BIORAMA #29

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KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR

P.b.b. — 11Z038861 M — 1040 Wien —— www.facebook.com/biorama

ausgabe 29 — märz / april 2014. www.biorama.eu

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holz Der Schatz aus dem Wald Integrierte Mobilität: Hamburg steigt um Bio-ABC: Buchstabieren von Acker bis Zukunft Rezept im Bild: Artischocken à la »Vegan Oriental«

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N A C H D E M W E LT B E S T S E L L E R V O N J O N A S J O N A S S O N

DER

HUNDERTJÄHRIGE D E R A U S D E M F E N ST E R ST I E G U N D V E R S C H WA N D /DERHUNDERTJAEHRIGE.FILM

AB 21.3. IM KINO!

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!

Antonia Kögl und Benedikt Steinle haben 2013 den ama Foodblog Award in der Kategorie Newcomer gewonnen – und nun mit »Because You Are Hungry« ihr erstes Kochbuch veröffentlicht. Das Motto: eine ehrliche, einfache Küche mit schnellen Gerichten, die ohne teure Zutaten und Foodstyling abends nach der Arbeit in der heimischen Küche gezaubert werden. Viele frische Zutaten, Pasta, Fleisch und Fisch, aber auch die süßen Sachen finden sich in den praxisnah und übersichtlich gegliederten Kapiteln und laden zum Nachkochen ein. Das Buch »Because You Are Hungry« erhalten Sie im Buchhandel und versandkostenfrei auf www.styriabooks.at

Exklusiv beziehbar über monomarkt.at

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* solange der Vorrat reicht

6 Ausgaben biorama + Kochbuch »Because You Are Hungry« um Euro 23,—*

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Biorama Nº. 29

auftakt

07 Editorial 08 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen

inhalt

18

Schwerpunkt: Holz

18 Auf dem Holzweg Von welchem Holz man besser die Finger lassen sollte 22 Shop aus Holz Waku Waku in Hamburg 26 Zirbenzauber Warum fühlt sich Holz so gut an? 28 I Wear Wood Durchblick mit Holzbrillen 32 Im Design-Labor Flüssiges und gebogenes Holz 35 Knorrige Kollegen Holz als Beruf(ung)

Magazin 40 Hamburg steigt um Die Mobilitätsplattform Switchh 46 Können Sie das buchstabieren? Das biorama Bio-ABC 48 Kreise ziehen Fahrradreisen in Europa 58 Wirkung und Nebenwirkung Geld anlegen abseits von Banken und Börsen

Marktplatz 62 Löffelweise fu(e)ttern Vielfältiges für Babys und Kids 64 DIY-Rezept Geschmorte Artischocken 68 Im Handumdrehen Pflegendes für Hände und Nägel

Kolumnen

wir klopfen auf holz Während die Erdölvorräte und somit die Grundsubstanz vieler Kunststoffe schwinden, erlebt der Werkstoff Holz eine Renaissance. Möbel- und Bauindustrie, Fahrzeug- und Fahrradbau, aber auch die Modebranche nutzen seine vielseitigen Verarbeitungsmöglichkeiten. Unser Schwerpunkt zum Thema verschafft Durchblick – unsere Holzbrillen-Models haben ihn schon!

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38 Die Welt, die wir uns wünschen Der Wille zum Wandel 45 Glasgeflüster Reifeprüfung im Holz 56 Elternalltag Vom Aufeinandertreffen 67 Speis & Trank Unpackbar verpackt 70 Und hinter mir die Sintflut Wir sollten uns trennen

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von a wie acker bis z wie zukunft »Können Sie das buchstabieren?« Wie oft hört man diesen Satz, wenn man in der Kundenhotline am Telefon hängt oder am Schalter bei der Post steht. Anton, Berta und Cäsar haben jedenfalls ausgedient. Das Abc gibt’s nämlich jetzt auch in bio! A wie Acker, B wie Boden, C wie CO2 … Startet mit uns eine kleine Buchstabier-Revolution.

reh.akt.ion www.nationalparksaustria.at

special: bio in österreich Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft – dieser Ruf eilt Österreich voraus. Wir werfen u.a. einen Blick auf das Bio-Know-how des Landes und besuchen Modellregionen.

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hamburg steigt um Städte müssen Mobilität neu denken. Hamburg macht mit einer neuen App den Anfang: Switchh kombiniert die unterschiedlichen Mobilitätsdienste der Hansestadt.

Foto-Credits: Manhart, Großmann - pixelio;de

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Entgeltliche Einschaltung

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Entgeltliche Einschaltung

Die neue Freiheit: Spazieren, Sitzen und Spielen.

UnSeRe Die neue StRaSSe. Mariahilfer MeIn Platz. Straße

Die neue Mariahilfer Straße bringt mehr Platz und Ruhe für FußgängerInnen. Es entsteht eine Fußgängerzone mit über 100 neuen Bänken zum Ausruhen und neuen Spiel- und Aufenthaltsräumen. Schanigärten rutschen weiter in die Mitte. Das bringt mehr Platz vor den Geschäften. Und auf der ganzen Straße gilt: Vorrang für FußgängerInnen!

Wien.

Die Stadt fürs Leben.

Mehr Infos: www.dialog-mariahilferstrasse.at facebook.com/MehrMariahilferstrasse Info-Line Verkehr, Telefon: +43 1 955 59, Auskünfte täglich von 7 bis 18 Uhr

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editorial, impressum

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Herausragend: Bio in und aus Österreich

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er »Trend 2014«, den die Biofach auf ihrer Website ankündigt, ist keine große Überraschung. Dennoch wird auf der Weltleitmesse für Bioprodukte heuer erstmals ein »Best New Product Award« in der Kategorie »vegan« vergeben. Das ist begrüßenswert, denn wer sich einmal mit veganer Lebensweise – also dem Verzicht auf tierische Produkte – beschäftigt hat, dem wird schnell auffallen: Es ist ein Vorurteil, dass Veganer besonders bewusst, naturnah, gut und umweltschonend essen. Nicht wenige der vom Handel angebotenen Soja- und Fleischersatzprodukte (Vleisch) sind übelst produziert und verarbeiten zumindest fragwürdige Zutaten. Stichwort: Gen-Soja. Das mag zwar unterm Strich ökologisch immer noch besser sein als gedankenlos täglich Steak, Schweinebraten und Schnitzel zu essen. Bio ist aber in jedem Fall besser. Will heißen: Biologisch produzierte Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs sind solche aus konventionellem landwirtschaftlichem Intensivraubbau vorzuziehen. Neuigkeiten von der Biofach präsentieren wir euch jedenfalls auch auf www.biorama.eu – Eier, Milch, Honig und Fleisch werden wir dabei sicherlich nicht totschweigen, das sei hiermit versprochen. Auch dass im veganen Lebensstil zusehends der Genussaspekt an Bedeutung gewinnt, ist deutlich zu begrüßen. Umso mehr freut uns, dass noch im Frühjahr das erste Kochbuch unserer Food-Bloggerin Parvin Razavi erscheint: »Vegan Oriental«. Es bereichert eine traditionell deftige, fleischlastige Küche aus dem Mittleren Osten um bekömmliche, vegane Impulse und inspiriert alltagstauglich zum Experimentieren. Auch eine andere Premiere darf ich hier ankündigen: Erstmals präsentieren wir hier – in der Heftmitte herausragend – und in Nürnberg auf der Biofach eine Sonderbeilage zum Thema »Bio in Österreich«. Diese erscheint in Kooperation mit der ama. Worum es darin geht, ist klar: Wir liefern Bio-Fakten, porträtieren Produzenten, interviewen Vermarkter, Pioniere und Wegbereiter des »Bio-Musterlands« Österreich. Wie üblich braten wir auch darin nicht im eigenen Saft. In seinem Kommentar über den Bio-Fachhandel in Deutschland zeigt Branchenkenner Hassaan Hakim etwa auch, was sich deutsche Betriebe von österreichischen Initiativen und den Bio-Eigenmarken der Supermarktketten abschauen können. Thomas Weber, Herausgeber weber@biorama.eu @th_weber

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Urban & unpackaged: Wir waren auf biorama Leser-Safari bei Andrea Lunzers Maß-Greißlerei in Wien, ein Laden, der auf unverpackte Lebensmittel setzt. Vorgemacht hat das bereits Unpackaged in London, in Berlin läuft mit Original unverpackt gerade ein ganz ähnliches Projekt an.

Erfreuliche Interna zum Schluss: Mit Thomas Wieflingseder und Annemarie Sauerbier begrüßen wir zwei neue Grafiker fix im biorama-Team. Ebenfalls erstmals in dieser Ausgabe zu sehen sind die Illustrationen der jungen Dänin Sarah Egbert Eiersholt. Und unserem Art Director Sig Ganhoer wünschen wir hiermit eine inspirierende Bildungskarenz. Ein Prost auf die Kunstgeschichte!

impressum HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Johanna Stögmüller AUTOREN Mirjam Bromundt, Anne Erwand, Juliane Fischer, Doris Fröhlich, Miriam Frühstück, Yannick Gotthardt, Katharina Grabner, Christa Grünberg, Robin Hauenstein, Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch, Franz Knipp, Sarah Krobath, Astrid Kuffner, Paola Malaspina, Martin Mühl, Ursel Nendzig, Yasmin Nowag, Karin Pointner, Sebastian Rahs, Theres Rathmanner, Parvin Razavi, Werner Reiter, Teresa Reiter, Martin Rohla, Jürgen Schmücking, Wolfgang Smejkal, Sarah Stamatiou, Thomas Stollenwerk, Werner Sturmberger, Daniel Tarmann, Katharina Wiesler, Jörg Wipplinger PRAKTIKUM Lisa Feitsch, Iwona Lamaszewska COVERBILD Michèle Pauty FOTOGRAFIE Elisabeth Els, Michèle Pauty ILLUSTRATIONEN Sarah Egbert Eiersholt ART DIRECTOR Sig Ganhoer GESTALTUNG Elisabeth Els, Sig Ganhoer, Annemarie Sauerbier, Thomas Wieflingseder LEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Wolfgang Hoffer, Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch (Leitung), Thomas Weber WEB Super-Fi, m-otion DRUCK Druckerei Janetschek, Gußhausstraße 24–26, 1040 Wien PRODUKTION & MEDIENINHABER Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama c/o Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766; www.biorama.eu, www.monopol.at, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Monopol GmbH, easybank, Kontonummer 20010710457, BLZ 14200 ABONNEMENT siehe Website: www.biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr. Biorama wird nach den Vorgaben des Österreichischen Umweltzeichens in der Druckerei Janetschek auf Lenza Top Recycling gedruckt. 100 % Recycling-Papier. Eh klar.

foto Michael Winkelmann, Haffertography.com

Entgeltliche Einschaltung

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bild der ausgabe

08

Behind the Scenes

Alle in einem Boot Letzten Frühling sind Andreas Jaritz und Mario Hainzl, die Gründer von Nomad Earth, einem Reisemagazin für nachhaltigen Tourismus und Abenteuersport, mit ihrem Team im französischen Aquitaine gestartet. Entlang des European Leg – der europäischen Surf-Route an der Atlantikküste vom südwestlichen Frankreich über Nordspanien bis nach Lissabon – haben sie ihren Traum von der ersten europäischen Surf-Dokumentation realisiert: »The Old, The Young And The Sea«. Getroffen haben sie passionierte Wellenreiter genauso wie leidenschaftliche Umweltschützer und gastfreundliche Einheimische. Dieses Bild entstand während dem Dreh auf einem traditionellen galizischen Fischerboot. Die Korbfangvariante schont das Tier und das Ökosystem Meer. Der Fisch – oder in diesem Fall: der Oktopus – wird direkt in lokalen Fischmärkten verkauft bzw. versteigert. Ab Februar ist das Team mit seiner Doku in der Schweiz, Deutschland und Österreich auf Kino-Tour. Alle Termine gibt’s auf www.oldyoungsea.com

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Text Johanna Stögmüller bild www.stefanleitner.com

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global village

FLEISCHATLAS Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel

2014

NEUE THEMEN

rfährt viel h, das er kauft.

SUCHT, Seite 43

nach Hühnern liegt m Bevölkerungszuwachs.

DIE FABRIK, Seite 32

355

362 0 Rinder

450

00 Puten 2011

4 2012

727

11

410 9

2

416 15

470 10

10

2,525

353

13

00 Enten

12

1

5

3

1,546

6 2013

941 ommen könnte zu 558mehr niger Tierschutz führen.

RGENLUFT, Seite 14

8

487

zu können, macht wieder pflanzenfrei.

-REICH, Seite 31

15.12.13 19:47

TLAS

Wie viele Tiere werden in Deutschland und der Welt geschlachtet? Wer profitiert vom billigen Fleisch? Welche Hormone landen ungewollt auf unserem Teller? Der FLEISCHATLAS 2014 bringt Licht ins Dunkel des Big Business Fleisch – von Europa, über die USA bis hin zu China und Indien. kostenlos

HPLAKATE

el

2013

Richtig gut angezogen

Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel Die Biobauern kommen Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel

InDIVIDUelle AlternAtIVen SpeiSeplan der MittelSchicht EinE FragE dEr Haltung Futtermittel Für milliarden Wasser, Klima, artenvielfalt HüHner, DAS KAPITAL Fleischkonsum in deutschland AfrIKAnIScHer frAuen auf den tellern der Welt

Zertifizierte Ökolandwirtschaft, Anteil an der Gesamtanbaufläche

der lange Weg zu mehr Bewegung

Entwicklung der Haltungsflächen von Hühnern in der EU, in cm2 pro Tier

25,3

41,3

80

Japan

Mexiko

13

4 Rinder Großbritannien

Verbot

4 11

70

für die meisten Produkte, bis

0

40,7

niederlande

60

40

60

2

fleisch

Verteilung von Arbeit, Entscheidungen und Verteilung von Arbeit, Entscheidungen und Eigentumsrechten Eigentumsrechten an Hühnern in Afrika, nach an Hühnern in Afrika, nach 1,5 18 Geschlecht Geschlecht und Familienbeziehungen, in % % Gänse 4 schafe und Familienbeziehungen, in12 12

38,5

13,3 Arbeitsteilige Hühnerwirtschaft

Freilandhaltung 37,8

Käfighaltung18,6

Brasilien

2 6

40

20 38,6 800 1.111 Österreich 0,5 – 1 Verunreinigung1630 gentechnische 46 Puten900 cm2 bei als 0,5 zufällig weniger oder35technisch 20 Dörfliche Haushalte in der Dörfliche Haushalte in der über 2 kg gewicht unvermeidbar; absichtliche 10 Western Division, Gambia Western Division,die Gambia 8,1 frankreich Zufügung ist verboten 16 0 argentinien für viele Produkte, bis 1 Prozent Misten füttern üttern Tränken Verkauf von Stallbau 10 3 Hühnern des Gesamtprodukts ungekennzeichnet 2 13 für wenige Produkte, mit vielen Ausnahmen

In In Entwicklungsländern stammt viel Entwicklungsländern stammt viel 1.667 Geflügelfleisch aus Hinterhof- oder Geflügelfleisch aus Hinterhof- oder kleinbäuerlicher Haltung, oft nur für kleinbäuerlicher Haltung, oft nur für 50,5 7,3 den Eigenbedarf. den Eigenbedarf.

china

2,4 0,2

indien

4 Polen

Deutschland

59,7 Belgien

50 5 – 10 ungekennzeichnet; in der EU 46 schweine

Verkauf von eiern Verzehr von eiern Rindfleisch 1–5 bis 0,9 Prozent, wenn Schweinefleisch

eU-27550

1

Käfighaltung (bis 2003) Dänemark

9 8

entscheidungsfindung

100

Bodenhaltung Produktion 20 über 10 Zutat Prozent in 100.000 Tonnen, 2011 1 Prozent einer

19,1 12,7 16,9 9,8 Zur Herstellung von 1 kg oder 1 L

essverhalten nach Bundesländern wird an Wasser benötigt:

Südkorea 5,0 Ökohaltung rind14,0 Fleisch- und Wurstverzehr in Gramm/Tag

1.111

6,9 Südafrika

7,8

2,9

15.455 l

rind

38,7 indonesien In In vielen Gesellschaften Afrikas ist die vielen Gesellschaften Afrikas ist die 0 Frauen Hühnerzucht Frauensache. Einnahmen Hühnerzucht Frauensache. Einnahmen 23,0 und 4 m2Schlachtung auslauf im Freienund durch Eierhandel, Schlachtung und durch Eierhandel, Schwein 60 Verkauf senken die Abhängigkeit vom Verkauf senken die Abhängigkeit vom Ehemann. Als „lebendige Sparkasse“ Ehemann. Als „lebendige Sparkasse“ australien 45 Eierstempelcodes dienen sie der Sicherheit in Notzeiten. dienen sie der Sicherheit in Notzeiten. 0 Ökohaltung

1

1 Freilandhaltung

BUND FAO, centerforfoodsafety.org FAO

USa

sehr hoch

Regelungen für 17,0 5 2 genmanipulierte 14,9 Nahrungsmittel irland

37 enten Kennzeichnungspflicht

38,8

15,5 23,6 Käfighaltung russland (bis 2009)

17

31,0 450 Zwischen rechtlosigkeit und Marktbeherrschung hoch Deutscher Durchschnittsverbrauch im Laufe des Lebens 624 Kanada

17,9

Eurostat

56

niedrig mittel

32,7Wasser virtuelles 20,0

24,1

Anbauflächen mit gentechnisch veränderten Pflanzen, 36,8 28,3 in Millionen Hektar Stickstoffbelastung

27,6 a4-Blatt (21,0 xteller 29,7 cm) 1094 tiere auf dem

DSW, FAO

50,1

Fleischverbrauch pro Kopf

Gentechnikprodukte und ihre Kritiker 36,5 2012, Schätzung, in kg,

Karkassengewicht 30,7 fleischerzeugung und stickstoffbelastung in europa (nach Ausweidung)

