führen. Adipositas steht auch im Verdacht, die Bildung spezifischer Krebsvarianten zu begünstigen. Und: durch die gängi-

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gen Schönheits- und Leistungsideale sehen sich übergewichtige Menschen auch einem hohen psychischen Druck ausgesetzt. Generell beeinträchtigt krankhaftes Übergewicht die Lebenserwartung und -qualität. Menschen sterben früher und in einem schlechteren Gesundheitszustand. Die Erkrankung belastet auch das Gesundheitssystem: Schätzungen gehen von jährlich bis zu 190 Mrd. US-Dollar an Behandlungskosten aus.

That’s Eatertainment! »Adipositas kann als natürliche Reaktion auf eine adipogene Umwelt gesehen werden«, sagt Michaela Adamowitsch vom Ludwig Boltzmann Institut für Gesundheitsförderungsforschung in Wien. »Bei der Entstehung, die simpel gesagt auf einer anhaltenden positiven Bilanz aus Energieaufnahme und -verbrauch beruht, spielen Ernährung und der zunehmende Bewegungsmangel ein sehr große Rolle. Die Genese ist jedoch nicht auf einige wenige Faktoren reduzierbar, sondern komplex und stark von den herrschenden Lebensumständen der heutigen Gesellschaft beeinflusst«, so die Expertin. Sitzende Tätigkeiten nehmen zu, steigender Medienkonsum, Kinder finden weniger Raum für Bewegung vor, es

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Die First Lady of the United States im Einsatz gegen schlechtes Essen in der Schulkantine.

wird weniger gekocht, während Junk Food, Supersizing und Snacking allgegenwärtig sind. Die Produkte der Lebensmittelindustrie werden größer, energiereicher und billiger, das Marketing, das sich besonders häufig an Kinder richtet, immer raffinierter: Geschmack und Präsentation verschmelzen zum multimedialen, multisensorischen »Eatertainment«. Kinder und Jugendliche sehen bis zu 21 TV-Werbungen täglich, übers Jahr bis zu 7.600. Rund zwei Mrd. US-Dollar steckt die Industrie jährlich in das zielgruppenspezifische Marketing. Dem stehen rund 200 Mrd. Dollar gegenüber, die Kinder und Jugendliche für Süßigkeiten, Snacks, Fast Food und Softdrinks ausgeben. Im Alter von 24 Monaten würden einzelne Kinder bereits erstmals den Wunsch nach einem spezifischen Produkt äußern, in drei Viertel aller Fälle in einem Supermarkt, erklärte Michelle Obama zum Auftakt der Kampagne in einer Rede vor Repräsentanten der US-Lebensmittelindustrie. Eltern seien gegen die Omnipräsenz der Werbebotschaften machtlos, Kinder diesen schutzlos ausgeliefert: »Was immer wir auch über Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit denken mögen, ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass das nicht notwendigerweise auf

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Kinder zutrifft«, so die First Lady. Ihr Aufruf, Werbebotschaften mittels freiwilliger Selbstverpflichtung einzuschränken, bleibt de facto aber wirkungslos. Gesetzliche Regelungen scheitern am erfolgreichen Lobbying der Industrie und damit am Widerstand des republikanisch dominierten Kongresses. Eine Beschränkung der Werbung hätte aber weitreichende Konsequenzen, ergänzt Adamowitsch: »Eine Studie im Auftrag des Department of Human Services in Melbourne, Australien, ging der Frage nach, wie sich bei möglichst geringen Kosten die Anzahl der krankheitsfreien Lebensjahre steigern lässt. Als kosteneffektivste Maßnahme erwies sich die Reduktion der an Kinder gerichteten Fernsehwerbung für fettoder zuckerreiche Lebensmittel und Getränke.«

Tue Gutes und rede darüber »Wenn man den aktuellen adipogenen Verhältnissen entgegenwirken möchte, muss man an zwei Punkten ansetzen. Zum einen braucht es eine weitreichende Wissensvermittlung und soziales Marketing, um gesunde Verhaltensweisen auf individueller Ebene zu fördern. Zum anderen braucht es aber auch verhältnispräventive und letztlich politische Maßnahmen in Bereichen wie

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Lebensmittelproduktion, Werbung und Lebensraumgestaltung, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen gesunden Lebensstil auf gesellschaftlicher Ebene unterstützen«, erklärt Adamowitsch. »Let’s Move« kombiniert beide Aspekte: Die Initiative leistet Aufklärungsarbeit bei schwangeren Frauen, Eltern, Schulen und Kindern. Die Rahmenbedingungen sollen durch einen einfacheren Zugang zu gesunden Lebensmitteln verbessert werden. Das School Lunch-Programm nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Zusätzlich sollen finanzielle Anreize für die Betreiber von Lebensmittel-Geschäften zu einem besseren Angebot an frischen Lebensmitteln führen. Genau wie potus (für: President of the United States) zeigt sich auch flotus (First Lady of the United States) und ihr Team geschickt im Einsatz neuer Medien, um ihrer Botschaft Gehör zu verschaffen. Dabei helfen ein ganzes Arsenal von Promis wie Beyoncé, Ellen de Generis, Will Ferrell oder die Puppen der Sesamstraße. Der ökologisch bewirtschaftete Gemüsegarten des Weißen Hauses ist ebenfalls ein zentrales Kommunikationsinstrument und Hauptprotagonist ihres 2012 erschienen Buchs »American Grown«. In ihren Auftritten thematisiert Obama die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung. Sie gilt als Befürworterin von Produkten aus biologischem Anbau. Dabei steht vor allem der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, die ökologische Auswirkung unterschiedlicher Ernährungsweisen wird dagegen kaum thematisiert. Die propagierte Diät besteht aus Gemüse, Obst, Vollkorn, Milchprodukten mit geringem Fettanteil und mageren Proteinen.

