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Ausgabe #44 - November 2020

Nachhaltig Wer zehn verschiedene Menschen auf der Straße fragt, was diese unter Nachhaltigkeit verstehen, erhält wahrscheinlich auch zehn verschiedene Antworten. Eine „längere Zeit anhaltende Wirkung“ sagt der

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Duden. Damit es wirklich nachhaltig ist, muss sich besagte Wirkung gleichermaßen in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht entfalten. Soweit so komplex. Wie gut kriegen das die Kemptner hin?


Meistverkaufter

Plug-in Hybrid in Europa 1

Sofort verfügbar: Der Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid2 Der Outlander Plug-in Hybrid: Mehr Hybrid mit bis zu 54 km rein elektrischer, alltagstauglicher Reichweite, bis zu 800 km insgesamt6 und praktischer Schnellladefunktion. Mehr SUV mit viel Komfort und überragendem Allradsystem (S-AWC) bereits in der BASIS Variante. Mehr sparen mit insgesamt 10.105,04 EUR Elektrobonus7. Mehr Informationen auf www.outlander.de

Outlander Plug-in Hybrid BASIS Hybrid-SUV für unter 27.000 EUR? ab 37. 032,27 EUR - 5.605,04 EUR - 4.500,00 EUR

Unverbindliche Preisempfehlung 3 Mitsubishi Elektromobilitätsbonus 4 Staatl. Innovationsprämie 5

(rechnerischer Wert, es besteht kein Rechtsanspruch auf Gewährung des Umweltbonus. Der Umweltbonus endet mit Erschöpfung der bereitgestellten Fördermittel.)

= ab 26.927,23 EUR

* 5 Jahre Herstellergarantie bis 100.000 km bzw. 8 Jahre Herstellergarantie auf die Fahrbatterie bis 160.000 km, Details unter www.mitsubishi-motors.de/herstellergarantie

NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) Messverfahren ECE R 101 Outlander Plug-in Hybrid Gesamtverbrauch: Stromverbrauch (kWh / 100 km) kombiniert 14,8. Kraftstoffverbrauch (l / 100 km) kombiniert 1,8. CO2-Emission (g / km) kombiniert 40. Effizienzklasse A+. Die tatsächlichen Werte zum Verbrauch elektrischer Energie / Kraftstoff bzw. zur Reichweite hängen ab von individueller Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbedingungen, Außentemperatur, Klimaanlageneinsatz etc., dadurch kann sich die Reichweite reduzieren. Die Werte wurden entsprechend neuem WLTP-Testzyklus ermittelt und auf das bisherige Messverfahren NEFZ umgerechnet. Abb. zeigt Outlander Plug-in Hybrid TOP 2.4 Benziner 99 kW (135 PS) 4WD. 1 | Quelle: European Alternative Fuels Observatory, www.eafo.eu vom 01.09.2020 2 | Nahezu alle Modellvarianten sofort verfügbar 3 | Unverbindliche Preisempfehlung der MMD Automobile GmbH, ab Importlager, zzgl. Überführungskosten, Metallic-, Perleffekt- und Premium-Metallic-Lackierung gegen Aufpreis. Gültig vom 01.07.2020 bis 31.12.2020, vorbehaltlich gesetzlicher Änderungen 4 | Nur im teilnehmenden Mitsubishi Green Mobility Center beim Kauf eines neuen Outlander Plug-in Hybrid. Hierin ist bereits der vom Automobilhersteller zu tragende Anteil am Umweltbonus enthalten. Genaue Bedingungen auf www.elektro-bestseller.de 5 | Voraussetzung ist die Genehmigung des Förderantrags durch das BAFA, solange die Förderung Bestand hat 6 | Mit einer Tankfüllung und voller Ladung der Batterie 7 | Der Elektrobonus setzt sich zusammen aus 4.500 EUR staatl. Innovationsprämie plus 5.605,04 EUR Mitsubishi Elektromobilitätsbonus Veröffentlichung von MITSUBISHI MOTORS in Deutschland, vertreten durch die MMD Automobile GmbH, Emil-Frey-Straße 2, 61169 Friedberg