8 DIN A1-PLAKATE: Infografiken aus dem FLEISCHATLAS 2013 10,00 € zzgl. Versand

NVS Gallup, NVS, SNS, VEBUFAO

FAO

FAO

FAO

FAO

FAO

OECD/FAO FAO

VEBU

stats.grok.se

Geflügel Brustfilets BKäse rustfilets von Hühnern und Puten von Hühnern und Puten Verkauf von Pflege bei 2 Bodenhaltung eiern Krankheit und 4 m2 auslauf boomen. im Freien Andere Hühnerteile boomen. Andere Hühnerteile sind in sind in 3 Käfighaltung 5.000 l der EU kaum noch verkäuflich und EU„Veganismus“ kaum noch verkäuflich und 7 Kaum eine6Kantine oder Uni-Mensa verzichtet heuteitalien noch auf neugier: „Vegetarismus“der und in der Wikipedia werden zu Billigpreisen nach Afrika werden zu40Billigpreisen – 45 51 – 55nach Afrika spanien 53 fleischlose Gerichte. In den Industrieländern ist es für jüngere Kleine tiere in großen Massen – Geflügel boomt Wo in den Schwellen46Mit – 50schlimmen über 55 Folgen: Wo 27 und Entwicklungsländern der Wohlstand exportiert. Mit schlimmen Folgen: Wo exportiert. Leute nicht mehr ungewöhnlich, vegetarisch oder vegansich zu Seitenaufrufe pro Monat wächst, neue Mittelschichten. Sie orientieren Je enger,entstehen desto profitabler: Die industrielle Tierhaltung nimmt Zentren der Massenhaltung von Schweinen die Tiefkühlschiffe anlegen, löschen die anlegen, löschen reisTiefkühlschiffe leben. Produkte und an Rezepte stehen reichlich zur Verfügung. eigentum Hühnern Erzeugung, Dörfliche Haushalte in Dodoma, Tansania Dörfliche Haushalte in Dodoma, Tansania Trends und Prognosen, in Mio. Tonnen an den reichen Ländern. Fleisch gilt als Proteinlieferant und „Veganismus“ „Vegetarismus“ zu, wenn Betriebe weniger für Welthandel Boden, Arbeit und Heizung sie die einheimische Produktion aus. sie die einheimische Produktion aus. 3.400 l Sojabohnen – Produktion und Vieh ist hungrig. In Deutschland frisst es mehr als die Hälfte Kraftspender, aber auch als Symbol für Aufstieg und Luxus. 140 aufwenden wollen. Auch Tierschutz gilt als Kostenfaktor. Und 92 35 Rindfleisch Für densteigt Verzicht auf jede Nutzung tierischer Produkte nennt der 120 Ernte. Aber das reicht nicht: Zusätzliches Kraftfutter Daher der weltweite Verbrauch. Anders ist die boomt. Lage in Schweinefleisch soll 30 das lebensgefährliche Geschäft mit den Antibiotika 31.000 Millionen Tonnen, 2010 Geflügelfleisch 91 der Veganismus ethische, und politische Gründe: 18 8 100 die Mast beschleunigen. Es wird aus Übersee importiert. den Industrieländern. Hierökologische stagniert die Nachfrage, allerdings 25 Schaffleisch M assentierhaltung verschwendet das Rinder stoßen den Klimakiller Methan 26.000 Welt-fleischpreise im Vergleich 80 Tiere dürfen nicht Niveau. genutzt, ausgebeutet und getötet werden. 23.000 auf viel zu hohem hühner eier 24.000 20 Regen- und Trinkwasser, überdüngt die aus. Stimmen Futtermix, Düngung und Vorschriften über die945 Bedingungen in den Ställen der Fleisch21.000 60 19.000 19.000 19.000 In Soja für die EU15 Lateinamerika wächst der Eiweißlieferant 74 Indices, 2002–2004 = 100 Indices, 2002–2004 = 100 3.300 l industrie Gewässer und emittiert Treibhausgase. Bestandsdichte auf der Weide, kann die 16.000 16.000 40 müssen nicht nur vorhanden sein, sondern auch Frauen männer – so viel wie alle Wer Schwein weder aufgilt Fleisch verzichten noch die Massentierhaltung Tierproduktion auf 17 Millionen Hektar 10 Das in weiten Teilen Nordafrikas und Asiensvon als Männer und 20 Aus Weiden, wichtigen CO Ökobilanz neutral werden. Und positiv, -Speichern, 9 eingehalten kontrolliert 220 15 2 werden. Selbst dann kann Hühnern fördernKinder und die Umwelt belasten will, findet Angebote aus eseigentum an Agrarflächen Deutschlands. Das Soja ist meist gentechnisch Produktion unrein. Dennoch dominiert es die Teller der Welt. Bald 69 falls die Weide früher ein Acker war. werden Äcker für den Futteranbau. mehr alswird Frauen, Jüngere05mehr als Alte Früher galt Fleisch in Deutschland artgerechter Haltung oft nicht die Rede sein. Hilfreich wäre, 117 1995 1999 2003 2007 1902011 2015 2019 Familieüberflügelt, 0 regionaler, ökologischerdem Haltung. Im städtischen Umkreis sind Zucker verändert. Aus Flugzeugen werden die 2021 Felder mit Pestiziden vom Huhn billigsten allerExport Fleischlieferanten. Tiere Kauf und Verkauf Hühnern100.000 mehr alsvonWestler. Übrigens als gesund und lebenswichtig. Heute April 2009 April 2010 April 2011 April 2012 Fleisch so zu etikettieren, dass die Haltungsbedingungen des 1.500 l April 2013 Frauen und Kinder Frauen und Kinder Importund Ostler 10 Millionen Tiere Erzeuger-/Käufergemeinschaften für Fleisch eine76Alternative. besprüht, die auch die160Anwohner vergiften. inzwischen rund zwei Drittel aller ist dieses Vertrauen Frauen und Männer Frauen undersehen Männer verschwunden. Tieres daraus werden können. emissionen durch tierische nahrungsmittel insind Deutschland Rindfleisch 130 Fleischeinkäufe in Plastik abgepackt. und handel Nach den vielen Skandalen haben Schweinefleisch 53 produktion handel eigenverbrauch Verbrauch Geflügelfleisch Der Soja-Anbau fördert100Weizen das Abholzen: Auch der Verlust von Schaffleisch Vegetarier – relativ und 1.300 l die Fleischkonzerne einabsolut schlechteres Direkte resistenter, immer gefährlicher Weiden treibt Brasiliens70 Rinderzüchter in den Regenwald. immer Image als die Chemische Industrie.Welt, PrognoseTraditionelle Supermärkte Emissionen Welt, Prognose 2012, 2012, Welt,bieten Prognosenoch 2012, Welt, 2012, 42 2006 2008 2009 Prognose 2010 2011 2012 milchpulver in Prozent in Millionen Tonnen 179 kg in Millionen Tonnen in Prozent kg pro Kopf wenig Alternativen. Obpflanzlich dort, beim ÖkoUSA Selbstoder Fremdbezeichnung als Vegetarier oder Veganer, in Prozent der Bevölkerung 4 milch 29 kg und Kilogramm 1.000 l Viele Erreger können Menschen zu schweren, auch Durchfallerkrankungen führen Häufige Erreger undVerzehr sinkt 7 rinder drängen antödlichen den amazonas Metzger oder imbei Bioladen: Wer Fleisch Dennoch: Der kaum. Die dieser Bakteriengruppen CO milch, milchprodukte die2-Äquivalent Anzahl der Anti- 2 Käse 90 – 95 101 – 105 Männer 31,2 % pro Person aus Massentierhaltung meidet, fördert meisten Deutschen essen täglich oder 100 13,9 gegen biotika-Klassen, 0,8 Deutschland 1 96 – 100 über 105 10 Frauen Größte afrikanische Importländer 23,6 % 26 für Geflügel und Jahr 89 kg Rinder pro km2 die sie resistentFleisch sind:66,8 nachhaltige Landwirtschaft. fast täglich 2,2 und Wurst, Männer 700 l0 Männer Äpfel und Frauen 8,0

32,7 2.003 kg über 4 80 7,4 China Butter 0,1 1 – 300 eier, eierwaren Veganer (Männer und Frauen) 3 in 8,5* 2012 Prognose Campylobacter jejuni Escherichia coli Salmonellen in 1.000 Tonnen, 2011 Schätzung, 2012 Prognose 1.000 Tonnen,149 2011kgSchätzung, > 300 301,8 100 * 2012, lt.Bier 110,8 1529,4 1,3 % 42,5 Vegetarierbund 14 2 Indien 31 13 60 300 Angola fleischerzeugnisse 300 l Grenze historische 3,2 % fleisch, Fleischverzehr und -skandale Ghana alle Geflügelimporte nach Afrika desBenin Regenwaldes fisch Südafrika 3 40,7 % 79,0 13,0 eu-27 90 104,5 250 40 D. R. Kongo D. R. Kongo USA Millionen Vegetarier 15 Kartoffeln Erreger sind noch 255 l 1.300 Verzehr in Deutschland pro Kopf, in Kilogramm eier ist Netto-Exporteur Ghana Deutschland 7* • Deutschland Produktion/ nicht resistent:uSa1,5 argentinien Kanada Brasilien indien von Fleisch und Fleischwaren. 26 kg globaler Handel 375 200 1.233 Indien Südafrika 20 erzeugung 40 sensibel Auch Zu- und Abnahmen von Rind, Kalb Entwicklungs- und Schwellenländer 184Schwein l tomaten Lagermengen werden bilanziert. alle Geflügelalle GeflügelSchweinefleisch Geflügelfleisch Schweinefleisch 30 Geflügelfleisch Industrieländer • insgesamt ca. minus 10 Prozent schweinefleisch 150 Geflügel importe nach importe nach 60,7 60,7 61,3 61 59,5 kg Proben in Prozent 0 16 260Schaffleisch Rindfleisch Schaffleisch andere Rindfleisch andere Verbrauch Export Welt (gewichteter Durchschnitt) Sonstiges 995 • minus Knochen, Schwarten, FettMastpute Putenfleisch Mastpute Masthähnchen Putenfleisch Mastpute Putenfleisch Mastpute Masthähnchen Mastkalb 20 Afrika Afrika konsum/ rind- und Kalbfleisch und untaugliches Fleisch Schlachtung 435 kg 763 131Gesamt l (Halshaut) (gesamt) (Halshaut) (gesamt) möhren 100 705 Verbrauch • minus Futter, Tierfertignahrung, 680 10 259 industrielle 513 Weiterverarbeitung 82 612 kg FAOSTAT

Zubereitung 2000

aufgenommene nahrung

• insgesamt ca. minus 20 Prozent 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 FLEISCHATLAS 2013 Download: www.boell.de/fleischatlas Geflügelfleisch • minus Abfälle bei der 1 Badewanne entspricht etwa 140 Liter Wasser. Zubereitung und Speisereste • Die Vogelgrippe mit • Eine neuer • Dioxin in „Bio-Mais“ FLEISCHATLAS • Ekelfleischskandal2013 • Hygienemängel • Pferdefleischskandal Download:beim www.boell.de/fleischatlas • minus Haustier-Frischfutter 2005 2006 2007 Massenkeulungen 2008 2009 2011 vor Gericht Geflügel-Marktführer 2012 in ganz Schweinegrippeerschüttert 2010 die Glaubwür- von 2007 mit europäischen • insgesamt ca. minus 5 Prozent Deutschland flaut ab Virus ängstigt digkeit der Bio-Höfe • Dioxin in konventionel- Wiesenhof Ausmaßen FLEISCHATLAS Download: www.boell.de/fleischatlas lem Tierfutter von 2013 bis • Gammelfleischskandal • Schweinefleisch aus Irland die Welt, ist dann • TV-Berichte über „Klebeist mit Dioxin vergiftet aber harmlos fleisch“ aus Schinkenteilen zu 5.000 Höfen von 2006 vor Gericht

WWF

50 0

FAO, WWF BVL DPA, BVDF thepoultrysite.com waterfootprint.org

Wort4und tatAngola –frischmilcherzeugnisse eine systematik 1 Benin D. R. Kongo

Verzehr

FLEISCHATLAS 2013 Download: www.boell.de/fleischatlas

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FLEISCHATLAS 2013 Download: www.boell.de/fleischatlas FLEISCHATLAS 2013 Download: www.boell.de/fleischatlas FLEISCHATLAS 2013 Download: www.boell.de/fleischatlas

Schumannstraße 8, 10117 Berlin, Telefon 030-285340, www.boell.de

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www.boell.de/fleischatlas Heinrich-Böll-Stiftung Schumannstr. 8, 10117 Berlin T 030.285 34-0

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Das Angebot an ökologisch und fair produzierter Mode ist groß, aber zerstreut. Mit der ModeCommunity Orfafa soll sich das jetzt ändern. Ursprünglich träumten die zwei Orfafa-Gründerinnen Aline Wendscheck und Martina Jordan von einem eigenen Modelabel. Doch nach ausgiebiger Recherche war ihnen klar: So viele Konkurrenten da draußen! »Dann eben anders«, dachten sie, »bündeln wir das bereits bestehende Angebot« – und gründeten die Online-ModeCommunity Orfafa mit dem Ziel, das sehr vielseitige Angebot an ökologisch und sozial nachhaltiger Kleidung für Konsumenten sichtbar und somit schmackhaft zu machen. Gut so, denn laut der »The Better Consumer«Studie (2013) möchten 61 Prozent der Verbraucher gerne ethisch bessere Kaufentscheidungen treffen, fühlen sich in der Praxis jedoch überfordert. Orfafa hat nun nach transparenten Kriterien mehr als 7.000 Damen-, Herren- und Kinderartikel von über 100 Labels gepoolt. Mehr noch: Es gibt auch ein Forum, um sich auszutauschen und so Fehlkäufe zu vermeiden, und ein Magazin mit informativen Hintergrundberichten. www.orfafa.com

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street talk Wir fragen, fünf leser antworten.

Timna 22, Studentin

Renate pensionierte Biologin

Manchmal. Ich bin Vegetarierin und da will ich natürlich wissen, ob irgendwo tierische Inhaltsstoffe drinnen sind, wie in Gelatine zum Beispiel. Außerdem kontrolliere ich, ob Lebensmittel verdächtige E-Nummern enthalten.

Auf jeden Fall, ich möchte doch wissen, was in meiner Nahrung drinnen ist! Wenn ich nicht weiß, was drin ist, kann ich es ja nicht kaufen.

E-Nummern, die Poesie aus dem Labor. Stimme aus dem Off

Brandon 19, Missionar aus Utah It depends on whether I want to eat healthy or not. When I want to be healthy, I read all informations about my food. When I don’t care, I do not.

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Valeska 23, Studentin

Alexander 26, Student

Ja, schon. Ich möchte ja wissen, welche Inhaltsstoffe in meinem Essen sind. Das ist mir schon wichtig!

In der Früh, wenn mir fad ist, lese ich während dem Frühstück die Rückseite der Müslipackung.

links text Iwona Lamaszewska bild Maurice Jordan — RECHTS Interview und bild Lisa Feitsch, Iwona Lamaszewska

» liest du lebensmitteletiketten?«

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Biorama Nº. 29

global village

#18: iHealth Ist jeder sein eigener Gesundheitsmanager? Dr. Google ist wohl der am meisten konsultierte Arzt der Welt. Dank zahlloser Gesundheits-Startups, Beratungsseiten, Apps und Gesundheitsforen hat sich der Zugang der Menschen zu ihrer Gesundheit deutlich verändert. E-Health ist ein weites Feld, das neue BusinessModelle befeuert und Abläufe im Gesundheitssystem verbessert oder zumindest verändert – allen voran die Kommunikation zwischen Menschen, die etwas für ihre Gesundheit tun wollen und jenen, die sie dabei unterstützen. Manchmal hat das auch seltsame Ausprägungen, wie etwa Self-Tracking bzw. Quantified Self. Und manchmal führt der einfache Zugang zu Gesundheitsinformationen erst recht zur Desinformation. Bei der 18. Ausgabe von twenty.twenty wollen wir der Frage nachgehen, was den vielbeschworenen „mündigen Patienten“ im Jahr 2020 ausmachen wird und welche Tools er dann möglicherweise nutzt. Keynote: Kai Sostmann Leiter des Kompetenzbereiches eLearning der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Mo., 24.02.2014 – Empfang 18:30 Uhr – Start 19:00 Uhr The Hub Vienna, vienna.the-hub.net Wien 7., Lindengasse 56 / Top 18 –19 Die Veranstaltungsreihe twenty.twenty widmet sich als offene Diskussionsplattform Zukunftsszenarien einer Welt 2020. Denn: Zukunft kann nicht gepredigt oder verordnet werden. Sie gehört diskutiert und gestaltet.

www.twentytwenty.at | www.facebook.com / exploring2020 | www.twitter.com / exploring2020

Green IT

Spielend Strom erzeugen Die Erzeugung von elektrischer Energie kann mit dem richtigen Spielzeug Spaß machen – und hilft dort, wo Strom sonst Mangelware ist. Zwei Studentinnen haben eine Idee: Ein Fußball, der Energie erzeugt, um damit ausreichend Elektrizität zu gewinnen, um eine led-Lampe mehrere Stunden zu betreiben. Einsatzort sind vor allem Gebiete, die über keine Elektrizitätsversorgung verfügen. So wurden die Bälle beispielsweise in Mexiko verteilt, wo noch Kerzen zur Beleuchtung verwendet werden. Inzwischen sind knapp 10.000 Bälle produziert, verkauft und verteilt worden. Das neueste Produkt des New Yorker Start-ups mit dem Namen Uncharted Play ist eine Springschnur, in deren Handgriffen Generatoren und Akkus enthalten sind. 15 Minuten Sport reichen, und schon gibt es mehrere Stunden Licht, aber auch ein Mobiltelefon kann damit geladen werden. Die auf 100 Stück begrenzte erste Version ist inzwischen ausverkauft, sodass sie im Frühjahr 2014 in die Serienproduktion geht. Die innovativen Artikel werden jedoch nicht nur im Rahmen von Projekten verteilt, sondern können auch im Online-Shop bestellt werden. Ein Teil des Verkaufserlöses fließt in einen Fonds, um weitere Fußbälle in Entwicklungsländer zu liefern. www.unchartedplay.com

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Im Kino

Unter Strom Der Dokumentarfilm »Macht Energie« zeigt auf eindringliche Weise, warum das Konzept der erneuerbaren Energien alleine nicht ausreicht.

Ab 7. März im Kino.

Online-Marktplatz

Eine politische Idee, die sich als Spiel tarnt Fairnopoly, das Start-up aus Berlin, startet den strukturellen Wandel von unten und revolutioniert das Modell des gängigen Online-Marktplatzes. »Spätestens nach der jüngsten Finanzkrise ist den Menschen klar, dass unsere Wirtschaft so nicht weiterlaufen kann. Wir brauchen neue Modelle, und Fairnopoly ist ein konkreter Ansatz, wie man strukturellen Wandel von unten starten kann, ohne auf die Politik zu warten«, stellen die Gründer von Fairnololy, Felix Weth, Anna Kress und Bastian Neumann, fest. Auf Fairnopoly werden Produkte angeboten, die fair gehandelt, nachhaltig produziert oder 2nd-Hand sind. Mit einer Genossenschaft als Unternehmensmodell können sich alle Nutzer am Unternehmen beteiligen und dieses kontrollieren. Von jedem verkauften Produkt wird das »faire 1%« an Initiativen gespendet, die sich aktiv gegen Korruption einsetzen. Die Software von Fairnopoly wird als Open-Source-Lizenz im Internet öffentlich zur Verfügung gestellt. Statt Werbung gibt’s auf der Website Informationen zu nachhaltigem Konsum. Finanziert wird das Ganze mittels Crowdfunding-Kampagne. www.fairnopoly.de

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links text Franz Knipp bild Uncharted Play — RECHTS text Lisa Feitsch, Iwona Lamaszewska bild Greenpeace, Fairnopoly

»Wir werden zu willigen Instrumenten in diesem Krieg gegen Mutter Erde«, heißt es zu Beginn des Films. Die folgenden Beispiele und Bilder rund um Ölsand- und Schiefergasabbau sowie Wiederaufbereitungsanlagen verwandeln den pathetischen Satz schnell in einen nüchternen Kommentar. Aus der Perspektive von Anrainern, Kritikern, Pionieren und Konzernen zeigen der Regisseur Hubert Canaval und die Journalistin Corinna Milborn in ihrer Dokumentation »Macht Energie« die Auswirkungen kommerzieller Energiegewinnungsmethoden auf Klima, Umwelt und Mensch – und zwar auf sehr effektvolle Art und Weise. Doch auch die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern in gigantischen Kraftwerksanlagen ist eine gute Verdienstmöglichkeit für Konzerngiganten. Positive Gegenbeispiele (auch aus Österreich) fehlen dennoch nicht. »Macht Energie« plädiert zu Recht für die Demokratisierung und Dezentralisierung von Energiegewinnung.

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global village

TEXT Micky Klemsch, Johanna Stögmüller BILD Micky Klemsch, Christina Häusler

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Hopfen & Malz

Green Brands

Die kölsche Bio-ALTernative

Grüner wird’s nicht?

Die trauen sich was in Köln: Verbieten den Düsseldorfern, Kölsch zu brauen und werfen dann mal locker ein Altbier auf den Markt.

Unternehmen, die Klimaschutz und Nachhaltigkeit leben, können mit dem Green Brands-Gütesiegel ausgezeichnet werden.