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#thanksmichelleobama Der von Michelle Obama beworbene »Healthy, Hunger-Free Kids Act« regelt die Unterstützung staatlicher Ernährungsprogramme und setzt erstmals seit 30 Jahren höhere Standards für diese. Davon betroffen sind das School-Lunch Programm, das über 31 Mio. Kinder und Jugendliche erreicht, sowie eine Initiative, die schwangere Frauen mit geringem Einkommen und deren Kleinkinder unterstützt – insgesamt mehr als acht Millionen Menschen. »Die Schule ist ein idealer Ort für Ernährungserziehung. Man erreicht dort praktisch alle Kinder. Damit diese aber glaubwürdig ist, muss auch das Angebot am Schulbuffet den vermittelten Inhalten entsprechen«, hebt Adamowitsch die Bedeutung der Initiative hervor. School Lunch deckt rund die Hälfte des täglichen Kalorienbedarfs, bei nicht wenigen Schülern ist es auch die einzige richtige Mahlzeit am Tag. Etwa jeder siebte US-Haushalt hat nicht durchgängig ausreichende Mittel, um eine gesunde Ernährung sicherzustellen. Doch nicht alle sind mit dem Programm zufrieden: Auf Twitter lassen Kids unter #thanksmichelleobama Dampf über gegartes Gemüse und eigenartige Vollkorn-

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kreationen ab. Während sich vor allem Schüler, die den vollen Preis für ihr Schulessen bezahlen, abmeldeten, stieg die Zahl derer, die aufgrund des geringen Familieneinkommens kostenlos Essen erhalten. Insgesamt sank die Zahl der am School Lunch teilnehmenden Schüler um 1,2 Mio. Abonnenten. Die höheren Ernährungsstandards missfallen aber auch der Nahrungsmittelindustrie. Zumindest jenen Herstellern, deren Produkte aus den Schulen gedrängt werden. Die Ausweitung der Gesundheitsstandards auf alle an Schulen verkaufte Lebensmittel und Getränke betrifft nun auch die Hersteller von Fastfood, Süßigkeiten und Softdrinks. Da direkte Angriffe gegen die populäre First Lady dem eigenen Image schaden würden, führt Big Food einen Stellvertreter-Krieg und schickt

Ab 18. 09. im Kino die republikanische Kongress-Mehrheit und die School Nutriton Association in den Ring, um Nahrungsmittelstandards auszuhebeln – bisher nur mit Teilerfolgen. Bereits im Herbst dieses Jahres geht es in die nächste Runde. Dann steht die Wieder-Autorisierung des »Healthy, Hunger-Free Kids Act« an und es wird sich zeigen, ob Big Food zurückschlägt oder flotus neue Erfolge landen kann.

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Die genau andere Richtung Ein Hausbesuch bei Clara Luzia: Die österreichische Musikerin und Amadeus-Preisträgerin serviert uns Karottensuppe, Fenchel mit Erdäpfeln und am Plattenteller die Testpressung ihres neuen, vielleicht letzten Albums »Here’s To Nemesis«.

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Manuel Fronhofer

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Elisabeth Els

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64 Musikerinnenhaushalt mit Trophäen: Sowohl Clara Luzia als auch ihre Frau Cathi Priemer haben einen Amadeus Award heimgeholt, Letztere mit der Band She Says.

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lara Humpel, so heißt Clara Luzia mit bürgerlichem Namen, schaut misstrauisch in den Plastikaufsatz ihres Küchengeräts. »Immer wenn mir ein Essen gelingt, werde ich total übermütig. Dann glaub ich, es beim nächsten Mal verbessern zu können.« Die Musikerin versucht sich gerade an einer Karottensuppe, die sie gestern noch rezeptgetreu mit Orangen verfeinert hat. Heute, beim biorama-Hausbesuch, sind die Orangen aus. »Ich hab mir gedacht, ich probier es mal mit Äpfeln.« Doch das Ergebnis entspricht als dicker Brei nicht ganz ihren Erwartungen: »Da müsst’s jetzt durch«, sagt sie augenzwinkernd. Clara hat uns zu sich in ihre Wohnung in einem 50erJahre-Bau geladen. Dort, im 20. Wiener Gemeindebezirk, lebt sie schon, seit sie 1997 zum Studieren nach Wien gekommen ist – seit einigen Jahren nun gemeinsam mit Ehefrau Cathi Priemer und Hund Lotti. Ursprünglich waren hier ihre Großeltern zuhause. Neben Musikinstrumenten und -abspielgeräten stechen in der Drei-Zimmer-Wohnung deshalb auch sehr schöne alte Möbel ins Auge. »Die sind noch von der Oma«, erklärt Clara. Dass sie für uns in ihrer Küche steht und Zwiebel zerkleinert, liegt daran, dass im Oktober ihr neues Album »Here’s To Nemesis« erscheint. »Wir haben nur mehr im Trio gespielt, also nur mehr Bass, Gitarre, Schlagzeug. Und mir kommt die Platte – gerade im Vergleich zur letzten – recht fokussiert vor. Damals habe ich gesagt: Ich will, dass wir das alle gemeinsam machen. Für die neue Platte wollte ich in die genau andere Richtung gehen: Ich such mir einen Produzenten und mit dem – und mit sonst niemandem – arbeite ich daran. Weil: Zu

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viele Köchinnen … Das stimmt halt leider. Es kann schon gut sein, aber es ist dann eben oft der kleinste gemeinsame Nenner.« Nach der Suppe soll es Fenchel mit Erdäpfeln geben. »Das hat die Mama früher immer gemacht. Mit Fisch halt, ich ess es als Hauptspeise. Das war mein erstes Rezept, das koch ich jetzt seit 15 Jahren – wobei: Es schmeckt eh jedes Mal noch ein bissl anders.« Im niederösterreichischen Weinviertel aufgewachsen, hat es bei den Eltern immer schon wenig Fleisch und viel Gemüse gegeben. Bei einer Schulfreundin, deren Familie Schweinebauern waren, hat Clara dann gesehen, wie die Tiere gehalten werden. »Für heutige Verhältnisse hatten die es eh traumhaft. Weil damals wurde ja noch am Hof geschlachtet und es gab wenigstens keine großen Transporte. Ich war jedenfalls entsetzt. Die Tiere sind nie draußen gewesen. Das ist ja ein Wahnsinn! , hab ich mir gedacht. Und dann hab ich sie halt beim Schlachten schreien gehört …« Das war’s dann mit dem Fleischessen. Seit drei, vier Jahren lebt die Musikerin nun vegan. »Aber ich bin jetzt nicht dogmatisch. Grad auf Tour. Ich bin nicht so eine gute Organisatorin, dass ich mir das Essen für die nächsten drei Wochen mitnehmen wür-