November 2020

SCHRITT FÜR SCHRITT DIE WELT VERÄNDERN NACHHALTIGKEIT AUF ALLEN EBENEN

2015 erarbeiteten die Vereinten Nationen einen Strategieplan zum globalen, nachhaltigen Handeln. Zusammengefasst in 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung wurde festgehalten, wie in Zukunft mit Ressourcen gewirtschaftet werden soll. Sodass auch künftige Generationen gut leben können. Dem schloss sich wenig später auch die Europäische Union und der Deutsche Bundestag an. Dieser beschloss 2017 eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie, die schon heute Anwendung findet. Die beschlossenen Ziele dürfen aber nicht nur im Großen beschlossen, sondern müssen vor allem auch im Kleinen umgesetzt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist meine Heimatgemeinde Wildpoldsried, die sich schon im vergangenen Jahrhundert dem Thema gewidmet hat. Seit 1991 haben Gemeinde und Bürger:innen Hand in Hand gearbeitet und das Dorf zu dem gemacht, was es heute ist: ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Wildpoldsried produziert fünfmal so viel Energie, wie im Gemeindegebiet verbraucht wird – und das alles aus regenerativen Quellen. Gemeinschaftlich finanzierte Windräder, die Dorfheizung, Photovoltaik, Solarthermie, Wasserkraft, Passiv-Häuser, die Nutzung von Erdwärme und die Energiegewinnung durch Biogas mit Biomasse sind nur einige Beispiele, wie ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt in Wildpoldsried gelebt wird. Das alles ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch gut finanzierbar. Selbstverständlich passiert so etwas nicht über Nacht und bedarf viel Geduld, aber es zahlt sich langfristig aus. Denn Umwelt und Infrastruktur sind Kollektivgüter, von denen alle profitieren. Nicht nur wir, sondern vor allem die nachfolgenden Generationen unserer Kinder und Enkel. Dabei kann jede:r die Zukunft aktiv gestalten. Auch dann schon, wenn Kommunen noch nicht die passenden Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung bieten. Das kann zum Beispiel das Umsteigen auf wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze sein oder das richtige Planen von Einkäufen, um keine Lebensmittel zu verschwenden. Regionale Äpfel zu kaufen, auf Joghurt aus dem Glas umzusteigen und vielleicht einmal pro Woche vegetarisch zu kochen. Bewusstes Einkaufen ist der einfachste Weg einer nachhaltigen Lebensweise. Dank der enorm hohen Trinkwasserqualität, für die die Kemptener Kommunalunternehmen sorgen, kann Leitungswasser problemlos getrunken und damit auf Plastikflaschen verzichtet werden. Wer gerne online shoppt, kann hochwertige Second-Hand-Kleidung in Apps wie Kleiderkreisel finden. Das ist nicht nur deutlich günstiger, sondern spart auch Unmengen CO2. Blumenwiesen statt englischer Rasen sind nicht nur pflegeleichter, sondern sichern das Überleben der Bienen. Es wird dabei von niemandem erwartet, den gesamten Alltag zu verändern. Wenn jede:r nur ein, zwei dieser nachhaltigen Angewohnheiten umsetzt, ist schon viel getan. So kann unsere Welt ohne großen Aufwand Tag für Tag ein kleines bisschen zukunftsfähiger gemacht werden. Und das Schöne daran? Alle profitieren davon.

Herzlichst Ihre Renate Deniffel

Die Industriefachwirtin Renate Deniffel ist seit dem 01. Mai 2020 Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Wildpoldsried. Zuvor arbeitete sie von 2014 an für sechs Jahr im Wahlkreisbüro des Bundesentwicklungsministers Dr. Gerd Müller, MdB in Kempten.

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nachhaltig3 Nachhaltigkeit – Trendbegriff oder gar Megatrend? Zu hoffen ist beides nicht, denn wie wir wissen, haben Trends die unschöne Eigenschaft, irgendwann wieder zu verpuffen. Und das wäre dann doch beim Thema Nachhaltigkeit eine Ironie, auf die unser blauer Planet gut verzichten könnte. Der Titel unserer neuen Ausgabe ist natürlich bewusst gewählt. Es ist eine Anspielung auf das Nachhaltigkeitsdreieck. Denn den Nachhaltigkeitsbegriff lediglich synonym zur Ökologie zu verwenden, wäre zu kurz gegriffen. Genau das will das Nachhaltigkeitsdreieck zum Ausdruck bringen – ein ausgeglichenes Zusammenspiel zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Eine Herausforderung, der sich auch die Kemptner als Politiker, Unternehmer und Bürger stellen müssen. Einen Querschnitt dessen, was bereits alles in der Allgäumetropole passiert, haben wir in diesem 0831 aufgefangen. Klar ist, dass wir nicht alles abbilden konnten und das ist auch gut so. Denn das bedeutet, es passiert bereits viel im Bereich der Nachhaltigkeit. Klar ist auch, dass Nachhaltigkeit ein Prozess ist und somit noch Spielraum bleibt, es besser zu machen. Und klar ist vor allem, dass wir als gesamte Gesellschaft gefragt sind, wenn wir Nachhaltigkeit ernst nehmen wollen.


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November 2020

Mythos Mülltrennung? Vor 75 Jahren wurde die Unternehmensgruppe Dorr gegründet, die mit knapp 400 Mitarbeitern an sechs Standorten mittlerweile zu den größten mittelständischen Entsorgungsunternehmen in Süddeutschland zählt. Felix Kurz ist dort seit September letzten Jahres in der Geschäftsführung tätig. Er hat sich mit uns über die Dienstleistungen und Projekte der Firma Dorr sowie das Umweltbewusstsein der Allgäuer unterhalten.