Die kleine Kölner Privatbrauerei Heller kennt ihre Grenzen. Mit ihren Bieren buhlt sie um lokale Beliebtheit, in den deutschlandweiten Konkurrenzmarkt mit den sogenannten Fernsehbieren will man gar nicht erst einsteigen. Klasse statt Masse heißt auch hier die Devise. Und wenn man im regionalen Umfeld neue Märkte erschließen möchte, gilt es auch im 40 Kilometer entfernten Düsseldorf zu punkten. Dort trinkt man bekanntlich gerne Altbier, ein obergäriger Biertyp mit stark malzigem Geschmack und dunklerer Farbe. Anders als das typische Kölsch, das als regionale Marke geschützt ist und ausschließlich in der Domstadt gebraut werden darf, gibt es für Altbier aber keine Beschränkungen. Für die junge Brauereibesitzerin Anna Heller liegen die Erwartungen an ihr Hellers Alt aber hoch: »Wir haben eines der ersten Bio-Altbiere für das Rheinland gebraut, und die Nachfrage nach Bio-Produkten ist ungebrochen hoch.«

Wir kennen das ja: grüne Mäntelchen, Lippenbekenntnisse, Image-Spots, die uns das Blaue vom Himmel versprechen. Greenwashing pinselt Unternehmen grün, die es eigentlich gar nicht sind. Aber es geht auch anders: Immer mehr Unternehmen bekennen sich aus Überzeugung zur Mitverantwortung für die Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen und sind sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst. Die unabhängige, international tätige Organisation Green Brands zeichnet nachhaltig wirtschaftende Unternehmen, Produkte, Dienstleistungen, Initiativen und Personen mit dem Green BrandsGütesiegel aus. Die Marken müssen einem strengen Kriterienkatalog entsprechen und alle Aussagen belegt werden. Neben bereits prämierten Unternehmen wie Primavera, Ökostrom, der Ölmühle Fandler oder Sonnberg Biofleisch wurde nun auch das niederösterreichische Traditionsunternehmen Riess Kelomat mit dem Green Brands-Gütesiegel ausgezeichnet.

www.brauerei-heller.com

www.green-brands.org

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Recycling

Umwelt und Gestaltung

Redress it, don’t bin it

Bundespreis Ecodesign

… lautet das Motto der inspirierenden Foto-Challenge rund um das Thema Recycling & Reperatur von Kleidungsstücken.

Mit dem Motto »Grüne Innovation kommt weiter« werden bereits zum dritten Mal kreative Ideen für ökologisches Design gesucht.

Der Konsum von Modeartikeln hat in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent zugenommen, auch die Menge an Kleidungsabfällen steigt rasant. Und das, obwohl 100 Prozent aller Textilien recyclebar sind, denn durch Restyling, Reperatur oder auch durch Zweckentfremdung und Wiederverwertung können Kleidungsstücke aufgepeppt oder reaktiviert werden. Und genau dazu möchte die Get Redressed Challenge 2014 anhand von zwölf monatlichen Themen wie Kleidertausch, diy, Wäschepflege oder Reparatur inspirieren und animieren. Initiator der bereits zum zweiten Mal stattfindenden Challenge ist die Nichtregierungsorganisation Redress. Ihre Mission ist, ökologische Nachhaltigkeit in der Modeindustrie voranzubringen, also Textilabfälle, Verschmutzung, Energie- und Wasserverbauch zu reduzieren.

Während das Wort »öko« immer noch einen eher staubigen Beigeschmack hat und an Beige und Birkenstock erinnert, kann sich das englische Pendant hingegen hören lassen: Neben Eco-Fashion ist Eco-Design das neue Lieblingswort der Kreativbranche. Ob öko oder eco, wer nachhaltig arbeitet – sei es im Bereich Produktdesign, mittels Studien und Modellprojekten, im Service oder als Studierender bzw. Absolvent – kann seine Arbeiten in einer der vier Kategorien des Bundespreis Ecodesign; Produkt, Konzept, Service oder Nachwuchs, einreichen. Entwicklung und Durchführung des Wettbewerbs übernimmt das Internationale Design Zentrum Berlin. In der Jury sitzen sowohl Designer als auch unabhängige Umweltexperten. Den Preis bekommt, wer sich in den Kriterien Innovationsgehalt, Gestaltungsqualität und Umwelteigenschaften hervorhebt.

www.redress.com.hk Bewerbung und weitere Informationen: www.bundespreis-ecodesign.de

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TEXT Lisa Feitsch, Iwona Lamaszewska bild Redress / Christina Dean, Meteor Collectif

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Global Village

Meine STadt: ROm

von Paola Malaspina

Meine Lieblingsplätze und ECo-Hotspots

Paola Malaspina war 25 Jahre lang IT-Managerin im Telekommunikationsbereich, bevor sie beschloss, ihre Leidenschaft für Naturkosmetik zum Beruf zu machen. Mit the beautyaholic’s shop hat sie eine Online-Boutique eröffnet, in der ausgewählte internationale Naturkosmetik angeboten wird. Paola wählt mit großer Sorgfalt die Marken und Angebote selbst aus und nimmt auch gerne Anregungen von ihren Kunden entgegen. Ihr Traum ist es, in naher Zukunft ihren ersten Flagship-Store in Rom zu eröffnen.

ginger mein absoluter Lieblingsplatz, wenn ich in der Innenstadt unterwegs bin. Ginger ist ein kleines Bistrot gleich bei der Spanischen Treppe, serviert wird BioEssen höchster Qualität. Auch wenn es zwischen den Edel-Boutiquen der großen Marken ein bisschen feiner zugeht, kann man in der lockeren, freundlichen Atmosphäre des Ginger entspannen. Absolut zu empfehlen sind die frischen Salate, Pasta oder frisch gepresste Gemüse- und Obstsäfte. Auch das Tee und Wein-Sortiment ist 100 Prozent bio. www.ginger.roma.it

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vivi bistrot Ein wundervoller Ort inmitten eines der größten Parks in Rom. Das Gebäude ist eine ehemalige alte Scheune aus dem 19. Jahrhundert – der ideale Platz, um eine Pause von der Stadt zu machen. Frühstück, Mittagessen und Abendessen aus lokalen und biologischen Zutaten kann man entweder drinnen oder im Gastgarten verspeisen. Und wer gern im Grünen ist, kann auch nach einem Picknickkorb gefüllt mit Sandwiches und Kuchen (die Tarte Tatin ist wunderbar!) fragen. www.vivibistrot.com

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Bewusst anders vallefredda resort Ein bisschen außerhalb von Rom, in der Nähe von Labico, liegt mitten in der Natur das Resort & Spa Vallefredda, eine Oase der Stille. Allen meinen Freunden, die nach Rom kommen, empfehle ich, einen Ausflug dorthin zu machen. Es gibt ein paar wenige Zimmer, alle führen direkt in den Gemüsegarten. Man kann einfach die Natur genießen und die frische Landluft atmen. Und in der Küche gibt’s immer frische Produkte aus dem römischen Umland www.antonellocolonnaresort.it

eataly Das hier ist der Tempel für italienische Produkte höchster Qualität. Die alte Eisenbahnstation wurde liebevoll restauriert und steht nun ganz im Dienst des guten Essens: Es gibt verschiedene Restaurants, jedes hat seine eigenen Spezialitäten, und viel Platz, um Bio-Produkte aus der Region an die Kundschaft zu bringen – und das bis Mitternacht! Eine gute Einkaufsmöglichkeit, wenn’s im Büro mal wieder später wird. www.roma.eataly.it

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Die Gesichter und Geschichten der Bio-Revolution

Georg Schweisfurth Die Bio-Revolution Die erfolgreichsten Bio-Pioniere Europas 224 Seiten, ca. 100 Abbildungen Hardcover mit Schutzumschlag ISBN 978-3-85033-789-2

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Woher Holz?

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Auf dem Holzweg Auf dem Holzmarkt tummeln sich Hรถlzer unterschiedlichster Art und Herkunft. Darunter ist auch eine Menge Holz, von dem man die Finger lassen sollte.

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Thomas Stollenwerk

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Sarah Egbert Eiersholt

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oher stammt eigentlich das Holz, das wir uns zu Möbeln verarbeitet in die Wohnung stellen, in Parkettform mit Füßen treten und im Winter verheizen? Aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder von Holzplantagen? Aus dem Regenwald? Vielleicht von Kurzumtriebsplantagen, auch Energiewald genannt, wie sie inzwischen auf vielen landwirtschaftlichen Flächen stehen? Es ist gar nicht so einfach, sich auf dem Holzmarkt einen Überblick zu verschaffen.

Holz wird also verheizt und verbaut wie schon lange nicht mehr. Seine Eigenschaft nachzuwachsen verleiht ihm dabei das Prädikat eines erneuerbaren Energieträgers, und was erneuerbar ist, ist nachhaltig, sinnvoll, gut. Das klingt hölzern und ist es auch, denn den Rohstoff Holz kann man auch alles andere als nachhaltig nutzen. Ökologisch bedenkliche Monokulturen, illegaler Holzeinschlag, Raubbau am Regenwald, Tropenholzschmuggel, Konkurrenz von Biomasse- und Nahrungsanbau – es gibt ein paar Themen, die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man sich auf den Holzmarkt begibt.

Verbrennen oder verarbeiten?

Die Herkunft bleibt im Dunkeln

In Europa steht eine Menge Wald, allein in Österreich rund vier Millionen Hektar. 74 Prozent dieser Fläche sind als Wirtschaftswald klassifiziert, rund zwölf Prozent als Schutzwald und acht Prozent als sogenannter Schutzwald im Ertrag, bewirtschafteter Schutzwald also. Im Jahr 2012 wurden aus den Wäldern Österreichs rund 18 Millionen Erntefestmeter Holz geerntet. Ein Erntefestmeter Holz entspricht einem Kubikmeter festen Holzgewebes ohne Zwischenräume. In Deutschland ist fast ein Drittel der Fläche, über elf Millionen Hektar, von Wald bedeckt – die größte Rohholzreserve der eu. Heute dient ein knappes Drittel des österreichischen Holzeinschlags als Energieträger. Rund die Hälfte wird in der Sägeindustrie verarbeitet. Ein knappes Fünftel endet als Papier, Zellstoff oder in anderen industriellen Verfahren. Möbelproduzenten, Papierhersteller und andere Branchen geraten auf dem Holzmarkt unter Druck, seit Biomasse als Energielieferant zunehmend nachgefragt und ihre Nutzung staatlich subventioniert wird. »Die Nutzung der thermischen Energie von Holz ist ein zentraler Schlüssel für die Energiestrategie und für die Energiewende«, erklärte der neue österreichische Agrar– und Umweltminister Andrä Rupprechter erst kürzlich. Seit der Jahrtausendwende hat der Import von Holz in Österreich nicht zuletzt deshalb um 80 Prozent zugenommen. In Europa gehört Österreich mit Schweden, Finnland und Lettland zur Spitzengruppe bei der Versorgung durch Erneuerbare Energie – vier Länder mit einer starken Holzwirtschaft. Während in Lettland ganze 35 Prozent der Energie durch Holz erzeugt wird, stammen beispielsweise nur drei Prozent der in Deutschland erzeugten Energie aus Holz. Und trotzdem: auch in Deutschland wird seit einigen Jahren mehr Holz als Energielieferant verwendet als für seine Nutzung als Werkstoff.

Wo die Nachfrage nach einem Rohstoff gewaltig ist, wird auf die Herkunft oft nicht so genau geschaut – das kennt man aus anderen Branchen. Dabei entstehen durch die hohe Nachfrage nach billigem Holz durchaus Konflikte, zum Beispiel illegaler Einschlag und Handel mit Tropenholz. Mit dem Wald schrumpfen der Lebensraum zahlreicher Arten und die Biodiversität. Für das Klima sind große Waldflächen ebenso wichtig. Weltweit, so lässt sich schätzen, soll bis zu einem Drittel des gehandelten Holzes aus illegalem Einschlag stammen. In der eu ist es zwar seit März 2013 verboten, illegal geschlagenes Holz und Produkte daraus zu importieren, doch in europäischen Möbelläden und Baumärkten stehen weiterhin Gartenmöbel, Bodenbeläge und anderes aus Raubholz zum Verkauf bereit. Ein leicht zu lösendes Problem ist der Raubbau freilich nicht, denn abgeholzt wird der Regenwald schließlich nur wegen der großen Tropenholz-Nachfrage und weil der Export dieser Hölzer für viele ärmere Regionen der Welt eine Devisenquelle darstellt. Die Intransparenz gilt nicht nur für exotische Edelhölzer. Auch bei Holz, das industriell zu Pellets verarbeitet wurde, ist die Herkunftsfrage für die Endverbraucher kaum eindeutig zu klären. Die Preissteigerungen beim Holz führen dazu, dass es auch in Industrieländern inzwischen nicht mehr beim unerlaubten Fällen von Weihnachtsbäumen bleibt. Auch günstiges Brennholz stammt nicht selten aus illegalem Einschlag in Osteuropa. 2009 fragte der wwf bei 68 holzverarbeitenden Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach, ob sie den Herkunftsort der von ihnen verarbeiteten Hölzer benennen können. Zwei Drittel der Unternehmen konnten das nicht. Ob sich die Situation ein halbes Jahrzehnt später grundlegend geändert hat, ist mindestens fraglich.

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Woher Holz?

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ZUM SCHUTZ VOR RAUBHOLZ Zur Orientierung: Die verbreitetsten Gütesiegel für Holz FSC – Forest Stewardship Council Das weltweit bekannteste Gütesiegel für verantwortungsvolle Forstwirtschaft wird für Wälder und Holzprodukte vergeben. Zehn allgemeine Kriterien müssen jeweils regional konkretisiert und eingehalten werden. Die gemeinnützige ngo wurde 1993 in Folge des Umweltgipfels von Rio de Janeiro gegründet. Mitglied des fsc sind viele Umweltverbände wie Greenpeace, wwf oder nabu, aber auch Behörden und Unternehmen. Das fsc–Siegel geriet immer wieder in Kritik, bleibt aber das bisher wirkungsvollste weltweit anerkannte Gütesiegel für verantwortungsvolle Holzwirtschaft. www.fsc.org

PEFC – Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes

Nachdem Umweltaktivisten sich die Verbreitung des fsc-Standards auf die Fahne geschrieben hatten, ließ eine Antwort der Forstwirtschaft und Holzindustrie nicht lange auf sich warten. Ende der 90er Jahre gingen sie mit einem eigenen Label an den Start. Allein in Österreich tragen heute über 500 Forstbetriebe das pefc-Siegel. Der deutsche Sachverständigenrat für Umweltfragen, ein Beratungsgremium der Bundesregierung, zählt das Zertifikat nicht zu den hochwertigen ökologischen Standards. www.pefc.org

Naturland – Verband für naturgemäSSen Landbau e.V.

Schon seit 1982 verleiht Naturland als einer der großen deutschen Bio-Verbände sein Zertifikat an landwirtschaftliche Betriebe. Im Jahr 1997 begann Naturland mit der Zertifizierung von Forstbetrieben und Holzprodukten. Die Naturland-Standards in der Forstwirtschaft gelten als besonders hoch. www.naturland.de

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n Österreich sind nur 575 Hektar Wald vom Forest Stewartship Council zertifiziert. In Deutschland sind es 573.093 Hektar, und in der deutlich kleineren Schweiz sogar 611.656 Hektar. Verbreiteter als das globale Nachhaltigkeitssiegel ist in Österreich das pefc-Siegel der Holzwirtschaft, mit dem annähernd 100 Prozent des österreichischen Waldes versehen sind. Würden z.B. die Österreichischen Bundesforste als größter Waldbesitzer auf eine Bewirtschaftung nach den Kriterien des fsc umsteigen, stiege die Fläche der fsc-zertifizierten Wälder auch in Österreich auf über 500.000 Hektar. Trotz der positiven Effekte der Zertifizierung von Holz: Ille-

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Koste die Elemente des Lebens aus. Hildegard von Bingens Typenlehre sagt: „Innere Kraft und Ausgeglichenheit liegen im Gleichgewicht der vier Elemente.“ So unterschiedlich wie Feuer, Wasser, Luft und Erde ist auch jeder Mensch. Darum harmonisieren die vier neuen Hildegard Elemente-Gewürze mit genau jenen Eigenschaften, die einem selber fehlen: Erfrischung für müde Geister, feuriger Schwung und süße Abwechslung für den Alltag sowie herzhafte Bodenständigkeit für unruhige Seelen. Erhältlich in den Sonnentor Geschäften, im gut sortierten Fachhandel und auf www.sonnentor.com

Beim Kauf von Holz stellt sich immer die Frage nach der Herkunft – dem Holzweg. Da wächst die Freude.

Sei in deinem

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d.signwerk.com

gale Abholzungen sind Verbrechen – und davon lassen sich die Profiteure wohl in den seltensten Fällen durch Zertifikate abhalten. 2011 geriet ikea in die Schlagzeilen, weil eine Tochterfirma im russischen Karelien Waldgebiete hatte abholzen lassen. Auch diese Fläche war vom FSC zertifiziert. Die Kritik am Gütesiegel blieb nicht aus. Und dennoch können nur Zertifikate, ein wachsendes Bewusstsein für die Tücken des Holzbooms und regelmäßige Kontrollen dafür sorgen, dass mit dem Stoff aus dem die Bäume sind sinnvoll umgegangen wird. Beim Kauf von Holz stellt sich immer die Frage nach der Herkunft – dem Holzweg.

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Lisa Feitsch

Benjamin Nadjib

RohstofF mit Charakter Fast Food geht auch anders: Waku Waku ist eine Hamburger Bio-Imbiss-Kette und setzt gestalterisch voll auf Holz. Architekt Peter Ippolito hat biorama erzählt, wovon man sich inspirieren lässt, wenn man nachhaltig designen möchte.

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biorama: Die helle Holztäfelung erinnert an moderne japanische Architektur. Wovon habt ihr euch inspirieren lassen? peter ippolito: Mit japanischer Architektur hat unsere Raumidee weniger zu tun. Vielmehr sollen die Besucher des Waku Waku einen Raum wahrnehmen, der warm, natürlich, authentisch ist und selbstverständlich auch Nachhaltigkeit ausstrahlt. Außerdem wollten wir ein Material finden, das den Menschen nah und vertraut ist. An der Holzwand im Waku Waku-Lokal am Hamburger Dammtor liest man »Good for You, Good for Earth« – inwiefern war dieser Grundsatz auch architektonische Inspiration ? Bei einem Restaurantkonzept, das auf Bio-Produkte setzt, war klar, dass auch an die Raumgestaltung ein hoher Nachhaltigkeitsanspruch gestellt wird. Uns war es wichtig, dass das auf den ersten Blick verständlich wird. Holz steht für einen nachwachsenden und daher nachhaltigen Rohstoff. Woher bezieht Waku Waku das Holz für seine Lokale ? Das eingesetzte Holz kommt aus dem Sägewerk Oberweser und musste also bis Hamburg nicht wirklich weit reisen. Außerdem ist es pefc-zertifiziert und stammt damit nachweislich aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Wir haben gebürstete Kiefernholzbohlen verwendet. Aufgrund seiner gestalterischen Funktion? Welche funktionalen Gründe hat dieses Holz ? Dieses fast unbehandelte Holz hat einen warmen, weichen Charakter. Seine Faserstruktur ist nicht nur sichtbar, sondern auch haptisch erlebbar. Und letztendlich ist es auch ein kosteneffizientes Material. Holz als Baurohstoff hat nicht nur Vorteile. Gibt es zum Beispiel spezielle Brandschutzmaßnahmen? Wird das Holz seine Farbe im Laufe der Zeit verändern und nachdunkeln? In unserem Anwendungsfall gab es keine besonderen Brandschutzauflagen. Nichtsdestotrotz ist das Holz lackiert und damit Brandschutzklasse B1. Was die Patina angeht: Das ist ein durchaus gewollter Effekt. Besonders bei den Teilen des Bodens, die aus Holz sind, kann man das ja bereits jetzt gut sehen. Die Ippolito Fleitz Group arbeitet nicht nur im Bereich Architektur, sondern auch im Bereich Communication Design. Neben all den Gestaltungsmöglichkeiten von und mit Holz: Welche kommunikative Funktion erfüllt Holz als Designelement? Holz ist für uns ein Botenstoff, der für Wärme, Nähe, Leben und Nachhaltigkeit steht.

