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Fahnenschwenken

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Fahnenschwenken, was ist das eigentlich? Woher stammt es? Welche Bedeutung hat es für das Schützenwesen? Ist es Sport oder Gebet? Oder vielleicht beides?

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Seit einigen Jahren versucht, der Fahnenschwenkerlehrstab, unter der Leitung des Diözesanfahnenschwenkermeisters, Andreas Förster, und seines Stellvertreters, Jörg Gretges, das Fahnenschwenken im Diözesanverband Köln wieder mehr zu etablieren und den Nachwuchs für diese schöne Tradition zu begeistern. Was wäre ein Schützenumzug ohne bunt wehende Fahnen? Und auch bei Jungschützentagen auf allen Ebenen erfreuen sich die Fahnenschwenkwettbewerbe großer Beliebtheit. Daher möchten wir euch in den nächsten Ausgaben vom „HEFT“ das Schwenken in seinen verschiedenen Ausrichtungen etwas näher bringen.

Anfangen wollen wir mit der Herkunft und den Ursprüngen des Fahnenschwenkens.

Die europäischen Wurzeln des Fahnenschwenkens, das im Mittelalter bei militärischen, religiösen und zivilen Feierlichkeiten eine ganz besondere Blüte entwickelte, reichen bis in das 6. Jahrhundert zurück. Ursprünglich war der Fahnenschwenker eine Einzelperson, der mit seiner Fahne Signalgeber und Bezugsperson der Truppe war. An der farblichen Gestaltung der Fahne war von Weitem zu erkennen, welcher „Haufen“ hinter der Fahne herzog. Die farbliche Gestaltung wurde im Laufe der Zeit durch das Wappen des Dienstherren ergänzt oder ersetzt.

Der Fähnrich, Fahnenschwenker, trug den Namen seines Herrn als Symbol (Wappen) auf der Fahne. Der Fähnrich war im Mittelalter der Mittelpunkt und Zusammenhalt der Landsknechte. Er allein war Bewahrer ihrer Fahne, an der sie sich orientierten. Die Fahne durfte nicht verschmutzt, beschädigt oder gar zerstört werden, schon gar nicht verloren gehen. Der Verlust der Fahne bedeutete schließlich das Erlöschen jeglicher Gemeinsamkeit. Die Verteidigung der Fahne und ihr gleichzeitig deutlich für alle sichtbares Führen verlangte vom Fähnrich viel Geschick. Aufführungen von Fahnenspielen dienten der Unterhaltung und Aufbesserung der Moral der Truppe. Der Fahnenschwenker war stets darauf bedacht, seinem Publikum eine kunstvolle Darbietung zu präsentieren und zu zeigen, was er konnte. Vermutungen liegen nahe, dass so der Wettkampfgedanke beim Fahnenschwenken entstanden ist.

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