Was unterscheidet das Unternehmen Dorr von anderen Entsorgungsdiensten? Was uns von klassischen Entsorgern, also regulären Containerdiensten, unterscheidet, ist im Wesentlichen, dass wir uns nicht nur auf einen Teilbereich der Entsorgung spezialisieren. Da wir so breit aufgestellt sind, finden wir bei der Wertstoff- und Abfallentsorgung wirklich für jedes Problem eine Lösung. Außerdem sind wir ein Familienunternehmen in dritter Generation. Eine unserer Hauptbestrebungen – neben der fachgerechten Abfallentsorgung - ist es, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten und eine hohe Zufriedenheit zu generieren. Es gibt immer wieder sozial relevante Projekte, die Dorr unterstützt oder sogar selbst veranstaltet. Wie kann es damit unter den Bedingungen der Pandemie weitergehen? Letztes Jahr haben wir zum Beispiel eine Plattform für Plogging-Aktionen eingeführt, bei denen Menschen gemeinsam joggen gehen und dabei Müll sammeln. 2019 waren wir mit der Resonanz sehr zufrieden, dieses Jahr waren Unternehmungen in Gruppen dagegen ja leider kaum möglich. Das soziale Engagement der beiden Gesellschafterinnen (Brita und Iris Dorr) ist sehr groß und so arbeiten wir dennoch daran, Events zu planen und zu unterstützen. Zuletzt haben wir bei drei Benefizaktionen verschiedene Rotary-Clubs damit unterstützt, dass an einem zentralen Platz gegen eine Spende Akten und Datenträger gesammelt wurden, die wir anschließend vernichtet haben. Bei den drei Veranstaltungen sind über 15.000 € zusammengekommen, die der Rotary-Club verschiedenen sozialen Projekten und öffentlichen Einrichtungen gespendet hat. Inwiefern konnten Sie beobachten, dass sich in letzter Zeit das Entsorgungsverhalten der Konsumenten verändert hat? Da die Menschen seit Ausbruch der Pandemie natürlich viel mehr Zeit Zuhause verbringen, merkt man schon, dass die Menge an

Die von der Firma Dorr in einem Jahr be- und verarbeitete Menge an Abfallstoffen: Papierabfälle

ca. 60 TSD Tonnen

Kunststoffabfälle

ca. 20 TSD Tonnen

Gemischte Siedlungsabfälle/Restmüll ca. 14 TSD Tonnen Altholzabfälle

ca. 7 TSD Tonnen

Schrott- & Metallabfälle

ca. 45 TSD Tonnen

Hausmüll in den schwarzen Tonnen vor Wohnhäusern zugenommen hat. Auch wird tendenziell mehr online bestellt, weshalb der Anteil an Kartonagen in den Papiertonnen höher ist als früher. Einwegmasken gehören übrigens aus Sicherheitsgründen in den Restmüll, da diese im Endeffekt ohnehin nicht mehr recycelt werden. Wo sehen Sie den größten Verbesserungsbedarf im Themengebiet Umweltbewusstsein? Ich glaube, ein Umdenken in Bezug auf die Müllentsorgung hat in Deutschland, vor allem im Allgäu, bereits stattgefunden; es gilt hier ja auch schon seit vielen Jahren eine relativ strikte Abfalltrennung. Bei manchen Materialien haben die Menschen aber immer noch Schwierigkeiten mit der Zuordnung. Es fällt ihnen schwer zu sagen, ob bestimmte Abfälle für den gelben Sack geeignet sind oder nun doch in die Restmülltonne gehören. Es gibt nach wie vor Mythen und Geschichten darüber, dass Mülltrennung keinen Sinn macht, da am Ende doch alles in der gleichen Verwertungsanlage landet. Das stimmt natürlich nicht, alles wird soweit es möglich ist, separat verwertet und recycelt. Hier würde ich mir noch ein wenig mehr Aufklärung wünschen, allerdings glaube ich, dass wir bereits auf einem guten Weg sind.


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Upcycling: Be a part of The change... Allein in Deutschland wandern jährlich etwa 1 Mio. Tonnen Kleidung einfach in den Abfall. Entgegen dieser Wegwerfwelle etabliert sich in der Modewelt seit einiger Zeit ein neuer Trend, der sich Upcycling nennt. Dabei werden abgetragene, kaputte und unmoderne Kleidungsstücke zerschnitten und zu neuen, modischen Kombinationen zusammengenäht. „Nach meiner Meisterschule stellte ich schnell fest, dass ich nicht in den Kreislauf der konventionellen Modeproduktion einsteigen will“, erzählt Schneidermeisterin und Upcycling-Designerin Mira Rehle. Ihr ist es wichtig, Wertstoffe vor der Vernichtung zu bewahren, die noch in gutem Zustand sind, und daraus neue modische Unikate entstehen zu lassen. Diese Wertschätzung möchte sie gerne an andere weitergeben. Deshalb bietet die Designerin in ihrem Atelier in Blaichach, im Kempodium e. V. und im Lollipop e. V. Upcycling-Nähkurse an. Teilnehmer können dabei ihren mitgebrachten alten Klamotten gemeinsam wieder neues Leben einhauchen und sie so wieder zu neuen Lieblingsteilen werden lassen!

Alle Infos zu Miras Nähkursen und ihrer Arbeit auf: www.miramirar.de Kempodium: Sa. 21.11.20 Sa. 05.12.20

Lollipop: Mo. 16.11.20 Sa. 05.12.20

Mijatreasures Individuell, preiswert und nachhaltig - über ihren Onlineshop verkaufen die 25-jährigen Zwillinge Miriam und Jeanette Roith seit zwei Jahren selbstständig Vintage- und Secondhand-Kleidung sowie selbstdesignte Jeansjacken. Jede der handgefertigten Kombinationen aus jeweils einem Pullover und einer Jeansjacke ist ein Unikat und so kreieren die beiden Kemptnerinnen mit aussortierter Kleidung immer wieder echte Hingucker. Shop: www.mijatreasuressecondhand.com