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Als Verbindung von Urbanität und Natürlichkeit wird Sustainable Design auch mit upgecyceltem Plastikgegenständen und –möbeln oder Naturstein verbunden. Warum gerade Holz? Die beste Form von Nachhaltigkeit ist die Wiederverwendung eines Materials. Im Waku Waku finden Sie dieses Prinzip bei den Stühlen. Diese stammen von Flohmärkten. Wir haben diesen ganz unterschiedlichen Stühlen die Beine abgesägt und sie auf eine gemeinsame Basis aus Holz gesetzt. So entwickelt ein einziges Gestaltungselement eine überraschende Vielfalt und kommuniziert einen unverkrampften, spielerischen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit. Holz kann vier– bis fünfmal wiederverwertet werden. Wie oft wurde das verwendete Holz bereits recycelt? Die Kiefernbohlen sind neu. Das Material wurde uns übrigens von unserem Innenausbauer Mehrblick empfohlen, der immerhin Mitglied im Wirtschaftsrat der Deutschen Umweltstiftung ist.

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Holz als Raumgestalter steht in seiner Ästhetik durch seine einmalige Maserung auch für Individualität – steht das nicht im Widerspruch zum Ziel einer Systemkette? Überhaupt nicht. Systemgastronomie kann heute eigentlich nur noch erfolgreich sein, wenn sie nicht als System erkannt wird. Individualität und Unverwechselbarkeit werden von allen unseren Kunden aus diesem Bereich gefordert. Wenn sich Waku Waku weiterhin als Gastronomiekette in und außerhalb Hamburg etabliert, werden alle Lokale gleich aussehen oder wird euch immer wieder etwas Neues einfallen? Natürlich gibt es eine rote Linie und wiedererkennbare Elemente, die wir in jedem Lokal einsetzen. Gleichzeitig werden wir bei jeder neuen Location etwas Neues, Individuelles hinzufügen. Am Dammtor ist es beispielsweise Chris Rehbergers großformatige Wandgrafik. Die wird es sicher nur dort geben.

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Kunsthaus Graz

Geheimnis Holz Vom Dachwerk zum Mountainbike

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Schlossplatz 1, 8510 Stainz April bis Oktober: Di–So 10-17 Uhr www.museum-joanneum.at

bietet seit 2008 »Fresh Fast Food« in Hamburg, 2012 wurde die zweite Filiale eröffnet. Waku Waku, dessen Unternehmensführung ursprünglich aus der konventionellen Systemgastronomie kommt, möchte nun zu Europas erster nachhaltiger Gastronomiekette expandieren. Die angebotenen Speisen sind nahezu alle bio und zum Teil vegetarisch, sie werden zentral gekocht und dann in die einzelnen Lokale geliefert. Dabei wird auf ressourcenschonenden Energieverbrauch und Ökostrom gesetzt. Auch in der Raumgestaltung spiegelt sich das nachhaltige Firmenkonzept wieder: Recycling-Stühle und pefc-zertifiziertes Holz – und davon viel. 2013 hat Waku Waku für sein Einrichtungskonzept den Red Dot Design Award in der Kategorie Communication Design gewonnen.

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Holztor, St. Nikolai im Sölktal, Foto: KH. Wirnsberger

WAKU WAKU

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Warum Holz?

In einem Zirbenholzbett schläft man angeblich besser (das hier ist vom Naturmöbel-Hersteller Grüne Erde).

Wohliges D Holz Holz wächst regional nach, ist klimaschonend, langlebig und wird von den Nachhaltigkeitserfindern bewirtschaftet. Zudem sorgt der Bau- und Werkstoff für Wohlbefinden. Aber wie? Der Zirbenzauber wurde bereits belegt. text

Astrid Kuffner

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Grüne Erde, Morgan Sindall & SR Architects

as Bett, der Schrank, der Tisch, die Wand – alles aus Holz. Als Bau– und Werkstoff erlebt Holz einen Boom. Die Zirbe hat sich innerhalb dieses Trends binnen Kurzem vom Modernisierungsverlierer zum Shooting Star entwickelt. Wohl weil ein schwammiges Attribut wie Wohlbefinden wissenschaftlich belegt werden konnte. Vor rund 15 Jahren war Zirbe auf dem Holzmarkt bedeutungslos, bei gleichzeitig ungebrochener Bedeutung im Schutzwald. Um Waldbesitzer dennoch zu gezielten Pflege- und Verjüngungsmaßnahmen zu motivieren, ließen findige Forstwirte 1998 erstmals traditionell überlieferte Talente der Holzsorte wissenschaftlich untersuchen. In den westlichen Inneralpen, wo die Zirbe ab 1.500 Meter bis zur Waldgrenze wächst, wurden nachweislich ab dem 15. Jahrhundert Gaststuben aus dem leichten, weichen, relativ homogenen Holz gefertigt. Ebenso die Truhe für das Sonntagsgewand, Brotdosen oder Bildhauerarbeiten. Die Zirbennutzung war aufgrund der Transportwege an das natürliche Vorkommen gekoppelt.

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Was wussten also schon die Alten, das um das Jahr 2000 in drei Studien nachgewiesen wurde? Zirbenholz behindert die Entwicklung von Kleidermotten, hat auch in feuchter Umgebung eine antibakterielle Wirkung und fördert den Erholungsprozess. Das Human Research Institut in Weiz wies in einer Vergleichsstudie mit ident gestalteten Räumen (Zirbe/Holzdekor) nach, dass in den Zirbenbetten die Herzfrequenz der Probanden im Schnitt um 3.500 Schläge (eine Stunde Herzarbeit) pro Nacht herabgesetzt war, was die Pumpe schont. Nicht invasive ekg-Messungen wurden um Befragungen ergänzt, wobei die Zirbe punkto Erholung, Allgemeinbefinden und sozialer Extrovertiertheit (vulgo Geselligkeit) besonders gut bewertet wurde. Alle Wirkungen dürften im charakteristischen Geruch verortet sein, der Jahre erhalten bleibt und einem besonders hohen Gehalt an Pinosylvin (kommt in allen Kiefern vor) geschuldet ist.

Raus aus der Trachtenecke Auf einschlägigen Online-Marktplätzen werden Zirbenspänekissen, Buttermodel, Kleiderbügel und Brotdosen feilgeboten, andernorts gebrauchte Alpenklischee-Bauernstuben inseriert. Die Zirbe sucht ihren Weg aus der Trachtenecke in die Gegenwart, wobei eine modern interpretierte Stube schon international auftrat: Im Österreichhaus für die Winterolympiade in Vancouver (2010). Der Preis für das edle Holz hat sich in der vergangenen Dekade verdreifacht und mit ihm die Attraktivität für Waldbesitzer. Aufgrund des beschränkten Bestands wird Zirbe jedoch nie den Massenmarkt erobern. Gesetzliche Vorgaben und das 300 Jahre alte Prinzip der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft werden verhindern, dass dieses alpine Nadelholz übernutzt wird – auch wenn sich das Klima wandelt. Ausapernde Hölzer belegen, dass die Zirbe in Warmphasen schon einmal flexibel war.

Gesundheitsförderndes Raumklima: Holz stabilisiert z.B. die Luftfeuchtigkeit – wie in dieser Polyklinik in England.

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Tischlermeister Markus Decker betont, dass die Zirbe ihre Vorteile nur ausspielen kann, wenn sie im Innenraum mit handwerklicher Erfahrung eingesetzt wird, gerade bei Massivholz-Vertäfelungen. Zudem heißt es aufpassen, dass einem nicht sibirische Zirbe verkauft wird, die nicht die Eigenschaften der europäischen aufweist. Holzfachmann Erwin Treml vom Holztechnikum Kuchl sieht Potenzial im Möbel- und Innenausbau, für Schlafzimmer, Schnitzereien, für den Einsatz im Alpintourismus, für den Wellnessbereich (schwindet kaum), gezielt für Gesundheitsbetriebe und bei eigens entwickelten Produkten wie Raumlüftern. Für größere Bauprojekte kommt eher die Fichte zum Einsatz. In Surrey (England) wurde – weit abseits der Alpen – mit mehrschichtverleimten Sperrholzplatten (clt) eine ganze Polyklinik in Holzbauweise errichtet, deren Innenräume mit angenehmem Raumklima und stabiler Luftfeuchtigkeit punkten. Aber nicht nur Kranke profitieren von den Holzwirkungen, auch Lernende. In einer Hauptschule in Haus im Ennstal wurden Herzfrequenz, Erholungsfähigkeit und schulspezifische Beanspruchung der Schüler in Massivholz-Klassen (mit Teilen aus Eiche, Buche, Fichte, Zirbe und Tanne) und Standard-Räumen verglichen und gezeigt, dass diese Parameter nicht nur von den Lehrenden abhängen.

Steckbrief: Die Zirbe Zirbe (Pinus cembra / Zirbelkiefer, auch Arbe oder Arve), kommt in den westlichen Inneralpen ab 1.500 bis 2.200m Höhe (Waldgrenze) vor, übersteht –43° bis +40° Celsius und weist einen hohen Ölgehalt auf. Der Baum ist für die Verbreitung der Samen mit dem Tannenhäher verbandelt. Holztechnikum Kuchl: www.holztechnikum.at Tischlerei Decker: www.decker.at Institut für Waldbau / BOKU: www.wabo.boku.ac.at/waldbau.html Human Research Institute: www.humanresearch.at Zirbeninfo / Pro Holz: www.zirbe.info /www.proholz.at

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HolzbrilleN

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I Wear Wood Während die Erdölvorräte und somit die Grundsubstanz vieler Kunststoffe schwinden, erlebt der Werkstoff Holz eine Renaissance. Auch die Modebranche nutzt seine vielseitigen Verarbeitungs­ möglichkeiten. Wir verschaffen den Durchblick.

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01 BARBARA TRÄGT Kerbholz Die vier Freunde hinter Kerbholz hatten auf einer ausgedehnten Reise durch Zentralamerika die Idee, Holz in die Mode des Alltags zu integrieren und stellen nun seit 2012 Brillen und Uhren her. Außerdem wird mit jedem verkauften Kerbholz-Produkt in Kooperation mit Prima Klima e.V. ein Baum in Südamerika gepflanzt. (Danke an den dwh Store Wien.)

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Iwona Lamaszewska

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02 HONG TRÄGT  HERRLICHT

Die Herrlicht-Brille aus Walnussholz wurde von Herrn Licht designt. Der aus dem Möbel- und Holzfahrradbau kommende Erfurter stellt seit 2004 Brillen in Handarbeit her, deren Markenzeichen der im Scharnier sitzende Stern als Teil des speziellen Verschluss-Systems ist.

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Michèle Pauty

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HolzbrilleN

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03 SUSI TRÄGT Zeitgeist Berlin Die Brillen von Zeitgeist Berlin werden zuerst aus einem ganzen Stück Holz gefräst, dann per Hand mit feinem Schleifpapier geschliffen und anschließend schonend mit natürlichem Öl oder Wachs behandelt. Lacke und Farben werden nicht verwendet, um den natürlichen Farbton der Holzart (hier: Eiche) beizubehalten. (Danke an den dwh Store Wien.)

04 LISI TRÄGT WooDone In einer Manufaktur inmitten der Dolomiten werden die Woodone-Brillen in über 60 Arbeitsphasen – die meisten davon von spezialisierten Südtiroler Mitarbeitern – hergestellt. Sie bestehen aus Furnierholz, welches aus der Materialrückgewinnung von Akazie-, Kirsch- und Nussbäumen stand.

05 WOLFGANG TRÄGT Rolf Die Tiroler Holzbrille Rolf ist im Zuge von Experimenten im elterlichen Keller der Gebrüder Wolf entstanden. Sie besteht zur Gänze aus Holz und brilliert durch ein wartungsfreies Bügelscharnier und eine patentierte Verglasungstechnik. (Danke an die Brillenmanufaktur Wien.)

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06 ISABELLE TRĂ„GT einSTOFFen Isabelle trägt Sonnenbrillen mit einem blau-roten Rahmen. Die Besonderheit: Er besteht aus Skateboard-Holz! Die Schweizer stellen aber auch Brillen aus Bambus, Edelholz und heimischem Holz her.

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Das zweite Leben des gemeinen Plastikstuhls: Ein billiges Massenprodukt wird vom Designstudio Breaded Escalope zum handgemachten Einzelstück upgecycled.

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Katharina Wiesler

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Breaded Escalope

Holz im Design-Labor Über Holz als Werkstoff und einen persönlichen Zugang zum Material sprach biorama mit Martin Schnabl, einem Drittel des Design-Studios Breaded Escalope.

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ie drei Menschen von Breaded Escalope sind seit ihrer Jugend in Kärnten befreundet und studierten gemeinsam an der Kingston University in London. Seit 2008 arbeiten Sascha Mikel, Martin Schnabl und Michael Tatschl unter diesem appetitlichen Kollektiv-Namen, der zu Deutsch »Wiener Schnitzel« bedeutet. Sie stellen Stühle während Performances an Lavagestein oder in einem Bergbach her, verwenden mit Vorliebe einfache Küchenutensilien, um Holz zu biegen, und sind Befürworter eines neugierigen Dilettantismus. biorama traf Martin Schnabl, passenderweise im Wiener Café Das Möbel, zu einem Gespräch gewürzt mit Kärntner Humor und spritzigem Wein. biorama: Erkläre uns bitte, wie Breaded Escalope und das Material Holz zusammengefunden haben. martin schnabl: Holz war nicht in unserem Arbeitsspektrum. Wir haben ganz woanders angefangen. Aus Antipathie zu Polyurethan (Anm.: ein Kunststoff ) und aus der Anfrage des Museum für angewandte Kunst in Wien für einen Workshop zum Thema Holzbearbeitung im Jahr 2011 kamen wir zum Holz. Es ging um das Holzbiegen, einen mittlerweile industrialisierten Prozess, den man nur mehr von Ablaufdiagrammen kennt. Dann ist Harald Gründl vom Institute of Design Research Vienna an uns mit einem anderen Projekt herangetreten, in dem unter dem Titel »Werkzeuge für die DesignRevolution« kritisch hinterfragt wurde, was Nachhaltigkeit ist. Wir stellten uns die Frage, was passiert, wenn man in einem technologischen Entwicklungsprozess oder in einem wissenschaftlichen Forschungsprozess bereits relativ früh ein Gestalterteam mit ins Boot nimmt. Wir arbeiteten mit Alfred Teischinger von der Universität für Bodenkultur zusammen. Der Ansatz war, dass man auf ein noch unbekanntes Potenzial von Holz zurückgreift.

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In der Lignin-Küche.

Um welches Potenzial von Holz handelt es sich? Man gewinnt Lignin aus einem Holz-Aufschluss. Das passiert im Forschungsbereich schon sehr lange. Lignin ist ein hochtechnologisches Ausgangsmaterial, um Biopolymere herzustellen. Es ist aber viel einfacher, Polymere aus Erdölprodukten herzustellen. Doch jetzt sind wir an diesem Wendepunkt, wo es interessant sein könnte, was Holz noch so alles kann, außer, dass man Platten daraus macht. Das Holz-Aufschluss-Verfahren hat für uns interessant geklungen, weil es für den Laien unzugänglicher ist. Diese Unzugänglichkeit haben wir versucht, durch den Einsatz von einfachen Küchenutensilien aufzulösen. Was passiert während diesem sogenannten HolzAufschluss?

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Flüssiges Holz

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Es ist nicht mehr als ein relativ simpler chemischer Prozess, in dem das Holz zuerst unter einem gewissen Druck und einer gewissen Temperatur in Alkohol gekocht wird. Eine Flüssigkeit, in der Lignin enthalten ist, wird durch Ethanol herausgelöst. Dann füllt man zwei Flüssigkeiten, die man in jeder Apotheke bekommt, dazu. Diese lassen das Lignin ausfallen. Wir haben eine sehr kleine Menge an reinem Lignin aus dem Kochprozess erhalten. Das war der Endpunkt dieses Projekts. Dieser gibt die Aussicht auf ein zukünftiges Ausgangsmaterial. Das war nur eine Reduktion eines Prozesses, der sonst im Labor stattfindet. Gibt es eurerseits weitere Pläne, mit Lignin als Basis von Designs zu arbeiten? Momentan noch nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass man diesen Ausgangsstoff weiter prozessiert. Man könnte dann irgendeinen Grundkunststoff, und sei es nur ein kleiner Würfel, herausbekommen. Der Prozess vom Ausgangsstoff Holz zu einem kunststoffähnlichen Stoff ist sehr interessant. Man könnte das dann auch gießen. Es gibt heute schon einen Werkstoff, der sich Argoform nennt. Über diesen sind wir hauptsächlich zu Lignin gekommen. Die Herstellung von Argoform funktioniert über Lignin. Inzwischen wird der Stoff in der Autoindustrie für Gehäuse verwendet. Diese Art von Stoffen wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, weil sie nicht abhängig von erdölbasierten Erzeugnissen ist. Wie geht ihr als Designer mit Holz als klassischem Werkstoff um? Ich glaube nicht, dass wir unter dem Namen Breaded Escalope klassisch mit Holz umgehen, sondern eher auf eine dilettantische Art und Weise. Dilettantismus ist nicht per se negativ. Es ist mehr eine Aneignung von etwas, was dir noch nicht gehört, also Appropriation. Keiner von uns hat eine Tischler-Lehre. Was haben Tischler, Technologen und Thonets vor uns gemacht? Das nehmen wir als Ausgangspunkt. Es ist ein sehr spielerischer und ein möglichst unbeeinflusster Zugang, du gehst zum Ursprungspunkt zurück und schaust, wie du diesen Baum anders zeichnen kannst, wie du das anders interpretieren kannst. Du setzt an der Wurzel an und gehst deinen eigenen Weg. Die Geschichte ist dann einfacher kommunizierbar, weil du deine eigene erzählst und nicht die von irgendjemand anderem. Werdet ihr euch auch in Zukunft wieder mit Holz beschäftigen und darauf aufbauend Projekte verwirklichen? Ja. Wir haben momentan ein recht großes Projekt, das gerade ein bisschen neu strukturiert wird, ursprünglich mit der Firma Thonet in Deutschland, die Hersteller der Bug-Holzmöbel. Wir werden noch ein weiteres Pro-

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Alpenländischer Sessel-Klassiker neu interpretiert.

jekt machen, welches sich erneut mit Holz beschäftigen wird. Wir werden einen demokratischen Entwurfsprozess anstreben, das heißt, nicht mit uns als Autoren, sondern einer größeren Menge an Leuten, die den Entwurf vorab kritisieren kann, der dann später umgesetzt wird. Es werden z.B. Tischbeine und -winkel in einer großen Produktionsstätte hergestellt und danach geht man mit dem Paket zu einem lokalen Tischler und lässt sich eine eigene Tischplatte aufsetzen. Du entscheidest über diese Attribute, wenn du das Ding spürst und riechst. Das passiert erst vor Ort, also ein Shared-Production-Modell. www.breadedescalope.com

Was ist eigentlich Lignin? Lignin ist ein Biopolymer und eine Art Stabilisationsmaterial, das im Holz eingelagert ist. Durch Lignin wird Holz so widerstandsfähig. Die organische Verbindung ist sehr fest bis spröde und hell- bis dunkelbraun gefärbt. Bisher galt Lignin als Abfallprodukt der Papier- und Zellstoffindustrie. Das »flüssige Holz« könnte allerdings zukünftig in der Kunststoffindustrie das teure Erdöl ersetzen und so eine nachhaltige und klimaneutrale Alternative zu den fossilen Rohstoffen darstellen.

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Miriam Frühstück

KNorrige Kollegen Es kann ganz gut ohne den Menschen, aber was wäre der Mensch ohne Holz? Seit Jahrtausenden haben wir uns die Verarbeitung dieses wertvollen Rohstoffes zum Beruf gemacht. Hier eine Auswahl.

Förster / Forstwirt

Holzfäller

Er begleitet die Bäume von der Schule in die große weite Welt. Und was die nachhaltige Nutzung betrifft, lässt er sich nicht »pflanzen«.

»Baum fällt« ruft er und am besten steht kein Haus im Weg. Jeans, Karohemd und Bart sind dabei keine Pflichtmontur.

Buchbinder

Tischler

Zugegeben, er ist schon eine Rarität, aber er hat seine Zukunft mitbedacht, denn die Bücher, die er hergestellt hat, lassen sich gerne restaurieren.

Erhöhte Verletzungsgefahr, Lärmbelastung, Schmutzbelastung, Schwerarbeit, Staubbelastung ist sein Weg – nicht nur zu Tisch.