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65 Kreativlabor: Am Herd wie im Arbeitszimmer von Clara Luzia entsteht Bekömmliches.

de. Und da ess ich schon öfters auch vegetarisch. Also, da gibt es sicher Korrektere als mich. Bei vielen Sachen weiß ich es halt auch nicht. Jetzt hab ich zum Beispiel erfahren, dass der Kleber in den Schuhen nicht vegan ist. Es ist einem ja leider nicht so klar, dass da überall Viechzeug drinnen ist.«

Sojasachen und Fleischbrocken Und dann gibt es ja noch die beiden Mitbewohner: »Also die Cathi isst Fleisch, und unser Hund isst Fleisch. Das kommt mir auch immer komisch vor, wenn ich da meine Sojasachen einkaufen geh und dann kommen die Fleischbrocken für den Hund … Wir haben Lotti aus dem Tierheim und die isst uns halt nix anderes. Ich hätte sie, glaub ich, nicht vegan ernährt, aber ich hab schon am Anfang mehr probiert – mit Gemüse und Flocken und so. Aber das rührt sie nicht an. Wie gesagt: Mir ist schon klar, dass das nicht ganz stringent ist ... Und die Cathi ist halt das ganze Gegenteil von mir: Ich war recht früh Vegetarierin, und sie ist damit aufgewachsen, dass es jeden Tag Fleisch gibt. Und wenn sie kein Fleisch isst, schlägt ihr das auf’s Gemüt. Ich vermiss es halt überhaupt nicht.« Beim Essen im Wohnzimmer dreht sich die Testpressung des neuen Albums auf dem Plattenspieler. Versierter Songwriter-Pop, mal mit richtig Punch, mal nachdenklich vorgetragen – ganz so wie man es von Clara Luzia gewohnt ist und schätzt. »Also meistens sag ich: Ja, passt eh. Aber mit der neuen Platte bin ich wirklich sehr zufrieden.« Ob sich neben der künstlerischen Zufriedenheit endlich auch der nötige kommerzielle Erfolg einstellt, wird sich zeigen. Zwar ist Clara Luzia

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nach landläufiger Einschätzung »erfolgreich« – ihre Musik wird von Kritikern gelobt, von den coolen Radiostationen gespielt, immer wieder geht sie auf Tour und wird für Konzerte gebucht –, tatsächlich passiert das allerdings, gar nicht unüblich, unter eher prekären Bedingungen. Und das obwohl die Musik auf ihrem eigenen Label Asinella Records erscheint und ihre Arbeit daher keinen großen Apparat durchfüttern muss. Ob sie sich denn vorstellen könne, ewig auf diesem Level weiterzumachen? »Nein, ich glaub auch, dass das meine letzte Platte ist. Ab dem Zeitpunkt, an dem ich das für mich beschlossen habe, ging es mir so viel besser. Dann hat es mir auch wieder Spaß gemacht – davor war ein bisschen die Luft draußen. Ich meißle da jetzt nix in Stein, aber es fühlt sich grundsätzlich nicht schlecht an, zu sagen, es ist die letzte.« »Man muss halt recht viel dafür tun und es kommt nicht so viel dabei rum – da stimmt die Balance nicht ganz, um das ewig auf dem Niveau zu machen«, sagt sie und wirkt – nach ihrem Kocheinsatz für biorama – tatsächlich mit sich und ihrer Entscheidung im Reinen. Dass die Karottensuppe in ihrer unbekümmerten Variation auch mit Äpfeln gelungen ist, passt da wunderbar ins Bild. »Here’s To Nemesis« erscheint am 9. Oktober auf Clara Luzias eigenem Label Asinella Records. Konzerte Ende 2015 / Anfang 2016 führen die Musikerin durch ganz Österreich, Deutschland und in die Schweiz.

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BIO aus den Tiroler Bergen

Bio-Bergkäse

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glasgeflüster / Sarah Krobath und Jürgen Schmücking

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der diskrete Charme der Vielfalt

illustration Nana Mandl, Katharina Hüttler / agentazur.com

HEUTE IM GLAS: GEMISCHTE SÄTZE

sarah: Mit 612 Hektar Weinfläche darf sich Wien als einzige Weltstadt mit Weinbau im Stadtgebiet rühmen. Ein Neuzugang in Stammersdorf ist der Bio-Weingarten der beiden Quereinsteiger Alexandra und Oliver Kaminek, die auf ihrem Biohof Nr. 5 – Hausnummer est omen – außerdem eine Vielfalt an Bio-Gemüse anbauen, Hühner und Mangalitzaschweine halten und Volksschüler in ihrer Schule am Bauernhof willkommen heißen. Die Jungfernlese besagten Weingartens hat vergangenen Herbst neben einem kleinen Glasballon Johanniter und 300 Liter Muskat auch ein Fass vom Aushängeschild der städtischen Wein- und Heurigenkultur hervorgebracht. Der Wiener Gemischte Satz dac 2014 aus Muskat, Grüner Veltliner, Frühroter Veltliner und Riesling präsentiert sich ebenso jugendlich wie der Weingarten Hinter der Mauer, in dem die Rebsorten 2011 gemischt ausgepflanzt worden sind. Ein frisch-würziger, süffiger Jungspund mit zarten Stachelbeernoten und lebendiger Zitrusfrucht, mit dem es sich entspannt in einen lauen Abend starten lässt. Herkunftstypisch trocken, leicht und mit stützender Säure. Erfrischend wie ein Sommerspritzer mit der obligatorischen Scheibe Zitrone. Woraus: Einem Spritzer-Stielglas, bei Hitze auch gut als »G’spritzter«. — Wozu: Zu im Wasser baumelnden Füßen und einem jungen Bergkäse. — Mit wem: Mit einer ganzen Heurigengarnitur voller Freunde, am besten bunt gemischt.