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Allgäu goes FairFashion Hier wird Nachhaltigkeit zum Statussymbol, denn die trendigen Kleidungsstücke sind ökologisch produziert, fair hergestellt und fair gehandelt. Die Gründer Anna und Steffen kombinieren in ihrer Marke Eco-Fashion mit Lifestyle und legen bei ihrer Produktlinie den Fokus auf die Wertschätzung von Mensch und Natur. #funfact: Bestellungen innerhalb von Kempten werden bei Allgäu goes FairFashion immer mit dem Fahrrad ausgeliefert. Schaut vorbei: www.allgaeugoesfairfashion.eu

Kreativ, nachhaltig und bezahlbar in hohen Auflagen

SCREENPRINT STUDIO ONE Die beiden Freunde Joachim (33) und Matthias (35), die in der Fotografie, dem Zeichnen und der Arbeit mit Textilien die gleichen Interessen hatten, haben 2014 damit begonnen, in einem Heizungskeller eigens entworfene Grafiken auf Shirts zu drucken. Anfangs nutzten sie die einfachste Art des Siebdruckverfahrens und stellten die Shirts nur für ihre Freunde her, doch schnell kamen die ersten Fragen aus dem Umkreis darüber, ob die beiden auch beispielsweise für Vereine drucken würden. Mittlerweile befinden sie sich mit ihrem kleinen, aber konstant wachsenden Unternehmen in der dritten Werkstatt. „Es war ein fließender Prozess von Hobby zu Geschäft“, erzählt Joachim. Ein entscheidender Punkt war hier ein Upgrade zum Vielfarbdruck mittels eines Siebdruck-Karussells mit acht Armen, wobei Farbe ohne ein Trägermaterial wie Folie aufs Textil gedruckt und dann hitzefixiert wird. Dieses handwerkliche Druckverfahren geht mit relativ viel Vorarbeit einher und ist vor allem bei mehrfarbigen Drucken sehr aufwändig, doch laut Joachim und Matthias ist es nicht nur umweltschonend, sondern hat auch Vorzüge bezüglich der Waschbeständigkeit, der Haptik und der schier unendlichen Möglichkeiten, Grafiken bis hin zu Fotodrucken auf Textil darzustellen. Bald folgte bei den beiden die Erkenntnis, dass hochwertiges Material ebenso wichtig ist wie hochwertiger Druck: „Wir haben bei Tests mit verschiedenen Materialien ziemlich schnell die Erfahrung gemacht, dass biologische Baumwoll-Textilien abgesehen von ihrer nachhaltigen Herstellung eine viel höhere Qualität haben.“ Mittlerweile haben sie es geschafft, wirtschaftliches Drucken zu optimieren und bieten sogar hochqualitative, wasserbasierte Farben an. Den größten Wert legen sie aber nach wie vor auf die zu bedruckenden Textilien, diese sind GOTS zertifiziert, FAIRWEAR Foundation und aus Organic Cotton Materialien gefertigt. Genau hier liegt die Besonderheit in ihrem Schaffensprozess – Sie bieten nachhaltige Textilien preiswert in hohen Auflagen an. So möchten sie in einer der größten Industrien der Welt, in der trotz Umdenken noch großer Nachholbedarf bezüglich fairer Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit besteht, einen Gegenpol bilden.

„WIR WOLLEN AUCH ÜBERREGIONAL KUNDEN FINDEN, DIE NICHT BLIND BEI GROSSHÄNDLERN BESTELLEN, SONDERN AUF NACHHALTIGE TEXTILIEN WIE UNSERE ZURÜCKGREIFEN.“


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Second Hand ausgedient oder einzigartig? Es wird Zeit, die Vorurteile gegenüber Secondhand-Mode über Bord zu werfen. Denn es sprechen so viele Argumente für die Kleidung aus zweiter Hand. Zum Beispiel wird durch die individuellen Einzelstücke der Kleiderschrank neu belebt und dank der nachhaltigen Wiederverwendung der Geldbeutel wie auch die Umwelt geschont.

Ihr seht, ob Second Hand, Bio oder recycelt es gibt einiges zum Thema Mode & Fashion in Kempten und der Region zu entdecken. Genauer hinschauen lohnt sich, liebe Kemptner, und jetzt auf die Plätze, fertig, losshoppen!

ZAK Gebrauchtwarenkaufhaus „Das Kaufhaus für Dinge mit Geschichte“ - so betitelt der ZAK das im April 2018 eröffnete Kaufhaus für Waren aus zweiter Hand. Hier finden gebrauchte Artikel wie Geschirr, Bücher, Spielwaren, Möbel und vieles mehr zu einem kleinen Preis neue Besitzer. Vintage-Liebhaber kommen hier definitiv auf ihre Kosten: ZAK Gebrauchtwarenkaufhaus Untere Eicher Str. 2 87435 Kempten. #dosomethinggood: Kennt Ihr schon die ZAK-Box? Die Handhabung ist ganz einfach: Ihr lasst Euch einen kostenlosen Sammelkarton an einem der ausgewählten Wertstoffhöfe geben und packt dort Eure einwandfreien Einzelstücke hinein. Anschließend gebt Ihr den Karton wieder am Hof ab und tut damit Gutes – denn die ZAK-Box unterstützt durch Eure Warenspende soziale Einrichtungen. Mehr Infos hier: zak-kempten.de

GUT! GEBRAUCHT! GÜNSTIG!