Fassbinder

Drechsler

Er ist Böttcher, Binder, Fassküffler und Schäffler, der Gefäße für Wein und Co. herstellt. Filme machen kann er im Idealfall auch – zumindest der Rainer Werner.

Nebst (Café-)Namen ist das jener, der an der Drehbank schneidet, schleift, poliert, bis Zierart aller Art entsteht. Am liebsten natürlich Spielzeug.

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berufe mit holz

Wagner »Ich fuhr auf einem Leiterwagen« war einmal und auch wenn Beförderungsmittel aus Holz wohl kaum mehr Mode sind, so braucht man immer noch Leitern, Rechen und Gabeln.

THE 50TH ANNIVERSARY OF THE FIRST U.S. VISIT

Holzrestaurateur Der Schönheitschirurg unter den Holzberufen. Er schleift, lackiert, stopft und tut alles, damit es aussieht, als hätte das Möbel keine Baumringe gezählt.

Baumwärter IE RT! STR E NG LI M IT

Er hegt und pflegt und beherrscht nicht nur die Hohe Kunst der Spindelerziehung (d.h. die Krone in Form bringen). Der Baum dankt es in Form von Obst in Hülle und Fülle.

ALLE U.S. ALBEN, PLUS BONUS-CD IN EINEM BOXSET! ALLE U.S. ALBEN AUCH ALS EINZEL-CD’S ERHÄLTLICH!

Holz- und Naturfasertechnologe © Apple Corps Ltd.

www.universalmusic.at www.thebeatles.com

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Die es nicht besser wissen, meinen, er sei der akademische Tischler ohne handwerklichem Können desselben. Aber die Hauptsache ist, er selbst weiß, was er eigentlich tut.

•——— Und noch am Rande ———• Holzbearbeitung funktioniert ebenso durch Frauenhand. Auch, wenn es sich selten rumspricht.

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Schloss Trautenfels Kunsthaus Graz Universalmuseum Joanneum

Wald und Mensch Eine Geschichte in 100 Positionen

12. 04. 2014 –31. 10. 2015

Trautenfels 1, 8951 Trautenfels April bis Oktober: Di–So 10-17 Uhr www.museum-joanneum.at

Ab 7. März iM Kino

Ein FiLM Von HUbErT CAnAVAL Mitarbeit

C or i nnA M iL born

www.machtenergie.at

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Foto: Erich Hagspiel

Vom Produzenten von

W E F E E d THE WorLd & M or E T HA n HonEy

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Die Welt, die wir uns wünschen

immer mehr leute haben es satt, sich lebensfeindlichen sachzwängen zu unterwerfen. so haben viele bereits angefangen, die dinge des alltags wieder selbst in die hand zu nehmen – allein, mit freunden oder gleichgesinnten. sie beginnen, verantwortlich zu wirtschaften und besser zu leben.

entscheidenden Faktoren – und nicht Gewinn und Geld. Nichts überzeugt mehr als lebendige Beispiele, dass es auch anders funktioniert.

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von wolfgang smejkal

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ie Projekte sind oft kleinstrukturiert, technisch wenig aufwendig und fehlertolerant, aber sie sprießen vielerorts und werden oft ganz unbemerkt zu Vorzeigeinitiativen, die sich für einen positiven ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Wandel einsetzen. Zwei österreichische Medienplattformen haben sich im Vorjahr national und international auf die Suche nach diesen Alternativen und Vorbildern gemacht, viele beeindruckende Menschen getroffen und ihre Ideen ins Rampenlicht geholt. Die Fülle der Ergebnisse zeigt, wie man als Bürger, Verbraucher, Produzent Veränderungen von unten anstoßen kann, die man von oben erst gar nicht erwarten sollte. Die Beteiligten wollen kein Modell sein für den Rest der Welt, sondern etwas vor Ort gestalten. Kooperation und Spaß sind dabei die

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Yes We Do. 365 Projekte, die unsere Welt besser machen Parallel zum Europäischen Forum Alpbach laden Hannes Offenbacher und Nicole Arnitz von der Agentur Mehrblick jährlich drei Wochen lang zur Ideenalm in die Tiroler Berge und bieten damit einen außergewöhnlichen Think-Tank für eine nachhaltige Zukunft. Dabei wird nicht einfach nur über die Herausforderungen diskutiert, es werden konkrete Ideen für innovative Projekte entwickelt, wie z.B. für ywd365.com. Nachhaltiger Wandel durch das Aufzeigen vieler positiver Beispiele – das ist das Konzept von Yes We Do. Auf der Website wurde ein Jahr lang täglich ein neues Projekt vorgestellt, das sich mit einer ambitionierten Idee für mehr Nachhaltigkeit einsetzt. Die Projekte werden im Web weiterverbreitet und sollen so möglichst viele kreative Zukunftsprojekte inspirieren. »Die Projekteinreicher freuen sich sehr, wenn sich ihre Ideen weiterentwickeln und Unterstützung bekommen. Die schönste Rückmeldung, die wir uns erhoffen, ist, dass Leute, die heute unsere Website betrachten, später selbst Projekte starten und sich durch Yes We Do inspirieren lassen«, erklärt Gründer Hannes Offenbacher. Bei der Frage nach seinem Lieblingsprojekt hat es ihm die »Schafaktie« besonders angetan, weil die Idee skurril und raffiniert zugleich ist. »Ein Verein im Burgenland hat sich da engagiert – dort gibt es viele landwirtschaftliche Flächen, die nicht bewirtschaftet werden, weil sie zum Beispiel eine schwierige Hanglage haben. Ein anderes Problem sind Schafbauern, die kleine Herden haben und unter dem Preisdruck und unter schwankenden Abnehmerzahlen leiden. Das Projekt kombiniert diese beiden Aspekte – man kann beim Verein Schafaktien kaufen, die sehr hoch fix verzinst werden, aber nicht in Form von Geld, sondern als Schaffleisch. So kann der Bauer planen und hat Sicherheit, gleichzeitig kann er mit den Herden die brachliegenden Flächen bewirtschaften. Es ist simpel, kommt ohne riesigen technischen Fortschritt aus, aber ist sehr effektiv, das finde ich beeindruckend.« Alle 365 Projekte – von

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A wie Austria bis U wie United States – finden sich auf der Website, bis Ende März kann noch gevotet werden, danach findet eine Präsentation der Sieger in Wien statt.

We Pimp The World! Inspirationen für den Wandel We Pimp The World hieß im Vorjahr eine Initiative der Mutmacherei: Ein Jahr lang wurden Vorzeigeprojekte, die sich für einen positiven ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Wandel einsetzen, wöchentlich auf der Bühne der Online- und Offline-Medien vor den Vorhang geholt. Dabei wurde gezeigt, welche vielfältigen Lösungsansätze es zu den globalen Herausforderungen bereits gibt – in Form ganz konkreter Projekte und Initiativen. Die Mutmacherei bemüht sich seit 2011 um konstruktive, lösungsorientierte Informationsarbeit statt Panikmache. Dadurch soll Ermutigung für eine erfolgreiche Bewältigung der bestehenden globalen Herausforderungen und Krisen geschaffen werden. »Unser Ziel ist es, mit dieser Aktion eine breite Allianz für den Wandel zu schaffen«, erklärt Ira Mollay, Gründerin der Mutmacherei und Initiatorin von We Pimp The World. »Es gibt so viele Heldinnen und Helden von heute – jene Pioniere, die an Lösungsansätzen für Klimawandel, Ernährung für alle, Energieversorgung und weiteren globalen Herausforderungen kreativ und unermüdlich arbeiten. Mit ihnen gemeinsam wollen wir unsere Fähigkeit zum Finden von Lösungen erweitern«, so Mollay. Die sogenannte »Mut-Map«, eine frei zugängliche Online-Sammlung von mehr als 500 Vorzeigebeispielen, sowie Vorträge, Workshops und Aktionen im öffentlichen Raum sollen zusätzlich zum Wandel ermutigen. Soeben ist auch das »We Pimp The World Jahrbuch 2013« als E-Book zum Download erschienen. Ko-Konsum, Upcycling, Gemeinschaftsprojekte, Ernährungssouveränität, Nachhaltigkeit und Bildung sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Themenvielfalt – alle 52 Projekte werden im Detail vorgestellt.

für Menschen werden, die ihr Leben in den Dienst des gesellschaftlichen Wandels stellen wollen. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Institut für Nachhaltige Entwicklung (öin) und der Austrian Social Business Academy for Sustainable Development (asd) startete der erste Lehrgang 2010. Inzwischen wurden knapp 100 Pioniere des Wandels zu mutigen, selbstsicheren und kreativen Personen ausgebildet, die nachhaltiges Verhalten vorleben und die konsequent dazu stehen, auch wenn sie nicht in der Mehrheit sind. Und die gerade damit prägend und für andere als Rollenmodell, als Vorbild wirken können. Damit können diese Pioniere gewissermaßen zu Beschleunigern des Wandels werden. Pioneers of Change stärkt, begleitet und bildet laufend für den Aufbau innovativer Projekte aus, die die Welt braucht. Der nächste Lehrgang startet Ende April, Bewerbungsunterlagen und Info über die bisherigen Projekte gibt’s online. ywd365.com mutmacherei.net pioneersofchange.at

DER WILLE ZUM WANDEL: von menschen, die einfach schon mal angefangen haben.

Pioneers Of Change. Pioniere des Wandels jetzt ausbilden Die Idee einer »Ausbildung für professionelle Weltverbesserer« hatte der Social Entrepreneur Martin Kirchner bereits 2007. Es sollte ein Entwicklungsjahr

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Integrierte Mobilität

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3.0: The Noun Project. Fahrrad: Simon Child, Person: Sergi Delgado, Auto: Yair Cohen, Tramway: Fabio Meroni (Studio Slash)

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wege zur arbeit

Welches Verkehrsmittel bringt dich in die Firma? Die Bevölkerung in Hamburg (oben links) und Wien (unten rechts) entscheidet sich jedenfalls recht unterschiedlich.

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Sara Westerhaus

Hamburg steigt um Städte müssen Mobilität neu denken. Hamburg macht mit einer neuen App den Anfang: Switchh kombiniert die unterschiedlichen Mobilitätsdienste – vom Bus über U- und S-Bahn und Mietwagen bis hin zum Fahrrad, Taxi und Car2go.

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ast jeder dritte Hamburger fährt Auto. Vor allem für den Weg zur Arbeit ist das Auto noch immer das meistgenutzte Verkehrsmittel. Das ist eine gewaltige Belastung für die Umwelt: Kein anderes Verkehrsmittel produziert so viel Feinstaub wie das Auto, und bei den CO²-Emissionen wird es nur vom Flugzeug übertroffen. »Die Umwelt- und Klimabelastung durch den Personenverkehr kann nicht allein durch technische Verbesserungen am Fahrzeug verringert werden«, stellt das Umweltbundesamt fest. Die einzige Lösung muss also in einer anderen Form der Fortbewegung liegen. Auch Hamburg hat das erkannt. Die Hansestadt hat sich eine Lösung überlegt, die unterschiedliche Formen der Mobilität kombiniert, um Stadtbewohner einfach, günstig und effizient von A nach B zu bringen: Seit Mai 2013 gibt es die neue Mobilitätsplattform Switchh. Angemeldete Nutzer können damit von Bus über U- und S-Bahn, Car2go, Fähre oder Fahrrad bis hin zum Mietwagen jederzeit in ganz Hamburg das passende Angebot finden – per Web oder noch einfacher per App für das Smartphone. Die App erweitert damit das Angebot des Hamburger Verkehrsverbundes hvv um Car2go und den Mietwagenanbieter Europcar. Die Anwendung ist einfach: In der App werden wie

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gewohnt Start und Ziel eingegeben. Dabei sind verschiedene Zusatzoptionen möglich. Für Ortsfremde werden zusätzliche Umsteigezeiten eingeplant, man kann angeben, ob man einen Transportbedarf hat, mit Rad oder zu Fuß zur Haltestelle gelangt und verschiedene Mobilitätsstufen, etwa für Menschen mit Rollstühlen oder Kinderwagen, wählen. Möchte man nun die Zusatzangebote Car2go oder einen Mietwagen nutzen, lässt man sich die Autos in der Nähe anzeigen und bucht sie mit einem Klick direkt über die App. 1.500 registrierte Benutzer hat Switchh bereits. Für zehn Euro monatlich erhält jeder Kunde 60 Freiminuten und eine um zehn Euro vergünstigte Registrierungsgebühr bei Car2go sowie 20 Euro Rabatt auf jede Anmietung bei Europcar. »Wir stehen in den Metropolregionen vor einem grundlegenden Wandel in der Mobilitätskultur. Dieses gilt für Hamburg in besonderem Maße. Der Pkw wird innerstädtisch immer mehr vom Fahrzeug zum Stehzeug . Staus, Parkplatzsuche, zugestellte Wohnstraßen, Lärm und Emissionsbelastungen passen nicht mehr zu den steigenden Ansprüchen an urbane Lebensqualität«, begründet der Chef der Hamburger Hochbahn, Günter Elste, das neue Konzept.

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Integrierte Mobilität

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das auto, der stinker

Pro Personenkilometer bläst ein PKW bei weitem mehr CO2-Emissionen raus als die Öffis.

Soweit die guten Nachrichten. Denn obwohl vom Senat 2008 die Umsetzung einer Radverkehrsstrategie beschlossen wurde, konnte Hamburg im Fahrradklimatest der deutschen Städte auch 2012 nur Platz 34 von 38 beteiligten Städten dieser Größe erreichen. Zu Recht, denn in Hamburg herrscht nicht nur ein ewiger Kampf um den Platz auf der Straße zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern, sondern eine streckenweise so absurde Verkehrsführung, die Radfahrer zum Übertreten der Verkehrsregeln geradezu verleitet. Auch die Radwege sind zum größten Teil mehr als marode. Der Fortschrittsbericht Hamburg verspricht nun Besserung. Hoffentlich, denn bisher gibt es nur wenige gute Tage für Radfahrer in Hamburg: Die Tage ohne ernste Lebensgefahr.

Mobilität erhalten, Verkehr reduzieren

Zeit für eine Revolution der Mobilität

In einer Großstadt wie Hamburg gibt es im Grunde keine Notwendigkeit für ein eigenes Auto. Selbst nachts sind am Wochenende die U- und S-Bahnen sowie viele Metrobus- und Stadtbus-Linien in Hamburg rund um die Uhr unterwegs. Wochentags fahren nach Betriebsschluss der U- und S-Bahnen Nachtbusse. Beim Thema Radverkehr hingegen – der umweltschonendsten Variante neben dem Zufußgehen – spaltet sich Hamburg in Himmel und Hölle. 2009 führte Hamburg das Konzept des Stadtrads als Teil des Hamburger Verkehrsverbundes hvv ein. Die roten Drahtesel sind an über 120 Stationen ausleihbar und erfreuen sich großer Beliebtheit: Die Umsetzung des Fahrradverleihsystems wurde mit der besten Note aller deutschen Städte gewürdigt. Und auch die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr ist praktisch: In Schnellbahnen, den Hafenfähren und einigen Buslinien können auch eigene Räder zu bestimmten Zeiten mitgenommen werden. So sind Verkehrsteilnehmer nicht auf die fixen Punkte der Stadträder angewiesen. Wer eine hvv-Karte besitzt, bekommt sogar die platzsparenden Klappräder günstiger, die jederzeit mitgenommen werden dürfen.

Andere Städte sollten nun Hamburgs Vorbild nachziehen: »Stadtentwicklung verfolgt seit vielen Jahren das Ziel, Städte dichter und kompakter zu gestalten, da sie auf diese Weise ressourceneffizienter funktionieren können. Diesem ständigen Anpassungsprozess muss die urbane Mobilität folgen«, stellt die Mobilitätsstudie des Instituts für Stadtplanung und Städtebau der Universität Duisburg-Essen fest. Institutsleiter Alexander Schmidt folgert daraus: »Entscheidend wird dabei sein, welches das richtige Verkehrsmittel ist, um unter Berücksichtigung individueller Präferenzen bestimmte Wege zurückzulegen. Ziel ist es letztlich, die Entscheidung zugunsten nachhaltiger Verkehrsmittel so unkompliziert wie möglich zu machen.«

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Ein leichtes Schwert

zahlen und fakten 77 % aller Hamburger haben ein Auto, davon 20 % zwei Autos und 3 % drei oder mehr Autos, gesamt 731.283 PKWs. Der HVV wurde am 29. November 1965 gegründet und ist damit der älteste Verkehrsverbund der Welt 2010: Gesamtverkehrsaufkommen des HVV von rund 1,03 Milliarden Fahrgästen (312 jährliche Einzelfahrten pro Einwohner) Stadtrad: 1.650 Räder an 123 Leihstationen, 5.600 Ausleihen / Tag, an Spitzentagen werden sogar bis zu 10.000 Räder ausgeliehen

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glasgeflüster / Sarah Krobath und Jürgen Schmücking

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Reifeprüfung im Holz

sarah: Der Neusiedlersee ist mir zu seicht. Vom Kalk & Schiefer von Anita und Hans Nittnaus lässt sich das nicht behaupten. Wer die Nase in ein Glas davon steckt, könnte mutmaßen, dass ihm daraus eine kühle Meeresbrise entgegenweht. Der Blaufränkisch hält die frische und salzige Mineralik, die der Name verspricht. Hinter einer ersten würzigen Welle tauchen Kirschen und Johannisbeeren auf, treiben ein Hauch Leder und Schwarztee mit Süßholz im Schlepptau vorbei. Holz per se lässt sich in Jürgens trinkfreudiger Empfehlung nur vermuten – am biodynamischen Weingut kommen nur gebrauchte kleine Holzfässer zum Einsatz, in denen der Blaufränkisch nach der Spontanvergärung im Holz 18 Monate reift. War ein stressiger Tag und ist es noch, die granatrote Entspannung kommt mir gerade recht. Chillig, schon beim ersten Schluck! Eine Rebe in den Hanglagen des Leithagebirges müsste man sein – dort, wo sich die Trauben die burgenländische Sonne auf ihre blauschwarzen Bäuche scheinen lassen. Keep calm and drink on. Leicht, wie der Wein trotz seiner Dichte über die Zunge rollt, fällt das nicht schwer. Ich denk, ich bleib heut Abend zuhause und trink noch ein Gläschen Nittnaus.

jürgen: Gratuliere, Ladies. Die eine (die Kollegin) empfiehlt mir einen Wein, die andere (die Meinige) trinkt ihn mir vor der Nase weg. Frauensolidarität. Zumindest meinen es beide gut mit mir. Die eine empfiehlt Blaufränkisch Dürrau 2009 von Franz Weninger, die andere lässt mir ein Lackerl in der Flasche. Allerdings ist das Lackerl kein Lercherl. Nobles Rubinrot, tiefdunkel und irgendwie erhaben. Der Wein macht vom ersten Augenblick an klar, dass er ein Kind aus gutem Hause ist. Brombeere, schwarze Ribisel, Lakritze, regenwarmer Waldboden. Dunkle – wirklich dunkle – Schokolade. Enorm vielschichtig. Pfeffer! Rum. Am Gaumen dann deutlich weicher, samtig fast. Bliebe er lange genug im Glas, es würden sich im Moment noch die zauberhaftesten und verführerischsten Fruchtnoten entwickeln. Vor allem vollreife Kirsche. Der Dürrau ist das Flaggschiff im Hause Weninger. Er ist nichts weniger, als die Essenz des Weninger’schen Denkens und Handelns und ein Kondensat der lehmigen Böden des Mittelburgenlands. Holz? Ja. Eh auch. Aber hier deutlich als Reifemedium und nicht als Aromaträger eingesetzt. Jetzt ganz jung. Hält noch ewig.

Woraus: Einem Burgunderglas, wieso nicht? Bei dieser runden Sache mit geschmeidigen Tanninen völlig legitim. Wozu: »Relax, Take It Easy« von Mika und einer atemberaubenden Aussicht. Mit wem: Ganz ego mit sich selbst!

