Biorama #13

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editorial, impressum

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bienenvolkswirtschaft

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iene ergo sum« formulierte der Wiener Dramaturg und Wortklauber Franzobel einmal. Vermutlich war er sich dabei nicht bewusst, welch existenzielle Wahrheit er damit in eine poetische Formel verpackt hat. Beim Bienensterben geht es nämlich um weit mehr als um Honig. Als Bestäuber sind sie für den gesamten Ackerbau und unser aller Nahrungsversorgung unentbehrlich. Selbst eine Gesellschaft aus eingefleischten Vegetariern bekäme ohne Bienen schnell ein Riesenproblem. Ein halbes Jahrhundert nachdem Rachel Carson in ihrem gleichnamigen Weltbestseller das Schreckenszenario eines »stummen Frühlings« ausmalte, soll heuer das vertraute Summen tatsächlich ausbleiben. Konkret könnte uns 2011 nämlich ein gigantisches Bienen- und Hummelsterben bevorstehen. »Der Gesundheitszustand der europäischen Bienen ist sehr, sehr besorgniserregend«, verkündete der ungarische Landwirtschaftsminister Ende Jänner in Brüssel. Für viele Experten hat das »mysteriöse« Bienensterben vergangener Jahre aber eindeutige Ursachen: industrielle Landwirtschaft und massiver Pestizideinsatz. Gerade dadurch ist der Zulauf, den die Imkerschaft (und damit die Bienenvölker) derzeit in urbanen Gegenden verzeichnet, erfreulich. Ein angehender StadtImker – Stefan Bachleitner, Werber und im Vorjahr als Organisator der Wiederwahlkampagne des österreichischen Bundespräsidenten erfolgreich – erklärt uns in dieser Ausgabe fachkundig, warum es sich bei BioHonig niemals um ein Massenprodukt handeln kann (Seite 032ff ). Auch bei den Management-Ratgebern feiert die Biene als Leittier eine Renaissance. Im Angloamerikanischen gerade gerne gelesen: »Honeybees & Locusts. The Business Case for Sustainable Leadership« von Gayle C. Avery und Harald Bergsteiner. Demzufolge ist weder des Spießers Bienenfleiß, noch die rücksichtslose Wirtschaftsweise der Heuschrecke anstrebenswert. Vielmehr verkörpern beide Tiere zwei einander entgegengesetzte Führungsprinzipien: Als Fabelwesen verbreitet der Heu-Schreck seit biblischen Zeiten Zerstörung und schnelles Ausbeuten. Die Honigbiene repräsentiert demgegenüber den Idealtyp des nachhaltigen Entrepreneurs – sie steht für verantwortungsvolles Agieren des Einzelnen gegenüber dem gemeinsamen Ganzen. Das kann, muss aber nichts gemein haben mit der entschleunigten Bedächtigkeit des Hobby-Imkers.

Thomas Weber weber@biorama.eu

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foto Michael Winkelmann

Biorama Nº. 13


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