SECONDHAND SPORTSHOP

Die natürliche Lösung Ihrer Kalkprobleme! www.wasser2000.de

Preiswerte Neuware sowie Trachtenmode MO-FR 15-18 Uhr SA 09:30-13 Uhr

Prälat-Götz-Str. 1 Kempten Parkplätze am Haus

www.secondhand-sportshop.eu

WASSER WIE AUS DER QUELLE

�� 08

6 22 31/2 7

Infos bei Christian Miller in Kempten 0176-23399293 | miller@natursinn.de


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Francine Seit 23 Jahren lässt diese inhabergeführte Boutique die Herzen von Designerliebhabern höher schlagen. Hier werden Second-Hand-Stücke von Marken wie Armani, TOD ś , Roberto Cavalli, Joop und vielen weiteren angeboten. Neben den Artikeln aus zweiter Hand gibt es in diesem Laden aber auch neue Kleidung und Accessoires zu entdecken. Ihr findet die Boutique in der Königstraße 4 in 87435 Kempten. Francine Königstraße 4 87435 Kempten

Picture 2nd hand sportshop SECONDHAND TRACHTEN UND SPORTSHOP

D+W Kaufhaus #savemoneyhoney: Wer mit kleinem Budget auf der Suche nach einzigartiger Mode ist, sollte in der Kemptner Diakonie nach Fundstücken Ausschau halten. D+W Kaufhaus St-Mang-Platz 12 87435 Kempten

Herzbeben Hochzeitsträume Hier bleibt kein Auge trocken und kein Brautwunsch offen. In historischem Ambiente werden in diesem Laden Second-Handwie auch neue Brautkleider von hochwertigen Designern verkauft. Die Kunden und Kundinnen erwartet eine Auswahl an unterschiedlichen Stilen, Schnitten und Materialien: Herzbeben Hochzeitsträume, Vogtstraße 8, 87435 Kempten.

Auf über 100 qm findet Ihr in diesem Shop – an die jeweilige Saison angepasst – SecondHand- sowie neue Sportartikel aus Geschäftsauflösungen. Das umfangreiche Sortiment bietet neben den Sportgeräten und Ausrüstungen auch die passende Sportbekleidung. Zudem gibt es eine Auswahl von Trachten aus zweiter Hand. Second Hand Sport- und Trachtengeschäft Prälat-Götz-Straße 1 87439 Kempten.

Lieblingsbräute Auf der Plattform Lieblingsbräute werden Artikel rund um das Thema Hochzeit an und verkauft. So finden über diese Seite Hochzeitskleider, Hochzeitsanzüge, Dekoration, Accessoires, Hochzeitslektüre und vieles mehr neue Besitzer, um auch deren großen Tag noch etwas einzigartiger zu machen. Registrierung und Nutzung des Online-Flohmarktes sind kostenfrei: www.lieblingsbraeute.de #weddingvibes: Es gibt auf der Website zudem einen Blog rund um das Thema Hochzeit mit nützlichen Tipps und Tricks.

#goodtoknow: Es gibt keine festen Öffnungszeiten, die Termine erfolgen auf Anfrage: 017621252337

Foto: Ascent Media GmbH


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Food Sharing Vom kleinen Regal in der Ecke zum eigenen Laden – foodsharing Kempten Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland im Müll. Das geht besser, dachten sich die Gründer von foodsharing, die bundesweit Lebensmittel vor der Mülltonne retten – auch in Kempten! „Alles hat mit einem kleinen Regal in der Ecke im Haus International angefangen“, erinnert sich Manfred Bauerfeind, 1. Vorstand von foodsharing Kempten e. V., an die Anfänge im Jahr 2013 zurück. Heute bietet der Fair-Teiler im Ankergässele auf 50 qm Platz für Lebensmittel, die nur darauf warten, gerettet zu werden. Möglich macht dies der Verein von Herz zu Herz e. V., der die Mietkosten für die Ladenfläche übernimmt. Alles andere wird ehrenamtlich von foodsharing selbst getragen: Rund 120 Engagierte retten schätzungsweise 30 Tonnen Lebensmittel pro Jahr. Würden die großen Einzelhandelsketten und Cateringunternehmen dem aufgeschlossener gegenüberstehen, könnten es noch deutlich mehr sein, resümiert Bauerfeind, der abschließend noch betont: „Bei uns kann jeder, unabhängig vom Einkommen, vorbeikommen und Lebensmittel mitnehmen!“

„ALLES HAT MIT EINEM KLEINEN REGAL IN DER ECKE IM HAUS INTERNATIONAL ANGEFANGEN.“

f o o d s h a r in g K e m p t en e.V. A n k e r g ä s s e le 1 87435 Kempten 0152 09167900 i nf o @ f o o d s h a r in g -k em pten .or g w w w .f o o d s h a r in g -kem pten .org

Food Saver Happy Birthday: ein Jahr Foodsaver Allgäu! Fast genau ein Jahr ist es nun her, dass Samy Siebert und Solvejg Lilie-Brutscher die Foodsaver Allgäu gegründet und den Laden in der Herbststraße eröffnet haben. Dort kann jedes Vereinsmitglied für einen Monatsbeitrag von zehn Euro all jene Lebensmittel retten, die sonst in der Mülltonne gelandet wären. „Mit dem Mitgliedsbeitrag finanzieren wir Miete und Nebenkosten“, erklärt Samy. Alles andere leisten die beiden Initiatorinnen zusammen mit sechs weiteren Mitarbeitern rein ehrenamtlich: Lebensmittel bei den Abholstationen einsammeln und im Laden wieder hübsch drapieren – ungenießbare Ware wird von vornherein aussortiert. „Was nur einen Schönheitsfehler hat, bleibt selbstverständlich. Wir wollen so viele Lebensmittel wie möglich retten!“, betont Samy. Mitglied werden kann jeder. Schon jetzt kommen im Schnitt 70 Personen täglich vorbei und bewahren die geretteten Lebensmittel vor der Tonne.