Woraus: Weinglas, groß. Wozu: Gustav Mahlers 8. Aus tausend Gründen. Mit wem: Mit dem Winzer.

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illustration Nana Mandl, Sarah Egbert Eiersholt

Unsere Autoren schenken einander reinen Wein ein. Bio-Wein klarerweise. Passend zum Schwerpunkthema dieser Ausgabe wurde er diesmal im Holzfass gereift.

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Bio-Abc

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Jürgen Schmücking

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Sarah Egbert Eiersholt

Können Sie das buchstabieren? Anton, Berta und Cäsar haben ausgedient. Das ABC gibt’s jetzt auch in bio! Startet mit uns eine kleine Buchstabier-Revolution.

A

Acker

Es könnte auch A wie Anfang oder A wie Alles heißen. Mit dem Acker, dem Boden, beginnt alles. Für Landwirte (und letztlich auch für uns) bildet der Acker das Fundament unseres Daseins. 180.000 Hektar biologisch bewirtschaftete Ackerfläche gibt es mittlerweile in Österreich.

b

Bauer

Um ihn – und natürlich um sie, die Bäuerin – dreht sich einfach alles. Ihre Hände bearbeiten den Boden, pflegen die Nutztiere und fahren die Ernte ein. Für viele Ein- und Umsteiger in die Bio-Landwirtschaft war das die wichtigste Motivation für den Umstieg. Endlich wieder Bauer sein.

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c

CO2

CO2 entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstoff und ist ein Treibhausgas, das die Erdatmosphäre aufheizt. Biologisch bewirtschaftete Böden binden das Kohlendioxid durch Aufbau von Humus in erheblicher Menge. Eine umfassende Umstellung auf Bio könnte daher schon einiges bewirken.

D

Dinkel

Ein Freudenspender sondergleichen ist er, der Dinkel. Glaubt man Hildegard von Bingen, macht er die »Seele froh und voller Heiterkeit«. Er gehört zu den ältesten Getreidesorten und stemmt sich tapfer gegen die Expansion des ertragreicheren Weizens. In der Steiermark wird übrigens sensationell guter Wodka aus BioDinkel gebrannt.

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Bio-Abc

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Ernte

Nicht ohne Grund war Ernte der ursprüngliche Name des österreichischen Bio-Verbands. Im bäuerlichen Alltag ist die Ernte nicht irgendeine Tätigkeit. Sie war immer etwas Außergewöhnliches, Besonderes und daher auch Gefeiertes.

I

Imker

Nein, Bio-Bienen müssen nicht ausschließlich zu bio-zertifizierten Blumen fliegen. Sie dürfen für den Waldhonig auch in den Wald. Der Unterschied liegt nicht in der Blüte, sondern in der Pflege des Bienenvolks. Natürliche Materialien beim Bau der Bienenwohnung und keine synthetischen Keulen gegen die Varroamilbe.

j

Jahrgang

Wein ist der Wachstumschampion unter den Bio-Produkten. Und genau genommen lebt der Wein geradezu von den Jahrgangsvariationen. Schenkt euch ein, aber mit Bedacht. Ein Rausch ist ein Rausch. Bio hin oder her.

k

F

Freiland

In der Freiland -Philosophie spiegelt sich die Bedeutung der Tierhaltung als zentraler Bestandteil des biologischen Betriebskreislaufs wider. Mit der Natur als Vorbild werden die Haltungsbedingungen geschaffen, die den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden. Es lebe der Schweinsgalopp!

g

gentechnikfrei

Ja, unser Bio-Abc hat auch klare politische Botschaften. Die hatte der Vorgänger auch, allerdings wesentlich weniger offensichtlich. Bio-Lebensmittel aus Österreich sind gentechnikfrei und bleiben das auch. Der Anbau genetisch veränderter Organismen ist verboten. Das heißt, unsere Äcker sind (und bleiben) sauber.

h

Kreislauf

Der geschlossene Hofkreislauf zählt zu den wesentlichen Grundsätzen des biologischen und des biodynamischen Landbaus. Am deutlichsten (und auch am strengsten) ist der Kreislaufgedanke beim DemeterVerband geregelt. Verpflichtende Tierhaltung für die Kompostierung ist nur ein Teil davon.

l

Leben

Das Leben selbst dient den Biobauern für vieles als Metapher. Sie sprechen von lebendigem Boden , wenn die Spatenprobe reges Leben zeigt, von lebendigen Weinen, wenn sie vibrieren und mehr als einfach nur schmecken.

M

Marienkäfer

Der (meist) rote Käfer mit den schwarzen Punkten hat es weit gebracht. Der Landarbeiter mit Migrationshintergrund (Japan, China) ziert Kinderbücher ebenso wie Biowein-Etiketten. Er ist zu einem Symbol für natürlichen Pflanzenschutz geworden.

Hofladen

Traditionellerweise vermarkten Bio-Bauern ihre Produkte häufiger direkt als ihre konventionellen Kollegen. Wein, Gemüse, Erdäpfel, Most, Käse oder Frischfleisch – einkaufen beim Bauern ist günstig, macht Spaß und gibt das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.

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q

Quelle

Wasser. Erst seit kurzer Zeit kann Wasser – unter bestimmten Voraussetzungen – als Bio-Wasser vermarktet werden. Also nicht einfach nur reines Wasser. Reiner als rein. Eine Petitesse. Bio-Spaghetti dürfen natürlich auch weiterhin in konventionellem Wasser kochen.

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Nützling

Die Idee hinter dem Marienkäfer. Oder anders formuliert: »Der Feind meines Feindes ist mein Freund.« Sich um diese Freunde zu kümmern, ist eine der zentralen Aufgaben der Bio-Bauern. Neben dem Marienkäfer hätten wir da noch Florfliegen, Brackwespen, Gallmücken oder Blumenwanzen.

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Obst

Aronia, Bergamotte, Clementine, Dattel, Elsbeere, Fuji, Gute Graue, Holunderbeere, Idared, Jonagold, Kaki und so weiter. Das Angebot und die Vielfalt biologischer Obstsorten sind atemberaubend. Ebenso die Bandbreite der Obsterzeugnisse: Saft, Wein, Essig, Marmelade, Trockenfrüchte.

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Pflanze

Eigentlich Pflanzenschutz , aber zum Buchstabieren reicht die Pflanze. Im Biolandbau konzentriert sich der Pflanzenschutz auf Auswahl und Aussaat widerstandsfähiger Sorten, Begünstigung von Nützlingen und die Bekämpfung von Schädlingen durch perfide Verwirr-Taktiken, Bodenbearbeitung und intelligente Fruchtfolgen.

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R

Regenwurm

Er ist einer der fleißigsten Arbeiter, wenn es um Bodenfruchtbarkeit und Humusaufbau geht. Die Würmer machen schwere Böden locker und sandige Böden bindiger und die Wurmlosung, das Wurmverdaute, produziert pro Hektar zwischen 40 und 100 Tonnen wertvolles Material.

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Bio-Abc

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s

Saatgut

Noch eine politische Botschaft. Weil viel auf dem Spiel steht. Und weil es nicht sein kann, dass an den Verhandlungs- und Kaffeehaustischen in Brüssel darüber entschieden wird, was in unseren Gärten und auf unseren Äckern passiert. Saatgut muss frei verfügbar bleiben, Sortenraritäten müssen erhalten werden (dürfen).

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Tierschutz

Wir haben Haus- und Nutztiere kultiviert, durch Zucht verändert und sie aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen. Dafür sind wir ihnen etwas schuldig. Respekt und Dankbarkeit. Bio-Bauern sind sich der besonderen Beziehung zu den Tieren bewusst und handeln dementsprechend.

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Umwelt

Bio-Landwirtschaft ist angewandter Umweltschutz. Sogar unser Lebensministerium weiß das: »Unter allen Landbewirtschaftungsformen gilt die biologische Landwirtschaft als die umweltschonendste.« Genau. Nicht nur, weil sie chemiefrei ist, sondern auch wegen ihrer Klimarelevanz oder der Landschaftspflege.

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Wir ”bringen Bio nach Hause.“

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Gerhard Zoubek

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Vielfalt

Vielfalt ist gut. Deshalb gibt es auch kaum einen Lebensbereich, in dem das Wort nicht Konjunktur hätte. Stichwort Diversity Management. Uns geht es um biologische Vielfalt. Also um den Erhalt und Schutz gefährdeter Sorten und Rassen. Und um den Schutz von entsprechenden Lebensräumen.

w

Wald

Nein, Wald kann immer noch nicht biozertifiziert werden. Es heißt biologische Landwirtschaft und nicht biologische Forstwirtschaft. Das hat natürlich Konsequenzen. Bio-Wild kommt aus Zucht und Gehege, Schwammerl aus dem Gebirgswald dürfen nur »aus Wildsammlung« heißen.

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Nix

Es ist wie verhext. Aber alles, was mit X anfängt und auch nur irgendwie mit Landwirtschaft zu tun hat, kommt eindeutig aus der Chemo-Ecke. Also X wie Nix. Nennen wir es ein Austriacum.

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Yak

Exotisch, grau, wuchtig behornt. Die Yaks sind archaische, gewaltige Rinder. Fast könnte man meinen, da wäre irgendwann einmal ein Mammut im Spiel gewesen. In Europa kümmern sich eine Handvoll Bauern um die Rasse. Reinhold Messner in Südtirol oder Erich Pollak im Waldviertel.

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Zukunft

Oft wird die Frage gestellt, ob Bio die Welt ernähren kann. Bio kann! Die eigentliche Frage geht allerdings weit darüber hinaus. Was wir brauchen, ist eine zukunftsorientierte und erdkompatible Form der Landwirtschaft. Bio – wenn ernst genommen und ehrlich betrieben – ist der einzig mögliche Weg.

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BioHof

Das bin ich.

Das bin ich. 29_032-055.indd 51

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Fahrradreisen in Europa

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Sebastian Rahs

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Sarah Egbert Eiersholt

Kreise ziehen Der Bewegungsradius eines Fußgängers reicht für acht frische Krapfen am Tag – der eines Radfahrers für Marillenknödel, Brimsennocken und noch vieles mehr. Mit dem Rad auf Urlaub in Europa.

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inem gesunden Menschen mittleren Alters ist es möglich, sich in einer Stunde an die fünf Kilometer weit fort zu bewegen – zu Fuß, wohl gemerkt und ohne übermäßige Hetze. Das entspricht ziemlich genau dem Fußmarsch vom Wiener Südbahnhof zum 24/7-Krapfenwirt beim Augarten und damit der Durchschreitung der gesamten Inneren Stadt. Weitaus weniger lohnende Ziele mögen diese Stunde durchaus in die Länge ziehen, sicher ist jedoch: Als hauptberuflicher Stadtflaneur kommt man nicht weiter als 40 Kilometer am Arbeitstag. Man kennt das – als Amateur – aus dem Urlaub.

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Fakt ist, das Fahrrad gilt als weitaus effizientere Fortbewegungsmethode und, ob man es glauben mag oder auch nicht, der Bewegungsradius vervielfacht sich im Schnitt – immer je nach Weg, Wind und Laune – um ein bis zu Vierfaches. Doch auch mit weniger Motivation und »Arbeitszeit« am Tag lässt sich am Sattel im Radius von immerhin rund 100 Kilometer die Gegend erkunden. Den Kreis am erwähnten Südbahnhof gemittet, würde das gemütlich erreichte Tagesziele wie das Semmeringgebiet und die Wachau einschließen, sowie auch Bratislava in der Slowakei, Sopron in Ungarn oder Breclav und

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53 Znaim in Tschechien. Navigieren mit dem Zirkel bringt einem Europa gleich ganz nahe. Und es muß ja nicht der Südbahnhof sein.

… nur Bahnhof Der Bahnhof als Ausgangspunkt im Allgemeinen jedoch liegt dem Thema sehr nahe, denn Reisen mit dem Fahrrad bedeutet nach kurzer Überlegung auch Reisen mit dem Zug. Vorausgesetzt, man will seinen Bewegungsradius wiederum erweitern oder einfach nur woanders ansetzen. Alternativen zur Eisenbahn sind spärlich gesät. Fluglinien werfen einem aus scheinbarer Servicefaulheit Verpackungsvorschriften, den generell rohen Umgang mit Gepäck und budgetvernichtende Beförderungspreise in den Weg. Und selbst wenn diese Hürden per kostspieligem Hartschalenkoffer überwunden werden, muss die hohle Hülle in der Aufbewahrung verbleiben und unterbindet so jegliche Flexibil- und Spontanität in der Wahl der Rückfahrrouten. Ein nicht unrelevantes Hindernis, welches bei jeder wetterabhängigen Reiseplanung bedacht sei. Selbiges trifft auch das selbstgelenkte Auto. Und abgesehen von jeglichen Ausschlusskriterien entspricht die kombinierte Reise mit dem Zug noch am ehesten dem Charakter einer Radrei-

se. Nicht zuletzt beim Thema Umweltbewusstsein passt das einfach besser zusammen. Wer Anfang der 90er Jahre auf Familien-Campingurlaub gen Süden fuhr, leidet mit: Eingepfercht von Kühlbox, Tuchent und BauwollLuftmatratzen am Rücksitz eines brütenden Renaults, welcher unaufhörlich, jedes Schlagloch bejahend, den übermüdet lenkenden Vater in den Sekundenschlaf schaukelt. Die Gegenthese dazu ist der Schlafwagen: Am lauen Vorabend des ersten Urlaubstages bestiegen, nur mit Vorfreude und dem spärlichen Gepäck beladen, welches auch ein Fahrrad vertragen würde, gebettet in einem ruhigen Abteil. Das Rad sicher verwahrt vom Bahnpersonal, bis zur Ankunft am erwünschten Mittelpunkt des 200-Kilometer-Kreises auf der Landkarte. Paris, zum Beispiel. Mailand, Hamburg, Bukarest, Zürich, Warschau. Über Nacht. Und ausgeschlafen am Bahnhof. Neben den lohnenden Großstädten und deren Umland als Ziel sind es vor allem aber individuell gewählte Etappen-Reisen, die einem das Gefühl für Entfernungen in Europa wieder kalibrieren oder einen gänzlich neuen Zugang legen. Ob als Kreditkarten-Tourer oder Bike-Camper – zwei der schönsten zurückzulegenden Mehrtagesstrecken Europas abseits vom Mahlstrom zum Nachradeln:

Seeland – salzige Brise und Sandstrände

kopenhagen

dänemark

Charakteristik: flach, maritim, u.U. windig Highlight: Kalkklippen bei Faxe Länder: Deutschland, Dänemark, (Schweden) Diese Tour quer durch das Seeland Dänemarks eignet sich bestens für Anfänger und bietet viele Möglichkeiten zur Abkürzung und Umstieg auf Zug und Bus. Die Tagesetappen von 50 bis 70 Kilometer lassen viel Zeit, um sich umzusehen und für ausgiebige Mittagessen an der Wasserfront. 1. Etappe Hamburg, Altona  > Lübeck ca. 70 km 2. Etappe Lübeck  > Heiligenhafen ca. 80 km 3. Etappe Heiligenhafen  > Puttgarden (25 km)  >  Fähre nach Rødbyhavn, DK (6 €, 20 km)  >  Nykøbing (45 km) ca. 70 km 4. Etappe Nykøbing  > Fakse Ladeplads ca. 65 km 5. Etappe Fakse Ladeplads  > København ca. 70 km Rückreise oder Möglichkeit zur Überfahrt mit dem Zug über die Öresund-Brücke nach Malmö (20 €)

deutschland hamburg

6. Etappe Malmö  > Trelleborg (35 km)  >  Fähre über Nacht nach Rostock, D (30–125 €) 7. Etappe Rostock  > Stralsund ca. 50 km 8. Etappe Stralsund  > Wismar ca. 70 km 9. Etappe Wismar  > Lübeck ca. 60 km 10 Etappe Lübeck  > Hamburg, Altona ca. 70 km

Touren dieser Art lassen sich – wenn auch nicht ganz so bezaubernd – in beinahe allen flachen und gut erschlossenen Gegenden Europas basteln. Hilfreich bei der Planung solcher Touren ist das Miteinbeziehen des

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Fahrradreisen in Europa

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Eurovelo-Radwegenetzes, da dieses oft der logischen und natürlichen Streckenführung entspricht und etwaige unbemerkbare Hindernisse umgeht. Die Binnenland-Variante davon ist die klassische Fluß-Radwanderung. Meist als Treppelwege entstanden, säumen oft gut befestigte Wege und asphaltierte Straßen die Ufer, welche als Radwege neue Funktion erhielten. Die am besten bekannten Beispiele hierfür wären der Donau-Radweg, der Rhein-Radweg, der Loire-Radweg oder der MoldauRadweg. Der Anspruch an das verwendete Material ist hier nicht allzu hoch. Ein gut funktionierendes und eingestelltes Citybike und das obligate Set an Packtaschen reichen. Auf ebenso funktionierende Bekleidung, enganliegende Radhosen, Helm und Handschuhe würde aber auch hierbei sicher niemand gern verzichten. österreich

lienz

italien

B

Trentino-Südtirol – Alpenpässe und Palmen Charakteristik: steil, gebirgig, unsicheres Wetter Highlight: Ja. Länder: Österreich, Italien Diese Tour entspricht eher dem trainierten Fahrer, wobei hierbei nicht der Semi-Profi gemeint ist, sondern vielmehr der Vielfahrer oder sportliche Allrounder. Durch die kurz gewählten Etappen von 35 bis 60 Kilometer wird hier weniger – wie üblich – das Sitzfleisch drangsaliert, vielmehr geht es darum, den Puls ob der andauernden Steigungen im Zaum zu halten, seinen Rhythmus zu finden und sich beim Bergabfahren zu regenerieren. Das vielleicht schönste Panorama der Alpen (Rosengarten, Sella-Massiv etc.), gewaltige Tiefblicke und rasante Abfahrten entschädigen hier für die seltenen Ausstiegs- und Verpflegungsmöglichkeiten in durchwegs ernstem, hochgebirgigen Terrain und die körperliche Anstrengung. 1. Etappe 2. Etappe 3. Etappe 4. Etappe

Lienz  > Dobbiaco ca. 50 km Dobbiaco  > San Martino ca. 45 km San Martino  > Selva di Val Gardena ca. 40 km Selva di Val Gardena  >  Pozza di Fassa ca. 35 km 5. Etappe Pozza di Fassa  > Bolzano ca. 40 km

verona

Touren von diesem Format lassen sich hauptsächlich in den Alpen realisieren, es finden sich dennoch ähnliche anspruchsvolle Wegstrecken im Jura und in den Karpaten. Der Anspruch an Fitness und Material erfordert auch hier keine Wunder, dennoch sollte beides schon auf einer einfacheren Tour getestet werden.