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jürgen: Der Wiener Gemischte Satz ist ein Wein, bei dem der Weingarten (rebsorten-)gemischt gesetzt wurde und die verschiedenen Sorten gemeinsam gelesen und verarbeitet werden. Der Gemischte Satz ist bei der EU und auch bei Slow Food als schützenswerte Spezialität angemeldet. Meine – kulturtheoretisch nicht vollständig überprüfte – These ist, dass Gemischte Sätze überall dort auftauchen, wo die Bevölkerung selbst so etwas wie ein gemischter Satz ist. Wien ist da natürlich ein Paradebeispiel. Aber auch durch die Steiermark wanderten die Völker und so steht in der Gemeinde Markt Hartmannsdorf der Buchertberg, ein Weingarten nach altem Vorbild. Über 80 Rebsorten hat Gottfried vom Herrenhof Lamprecht neu ausgepflanzt. Die Schlüsselspieler sind (und das schmeckt man auch): die Burgunder-Sorten Weißburgunder, Ruländer und Morillon, aber auch Furmint und Riesling gehören zum Team. Und dann ist da die scheinbar nicht enden wollende Liste alter Rebsorten: Adelfränkisch, Honigler, schwarzer Heunisch oder Blaukölner. Der Wein? Ein fülliger Zeitgenosse mit zitrusfrischem Abgang und burgundischer Finesse. Bisquitnoten, Kumquats, Orangenzeste. So grandios wie auch die anderen Weine vom Herrenhof. Woraus: Rotweinglas, am besten das für große Burgunder. — Wozu: Kapaun! Oder zumindest steirisches Backhendl. — Mit wem: Mit dem Rechts-Populisten HC Strache. Damit er am eigenen Gaumen spüren kann, was Vielfalt zu leisten imstande ist.

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Speis und Trank

70 Immer öfter findet man das Symbol der »Grünen Haube« vor guten Restaurants. Die Zertifizierung für nachhaltige Naturküche feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen.

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och oben über Kufstein, schon nah an der deutschen Grenze, liegt das Wellnesshotel Juffing. Hier hinauf nach Hinterthiersee zieht es viele Gäste, die auf modernen Komfort und gute Küche Wert legen und auch die entsprechende Brieftasche dafür haben. Das sechsgängige Abendmenü, das man sich nach einer Bergtour in der malerischen Gegend oder nach entspannten Stunden im weitläufigen Spa verdient hat, ist zu großen Teilen biozertifiziert. Regional ist auch ein großes Thema. Die Biometzgerei Juffinger, die große Teile des Fleisches liefert, erfüllt bio und regional. Und ist Verwandschaft zudem. Speziell beim Frühstücksbuffet reicht der Biogedanke über weite Teile des Sortiments. Die verschiedenen frischen Sprossen zum Selberschneiden sind eine ideale Kraft- und Vitaminquelle für den Tag. Die Grüne Haube wurde dem Betrieb erst in diesem Frühjahr verliehen. Die Familie Juffinger-Konzett, aber auch das komplette Küchenteam, steht voll hinter diesem Konzept. Längere Zeit hat Küchenchef Ernst Spreitzer auch mit Johann Pabst vom Bad Waltersdorfer Steirerhof zusammengearbeitet. Von dort kommt viel Motivation. Denn Pabst ist seit 15 Jahren selbst ein Koch, der seinen Betrieb nach den Prinzipien der Grünen Haube führt. Das Symbol der Grünen Haube selber gibt es heuer genau 25 Jahre. Die Auszeichnung wird seit 1990 von Styria vitalis an biozertifizierte Restaurants und Hotels verliehen, die ihren Gästen ein breites Angebot an vollwertig-vegetarischen Gerichten bieten. Sabine Hollomey gehörte zu den Gründerinnen, auch nach einem Vierteljahrhundert betreut sie die über 40 teilnehmenden Betriebe sehr persönlich und mit der Leidenschaft, die der Sache zugrunde liegt. »Die Grüne Haube ist eigentlich eine Weiterentwicklung einer Auszeichnung für gesundheitsbewusste Gaststätten, die es damals in der Steiermark schon zwei Jahre gegeben hat.« Sie begleitet sämtliche Betriebe in Österreich auf dem Weg zur

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Zertifizierung über Monate: »Die Entwicklung zur Grünen Haube ist ein Weg, auf dem die Betriebe monatelang, meist sogar mehr als ein Jahr sehr intensiv betreut werden. Von Menüplancheck über Personalschulungen bis zur Wahl der Lieferanten. Dieser Weg kostet die Betriebe sehr viel Mühe und auch Geld.« Die Grüne Haube streben daher nur ernsthaft interessierte Betriebe an.

Naturküche aus dem Gesundheitsaspekt Einer der 41 Betriebe, die sich in Österreich mit der Grünen Haube schmücken dürfen, ist der Schlickwirt in St.Michael im Lungau. Der 3-Sterne-Betrieb mit Hotelpension und Wirtshaus ist bereits seit zwölf Jahren dabei. Hier war der Zugang ein ganz anderer: Als der Sohn der Familie in jungen Jahren an Neurodermitis erkrankte, hat man die Ernährung umstellen müssen: Keine Fertignahrung, keine Zusatzstoffe im Essen und möglichst viel frische und gesunde Lebensmittel. Mikrowelle verboten. Dem Buben hatte es geholfen und das Konzept wurde auch in der Wirtshausküche fortgesetzt.

