BIORAMA #25

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Anders Reisen: Women Welcome Women World Wide Bio in Berlin: Adressen zum fein Essen Walk21: Die Fußgänger-Konferenz in München

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ausgabe 25 — juli / august 2013. www.biorama.eu

das biorama-logo dieser ausgabe ist entstört. also keine schlechten schwingungen, keine angst. hurra! —— www.biorama.at / 666

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eintauchen Der Mensch und das Meer, die Flüsse und Seen

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Die direkte Verbindung von der WG zum MQ.

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Die Stadt gehรถrt Dir. 05.06.13 20:23


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Biorama Nº. 25

auftakt

inhalt

07 Editorial 08 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen

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Schwerpunkt: Wasser

24 Der Ozean des Lebens Der Mensch und das Meer 29 Bis zum letzten Fisch Fangmethoden im Check 34 Future of Fish Nachhaltige Wertschöpfungsketten 36 Boot, Land, Fluss Eine Donauruderwanderung 42 Der Nebendarsteller Die Renaturierung des Rhein 46 Ideenquellen Wasser als Innovationsträger 48 Glasklare Argumente Pro & Contra Wasserprivatisierung 50 Renaissance der Wasserkraft Ulrich Eichelmann im Interview 54 Mehr als H & O Das Lebensmittel Wasser

Magazin

58 Velo-city: Ins Rollen bringen Im Gespräch mit Martin Blum 64 Women Welcome Women Das Reisenetzwerk für Frauen 68 Die feinen Unterschiede Bio-Restaurants in Berlin 72 Die Welt, die wir uns wünschen Borneos Waldnomaden 74 Der Weg der Tropfen Wasserschätze im Nationalpark 76 Kultur des Flanierens Fussgeher-Konferenz in München

Marktplatz

82 Nomaden der Düfte Pflegendes für die Reisetasche 84 DIY-Rezept Ice, Ice, Baby: Fruchteislutscher 88 Sonnige Früchtchen Zitrus für die Sommerküche wasserwelten Lebensraum, Lebensmittel, Konfliktquelle oder Ideengeber – Wasser ist vieles und vor allem natürlich: nass. Ist Wasser Menschenrecht oder Luxusgut? Wo liegt die Zukunft des Fischfangs? Und wie ist es eigentlich, mit einem Holzboot bis ans Schwarze Meer zu fahren? Der Themenschwerpunkt führt uns an Flußufer und in Meerestiefen, an Gasthaustische und auf Fischkutter.

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Kolumnen

62 Elternalltag 87 Speis & Trank 90 Und hinter mir die Sintflut

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74 der weg der tropfen Das Wasser hat Österreich so gemacht, wie wir es heute kennen und schätzen: ein Schmuckkästchen voller Naturlandschaften. Es ist kein Zufall, dass sich die bedeutendsten Wasser-Schätze des Landes auch in den Nationalparks widerspiegeln – und dort gut behütet werden. Von den Gebirgsseen der Hohen Tauern bis zum Tiefland-Dschungel der Donau-Auen.

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Jedes Jahr treffen sich über 4.000 Persönlichkeiten aus über 60 Ländern in Alpbach.

Bist du 2013 mit dabei? Unter anderem in Alpbach:

BarCamp

“Transformations” 14.08.2013, 19.00 Uhr Alpbacher Hauptschule die feinen unterschiede In Berlin gibt es die ganze Palette biologischer und veganer Lokale. Dazu gehören auch eitle Schuppen wie das Margaux, das Katz Orange oder das Cookies Cream. Gut so.

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ins rollen bringen Mitte Juni findet in Wien die Radfahrkonferenz Velo-city statt und Wien wird zur Radwelthauptstadt. Was wird davon bleiben? Wiens Chef-Radler Martin Blum im Interview.

während der Seminarwoche ANMELDUNG WWW.ALPBACH.ORG

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Warum sich muxl Jeden Tag den sonnenaufgang ansiehT? Weil er es kann. Mit ausreichend Auslauf, viel Kontakt zu Artgenossen und jeder Menge saftiger Kräuter und Wiesengräser wachsen unsere Kühe so auf, wie es ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht.

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Biorama Nº. 25

editorial, impressum

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im jahr des wassers

A

Thomas Weber, Herausgeber weber@biorama.eu @th_weber

ng.

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impressum HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Johanna Stögmüller AUTOREN Isabella Arcucci, Mirjam Bromundt, Anne Erwand, Juliane Fischer, Yannick Gotthardt, Christa Grünberg, Robin Hauenstein, Jan Hestmann, Gabriella Hummel, Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch, Franz Knipp, Sarah Krobath, Martin Mühl, Ursel Nendzig, Stefan Niederwieser, Laura Nitsche, Karin Pointner, Sebastian Rahs, Theres Rathmanner, Parvin Razavi, Werner Reiter, Teresa Reiter, Jürgen Schmücking, Matthias Schickhofer, Mara Simperler, Wolfgang Smejkal, Sarah Stamatiou, Thomas Stollenwerk, Werner Sturmberger, Erwin Uhrmann, Jonas Vogt, Katharina Wiesler, Jörg Wipplinger PRAKTIKUM Amira Ben Saoud, Doris Fröhlich FOTOGRAFIE Elisabeth Els ILLUSTRATIONEN Nana Mandl ART DIRECTOR Sig Ganhoer GESTALTUNG Elisabeth Els, Sig Ganhoer LEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Wolfgang Hoffer, Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch (Leitung), Thomas Weber WEB Super-Fi, m-otion DRUCK Druckerei Janetschek, Gußhausstraße 24–26, 1040 Wien PRODUKTION & MEDIENINHABER Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama c/o Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766; www. biorama.eu, www.monopol.at, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Monopol GmbH, easybank, Kontonummer 20010710457, BLZ 14200 ABONNEMENT siehe Website: www. biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr. Biorama wird nach den Vorgaben des Österreichischen Umweltzeichens in der Druckerei Janetschek auf Lenza Top Recycling gedruckt. 100 % Recycling-Papier. Eh klar.

foto Michael Winkelmann

ls wir diese Ausgabe in Druck schicken, hat das Hochwasser – ein sich ankündigendes »Jahrhunderthochwasser« – Bayern, Thüringen, Sachsen, weite Teile Österreichs und Tschechiens heimgesucht. Server und Druckerpresse unserer Druckerei Janetschek (im ebenfalls betroffenen Waldviertel) stehen noch im Trockenen. Noch regnet es aber auch. Beschäftigt hat uns das Thema Wasser schon seit Monaten. Anlass war das von der unesco ausgerufene »Weltwasserjahr 2013«. Seinem Ziel, Bewusstsein für einen gemeinschaftlichen, grenzübergreifenden und vor allem schonenden Umgang mit dieser endlichen Ressource zu schaffen, haben wir uns gerne angeschlossen. Höhepunkt unseres Themenschwerpunkts ist, zumindest für mich, die »Donauruderwanderung« von Laura Nitsche. Anstatt auf Fotos hat die Künstlerin ihren Bootstrip ans Schwarze Meer auf Ölbildern festgehalten. In natura kann man Nitsches Bilder im Nationalparkzentrum Schloss Orth an der Donau betrachten. Zum Beispiel am 28. Juni, bevor wir uns in einer gemeinsamen biorama Lesersafari (Anmeldung: www.biorama.eu / safari) selbst im Schlauchboot auf die Donau hinauswagen, um Flussinseln von angeschwemmtem Müll zu reinigen. Wasser ist aber nicht nur Element, Lebenselixier und Naturgewalt, sondern nicht zuletzt auch ein Geschäft. Werner Sturmberger hat sich deshalb mit Ulrich Eichelmann, dem Gründer der Umweltschutzorganisation Riverwatch, über Wasserkraft und die »Staudamm-Lobby« unterhalten. In San Francisco traf Sarah Stamatiou »Fish Girl« Cheryl Dahle, die Fischfangunternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wertschöpfungskette begleitet. In seiner Story über die Renaissance von Wasser als Tafelgetränk fragt sich Jürgen Schmücking ganz praktisch, ob es okay ist, wenn im Wirtshaus für ein Glas Leitungswasser Geld verlangt wird. Seine eher doch eindeutige Antwort: Ja. Apropos Geschäftemacherei: Soll niemand sagen, nach Grander-Methode belebtes Wasser wäre wirkungslos. Ich krieg von Granderwasser immer Durchfall.

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bild der ausgabe

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09 Freiluft

Markieren mit Hirsch

Text Amira Ben Saoud bild Die 4 Grazien

Unlängst: Outdoor-Event am Wasser, Bedürfnis nach Entleerung, zu wenige Klos. Die dürftig bewaldete Böschung, die steil vom Ufer hinab zur Donau führt, musste also für die Mutigen herhalten. Dort hatten sich die Pionierinnen versammelt, gaben ihr Wissen über die besten Piss-Spots weiter und boten sich als Schutzschild vor den Blicken potenzieller Voyeure an. Taschentücher wurden gedealt und Handtaschen gehalten. Auch das Künstlerinnenkollektiv Die 4 Grazien lässt im Bild »Markieren mit Hirsch«, das zur Serie »Schmusen mit Musen« gehört, unbeeindruckt die Hosen runter – eine Hommage an die sommerlichweibliche Erfahrung des Freiluft-Urinierens. Hoffentlich wird bei der Vernissage der Ausstellung »Salon Gier II« (17. Juni 2013, Wien, Moya) dennoch kein Natursekt serviert. www.die4grazien.at

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global village

wettbewerb

Nachhaltige Kurzfilme gesucht Unter dem Titel »Waldflimmern« werden Kurzfilme zum Thema Nachhaltigkeit gesucht, präsentiert und ausgezeichnet.

www.noe-landesausstellung.at Jetzt Fan werden

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Der Begriff Nachhaltigkeit, 1713 durch Hans Carl von Carlowitz geprägt, feiert dieses Jahr sein 300-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum organisieren die Österreichischen Bundesforste gemeinsam mit Waystone Film einen Kurzfilmwettbewerb. Die Ausschreibung richtet sich an Filmemacher, Künstler sowie Studierende oder Absolventen filmischer, künstlerischer oder grafischer Ausbildungen aus dem In- und Ausland. Es können Filme mit drei bis sieben Minuten Länge eingereicht werden, dabei sind alle Genres willkommen. Wild Media, das Location-Service der Österreichischen Bundesforste, unterstützt die Filmemacher auf Anfrage auch beim Wählen des richtigen Drehorts in der Natur. Die Auswahl der besten Filme erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Screenings, zu gewinnen gibt es Natur-Preise wie einen Almhütten-Aufenthalt, einen Fliegenfischkurs oder einen geführten Tag im Nationalpark. www.waldflimmern.at

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11 street talk Wir fragen, fünf Durstige antworten.

Theres 23, Architektur-Studentin

Domenico 24, Demograph

Ich finde Wasser erlösend, aber das ist auch je nach Situation vollkommen unterschiedlich. Manchmal schmeckt mir Wasser auch einfach gar nicht. Es kommt vor allem auf die Temperatur an.

Water is the best thing ever. When I’m very thirsty it’s the only thing that makes me feel better, unlike beer. I mean beer is also good, but not as good as water.

Am besten ohne Grander. Stimme aus dem Off

Jelka 53, Raumplanerin Na es kommt ganz darauf an. Leitungswasser oder Mineralwaser? Das Wiener Wasser zum Beispiel schmeckt ganz hervorragend. Aber eigentlich schmeckt Wasser nach Wasser und frisch und gut. Es schmeckt anders als Limonaden und dieses ganze gezuckerte Zeug, das ich überhaupt nicht mag.

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Daniela 53, Prähistorikerin

Gerald, 43, Unternehmer

Wasser schmeckt für mich nach Wasser, erstaunlicherweise! Es schmeckt allerdings nicht immer gleich, weil ja zum Beispiel die Zusätze unterschiedlich sind in verschiedenen Städten. Also wenn es gechlort ist, dann schmeckt man das schon sehr stark.

Wasser schmeckt nach Leben. Das ist wohl ein wenig großspurig, aber am Ende ist es die Basis für alles. Das Spannende an Wasser ist ja irgendwie, dass es gar nicht um die Frage geht, ob es nach etwas schmeckt oder nicht.

links text Doris Fröhlich bild Österreichische Bundesforste — RECHTS Interview und bild Doris Fröhlich, Thomas Stollenwerk

» Wie schmeckt eigentlich Wasser?«

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global village

Green IT

Solarstrom to go Eine Designstudie zeigt den Traum zukünftiger Energiegewinnung, scheitert aber an den Grenzen der technischen Möglichkeiten. Eine 230-Volt-Steckdose, die man mittels Saugnapf an die Fensterscheibe klebt und somit Solarstrom gewinnt, geistert durch das Internet: Window Socket. Der Strom wird von einem Fotovoltaik-Panel erzeugt und kann auch gespeichert werden. Die Designer, Kyuho Song und Boa Oh, sprechen von lösbaren technischen Problemen in der Umsetzung, es dürfte aber die Physik vergessen worden sein. Unter optimalen Bedingungen ist die Leistung nur ein Bruchteil von einem Watt. Ein Ladegerät eines Mobiltelefons erzeugt fünf Watt. Ähnliche Produkte am Markt, z.B. die Ladepanels von Changers oder die Solarlampe von Waka Waka, fallen durch eine deutlich größere Fläche des Solarpanels auf. Außerdem verzichten sie auf die Umwandlung in eine Wechselspannung und stellen die Spannung über USB-Port zur Verfügung. So schön der Traum ist, Steckdosen in Zukunft an das Fenster anstatt in die Wand zu montieren, so unüberwindlich sind die technischen Randbedingungen – schön ist die Designstudie in jedem Fall anzusehen.

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scouting

Wenn Pfadfinder den Planeten umarmen

Die Sache mit der klimaneutralen Anreise ist nicht für alle Teilnehmer ganz leicht. Immerhin haben sich für das Landeslager der oberösterreichischen Pfadfinder Boy und Girl Scouts aus aller Welt angesagt. Zumindest die Teilnehmer aus Europa sollen aber mit Zug und Fahrrad anreisen. Bei 200 ehrenamtlich Engagierten und insgesamt 4.000 Kindern und Jugendlichen lässt sich da einiges an Treibhausgasen vermeiden. Wie immer bei den Pfadfindern geht es auch darum, die Welt ein bisschen besser zu verlassen, als man sie vorgefunden hat. Das beginnt bei den Kleinsten und endet im Idealfall eben nicht bei den Ältesten, den »Rangern und Rovern«. Letztere waren im Vorfeld aufgefordert, sich »Sustainnovations« zu überlegen, die auf dem Lagergelände zum Einsatz kommen, etwa Windkraft einfangende Handyladestationen. Am Besucher-Sonntag können sich auch Nicht-Pfadfinder ein Bild davon machen. www.planet13.at kunst

Alltagsmüll als Kulturbestandteil Die PET-Flasche hat es auf eine Museumsfassade geschafft. Damit wurde sie vom Alltagsgegenstand zum Kunstobjekt befördert. Wenn ein Alltagsgegenstand einen fixen Platz in unserem Leben einnimmt, wird er allmählich zu einem Teil der Kulturgeschichte und ist in Museen und Kunstwerken wiederzufinden. So weit hat es die pet-Flasche nun geschafft. Als ordinäre Verpackung dient sie dem praktischen Transport und trägt inzwischen einen erheblichen Teil zur Müllproblematik bei. Sie gehört heutzutage eben zum normalen Leben der Plastik- und Wegwerfkultur. Diesen Umstand hat der Künstler Manfred Alois Mayr zum Ausgangspunkt für die Gestaltung des neu eröffneten Vorarlberg Museums genommen. In einem Betonabguss sind über die gesamte Fassade verstreut die Reliefs handelsüblicher pet-Flaschen angebracht. Das spiegelt die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart wieder, denn schon in der Römerzeit wurden Gebrauchsgegenstände wie Tonschalen in hoher Stückzahl produziert. Auch sie sind über die Zeit vom Konsumartikel zum Kulturgegenstand avanciert. www.vorarlbergmuseum.at

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links text Doris Fröhlich ILLUSTRATION Elisabeth Els — RECHTS Text Thomas Weber, Doris Fröhlich bild Pfadfinderinnen und Pfadfinder Österreich, Vorarlberg Museum

Im August lagern 4.000 Pfadfinder aus aller Welt im Attergau. »Planet 13« widmet sich der Nachhaltigkeit.

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Global Village

text Doris Fröhlich bild Zambikes, Naturfreunde, Peter Mayr

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engagement

wandern

Jeden Tag etwas Gutes

Natur in der Hütte

Täglich präsentiert die Website Yes We Do eine neue gute Idee im Netz. So will das Projekt Optimismus und nachhaltigen Tatendrang stiften.

Natur ist kein Wanderausflug-Erlebnis, das bei der Hütte endet. Sie steckt überall – auch in der Unterkunft und im Essen.

Bis wir uns zu einer nachhaltigen Gesellschaft entwickelt haben, fehlt noch einiges. Doch diese gewaltige Herausforderung kann und muss in Angriff genommen werden, Schritt für Schritt. Das Projekt Yes We Do setzt dafür auf Optimismus und Verbesserungsvorschläge statt erdrückender Katastrophenmeldungen. Nachhaltiger Wandel durch positive Beispiele – so lautet das Konzept. Zentraler Baustein des Projekts ist die Website ywd365. com, welche die neuen Medien intelligent einsetzt, um das visionäre Denken voranzutreiben und denjenigen Aufmerksamkeit einzubringen, die sich bereits kreativ und engagiert für ambitionierte Ideen und die Ökologisierung in unserer Welt einsetzen – wie etwa das Sozialunternehmen Zambikes (Bild). Täglich wird ein neues Projekt präsentiert und im Web durch alle Begeisterten weiterverbreitet. Das gibt Mut und Inspiration für andere kreative Köpfe, bald ihre eigenen Initiativen zu starten.

Naturfreunde kennen die Diskrepanz: beim Wandern und Schifahren, Mountainbiken oder Berggehen die Natur in vollen Zügen genießen, beim Einkehren in die Hütte von der Realität – aus Billigschnitzel, Wasserverschwendung und Heizungsabgasen – einholen lassen. Das lässt zu wünschen übrig. Die Naturfreunde bieten mit 170 Hütten nun eine Abrundung des Naturerlebnisses mit passender Verpflegung. Viele ÖkoSchutzhütten stehen in ganz Österreich zur Auswahl und haben jede für sich etwas Besonderes zu bieten: das Grautalhaus in Vorarlberg eine bio-zertifizierte Küche, das Schutzhaus Neubau in Salzburg heimische Holzmaterialien als Bausubstanz und E-Motoren für den Seilbahnbetrieb und das Wiesberghaus in Oberösterreich hat eine Fotovoltaikanlage. Die Naturfreunde haben somit einen Schritt Richtung Ganzheitlichkeit und Natur – um und in den Hütten – getan.

www.ywd365.com

www.naturfreunde-huetten.at

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Spiel mit dem Klima

Die Entscheidungen der Politik sind für Normalbürger oft schwer nachzuvollziehen, obwohl sie unser Leben und unsere Umwelt betreffen. Auch der Vorgang der Entscheidungsfindung ist wohl für die wenigsten Menschen bekannt und verständlich, vor allem, wenn sich der Prozess auf höchster EU-Ebene abspielt. Die Simulation in Form eines Planspiels im Rahmen des Forum Alpbach soll nun Licht ins Dunkel bringen. Die Teilnehmer erleben die Entscheidungsbildung aus der Perspektive der mitwirkenden Akteure, können selbst Einfluss nehmen und mitgestalten. So soll der Prozess, der hinter den Beschlüssen der EU zum Thema »Europas Klima wandeln« verdeutlicht und erlebbar gemacht, Probleme und Möglichkeiten im Diskurs aufgezeigt und Bewusstsein geschaffen werden. Ein ambitioniertes Projekt zur Schließung einer Verständnislücke zwischen Politik und Öffentlichkeit.

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Politiktransparenz durch Planspiel. Das Forum Alpbach macht komplexe politische Klima-Entscheidungen hautnah erlebbar.

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meine Stadt

GRAZ

Lieblingsplätze & Eco-HotSpots von Sigmund Benzinger Im Tagwerk, dem Jugendbeschäftigungsprojekt der Caritas, finden Jugendliche, die den roten Faden im Leben verloren haben, wieder neuen Halt. Außerdem findet man ständig neue tolle Taschen. Super Sache! Lauter nette Leute. www.tagwerk.at

Das Kochkabinett ist der Grazer Geheimtipp. Alle Produkte werden selbst produziert (also Brot, Marmeladen usw.) und mit viel Liebe zubereitet. Hier fühlt man sich wie zuhause und der Gaumen erlebt eine neue Geschmackswelt. Das Kochkabinett arbeitet nur auf Vorbestellung (ob Mittagsmenü, Catering, Kochkurs oder Private Dinner), von kalten Häppchen bis zum mehrgängigen Menü ist alles möglich. www.kochkabinett.at

Sigmund Benzinger ist Gründer und Geschäftsführer des Modelabels Zerum Lifestyle, das seine Mode ausschließlich unter fairen und nachhaltigen Bedingungen produzieren lässt. Für ihn ist Bio und Eco eine Lebenseinstellung. www.zerum.at

Eisgreissler – Hier bekommt man feinstes Eis von niederösterreichischen Bio-Milchkühen – sehr empfehlenswert an heißen Tagen! Ich liebe das Schokoeis. www.eis-greissler.at

Zerum Lifestyle Shop – Hier gibt es feinste Eco-Mode. Alle Designer, die im Shop vertreten sind, stammen aus Österreich, z.B. Milch, Pixie oder Anzüglich. www.zerum.at Das Ginko beschreibt sich selbst folgendermaßen: »Eat with your heart«. Hier findet man ein feines Buffet, welches auch gut beschildert ist (glutenfrei, vegetarisch und vegan). Grundwerte wie biologischer Anbau und Fairtrade sind für dieses Lokal eine Selbstverständlichkeit. Meine persönliche Empfehlung sind die Kuchen. Mhhhh! www.restaurant-ginko.at

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Marktplatz am Lend (Lendplatz) – Hier bekommt man nur das Feinste: Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch – direkt vom Bauern und der weiß bestimmt am besten, woher’s kommt. Auf jeden Fall zahlt es sich aus, sich einen feinen Kuchen (schmeckt meistens wie ein Kuchen von der Oma) zu gönnen.