Food saver Allgäu Herb ststraß e 22 87439 Kemp ten k ontak t@foodsaverallgaeu.de www.foodsaverallgäu.de

Ö ffn u n g s z eite n: M ont a g – F reit ag : 17 – 19 U h r Samst a g : 1 6 – 1 8 U h r

Foto: Samantha Freinbichler-Kallabis

Ö ffnung szeiten: Mont a g – S a mst a g : 16 – 18 Uhr

Foto: Foodsaver Allgäu


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Feneberg SB-Fleisch im Feneberg bekommt nachhaltige Hülle Der Grundsatz, bei seinen Fleischprodukten auf eine regionale und nachhaltige Erzeugung zu achten, darf bei der Verpackung nicht enden. Deshalb setzt Feneberg seit August 2020 bei allen Hackfleischprodukten der SB-Theke auf eine innovative und vollständig recycelbare Schlauchbeutelverpackung. Die dafür verwendete Folie wurde dieses Jahr sogar mit dem Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

und Gemüsebereich zum Beispiel die veggiebags angeboten – wiederverwertbare Beutel für loses Obst und Gemüse, die aus recycelten Plastikflaschen hergestellt wurden.

Feneberg spart durch die innovative Verpackung über 70 Prozent des bisherigen Plastikmülls ein. „Weniger Verpackungsmaterial bedeutet weniger Lager- und Transportvolumen. Letzteres führt zu einem niedrigeren CO2-Verbrauch“, erklärt Christian Gareiß, der bei Feneberg die Produktionstechnik leitet, und verdeutlicht die Vorteile an einem Beispiel: „Wenn früher 100 LKWs das Verpackungsmaterial für unser Hackfleisch angeliefert haben, sind für dieselbe Menge produzierter Verkaufspackungen mit der neuen Folie maximal sieben LKWs auf der Straße unterwegs.“ In Zukunft sollen alle Fleisch-SB-Produkte auf die nachhaltige Verpackung umgestellt werden. Allgemein legt Feneberg bei seinen Lebensmitteln großen Wert auf eine umweltschonende Verpackung. So werden im Obst-

Foto: Feneberg

Blick über den Tellerrand: der Unverpackt-Laden in Immenstadt als Leuchtturmprojekt Noch sind sie rar gesät, die Läden, in denen möglichst verpackungsfrei Lebensmittel und Haushaltsprodukte des alltäglichen Bedarfs eingekauft werden können. Dass es jedoch auch im Allgäu eine große Nachfrage nach den sogenannten UnverpacktLäden gibt, durfte das Team um Stefanie Grömmer sowie Judith und Martin Kensy im vergangenen Jahr erfahren. Mit dem Ziel eines eigenen Unverpackt-Ladens für ihre Heimat in Immenstadt starteten sie im Februar eine Crowdfunding-Kampagne. 15.000 Euro sollten in sechs Wochen gesammelt werden – nach nur drei Wochen waren bereits 27.000 Euro zusammengekommen. Zwei Monate später eröffnete „Freilich Unverpackt“. Mit einem Sortiment von rund 300 Produkten kaufen dort bis zu 80 Kunden täglich unverpackt ein. Neben vielen Stammkunden ist das nachhaltige Geschäft für viele Touristen zu einer echten Attraktion geworden. „Wichtig ist, dass die Idee weiter wächst, damit Menschen nicht 30 Kilometer zurücklegen müssen, um Haushaltswaren des Alltags möglichst verpackungsfrei einkaufen zu können“, betont Mitgründer Martin Kensy. F r ei l i ch Unverpack t Roth en felsstraß e 6 8 7 5 0 9 Immenstadt 0 8 3 2 3 2069307 kon takt@freilich-unverpack t.d e w w w .fr eilich-unverp ack t.d e

Ö ffnung szeiten: Mont a g – F r e i t a g : 9 – 18 Uh r S a mst a g : 9 – 13 Uhr


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Regionale Wildkräuter und ihr Potenzial für die eigene Küche. Zu Besuch bei der Fachausbildung „Selbstversorgung“ des Allgäuer Kräuterland e.V. Verschiedene Kräuter richtig bestimmen, voneinander unterscheiden und bewusst sammeln: Wir waren zu Gast bei der Fachausbildung „Selbstversorgung“ der Kräuterregion Allgäu und dieses Mal standen essbare Wildpflanzen auf dem Tagesplan. Am Vormittag wurde von den Teilnehmer*innen bereits fleißig frisches Brot gebacken, am Abend steht das gemeinsame Kochen mit Wildkräutern an – bis es jedoch soweit ist, gibt Biologe und Zoologe Herr Dr. Schneider einen Einblick in die grüne Welt der heimischen Kräuter und anschließend erkunden wir im Rahmen einer „Kräuterwanderung“ unterschiedliche Lebensräume. Auf einer angrenzenden Wiese werden wir gleich fündig: Hahnenfuß, der früher als eine der ersten Vitamin C-Quellen diente, in Tees entkrampfend wirkender Frauenmantel und Spitzwegerich, der bei Insektenstichen und Hautreizungen hilft. Weiterhin lernen wir zum Beispiel etwas über ätherische Öle, die vor allem Lippenblütler besitzen. Insgesamt sieben Module beinhaltet die Fachausbildung Selbstversorgung: z.B. Gemüseanzucht, Tierhaltung, die eigene Kräuterhausapotheke oder Mosterei. Dabei sind die Module auch einzeln buchbar. Die Veranstaltungen finden von Freitagabend bis Sonntagnachmittag in der Akademie für Traditionelles Kräuterwissen in Weitnau statt. Weitere Informationen findet man unter: www.allgaeuer-kraeuterland.de/die-akademie/selbstversorger