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Micky Klemsch

Was soll das eigentlich? Internationale Konzerne die plötzlich die Nachhaltigkeit für sich entdecken? Die mit Regionalität werben, aber mit Herkunft oft nur den Ort der maschinellen Etikettierung meinen? Wir wurden von Beginn an von österreichischen Bio-Bauern beliefert. Und da es zum Beispiel Pfeffer nicht so mit dem Waldviertler Klima hat, beziehen wir ihn aus einem eigenen Anbauprojekt in Tansania. Etikettiert und verpackt wird er bei uns im Waldviertel – übrigens per Hand. Mehr Infos über unsere Anbauprojekte unter: www.sonnentor.com/herkunft

Wir

wissen wo unser

Pfeffer

wächst. Sonnentor-Bäuerin der ersten Stunde: Oma Zach

Chefin Helga Gruber kam als gebürtige Steirerin mit der Grünen Haube in Kontakt. Ihre Einstellung und die Zertifizierung von Styria Vitalis passen nach wie vor gut zusammen. 100 % Bio kommt für die Schlick-Wirtin aber noch nicht in Frage, da ist ihr der Faktor der Regionalität wichtiger. »Da nehme ich lieber das Rind des Nachbarn, das ich kenne, als norddeutsches Biorind. Schwierig ist auch nach wie vor der Gemüseeinkauf. Regionalität und Saisonalität hat hier Vorrang.« Sabine Hollomey besucht regelmäßig mindestens einmal jährlich alle Mitglieder selber. Sie hält Schulungen über Vollwertigkeit, Allergen-Kennzeichnung, Biolebensmittel und kontrolliert die Betriebe auch selber. Trotz einiger Anfragen aus Deutschland wird die Grüne Haube als Gütesiegel für natürliche Vollwertküche auch deswegen weiterhin auf Österreich beschränkt bleiben: »An eine Erweiterung auf andere Länder ist schon alleine aus Kosten- und Logistikgründen nicht gedacht.« www.gruenehaube.at

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Parvin Razavi

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Diy Rezept

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Parvin Razavi

Sauer & Salzig Aristoteles, Julius Caesar und Kleopatra – sie alle vereint eines: die Liebe zu sauer oder salzig eingelegtem Gemüse!

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Elisabeth Els

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Elisabeth Els

Vor Tausenden Jahren hatten die Mesopotamier die geniale Idee, Gemüse durch beizen haltbar zu machen. Die alten Ägypter und Griechen schrieben dem Verzehr von Essiggurken und den darin enthaltenen Nährstoffen sogar heilende Kräfte zu. Schon bald wurde diese neue Art des Haltbarmachens in die weite Welt getragen und bis heute lieben die Menschen eingelegtes Gemüse. Die Dauer des Einlegens hängt von der Art und Weise der Zubereitung ab. Salzig oder sauer Eingelegtes kann bereits nach wenigen Tagen genossen werden. Milchsauer fermentiertes Gemüse braucht allerdings mindestens sechs Wochen, um fertig zu werden. Für salzig eingelegtes Gemüse wird ein Sud aus reichlich grobem Meersalz und Wasser sowie ein wenig Essig aufgekocht und noch kochend (etwa 100 Grad) über das Gemüse im Glas gegossen. Sobald alles vollständig mit Flüssigkeit bedeckt ist, wird das Glas gut verschlossen und für einige Minuten auf den Kopf gestellt. So entsteht ein Vakuum im Glas und das Gemüse kann nicht verderben.

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Dillblüten & Estragon, Knoblauch, Koriandersamen, Senfsamen & Pfefferkörner für ein unverkennbares Aroma.

salzgurken: 1 Kilo kleine Einlegegurken in ein großes Glas oder 2 kleinere Gläser aufteilen. Pro halbes Kilo Gurke 2 Knoblauchzehen, je 1 TL Koriandersamen, Pfefferkörner und Senfsamen sowie 2–3 Zweige Estragon und Dillblüten ins Glas geben. 1/3 Essig und 2/3 Wasser mit etwa 2 gestrichenen EL grobem Meersalz aufkochen und noch kochend ins Glas gießen. Anschließend das Glas gut verschließen und für einige Minuten auf den Kopf stellen. An einem kühlen und trockenen Ort mindestens eine, aber idealerweise 2–3 Wochen ziehen lassen.

karfiol: 1 Karfiol inklusive den inneren Blättern in Röschen bzw. Stückchen schneiden. Weitere Vorgehensweise wie bei den Salzgurken.

karotten: ½ Kilo Karotten in 5 mm dicke Scheiben schneiden und auf 2 Gläser aufteilen. Pro Glas je 1 Sternanis, 1 Lorbeerblatt, 1 Zweig Dillblüte und 1 Knoblauchzehe. Wasser-Essig-Mischung mit jeweils 1 gestrichenen EL grobem Meersalz pro Glas aufkochen und noch kochend über die Karotten gießen und das gut verschlossene Glas einige Minuten auf den Kopf stellen.

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Marktplatz Food

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Jürgen Schmücking

»Pack den Sack!« Kulinarisches Wanderzeug für den Rucksack

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pätsommer. Frühherbst. Die Tage werden merklich kürzer und die Temperaturen kühlen ab. Zu keiner Zeit des Jahres verwandeln Luft und Sonne die Landschaft in schönere Farben als jetzt. Also: festes Schuhwerk an, Wanderstöcke in die Hand, Rucksack packen und rauf. Wer mangels Berg nicht rauf kann, sollte zumindest raus. Die Wege sind vielfältig, führen direkt ins Abenteuer und sind sprichwörtlich das eigentliche Ziel. Unabhängig vom Grad der Steigung. Die Frage ist vielmehr, was gehört in den Rucksack? Wir haben uns ein paar Klassiker der Wanderverpflegung angesehen und die besten davon hier zusammengetragen. Bio, gut, leicht erhältlich und praktikabel verpackt.

1 // Sonnentor, Apfel Power Chips Zum einen wiegen sie wenig, das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Bergtour. Noch wichtiger ist aber das günstige Verhältnis von Nährwert und Genuss. Die getrockneten Apfelringe (heißen zwar Chips, sind aber großteils Ringe) sind fest und weich zugleich. Also nicht zu trocken und ausgesprochen köstlich. Sorte Jonagold.

2 // Dennree, Fruchtschnitte Ingwer-Honig Riegel gehören in jeden Rucksack. Klein, gut und leicht verpackt, handlich. Die Geschmacksvarianten, in denen die Schnitten mittlerweile angeboten werden, sind vielfältig. Einer meiner persönlichen Favoriten: Ingwer-Honig. Schnelle Energie und viel Geschmack. Der Ingwer kommt als Sirup und kandiert in den Riegel.