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Alternative – um einiges leichter zu bewältigen, wenn auch weniger spektakulär: 2. Etappe Dobbiaco  > Bressanone 3. Etappe Bressanone  > Bolzano (4. und 5. Etappe entfallen hierbei) 6. Etappe Bolzano  > Trento 7. Etappe Trento  > Malcesine 8. Etappe Malcesine  > Verona

ca. 60 km ca. 45 km ca. 60 km ca. 58 km ca. 65 km

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elternalltag / Ursel Nendzig

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Das kann mal böse und mal gut ablaufen, so ein Aufeinandertreffen. Seit es meine Kinder gibt, treffe ich auf jeden Fall öfter mit jemandem aufeinander (als mir lieb ist).

illustration Nana Mandl, Sarah Egbert Eiersholt

Vom Aufeinandertreffen

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»Doch, sage ich. Er bellt.«

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eit es meine Kinder gibt, bin ich ziemlich uncool geworden. Also je nach Perspektive: »Ziemlich uncool« aus meiner eigenen, vorelterlichen Perspektive. »Sehr uncool« aus Sicht der Pubertierenden, die Silvesterkracher direkt neben dem Schlaflaut weinend an mein Bein. Die zimmerfenster meiner Kinder glauben detonieren lassen Hunde (ohne Leine und Beißkorb, zu müssen. Die fanden mich und meine Zurechtweisung das möchte ich nur mal ganz uncool bestimmt nicht cool. »Extrem uncool« aus der Perspekerwähnt haben) liefen schon weiter, tive aller Hundebesitzer im Umkreis von tausend Kiloda kamen endlich die Besitzer angemetern. Hunde finde ich ja toll, aber ihre Kacke! Imschlichen und ich sagte was von wemer diese verklebten Kleinkinderschuhsohlen. Wenn gen: Die Hunde haben mein Kind total man Glück hat, ist es noch nicht auf der Hand (dem erschreckt, bitte an die Leine nehmen. Handschuh) oder schon im Mund. Und es sind zum Die Antwort traf mich dann doch ins Mark: »Nehmen Sie doch ihre Kinder Teil echt riesige Würste, die der Hundehalter bean die Leine.« Äh? Bitte? (Ich stoppe stimmt nicht übersehen konnte. (Vielleicht sind sie schon zu groß fürs Sackerl, aber dann muss man die Erzählung an dieser Stelle, damit Sie nicht erfahren, was die Väter der Kinder sie halt auf zwei aufteilen.) Und das Bellen. Das ist mir persönlich egal, unserer Wandergruppe den Hundebesitaber der Große hat panische Angst. Und wenn zern hinterher gerufen haben.) es dann ein solches Aufeinandertreffen gibt, bei Aber es gibt auch wirklich erfreuliche dem ein Hund, sich selber durch Leinenzerren Aufeinandertreffen. Eines davon spielte sich ebenfalls beim Wandern ab. Wir kehrdie Vorderpfoten abhebend, geifernd in unsere Richtung bellt, der Große jammernd an meiten in ein rappelvolles Waldgasthaus ein und setzten uns zu einem älteren Pärchen an den nem Bein hängend, sagen alle Hundebesitzer das Gleiche: »Der macht gar nichts.« Doch, Tisch. Der Große setzte sich neben die Frau und begann sofort, sie einzuspannen: Wassage ich. Er bellt. ser einschenken, Stuhl ranrücken, Suppe blaWeil ich geschrieben habe uncool: Ich gehe ja gerne Wandern. Da steh ich dazu, sen und so weiter. Sie machte alles mit großer da können Sie mich jetzt ruhig auch als Freude, war total begeistert von den Kindern »äußerst uncool« einstufen, das macht und alles happy. Irgendwann nahm mein Großer mir nichts. Und beim Wandern kommt ein Pommes in die Hand und fragte sie, ob er es es auch immer wieder zu spannenden in ihr Gulasch eintunken dürfte. Sie war erstaunt, Aufeinandertreffen. Eines hat mich so ließ ihn aber gewähren und ich entschuldigte mich richtig in Rage gebracht, passt auch bei ihr, weil ich dachte, dass das jetzt für eine völzum Thema Hund. Wir waren als grolig Fremde doch etwas übergriffig sein könnte. Sie ße Gruppe mit vielen Kindern im Maulachte nur und dann sagte sie – und jetzt Achtung: rer Wald unterwegs, als plötzlich drei »Wissen Sie, wir haben selber keine Kinder, deshalb sind wir total entspannt!« große (immerhin mit dem Großen auf Augenhöhe) Hunde aus dem Gebüsch Ha! Das fand ich dann doch überraschend! Nach dem tausendsten »Wir haben selber 17 Kinder und preschten, laut bellend, wahrschein80 Enkelkinder, das ist doch kein Problem« endlich lich einfach glücklich und spielend. Der Große natürlich total erschromal der Gegenentwurf. Und dabei so logisch! Ich muss schon zugeben: mächtig cool. cken, klammerte sich panisch und

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Geldanlage

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Christa Grünberg

Wirkung und Nebenwirkung Unternehmer und unermüdliche Enthusiasten, die ihr Leben einer nachhaltigen Nische widmen – vom veganen Lebensmitteleinkauf über Öko-Investment bis zur Social Entrepeneurship. Was denken solche Menschen über Geldanlagen und wie gehen sie mit ihrem eigenen Geld um? Reden wir übers Geld.

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David Payr, privat

Marie Ringler Länderdirektorin von Ashoka Österreich Die Gesellschaft verändern, das war und ist ihr Ziel. Früher in der Kunst, später in der Politik und heute bei der österreichischen Niederlassung des weltweit größten Unterstützungsnetzwerks für soziale Unternehmer. »Insofern ist es wahrscheinlich logisch, dass ich mir zu nachhaltigen Geldanlagen immer Gedanken gemacht habe«, sagt Marie Ringler. Das wenige Angesparte soll nicht dorthin fließen, wo es möglicherweise zur nächsten Finanzkrise beiträgt. Apropos Finanzkrise und ihre Ursachen: Während sich die studierte Soziologin und Politikwissenschaftlerin damit eingehender beschäftigt, setzt sie sich auch mit Banken und Alternativmodellen auseinander. Ringler fasst den Entschluss, einen Teil ihrer finanziellen Mittel in einen der wwf-Ökofonds zu veranlagen: »Ich habe dafür eine Bank ausgewählt, bei der ich weitgehend den Eindruck habe, dass sie das geringste Übel ist und mich dort für ein Finanzprodukt entschieden, dass gewissen sozialen und ökologischen Kriterien folgt.« Darüber hinaus legt die ehemalige Gemeinde- und Landtagsabgeordnete der Wiener Grünen ihr Geld auf ein Sparkonto der gls Bank, für sie die glaubwürdigste Bank in Europa. Und weil es davon nicht allzu viele gibt, engagiert sie sich für das Projekt Bank für Gemeinwohl. Und hofft, dass diese Bank eines baldigen Tages auch in Österreich zur Alternative wird – für Sparer, die wissen wollen, dass mit ihrem Geld Kredite für sinnvolle Projekte gespeist werden. www.austria.ashoka.org

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59 Ich bin ein ziemlich untypischer, risikobereiter Anleger und habe seit Jahrzehnten kein Sparbuch.

Max Deml, Öko-Invest

Max Deml Chefredakteur des Print-Informationsdienstes Öko-Invest Während eines Auslandsstudiums in Wien in verschiedenen friedenspolitischen Gruppierungen tätig, brachte den gebürtigen Bayer 1982 das Skandalthema »Österreich liefert Waffen an lateinamerikanische Militärjuntas« zu einer Erkenntnis, die sein Leben verändern sollte: Einflussnahme mit nur einer Aktie. Denn der über 200 Studenten umfassenden »Initiative Steyr-Aktionäre für Umrüstung« – zusammen mit sozialistischen und katholischen Jugendorganisationen – war es gelungen, dass einer der vier für die Export-Genehmigung zuständigen Minister sein Veto einlegte. Die Panzerexporte nach Chile konnten somit in letzter Minute verhindert werden. Später wollten Max Deml und seine ehemaligen Mitstudenten ihr erstes verdientes Geld ethisch veranlagen: »Damals gab es nur wenige solche Anlagemöglichkeiten. Um sie ausfindig zu machen, haben wir zuerst ein Forschungsinstitut gegründet. Ein Jahr später entstand daraus der Öko-Invest Verlag.« Seit nunmehr über 22 Jahren informiert sein Börsenbrief über Investments mit Verantwortung und stellt ein Musterdepot vor. An einigen der unter anderem in den Bereichen Erneuerbare Energien, Wasseraufbereitung und Mikrokredite tätigen Unternehmen ist Deml selber beteiligt: »Ich bin ein ziemlich untypischer, risikobereiter Anleger und habe seit Jahrzehnten kein Sparbuch, dafür fast alles in börsenotierten und nicht notierten Aktien bzw. Genossenschaftsanteilen investiert.« www.oeko-invest.de

Stefan Maran Geschäftsführer und Gründer von Maran Vegan Nach zwei Jahren Schaffenspause auf dem eigenen Bauernhof hat er sich vorigen Sommer auf der kaufmännischen Bühne Österreichs zurückgemeldet – mit dem ersten veganen Supermarkt des Landes. Schon 1998 war der gebürtige Rumäne mit dem ersten BioSupermarkt Österreichs Vorreiter. Nach zwölf Jahren und dem Aufbau von sechs Märkten war das Ehepaar Maran enttäuscht über die zunehmende Industrialisierung des biologischen Landbaus und verkaufte 2010 seine Geschäfte. Der Verkaufserlös sollte nicht am Konto durch die Inflation dahinschmelzen, sondern Früchte tragen. Und da er Risiko noch nie gescheut hat, begann Maran mit einem Teil des Kapitals zu spekulieren. 80 Prozent davon investierte er in Aktien unterschiedlichster – meist grüner – Unternehmen und machte Verluste. »Die konnte ich dann ausgleichen, weil ich unter anderem mit Autoaktien wie Daimler, Volkswagen und Porsche Gewinne einfuhr. So bin ich noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Derzeit stecke ich mein Geld lieber wieder in mein Geschäft, da habe ich die volle Kontrolle und kann rechtzeitig eingreifen. Als Kleinstaktionär kann man das nicht.« Die Börse ist für Maran nur mehr ein Lotteriespiel. Würde er heute in andere Unternehmen investieren, wäre für ihn Crowdfunding die beste aller Alternativen. www.maranvegan.at

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Geldanlage

60 Die aufdeckerische Bedeutung von Twitter, Facebook und ngos weltweit ist gewaltig. Doch das gibt es nur, weil die Bewegung von Investoren ausgeht.

Richard Lernbass, Software-Systems

Dieter Rappold Gründer und Geschäftsführer von VI Knallgrau In Social-Media-Angelegenheiten gilt er als Experte. Nicht so verhält es sich mit der Geldanlage: »Als Anleger bin ich schlecht. Denn als Unternehmer war ich sehr früh mit Beträgen konfrontiert, die weit über meinem privaten Rahmen liegen. Im Vergleich zu den monatlichen Lohnkosten unserer Firma ist mein Erspartes vernachlässigbar und mir keine Veranlagungsüberlegung wert.« Vor mehr als zwölf Jahren gründete Dieter Rappold mit drei Freunden »die tausendste New-MediaAgentur, auf die keiner gewartet hat«. Kurz darauf platzte die Internet-Blase und viele Firmen gingen Pleite, nicht so Rappolds Knallgrau: »Wir haben Homepages kreiert, für wenig Geld viel gearbeitet und waren voll Energie, Neugier und Lernbereitschaft.« Später verkauften die Mitbegründer ihre Anteile und Rappold blieb als alleiniger Geschäftsführer mit einer »Riesenverantwortung« zurück. Der tägliche Kampf ums unternehmerische Überleben in den vielen Jahren hat ihn geprägt: »Am Ende des Tages ist es meine zentrale Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Unternehmen lebensfähig bleibt.« Damit das auch anderen Unternehmern gelingt, unterstützt der Privatmann Rappold solche in der Dritten Welt – z.B. über Mikrokredit-Projekte von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. www.knallgrau.at

Richard Lernbass Gründer und Geschäftsführer von Software-Systems Anfang der 90er Jahre will der Kärntner den Erlös aus dem Verkauf seines Spielzeuggeschäfts sinnvoll anlegen und ist unzufrieden mit dem, was Finanzinstitute anbieten. Er nimmt die Sache selbst in die Hand und gründet den Finanzdatenservice Software-Systems: »Wenn man etwas bewirken wollte, konnte man das damals nur über die Investition in bestimmte Länder, Branchen und Unternehmen bzw. in dem man andere mied, die offensichtlich mit Gentechnik oder mit Rüstung zu tun haben.« Ethisches Investment hat aber für Richard Lernbass immer mehr bedeutet: »Ich muss wissen, welche Wertvorstellungen ich habe und suche mir dann die Unternehmen aus, die diesen am Nächsten kommen. Das Wichtigste ist also die inhaltliche Komponente. Auf einem Unternehmen oder Finanzprodukt muss nicht Nachhaltigkeit draufstehen, sondern drinnen sein.« Ob der Inhalt den Vorgaben entspricht, dabei helfen die vom Kärntner Finanzdienstleister entwickelten Kennzahlen und Tools. Sie haben auch Lernbass’ eigenes Aktienportefeuille zu einem wirkungsvollen gemacht. Doch seiner Meinung nach unterschätzen private Anleger noch immer die Möglichkeiten der Einflussnahme: »Dabei ist die aufdeckerische Bedeutung von Twitter, Facebook und ngos weltweit gewaltig. Doch das gibt es nur, weil die Bewegung von Investoren ausgeht.« www.software-systems.at

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61 02 Direktinvestment in Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit (vergibt zinsgünstige Darlehen für kleine Projekte und Unternehmen in Armutsregionen)

Alternativ Anlegen Viele wollen ihr Geld für Umwelt und Mitmenschen sinnvoll anlegen, aber abseits von Banken und Börse. Aus der großen Produktpalette hier drei Beispiele und was Experten dazu sagen. 01 Direktbeteiligung an Windkraftunternehmen: Beispiel: Prokon (deutscher Windanlagenfinanzierer, seit Kurzem insolvent). Risiko: bei Pleite ist Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Rendite: Ertrag setzt sich meist aus Mindestverzinsung plus Gewinnbeteiligung zusammen, ergibt in der Regel höhere Zinsen als bei Staatsanleihen. Wirkung: Beitrag zur Energiewende. Die Expertenmeinungen: reinhard friesenbichler, rfu unternehmensberatung: »Eine Windkraftbeteiligung sollte nur einen Anteil von etwa 0,5 Prozent des Anlageportefeuilles erreichen.« —— max deml, öko-invest: »Weil Anlegerschutzbestimmungen fehlen, ist es in diesem gesetzlich kaum geregelten Markt ratsam, die Bedingungen doppelt sorgfältig zu prüfen und das Kleingedruckte zu lesen.«

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Risiko: Maximalrisiko ist Totalverlust des Kapitals; Oikocredit versucht, das Risiko zu reduzieren, indem es Darlehen breit streut. Hat seit 1975 jedes Geschäftsjahr ohne Verluste abgeschlossen. Rendite: Dividende von 2 % pro Jahr. Wirkung: Hilfe zur Selbsthilfe; indem man Mitglied eines Förderkreises wird, einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 20 Euro zahlt und einen Genossenschaftsanteil ab je 200 Euro erwirbt. Die Expertenmeinung: max deml, öko-invest: »Aus ethischer Sicht die effektivste Möglichkeit für private Anleger, sinnvolle Projekte und Entwicklungen zu fördern – und in Zeiten niedriger Zinsen sind sie zudem auch finanziell attraktiv.«

03 Einlage bei grüner Bank: Beispiel: gls Gemeinschaftsbank (Deutschland), Alternative Bank Schweiz, Steyler Bank (deutsche Bank mit Repräsentanz in Österreich). Risiko: unterhalb der Einlagensicherungsgrenze keines Rendite: Zinsen im Marktdurchschnitt oder darunter. Wirkung: Mit Geld aus Einlagen werden soziale, ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Unternehmen und Projekte finanziert (gls Bank). Die Expertenmeinung: reinhard friesenbichler, rfu unternehmensberatung: »Grüne Banken leisten die Funktion der Risikotransformation, sie verteilen meine Einlage auf 10.000e Kreditnehmer, managen dieses Portefeuille professionell und sorgen dafür, dass das meiste Geld – die Ausfallsquote beträgt rund zwei Prozent – wieder zu mir zurückfließt, in Form von Zinsen. Bleibt man mit seinen Einlagen unterhalb der Einlagensicherungsgrenze, tut man etwas Gutes und passieren kann auch nichts.«

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Marktplatz Food

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Nina Daniela Jaksch

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Elisabeth Els

Löffelweise fu(e)ttern Nur das Beste für die Kids. Gesunde Ernährung beginnt bei hoch- und vollwertigen Zutaten.

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uttermilch ist in den ersten Lebensmonaten das beste Nahrungsmittel für einen Säugling, der so genau die Nährstoffe erhält, die er fürs Wachstum benötigt. Erst nach dem vierten Lebensmonat wird frühestens empfohlen, mit der Beikost zu beginnen, denn mit zunehmendem Alter und Gewicht steigt auch der Nährstoffbedarf. Danach beginnt die Herausforderung, eine ausgewogene, bekömmliche und vollwertige Ernährung zusammenzustellen, die auf den Geschmack und die Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt ist. So sollte Essen für Kinder unter 18 Monaten noch kein Salz enthalten. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund hat ein »Kinder-Ernährungsprogramm« erstellt, das gesund, geschmackvoll und ganz einfach ist – die Optimierte Mischkost (Info: www.optimix-schmeckt.de). Sie umfasst 1) Reichlich: pflanzliche Lebensmittel, also Gemüse und Obst. Dazu gehört abwechslungsreiche Beikosternährung von Apfel bis Zucchini, vollwertige Speisen und Vielfalt im Gläschen und auf dem Teller. Getränke sollten am besten kalorienfrei sein, einfach Wasser oder Tee. Baby- und Kindersäfte sollten nicht aus rückverdünnten Konzentraten, sondern aus 100 % Direktsaft bestehen. 2) Mäßig: Nur in Maßen tierische Lebensmittel (Käse, Fleisch, Wurst) anbieten. 3) Sparsam: Zurückhaltend mit fettreicher Kost, Knabbereien oder Süßigkeiten umgehen. Wir haben das Beste aus der Vielfalt von Baby- und Kindernahrung probiert.

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1 // Trinkgenuss Für kleine und große Genießer: Früchteteemischung Süßschnabel-Tee mit Apfel, Quitte, Honeybush und Hibiskus schmeckt angenehm mild-fruchtig. Auch prima als kalte Erfrischung. www.lebensbaum.de

2 // Fruchtvielfalt Eine ganzheitliche Betrachtung liegt dem 7 Zwerge Kindersaft zugrunde. Fruchtformen der einheimischen Pflanzenwelt werden zu einer naturköstlichen Komposition vereint, die natürliche Artenvielfalt repräsentiert: 100 % Direktsäfte und Fruchtmark von Wurzeln (Karotte), Beeren (Erdbeeren, Heidelbeeren), Strauch (Sanddorn, Hagebutte) und Baum (Birne, Apfel). Einer der leckersten Säfte, die wir kennen. Auch im 0,33-Getränkekarton für unterwegs erhältlich. www.voelkel-juice.de

3 // Für Selbstkoch-Mamis Liefert essenzielle (Omega-3 und -6) Fettsäuren und Energie: das kaltgepresste Baby-Beikost-Bio-Öl ergänzt ideal ab dem vierten Monat gekochtes Gemüse wie Pastinaken, Möhren oder Kürbisbrei mit einer abgestimmten Nährstoffkombination aus Sonnenblumen-, Raps und Hanfsamenöl. Zu 200 g Früchte-, Gemüse- oder Getreidebrei (oder auch ins Fertig-Babykostgläschen, das keine hinreichende Fettzutat enthält) 1–2 TL Öl geben. Demeter-Qualität. www.holle.ch

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DIY-TIPP Geschnittene Apfelstückchen sind der einfachste Kindersnack to-go. Am Besten in der Jausenbox aus Bio-Kunststoff www.biodora.at aufbewahren, sprich einem Kunststoff aus Pflanzenmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen, ohne schädliche Weichmacher.

