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Serie: Weit/dblick am Hochstand

am Hochstand

Für immer grün. Nicht zwingend politisch gesehen. Aber die einzige wahre Lebensphilosophie für Fritzi Riedl und Rudi Moosbacher. Zwei gestandene Männer, die die Leidenschaft zur Jagd eint. Und wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht, wählt man gerne zur inneren Einkehr den Hochstand.

Von Johann Hackl

Fritzi: Gut, dass wir Ende November schon das zweite Jahr nicht mehr über die Abschussplanerfüllung nachdenken müssen, weil wir Ende September schon 85% des Abschusses erfüllt haben! Statt der kalten November- und Dezemberansitze gönnen wir uns lieber neben Deinem warmen Kachelofen ein gepflegtes Achterl. Sag Rudi, hat dir der Anstoß unseres Jagdleiters nicht auch zu denken gegeben, als er meinte, jeder soll doch versuchen, auch ein wenig Sprit bei den Revierfahrten einzusparen?

Rudi: Ja Fritzi, ich weiß nur nicht wie das gehen soll? Im Winter fahre ich zu den Fütterungen, mehr mach ich ja nicht und das restliche Jahr über fahre ich ja auch nur in die Nähe der Hochstände und wenn es einmal regnet, die eine oder andere Gummipirsch.

Fritzi: Weißt´, ich habe ja noch kleine Kinder und unser Moritz hat mich letzte Woche gefragt, wo wir Jäger denn Energie sparen, wo sie doch in der Schule so manche Projekte dahingehend anstoßen und begleiten. Das hat mir schon zu denken gegeben, weil mir dadurch wieder bewusst wurde, dass die Bevölkerung ganz genau darauf schaut, wie wir Jäger uns verhalten. Die großen bulligen Allradler und Pick-Ups werfen kein gutes Bild auf uns, vor allem wenn diese neben dem Hochstand stehen oder innerhalb einer halben Stunde schon das dritte Mal vorbeigekommen sind. Mir ist schon klar, dass wegen dieser schiefen Optik die Jäger die derzeitigen Autos nicht gegen ein Fahrrad tauschen werden, aber die Form der Benützung kann schon überdacht werden.

Rudi: Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass ich am Revieranfang mein Auto abstellen werde und eben einen weiteren Fußweg unternehme, wenn ich 15 Minuten früher von zu Hause wegkomme. Und wenn ich dann länger wieder zurück benötige, geht sich eine abschließende Autorunde nicht mehr aus. Das wär ja was, das kannst Du Deinem Moritz erzählen.

Fritzi: Finde ich super, Du musst halt nur früher weg, sonst bleibst Du bei der Theorie. Ich werde auf jeden Fall die Spazier- und Wanderwege zu Fuß gehen, was ja in meinem Revierteil leicht geht. Wenn ich früher wegkomme, nütze ich gleich den Kontakt zu den Leuten freundlich und nett zu „Werbezwecken“; wir sind doch der beste und wichtigste Botschafter der Jagd auf regionaler Ebene. Das sag ich nicht nur dem Moritz, sondern werde ihn auch gelegentlich mitnehmen, damit er die erstaunten Blicke der Wanderer und Biker sieht, wenn wir mit Stock und Hut unterwegs sind. Seit wir den Abschuss erledigt haben, bin ich überhaupt kein Störenfried mehr und fahre auch wesentlich weniger Besichtigungstouren im Revier. Das ist mir übrigens schon bei der Tankabrechnung aufgefallen. Schon erstaunlich, welch positiven Effekt der früh erledigte Herbstabschuss für uns und für die Natur bringt.

Rudi: Eigentlich bekommt mir der köstliche „Sprit“ in deiner gemütlichen Jägerstube auch viel besser als der Ärger an der Zapfsäule – ich muss nur zusehen, dass ich über die Wintermonate nicht zu viel Feist aufbaue, sonst schickt mich nächstes Jahr die Hilda gleich von zu Hause per Fußmarsch ins Revier.