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Marlene Mautner

3 // Dennree, Cranberries gesüSSt Sie sind getrocknet (Wasser weg, konzentrierter Fruchtsaft bleibt), gesüßt (mit Apfeldicksaft) und geölt (mit Sonnenblumenöl). Alles bio. Fett und Zucker sorgen für Geschmack und Energie, allerdings sollten die Cranberries wirklich nur bei körperlicher Aktivität verzwickt werden. Ohne ausgedehnten Spaziergang und der einen oder anderen Steigung sind sie hemmungslose Dickmacher.

4 // Höllinger, Bio-Birne mit stillem Wasser Wer kann sich nicht an die Wanderungen mit Eltern oder Großeltern erinnern, bei denen es während der Pausen oder am Ziel einen Saft gab. Sunkist (vom Markennamen her die Deppenübersetzung von »sonnengeküsst«) oder Dreh und Drink. Das eine grauslich, das andere ein Desaster für die Umwelt. Die Bio-Birne (mit stillem Wasser) von Höllinger ist klein wie Sunkist und gut wie bester Birnensaft.

5 // Lifebar, organic raw fig energy bar Korrekt heißt der Riegel »organic raw vegan energy bar – cruelty free«, kommt ohne Zuckerzusatz aus und schmeckt hervorragend nach getrockneter Feige und Nuss. Ebenfalls nicht drin: Zusatzstoffe, Gluten, Lactose, Soja. Mehr gut geht nicht.

6 // Sonnberg, Bio-Cabanossi Ein Must-have in jedem Wanderrucksack ist die Cabanossi. Meinetwegen auch eine Landjäger oder Kaminwurzen. Das ist letztlich zweitrangig. Aber wenn Cabanossi, sollte es diese sein. Fester Biss und herzhaft gewürzt. Erstklassiges Bio-Schweinefleisch als Grundlage, brauchbar für Wandertouren verpackt.

7 // Frankenkorn, Bio-Pumpernickel Abgesehen von den Riegeln fehlen bis jetzt noch die Kohlehydrate. Pumpernickel ist ein guter Lieferant dafür und ebenfalls Teil frühkindlicher Wandererfahrungen. Mittlerweile gibt es das traditionsreiche Brotkonzentrat in Bio-Qualität. Es sollte in keinem Rucksack fehlen. Einerseits ist es hocharomatisch und – speziell dieses hier – unglaublich delikat, andererseits ist es ein Energie- wie auch Ballaststoffträger.

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Marktplatz Kosmetik

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Echte Naturburschen Auch Männer legen Wert auf ihr Äußeres und entscheiden sich bei der Wahl ihrer Beauty-Produkte immer öfter für Naturkosmetik. Wir zeigen, was der naturbewusste Mann auf jeden Fall im Badezimmerschrank haben sollte.

M

änner haben ganz eigene Pflegebedürfnisse und -routinen. Die Haut des Mannes ist zwischen 0,8 bis 1,2 Millimeter tief und somit bis zu 50 Prozent dicker als die der Frau. Durch ein grundsätzlich festeres Bindegewebe prägen sich Falten eher vereinzelt aus, sind aber tiefer und im Einzelfall für das individuelle Gesicht sehr charakteristisch. Männer haben aber nicht nur eine dickere und festere Haut als Frauen, sondern besitzen auch mehr Talg- und Schweißdrüsen. Umwelteinflüsse, Stress und die strapaziöse Prozedur des Rasierens kann die Gesichtshaut jedoch stark belasten. Die natürliche Schutzfunktion wird gestört und begünstigt Trockenheit, Irritationen und Unreinheiten. Die hier vorgestellten Produkte sind schonend und natürlich und bieten alles, was das starke Geschlecht für ein gepflegtes Auftreten braucht.

1 // GLATTE SACHE Das nachhaltige und natürliche Rasierpulver von Plaine kann Mann sich ruhig mit der Freundin teilen. Milde Tenside auf pflanzliche Basis sorgen für eine gute Hautverträglichkeit und auch bei unnötigem Verpackungsmaterial wird gespart. Vorbildlich und bdihzertifiziert. www.plaine.de

2 // HAUTSCHMEICHLER Gerade nach der Rasur ist die Gesichtshaut oft stark gereizt. Der After-Shave Balsam von Weleda pflegt und beruhigt mit Kamillen- und Myrrhe-Extrakt mild und schonend. Kühlende und feuchtigkeitsspendende Aloe Vera sowie Jojobaöl schützen zusätzlich vor dem Austrocknen. Pluspunkte gibt es auch für den angenehm erfrischenden Duft. www.weleda.de

3 // SUCHTPOTENZIALE Der farblose Lipbalm Balmy Days von ilia macht süchtig. Jojobaöl, Kakaobutter und Vitamin E pflegen die Lippen und schützen sie vor dem Austrocknen, während Jasmin- und Orangenblütenöl die Sinne anregen soll. Wir haben den Lipbalm getestet und können alles bestätigen. www.amazingy.com

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Sylvia Buchacher

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Marlene Mautner

4 // GUTES GEFÜHL Männer bevorzugen eine leichte Textur, wenn es um die Wahl ihrer Gesichtspflege geht. Die Gesichtsmilch von Dr. Hauschka zieht rasch ein und sorgt mit Wundklee, Zaubernuss und Karotte für einen belebenden Frischeeffekt der Haut. Dieses Produkt sollte besser vor der Freundin versteckt werden. Sie wird es nämlich mitbenutzen wollen. www.dr.hauschka.com

5 // KOPFSACHE Die Haarpflege steht bei Männern noch immer an erster Stelle, wenn es um ihre Beauty-Routine geht. Das Hair Wax von Rahua ist ein absolutes Lieblingsprodukt, weil es den Haaren einen schöne Struktur gibt, ohne zu verkleben. Außerdem riecht es so gut, dass wir es am liebsten essen würden und pflegt mit Carnaubawachs und Ungurahua. www.amazingy.com

6 // MUSS MAN(N) HABEN Fair, nachhaltig, vegan und ziemlich stylish sind die Kondome von Einhorn. Uns gefällt nicht nur der Name und die Verpackungen sehr gut, sondern auch, dass die Kondome zu 100 % aus Naturkautschuk-Latex hergestellt werden. Ein Must-Have in jedem Badezimmer! www.einhorn.my