So könnte es bald auch in Kempten aussehen

Piepmatz Hier ist gesellschaftliches Umdenken gefragt – Piepmatz Community „Bei dir piept’s wohl!“, denken sich vermutlich die sieben Gründerinnen und Gründer der Piepmatz-Community über unsere Leistungsgesellschaft, die primär auf Wachstums- und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Nicht nur quatschen, sondern handeln, lautete deshalb die Devise. So kam es, dass der gemeinnützige Verein Gemeinwohl-Gesellschaft ins Leben gerufen wurde, um künftig die Einrichtung „Piepmatz“, ein gemeinwohlorientiertes Zentrum für nachhaltige Lebensweisen, in Kempten zu betreiben. „Ein Unverpackt-Laden, Fair Fashion, ein veganes Café, ein Kompetenznetzwerk und zahlreiche Bildungsangebote“, zählt Mitgründer Steffen Kustermann auf, was bald unter einem Dach vereint sein könnte. „Wir suchen bereits nach geeigneten Räumlichkeiten in Kempten.“ Knackpunkt ist – wie so oft – die Finanzierung. Risikoarm und ohne Gewinnerzielungsabsicht sollen die Mitgliedsbeiträge des Vereins das Projekt finanziell tragen. „15 Euro im Monat werden es sein, ermäßigt zehn. Hinzu kommt ein einmaliger Aufnahmebeitrag von mindestens 100 Euro, der später als Gutschein in den Geschäften der Piepmatz-Einrichtung eingelöst werden kann. Das dient der Vorfinanzierung“, erklärt Kustermann die Idee dahinter. Mitgliedsanträge gibt es bald unter www. piepmatz.community. Bis dahin können sich alle Piepmätze und die, die es werden wollen, in den Newsletter eintragen.

Foto: Steffen Kustermann

Allgäuer Kräuterland


November 2020

Hilfe zur Selbsthilfe

Repair-Café Alle zwei Monate findet im ZAK-Gebiet das Repair-Café statt. Dabei handelt es sich um ehrenamtliche Veranstaltungen in Kemptens Kaufhois, bei denen Menschen ihre defekten Gegenstände gemeinsam mit professionellen Reparateuren wieder zum Laufen bringen können. Ob Toaster, Staubsauger, Laptop oder Uhr - das Spektrum der Reparaturgegenstände umfasst praktisch alle Haushaltsgegenstände, selbst der geliebte sprechende Spielzeugbär wird im Repair- Café wieder zum Leben erweckt. So müssen sogar ältere Geräte, die im Fachhandel nicht mehr repariert werden können, nicht weggeworfen werden und damit werden die Umwelt sowie die Geldbeutel der Besitzer geschont.

Ritterkeller

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Ritterschlag für die Nachhaltigkeit Der Ritterkeller ist aus Kempten seit Dekaden nicht mehr wegzudenken. Dank Chef Hans Peter Hold (aka Pit) steht der Ritterkeller seit Mitte der 80er Jahre für grandiose Partys, gute Drinks und zertifizierten Umweltschutz. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Auch im Bereich Nachhaltigkeit ist der Ritterkeller absoluter Vorreiter! Bereits dreimal wurde dem Ritterkeller das Bayerische Umweltsiegel in Gold verliehen. Eine Auszeichnung, die man sich alles andere als leicht verdienen kann. Rund 300 Kriterien, u.a. in den Bereichen Abfall und Energie müssen dazu erfüllt werden. Eine Herausforderung, die Pit von Beginn an gerne annahm, und das bereits zu einer Zeit, in der Umweltschutz und Nachhaltigkeit noch nicht so ‚hip‘ waren, wie sie es heute sind. Im Ritterkeller gibt es daher alle verfügbaren Mehrwegsysteme, wodurch der wöchentliche Restmüll der ganzen Location kleiner ausfällt, als in so manchem Privathaushalt. Ebenso sparsam wird mit Strom und Wasser umgegangen und die Lüftungsanlage ist topmodern und sogar für Allergiker geeig-

net. Selbst Wasch- und Reinigungsmittel sind ökologisch und werden effizient und umweltschonend eingesetzt. Chlorhaltige Bleichmittel oder Duftspender sind ebenso aus dem Ritterkeller verbannt wie unnötige Einmalartikel oder wasserfressende Gläserspülmaschinen, und das macht die Location zum absoluten Vorzeige-Umweltschützer! Hier gilt in allen Bereichen ‚Vermeidung geht vor Verwertung‘. Noch mehr Wissenswertes über den Ritterkeller findet Ihr übrigens auf der Homepage (www.der-ritterkeller.de) An dieser Stelle ein großes Lob an Pit und sein Team für so viel jahrelanges Engagement und Nachhaltigkeit! Da macht doch das Feiern im Ritterkeller gleich doppelt Spaß.