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4 // Wohlfühl-Frühstück

8 // Kinderglück am Morgen

Für kleine und große Frühstücksmuffelchen: Guten Morgen Frühstücksbrei-Basis mit zarten Haferflocken, Amaranthmehl, Haferkleie, Mandelstückchen und Bourbon Vanille sättigt lange und versorgt den Körper mit hochwertigem pflanzlichen Eiweiß. www.rapunzel.de

Leckere, schokoladig-herbe Trinkschokolade mit Zimt und Gewürzen für kleine und große Leckermäulchen: Einfach 1–2 TL Bio-Bengelchen Schlau-Kakao in ein Glas heiße (im Sommer kalte) Milch einrühren. www.sonnentor.com

5 // Frucht-to-go Prima für unterwegs oder den Kindergarten: Freche Freunde 100 % Erdbeere sind knackige, gefriergetrocknete Fruchtstückchen fürs gesunde Naschen. Praktischer Snack zum Quetschen: Freche Freunde 100 % Apfel, Birne, Karotte und Kürbis ist ein richtig leckeres Mehrfrucht-Gemüsemus. www.erdbaer.de

Ausgewogen, sättigend und sehr lecker – Bio-Fruchtpüree mit 4 % Hafer: Fruchtbar Himbeere / Heidelbeere / Hafer ist keine Rohkost, sondern wird schonend erhitzt, um Keimfreiheit und Haltbarkeit zu gewährleisten. Der Zuckeranteil ist der eigene Fruchtzucker des Obstes, es wird keinerlei anderer Zucker zugesetzt. www.fruchtbarewelt.de

6 // Für Krümelmonster

10 // Für Gemüsetiger

Zum Knabbern und Kauen als babygerechte Zwischenmahlzeit: Bio-Babykeks Dinkel wird mit Demeter-Dinkelmehl und -Butter gebacken. Statt Kristallzucker wird mit Reissirup und Banane mild gesüßt. www.holle.ch

Kleinkinder lieben Gemüse mit leicht süßlicher Note wie Möhren, Kürbis oder Pastinaken. Schnell zubereitet: Essfertige Zubereitung Pastinaken mit Kartoffeln (und Rapsöl) ist salzarm, glutenfrei und ohne Zusatz von Milchprodukten oder Konservierungsstoffen. Innerhalb eines Tages verbrauchen. www.alnatura.de

7 // Morgenstund hat Müsli im Mund

9 // Frucht meets Getreide

Lecker für größere Kids: Mond & Sterne Müsli mit knusprigen Schokomonden, -sternen und Vollkornflakes versüßen das Aufstehen. www.rapunzel.de

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DIY Rezept

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Das Rezept im Bild:

Geschmorte Artischocken text

Parvin Razavi

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Arnold Pöschl

Artischocken – wer mich kennt, weiß, dass Artischocken zu meinen liebsten (Blüten-)Gemüsen gehören. Oft einfach nur gedämpft, tunken wir die einzelnen Blätter in eine Marinade aus Zitronensaft und Olivenöl, bis wir uns Blatt für Blatt an ihr delikates Herz herangearbeitet haben. Auch für mein erstes Kochbuch, das in diesem Frühjahr im Berliner Neun Zehn Verlag erscheinen wird, durfte die Artischocke klarerweise nicht fehlen. In »Vegan Oriental« arbeite ich mich durch die veganen Rezepte der Küche des mittleren Ostens und stelle darin wunderbare und einfach zu kochende Rezepte der orientalischen Küche sowie einige Reinterpretationen von Gerichten vor. In der orientalischen Küche gibt es nämlich abseits der hierzulande bekannten und eher fleischlastigen Klassiker sehr viele vegetarische und vegane Gerichte, und daher war es für mich auch nicht schwer, einen schönen kulinarischen Bogen von der griechischen bis hin zur persischen Küche zu spannen: Orientalische Vielfältigkeit, die nicht nur aus immer gleichen Eintöpfen besteht, sondern die Menschen mit abwechslungreichen Zutaten und wohltuenden Gerüchen und Geschmäckern verzaubert.

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ZUTATEN (für 4 Personen): » 12 Artischockenherzen » 4 Jungzwiebeln, gehackt » 3 Karotten, geschält und in 1 cm Stücke geschnitten » 500 g festkochende Kartoffeln, geschält » Saft von einer Zitrone

» 5 EL Olivenöl » Wasser oder Gemüsebrühe » Salz » Schwarzer Pfeffer » Dille oder Petersilie, gehackt » 3 TL Maismehl

Artischockenherzen vorbereiten: In einer großen Schüssel Zitronensaft, Zitronenspalten und Wasser vermengen und bereitstellen. Stiele der Artischocken abschneiden und alle äußeren Blätter entfernen, bis nur noch die Herzen bleiben. Mit einem Teelöffel das »Heu« entfernen und nochmals mit einem Gemüsemesser die Artischocke einzeln putzen, bis nur noch das Herz übrig bleibt, dann sofort in die Schüssel mit dem Zitronenwasser geben, damit sie sich nicht verfärben.

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In einer großen Pfanne zuerst die Jungzwiebel, dann Karotten und Schalotte, Kartoffeln sowie Artischockenherzen verteilen.

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Zitronensaft und Olivenöl darüber verteilen und mit ausreichend Wasser oder Gemüsebrühe aufgießen bis alles leicht bedeckt ist.

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Mit Salz und Pfeffer würzen und frische Dille oder Petersilie darüber streuen.

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Zugedeckt bei schwacher Hitze kochen, bis das Gemüse gar ist.

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Das Gemüse aus der Suppe heben und in einer tiefen Platte anrichten.

Maismehl mit etwas kalten Wasser anrühren und vorsichtig in die Suppe geben. Alles zwei Minuten leicht köcheln lassen, bis die Suppe eindickt. Danach die Sauce über dem Gemüse verteilen und mit Kräutern garnieren.

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Speis & Trank

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Micky Klemsch

Unpackbar verpackt Was andere verpacken, finde ich mittlerweile unpackbar. Aber auch wenn ich all meine guten Vorsätze zusammenpacke, ist es heute nicht einfach, ressourcenschonend einzukaufen.

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as darf ich aber eigentlich gar nicht machen!« Meine Bitte, das Croissant doch in dieselbe Papiertüte wie die Semmel zu geben, stößt bei der Filialkraft des Großbäckers auf Unverständnis. Missmutig wie die meisten Tätigkeiten in ihrem Job erfüllt sie meinen Wunsch und reicht mir den Einkauf mit einem Lächeln. Es hat aber mehr etwas von einem Belächeln denn von einer Geste der Freundlichkeit. Auch im Supermarkt sieht mich die Feinkostverkäuferin wie einen Außerirdischen an, als ich ihr ein mitgebrachtes Gefäß für die gewünschten 150 Gramm Schnittkäse reiche. Für gewöhnlich wickelt sie den Käse in ein beschichtetes Papier ein und packt dieses dann in eine Plastik- oder Papiertüte, auf die dann noch mit einer Klammer aus Zink oder Kupfer die Preis / Gewichtinformation getuckert wird. Bei teureren Schinken oder Roastbeef kommt zwischen jede einzelne Scheibe dann noch ein fettdichtes Trennblatt aus dünnem Kunststoff. Sehr praktisch, meint die Industrie. Ein Hersteller preist sein Produkt folgendermaßen an: »Fettdichte Trennblätter verhindern, dass sich das Fett aus dem Lebensmittel auf die Umverpackung überträgt.« Das heißt, die eine Verpackung schützt die andere Verpackung. Das nächste Problem der untermotivierten Thekenkraft stellt sich in unserer Interaktion beim Preisbeleg. Den kann sie auf mein Gefäß nicht tuckern. Schließlich vertraut sie mir und reicht mir den Beleg, ohne eine einzige Metallklammer zu verschwenden.

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Aufreger Kunststoff Bei Obst und Gemüse versuche ich es ähnlich zu handhaben: Wird abgewogen und kommt gemeinsam in eine mitgebrachte Baumwolltasche. Die Preiskleber von der Waage klebe ich mir auf die Ärmel. Sieht im Winter recht witzig auf der Jacke aus, im Sommer reißt es dann leider unangenehm an den Härchen. Aber ich bin es leid, mit jedem meiner Einkäufe auch Unmengen an Plastik, Papier und Metall mitzukaufen, dass daheim sofort in den Mist wandert, im besten Fall noch sortiert in den Recyclingmüll. Vor allem der Kunststoff wurde für mich zum richtigen Aufreger. Der Verkaufseinheit Ziegenkäse einer großen Biomarke wiegt 100 Gramm. Soweit ich mich erinnern kann, sind das gerade mal fünf Scheiben. Die Verpackung wiegt beinahe ebensoviel.

Es gibt Alternativen Ich will das alles nicht mehr. Auch nicht nach einer Kundenkarte gefragt werden oder ein Gratisplastiksackerl aufgedrängt bekommen. Im Moment versuche ich alles bei kleinen privaten Geschäften einzukaufen, was nicht in allen Bereichen einfach ist. Die Lebensmittelversorgungssituation wird von Ketten, Filialen mit großen Parkplätzen und weit leuchtenden Werbeschildern dominiert. Ich kämpfe für den kleinen Bioshop in meiner Nähe, der unter all den neuen Supermärkten leidet, aber auch unter dem Bioangebot am Wochenmarkt. Hier bekomme ich meine Zucchini noch einzeln, die Erdäpfel unverpackt und die Milch im Mehrwegglas. Was vordergründig teurer wirkt, kommt mir mittelfristig sogar billiger. Und ist in Bio-Qualität. An Wünschen wie diesen orientieren sich neue Geschäftstypen, die ihr Angebot unverpackt anbieten, zur Mitnahme von Gefäßen motivieren oder solche in nachhaltiger Qualität sogar verkaufen oder verleihen. In Wien und Berlin eröffnen nun Läden mit diesen Ansprüchen. In Andrea Lunzers Maß-Greißlerei in Wien kann man am Weg zur Arbeit seine Gefäße auch abgeben und abends befüllt abholen. Von solchen Läden wünsche ich mir einfach mehr! www.mass-greisslerei.at www.original-unverpackt.de

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Marktplatz Beauty

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Nina Daniela Jaksch

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Elisabeth Els

DIY-TIPP Nachtschicht: Die Lieblingscreme wird zur regenerierenden Handmaske. Handcreme oder -lotion abends dick auf Hände und Nägel auftragen und mit übergezogenen Baumwollhandschuhen schlafen.

Im Handumdrehen Schöne gepflegte Hände sind Visitenkarte und ausdrucksstarker Teil unseres Körpers. Immerhin verraten sie doch einiges über Lebens(-stil), Alter und Gewohnheiten.

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ände sind das Werkzeug aller Werkzeuge, schrieb Aristoteles. Auch heute, im Computerzeitalter, sind sie unser wichtigstes Werkzeug für Kommunikation. Sie berühren, begreifen und formen. Mit ihnen nehmen wir das Leben in die Hand und treten in Kontakt zur Außenwelt. Hände sind sensibel und stark beansprucht, ihre Haut spannt leicht, wird spröde, rissig und trocknet aus. Wirksame Naturkosmetik-Handcremes spenden Feuchtigkeit und Fett, halten die Haut geschmeidig, ohne zu kleben oder einen Schmierfilm zu hinterlassen. Sie pflegen und regenerieren Hände und Nägel mit Sheabutter, Honig oder hochwertigen Pflanzenölen, wirken wundheilend mit Pflanzenextrakten von Kamille, Schafgarbe oder Neem. Für viele gehört auch der Nagellack zur gepflegten Hand. Wohlbemerkt: Nagellack ist nicht Naturkosmetik, es gibt keinen biozertifizierten Nagellack, da er ohne Chemikalien wie Lösemittel, Härtebilder & Co nicht auskommt. Ein guter Anfang: Einige Hersteller nähern sich dem Thema Öko-Nagellack durch Reduzierung toxischer Chemikalien und loben »big4free« aus, indem sie auf kritische Inhaltsstoffe wie Formaldehyd, Toluol, synthetischen Kampher, DibutylPhtalate verzichten. Wir haben einige hochwertige Handpflege-Produkte getestet.

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1 // Green Glamour Schöne und ausgefallene Nagellackfarben – in topmodischen Kollektionen – bietet das Pariser Label, gegründet vom Model Kartika Luyete und Honoré des PrésGründer Christian David. Die Formulierungen bestehen laut Herstellerangaben bis zu 85 % aus natürlichen Inhaltsstoffen basierend auf Mais und Zellstoff. Sie glänzen wunderbar, bieten sehr gute Haltbarkeit und trocknen schnell. Unser Liebling: Mon Bleu aus der Jeans Collection. www.kurebazaar.com

2 // Foodig Für das neue Restaurant am Lugeck im 1. Wiener Bezirk (regionale Küchenlinie mit neu interpretierter Wiener Küche, empfehlenswert!) entwickelte Parfumeur Wolfgang Lederhaas ein Raumduft-Konzept, zu dem eine pflegende und exquisit duftende Labstelle Handseife gehört, die im Restaurant erworben werden kann. Mit naturreinen Essenzen von schwarzem Pfeffer, Wacholderbeere, Petersilie, Orange und Thymian. www.labstelle.at

3 // Sanft reinigen Auch der beste Lack geht mal ab. Sanfte Reinigung, ohne die Nägel auszutrocknen und ohne Petrochemie, bietet der Soja Nagellack-Entferner. Besonders praktisch für die Handtasche oder das Kurztrip-Reisegepäck sind die dazugehörigen Wipes, kleine Baumwolltüchlein, die mit Soja Nail Polish Remover getränkt sind. www.pritinyc.com

4 // Treatment-Set Lässt (fast) keinen Handpflege-Wunsch offen und sorgt für gepflegte Nägel und samtweiche Hände: Das Set Hand & Nail besteht aus praktischen Kleingrößen von Nagelbalsam mit Neemöl, Cuticle Oil (mit Erdmandelöl), Handlotion (mit Grünteeextrakt) und Handcreme (eine der wirksamsten, die wir kennengelernt haben). Leitpflanzen sind Sonnenblume, Kamille und Schafgarbe. Komplett Demeter-zertifiziert. www.martina-gebhardt.de

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5 // Happy Cleaning »People against dirty« lautet das Credo des US-Öko-Unternehmens, gegründet von Adam Lowry und Eric Ryan. Eines unserer Lieblingsprodukte in stylischem Packaging, biologisch abbaubar, mit hautfreundlichen Tensiden, Aloe Vera und pflanzlichem Glycerin: Gel Hand Wash French Lavender. www.methodhome.com

6 // Anti-Aging Pflegepower für beanspruchte Hände: Luxuriöse Creme Le Soin de Main pflegt Hand und Nägel intensiv mit reichhaltiger Sheabutter, Aloe Vera, Tigergras, Pflanzenextrakten aus Gurke, Süßholz und Johannisbeere sowie Kieselerde. Natürlichen UV-Schutz bietet die enthaltene Nori-Alge. Sehr angenehmer, dezent würziger Duft. Unbedingt empfehlenswert! www.absolution-cosmetics.com

7 // Aromapflege Duftet zitrusfrisch und lässt sich punktgenau dosieren: Intensiv pflegender Hand- und Nagelpflege Balsam Limette Ingwer hat eine reichhaltige, etwas festere Konsistenz, ist sparsam im Verbrauch und spendet intensiv Feuchtigkeit. Ebenfalls enthalten im Geschenkset eine Handvoll Glück: Naturseife Lemongrass Ingwer aus einem Seifenprojekt in Bhutan, durch das 50 Familien eine zusätzliche Einnahmequelle erhalten. www.primaveralife.com

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8 // Regenbogenfarben Die Qual der Wahl hat man bei 16 schönen Farben Nail Polish. Die Farben sind ohne Toluol, Campher, Phtalatae und Formaldehyd, haben eine gute Textur und decken beim ersten Auftragen ab. Elegant für dezenten Natural-Look: Nail Polish Sandstorm (milchig-cremiges Grau-Beige). Die Haftfestigkeit am besten mit dem transparenten Klarlack Nail Polish Crystal unterstützen. www.benecos.eu

9 // Beauty Essentials Mit dem praktischen Applikator lässt sich das pflegende Neem-Nagelöl sauber, sparsam und genau auftragen und sorgt für Festigkeit und Elastizität der Nägel. Mit pflegenden Ölen von Erdnuss, Aprikose und Pflanzenauszügen von Neem, Wundklee und Kamille. Die schützende Handcreme ergänzt die Pflege mit Auszügen von Eibisch, Brutblatt und Schlehe. Auch prima für raue Ellbogen. www.dr.hauschka.com

10 // Leicht & frisch Zieht schnell ein ohne zu fetten: All Natural Cucumber Lime Hand Balm mit Gurkentrakt und dezentem Citrusduft. Auch erhältlich als 200 ml Pumpspender für daheim. www.stop-the-water-while-using-me.com

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illustration Nana Mandl, Sarah Egbert Eiersholt 29_056-072.indd 70

Haben kommt ja angeblich von Halten. Aber wie viel davon brauchen wir wirklich? Über den Versuch der regelmäßigen Selbstenteignung.

Wir sollten uns trennen …

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und hinter mir die sintflut / Johanna Stögmüller

»Könnte ja sein, dass sie glauben, die Welt sei ganz in Ordnung.«

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s gibt nichts, was schwieriger ist als: Ordnung halten, nämlich die im Kleinen. Dokumente – vorprogrammierte Schweißausbrüche kurz vor der Abreise auf der Suche nach dem Pass. Sockenlade – derzeitiger Stand der Einzelsocken ohne passenden Partnersocken: 12; aber die tauchen schon noch auf. Trennungsphase Desktop – nur oberflächlich, in den jeweiligen Warum trennen wir uns eigentlich so schwer von Dingen? Wir definieren uns Ordnern tummeln sich riesige File-Monster. Und dann sind da noch die vielen kleinen Dinge, die über sie. Dieser ganze Müll ist Teil unserer nicht einmal eine ordentliche Funktion oder eiIdentität. Traurig genug eigentlich – aber auch irgendwie verständlich. Wir sind die nen persönlichen Wert haben, sondern einfach Kinder unserer Eltern, die Enkel unserer nur klein und viele sind. Ordner, Schubladen, Großeltern, die haben das so gelernt. Sich Kästen, Mappen und das Kellerabteil sind also von etwas trennen, Wertvolles und Nichtmeine Freunde, denn ich kann sie zumachen Wertvolles voneinander unterscheiden, den und vergessen, was drinnen ist: das Chaos. So lässt es sich dann eine Zeit lang recht gut Ballast, den wir von Wohnung zu Wohnung mit leben. uns rumschleppen, abwerfen, heißt auch immer, Zumindest einmal im Jahr blicke ich Gewohnheiten in Frage zu stellen. aber der Wahrheit ins Auge. Die mütterliEin ganzes Frühjahrsputz-Wochenende tue che Vorbildwirkung hat mich schon früh ich das jetzt und der Kleiderkreisel-Account und darauf konditioniert, etwas zu tun, was der offene Bücherschrank freuen sich über neue landläufig unter dem Terminus FrühInhalte, der Altpapiercontainer und die Problemjahrsputz bekannt ist und eigentlich stoffsammelstelle der örtlichen Abteilung für Abmit Putzen gar nicht so viel zu tun hat, fallwirtschaft über meinen Besuch. Den Pass finde weil es eher ein Ausmisten ist und über ich zwischendurch auch und am Computer wird zumindest der Papierkorb geleert. Übrig bleibt der weite Strecken hinweg mehr Chaos Vorsatz, in diesem Jahr nur objektiviertes Kulturkaproduziert als vorher da war (oder halt zumindest gut versteckt). Vielpital im bourdieu’schen Sinn anzusammeln und Rexmehr noch ist der Frühjahrsputz ein Gläser für das Kirschenkompott im Sommer dann. langwieriger Prozess der SelbstentWeil: Schon Homer J. Simpson sagte »Jede Form von eignung, der mitunter ein ganzes Besitz ist flüchtig«. Womit dann auch das Verschwinden Wochenende dauern kann. einzelner Socken irgendwie erklärt wäre.

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20 Jahre Ja! Natürlich haben das Land verändert. 20 Sommer und 20 Winter ist es nun her, dass Ja! Natürlich mit einer Handvoll Bauern beschloss, gemeinsam für eine biologische Zukunft zu sorgen. Heute ernten wir die Früchte unserer Arbeit: Ös ter reich ist weltweit das Bio-Land Nummer Eins. Und Ja! Natürlich ist daran nicht ganz unschuldig. Stolz können wir verkünden: Jedes zehnte „Muh“, das man hört, stammt von einer glücklichen Kuh.

Jedes fünfte Feld und jede fünfte Wiese, an der man sonntagnachmittags vorb eisp aziert, wird biologisch bewirtschaf tet. Und überhaupt sind 15% aller österreichischen Landwirte inzwischen überzeugte Biobauern. Viele von ihnen kümmern sich gemeinsam mit Ja! Natürlich jeden Tag darum, dass wir auch weiterhin die Besten in Bio sind. Sowohl im Sommer, als auch im Winter.

www.janatuerlich.at

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