7 // UNKOMPLIZIERT Die tägliche Gesichtsreinigung ist genauso wichtig wie Zähneputzen. Ein praktischer kleiner Helfer ist der gelbe Perlenpuder Konjac-Schwamm von Dr. Sponge. Einfach mit Wasser ansaugen lassen, ausdrücken und in leichten kreisenden Bewegungen über das Gesicht massieren. Das fein gemahlene Perlenpuder enthält Aminosäuren und Kalzium und lässt die Haut wieder strahlen. www.drsponge.com, www.staudigl.at

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8 // ALLES FRISCH Nicht nur die Verpackung des Face Wash von Dr. Jackson’s kommt gut bei uns an und wertet jedes Badezimmer auf, auch der erfrischende Zitrusduft macht sofort gute Laune. Extrakte der Kigelia-Frucht sowie Zitronen- und Mandarinenöl reinigen gründlich und verbessern die Hauttextur sichtbar. Das leere Glasflakon kann gut als Seifenspender wiederverwertet werden. www.greenglam.de

9 // BELLE REBELLE Ein gepflegter Bart gilt als eines der männlichsten Styling-Accessoires der heutigen Zeit. Das bdih-zertifizierte Beard Oil von Oak macht den Bart streichelweich und pflegt die Haut mit Bio-Ölen aus Mandeln, Brokkolisamen und Sanddornkernen. Bartpflege deluxe in großartigem Design. www.oakbeardcare.com

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DIY-TIPP ROSEN-ORANGEN-RASIERWASSER In einem Schälchen 0,3 Gramm Menthol in 35 Gramm 70-prozentigem Alkohol auflösen. Danach je 30 g Rosen-, Orangenblüten- und Hamameliswasser hinzufügen und mit einem kleinen Löffel vermischen. Je nach Geschmack kann man das Rasierwasser noch mit einer herben Parfümnote seiner Wahl versetzen. Das Rasierwasser hat eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung und hilft der Haut dabei, sich schneller zu regenerieren.

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illustration Nana Mandl, Katharina Hüttler / agentazur.com 038_068-084.indd 78

Seit ich Mutter bin, habe ich viele Neurosen entwickelt, neu- oder wiederentdeckt. Seit neuestem habe ich nun auch eine gespaltene Persönlichkeit im Programm.

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elternalltag / Ursel Nendzig

»Es ist ein echter Eiertanz, ihn vor dem cholerischen Totalausfall zu bewahren.«

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rüher war ja bekanntlich alles besser. Zum Beispiel konnte ich früher eindeutig festlegen, wer ich bin. Ich kroch morgens aus dem Bett, schlüpfte in ein paar stylische Klamotten, fuhr in die Redaktion und war dann bis abends die Redakteurin. Zwischendurch mal kurz Rollentausch als Psychologin-in-Ausbildung per Telefon und abends Freundin/ Geliebte/Bekannte – das Übliche. stücksdienst übernehmen. Weil: der Heute, zwei Söhne später, läuft das ganz anders. große Sohn ist völlig verrückt, bevor er etwas zu essen bekommt. Deshalb Mitunter muss meine Persönlichkeit in so kurzen Intervallen wechseln, dass sie sich dabei nicht sellügt ihn die Stylistin auch an. Es ist ein echter Eiertanz, ihn irgendwie vor dem ten überschlägt und am Ende nicht mehr weiß, wer sie gerade ist. Morgens, noch bevor meine Augen cholerischen Totalausfall zu bewahren und gleichzeitig das richtige (nicht imoffen sind, erwacht die Frau Doktor in mir. Weinerlich werden uralte Verletzungen neu entdeckt mer ist das auch das bestellte) Essen zuund als extrem schmerzhafte Fleischwunden gezubereiten und im richtigen (auch hier: nicht unbedingt das bestellte) Schüsserl schildert, die jetzt sofort verarztet werden müssen. Ein Hinweis auf mein nicht vorhandenes zu servieren. Während einer Viertelstunde Medizinerdiplom verhallt ungehört, denn Frau Herumturnen auf Tisch, Bank und Hockern, Doktor muss auf zu viele Fragen antworten. was wir Optimisten als »gemeinsames Ob es gefährlich ist. Wie lange es dauert, bis Frühstück« bezeichnen, wechselt mein Ich es verheilt. Ob Nachbarskind P. sowas auch mehrmals zwischen Stylistin (»Schau ich mit Pulli eh noch cool aus?« und »Welche sind die schon mal hatte, ob der P. dann geweint hat und wie lange es bei P. gedauert hat und ob coolsten Schuhe die ich hab?« etc. etc.), Frau diese Wunde hier eh größer, tiefer und geDoktor (»Schau, ich glaub es ist schon verheilt, ich mag das Pflaster nicht mehr!«) und Köchin/ fährlicher ist als die von P. Noch während einer kurzen Präsentation der verschiedeKellnerin (»Ich will warme Hafermilch!«, »Ich nen Pflastermuster (Katzen, Raketen oder wollte kein Brot« und »Der soll seine Finger aus meinem Tee nehmen!« – wobei das schon fast ein St. Pauli-Totenköpfe) erwacht bereits Fall für das ganz gewöhnliche Mutter-Ich ist). zwangsweise mein Stylisten-Ich. »Schau ich cool aus?«, will der große Bub wissen. Das Gute an der gespaltenen Persönlichkeit Er trägt schwarze, knallenge Leggins ist, dass die Kinder voll dabei sind. Ich denke, sie mit Herz-Flicken auf dem rechten Knie sehen mir an, welches Ich gerade aus mir spricht. und ein Österreich-Fußball-Trikot.  Ja, Während mein Chauffeurinnen-Ich Auto fährt, wird urcool!«, lügt die Stylistin. Kaum ist zum Beispiel nie die Frau Doktor angesprochen und Frau Doktor und die Stylistin mit umgekehrt. Und es gibt Dinge, die verlangen sie nicht der Arbeit soweit durch, tritt die von meinem Mama-ich. Haareschneiden zum Beispiel. Köchin/Kellnerin ihren Dienst an. Dafür gibt es eigene Persönlichkeits-Abspaltungen, die Sie hat zum Glück heimlich beim sich darauf spezialisiert haben. »Wer hat dir denn diese Humboldt Psychologie studiert, coole Frisur gemacht?«, fragt die Kindergärtnerin. »Die sonst könnte sie nicht den FrühMama?« Nein, sagt das Kind. »Fräulein Uschi.«