Text Sigmund Benzinger bild Armin Sakelschegg, K ochkabinett/Lupi Spuma, Ginko, Eisgreissler, Zerum

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b iorama fair fair – das programm

Nach dem großen Erfolg im Vorjahr heuer mit erweiterten BIORAMA TALKS, Exkursionen und einer »Bienen-Soli-Lesung«.

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bild B. Rennicke / Berlin Underwear

Zum zweiten Mal im Wiener MuseumsQuartier: die Fair Fair, der Markt für nachhaltige Mode, Design und BioLebensmittel.

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biorama fair fair – das programm

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DOnnerstag, 11.07.2013 14:00–21:00 Uhr »Was ist Bio? Ein Crashkurs«

FASHION & DESIGN Zum zweiten Mal veranstaltet biorama im Wiener MuseumsQuartier (MQ) die Fair Fair. Etwa 50 Aussteller präsentieren in der Arena21 und in der Ovalhalle im MQ ihre Produkte und bieten sie zum direkten Verkauf an. Kleine Pop-up-Stores von jungen Labels sowie europäische Marken, die auf fair produzierte Rohstoffe setzen oder ihre Produkte aus gebrauchten Gegenständen re- oder upcyclen, stellen aus. Eintritt: 4,— Euro.

FOODMARKET In Kooperation mit dem Biohof Adamah entsteht auf der Freifläche vor dem MQ ein großer Foodmarket mit Gastronomie und Verkaufsständen. Natürlich alles 100 Prozent bio. Die Wiesenflächen beim Foodmarket und DJ’s laden zum Entspannen und Picknicken ein.

TALKS Auf dem Vorplatz des MQ finden biorama talks zu brennenden Bio- und Fairtrade-, Mode- und Genuss-Themen statt. Wer es nicht ins MQ schafft, kann den Diskussionen auf Twitter folgen. Unter #fairfair13 sind alle Tweets zum Thema nachlesbar.

(MuseumsQuartier Wien, Raum D) Wer definiert Bio (in Österreich, in der EU) und was bedeutet dieser Begriff überhaupt? Welche Qualitätskontrolle gibt es in der BioWertschöpfungskette? Wie kann ich (als Journalist oder Multiplikator) beurteilen, was vertrauenswürdig ist? Wie wird Bio vermarktet? Mythen und Fakten über biologische Ernährung. Ein Basisseminar zum Thema Bio mit Sessions von Katharina Seiser (Kulinarik-Journalistin, Kochbuchautorin und Blogger), Juliana Lutz (Alpen Adria Uni Klagenfurt), Hassaan Hakim (Yool, Agraprofit, Naturland e.V.) und Reinhard Gessl (FiBL – Forschungsinstitut für biologischen Landbau). Ein Crashkurs für Journalisten, Kommunikatoren, Multiplikatoren und Food-Blogger, kuratiert von Alois Posch (Pensionist, bis 2012 im Lebensministerium für Bio zuständig) und Thomas Weber (biorama). In Kooperation mit fjum_wien. Moderation: Gunther Müller (fjum_wien) 150,— Euro pro Person; Ermäßigung (90,— Euro) für Freie Journalisten und Studierende. Anmeldung unter www.fjum-wien.at

freitag, 12.07.2013 14:00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

EXKURSIONEN Inoffizielles Wappentier der diesjährigen biorama fair fair ist die Honigbiene. Gemeinsam besuchen wir das nahegelegene Naturhistorische Museum und lassen uns in die Vielfalt der Bienen und ihrer Welt einführen. Ein anderer Spaziergang führt uns aufs Dach des Wiener Konzerthauses, wo wir das dort angesiedelte Bienenvolk besuchen.

Fahrradkurse für Erwachsene Die Radfreunde versuchen das Thema Nachhaltigkeit am Beispiel des Radfahrens mit der Sozialdemokratie zu vereinen. Der Radverkehr ist gelebte nachhaltige Alltagsmobilität. In Kooperation mit biorama und dem arbö veranstalten die Radfreunde Fahrradkurse für Erwachsene, die kaum oder keine Praxis am Fahrrad besitzen. arbö Radübungsplatz (Wien 23, In der Wiesn) Anmeldung unter www.radfreunde.at Ermäßigtes Event-Ticket der öbb für Anreisende aus den Bundesländern. Freier Eintritt für biorama-Abonnenten. Infos, Updates und Programmänderungen unter: www.fairfair.at Twitter: #fairfair13

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15:00 Uhr Bienenführung: »Von Staatsmännern und Kuckuckskindern – die wundersame Welt der Bienen« (Naturhistorisches Museum Wien) Mit etwa 20.000 Arten weltweit stellen Bienen einen bedeutenden Anteil der Biodiversität unserer Erde. In Co-Evolution mit den Blütenpflanzen haben sie eine erstaunliche Vielfalt an Lebensweisen und -formen entwickelt. Dabei spielen der Nestbau und das Sammeln des Blütenstaubs als Nahrung für die Larven eine entscheidende Rolle. Manche Arten legen als »Kuckucksbienen« ihre Eier in artfremde Nester. Andere wie die Honigbiene haben komplexe Staatengefüge entwickelt. Beim Rundgang in der Schausammlung und einem Blick hinter die Kulissen der wissenschaftlichen Sammlung des Naturhistorischen Museums (nhm) beleuchtet Herbert Zettel die wundersame Welt der Bienen. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16:00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

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16:30 Uhr Exkursion: »Besuch bei den Bienen: am Dach des Konzerthauses« (Spaziergang zum Konzerthaus Wien) Ein Spaziergang (ca. 15 Minuten) führt uns vom MuseumsQuartier zum Wiener Konzerthaus. Auf dessen Dach haben Christoph und Bernhard Wedenig ihr Bienenvolk untergebracht, windgeschützt und mit Ausblick und Ausflug direkt über den Wiener Stadtpark. Die imkernden Brüder zeigen uns, wie sie mit den Tieren hantieren, wie ein Stock aufgebaut ist und erklären, über welch besondere Qualitäten Stadthonig verfügt. Teilnahme (Bienenstich-Allergie!) auf eigene Verantwortung. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16:30 Uhr Deborah Sengl: »Arbeiten zum Thema Bienen« (MuseumsQuartier Wien, Raum D) Deborah Sengl gestaltet für die biorama fair fair eine Serie von Zeichnungen zum Thema Bienen. Seit jeher ist die Wiener Künstlerin der Tierwelt sehr verbunden, ihre Arbeiten sind immer auch als Schulterschluss von Kultur- und Naturgeschichte zu verstehen, sie widmet sich darin dem (unterdrückten, getarnten) Tier im Menschen. Die Auftragsarbeiten werden im Raum D gezeigt und versteigert. Der Verkaufserlös geht an das Naturhistorische Museum Wien (nhm) zum Erhalt der wertvollen Sammlung.

17:00 Uhr TALK: »Isst bio gesünder?« (Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier) Zur oft gehörten Frage, ob Bio-Produkte gesünder sind als solche aus konventioneller Landwirtschaft, diskutiert Claus Holler (Bio Austria) mit Theres Rathmanner (ErnährungsGEwissenschafterin), Katharina Seiser (Journalistin), Ekkehard Lughofer (Biohof Adamah) und Jörg Wipplinger (Medizin Transparent).

18.00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

19.00 Uhr Talk: »kleiderkrise? wie man ressourcen schont und dabei unglaublich gut angezogen ist.« (Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier) Johanna Stögmüller (biorama) im Gespräch mit Veronika Mench (Kleiderkreisel) u.a.

Samstag, 13.07.2013

Sa, 29. Juni | 20:00 | Wolkenturm Grafenegg TONKÜNSTLER ORCHESTER & BENJAMIM TAUBKIN, TATIANA PARRA, JONATHAN NASCIMENTO „The Girl From Ipanema” Sa, 6. Juli | 16:30 | Einstieg Schiffstation Krems-Stein TÖNENDE SCHIFFSFAHRT DURCH DIE WACHAU Sa, 13. Juli | 20:00 | Klangraum Krems Minoritenkirche MARTIN PTAK & ENSEMBLE feat. OKKYUNG LEE | A/USA/NL “River Tales” Do, 18. Juli | 20:00 | Schloss zu Spitz G. BREINSCHMID/B. SCHMID/S. CARSTENSEN | A/N „Classic Impro“ Sa, 20. Juli | 19:00 | Ruine Aggstein BODO HELL, RENALD DEPPE & DIE WACHAUER PESTBLÄSER „Ritter, Räuber, Rutschpartien - Nemesis Divina und die ausgleichende Gerechtigkeit“ Mi, 24. Juli | 18:00 | Winzer Krems, Sandgrube 13 Piano Forte – Ein exquisiter Klavierabend von Norwegen bis Kuba

PAUL GULDA & GYPSY DEVILS | A/SK CHRISTIAN WALLUMRØD ENSEMBLE | N CHUCHO VALDÉS & AFROCUBAN MESSENGERS | CUB Do, 25. Juli | 18:00 | Winzer Krems, Sandgrube 13 Poesie Album – Songs aus drei Kontinenten

DAVID MOSS & MARINO FORMENTI | USA/D/A/I SAM LEE & FRIENDS | GB KEZIAH JONES TRIO | NGR So, 28. Juli | 17:00 | Winzer Krems, Sandgrube 13 Handgemacht – Seltsame Instrumente von Japan bis in die Neue Welt

CABEZAS DE CERA feat. FRANZ HAUTZINGER | MEX/A SENYAWA feat. KAZUHISA UCHIHASHI | IDN/J HERMETO PASCOAL & BAND | BRA

14.00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

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Die VIKTUALIA 2013 ging an … Lebensmittel sind kostbar. In ihnen stecken viel Arbeit und wertvolle Ressourcen. Trotzdem werden jeden Tag Berge davon weggeworfen. Rund 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste wandern jährlich in den Restmüll. Aus diesem Grund rief das Lebensministerium die Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ ins Leben. Heuer wurde zum ersten Mal der Wettbewerb VIKTULIA 2013 durchgeführt. Ob schmackhafte Restlgerichte, Weitergabe an soziale Einrichtungen oder einfach kleinere Portionen und Mengen - es gibt viele gute und effiziente Ideen für einen sorgsamen und bewussten Umgang mit unseren Lebensmitteln. Die besten Projekte und Ideen gegen Lebensmittelabfälle wurden vom Lebensministerium vor den Vorhang geholt und mit der goldenen Trophäe ausgezeichnet. Kreativität & Kompetenz Die Resonanz auf diesen ausgeschriebenen Preis war sehr groß. Die insgesamt weit über 100 Einreichungen machten deutlich, mit welcher Begeisterung und Kompetenz auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens bereits Maßnahmen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln gesetzt werden.

Die glücklichen GewinnerInnen des VIKTUALIA 2013 - Jana Lesjak (HBLA Pitzelstätten), Martin Haiderer (Wiener Tafel), Günter Achleitner (Achleitner BioHof), Anna Wimmer (Bezirksbauernkammer Gmunden), Renate Kaiser (VS Altmünster), Andreas Berger (Verkehrsbüro Hotellerie GmbH) Fotocredit: BMLFUW/Kern

terstützt. Erklärtes Ziel ist, bis Ende 2016 die Lebensmittelabfälle im Restmüll um 20 % sowie generell entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verringern. Die Kategorie-SiegerInnen Gastronomie und Großküchen: Verkehrsbüro Hotellerie GmbH

Landwirtschaft und regionale Produktion: Bäuerinnenbeirat der BBK Gmunden Schul- und Jugendprojekte: Volksschule Altmünster und HBLA Pitzelstätten Soziale Initiativen und Projekte: Wiener Tafel Wirtschaft: Achleitner BioHof GmbH

Näher Informationen zur Preisverleihung und zur Initiative unter: www.lebensministerium.at/lebensmittelsindkostbar

Entgeltliche Einschaltung

Die Initiative des Lebensministeriums „Lebensmittel sind kostbar!“ wird von allen österreichischen Sozialpartnern und vielen anderen un-

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biorama fair fair – das programm

23 15.00 Uhr TALK: »Green Packaging / Nachhaltige Verpackung«

Johanna Stögmüller (biorama) im Gespräch mit Doris Rittberger (WildUrbs), Ludwig Gruber (www.bioferien.at), Adi Aigner (Wiener Alpen) und Birgit Machtinger (Naturfreunde).

Johanna Stögmüller (biorama) spricht mit Andrea Lunzer (Ver­ packungs-Expertin) und Thomas Miksits (All I Need) zum Thema Mehrweg, Einweg und kreative(re) Verpackungsansätze. Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier

15.00 Uhr TALK: »Bio oder regional – was ist besser?«

15.00 Uhr Bienenführung: »Sum sum – der Bien über Wien« (Naturhistorisches Museum Wien) Georg Franzke führt uns im nahen Naturhistorischen Museum Wien (nhm) in die Sonnenwunderwelt des Museums. Bien ist übrigens der Überbegriff für das gesamte Bienenvolk. Mit Verkostung von echtem Museums-Wabenhonig (solange der Vorrat reicht). Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16.00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

17:00 uhr TALK: »Biervielfalt: Bio, regional – und was ein gutes Bier sonst noch ausmacht« (Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier) Wer braucht Biervielfalt? Micky Klemsch (biorama) spricht mit Bierbrauern und Genießern über regionale Unterschiede, das globalisierte Einheitsbier und Bierkultur.

18.00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier) Johanna Stögmüller (biorama) im Gespräch mit Gerhard Zoubek (Biohof Adamah), Elisabeth Klingbacher (Fibl – Forschungsinstitut für biologischen Landbau) und Johannes Wirthensohn (Feinkostkistl).

15.00 Uhr Bienenführung: »Wildbienen Österreichs« (Naturhistorisches Museum Wien) Spricht man von Bienen, denken die meisten Menschen an die Honigbiene. Tatsächlich ist die Honigbiene jedoch nur eine von 690 in Österreich nachgewiesenen Bienenarten: Es gibt Schlürf- und Zottelbienen, Bunt- und Maskenbienen, Düster- und Blutbienen und viele mehr. Wie leben sie? Was bestäuben sie? Was tun sie für uns und was können wir für sie tun? Dominke Zimmermann, Bienenexpertin im Naturhistorischen Museum Wien (nhm) führt uns durch die Sammlung des Hauses. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

16.00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

16.30 Uhr Exkursion: »Besuch bei den Bienen: am Dach des Konzerthauses«

(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier) Schriftsteller, Schauspielerinnen und Kabarettisten lesen in einer Bienen-Solidaritäts-Lesung aus Gerhard Roths wieder aufgelegtem Buch »Über Bienen« (J&V), »Die Biene Maja« (DVA) von Waldemar Bonsels und eigenen Texten.

(Spaziergang zum Konzerthaus) Ein Spaziergang (ca. 15 Minuten) führt uns vom MuseumsQuartier zum Wiener Konzerthaus. Auf dessen Dach haben Christoph und Bernhard Wedenig ihr Bienenvolk untergebracht, windgeschützt und mit Ausblick und Ausflug direkt über den Wiener Stadtpark. Die imkernden Brüder zeigen uns, wie sie mit den Tieren hantieren, wie ein Stock aufgebaut ist und erklären, über welch besondere Qualitäten Stadthonig verfügt. Teilnahme (Bienenstich-Allergie!) auf eigene Verantwortung. Treffpunkt rechts von der biorama fair fair-Bühne am Vorplatz des MQ.

Sonntag, 14. Juli 2013

17.00 Uhr TALK »Velo City 2013: Was bleibt?«

19.00 Uhr Bienen-Soli-Lesung »Über Bienen« (Ehrenschutz: Gerhard Roth)

14.00 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola (Moderation: Micky Klemsch)

(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier) Sebastian Rahs (biorama) diskutiert mit Martin Blum (Mobilitätsagentur Stadt Wien), Armin Hanschitz (Radfreunde) und Alec Hager (Radlobby) über den Status und die Zukunft Wiens als Fahrradstadt und fragt, was vom großangelegten Radjahr 2013 bleiben wird.

14.30 Uhr TALK »Raus aus der Stadt! Anleitung zur Stadtflucht«

17.45 Uhr »AMA Bio-Quiz« und Tombola

(Bühne am Vorplatz des MuseumsQuartier)

(Moderation: Micky Klemsch)

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Der Mensch und das Meer

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Versenkt: Vor der Küste Floridas sollten in den 1970er-Jahren auf Autoreifen »künstliche Riffe« wachsen. Mission failed.

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interview

Anne Erwand

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bild

SeaWeb Marine Photobank (Steve Spring, Stephen McGowan) Callum Roberts

Menschen als Wasseraffen und Fischfang als Todesursache: biorama im Gespräch mit dem Meeresbiologen Callum Roberts.

biorama: Mister Roberts, können Sie sich erinnern, was Ihre erste Erinnerung oder Emotion in Bezug auf das Meer war? callum roberts: Wie die meisten Kinder habe ich das Meer vom ersten Augenblick an geliebt. Ich habe dort viele glückliche Sommertage, aber auch sehr kalte Tage verbracht. Damals habe ich nicht ahnen können, dass ich einmal Meeresbiologe werden würde. Erst mit ungefähr 20, als ich in einem Korallenriff schnorcheln war, hat es mich endgültig erwischt. Ich hatte plötzlich die ganze Schönheit und Vielfalt der Ozeane vor Augen. Von da an wusste ich – ich will mein Leben dem Meer widmen. Mit Ihrem Buch »Der Mensch und das Meer« klagen Sie den rücksichtslosen Umgang der Menschen mit dem Meer an, rufen aber auch zum Handeln auf. Was waren Ihre Beweggründe, so ein Buch zu schreiben? Ich glaube, dass nur ganz wenige Menschen erkennen, wie ernsthaft und schwerwiegend die menschlichen Auswirkungen auf das Meer sind. Selbst Experten sehen das oft nicht. Viele Wissenschaftler verstehen immer nur den kleinen Teil, den sie selbst erforschen und nicht das große Ganze. Diesen Zusammenhang wieder herzustellen – darin habe ich meine Aufgabe gesehen. Ich habe versucht, einen interdisziplinären Blick auf das Meer und seine Wandlungsprozesse aus globaler Sicht zu werfen. Das Meer als Lebensraum ist eng mit den Anfängen der Menschheit verknüpft. Sie zeichnen in diesem Kontext das Bild vom Menschen als »Wasseraffen«. Was meinen Sie damit? Die Menschen haben so viele Fähigkeiten entwickelt, die rückschauend nur dann Sinn machen, wenn man von den ersten Menschen als »Wasseraffen« ausgeht. Unser Körperfett beispielsweise ist dem eines Finnwals ähnlicher als dem eines am Land lebenden Säugetiers.

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Wir haben einen »Tauchreflex« – das heißt, wir halten automatisch die Luft an und unser Herz schlägt langsamer, wenn wir unter Wasser tauchen. Der aufrechte Gang kann damit erklärt werden, dass unsere Vorfahren im flachen Wasser nach Nahrung gesucht haben. Das scheint zumindest mir plausibler als die Entstehung des aufrechten Ganges durch Primaten, die sich in der Savanne von Baum zu Baum geschwungen haben. Für mich ist das einfach ein faszinierender Gedanke – dennoch bleibt es natürlich eine Theorie, die wahrscheinlich nie endgültig bewiesen werden kann. Obwohl Wasser also so eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Menschheit gespielt hat, sind wir heutzutage dabei, die Meere mit Überfischung, Verschmutzung, Lärm und Ausbeutung zu zerstören. Könnten wir überhaupt ohne Meere leben? Die Meere bedecken 70 Prozent der Erdoberfläche und stellen 95 Prozent des Lebensraumes auf diesem Planeten – natürlich spielen sie alleine deshalb eine unersetzlich wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, dass die Erde überhaupt bewohnbar bleibt. Wenn wir das Leben in den Meeren zerstören, zerstören wir schlussendlich auch uns selbst. Zehn Prozent der Menschen leben weniger als zehn Meter über dem Meeresspiegel. Man kann sich ausrechnen, was dies bei Tsunamis und Überflutungen bedeutet, die durch den Klimawandel noch zunehmen werden … Leider lehrt uns die Geschichte, dass es oft erst eine große Katastrophe braucht, damit die Menschen aufwachen. Obwohl es immer mehr Naturkatastrophen gibt, die menschlich und finanziell extreme Schäden anrichten, wird trotzdem der große Zusammenhang nicht gesehen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es schon

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der mensch und das meer

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links: Grüne Meeresschildkröten, gefangen im Netz. rechts: Unerwünschter Beifang eines Krabbenfischers. Die kleinen Fische und wirbellosen Tiere werden meist tot ins Meer zurückgeworfen.

immer Naturkatastrophen gegeben hat und dass viele Menschen behaupten, dass das doch gar nichts Neues sei. Aber die Wissenschaft zeigt, dass hier eine Entwicklung passiert, die mit Entwicklungen der Vergangenheit absolut nichts mehr zu tun hat. Und der Mensch spielt dabei leider eine tragische Rolle. Jeder im Meer lebende Fisch hat eine jährliche Chance von 30–60 Prozent, gefangen zu werden. Wenn dies der Wahrscheinlichkeit für einen Menschen an einer Krankheit zu sterben entspräche, hätte man wahrscheinlich schon alles daran gesetzt, diese Krankheit zu heilen. Diese Zahlen sind sogar zu niedrig angesetzt! In sehr stark befischten Gebieten ist die Wahrscheinlichkeit für einen Fisch, durch Fischfang zu sterben, viermal so hoch wie der Tod durch Krankheit oder Alter. Das Problem ist, dass wir nicht nachhaltig fischen. Dabei wäre es so einfach: Wir fangen nur so viel Fisch, wie wieder nachwachsen kann! Außerdem bräuchten wir weniger invasive Fischfangmethoden. Schleppnetze und Schwimmbagger wühlen den Meeresboden auf und zerstören so den Lebensraum für viele Arten. Außerdem werden Tiere gefangen und getötet, die eigentlich gar nicht Ziel der Fischer sind. Diese Methoden müssen verboten werden. Momentan sind auch nur zwei Prozent der Meere geschütztes Gebiet – im Vergleich zu über 13 Prozent geschützter Landfläche. Ein Wert von 30 Prozent an Meeresschutzgebieten wäre sinnvoll. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass dieser Wert dazu führen würde, dass sich die Fischbestände und Lebensräume wieder erholen könnten. Jetzt müssen wir nur noch die Politiker davon überzeugen, dass diese Maßnahmen auch angewendet werden. Außerdem kann jeder einzelne etwas tun: Am wichtigsten dabei ist immer, die Herkunft der Nahrungsmittel zu kennen. Wenn Firmen diese Infos nicht geben – dann fordern Sie sie dazu auf! Das ist Ihr gutes Recht als Verbraucher. Eine gute Informationsquelle sind auch Infobroschüren von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace. Eines der letzten Kapitel in Ihrem Buch heißt »Vorbereitung auf das Schlimmste«. Was wäre der schlimmste Fall, der für das Meer eintreten könnte?

