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LAVINA SCHROTH ÜBER IHR LEBEN MIT RHEUMATOIDER ARTHRITIS

Die vielen Trainingsstunden sind sicher fordernd. Was motiviert dich, weiterzumachen?

Ich liebe das Gefühl beim Schwimmen. Wenn ich im Wasser bin und einfach mal abschalten kann, mich auch ein Stück weit frei von all dem Stress und den Problemen fühlen kann. Ich finde, man kann sich im Wasser auf den Moment und auf ein erfolgreiches Training fokussieren. Außerdem macht es mir unglaublich Spaß, mein Können und hartes Training an einem Wettkampftag zu beweisen und den Zusammenhalt vom Team beim Anfeuern am Beckenrand zu spüren.

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Von Selina Baur und Julia Linckh

2021 erschwamm sie bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften einen Titel und letztes Jahr wurde sie als Nachwuchssportlerin des Jahres nominiert. Lavina Schroth ist 13 Jahre alt, wohnt in Blöcktach (Ostallgäu) und besucht die achte Klasse des Jakob-Brucker-Gymnasiums in Kaufbeuren. Sie ist Teil des Kaufbeurer Schwimmteams Buron und schwimmt gleichzeitig im Behindertensport TV Immenstadt. Der Grund: Rheuma. Im Interview berichtet Lavina von ihrem Alltag als Leistungssportlerin mit einer chronischen Erkrankung.

Als Schülerin und Schwimmerin bei zwei Teams hast du wahrscheinlich einen vollen Terminkalender. Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Grundsätzlich stehe ich um sechs Uhr morgens auf – beim Frühtraining um fünf – und gehe dann zur Schule. Nach dem Unterricht komme ich nach Hause, erledige meine Hausaufgaben und lerne für die nächsten Schulstunden. Am Abend gehe ich dann nochmal ins Training. Jeden Dienstagnachmittag besuche ich den Klarinettenunterricht und mittwochs – an meinem freien Tag – gehe ich gerne mit Freunden raus. Am Wochenende habe ich samstags immer Frühtraining oder einen Wettkampf. Sonst unternehme ich etwas mit Freunden oder meiner Familie.

Wie schränkt dich deine rheumatische Erkrankung im Alltag ein?

Aufgrund der Therapien habe ich weniger Freizeit außerhalb der Schule und des Trainings. Schmerzen sind für mich quasi an der Tagesordnung. Das heißt, dass ich mich in der Schule teilweise nicht konzentrieren kann. Und Dinge wie langes Laufen oder Trampolin springen sind wegen der Bewegungseinschränkung so gut wie gar nicht möglich.

Was denkt dein soziales Umfeld über das Para Schwimmen?

Para Schwimmen ist eine Möglichkeit für gehandicapte Athleten, sich zu messen und zu zeigen, was in ihnen steckt. Die Stimmung auf einem Para Wettkampf ist immer super, weil alle sich über die Erfolge des anderen freuen und die Zuschauer die Schwimmer mit Anfeuerungen fast schon ins Ziel tragen. Es hebt das Selbstwertgefühl, trotz Behinderung etwas zu leisten und gibt die Möglichkeit, aus Schwächen Stärken zu machen.

Die rheumatoide Arthritis ist eine Krankheit, bei der sich in der Regel verschiedene Gelenke dauerhaft entzünden. Die Patient:innen leiden unter Schmerzen und Abgeschlagenheit und sind bei fortgeschrittener Entwicklung der Gelenkkrankheit nicht mehr in der Lage einfachste Tätigkeiten durchzuführen.

Man lernt viele neue Menschen kennen. Meine Freunde und Familie sind auf jeden Fall stolz auf mich, egal ob ich beim Para Schwimmen oder bei den „Normalen“ dabei bin.

Hast du dir schon überlegt, was du in deinem späteren Berufsleben machen möchtest?

Generell würde ich das Schwimmen gerne zu meinem Beruf machen. Da mir aber durchaus bewusst ist, dass man vom Schwimmen leider nicht leben kann, würde ich gerne Medizin studieren, um später Kinderrheumatologin zu werden. Trotzdem habe ich auf gar keinen Fall vor, mit dem Schwimmen aufzuhören.