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die welt, die wir uns wünschen

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von wolfgang smejkal

Città Futura Riace ist ein armes Dorf am Südzipfel des Mezzogiorno, inmitten einer der strukturschwächsten Regionen des Landes. Drei Kirchen, zwei Schutzheilige, Schafe an den Bergwänden, Mandarinenbäume in den Tälern. Ein Ort, der fast tot war, weil die Jungen fortziehen in den Norden, in die Industriestädte Turin, Genua und Mailand, dorthin, wo es Arbeit gibt. Keine Bar, kein Restaurant, keine Fleischerei mehr, keine Kinder in der Schule. Bis Domenico Lucano beschließt, sein Dorf wiederzubeleben: mit Einwanderern aus Somalia, Eritrea, Afghanistan, aus Bosnien, dem Irak und dem Libanon. Angefangen hat alles, als ein Boot mit 200 kurdischen Flüchtlingen in Riace strandet. Lucano ist damals noch Lehrer, mit ersten Ambitionen in der Politik. Politisch links zu stehen, sagt der jetzige Bürgermeister, hat für mich schon immer bedeutet, mich um die Schwächsten zu kümmern. Statt mitanzusehen, wie die Flüchtlinge in eines der Auffanglager verfrachtet werden, bietet er ihnen leerstehende Häuser an.

baufällige Häuser wieder herzurichten und den Flüchtlingen für ihre Arbeit Löhne zu zahlen. Und er beantragte bei der kalabrischen Regierung eine Sondergenehmigung für die unbürokratische Aufnahme von Migranten. Das Projekt richtet sich an Menschen in einem laufenden Asylverfahren und dauert 6 bis 12 Monate. Für diese Zeit wird Unterstützung bei Arbeitssuche und Spracherwerb zur Verfügung gestellt. Die Flüchtlinge, die auch in Italien nicht arbeiten dürfen, sind über den Verein Città Futura angestellt und können so einer Beschäftigung nachgehen. Meist handelt es sich dabei um saisonale Hilfsarbeit in der Landwirtschaft und Müllentsorgung oder das Anfertigen von Kunsthandwerk für den Tourismus. Seitdem bringt Lucano Flüchtlinge in den leerstehenden Häusern im mittelalterlichen Stadtzentrum unter, sie dürfen umsonst wohnen, auch Essen und Strom sind gratis. Dafür müssen sie Italienisch lernen und arbeiten, die Frauen fertigen Kunsthandwerk, die Männer renovieren Häuser, die an Touristen vermietet werden. Dafür gibt es einen pauschalen Monatslohn von 500 Euro. Der Verein gehört zu einem Schutzprogramm für Flüchtlinge, das vom italienischen Innenministerium finanziert wird. Die Kosten pro Person liegen bei Città Futura um mehr als die Hälfte unter den Tagessätzen der großen Auffanglager.

Città Futura, die Zukunftsstadt

Heimat auf Zeit

Lucano gründete damals den Verein Città Futura, der sich seither mit Unterstützung der unhcr um die Ankunft, Unterbringung und Bildungsprogramme für die Flüchtlinge kümmert. Er nahm ein Darlehen auf, um

Die Flüchtlinge haben Riace in den letzten Jahren zu wirtschaftlichem Aufschwung verholfen. Heute ist Città Futura der größte Arbeitgeber im Ort, auch für die Einheimischen. Mehrere hundert Migranten leben ständig

Bild Wikipedia (CC)

ein fischerdorf in kalabrien bietet flüchtlingen ein zuhause – und sichert damit sein eigenes überleben.

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Seit 30 Jahren stellen wir ökologisch unbedenkliche Wasch- und Reinigungsmittel von höchster Qualität und Effizienz her und:

wir denken noch weiter.

Riace empfängt gestrandete Flüchtlinge mit offenen Armen.

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1 im Ort, insgesamt zählt man wieder knapp über 2.000 Einwohner. Neben der Wiederbelebung des Dorfs und der Integration der Flüchtlinge hat sich Città Futura die Rückbesinnung auf traditionelle Handwerkskünste zum Ziel gesetzt. Die historischen Gemäuer beherbergen eine Keramikwerkstatt, eine Glasbläserei, eine Weberei, eine Stickerei, eine Tischlerei und einen Holzbackofen. Mit einer wieder in Betrieb genommenen Steinölmühle wird Olivenöl gepresst. Ein altes Gewerbe, nämlich das des Eselführers, wurde durch die Kooperative Il Carrettiere (dt.: Der Fuhrmann) wiederbelebt: Zwei Esel werden in den schmalen Gassen von Tür zu Tür geführt, um den Hausmüll abzutransportieren. Werkstätten, Bäckereien und Friseur-Salons haben neu eröffnet und selbst eine Schule gibt es wieder. Jetzt will man mehr Touristen anlocken, die am Ende auch ein bisschen Geld hier lassen. Im Verkaufsladen der Glaswerkstatt oder der Weberei, beim Bäcker oder im Restaurant. Riace darf den Flüchtlingen aber nur solange Unterkunft und Arbeit bieten, als diese auf ihre Papiere warten. Sind die eingetroffen, müssen sie weiterziehen. Die meisten Migranten würden ein bis zwei Jahre im Dorf bleiben, sagt Lucano. Selbst wenn alles reibungslos läuft, entschließen sich viele, weiterzuziehen, sobald ihr Asylantrag angenommen wurde. Leider gibt es eben in Riace immer noch nicht genügend Arbeit für alle. So bleibt die erfolgreiche Initiative von Domenico Lucano in ihrem Umfang ein Pilotprojekt. Auch, weil nach wie vor der politische Wille zur Aufnahme und menschenwürdigen Versorgung von Flüchtlingen in Italien, aber auch in vielen anderen Teilen Europas fehlt.

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