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Wenn wir einfach so weitermachen wie bisher, wird das Meer sterben. Der Artenreichtum, all die bunten Meeresbewohner werden verschwinden und ersetzt werden durch Armeen von Quallen, Seegras und mikrobischem Schleim. Durch die Klimaerwärmung schwindet die Zahl des Planktons – und Plankton brauchen wir zum Atmen, denn er produziert Unmengen an Sauerstoff. Durch die Verschmutzung und Überfischung der Meere wird es immer weniger Nahrung für die Menschen aus dem Meer geben. Die Küstengebiete werden immer stärker verseucht, denn irgendwann kann das Meer unseren ganzen Müll einfach nicht mehr aufnehmen – ganz zu schweigen von den Ölkatastrophen und deren Folgen für Mensch und Tier. So informativ und lesenswert »Der Mensch und das Meer« auch sein mag – nach der Lektüre bekommt man das Gefühl, dass die maritime Apokalypse nicht mehr aufzuhalten ist. Was würden Sie sagen, um Ihre Leser wieder aufzumuntern und sie dazu zu ermutigen, selbst aktiv für das Weiterleben der Meere einzutreten? Ich bleibe optimistisch. Selbst wenn viele Probleme weiter bestehen und sogar oft noch schlimmer werden, sehe ich doch, dass immer mehr Menschen aktiv werden. Denn wir sind ja trotz allem eine erfindungsreiche und anpassungsfähige Spezies! Wenn wir alle unsere Energie auf die bestehenden Probleme lenken, werden wir das Meer retten können. Alleine schon deshalb, weil wir eigentlich gar keine Wahl haben. Ohne Ozeane wäre unsere Welt tot. Und noch liegt die Zukunft der Menschen und des Meeres in unserer Hand.

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Der Mensch und das Meer »Der Mensch und das Meer – Warum der größte Lebensraum der Erde in Gefahr ist« lautet der Titel des soeben auf Deutsch erschienenen Buches des Meeresbiologen Callum Roberts. Roberts beginnt mit seiner Geschichte ganz am Anfang: mit der Entstehung des Lebens auf der Erde und der enorm wichtigen Rolle, die die Ozeane dabei gespielt haben. Er beschreibt den Wandel der Meere und die dramatischen Veränderungen, die der Mensch durch sein Handeln ausgelöst hat: Plastikmüll, Öl und Chemikalien verstopfen und verunreinigen die Meere, die Überfischung lässt Arten aussterben und der Klimawandel greift unerbittlich in das fragile marine Ökosystem ein. All das beschreibt Callum Roberts sehr fesselnd und aufrüttelnd – ohne dabei auf das Aufzeigen von Handlungsalternativen zu vergessen. Denn noch ist es nicht zu spät, das Meer als unersetzlichen Lebensraum zu retten.

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3. JU L I

15. A UG 2013

P O O L BA R Festival für Kulturelles von Nischen bis Pop Feldkirch ~ Altes Hallenbad

#15: Seamless Mobility Mobilität, von vielen als allgemeines Grund recht bezeichnet, wird gleichgesetzt mit  Selbstbestimmung, Individualität und Freiheit.  Nachhaltige Mobilitätskonzepte setzen auf  umweltschonende Verkehrsmittel und auf intelligente Steuerung der Verkehrsströme. Die größte  Herausforderung liegt aber bei den Schnittstellen.  Bislang waren die einzelnen Verkehrsinfrastrukturen weitgehend mono lithische Systeme  – der Übergang zwischen Schiene, Straße und  öffentlichem Nahverkehr dementsprechend  holprig. Zur Realisierung multimodalen Verkehrs  braucht es verbesserte physische Interfaces zwischen Verkehrsmitteln und bessere Vernetzung  der Infrastrukturen auf der Steuerungsebene. Im Rahmen von twenty.twenty #15 wollen wir  diskutieren, was es braucht, um die Vision der  Seamless Mobility zu erfüllen, und wie Technologien unsere Mobilitätskultur prägen.

Musikalische Headliner Programmstand vom 22. Mai – more to come U.A. MIT KATE NASH ~ FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS ~ VISTA CHINO ~ PATRICK WOLF ~ DONAVON FRANKENREITER ~ TOCOTRONIC ~ GOLDIE ~ BAD RELIGION ~ JAMES ~ MONSTER MAGNET ~ FUNERAL FOR A FRIEND ~ SHOUT OUT LOUDS ~ CASPER

SOHN ~ FRISKA VILJOR ~ LE1F ~ CALYX&TEEBEE ~ RED FANG ~ KUMBIA QUEERS ~ CHAD VALLEY ~ FRANCIS INTERNATIONAL AIRPORT ~ ELEKTRO GUZZI ~ CLARA LUZIA ~ GIANTREE ~ SCOTT MATTHEW ~ JAPANDROIDS ~ KOTTARASHKY ~ AUSTRA ~ RANGLEKLODS ~ DRY THE RIVER ~ CATASTROPHE & CURE ~ XXYYXX ~ GARISH U.V.A Tickets sichern! Tickets gelten als Freifahrschein in Vorarlberg und Liechtenstein

Di., 18.06.2013 – Empfang 18:30 Uhr – Start 19:00 Uhr  The Hub Vienna, vienna.the-hub.net Wien 7., Lindengasse 56/ Top 18 –19

incl. After-Show mit I-Wolf im Hallenbad

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Die Veranstaltungsreihe twenty.twenty widmet  sich als offene Diskussions plattform Zukunftsszenarien einer Welt 2020. Denn: Zukunft kann  nicht gepredigt oder verordnet werden. Sie  gehört diskutiert und gestaltet.

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20. JULI POOLBAR AUF DER WIESE

Open Air mit Frank Turner & The Sleeping Souls ~ Clara Luzia U.V.A

Danke für die Förderung: Feldkirch, Vorarlberg, BMUKK, SKE, AKM, Kulturstiftung Liechtenstein

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Fischfang

text und interview

Christa Grünberg

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Nana Mandl

Bis zum letzten Fisch Überfischung durch kommerzielle Fangmethoden, mit denen man effizient Fische »einsammeln« kann – Beifang und die Beeinträchtigung der Meeresumwelt sind die Folgen. Über die vier zerstörerischsten und zwei ökologisch verträgliche Fischereitechniken.

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Fischfang

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boots-dredge

ringwaden mit fads FADs, Fish Aggregation Devices, sind schwimmende Objekte zur Fischansammlung. Jürg Knoll von Fish & More: »Tausende von Bojen werden im Meer ausgesetzt, mit gps-Sendern und Sonar-Geräten ausgestattet. Diese Bojen werfen Schatten und ziehen so Fische an. Kleine Fische suchen Schutz im Schatten, größere folgen, essen diese, wieder größere folgen etc. Letztlich sammelt sich eine Riesenmenge der Zielfische wie z.B. SkipjackThunfisch unter den Bojen, allerdings zusammen mit jungen Gelbflossen-Thunfischen, seltenen GroßaugenThunfischen und Haien. Wenn genug Fisch vom Sonar gemeldet wird, kommen die Trawler, legen ein Netz darum, holen alles raus was unter der Boje ist, nehmen was sie brauchen und schmeißen den Rest ins Meer. Diese Fangmethode ist so effektiv, dass die Malediver ernsthaft Angst haben, dass der komplette Bestand an SkipjackThunfisch ausgelöscht wird.

Von größeren Schiffen werden meist mehrere Dredgen – Geräte mit starrem Rahmen, die über den Meeresboden geschleppt werden – gleichzeitig befördert. Am Rahmen ist ein Metallkorb oder Netzsack als Auffangbehälter befestigt. Dredgen kratzen hauptsächlich Muscheln vom Boden oder graben sie aus. Dadurch können festsitzende und im Boden lebende NichtZielarten und Bewuchs geschädigt und / oder entfernt werden.

langleinen Im Prinzip sind Langleinen Angeln mit Haken und Köder, nur dass hier die Angelleine bis zu 100 Kilometer lang sein kann und viele tausend Haken daran befestigt sind. Diese Leinen können mit Bojen und Gewichten in verschiedenen Tiefen ausgebracht werden, je nachdem, welche Fischart man fangen möchte. Zielarten sind Fische, die am Boden oder darüber leben (z.B. Dorsch, Steinbutt, Heilbutt), seltener Arten des Freiwassers (Lachs, Thunfische). Während die Auswirkungen auf den Meeresboden minimal sind, können Beifänge von Schildkröten, Haien und anderen gefährdeten Arten auftreten. Bedroht sind auch Seevögel wie Albatrosse, da sie die Köder nicht von gewöhnlichen Fischen unterscheiden können.

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RECYCLED

Drucken Sie schon auf Recyclingpapier? angelrute und leine Beim traditionellen Angeln von einem Futterboot aus werden lebende und tote Fischköder ausgebracht und zusätzlich Wasser auf die Meeresoberfläche gesprüht, um das Flüchten der Beute zu simulieren. Auf diese Weise werden nahe an der Meeresoberfläche schwimmende Fischschwärme wie zum Beispiel Skipjack-Thunfisch oder Lachs angelockt und in einen Fressrausch versetzt. Die Fische beißen an und werden mit Hilfe von manuellen oder elektrischen Vorrichtungen an Bord gezogen. Durch die Art und Größe der Haken sowie der eingesetzten Köder kann diese Fangmethode sehr selektiv sein, Beifang ist daher nahezu ausgeschlossen.

cyclingpapier benöDie Herstellung von Re Frischfaserpapier von tigt gegenüber jener Wassermenge und nur rund ein Drittel der Energie. nur etwa die Hälfte an , das

sstoß sinken Emissionen und CO2-Au ringert, die Transver d n wir Abfallaufkomme

Papierrecycling porte vermindern sich und utz des Waldes t entscheidend zum Sch träg bei.

sich Recyclingpapier Zudem unterscheidet noch von Frischfaserim Weißegrad kaum mehr darüber wissen, papieren. Sie wollen

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Fischfang

32 »nicht mehr fischen als nachwächst«

reuse Mit Netzen werden die Fische, vor allem Aale, zum Eingang der Reusen – kegelförmige Netzschläuche, die auf dem Gewässerboden stehen – geleitet. Der Eingang, auch Kehle genannt, ist trichterförmig und endet in der ersten von meist mehreren Fangkammern. Wenn der Fisch in der letzten Fangkammer angekommen ist, hat er kaum noch eine Möglichkeit, den Ausgang der Reuse wiederzufinden.

grundschleppnetz Mit oft kilometerlang über den Meeresgrund gezogenen Netzen wird Hetzjagd auf in Bodennähe lebende Fische wie zum Beispiel Plattfische, Garnelen und Seelachs gemacht. Einmal erschöpft, verschluckt sie das Netz und befördert sie in seinen viel engeren, kegelförmigen Teil. Allmählich landen sie am engsten Ende des Netzes, am Steert. Als Beifang – also unerwünschte, zu kleine Fische, aber auch andere Meerestiere – landen Schildkröten, Meeressäuger, Jungfische und Wirbellose im Netz und werden meist tot oder verletzt wieder ins Meer zurückgeworfen. Besonders verheerend wirken sich die Grundschleppnetze auf jahrelang wachsende Tiefsee-Korallenwälder aus, die durch Umpflügen des Meeresbodens in Sekundenschnelle vernichtet werden.

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Der deutsche Händler Fish & More hat mit Followfish die erste Bio-Fischmarke für den Lebensmittel-Einzelhandel und einen Tracking-Code für die Rückverfolgung der Fische eingeführt. Geschäftsführer Jürg Knoll im biorama-Interview. biorama: Auf Ihrer Website steht: »Wildfisch kann nicht bio sein.« Die landläufige Meinung ist genau das Gegenteil. Was ist das »Unökologische« am Wildfisch? jürg knoll: Ja, das ist für viele Menschen erstmal verwunderlich, denn wild gefangener Fisch scheint das Natürlichste und Reinste zu sein, was es gibt. Eine Grundidee von Bio ist es aber, dass alle Produktionsschritte kontrolliert und unabhängig überprüft werden, und das geht bei Wildfisch natürlich nicht. Trotzdem: Ein verantwortungsvoll gefischter Fisch ist in unseren Augen mindestens so ökologisch wie ein Bio-Fisch aus einer Bio-Zucht. Fish & More garantiert unter anderem, dass jedes verkaufte Kilo Fisch nach Quoten gefangen ist. Was noch? Bei allen Followfish-Erzeugnissen, die derzeit 95 und ab 2014 100 Prozent unserer Produktpalette ausmachen, garantiert Fish & More noch viel mehr. Wir handeln nur Fische, welche laut dem wwf-Einkaufsführer »grün« sind. Das heißt, entweder zertifiziert nachhaltig gefangen oder nach Bio-Richtlinien aufgezogen wurden. Ginge man nur nach Quoten, wäre man der politischen Willkür unterworfen, da diese leider teilweise nicht aus wissenschaftlicher Vernunft heraus, sondern aus politischen Überlegungen vergeben werden. Was genau versteht man unter ökologisch unbedenklichen Fischereimethoden? Es ist in der Fischerei wichtig, grundlegende Dinge zu beachten, welche wir z.B. aus der Forstwirtschaft schon lange kennen. Auch hier ist es unumstritten problemlos möglich, Bäume zu fällen und Wald nachhaltig zu bewirtschaften. Man muss einfach die Gesetze der Nachhaltigkeit beachten, also z.B. nicht mehr zu fischen als nachwächst. Die Malediver beispielsweise fangen mit der sehr nachhaltigen Methode Angel und Rute rund 60.000 Tonnen Skipjack-Thunfisch im Jahr, das würde gut für den gesamten deutschen Einzelhandel reichen. Das Tragische: Selbst große, nationale Ketten in Deutschland haben Angst, das Produkt zu verkaufen, weil es pro Verpackungseinheit 50 Cent teurer ist als die »Katastrophen-Ware«. www.followfish.de

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Amtliche Buntmachung.

Viel für die Vielfalt erreicht: 15 Jahre Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen. www.queer.wien.at www.facebook.com/wiener.antidiskriminierungsstelle

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»Future of Fish«

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interview

Sarah Stamatiou

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Nana Mandl

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Privat

Wie kann die Wertschöpfungskette der Fischindustrie nachhaltiger werden? Und was ist die Rolle von Design bei der Lösung komplexer sozialer und ökologischer Probleme?

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aut Welternährungsorganisation (fao) sind 85 Prozent der Fischbestände überfischt oder bereits erschöpft. Hinzu kommt, dass 20 bis 25 Prozent des gehandelten Fisches hinsichtlich Art, Herkunft oder Fangmethode falsch gekennzeichnet sind. Eine Meeresfrüchteallergie und die Tatsache, dass Cheryl Dahle das Meer erst mit 18 Jahren zum ersten Mal sah, hinderten sie nicht daran, Lösungen für nachhaltigen und transparenten Fischfang und Handel zu entwickeln. Mit »Future of Fish« hat Cheryl Dahle ein Coaching-Programm für Unternehmer gegründet, deren Geschäftsmodelle Nachhaltigkeit, Effizienz und Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette der Fischindustrie ermöglichen. biorama: Wie wurden Sie zum »Fish Girl«? cheryl dahle: Im Rahmen eines Forschungsprojektes analysierte ich erfolgreiche unternehmerische Lösungen in der nachhaltigen Fischerei. Gemeinsam mit der Packard Foundation habe ich dann einen Designprozess gestartet, um herauszufinden, ob es über bestehende Ansätze hinaus fehlende Puzzlesteine gibt, die wir ansprechen sollten. Was war das Problem, das Sie identifizierten? Die wichtigste Beobachtung war, dass niemand mit den Akteuren in der Mitte der Wertschöpfungskette sprach. Alle Projekte konzentrierten sich auf die Förderung nachhaltiger Fangmethoden oder die Zertifizierung von Fisch für Endkonsumenten. Aber die Energie schien in der Mitte zu verpuffen. Mit einem Team von Designern und Anthropologen haben wir acht Betriebe in vier verschiedenen Ländern besucht und die Mitte

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der Wertschöpfungskette analysiert – dort, wo Fisch den Besitzer wechselt. Was haben Sie dabei herausgefunden? Seit Generationen wird Fisch meist über das Telefon gehandelt. Zwischenhändler geben in der Früh Zielvorgaben vor, die dann am Nachmittag mit den tatsächlichen Fängen zusammengeführt werden müssen. Das endet meist in einem Balanceakt, man gibt Preisnachlässe oder bietet anderen Fisch an. Die andere, betrügerische Variante ist es, die Haut des Fisches zu entfernen und ihn als einen Anderen zu verkaufen, als er tatsächlich ist. In diesem System haben Zwischenhändler kein Interesse an einer Technologie, die eine genaue Nachverfolgung und Auflistung des gefangenen und verkauften Fisches ermöglicht. Für den Konsumenten bedeutet das, dass er keine verlässlich nachhaltige Produktwahl treffen kann. Was wir nun versuchen, ist mithilfe von Technologie eine alternative, transparente Wertschöpfungskette aufzubauen. Aus dem Designprozess ging die Gründung eines Akzelerators (Beschleuniger) als Lösung hervor. Wie kam es dazu? Wir erkannten, dass es nicht nur eine einzige Lösung für ein komplexes System, wie es die Fischindustrie ist, geben kann, sondern nur verschiedenste Interventionen in das System. Als außenstehende Designer konnten wir keine Firma gründen, die die gesamte Wertschöpfungskette der Fischindustrie verändern würde. Daher stellte sich die Frage, wie man Akteure, die bereits in dem Feld arbeiten, unterstützen kann. Wir haben innovativen Unternehmern unsere Forschungsergebnisse

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und die Probleme, die wir sahen, präsentiert und sie um ihre Meinungen gebeten. Denn sie sind ja seit vielen Jahren Teil der Industrie! So wurden sie zu Mitgliedern des Designteams. Es ist wichtig, dass Innovationen innerhalb des Sektors entstehen und nicht von außen kommen. Wenn man systemische Lösungen entwickeln möchte, ist es wertvoll, die Anspruchsgruppen, also die Menschen, die Teil der Industrie sind, in den Designprozess zu involvieren und zu Co-Designern zu machen. Was kann ich als Konsument ob der Tatsache, dass 20 bis 25 Prozent des Fisches falsch gekennzeichnet sind, tun? Gibt es ein Zertifikat, dem ich vertrauen kann? Wenn Fisch mit dem Marine Stewardship Council (msc)-Siegel ausgezeichnet ist, bedeutet das, dass es eine zertifizierte Produktkette gibt. Doch leider kommt es auch hier zu falsch gekennzeichnetem Fisch. Das Beste, das man als Konsument tun kann, ist, aufmerksam zu sein, Fragen zu stellen und Antworten zu verlangen. Natürlich bin ich ein Fisch-Nerd (lacht), aber jeder Konsument kann anfangen, Fragen zu stellen. Wenn Konsumenten Antworten verlangen, müssen Handel und Restaurants reagieren und diese bei ihren Zwischenhändlern einfordern.

future of fish

Das Interview entstand im Rahmen von Compostmodern, einer alle zwei Jahre in San Francisco stattfindenden Konferenz zu Nachhaltigkeit und Design.

Future of Fish ist ein von Cheryl Dahle in den USA gegründeter, nicht gewinnorientierter Akzelerator mit dem Ziel, nachhaltiges Unternehmertum in der Fischindustrie zu fördern. »Future of Fish« unterstützt innovative Geschäftsmodelle, die zu mehr Nachhaltigkeit, Effizienz und Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette der Fischindustrie führen. Unternehmer bekommen Unterstützung durch unterschiedlichste Business Services und Coaching und werden aktiv miteinander vernetzt, um so nachhaltigen Fischfang und Handel voranzutreiben.

www.compostmodern.org

www.futureoffish.org

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Laura Nitsche

Boot Land Fluss Von Niederösterreich bis ans Schwarze Meer – die »Donauruderwanderung« führte die Künstlerin Laura Nitsche vergangenen Sommer in einem Ruderboot die Donau entlang. Ein Reisebericht in Öl.

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ommer 2012. Ruderteams von bis zu fünf Personen machen sich auf den Weg, um in verschiedenen Etappen die Donau entlangzufahren. Unser Ruderboot heißt »Wachau« und ist ein Holzboot, das wir für eine Kiste Bier von einem Ruderverein bekommen haben. Es ist eine wahre Kunst, das Ruderboot zu bepacken – alle müssen mithelfen, die Bootssäcke vom Land durchs Wasser auf Bug und Heck zu befördern, durchdacht zu platzieren, zu stapeln und zu verschnüren. Wir haben alles, was wir brauchen, an Bord – von A(utan) bis Z(elt). Übernachtet wird, nachdem wir die österreichische Grenze und das Campingverbot hinter uns gelassen haben, in Zelten, wo auch immer wir einen geeigneten Rastplatz finden – je nach Gelsensituation, Hunger, Müdigkeit, Überschwemmungsrisiko und Müllfreiheit. Die Packerei war auch sonst eine Plackerei, eine der wenigen entbehrlichen Umstände dieser sonst fabelhaften Reise, wenn man vom Sand im Mund während der Lagerfeuermahlzeiten absieht. Für die Zubereitung eines stärkenden Mahls geht locker eine Stunde drauf, mit Extrakaffee eineinhalb. »Wo sind die Haferflocken?« »Ich glaub, in dem kleinen blauen Sack.« »Nein, ich hab sie gestern zum Kohlenhydratsackerl dazugetan.« »Und wo ist das?« »Ähm. Weiß nicht genau, aber ich glaube, das Sackerl war gelb.« »Aha,

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Zeitreise am Wasser

gelb. Gut, dann such ich auch gleich die Rosinen, die werden ja wahrscheinlich auch in der Nähe sein?« »Nein, die haben wir ins Tagesfressackerl gegeben – zu den Müsliriegeln und Keksen …« — Get the picture?

