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Serie: Der Frechsdachs

DER FRECHDACHS

… ist in allen heimischen Gefilden unterwegs, ungesehen durchstreift er Wald und Flur, er sieht alles, hört alles und äußert sich höchstselten dazu. Der Frechdachs hat wohl seine eigene Meinung zu den Dingen, die er sieht. Allerdings belässt er es meist bei einem Schütteln seines mächtigen Kopfes, einem Schnauben, einem vergnügten Schmunzeln.

Und doch gibt es Themen, die ihn so ganz und gar nicht unberührt lassen und über die er dann gerne sinniert.

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND

Der Frechdachs denkt, dass zu jagen wohl immer auch ein Stück Freiheit in sich birgt. Immerhin ist der jagende Mensch oft allein in der Natur unterwegs und doch empfindet er dabei dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit mit seinen Mitgeschöpfen. Nur leider endet dieses Hochgefühl bei manchen in einer Art Selbstüberschätzung. Da wird gar nicht mehr erkannt, dass eine große Freiheit immer auch eine moralische Verpflichtung gegenüber anderen bedeutet. Über diese Verantwortung wird allerdings viel zu wenig gesprochen innerhalb der jagenden Menschen, findet der Frechdachs. Und wenn zu wenig untereinander geredet wird, was richtig und was falsch ist, dann kommt es halt an anderer Stelle an die Oberfläche. Und sehr oft geschieht das heutzutage in Form von Bildern oder gar Videos, die in der breiten Gesellschaft mehr verstörend wirken als der Jagd dienlich. Manchmal hört der Frechdachs, wie sich die Menschen dann über jene aufregen, die ihr Leben ständig in Bildern festhalten und sofort mit dem Rest der Welt teilen.

Aber so ist er halt, der Mensch, ständig auf der Suche nach Bestätigung, denkt der Frechdachs. Der Welt zeigen, worauf man so stolz ist!

Nur genau da hakt es, da muss der Frechdachs jetzt seine Brante auf die Wunde legen. Denn im Kern bedeutet ein zu viel an Stolz nichts anderes als überheblich. Für den Großteil der nichtjagenden Gesellschaft stellen Jägerinnen und Jäger aber noch eine Einheit mit der Natur dar. Und genau aus diesem (durchaus guten) Grund wird man den Weidfrauen und Weidmännern und damit der Jagd nicht so schnell verzeihen, wenn sie sich irgendwo mit Bildern allzu sehr über die Natur erhebt. Der Frechdachs weiß aber, dass die Jägerschaft einen so wichtigen Schlüssel in der Hand hält. Immerhin wusste schon der schlaue Albert Einstein: Schau dir die Natur an und du wirst alles verstehen! Denn die Natur spricht nicht nur den Verstand an, sondern immer auch das Herz der Menschen. Und wer könnte das besser vermitteln als der jagende Mensch, fragt sich der Frechdachs?

In diesem Sinne viel Anblick, euer Frechdachs