Kreuzschmerzen und zähnefletschende Wölfe Selbstredend sind alle Mitreisenden Frohnaturen, aber stundenlanges Rudern bei 40 Grad (von Trink-, Haarstyling- und Pinkelpausen durchwachsen), Schwielen und Blasen (täglicher Vergleich: Je größer, desto besser!), Kreuzschmerzen (an aufrechten, einigermaßen würdigen Gang ist nicht mehr zu denken) und schwarze Aluschmiere, wohin das Auge blickt (der Abrieb von den Schienen des Rudersitzes) kann die bravsten Schäfchen zu zähnefletschenden Wölfen machen. Diese haarsträubenden – und im Übrigen zu vernachlässigenden – Details muss ich erzählen, damit ich hier nicht ausschließlich schwärme und der glorifizierenden Fantasterei bezichtigt werde. In Wahrheit ist diese Reise für mich eines der lustigsten und besten Erlebnisse meines Lebens. Ich kann die erste Woche (diese Gruppe besteht nur aus Frauen) von Mohacs (Ungarn) bis Backa Palanca (Serbien) vor Lachen kaum schlafen und wenn, träume ich Lustiges weiter. Meistens singen wir während des Ruderns, tratschen, zählen in Fremdsprachen bis Tausend oder geben gute, meistens aber grottenschlechte Witze (seltsamerweise merkt man sich solche am ehesten) zum Besten. Die andere Gruppe, mit der ich in Rumänien von Turnu Severin bis Calafat rudere, ist kontemplativer, da kann man sich ganz dem meditativen Ruderschlag hingeben, auch wunderbar! Wir haben einen Rumänien-Experten an Bord, der uns Interessantes über Land, Leute, Politik und Wirtschaft erzählt. Abends musizieren wir am Lagerfeuer mit Maultrommel, Kazoo, Ukulele und Melodika Ich bin so glücklich – ich glaube, das sind wir alle.

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Untertags versuchen wir, ein gewisses Kilometerpensum (20 km pro Tag) zu erreichen und machen, wenn es möglich ist, Mittagspause in einem Lokal – in Serbien oft, in Rumänien so gut wie nie, je einmal illegal in Kroatien und Bulgarien, wo wir dann auch mit der Exekutive in Kontakt kommen, weil man nur in einem Land offiziell einreisen darf. Wir essen frischen Karpfen aus der Donau und Szopskasalat oder: Was es halt gibt. In Serbien und Ungarn sind die Menschen extrem gastfreundlich, in Rumänien anfangs eher misstrauisch und dann sehr hilfsbereit. Frauen holen Trinkwasser für uns, Kinder fragen, ob sie das Boot angreifen dürfen, Großväter pflücken Pflaumen, man bringt uns Gemüse aus dem Garten, weil man, sofern es überhaupt Geschäfte gibt, dort fast nichts kaufen kann. Truthähne, Esel, Gänse, dreibeinige Hunde, Pferdewägen … es ist wie eine Zeitreise in ein früheres Jahrhundert – vom Wasser aus mit Aus- und gleichzeitigem Einstieg in eine andere Welt. Auf scheinbar filigranen Stegen angeln Väter mit ihren Söhnen, wir sehen Ziegen, die Halt in der senkrechten Böschung finden, Pferde, die am Ufer grasen, Kuh- und Schafherden, an manchen Tagen folgt eine Augenweide der nächsten. Macht euch auf den Weg! An die Riemen! Und wenn nicht rudernd, dann per pedes! Die Donau ist ein Fluss, ein Erlebnis in sehr greifbarer Nähe, also: Karpfe diem! Die Ausstellung »Donauzeit« von Laura Nitsche ist bis 14. August 2013 im Schloss in Orth an der Donau und auf www.lauranitsche.com zu sehen.

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Leser-safari in den Nationalpark Donau-Auen

Wir sammeln Müll am Ufer, erfahren die Stärke des Stromes und lernen von echten Parkrangern. Drei Nationalpark-Ranger der Donau-Auen begleiten uns auf einer kurzen Wanderung durch das Augebiet an das Donauufer und veranstalten dort mit uns eine Putzaktion. Anschließend besteigen wir Schlauchboote und paddeln mit eigener Kraft auf dem Strom.

Wann? Samstag, 29. Juni von 12:45 bis ca. 19:00 Uhr Wo? Nationalpark Donau-Auen Preis für biorama-Leser: € 20,— pro Person Donauzeit – eine Ruderreise in Öl auf Leinwand.

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Alle Infos unter www.biorama.eu / safari

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Der Rhein war lange Protagonist des Landschaftsbildes im Alpenrheintal. Heute ist er ein Nebendarsteller – kanalisiert und kontrolliert. Renaturierungen könnten dies ändern.

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Visualisiert: Der Rhein bei Balzers in Liechtenstein vor (links) und nach der Aufweitung (rechts).

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enn man im Rheintal etwas am schlechtem Wetter schätzt, dann ist es das Nebelmeer. Einige Minuten Autofahrt in die Höhe, und es eröffnet sich eine Aussicht, die ihresgleichen sucht. Ungefähr so hat es im Alpenrheintal vor nicht allzu langer Zeit ausgesehen, als das gesamte Tal nicht mit einer Nebel-, sondern mit einer dicken Gletscherschicht bedeckt und unbewohnbar war. Heute leben rund 50.000 Menschen in drei verschiedenen Ländern im Tal: das Land Vorarlberg, die Schweizer Kantone Graubünden und St. Gallen sowie Liechtenstein.

Bis hierher und nicht weiter Als die ersten Menschen ins Rheintal zogen, um dort zu leben, war der Rhein noch ein reißender Wildfluss. Unbändig und unberechenbar. Er wurde gefürchtet und trotzdem war er essenziell für Mensch und Natur. Heute erinnert so gut wie nichts mehr an diesen mächtigen Fluss. Ruhig, kanalisiert und berechenbar fließt er seine 90 Kilometer vom Bündnerischen Rheinau bis zu seiner Mündung in den Bodensee bei Hard. Keine Flussbiegung zuviel, die meterhohen Dämme schützen die Umgebung vor Hochwasser. Am westlichen Schweizer Ufer verläuft die Rheintalautobahn nur wenige Meter parallel entlang des Rheins als würde sie sagen wollen: »Bis hierher und nicht weiter«. Was die Alpenrheintaler Vorfahren vor rund 150 Jahren begonnen haben und erst heute sozusagen vollendet ist – nämlich eine Kanalisierung und Beschneidung des Rheins zu ihrer Sicherheit –, findet bereits seit mehreren Jahren Kritiker. Den Diskurs gestartet hatte Franco Schlegel. Er propagierte vor 30 Jahren in einer Nachdiplomarbeit an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich eine Aufweitung und Renaturierung des Rheins. Ein Appell, der Augen öffnete für ein Leben mit dem Rhein, anstatt nur an seinem Ufer.

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Hochwassersicherheit gewährleistet Die Vorteile einer Aufweitung des Alpenrheins wären vielseitig. »Aufweitungen können Verbesserungen im Bereich Grundwasser und Gewässerökologie bewirken. Mit Aufweitungen kann Eintiefungsprozessen entgegengewirkt und höhere Sohlenlagen ohne ansteigenden Hochwasserspiegel erreicht werden«, so Urs Walser, Projektleiter beim St. Galler Rheinunternehmen. Die Kantone St. Gallen und Graubünden erarbeiten zurzeit ein Aufweitungsprojekt im Gebiet Maienfeld / Bad Ragaz. Aber gerade die Hochwassersicherheit ist ein Grund, weshalb viele Kritiker ihre Zweifel an einer Aufweitung haben. Urs Walser weiß: »Die Rheintalebene wurde dank dem unentgeltlichen und unermüdlichen Einsatz unserer Vorfahren durch den Bau der Rheindämme erst besiedelbar. Die Hochwassersicherheit hat auch heute erste Priorität und wird entsprechend bei der Projektierung eines Aufweitungsprojektes berücksichtigt. Es wird bei der Aufweitung Maienfeld / Bad Ragaz eine gleiche, respektiv leicht höhere Abflusskapazität angestrebt und somit die Hochwassersicherheit gewährleistet.« Der Rhein muss also nicht vollständig kanalisiert sein, um Hochwasser entgegenzuwirken. Im Gegenteil: Eine Aufweitung würde ihm mehr Platz geben und die Abflusskapazität in weiten Teilen gar erhöhen.

Naherholungsgebiet Alpenrhein Weitere Profiteure einer Aufweitung sind Flora und Fauna im und um den Rhein. Sie haben dadurch mehr natürlichen Raum, um sich zu entwickeln. »Eine Aufweitung bringt die Menschen näher zum Rhein. Der Alpenrhein wird erlebbar mit all seinen Facetten. Es bilden sich inselverzweigte Gerinne aus mit Pionierstandorten. Es werden Laichplätze geschaffen für Fische, Amphibien und Reptilien«, so Urs Walser.

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text und interview

Gabriella Hummel

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Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz

»die landschaftliche identität des tals« Mario F. Broggi, ehemaliger Präsident der Internationalen Alpenkommission (CIPRA), im Interview.

Für die Menschen im Alpenrheintal würde eine Ausweitung mehr Platz für ein Leben mit dem Rhein bedeuten. Denn heute wird dieser kaum noch als Naherholungsort genutzt, obwohl er prädestiniert dafür wäre. Andrea Matt, Geschäftsführerin der Liechtensteiner Gesellschaft für Umweltschutz (lgu) setzt da an: »Wo immer es geht, weist die lgu auf die Vorteile der Aufweitungen hin und versucht, die Sehnsucht danach in der Bevölkerung zu wecken.« Denn auch sie weiß: »Der Rhein ist Lebensader und für unser gutes Grundwasser von zentraler Bedeutung. In einem naturnaheren Rhein steckt viel Potenzial im Bereich Hochwasserschutz und Naherholung. Zentral gewinnt auch die Natur.«

Ein Jahrhundertprojekt Die Argumente für eine Renaturierung und Aufweitung des Alpenrheins sind vielfältig – und trotzdem, es bedürfte eines abermaligen Aufwands von mehreren Jahrzehnten. Gemäß dem Entwicklungskonzept Alpenrhein (eka), welches von den vier Regierungen der Anrainerstaaten im Jahr 2005 verabschiedet wurde, sind bereits zahlreiche Aufweitungen entlang des Alpenrheins angedacht. Mario F. Broggi, der sich in verschiedenen Positionen seit Jahren für den Naturschutz in den Alpen und in anderen Berggebieten einsetzt, beschreibt das nach wie vor bestehende Hauptproblem so: »Da es sich um ein Jahrhundertprojekt handelt, hat es dieses schwer in einer Welt, die nur in Mandatszeiten denkt.« Der Wille ist da, den Rhein vom Nebendarsteller wieder zu einem ebenbürtigen Mitspieler zu machen. Die Frage ist wohl nur, wer Lust, Geld und Zeit haben wird, die Regie zu übernehmen.

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biorama: Welche Bedeutung hat die Rheinaufweitung für Sie? mario f. broggi: Für mich ist der Alpenrhein die landschaftliche Identität des Tals, seine Aorta, die wir nicht preisgeben dürfen. Im Gegenteil, wir sollten uns dafür einsetzen, den Alpenrhein, wo immer möglich aus seiner Zwangsjacke zu befreien und ihn zum Biotop und Psychotop werden zu lassen. Es werden verschiedene Projekte von Rheinkraftwerken in Angriff genommen. Was halten Sie davon? Der Atomausstieg in der Schweiz und Deutschland führt zur Hysterie bezüglich alternativer Energiesuche. Es werden jegliche Bedenken aus der Sicht des Naturund Landschaftsschutzes beiseite geschoben und es werden wie wild Quersubventionen und Kosten-Nutzenüberlegungen ad absurdum geführt. Dabei steht auch wieder die Wasserkraft im Fokus. Die Schweiz hat bisher 95 Prozent ihres Wasserkraftpotenzials auch bereits ausgebaut. Es kann sich also nur mehr um das Auspressen der letzten Tropfen handeln. Der Energieverbrauch verläuft immer noch ungebremst. Würde das Rheinkraftwerk (in Liechtenstein, Anm. d. Red.) gebaut, so würde die Energieproduktion am Rhein den Mehrbedarf der Schweiz von etwa sieben Monaten abdecken – und dann? Große Projekte im Millionen- und Milliardenbereich haben ihre Lobbys und dies wirkt in den Parlamenten. Einsparen und die Nutzung der Sonnenenergie geschieht dezentral und hat entsprechend eine weniger starke Lobby. Der Rhein hat früher dauernd riesige Landstriche überschwemmt. Jedes Gewässer braucht Platz, schon alleine, um die Wasserzurückhaltung zu fördern, auf dass nicht alles sehr schnell nach unten läuft. Inzwischen sind viele Fakten gesetzt, die schwer rückgängig zu machen sind. Für den Mensch bedeutet die Wiederbelebung des Rheins eine Verbesserung der naturnahen Erholung und mehr Hochwassersicherheit. Für die Natur bedeutet sie wieder Raum für die Vielfalt, die Landwirtschaft müsste Boden abgeben (das meiste Massenland ist heute allerdings Wald und vieles in öffentlichem Besitz), sie könnte aber über den ökologischen Ausgleich als Landschaftspfleger eingesetzt werden und davon profitieren.

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innovationen

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Viele kreative Menschen und Projekte befassen sich mit innovativen Ideen für die Gewinnung, Einsparung oder die Wieder­ aufbereitung von Wasser.

Wasserproduktion aus reiner Luft Eine Methode für die Wassergewinnung ist die Extraktion aus der Luft. Mit verschiedenen Verfahren kann Wasser aus Luftfeuchtigkeit gewonnen werden. Zum Beispiel wird in einem Gerät Luft abkühlt, die enthaltene Feuchtigkeit kondensiert und durch spezielle Filter von Fremdstoffen gereinigt. Auch eine alternative Technik mit Salzen ist möglich, was das Kühlen überflüssig macht und auch mit niedrigerer Luftfeuchtigkeit funktioniert. Was vor allem für Gebiete mit problematischer Wasserversorgung vielversprechend klingt, wurde im Katastropheneinsatz in Haiti bereits erfolgreich angewandt.

Die wärmere Dusche Duschen ist eine meist in hohem Maße wasser- und energieverschwendende Notwendigkeit. Nicht wegzudenken zwar, aber es gibt Verbesserungspotenzial: Durch die Verdrängung von warmer Luft in der Dusche wird mehr und wärmeres Wasser verbraucht, als notwendig wäre, denn man dreht heißer, um nicht zu frieren. Eine abgedichtete Duschkabine mit speziellen Wänden begrenzt den Verlust von warmem Wasserdampf an die Luft im vergleichsweise kalten Badezimmer. Das hat ökologisch sinnvolle Effekte – nämlich Einsparung von Wasser und Wärmeenergie, aber auch die Kondensation des Duschwassers an den Badezimmerwänden und -fenstern, die oft Flecken und Schimmelprobleme verursacht, entfällt. Es gibt derzeit noch wenige installierte Duschen dieser wasser- und energieeffizienten Art, eine davon befindet sich in einem Null-Energie-Haus in Kalifornien, in dem noch viele andere innovative und nachhaltige Ideen umgesetzt sind.

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Das wasserlose Urinal Unter Frauen noch weitgehend unbekannt, ist es für Männer, die öfter in Fastfood-Ketten, Einkaufszentren oder Sportstadien pinkeln, bereits eine Selbstverständlichkeit: das Urinal, das ohne Wasser funktioniert. Trockenurinale können durch verschiedene Systeme mit Ausscheidungsprodukten fertig werden, ohne massenhaft gutes Trinkwasser in den Abfluss verschwinden zu lassen. Mit diesem System werden durch eine Membran die Fremdstoffe im Urin aufgefangen, der Abfluss ist allerdings luftdicht verschlossen, damit keine Geruchsbelastungen entstehen. Im Durchschnitt sparen wasserlose Urinale 40 bis 60 Prozent der Betriebskosten gegenüber Urinalen mit Wasserspülung.

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Doris Fröhlich

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illustration

Nana Mandl

Luft, Wasser und Seife Rund ein Liter Wasser wird bei jedem Mal Händewaschen im Durchschnitt verbraucht. Was in mitteleuropäischen Ländern mit Trinkwasserreichtum nicht ins Gewicht fällt, ist eine unmögliche Verschwendung in Ländern, in denen Wasserknappheit herrscht. Und gerade dort ist Hygiene besonders wichtig, da tödliche Krankheiten und Keime weit verbreitet sind und über Kontakt mit den Händen leicht übertragen werden. Das Bieler Unternehmen Smixin hat eine Technologie entwickelt, die Händewaschen mit nur einem Zehntel des Wasserverbrauchs möglich macht. Durch ein spezielles Mischsystem von Luft, Wasser und Seife werden die Hände mit Einsatz von nur einem Deziliter Wasser sauber. Eine ökologische Alternative für Länder mit Wasserknappheit, praktisch für Imbissstuben oder auf Festivals, in entlegenen Gebieten und für temporäre Handwasch-Anlagen, bei denen der Anschluss ans Wassernetz problematisch wäre.

gefiltert und für Gartenbewässerung und Toilettenspülung wiederverwendet. Außerdem wird der Wasserfluss durch spezielle Mechanismen begrenzt, um den Gesamtwasserverbrauch einzuschränken. Für die Warmwasserproduktion wird eine Solaranlage verwendet. Insgesamt konnte sich der innovative Techniker durch diese Umstrukturierungen ein wasserautarkes Leben ermöglichen – und das ohne Einschränkungen der Lebensqualität.

Das Waschbecken, das ein Spülkasten ist

Wasserautarkes Leben Auf Malta hat ein besonders ehrgeiziger WasserIngenieur sein über 500 Jahre altes Steinhaus renoviert und zum einzigen wasserautarken Haus in Malta umgestaltet: Über das Flachdach des Hauses wird Regenwasser abgeleitet und gesammelt. Dieses wird dann durch spezielle Filter gereinigt, ohne Einsatz von Chemikalien. Auch verbrauchtes Wasser wird wieder

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Eine einfache platz- und wassersparende Installation im Badezimmer macht die Grauwasser-Wiederverwendung unkompliziert und machbar für jeden. Abwasser, das im Waschbecken weggespült wird, kann leicht für die Toilettenspülung wiederverwendet werden. »Aquadue« ist Waschbecken und Spülkasten in einem. Es kann ganz einfach, sogar von Laien, installiert werden, die Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu findet man illustriert auf der Website. Die Verwendung des Systems erlaubt es, eine beträchtliche Menge an Wasser doppelt zu verwenden und dadurch einzusparen.

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Wasserprivatisierung

dokumentation

Mara Simperler

Glasklare Argumente Wasserprivatisierung. Kontrollverlust nennen es die einen, Effizienzsteigerung die anderen. Eine Meinung dazu hat fast jeder. Zwei davon finden sich hier. pro: »wir haben weiterhin die kontrolle« —— Wir haben uns im Jahr 2009 dazu entschieden, die Trinkwasserversorgung an die Energieversorgung Niederösterreich (evn) auszulagern und gleichzeitig damit die Chance ergriffen, auf die Versorgung mit Hochquellwasser umzusteigen. Wir sind nun also teilprivatisiert, denn seit dem 1. Jänner 2010 betreibt die evn das gesamte Trinkwassernetz der Marktgemeinde Gablitz. Der finalen Entscheidung ist eine Bürgerbefragung vorausgegangen. Die Bevölkerung von Gablitz wollte Zugang zu Hochquellwasser haben, die Gemeinde hätte sich das selbst nicht leisten können. Hauptausschlaggebend für unsere Entscheidung waren Analysen des 30 Jahre alten Wassernetzes. Wir hätten sehr viel Geld für Sanierungen ausgeben müssen, im alten Netz waren die Wasserverluste sehr hoch. Außerdem wurden durch Auslagerung der Wasserabrechnung Gemeindemitarbeiter für andere Aufgaben frei. In der Umstellungsphase der ersten Monate haben beide Seiten viel gelernt, die Reaktionsgeschwindigkeit auf Gebrechen war anfangs unzureichend, dies hat sich aber rasch verbessert. Die Praxis zeigt nun, dass die erwarteten Investitionen wirklich notwendig waren, die evn investiert erheblich in die Erneuerung von Leitungen und Wasserschiebern. Investitionen, welche das Gemeindebudget erheblich belastet hätten. Die Gablitzer Bevölkerung schätzt die Qualität des Wiener Hochquellwassers sehr, die Verwendung von Chemikalien ist signifikant gesunken, der verminderte Reinigungsaufwand von Badezimmern und Armaturen wird immer wieder erwähnt. Die langfristige vertragliche Vereinbarung regelt die Wasserpreiserhöhung lediglich über Index und das Gemeindebudget ist für andere Investitionen in die Infrastruktur unserer Gemeinde entlastet. Wir haben das Gefühl, weiterhin »Kontrolle« über unser Wasser zu haben. Schließlich ist alles vertraglich genau geregelt.

contra: »private interessieren sich nicht für nachhaltigkeit« —— Wasser ist kein Luxusgut und auch keine Handelsware. Es ist zur Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse unerlässlich und für die Existenz eines jeden Menschen notwendig. Wohl zwingt niemand die Kommunen, die Wasserversorgung zu privatisieren. Nicht einmal die EU kann das. Und das ist auch gut so! Allerdings schränkt die EUKommission das Recht der Subsidiarität massiv ein und erwirkt dadurch eine Liberalisierung durch die Hintertür. Netzgebundene Dienstleistungen wie Wasser gelten als natürliche Monopole und eignen sich nicht für private Anbieter, da die Marktsystematik durch fehlende Konkurrenz nicht zur Entfaltung gelangt. Öffentliche Dienstleistungen sichern auch für sozial Schwächere die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Schließlich interessiert private Anbieter auch nicht die Frage von Investition, Nachhaltigkeit und Umweltkosten. Wasser, aus einer isoliert ökonomischen Sicht betrachtet, stellt für die kommerzielle Verwertung ein perfektes Gut dar: Es ist lebensnotwendig, unersetzlich und gleichzeitig von Knappheit bedroht. Wasser gehört daher in öffentliche Hände. Bürger verfügen dann über demokratische Kontrolle: Wenn es zu Versorgungs- oder Qualitätsproblemen kommen sollte, kann man seinen Unmut darüber nötigenfalls an der Wahlurne kundtun. Private Versorger hingegen sind vorrangig ihren Aktionären verpflichtet. Die Folge: Schnell wird das Prinzip »so rein wie möglich« durch »gerade so sauber wie gesetzlich gefordert« abgelöst. Preis, Qualität und Sicherheit unseres Wassers werden durch Privatisierung massiv gefährdet. Nicht umsonst hat die Europäische Bürgerinitiative »Wasser ist ein Menschenrecht« bereits 1,5 Millionen Unterstützer in acht Mitgliedstaaten gesammelt. Es liegt nun an der europäischen Politik, die richtige Antwort zu geben.

Michael W. Cech ist Bürgermeister der Marktgemeinde Gablitz, deren Trinkwassernetz seit 2010 in privaten Händen ist.

Thomas Kattnig ist nationaler Koordinator der Europäischen Bürgerinitiative »Wasser ist ein Menschenrecht«.

Mehr zum Thema gibt’s auf www.biorama.eu / wasserprivatisierung

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wasserkraft

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interview

Werner Sturmberger

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Tommy Schweiger Agata Skowronek Todd Southgate

»Den Planeten zerstören, um das Klima zu retten« Die »grüne« Wasserkraft hat zahlreiche Nebenwirkungen. Warum gerade der Klimaschutz ihr eine Renaissance beschert, erklärt uns Ulrich Eichelmann von der NGO Riverwatch.

biorama: Wasserkraft hat wieder ein sehr positives Image. Das war aber nicht immer so? ulrich eichelmann: Es hat eine Zeit gegeben, da haben wir weltweit Staudämme recht erfolgreich bekämpft: Hainburg in Niederösterreich 1984, Nagymaros in Ungarn 1989, weiters in Frankreich, Polen und den usa. In Indien und Brasilien gab es große Aufstände von den betroffenen Menschen. Da ist nicht mehr viel gebaut worden. Die Weltbank hat daraufhin die Finanzierung eingestellt. Studien hatten ergeben, dass die Projekte alle sehr viel versprechen, aber nur wenig halten. Das Ganze hat damals zur Einsicht geführt: Wasserkraft zerstört mehr, als sie bringt. Das war auch in Österreich so. Wenn hier jemand Wasserkraft gesagt hat, dann hat jeder an Hainburg gedacht. Durch die Klimadebatte hat sich das massiv geändert. Wasserkraft ist plötzlich kein Problem mehr, sondern Teil einer Lösung. Aber Wasserkraftwerke haben zumindest eine bessere CO2-Bilanz als konventionelle Kraftwerke? Die Stauseen der Welt produzieren pro Jahr genauso viele klimaschädliche Gase wie der gesamte Flugverkehr. Das liegt vor allem am Methanausstoß. Der entsteht in sauerstoffarmem Umfeld, wenn Pflanzen vermodern. Deshalb ist das mit der Klimaneutralität so eine Geschichte. Man muss ja auch noch den ganzen Beton einrechnen. Dazu kommt noch die Abholzung von Wäldern für den Dammbau, die Errichtung von Straßen und Stromleitungen. Die Errichtung ist ein einmaliges Ereig-

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nis, aber der Methanausstoß geht ewig so weiter. Selbst wenn man der Wasserkraft einen Beitrag zum Klimaschutz zurechnet: Ist die CO2-Reduktion über alles zu stellen? Ist es gerechtfertigt, die Natur zu opfern, um CO2 zu reduzieren? Ist es gescheit, Naturzerstörung mit Umweltschutz zu argumentieren? Das kann nicht sein. Du kannst nicht die Erde zerstören, um die Luft zu retten. Klimaschutz betreibt man doch, um das zu retten, was auf dem Planeten lebt. Welche Probleme lassen sich dann mit Wasserkraft lösen? In Wahrheit kaum welche. Jedes Wasserkraftwerk zerstört einen Lebensraum und die Flüsse sind die Lebensadern unseres Planeten. Staudämme sind wie eine Verkalkung unserer Arterien. In der öffentlichen Meinung wird das aber nicht so gesehen, im Gegenteil. Ich hab schön langsam das Gefühl, egal wie die Frage ist, die Antwort ist immer: Staudämme! Klimaschutz und CO2-Reduktion? Staudämme. Flauten in der Windenergie ausgleichen? Staudämme. Hochwasser? Staudämme. Trinkwasserproblem in der Subsahara? Mehr Staudämme. An die negativen Folgen denkt man kaum. Deshalb tut sich die Wasserkraft weltweit derzeit so leicht und die Firmen, die dranhängen, boomen wie nie zuvor. Flüsse werden heute nur noch als Ressource gesehen. Die Claims werden abgesteckt. Die Chinesen haben Afrika, Brasilien will da jetzt auch hin. In Chile gibt es kanadische Unternehmen.

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51 Jedes Wasserkraftwerk zerstört einen Lebensraum und die Flüsse sind die LebensUlrich Eichelmann adern unseres Planeten.

Ist Wasserkraft so lukrativ? Viele Leute, auch Private oder Kommunen, investieren nur mehr ungern in Derivate oder Ähnliches, sondern in »grüne« Energieformen. Beim Wasser ist ja auch viel von Privatisierung die Rede, damit ist aber meist Trinkwasser gemeint. Die weltweit viel größere Privatisierung findet aber über Staudämme statt. Bevor ein Staudamm entsteht, fließt ein Fluss für die Allgemeinheit. Da kann jeder hingehen. Gilt natürlich auch für die Tiere. In dem Augenblick, in dem ein Staudamm genehmigt wird, ist dieses Recht privatisiert. Das Recht zur Nutzung der Wasserkraft und der Umgestaltung obliegt dann dem Antragsteller. Was sind die umweltrelevanten Auswirkungen der Wasserkraft? Wasserkraftwerke beeinflussen immer auch das Grundwasser. Auf der einen Seite stauen sie nach oben hin. Das führt zu verschlechterter Wasserqualität. Weni-

Der Balbina Stausee setzt 20-mal so viele klimagefährdende Gase frei wie ein Kohlekraftwerk mit gleicher Leistung.

Die Mesopotamischen Sümpfe werden zur Wüste, wenn Ilisu und andere Staudämme am Oberlauf des Tigris gebaut werden.

ger Sauerstoff, weniger Selbstreinigung. Und unterhalb fehlt der ganze Schotter, der ja auch geblockt wird und nicht mehr durch kann. Da fehlt das Geschiebe. Der Fluss gräbt sich deshalb unterhalb der Staumauer immer tiefer ein. Die Salzach in Österreich liegt mittlerweile viele Meter tiefer als vor dem Staudammbau. Das Grundwasser geht mit. Es läuft immer zum tiefsten Punkt. Deshalb hat man oft so irre Grundwasserpegelabsenkungen durch Staudammbauten. Das hat natürlich massive Auswirkungen auf die gesamten Ökosysteme, auch auf die Landwirtschaft. Mit der Fischtreppe ist es also nicht getan, wenn man diese Auswirkungen begrenzen will? Das ist alles Blödsinn. Sagen wir, es kommen 20 Prozent der Fische via Fischtreppe über den Damm. Und zehn Kilometer später kommt der nächste Staudamm bei dem dann wieder nur 20 Prozent durchkommen. Es ist ja auch nicht so, dass alle Fische immer nur flussauf wollen. Die kommen ja auch irgendwann wieder runter und geraten dabei in die Turbinen und werden zerhackt. Das bekannteste Beispiel im deutschsprachigen Raum sind die Aale. Und die sozialen Auswirkungen der Wasserkraft? Survival International hat sich 250 Staudammprojekte angesehen und festgestellt, dass 500 bis 750 Millionen Menschen unter den Auswirkungen dieser Staudämme leiden. 40 bis 80 Millionen Menschen sind durch Staudämme vertrieben worden. Bis 2020 sollen laut einer

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Ad Personam United-Nations-Studie weitere 50 Millionen Menschen durch Hochwasser bedroht sein. Nicht, weil der Meeresspiegel steigt, sondern weil die Deltas schrumpfen und damit der Schutz des Hinterlandes reduziert wird. Die Deltas schrumpfen, weil die Staudämme die Sedimente zurückhalten, die das Delta aufbauen. Doch das hört man fast nie. Aber wenn im Pazifik einige tausend Leute vom steigenden Wasserspiegel bedroht sind, dann schreien alle auf. Ich will das nicht verharmlosen. Aber da stimmt was nicht in der Wahrnehmung. Wie sind EU-Normen wie die Wasserrahmenrichtlinie einzuschätzen? Vom Prinzip her ganz gut. Wenn solche Regelungen kommen, ist das ein Schock für die Wirtschaft und für die ngos eine große Hilfe. Bei bestehenden Wasserkraftwerken greift die Wasserrahmenrechtslinie aber nicht, denn die sind ausgenommen. Bei geplanten Staudämmen kann es allerdings eine Hilfe sein. Natura2000 auch. Das ist ein Schutzgebietskonzept. Jedes Mitgliedsland muss solche Gebiete ausweisen. Es gibt aber immer Ausnahmegenehmigungen. Die Wasserkraft versucht gerade, diesen Dammbruch zu schaffen, Wasserkraftwerke in Natura2000-Gebiete zu bauen. Eine dieser Fälle ist die Schwarze Sulm in der Steiermark. Da gibt‘s jetzt in einem Natura2000-Gebiet eine Genehmigung für einen Staudamm. Ich weiß nicht, ob es so etwas international schon mal gegeben hat. Aber wenn das durchgeht, dann freut sich die Staudamm-Lobby. Das schafft einen Präzedenzfall. Die EU hat ein Vertragsverletzungsverfahren angedroht, sollte dort wirklich gebaut werden. Brauchen wir nicht mehr Wasserkraft, um den steigenden Stromverbrauch zu decken? Das Problem liegt nicht in der Energieproduktion, sondern im Energieverbrauch. Den müssen wir um die Hälfte reduzieren. Das ist die Voraussetzung dafür, unseren Energiebedarf mit regenerativen Energiequellen decken zu können. Wenn das Wachstum bleibt, ist das aber völlig unmöglich. Bis dahin sollten wir Masterpläne machen, einen Flächennutzungsplan für Flüsse, in dem die Gebiete ausgewiesen sind, die wir nicht zerstören wollen. Diese No-Go-Areas sollten wir national und auch international ausweisen. Sonst, fürchte ich, werden wir in 20 Jahren auch den letzten Fluss vernichtet haben: im Namen des Fortschritts, des »grünen« Wachstums und des Klimaschutzes.

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Ulrich Eichelmann ist Umweltschutzaktivist der NGO Riverwatch, die sich für den Erhalt der letzten intakten Flussgebiete einsetzt. Im Zuge der Debatte um den Klimawandel wurde Wasserkraft als »grüne« Energiequelle wiederentdeckt, was den Bau von Staudämmen neu anfachte. In dem im Dezember 2012 erschienenen Film »Climate Crimes« dokumentiert Eichelmann, wie unter dem Denkmantel des Klimaschutzes die Zerstörung der Natur vorangetrieben wird.

www.riverwatch.eu

Protest: Ulrich Eichelmann (rechts) demonstriert mit Betroffenen gegen den Bau von Staudämmen.

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Jürgen Schmücking

Mehr als H und O Wasser ist in aller Munde. Der Siegeszug von Wasser am Wirtshaustisch ist nicht aufzuhalten. Für Gastronomen eine spannende Herausforderung. Über die Rolle des Wassers in der Gastronomie.

B

egonnen hat alles in Wien. Genauer gesagt, im Kaffeehaus. Dort wird – und das seit gefühlten Urzeiten – zu Mokka, Melange und Co. ein kleines Glas Wasser serviert. Warum, weiß eigentlich keiner genau. Die einen sagen, weil es gesund ist. Der Kaffee regt neben Hirn auch die Nieren an, und damit die auch etwas zu arbeiten haben, gibt es eben das Wasser gleich dazu. Nett, aber dagegen sprechen zwei Gründe. Erstens, niemand glaubt allen Ernstes, dass einem Wiener Kaffeehaus-Ober an der Gesundheit seiner Gäste gelegen ist und zweitens, über die Menge, die in dem kleinen Glas serviert wird, können unsere Nieren nur lächeln. »Die Qualität des Wiener Wassers« sagen die anderen. Möglich. Immerhin gilt das Wasser vom Schneeberg als eines der besten der Welt. Aber das Kaffeehaus als früher brand ambassador? Eher unwahrscheinlich. Dann gibt es noch die Theorie, dass nach jedem Schluck Kaffee der Gaumen mit einem Schluck Wasser »neutralisiert« wird. Es mag Kaffeehäuser geben, in denen das tatsächlich notwendig ist. Als Erklärungsversuch ist das Argument aber völlig unbrauchbar, weil es ein antihedonistisches Bild von Kaffee und Kaffeegenuss unterstellt. Wir gehen schließlich nicht ins Kaffeehaus, um uns das Aroma schnellstmöglich vom Gaumen zu spülen. Schlüssiger (und sympathischer) ist da schon die Legende vom wertvollen Gut, das die Nomaden ihren Gästen serviert haben, um ihren Respekt zu zeigen. Reines Wasser hatte für die Menschen Arabiens einen wesentlich höheren Stellenwert als Kaffee. Irgendwie haben die Kaffeehausbesucher aber verlernt, das zu schätzen. Setzen Sie sich in ein Café und beobachten Sie, was mit dem Glas Wasser passiert. Die Menschen ignorieren es, schütten es achtlos runter oder um, lassen es warm werden oder lösen ihr Aspirin darin auf.

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Von Wohlbefinden bis Organ-vitalität Szenenwechsel. Raus aus der Stadt, in irgendeinem Landgasthaus. Was auf der Karte steht, geht als gutbürgerliche Küche durch. In der Mitte des Tisches steht ein formschöner Krug Wasser. Im Wasser schwimmen grüne Blätter von Minze und Zitronenthymian. Es duftet frisch, kühl und animierend. Und es schmeckt köstlich. Wem das zuviel Gemüse ist, der kann wahlweise auch Steinewasser oder einfach auch nur »normales Wasser« haben. Sonst stehen eigentlich keine Getränke am Tisch. Höchstens ein paar Bier für den oder die Herren in der Runde. Getragen vom steigenden Gesundheitsbewusstsein erlebt das Wasser eine Renaissance sondergleichen. Nicht nur in Wirtshäusern wie diesem, auch in modernen Restaurants, Beisln, Biergärten (!) und anderen Stätten der Gastlichkeit. Verwunderlich ist das nicht. Immerhin gilt Wasser mit Fug und Recht als das natürlichste und auch gesündeste Getränk überhaupt. Nicht einfach nur »gesund«, sondern schlicht unentbehrlich. Die ernährungsphysiologische Bedeutung von Wasser ist daher enorm: Stoffwechsel, Flüssigkeitshaushalt, allgemeines Wohlbefinden, Organvitalität oder Temperaturregulation. Wasser ist schlichtweg die existenzielle Grundlage unseres Seins. Und klarerweise gibt es ohne Wasser auch keine Pasta und keine Suppe. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was kostet Wasser? Es gab in den letzten Jahren in der Gastronomie kaum eine Diskussion, die emotionaler geführt wurde, als die Frage nach dem (Leitungs-)Wasser auf der Rechnung. Die Einen (die Gäste) sind empört, weil sie für ein Gut zahlen sollen, das der Wirt ohne (nennenswerte) Kosten aus dem Hahn rinnen lassen kann. »Wasser ist Grund-

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lebensmittel wasser

Emil – die Flasche®:

Ein Herz aus Glas ist seine Stärke Kein Verpackungsmüll! Schon 1990 hatte man bei Familie Weiß die Nase voll vom allgemeinen Verpackungsmüll. Deswegen erfand Agnes Ziegleder-Weiß die wiederverwendbare, transportsichere Pausenflasche aus Glas, die auch hinsichtlich der Lebensmittelechtheit keine Fragen offen lässt. Tochter Magdalena arbeitet heute in der Geschäftsleitung des Familienunternehmens mit. Das Herz aus Glas: Nur Glasflaschen erhalten die Energie, den Geschmack und die Reinheit eines Getränks in vollem Umfang. Deswegen ist das Herz von Emil eine immer wieder befüllbare Glasflasche, sicher „verpackt“ in einem schützenden Thermobecher und einer Textilhülle (Bio-Baumwolle oder Öko-Tex 100). Emil gibt es in drei Größen (300ml, 400ml und 600ml) sowie als Säuglingsflasche.

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Eine vertrackte Situation, deren Lösung in der Aufwertung von gewöhnlichem Trinkwasser liegen könnte. Jürgen Schmücking

recht und für alle da!«, könnte man die Sichtweise auf den Punkt bringen, und sie haben natürlich Recht damit. Dem halten die Anderen (die Gastronomen) entgegen, dass es vom Wareneinsatz her ziemlich egal ist, ob ein Kaffee, ein Wasser oder ein Glas Wein serviert wird. Die eigentlichen Kosten entstehen in der Gastronomie ganz woanders: Pacht, Ausstattung, Werbung und Personal natürlich. Diese Kosten gilt es, auf die servierten Produkte umzulegen. Es ist auch egal, was im servierten Glas ist. Ob Wein, Bier oder Wasser, der Arbeitsaufwand im Service ist ziemlich gleich. Und genau genommen haben auch sie Recht. Eine vertrackte Situation, deren Lösung in der Aufwertung von gewöhnlichem Trinkwasser liegen könnte. Mit Kräutern oder Früchten aromatisiertes Wasser wie im Beispiel beschrieben ist nur eine Möglichkeit. Im Panorama-Gasthaus Neue Gufl in Tulfes, Tirol bekommen die Gäste einen hohen Krug mit einer Kugel aus Zirbenholz. Zehn Minuten reichen, und das Wasser nimmt den Duft von frisch geschlagenem Zirbenholz auf. Im Nikolaihof, dem grandiosen Weingut und Gasthaus in Mautern, Steiermark bekommt man Steinewasser nicht mit den üblichen Verdächtigen (Amethyst, Bergkristall und Rosenquarz), sondern mit Urgesteinsbröckerln, auf denen auch die biodynamisch gepflegten Reben des Weinguts stehen. Schließlich haben wir noch die verschiedenen Philosophien und Mysterien zur »Belebung« von Wasser. Trotz unterschiedlicher Zugänge von Grander, Pichler und Co. ist die Grundidee immer gleich: Im Gegensatz zu frischem Quellwasser hat Leitungswasser auf dem Weg zum Wasserhahn an Energie verloren. Angeblich führen diese »Belebungssysteme« die verlorene Energie wieder zu und geben dem Wasser seine ursprüngliche Lebendigkeit zurück. Zu finden in erstaunlich hoher Zahl in heimischen Hotels und Restaurants. Man kann zu alldem stehen, wie man will. Fakt ist, dass sämtliche genannten Methoden, das Wasser aufzuwerten, ohne Aromen, Zucker und ohne gröberen Verarbeitungsprozess auskommen. Das Wasser bleibt, was es ist: Wasser – und genau das sollte uns auch etwas wert sein.

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Velo-city

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ins rollen bringen Martin Blum, Wiens Radverkehrs-Beauftragter, im Gespräch mit biorama.

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biorama: Du bist Radverkehrs-Beauftragter und Geschäftsführer der Mobilitätsagentur der Stadt Wien, somit das vormals oft vermisste Bindeglied zwischen Radfahrern und Magistratsämtern. Als ehemaliger Radbote und Experte für Verkehrspolitik beim vcö (Verkehrsclub Österreich) unumstritten, wirst du oft als Wiens »Chef-Radler« bezeichnet. Welche Position nimmst du bei der Mitgestaltung der Velo-city-Konferenz ein? martin blum: Velo-city – der Name ist ja Programm – heißt einerseits die Fachkonferenz, bei der es darum gehen wird, aus Wien eine stärkere Velo-city zu machen. Dabei ist die Verdoppelung des Radverkehrsanteils erklärtes Ziel. Die Velo-city-Konferenz als solche erfüllt den Zweck, dass Wien eine Woche lang zur Welthauptstadt des Radfahrens wird. Und ich wünsche mir, erwarte mir auch – und das ist eigentlich auch in allen bisherigen Städten so passiert –, dass durch die anwesenden Experten so etwas wie ein Keim gesetzt wird, die Saat soll in den folgenden Jahren aufgehen und das Radfahren auch wirklich in der Stadt verankert werden. Davon, das erhoffe ich mir, wird die Stadt profitieren und mehr zu einer Velo-city, im besten Sinne. Andererseits ist Wien selbst in dieser Zeit die Velo-city und das trifft konkret, wofür ich als Radverkehrs-Beauftragter zuständig bin und was wir in der Mobilitätsagentur machen. Unser Zuständigkeitsbereich ist, die Velo-city

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interview

Sebastian Rahs

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Christian Fürthner

für die Wienerinnen und Wiener erlebbar zu machen. Wir gestalten die Wiener Radwoche von 8. bis 16. Juni mit einem reichhaltigen Programm (siehe Info, Anm. d. Red.). Die Velo-city ist eine Fachkonferenz, die das Know-how aller bisherigen Radhauptstädte nach Wien bringt. Das genannte Ziel einer Verdoppelung des Radverkehrsanteils bis 2015 klingt gewaltig – in Wien ist dieser ja unglaublich niedrig. Was darf man sich da vom Wissensaustausch auf einer Konferenz realistisch erwarten? Wird es einen merklichen Impact geben? Ja. Zum Einen wurde ja auch schon in Vorbereitung auf die Konferenz so einiges ins Rollen gebracht: Es gibt jetzt die erste Straße ohne Radweg-Benützungspflicht, es wird bald eine Rad-Zähl-Stelle geben, die klar signalisieren soll, »Jeder zählt!«, es wurden einige RadwegAusbauten rechtzeitig zur Velo-city fertiggestellt. Auch der Ring-Radweg wurde renoviert und deutlich sichtbarer markiert. Zum Anderen ist es natürlich so, dass sehr viele Leute aus dem Rathaus und aus dem Magistrat an der Konferenz teilnehmen. Da erwarten wir uns, dass das geballte Know-how auf fruchtbaren Boden fällt und die Überlegungen in die Planungen und Verkehrskonzepte der nächsten Jahre einfließen und eine nachhaltige Wirkung haben. Es ist oft schon was anderes,

NEUE FOLGE: »FRÜHLINGSRISOTTO« mit MICHAEL OSTROWSKI

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Die Verdoppelung des Radverkehrsanteils ist erklärtes Ziel.

Mit freundlicher unterstützung von:

Martin Blum

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Velo-city

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Wiener Radwoche Die Wiener Radwoche bietet von 8. bis 16. Juni 2013 ein vielfältiges Programm – von der FahrradModenschau am Karlsplatz bis zu einem Fahrradklingel-Konzert. Im Museum für Angewandte Kunst wird mit »Tour du Monde« eine Ausstellung der EmbacherFahrradsammlung zu sehen sein, der Wiener Radchor wird erstmalig fahren und auf der Kaiserwiese im Prater gibt es Kaiserschmarrn und Musikprogramm. Die Rad-Arena am Rathausplatz bietet außerdem ein Fahrradservice, einen E-BikeTestparcour, Fahrradwäsche und Kinder-Radkurse. —

www.fahrradwien . at

Velo-City 2013 stellt begleitend zur Velo-city, die von 11. bis 14. Juni 2013 Radexperten und Radbegeisterte aus aller Welt in Wien versammelt hat, das Konzept »Rad-Stadt« auf den Prüfstand. In einer Artikelse-rie diskutieren wir Entwicklungen auf dem Sektor Radverkehr und verschiedenste Aspekte der Fahrradkultur mit Experten und Aktivisten.

biorama

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www.velo - city2013 . com www. ecf. com

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wenn man in diesem Bereich arbeitet und dann sieht, »Ah, das gibt es dort schon, vielleicht könnte man das auch in Wien ausprobieren«. Das hat sich zum Beispiel in München gut gezeigt. Die Stadt war vor einigen Jahren Velo-city und dort war dieser Effekt merklich. Es ist ein Rückenwind entstanden für das Radfahren und München hält bei 17 Prozent Radverkehrsanteil, hat sich also deutlich steigern können. … was ja für eine Stadt dieser Größe durchaus bemerkenswert ist. Graz, um eine österreichische Stadt zu nennen, hat bekanntlich auch einen sehr hohen Radverkehrsanteil, aber mit einer Stadt dieser Größe ist Wien wohl kaum vergleichbar. Man darf bei solchen Vergleichen nicht vergessen, dass auch Städte wie Kopenhagen und Amsterdam deutlich kleiner sind. Kopenhagen hat, glaub ich, 600.000 Einwohner, auch Amsterdam liegt unter der Einwohnerzahl von Wien. Für die Größe unserer Stadt – und da möchte ich dazu sagen, dass in Kopenhagen oder Amsterdam der öffentliche Verkehr schlechter ausgebaut ist, in Kopenhagen gibt es erst seit Kurzem eine U-Bahn und in Amsterdam gar nicht –, für diese Voraussetzungen ist der Radverkehrsanteil in Wien nicht so schlecht, aber natürlich noch steigerbar. Deutlich steigerbar. Ich würde einmal sagen, wir haben eine ganz gute Basis, die deutlich steigerbar ist. Genau. (lacht) Die größten Nörgler tun die Velo-city als kurze, internationale Konferenz ab, der Wien natürlich freudig Bühne bietet. Und dafür würde jetzt viel aufgeholt – alles was noch aufzuholen geht in der kurzen Zeit. Was kann man sich für die Zeit nach dem wichtigen Impuls erwarten? Wird es leiser werden um den Radverkehr oder darf man die Velocity als Startschuss für viele neue Fahrrad-Projekte verstehen? Gibt es da schon etwas Konkretes, das du auspacken darfst? Natürlich erwarte ich mir, dass es weitergeht, es sprechen auch alle Zeichen der Zeit dafür. Wir arbeiten bereits an Konzepten für die nächsten Jahre. Gerade wird eine Studie zum Thema »Langstrecken-Verbindungen mit dem Fahrrad« durchgeführt. Es wird 2015 beim Hauptbahnhof eine große Radgarage entstehen, beim Westbahnhof wird ebenfalls eine verbesserte Radabstellmöglichkeit errichtet werden. Es sind einige Sachen in der Pipeline und es ist keineswegs so, dass das mit der Velo-city im Juni enden wird in Wien. Ich werde – das ist auch meine Aufgabe als RadverkehrsBeauftragter – alle strategischen und konzeptionellen mittel- und langfristigen Projekte weiter verfolgen und im Auge behalten.

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elternalltag / Ursel Nendzig

Bis jetzt war es ja einfach. Aber schön langsam beginnt diese Sache mit dem Vorbild sein. Das ginge ja noch, wenn da nicht die neuen Alten wären. Schrecklich.

illustration Nana Mandl

Von den Alten

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»Aber unangenehm wird die Rolle als Vorbild erst, wenn man ein schlechtes Vorbild wird.«

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lso: Ein Baby, das kann jeder. Es schreit, weil es müde / hungrig / unzufrieden / gelangweilt ist: Es wird gestillt. Es hat die Windel voll: Es wird gewickelt. Es ist schmutzig: Es wird gewaschen. Alle anderen Gelegenheiten: Es ist im Tragetuch, auf dem Arm oder in der Wiege. (Das kommt einem nur im Nachhinein so easy vor. Währenddessen!? Fragen Sie lieber nicht!) Es ist völlig egal, ob das Elternteil dabei Cat Stevens singt, mit dreckigen Schuhen durch die Wohnung latscht, direkt aus der Saftpackung trinkt, genüsslich in der Nase bohrt, Schlechtes über die Nachbarn oder die Frau an der Supermarktkasse zu berichten weiß, zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Schokoladeriegel verdrückt, den Fernseher an hat, im Internet unanständige Videos anguckt, deftige Flüche vom Stapel lässt oder das scharfe Brotmesnoch höflicher begrüßt und verabschieser ableckt. det als die Mütter und Väter. Und je älter die Dame in der Straßenbahn, desto Bis, ja, bis das Kind anfängt, vom Elternteil zu lernen. Klar, das tut es von Anfang an, Lächeln, schneller spritzte man als Jugendlicher Sitzen, Klatschen, Essen, Trinken und so weiter. doch vom Sitz auf! Weil man im Hinterkopf hatte, dass diese armen Menschen Aber unangenehm wird die Rolle als Vorbild mindestens einen schrecklichen Krieg erst, wenn man ein schlechtes Vorbild wird und mitmachen und bestimmt gräßlichste Ardas Kind alles aus obiger Liste nachahmt. Erst mut erleiden mussten. Die Elternteile wakürzlich kam dem Elternteil ein echt steiler ren etwas ratlos, beteuerten dem fragend Satz zu Ohren. Das Kind malte, betrachtete dreinschauenden Kind, dass die Frau nur sein Werk und sprach (das Kind ist Wiener): vergessen hat, zu grüßen, und kamen dann »Bist du deppert, das ist leiwand!«. Und als zu einem interessanten Punkt, nämlich dieihm ein Duplo-Gebilde umstürzte, rief es: »Scheiße!« sem: Die Großeltern der Kinder von heute sind Und dann war da noch so ein Vorfall, der überhaupt nicht arm. Weil: Die Bis-68-Jährigen das Elternteil zum Nachdenken anregte. haben überhaupt keinen Krieg erlebt und waren sowieso nie arm, sondern Kinder des WirtNämlich begab sich die ganze Familie (Elternteile, Kind, Baby) zum spießig-idylschaftswunders! Die waren Hippies, die mussten lischen Spaziergang in den Wald. Eine keine Fahrräder gegen eine Kartoffel eintauschen, ältere Frau (irgendwo Mitte 60) näherdie hatten alle Jobs und genug Kohle, um Eigente sich und die Elternteile grüßten laut heime anzuschaffen und jetzt auch noch Internet und Smartphones. und höflich. Die Frau blickte sie grimmig an und ging wortlos vorbei. VerDie Elternteile beschlossen, diese Überlegung dutzte Elternteilgesichter und ebenso zukünftig in die Bemessung des angebrachten Höfverdutztes Kindergesicht, weil: Man lichkeitsgrades einfließen zu lassen. Sie sind 65 und grüßt doch, oder? drängen sich in der Schlange vor? Vergessen Sie es. Und je älter das Vorbild, desto Sie schauen beleidigt, weil Ihnen in der Straßenbahn vorbildhafter ist es eigentlich, das kein Sitzplatz angeboten wird? Erstmal höflich fragen. war doch immer so! Unsere GroßAlso wirklich. Die Alten sind einfach nicht mehr das, mütter und -väter wurden doch was sie mal waren.

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Der Kopf r Kopf ist ist derder einzige Körperteil, zige Körperteil, Der Kopf ist der der vom Zerbrechen r vom Zerbrechen einzige Körperteil, stärker wird. der vom Zerbrechen rker wird. stärker wird.

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Bleib kritisch.

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Anders Reisen

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Teresa Reiter

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Nana Mandl

Women Welcome Women World Wide Vor fast 20 Jahren steckte Frances Alexander eine Liste mit Frauennamen in ein Kuvert. Sie verschickte die erste Mitgliederliste des Reisenetzwerkes Women Welcome Women World Wide (5W).

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it ihrer neu gegründeten Organisation gedachte sie, Frauen überall in Europa miteinander zu verknüpfen, damit diese einander treffen und gegenseitig besuchen können. 5w ist sozusagen eine Frühvariante des Couchsurfens für Frauen. Heute hat 5w etwa 2.300 Mitglieder in 88 Ländern überall auf der Welt. 5w-Frauen kommunizieren längst nicht mehr nur per Brief miteinander, sondern online. Caroline Stevens und Moira Byers, beide langjährige Mitglieder des Netzwerkes, erzählen von ihren Erfahrungen mit 5w. biorama: Worum geht es bei Women Welcome Women World Wide? Mit welcher Intention gründete Frances die Organisation? caroline: Die Idee war, das Selbstbewusstsein von Frauen überall in Europa zu stärken. Eine Reise zu planen, ein Wochenende im Nachbarland zu verbringen, verschiedene Lebensstile kennenzulernen und Freunde in fremden Ländern zu gewinnen, ist sehr gut für das Selbstwertgefühl und die Persönlichkeitsbildung und es macht stark. Durch eine kleine Spende erhält man Zugriff auf die Mitgliederliste. Frances ist überall in Europa, Nord- und Südamerika und auch Australien herumgereist und hat 5w-Mitglieder besucht. Sie ist nicht aufzuhalten. Wird sie gefragt, wieso sie so viel Zeit in das Projekt steckt, sagt sie: »I like to see things happen!« Wie unterscheidet sich 5w von anderen Reiseportalen wie Couchsurfing? moira: Ich bin in einem abgelegenen Nest auf den Okney-Inseln aufgewachsen, in dem jeder Tag und jede Facette des täglichen Lebens von den Normen und Werten der Dorfgemeinschaft dominiert wurde. Als erwachsene Frau wurde mir klar, dass ich mein ganzes Leben nach den Erwartungen anderer ausrichtete. Ich hatte mir eine Maske erschaffen, hinter der ich meine Schüch-

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ternheit und meine Unfähigkeit, frei und selbstbewusst zu sprechen, versteckte und fühlte mich sehr isoliert. Durch 5w habe ich Frauen kennengelernt, die ähnliche Probleme hatten und auch erst lernten, wie man Lebensfreude empfindet und für sich selbst einsteht. Durch die Loslösung von unserem einsamen Leben gewannen wir Selbstbewusstsein. In der toleranten und geschützten Atmosphäre von 5w trauten wir uns erstmals, uns anderen zu öffnen. Ich spüre, dass 5w ein Katalysator für Veränderung ist. Wir können einander helfen, wenn wir zusammenarbeiten, wenn wir etwas von uns selbst investieren und wenn wir auch als selbständige Menschen das Fremde kennenlernen. Unsere Art von Reiseerfahrung überwindet Einsamkeit und ich glaube, dass sie eine Atmosphäre erschafft, die die Welt verbessern kann. 5w wird auch von vielen älteren Frauen genutzt. Ist 5w vor allem etwas für Frauen über 55? Wieso sollte jemand, der kein abgebrannter, ausgehungerter Student mehr ist, irgendjemandes Sofa einem Hotel vorziehen? caroline: 5w war nie und ist nicht speziell auf ältere Frauen ausgerichtet. Es ist nur so, dass Frauen, die nicht mehr arbeiten müssen und deren Kinder erwachsen sind, mehr Zeit für ausgedehnte Reisen haben. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, ein Land aus der Perspektive einer Einheimischen zu sehen, was viel besser ist als in Hotels und auf den Touristenrouten gefangen zu sein. Außerdem halten einige der so entstehenden Freundschaften ein Leben lang. Gilt es für Frauen über 55 andere Hemmschwellen zu überwinden als für andere? moira: Ich glaube, die wichtigste Aufgabe von 5w ist es, anderen Frauen zu helfen Befangenheit aller Art hinter sich zu lassen. Dies ist ein Punkt, auf den unsere Organisation großen Wert legt. Mir persönlich kommen andere Menschen nicht mehr so fremd vor, seit ich

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Anders Reisen

66 mich im Zuge von 5w mit Frauen von überall her treffe und unterhalte. Mir ist, als würde das Leben für mich gerade erst anfangen. Ich bin zwar gerade allein, aber ich habe keine Angst. Als ich 2012 Stuttgart besuchte, übernachtete ich bei einer deutschen 5w-Host-Familie. Ihre beiden 17-jährigen Zwillingssöhne besuchten eine Rudolf-Steiner-Schule. Den Zwillingen schrieb niemand vor, sich in bestehende soziale Systeme einzufügen. Zusammen sind wir mit dem Zug nach Heidelberg, Nürnberg, Würzburg und Fulda gefahren. Nicht eine einzige Minute lang langweilten wir einander. Wir haben etwas gewagt und eine neue Sicherheit geschaffen. 5w hat mir geholfen, in solchen Situationen offener zu werden. Nie bin ich so schnell an meinen Aufgaben gewachsen, nie habe ich mich so reich gefühlt. Wie verhält sich 5w zu Begriffen wie Feminismus und Empowerment? Hilft es Frauen dabei, sich behaupten zu lernen, wenn sie allein reisen? moira: Ich halte mich selbst für ziemlich revolutionär. Ich habe das Gefühl, dass ich mit vielen Frauen auf der Welt gemeinsam für Frieden und Demokratie einstehe. So etwas beginnt bei kleinen Dingen. Es gibt dieses Zusammengehörigkeitsgefühl in der Organisation. 5w-Frauen sprechen viel darüber, wie sie mit ihren neu gewonnen Erfahrungen zu Hause umgehen werden, in der Ehe, im Job, mit Kollegen, in ihrer Gemeinde und im Freundeskreis. Obwohl viele internationale Abkommen ihre Rechte schützen sollten, ist Armut und Analphabetismus unter Frauen auf der ganzen Welt noch immer sehr viel verbreiteter als unter Männern. Frauen in ihrem Recht zur Selbstbestimmung zu unterstützen, hilft ganzen Familien und viele zukünftige Generationen werden davon profitieren. 5w bietet auch Geschenksmitgliedschaften an. Dabei kann ein 5w-Mitglied stellvertretend die jährliche Mindestspende für eine Frau in einem armen Land übernehmen. Selbst, wenn diese Frau nicht die Mittel hat, selbst zu reisen, bietet ihr die Mitgliedschaft die Möglichkeit, andere Frauen zu treffen und diese Zusammenkünfte für ihre eigene persönliche Entwicklung zu nutzen. 5w hat auch Mitglieder in ziemlich gefährlichen Ländern, wie im Moment zum Beispiel Nigeria. Besteht die Gefahr, dass durch die Selbstpräsentation von 5w ein Gefühl falsches Sicherheitsgefühl vermittelt wird? Sieht 5w sich verantwortlich, auf Risikos hinzuweisen? caroline: Wir sind kein Reisebüro. Unser Ziel ist es, unsere Mitglieder überall auf der Welt miteinander bekannt zu machen. Jeder entscheidet selbst, wo er hinreisen möchte. Als erfahrene Reisende wissen unsere Mitglieder um Gefahren und informieren sich selbst über die Sicherheitslage eines Landes. www.womenwelcomewomen.org.uk

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Tipps für alleinreisende Frauen — Wir kennen ihn alle, den dreckig grinsenden Typen, der in einem überfüllten Bus neben uns steht und in jeder Kurve unsere Brüste mit den Haltegriffen verwechselt. Eine Kollegin erzählte mir, sie habe in Sri Lanka eine Frau beobachtet, die einfach ihren Flip Flop auszog und den Mann laut schimpfend damit zu ohrfeigen begann. Die Lightversion davon ist, ihn so laut ihr könnt aufzufordern, gefälligst Abstand zu halten. Das erregt die Aufmerksamkeit anderer Fahrgäste und blamiert ihn. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber, gleich beim Einsteigen die Nähe einer Familie oder einer anderen Frau zu suchen. Selbst zwielichtige Typen haben oft Skrupel, jemanden vor den Augen einer Mutter und ihren Kindern zu begrapschen. — Es gibt Dinge, die will man nicht in einer Apotheke auf der anderen Seite der Welt pantomimisch darstellen müssen. Kümmert euch daher am besten vor der Abreise darum, dass ihr genug Binden oder Tampons bei euch habt. Sollten euch diese abhanden kommen, fragt einheimische Frauen um Rat. Wer glaubt, dass so etwas in jedem Land gleich aussieht, kennt nur die halbe Wahrheit. Außerdem sind die Autobahnklos an den Enden der Welt oft nicht die saubersten. Kauft also Hygieneartikel, die man schnell und leicht wechseln kann. — Lass dich nicht abzocken! Es ist okay, dem Taxifahrer ein- oder zweimal den Touristenaufschlag durchgehen zu lassen, wenn man um 3 Uhr früh totmüde irgendwo ankommt. Auf die Dauer wird es euch aber zu ärgern beginnen und kann euch die Reise verderben. Vor einiger Zeit erlebte ich den inspirierenden Auftritt einer französischen Fotografin, die den Besitzer eines Autoverleihs mitten in Afrika partout nicht bezahlen wollte, weil er sich nicht an die Abmachung gehalten hatte, den Truck vollzutanken. Sie verlangte, genauso behandelt zu werden wie zu Hause in Frankreich. Und der Autoverleiher gab schließlich nach. Einen ausführlichen Leitfaden für alleinreisende Frauen gibt’s auf www.biorama.eu / reise-leitfaden

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Bio in Berlin

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Katz Orange

Die feinen Unterschiede Text Stefan Niederwieser fotos Juliane Spaete, Sven Hausherr, Cookies Cream

In Berlin gibt es die ganze Palette biologischer und veganer Lokale. Dazu gehören auch eitle Schuppen wie das Margaux, das Katz Orange oder das Cookies Cream. Gut so.

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echts unten: American-Express-Logo. In der Mitte: Ficken. Beides steht auf einem großformatigen Ölbild, das über abgewetzten Möbeln hängt. Willkommen im Cookies Cream. Die Website des Berliner Restaurants begrüßt die Besucher mit zwei Models, die im grellen Blitzlicht von der Prachtpromenade Unter den Linden über einen schäbigen Hinterhof zur Eingangstür hineinstöckeln. Auf der Karte etwa: Dreierlei Karotte als Vorspeise, Linsen mit Zucchiniblüten, gefüllte Kartoffeltarte mit Cardoncelli. Dazu Vöslauer Mineralwasser. Das Cookies Cream ist nicht unbedingt das, was man sich als durchschnittlicher Allesfresser unter einem veganen Restaurant vorstellt. Auch weil ein Nachtclub um die Ecke dazugehört, der ziemlich coole DJs nach Berlin Mitte bringt. Die deutschen New-Rave-Nasen von Digitalism schauen hier mit Platten vorbei, wie auch Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier oder die

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Martini Brös. Typisch Berlin, könnte man jetzt sagen. Wo ein Keller ist, ist auch ein Soundsystem und also die nächste Party am Start. Aber nein, die Verbindung von Club und veganem Restaurant ist auch in der Armaber-sexy-Hauptstadt ungewöhnlich. Ganz besonders im Zentrum, in Berlin Mitte, wo im ehemaligen Niemandsland zwischen ddr und brd die wilden Technotresors schon lange durch gläserne, stahlblaugraue Bundesämter und Versicherungsbauten verdrängt wurden. Zwischendrin das Cookies Cream, ein veganes Restaurant für Leute, die an einem Tag die Vogue, am anderen das Vice lesen.

Acht geben auf das Essen Das Cookies Cream macht genau einen dieser feinen Unterschiede aus, die der französische Soziologe Pierre Bourdieu in seinem Standardwerk »Die feinen

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Unterschiede« beschreibt. Ihm zufolge grenzen sich Menschen tagtäglich von anderen ab und bilden wiederum Gruppen. Das Großbürgertum geht in die Oper, isst Fasan und Kaviar, Arbeiter geben ein Stück Butter in den Filterkaffee und schauen Ringkampf – so war das irgendwann, früher einmal. Über die Jahre haben sich diese sozialen Mechanismen vielfach verästelt und verfeinert. Und fast nichts dient so grundsätzlich der Abgrenzung wie Essen. Es ist kein Wunder, dass es in Religionen fast immer Essensvorschriften gibt. Aber auch Vegetarismus und Veganismus breiten sich zuerst einmal in gebildeten Schichten aus, bei denen, die es sich leisten können und wollen, auf ihre Ernährung Acht zu geben. Wenn nun Berlin ein erfreulich reichhaltiges Angebot an vegetarischen und Bio-Restaurants entwickelt hat, dann unterscheiden sich die natürlich voneinander, müssen sie. Zum Beispiel, ebenfalls Unter den Linden, steht das Margaux.

Cookies Cream

Cookies Cream

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Bio in Berlin

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fotos Juliane Spaete, Sven Hausherr, Restaurant Margaux (oben rechts)

Katz Orange

Bio-Pomp und noble Nachhaltigkeit

Kochen ohne Zeigefinger

Das Margaux serviert nur Zutaten aus der Region, die ökologisch von Kleinbauern aufgezogen wurden, keine Jungtiere, keine Stopfleber, keinen Thunfisch, sehr viel Pflanzliches. Auf der Website wird das Genusserlebnis schon vorab mit edler Schrift und vielen feinstofflichen Worten hochgeköchelt. Vor Ort kommt man sich schnell zu schlecht angezogen vor, das Porzellan wird laufend ausgetauscht wie auch der Wein und die Texturen der Speisen, die im Mund ineinander greifen. Dem Michelin war das Erlebnis einen Stern wert, dem Gault Millau 18 Punkte. Aber ist denn das wirklich nötig, Haubenküche mit Bio-Pomp? Noble Nachhaltigkeit? Aber ja, unbedingt. Es braucht diese Distinktionsschuppen. Auch sie helfen, die Schwelle für einen sorgsamen Umgang mit dem eigenen Essen zu senken. Warum auch sollten reichere Leute in ihren alten Überfluss-Restaurants bleiben müssen? Wenn man Bio fordert, darf das Angebot nicht nur für die eigenen Ansprüche reichen. BioSupermärkte, Bio-Imbisse, Bio-Bäcker, Bio-Eisdielen, Bio-Raststätten, Bio-Beisln, Bio-Haubenküche, BioFast-Food – es braucht all das.

Dazu gehört dann auch ein Restaurant wie das Katz Orange mit seinen kumpelhaften Kellnern, dem bodenständigen Geschirr, den Feldblumen auf dem Tisch, dem improvisierten Charme, den nicht ganz so raffinierten Gerichten. Zutaten aus der Region, so weit es eben geht. Man versucht hier angestrengt unangestrengt rüberzukommen und möchte wohl sagen: Wir sind nicht so gekünstelt wie die anderen, selbst wenn wir wertige Speisen kochen. Die einfachen Saftkaraffen – geschmacklich mit Ingwer, Lavendel-Orange oder Basilikum-Limette – passen dazu natürlich ins Bild. Das Katz Orange kocht ohne Zeigefinger, ohne strengen Kodex. Das hat auch Lou Reed gefallen, er hat dort zweimal hintereinander gegessen. Und der ist immerhin superreich, supercool und Vegetarier – quasi einmal die gesamte Palette der feinen Berliner Unterschiede.

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www.cookiescream.com www.margaux-berlin.de www.katzorange.com

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Margaux

Katz Orange

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Die Welt, die wir uns wünschen

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Bodenerosion auf einem Reisfeld.

Hohe Pflanzen-Diversität im Agroforstsystem Ba Lai.

friedenspark für Waldnomaden Holzeinschlag, Zwangsumsiedlungen und Palmöl-Plantagen hinterlassen unter den Ureinwohnern von Borneo entwurzelte Gemeinschaften ohne Land, Jagdgründe und Traditionen. Ein nachhaltiges AgroforstProjekt soll nun helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

Text Wolfgang Smejkal bild Rainer Weißhaidinger

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as Volk der Penan des malaysischen Bundesstaates Sarawak auf der Insel Borneo, die einst ein Leben als nomadische Jäger und Sammler führten, leidet seit Jahrzehnten unter der massiven Abholzung der Regenwälder und der Zerstörung ihrer traditionellen Kultur. Die Penan sind die verletzlichste der indigenen Gruppen Borneos, da sie traditionell auf die Produkte eines intakten Waldes und sauberer Flüsse angewiesen sind. Der Wald ist für sie überlebenswichtig, da er ihnen alles gibt, was sie zum Leben brauchen. Die im Wald wachsende Sago-Palme zum Beispiel wird auf vielfältige Weise verwendet: Man benutzt sie für den Hausbau und stellt aus ihren Fasern Alltagsgegenstände wie Körbe her. Als Nahrungsmittel wird ihre Stärke zu Brei verarbeitet. Das Vordringen von Holzfällern in ihr Territorium,

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das Anlegen von Palmöl-Plantagen, der Bau von Staudämmen und die korrupte Haltung der Regierung Sarawaks haben dazu beigetragen, dass die Lebensgrundlagen dieses Urwaldvolks in den letzten 30 Jahren stark dezimiert wurden. Ab Ende der 80er Jahre leisteten die Penan mit Blockaden der Zufahrtsstraßen Widerstand gegen die Holzindustrie. Der Schweizer Umweltschützer und Menschenrechtsaktivist Bruno Manser machte den Überlebenskampf der Penan zu seinem eigenen und international bekannt – im Jahr 2000 verschwand er spurlos im Dschungel. Die von ihm gegründete ngo, der Bruno Manser Fonds (bmf), setzt seine Arbeit fort, doch bis heute verweigert die Regierung von Sarawak den Ureinwohnern jegliche Rechte an ihrem angestammten Land.

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Umweltkatastrophe Palmöl-Boom Heute lebt nur noch ein kleiner Teil der rund 15.000 Penan als Halbnomaden. Nach Angaben des bmf macht der verbliebene Primärwald in Sarawak, also der Wald, der noch nie geholzt wurde, nur mehr fünf Prozent der Landesfläche aus. Sekundärwald hingegen gäbe es noch auf mehr als der Hälfte des Territoriums, doch auch hier droht nun durch einen neuen, gigantischen Kahlschlag das endgültige Aus. Die Regierung plant nämlich, die Gesamtfläche der Palmölplantagen bis zum Jahr 2020 auf zwei Mio. Hektar zu verdoppeln und reagiert damit auf den gestiegenen Bedarf in den Industrieländern. Hauptabnehmer für den mittlerweile zweitwichtigsten Exportartikel aus Malaysia sind aufstrebende Länder wie Indien und China, die das Palmöl für die Nahrungsmittel-Herstellung benötigen, aber auch der Boom der Agrartreibstoffe hat seinen Anteil daran. Zudem sind Tropenholz- und Palmölindustrie eng miteinander verflochten. Mit dem Einschlag und Verkauf von Edelhölzern werden die Investitionskosten für die Palmplantagen finanziert. Die restliche Urwaldvegetation wird einfach niedergebrannt. Dann werden in endlosen Reihen Ölpalmen gepflanzt. Mit den Monokulturen wird aber nicht nur eine ungeheure Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten vernichtet, Palmöl heizt auch die globale Klimaerwärmung massiv an. Aus den für Ölpalmen gerodeten Regenwäldern und den trockengelegten Torfwäldern entweichen gigantische Mengen Kohlenstoff. Indonesien mit Malaysia ist inzwischen der weltweit drittgrößte CO2-Emittent nach den USA und China.

Pilotprojekt: Urwaldfreundlicher Feldbau Trotz alledem sehen die Penan nicht einfach tatenlos zu, wie ihre Heimat zerstört wird. Im Mai 2012 eröffneten 18 Penan-Dörfer am Oberlauf des Baram-Flusses den Penan Peace Park, einen Urwaldpark bestehend aus 163.000 Hektar Primär- und Sekundärwäldern, die nicht gerodet oder in Palmölplantagen umgewandelt werden sollen. Bis jetzt hat die Regierung den Penan Peace Park nicht anerkannt, aber die Penan kämpfen weiter, um Holzfäller fernzuhalten und degradierte Waldgebiete wieder in einen natürlicheren Zustand zu versetzen. Nach einem verheerenden Waldbrand sammelte die Gemeinschaft 20.000 Baumsamen, um sie anschließend in den zerstörten Gebieten einzupflanzen. 60 Prozent der Fläche des Parks sind nach wie vor mit Primärregenwald bedeckt. Alternative Einkommensmöglichkeiten sollen durch nachhaltigen Tourismus und Produkte aus dem Wald eröffnet werden. Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist es, den Landbau zu verbessern mit dem Ziel, dass mittelfristig im Penan Peace Park nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaftsmethoden zur Sicherung und Verbesserung der Nahrungsgrundlagen

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angewandt werden. Traditionell aßen die Penan weder Gemüse noch Wurzeln, sondern ernährten sich von Sago, Wildfrüchten, Fischfang und der Jagd auf Wildschweine, Affen und Vögel. Die meisten der nun sesshaft gewordenen Ureinwohner mussten die gewohnte Lebensweise aufgeben und haben sich zum Anbau von Reis und Gemüse entschlossen. Beim dabei praktizierten Wanderfeldbau hat man festgestellt, dass der Boden wegen ungenügender Schutzmaßnahmen rasch unfruchtbar wird und ständig neue Flächen gerodet und abgebrannt werden müssen. Die Folge sind ungewollter Waldeinschlag durch die Penan selbst, Erosion und eine hohe Sedimentbelastung der Wasserläufe bei Starkniederschlägen. In einer Kooperation des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (fibl Österreich) und dem bmf soll noch heuer ein Pilotprojekt zum nachhaltigen Management der landwirtschaftlichen Flächen im Penan Peace Park starten, wie der fibl-Mitarbeiter Rainer Weißhaidinger erklärt: »Der Wanderfeldbau der Penan hinterlässt weit weniger Spuren als das industrielle Abholzen oder die Anlage von Plantagen. Dennoch möchten die Penan die Auswirkungen ihres Wanderfeldbaus so gering wie möglich halten, um auch ihren Kindern und Enkeln die Lebensgrundlage Wald zu sichern. 2012 konnte ich mit der finanziellen Unterstützung von bmf, Global 2000 und dem Biohof Adamah eine Grundlagenstudie erstellen, auf der wir nun aufbauen. Das Pilotprojekt in Ba Lai im Rahmen des Penan Peace Park zielt darauf ab, gemeinsam mit den Penan den Landbau nachhaltiger zu gestalten, Natur zu schützen und gleichzeitig die Lebensbedingungen zu verbessern. Dazu gehört die Auswahl angepasster Reissorten – Stichwort degradierte Böden und lokaler Klimawandel –, um in Kombination mit Leguminosen die Erträge wieder zu steigern, Maßnahmen zum Schutz des Boden vor Erosion, Weiterentwicklung der Agroforstsysteme und der Dorfgärten sowie der Wissensaustausch zwischen den Dörfern und mit anderen Gruppen.«

Spenden für die Penan: Für die Durchführung des Pilotprojekts zur Verbesserung der Nahrungsgrundlagen der Penan werden vor Ort noch finanzielle Mittel benötigt. Spenden unter Kennwort »Ba Lai« bitte an: Bruno Manser Fonds, Postbank NL Nürnberg, Konto-Nr. 656311852, Bankleitzahl 76010085, IBAN DE38 7601 0085 0656 3118 52, BIC PBNKDEFF. Ausführliche Projektinformation: rainer.weisshaidinger@fibl.org

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Nationalparks

text und bild

Matthias Schickhofer

2013 und 2014 widmet sich biorama in regelmäßigen Abständen den österreichischen Nationalparks. www.nationalparksaustria.at

Nationalparks: der weg der tropfen Das Wasser hat Österreich so gemacht, wie wir es heute kennen und schätzen: ein Schmuckkästchen voller Naturlandschaften. Es ist kein Zufall, dass sich die bedeutendsten Wasser-Schätze des Landes auch in den Nationalparks widerspiegeln – und dort gut behütet werden.

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asser ermöglicht Leben auf der Erde und gestaltet ihre Oberfläche – in Zusammenarbeit mit den tektonischen und Sonnen-Kräften. Ohne Tektonik, Wolken, Regen, Eis, Sturzfluten, Bächen und Flüssen gäbe es keine Berge, Hügel, Täler, Karst-Dolinen, Schluchten und Seen. So wurde Österreich, wie wir es kennen: Die blaue (oder vielmehr vom Gebirgssediment oft eher trübe) Donau und ihre verwunschenen, dschungelhaften Altarme, die Seen, Gletscher und Wasserfälle der Hohen Tauern, die Karstschluchten und tosenden Wasser der Kalkalpen, die stillen Mittelgebirgsflüsse und die fremdartigen Salzpfannen und Schilfwelten des Neusiedlersees. Das Wasser ist weit mehr als ein ästhetischer Faktor. Die Alpen sind ein Regenfänger und Wasserspeicher von größter Bedeutung für weite Teile Europas: Wenn die vom Meer herannahenden Wolken an den Gebirgshängen anbranden und aufsteigen, lassen sie jede Menge Wasser ab. Besonders in den berüchtigten Nordstaulagen fällt Regen oft im Übermaß – in Salzburg wird das Phänomen liebevoll »Schnürlregen« genannt. Die Regenmengen werden von Wäldern und Böden aufgesogen sowie in Gletschern, Seen und in unterirdischen Höhlensystemen gespeichert. Nach und nach verlässt das Wasser die Höhen und ergießt sich in das Tiefland.

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Wasserspeicher Gebirge Wenn Gletscher, Wälder oder Moore nicht wären, dann würden Österreichs (und Mitteleuropas) tiefliegende Ländereien im Sommer an Wassermangel leiden. Doch genau das könnte durch den Klimawandel vermehrt drohen: Regionale Klimamodelle weisen darauf hin, dass die Sommer in Zukunft vermehrt mit Hitzeund Trockenperioden aufwarten könnten, besonders im Osten und Süden des Landes. In Kombination mit dem Rückgang der sommerlichen »Gletscherspende« könnte das erhebliche Probleme für Landwirtschaft, Energieproduktion und Trinkwasserversorgung bereiten. Im Moment liefern die schmelzenden Gletscher der Hohen Tauern aber noch Nass im Überfluss. Wenn die großen Gletscher in den Hochtälern aber einmal dahingeschmolzen sind – und das könnte in zwei bis drei Jahrzehnten der Fall sein –, dann könnten die großen Alpenflüsse im Hochsommer zusehends ein Kümmerdasein erleiden. Doch noch ist es nicht soweit. Noch glitzern die Seen, rauschen die Bäche und gleißen die Schnee- und Gletscherkronen der Berge. Noch gereicht uns das Wasser zur Freude, Erfrischung und Belustigung – vom winterlichen Schivergnügen über Gletscherwanderungen, Paddeltouren und Bootsfahrten bis zur kühlenden Bad in den heimischen Seen und Gewässern, wenn im Sommer die Hitze über dem Land brütet.

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Gesäuse: Wilde Wasser

Donau-Auen: FKK-Dorado und Tiefland-Dschungel

Seit 2002 ist das grandiose Durchbruchstal zwischen dem urigen Buchsteinmassiv und der schroffen Hochtor-Gruppe als Österreichs sechster und jüngster Nationalpark geschützt. Oben auf den ursprünglichen, wuchtigen Kalkbergen ist das Wasser eher durch seine Abwesenheit zu erleben: Bergsteiger wissen, dass im Karst Trinkwasserflaschen-Pflicht herrscht. Das Regenwasser verschwindet nämlich in Millionen kleinen Spalten und Löchern im porösen Kalkgestein und tritt erst wieder im Tal zutage. Also finden sich oben (fast) keine Quellen. Unten, in der Schlucht der Enns beim sogenannten Gesäuse-Eingang, gibt es hingegen mehr als genug Wasser. Der Gebirgsfluss tobt hier, eingezwängt zwischen Steilhängen, wild der Donau entgegen. Eine der berühmtesten Wildwasserstrecken Österreichs – und ergo ein Dorado für Wildwasser-Fans. Viele nutzen das – ob individuell oder im Rahmen einer gebuchten Tour. Wichtig zu wissen: Im Nationalpark dürfen nur die gekennzeichneten Ein- und Ausstiegsstellen benützt werden, Schotterbänke und Wildcampen sind tabu. Wer den Zauber der Enns-Schlucht gemächlicher erleben will, kann dies – ausgehend vom Besucherbereich Johnsbachsteg – freilich auch per Pedes am Themenweg Leitmair Au oder am Rauchbodenweg tun.

Die Dechantlacke in der Wiener Lobau ist eines der größten fkk-Badereviere Europas. An schönen Sommertagen tummeln sich hier, mitten im Nationalpark, tausende Nackerte. Wer nicht früh aufsteht, hat kaum eine Chance auf einen Platz am Wasser. Das Nacktbaden gab es hier freilich auch schon vor der Schaffung des Nationalparks – aber nun fügt sich eines zum anderen. Die ausgedehnten Au-Landschaften östlich von Wien stehen generell ganz im Zeichen des Wassers und sind geprägt vom Pegelstand der Donau: Überschwemmungen verändern den Auwald und die Nebenarme der Donau beständig. Die Wasserwelt des Tiefland-DschungelNationalparks ist natürlich auch für Besucher erlebbar. An bestimmten Stellen darf mitten in der Wildnis gebadet werden – neben der Dechantlacke auch am Donau-Oder-Kanal, beim Rundweg nahe Schönau, bei den Orther Inseln oder bei der Au-Terrasse bei Stopfenreuth. Paddeln ist gestattet in der untersten Lobau bei Schönau, auf der unteren Binn bei Orth oder am Stopfenreuther Arm (bei Stopfenreuth) – hier gibt es sogar eine Einsetz-Rampe für Kanus. In Stopfenreuth gibt es einen Kanuverleih. Insektenschutz im Sommer nicht vergessen! Landkarte mit Wegen, Badestellen, Paddelstrecken sowie Infos zu geführten Touren:

www.nationalpark.co.at

www.donauauen.at

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Nationalparks

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Thayatal: Stiller Fluss im grünen Tal Die Grenzlage zu Tschechien und zum ehemaligen Eisernen Vorhang hat einen Tieflandfluss samt einzigartig mäandrierender Tallandschaft in einem sehr naturnahen Zustand bewahrt. Das ist eine Seltenheit. Selten geworden in Österreich sind auch etliche Tiere, die im Park heimisch sind: Schwarzstorch, Wildkatze, Edelkrebse oder Kammmolch. Das urige Thayatal ist kein Platz für lärmende Massenvergnügungen. Dafür ist die Ruhe an den 25 Fluss-Kilometern betörend, die die Thaya im internationalen Nationalpark (mit dem tschechischen Nationalpark Podyji) durchfließt. Bootsfahren auf der Thaya ist nicht möglich, sehr wohl aber das Wandern und Füße ins Wasser baumeln lassen. Mit etwas Glück taucht dann auch ein Reh oder ein Hase auf. Seit die Jagd im Schutzgebiet eingestellt ist, verlieren diese Tiere ihre Scheu und die Chance auf eine Begegnung steigt. Wer auch die scheue Wildkatze sehen will, kann dies gleich beim Nationalparkhaus tun: die beiden Wildkatzen Frieda und Carlo turnen in einem 150 m2 großen Gehege herum. www.np-thayatal.at

Kalkalpen: Die groSSe Schlucht Wäre es nach dem Willen von Projektbetreibern gegangen, wäre die Heimat der Schriftstellerin Marlen Haushofer (»Die Wand«, geboren in Molln / Frauenstein) heute ein Schießplatz, um Export-Kanonen zu testen, und mit diversen Fluss-Kraftwerken verbaut. Doch es kam anders. Im Föhrenbachtal – ein unwegsames und naturnahes Seitental des Großen Baches – donnern heute keine Kanonen: Das Tal ist streng geschützte Naturzone des Nationalpark Kalkalpen. Auch das geplante Kraftwerk im Reichraminger Hintergebirge wurde nicht realisiert. Stattdessen lockt der (frisch sanierte) Triftsteig durch die Große Schlucht jedes Jahr unzählige (trittsichere) Naturfreunde in das einsame Tälersystem des Hintergebirges. Der Steig führt, versichert und teils ausgesetzt, über den Wassern des Großen Baches durch die faszinierende Schluchtenwelt des Waldgebirges. Der Große Bach ist – an seinem Unterlauf, außerhalb des Nationalparks – außerdem ein Paradies für Liebhaber naturnaher Badevergnügen. Die türkisblauen Wasser aus den Schlünden und Schluchten des Hintergebirges sind eine wahre Erfrischung an heißen Sommertagen. www.kalkalpen.at

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Hohe Tauern: Gletscher, Wasserfälle und Gebirgsseen

Neusiedler see – Seewinkel: Steppensee und Vogelparadies

Österreichs höchste Berge beherbergen auch den größten Tal-Gletscher des Landes – die acht Kilometer lange Pasterze. Doch wer die Pracht am Fuße des Großglockners noch sehen will, sollte sich damit nicht allzu lange Zeit lassen: Die Gletscher passen sich an das wärmer werdende Klima an und schmelzen. Die Pasterze hat 2012 fast 100 Meter an Länge und fast fünf Meter an Dicke verloren – ein trauriger Rekord. Die riesige Gletscherzunge präsentiert sich in fortschreitendem Zerfallsstadium. Von den Gletschern der Hohen Tauern tost das Wasser in die großen Täler des Hauptkammes und bildet unzählige Wasserfälle. Die mächtigsten davon sind die Krimmler Wasserfälle. Mit einer gesamten Fallhöhe von 385 Metern (mehrere Stufen) sind sie die höchsten Österreichs. Besonders eindrucksvoll ist der Besuch am Morgen, wenn die aufsteigende Sonne die Gischt von hinten beleuchtet und den Wald in einen surrealen Nebel hüllt. Weitere sehenswerte Katarakte: Umballfälle im Tal der oberen Isel, die Ragga-Schlucht im Mölltal oder der 200 Meter hohe Fallbach-Wasserfall im Maltatal. Natürlich gibt es geführte SchluchtenTouren und Rafting im Nationalpark. Die Hohen Tauern sind aber auch das Reich der Gebirgsseen: Nicht weniger als 550 kleine und große davon glitzern in Hochtälern, Karen und Mulden zwischen von den Gletschern geformten Rundbuckeln.

Sie passt nicht so ganz zum Rest Österreichs: die einzige Steppenlandschaft des Landes. Ungewohnte Weite, ungewöhnliche Schilfflächen, der seichte Steppensee, fremdartige Salzlacken – und eine Unzahl seltener Vögel. Der Neusiedlersee ist zweifellos ein besonderes Kleinod – und das grenzüberschreitend. In der weiten Landschaft des Seewinkels östlich des Sees finden sich 45 Salzlacken. Diese seltene Landschaftsform gibt es in ganz Europa nur im Seewinkel und in Zentralungarn. Im Hochsommer sind die meisten dieser Lacken ausgetrocknet und von »Sodaschnee« bedeckt. Das salzhaltige Wasser halten nicht viele Tiere aus. Säbelschnäbler und Seeregenpfeifer hingegen haben hier ihr einziges Brutvorkommen in Österreich. Wer diese seltenen Geschöpfe sehen will, braucht ein Fernglas und einen Hochstand. 13 davon wurden vom Nationalpark nebst mehrerer Aussichtsplattformen und eines Aussichtsturms errichtet. Dazu kommen noch zwei ehemalige ungarische Grenzwachtürme, die nunmehr einem friedlichen Zweck dienen – der Vogelbeobachtung. Der flache See ist gewissermaßen das Meer der Wiener und Süd-Niederösterreicher. Entsprechend wimmelt es des Sommers an den Ufern und Badestellen, die dem Schilf entrissen wurden. Dennoch: Mit dem Boot auf dem nach Schilf und Sumpf duftenden Wasser des Neusiedlersees zu schaukeln, während die Sonne im Westen hinter den Alpen versinkt, ist auf jeden Fall zu empfehlen.

www.hohetauern.at

www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

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ZufuSSgehen

text

Thomas Stollenwerk

illustration

Nana Mandl

Der Motor des unmotorisierten Verkehrs Das Zufußgehen ist die natürlichste Form menschlicher Fortbewegung. Bei der Konferenz Walk21 in München wird man diesem Umstand drei Tage lang gerecht.

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in Fußgänger ist ein glücklicher Autofahrer, der einen Parkplatz gefunden hat.« Das hat der Fernsehmoderator Joachim Fuchsberger einmal gesagt, irgendwann in den 1970ern – einer Zeit, in der das Auto noch unangefochten im Zentrum der Verkehrsplanung stand – Ölkrise, aufkommende Umweltbewegung und BonanzaRad hin oder her. Während der Wirtschaftswunderjahre galt es als zukunftweisend, Städte möglichst autogerecht zu gestalten. »Die autogerechte Stadt – Ein Weg aus dem Verkehrs-Chaos«, veröffentlicht 1959 von dem Architekten Hans B. Reichow, ist so etwas wie die Anleitung zur Fußgänger-unfreundlichen Stadt und in Kurt Leibbrands Standardwerk »Verkehr und Städtebau« von 1964 heißt es: »Umfangreiche Verkehrssperren und die Einrichtung großer Fußgängerbereiche haben zur Folge, dass diese Gebiete verkehrsfern werden und geschäftlich und gesellschaftlich herabsinken«. Diese Lehren der Stadtplanung erscheinen heute ebenso antiquiert wie Atomkraft oder Sissi-Filme, und trotzdem sind die planerischen Relikte dieser Zeit vielerorts noch deutlich zu erleben. Wer in einer Großstadt zu Fuß von A nach B gelangen möchte, fühlt sich oft wie auf einem Test-

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gelände für Fußgängerampeln oder wie bei einem Hindernislauf. Erst eine Überführung – »Achtung! hier kein Winterdienst« –, dann eine dunkle Unterführung mit Urin-Bouquet, anschließend in großem Bogen um einen eingezäunten Parkplatz, und dort, wo man schließlich die letzte und alles teilende vierspurige Straße überqueren möchte, fährt zwar gerade kein Auto, doch zwischen den Fahrspuren steht ein hüfthoher Stahlzaun, damit man gar nicht erst auf die Idee kommt, fernab einer Ampel die Straße zu überqueren.

Durch FuSSgänger werden Orte lebendig Den Stellenwert von Fußgängern in der Verkehrsplanung zu erhöhen, ist seit vielen Jahren das Ziel unterschiedlicher Initiativen weltweit. Die »International Conference on Walking and Liveable Communities«, kurz Walk21, die in diesem Jahr vom 10. bis 13. September in München stattfindet, ist das größte Vernetzungstreffen in Sachen Zufußgehen. Knapp ein Drittel aller Wege werden in hochentwickelten und dicht besiedelten Gebieten zu Fuß zurückgelegt. In Stadtzentren sind es sogar drei Viertel aller

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Wege. Begegnungen zwischen Fußgängern fördern die Kommunikation und erst Fußgänger machen öffentlichen Raum wirklich lebendig. Wer denkt bei belebten Orten schon an Autoschlangen und Parkplätze? Für den Einzelhandel und die Gastronomie sind Fußgänger als Laufkundschaft wichtig und für die Umwelt ist es ohnehin von Vorteil, wenn viel zu Fuß gegangen wird. Der Fußverkehr ist schließlich auch eine optimale Ergänzung zum emissionsarmen öffentlichen Nahverkehr. Trotzdem muss jeder Quadratmeter Geh- oder Radweg den Gralshütern des motorisierten Verkehrs mühsam abgerungen werden. In Wien zum Beispiel werden nur 29 Prozent aller Wege im Auto bestritten, und trotzdem nehmen die Autoverkehrsflächen mehr Raum ein, als die Flächen aller anderen Verkehrsträger zusammen.

es vielfältige Gründe, von denen Klimawandel, Ressourcenverknappung und demografischer Wandel nur die prominentesten sind. Fußverkehrspolitik ist dabei so etwas wie Bottom-up-Verkehrspolitik. Vereine wie Fuss e.V, der Fachverband für Fußverkehr in Deutschland, oder der österreichische Verein für FußgängerInnen – Walk Space betreiben klassische Lobbyarbeit für Fußgänger. Zu den Forderungen der organisierten Zufußgeher gehören innerörtliche Tempolimits von 30 km / h genauso wie ein striktes Verbot, Autos auf Gehwegen abzustellen oder die Ausweitung der Barrierefreiheit. Verkehrsplanerische Konzepte wie Shared Spaces und die Verknüpfung von Gehrouten mit öffentlichen Verkehrmitteln werden intensiv und weltweit diskutiert.

Kratzer im Image-Lack

Die Konferenz Walk21 richtet sich gleichermaßen an Fachpublikum und die interessierte Öffentlichkeit. Das Programm an den drei Konferenztagen umfasst rund 150 Präsentationen, Vorträge und sogenannte Walk Shops zum Thema Zufußgehen. Die Walk Shops führen die Teilnehmer auf Exkursionen in den Verkehrs-

Das Image des Autos hat inzwischen allerdings deutliche Kratzer im Lack. Weltweit gerät die Förderung des Rad- und Fußverkehrs zunehmend in den Blick von Politik und Raumplanung, von Wirtschaft und Wissenschaft. Für das schleichende Ende des »Autozentrismus« gibt

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Eine Kultur des Flanierens

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Alltag Münchens. Von der thematischen Bandbreite der Konferenz wird überrascht sein, wer sich bisher eher wenige Gedanken über die unterschiedlichen Aspekte des Zufußgehens gemacht hat. Technische, soziale und gestalterische Aspekte finden ebenso Berücksichtigung wie Sicherheitsaspekte. Mit der Ausrichtung der Konferenz reiht sich die bairische Landeshauptstadt in eine Liste innovativer Gastgeber-Metropolen ein: die bisherigen Veranstaltungsorte waren London, Portland, Kopenhagen, Zürich, Melbourne, Barcelona, New York, Vancouver und Mexico City. In den Großstädten dieser Welt hat sich die Zunahme des Autoverkehrs am deutlichsten niedergeschlagen und hier liegen im Fußverkehr deshalb die größten Potenziale. In London, wo die Konferenz im Februar 2000 zum ersten Mal stattfand, ist der Anteil des Fußverkehrs am gesamten Verkehr zwischen Anfang der 1980er Jahre und dem Beginn des 21. Jahrhunderts von ca. 36 Prozent auf 21 Prozent zurückgegangen. Die britische Hauptstadt heuerte daraufhin den Initiator von Walk21 als Berater in Fragen des Fußverkehrs an. Ebenso passend wie zufällig heißt er Jim Walker. Seither hat Walker als Planungs-Berater für verschiedene Metropolen dieser Welt gearbeitet. Acht dieser Städte haben es im Mercer-Ranking unter die 20 lebenswertesten Städte weltweit geschafft. Man kann ihm also unterstellen, dass er eine Vorstellung davon hat, was urbane Lebensqualität bedeutet. Bei der Stadt München erwartet man von der Konferenz, dass sie als eine Art »Kick-Off zur intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Fußverkehr in Gesellschaft, Politik und Verwaltung« dient, erklärt Matthias Fiedler, der die

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Walk21 München 2013 im Büro des Grünen Bürgermeisters Hep Monatzeder koordiniert. Die Stadt müsse schließlich versuchen, ihren Bewohnern möglicht viel Lebensqualität zu bieten. München wächst rasant, und das auf einer gleichbleibenden Fläche. »Wir können die Gesamtfläche der Stadt nicht vergrößern, aber eine gerechtere Verteilung des Öffentlichen Raums zwischen den Mobilitätsformen und mehr Aufenthaltsqualität schaffen. Der Fußverkehr nutzt den vorhandenen Platz am effizientesten, und das macht ihn für die Stadt interessant.« Immer mehr Kommunen erkennen das Potenzial attraktiver Verkehrswege für Fußgänger und reagieren darauf, indem sie Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Zufußgehens in der Verwaltung zentral bündeln. Bei der Stadt Wien beispielweise wurde deshalb Anfang 2013 die Stelle einer Fußgängerbeauftragten geschaffen. Lange Zeit wurde das Zufußgehen in der Verkehrsplanung vernachlässigt, getreu dem Motto »Zu Fuß geht doch eh jeder.« Die Qualität des Fußverkehrs zu erhöhen bedeutet jedoch, die gesellschaftliche Teilhabe von unmotorisierten Menschen zu fördern. Es geht dabei um mehr als den Verteilungskampf um öffentlichen Raum zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern, wie er von vielen beschworen wird. Denn in einem hatte Joachim Fuchsberger in den 70ern Recht: Fußgänger und Autofahrer sind häufig dieselben Menschen – nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Walk21, 10. bis 13. September, München www.walk21.com

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Endlich Urlaub vom Alltag! Naturkosmetik darf bei Reise, Sport und unterwegs nicht fehlen. Wir haben Pflegendes und Pflegetipps für Rucksack und Reisetasche zusammengestellt.

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eder hat eine andere Vorstellung von Erholung: Für den einen ist es Chillen im Liegestuhl, für den anderen Wandern und Bergluft tanken oder Action und Sport. Auch Reise, Freizeit und Urlaub können anstrengend sein und erstmal runterkommen ist gar nicht immer so einfach. Für ein stressfreies Vorbereiten kann eine Checkliste helfen. Und ganz wichtig: nicht aufs Trinken vergessen; und (sauberes) Wasser und frisches Obst (selbst geschält) tun Haut und Körper gut.

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4 // Minzfrische Tattoos Pflege-Allrounder: Bio-Jojobaöl, Bienenwachs, Avocadound Hanföl im Körperbalsam Pfefferminze beruhigen trockene Haut an Händen, Füßen oder Ellenbogen. Auch geeignet, um alte und neue Tattoos zu schützen und aufzuhellen. www.burtsbees.com

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DIY-Rezept

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Parvin Razavi

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Arnold Pöschl

Endlich ist der Sommer da! Auf Wiesen herumkullern, ins erfrischende Nass springen oder im warmen Sommerregen tanzen. Sommer bedeutet aber auch grenzenloses Eisvergnügen.

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» Zuckersirup ist leichter zu dosieren und eignet sich besser zum Süßen der Fruchtmischungen. Den übriggebliebenen Rest kann man einfach in ein kleines Fläschchen umfüllen.

weiters … » 2 Zitronen » Minze » Früchte, je nach Laune » Erdbeeren » Joghurt » Erdnussbutter » Kakaonibs

Wir ”bringen Bio in die Stadt.“ Gerhard Zoubek

» Für eine ErwachsenenVersion kann man der Zitronenlimonade Wodka oder Gin zufügen.

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s muss nicht immer Milcheis sein – die guten alten Fruchteislutscher feiern ein fröhliches Revival. Jeder kann sich jetzt ohne großen Aufwand seine eigenen Eislutscher machen. biorama hat für euch einige tolle, gesunde Rezepte für Groß und Klein, die man den ganzen Sommer über genießen kann.

Zitronen-Minze-Eis Zwei Zitronen auspressen und Fruchtfleisch abseihen. zwei Zweige Minze, Blätter zupfen und mit dem Stabmixer pürieren. Aus Zitronensaft, Zuckersirup und Minze eine Limonade machen. Die Eisformen mit der Limonade füllen und je nach Geschmack Beeren oder andere Früchte dazugeben.

Erdbeerlutscher Erdbeeren mit einem Stabmixer pürieren und durch ein feinmaschiges Sieb seihen. Etwas Joghurt mit Erdbeermark, einem Spritzer Zitronensaft und Zuckersirup vermengen. Entweder die Form ganz mit der JoghurtErdbeermischung füllen oder für einen schöneren Farbeffekt zuerst etwas Erdbeermark in die Form gießen und mit dem Erdbeerjoghurt aufgießen. Tipp: Als zusätzlicher Eyecatcher können die Lutscher in Zuckerstreusel gewendet werden.

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speis & trank

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Micky Klemsch

Kristallklar, rein und bio? Kein Nahrungsmittel gilt so natürlich und rein wie Wasser. Für den Körper ist es das wichtigste Lebenselixier. Aber kann und darf Wasser bio sein?

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m Wiener Stadtrand eröffnete vor wenigen Jahren Österreichs erste Bio-Konditorei. Also nicht in den zentralen Bobo-Bezirken, sondern am Stadtrand zwischen Gemeindebauten, wo der Begriff Bio oft eher abschreckt und maximal mit höheren Preisen assoziiert wird. Ich war neugierig und hinterfragte schon bei meinem ersten Besuch den Bio-Charakter der Konditorei. Der Betreiber persönlich erläuterte mir sein Sortiment: Alle Zutaten der köstlichen Petit Fours stammen aus zertifiziert biologischer Produktion, vom Wiener Bio-Zucker bis zum Sahnehäubchen, von der Schokolade bis zur Handsemmel. Sogar das Bier wird aus dem 460 Kilometer entfernten Neumarkter Lammsbräu herangekarrt, um ein reines Bio-Sortiment zu offerieren. Ein reines? Nein – eine Ausnahme gibt es! Wasser. Denn Wasser, so der engagierte Kaffeehausbetreiber, kann nun mal nicht bio sein. Wasser ist halt Wasser und entspräche ohnehin allen Voraussetzungen für Bio-Qualität. Nur darf man es nicht so nennen.

Von der Quelle bis zum Gericht Diese Meinung teilen aber nicht alle: Gerade die oben erwähnte Brauerei in der Oberpfalz kämpfte seit 2009 für den Begriff Bio-Wasser. Damals brachten sie mit dem »Bio Kristall« das erste Bio-Mineralwasser auf den deutschen Markt. Es dauerte nicht lange, bis eine Interessensgemeinschaft um den Bund deutscher Mineralwasserbrunnen auf Unterlassung dieser Qualitätsbe-

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Nana Mandl

zeichnung klagte. »Der Verbraucher erwarte bei Bio eine gesonderte Herstellungsweise«, tönte es von der konventionellen Getränkeindustrie. Die Mineral- und Tafelwasserverordnung sehe ein solches Herausstellungsmerkmal auch nicht vor. Es folgte ein jahrelanges Hin und Her von Gerichtsbeschlüssen und Revisionen. Erst im Herbst 2012 bestätigte der deutsche Bundesgerichtshof, dass unter gewissen Voraussetzungen die Bezeichnung Bio-Wasser als legitim gilt.

Ganzheitlicher Bio-Begriff Die Begründung des Urteilsspruches, die auf dem Bio-Verständnis der Verbraucher aufbaut, wurde vom Bundesgerichtshof gar in die Sammlung wichtiger Grundsatzurteile aufgenommen. »Die Wasserqualität in Deutschland hat gelitten, viele Schadstoffe sind in der Verordnung aus 1984 noch nicht erfasst«, meint Lammsbräu-Geschäftsführerin Susanne Horn. Bio-Mineralwasser muss daher laut Bundesgerichtshof folgende Kriterien erfüllen: weitgehende Schadstofffreiheit (und damit reiner als konventionelles Mineralwasser), umweltfreundliche Herstellung und Abfüllung sowie Zertifizierung durch einen Verband. Hier wird also auch schon die Verpackung ins Verständnis inkludiert, der Begriff Bio noch ganzheitlicher gesehen. Mittlerweile wurde eine Qualitätsgemeinschaft rund um die Neumarkter Braufamilie Ehrnsperger gegründet und mit einer einheitlichen Zertifizierungsstelle ein Kritierienkatalog erstellt. Besonders hervorgehoben ist dabei die Verantwortungsethik der Bio-Mineralwasserbrunnen für Wasserschutz durch ökologischen Landbau. In meiner Heimatstadt bin ich mit Wiener Wasser aus der Leitung noch gesegnet, für die Zukunft werden Initiativen um gutes, schadstoffarmes (Glas-)Flaschenwasser aber immer wichtiger. Und das Kaffeehaus in Rodaun kann nun wirklich alles in BioQualität anbieten. www.bio-mineralwasser.de www.lammsbraeu.de

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Sonnige FrUEchtchen Zitrusfrüchte schmecken nach Süden, Sonne und Siesta. Sie erfrischen, machen gute Laune und passen prima in die Sommerküche. Ob Grapefruit, Orange oder Limette – Zitrusfrüchte sind Sonnenkinder und brauchen ein warmes Klima. Sizilien zählt zu den besten Anbaugebieten für Zitrusfrüchte und ist Heimat einiger Bio-Pioniere wie der DemeterKooperative Salamita. Das milde Klima Siziliens, der vulkanische Boden und eine lange Sonneneinstrahlung bewirken die besonders feine und aromatische Qualität der Zitrusfrüchte. Zitrusfrüchte zählen zu den Rautengewächse (Rutaceae), ihr gemeinsames Merkmal sind sogenannte Ölzellen in den Blättern, Blüten und Früchten. Das darin enthaltene ätherische Öl bewirkt das interessante Aromaspektrum – von spritzig-süßsauer über aromatisch süß bis herb-fruchtig.

1 // Very british Schmeckt am besten auf warmem Toast: Lemon Curd ist eine köstliche Creme aus Zitronen, Eiern und frischer Butter. Passt auch gut zu Desserts, Joghurt oder Eis. Prince Charles ökologisch bewirtschaftetes Hofgut Highgrove ist die Basis für die Duchy-Produkte. www.duchyoriginals.com

2 // Sommerbrisenaroma Sauer-süß, saftig und nach frischer Frucht schmeckt Limoncello, ein Likör aus biologischen Zitronen, vom Spezialitätenbrenner aus der Schweiz. Er wird eiskalt getrunken. Tipp: Sehr lecker im Tiramisu al Limoncino. www.humbel.ch

zitrus-allrounder Zitrusfrüchte sind ein Allrounder in der Küche: vom Frischobst über die Verwendung der Schale und des Saftes als Marmelade, Sirup, als Würz- und Backmittel oder als Aroma für Erfrischungsgetränke. Schon ein kleiner Spritzer Bio-Zitrone rundet den Geschmack vieler Speisen ab.

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3 // Ein Hauch Zitrone Im Anbauprojekt Finca la Torre werden andalusische Demeter-Oliven zusammen mit Zitronen ohne äußere Hitzezufuhr gepresst – die Aromastoffe der frischen Zitronen gehen so ins Olivenöl über und ergeben das feine Würzöl Citrolive. Für Gemüse, mediterrane Salate und auch Obstsalat. www.rapunzel.de

4 // Samba Feeling Erfrischender Sommer- und Partydrink: Bio-Sirup Limette mit Mineralwasser verdünnen und gekühlt servieren. Auch super als Cocktailgrundlage, zu Prosecco oder für Desserts. www.voelkeljuice.de

5 // Sommer im Glas Birgit, Tom und Christian haben ihre Ingenieurs-Jobs an den Nagel gehängt und eine Demeter Fruchtaufstrich-Manufaktur gegründet, die hauseigene Früchte und Obst aus Partnerbetrieben weiterverarbeitet. Im Fruchtaufstrich Mandarine sorgt die alte sizilianische Sorte Ciaculli für ein intensives Geschmackserlebnis. www.die-beerenbauern.de

6 // Freche Früchtchen Seit 1992 wird in der steirischen Manufaktur Schokolade erforscht und zu Genussabenteuern verarbeitet. Rohstoff wird zu Köstlichkeit. Durch Orangenlikör beflügelt und mit Orangengelee komponiert: handgeschöpfte Orangen-Marzipan-Schokolade. Suchtpotenzial: hoch. www.zotter.at

7 // Fruchtige Würze Fürs Verfeinern von Saucen, Dips oder zu Käse: Frische Früchte verleihen dem Orangen-Senf seinen fruchtigsüßen Geschmack. www.byodo.de

8 // Sommerlaune Für selbstgemachten Eistee: Die Grün- und FrüchteteeMischung Zitronenzauber schmeckt lemonig-frisch und leicht herb. Sehr fein zu asiatischen Gerichten und sommerlich-leichter Küche. www.sonnentor.com

9 // Duft von den Inseln In seiner Heimat wird Curry individuell zubereitet, erst die Engländer erfanden das fertig gemischte Currypulver. Das Lemon Curry Sumatra schmeckt leicht scharf und zitronig-frisch mit einer Komposition aus Zitronengras, Limette und Lemon Myrtle. www.lebensbaum.de

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Das Zweitbeste* am Reisen ist ja, manchmal darauf zu verzichten. Oder: Lieber langsam als weit weg. Eine kleine Fortsetzung.

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Die Kunst des Reisens

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und hinter mir die sintflut / Johanna Stögmüller

»Könnte ja sein, dass sie glauben, die Welt sei ganz in Ordnung.«

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andern ist eine Tugend, Tourismus eine Todsünde.« Der britische Schriftsteller Bruce Chatwin hat das gesagt, der britische Reisejournalist Dan Kieran hat ihn zitiert, in seinem neuen Buch nämlich: »Slow Travel. Die Kunst des Reisens«. Weil Anfang Juni ist und Facebook seit ein paar Wochen wieder die wildesten und schönsten Instagram-Urlaubsfotos von den anderen Enden der Erde ausspuckt, tue ich das, was man in solchen Momenten tun muss: Ich lese ein Buch. Oben besagtes. Langsames Reisen also. Das soll nichts damit zu tun haben, was tausende Pauschaltouristen jeden Sommer als Urlaub, Erholung, Alltagsflucht oder Burn-out-Prävention beim Reiseveranstalter ihres Vertrauens – entweder mit FrühbucherBonus oder als Last-Minute-Schnäppchen – buchen (online versteht sich), um sich ein paar Flugstunden später in Geiselhaft eines Reiseführers mit »Insider-Tipps« und ausfaltbarer Citymap wiederzufinden. Das geht manchmal herauszusuchen, um ihren Männern und so: Gerade wartet man in der vollklimatisierdem Rest der illustren Reiseschar – ganz der ten Hotellobby, Treffpunkt für den Ausflug, Authentizität des Erlebnisses verpflichtet – traditionell zubereitete tunesische Speisen der natürlich extra kostet und einen mit 20 sandalenbefußten Pensionisten in die tuzu servieren. Spontaner Bauchtanz inklusive. nesische Wüste bringt, um eine echte Fata Nichts davon ist erfunden. Ich war dabei. Es Morgana zu sehen. Vorher darf man noch war die Hölle. einen Blick ins Schlafzimmer einer echSlow Travel, Slow Food, Slow Education – gibt’s eigentlich auch Slow Work? Das würde ten Berber-Familie werfen, die irgendwie gar nicht so hocherfreut ist über den ganz gut passen, denn – so lernt man bei Dan Kieauch recht minder beeindruckten Beran auch – travel, das englische Wort für reisen, kommt vom französischen travaille, also Arbeit, such. Das Geld, das der Reiseveranstalter dem Berber-Vater noch vor den Audas wiederum auf das lateinische Wort trepalium gen der Touristen in die Hand drückt, zurückgeht, das ein dreizinkiges Folterinstrument kann dieser aber vielleicht ganz gut bezeichnet. Das nur so nebenbei. Aber … in diesem gebrauchen. Am Ende des Ausflugs Sinne: Gehen Sie morgen nicht zur Arbeit, reisen Sie haben die weiblichen Mitglieder lieber dorthin. der Sandalen-Truppe die einzigartige Möglichkeit, sich aus einer * Das Beste am Reisen ist nämlich, sich Orte zu Verkleidungskiste die schönsten eressen. Mehr dazu an dieser Stelle in der vorangegangenen Ausgabe von biorama. »traditionellen« Polyester-Kleider

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