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HildegardisGymnasium Das Hildegardis-Gymnasium Kempten hat 2017 vom Landesinstitut für Schulentwicklung und Lehrerbildung in Hamburg die Auszeichnung zur ersten Klimaschule in Süddeutschland verliehen bekommen. 2019 folgte die erneute Auszeichnung als „Umweltschule in Europa“ und dieses Jahr wurde die Schule Klimameister. Das sind längst nicht alle Auszeichnungen, die das Kemptner Gymnasium vorzuzeigen hat, doch auch für die kommenden Jahre hat die umweltbewusste Schule sich hohe Ziele gesetzt: Die Schülerinnen und Schüler sollen weiterhin für die Wichtigkeit des Klimaschutzes sensibilisiert werden. Außerdem sollen die schuleigenen CO2-Emissionen weiter gesenkt werden und bis spätestens 2023 soll das Hildegardis-Gymnasium sogar komplett CO2-neutral sein.

Baumpflanzaktion der Klimagruppe an der Iller bei Leubas

Die sonnenBatterie – der Stromspeicher aus dem Allgäu. Mit einem der deutschlandweit besten Werte für die Sonneneinstrahlung bietet das Allgäu ideale Bedingungen für Solarstrom. Mit einer sonnenBatterie lässt sich der selbst erzeugte, saubere Strom vom eigenen Dach sogar rund um die Uhr nutzen. Gleichzeitig sinken die Stromkosten auf ein Minimum. Aber die sonnenBatterie, die in Wildpoldsried im Oberallgäu produziert wird, kann noch mehr: Vernetzt mit tausenden anderen sonnenBatterien, kann sie kurze Schwankungen im deutschen Stromnetz ausgleichen. Ein ganz neuer Ansatz, von dem Sie direkt profitieren können: Zusammen mit unserem Stromvertrag sonnenFlat erhalten Sie bis 119 Euro im Jahr zusätzlich und öffnen so eine neue Einnahmequelle für Ihren Haushalt. Digital, sauber und bezahlbar – werden Sie Teil einer neuen Energiewelt! Sie wollen mehr erfahren oder haben Fragen: 0800 / 929 33 40 oder auf sonnen.de


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Nachhaltigkeit – Der wichtigste trend unserer Zeit

Apps für nachhaltigen Konsum ZAK Abfall App Dank dieser App haben die Nutzer ihren persönlichen Abfuhrkalender mit Erinnerungsfunktion immer dabei. Zusätzlich erhalten sie Informationen über Mülltrennung und die einzelnen Entsorgungsanlagen.

Allgäu App Die Allgäu App bietet die Möglichkeit, Informationen zu Wandertouren, Radtouren und Unterkünften im ganzen Allgäu zu finden. Es können damit zusätzlich eigene Routen erstellt werden.

AllgäuStrom Mobil LadeApp In dieser App findet man eine Übersicht der Ladestationen für E-Fahrzeuge in der Region. Außerdem ermöglicht sie das Einsehen von Rechnungen und Freischalten von Ladesäulen.

Tree Day Die Tree-Day-App zeigt nachhaltige Unternehmen in der Nähe der Nutzer an (ökologisch, fair, aus der Region, gebraucht und mehr). Sie macht es einfach, herauszufinden, wie grün der Laden, den man besuchen möchte, ist.

Nabu Siegel-Check Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Kurzum - wir sollten nicht mehr verbrauchen, als nachwachsen, regeneriert oder künftig wieder bereitgestellt werden kann. Nachhaltig(er) zu handeln und zu leben wird auch gerne als „enkelgerecht“ umschrieben. Warum? Weil nur ein nachhaltiger, ressourcenschonender Umgang mit unserer Erde die Zukunft für folgende Generationen sichern kann. In punkto Ernährung ist die Nachhaltigkeit schon bei vielen im Alltag angekommen. In der aktuellen Studie des Verbraucherportals für nachhaltigen Konsum „Utopia“ wurden über 14.400 Menschen online befragt. Knapp drei Viertel der Befragten (71 Prozent) legen großen Wert darauf, dass Lebensmittel umweltfreundlich und fair hergestellt werden. Auch die Bereitschaft der Konsumenten, einen höheren Preis für mehr Nachhaltigkeit zu zahlen, ist da! 68 Prozent würden grundsätzlich mehr bezahlen, wenn ein Produkt der Umwelt nachweislich keinen Schaden zufügt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von 2.500 Konsumentinnen und Konsumenten durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernest&Young. Diese nachhaltige Bewegung verändert unsere Gesellschaft. Die neue Wir-Kultur läutet eine Abkehr vom Konsumismus ein. Die Zeit der Massenprodukte, die sich an künstlich geschaffenen Bedürfnissen bedienen und auf

Kurzlebigkeit ausgerichtet sind, ist abgelaufen. Der „Weniger ist mehr“-Trend wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen, denn wer bewusst konsumiert, hat weniger Lust aufs Einkaufen – und steht dem wachsenden Konsum kritisch gegenüber. Einen kurzen Einblick ins „Green Marketing“ gibt es bei einem kostenlosen Online-Vortrag am 17.11.20 von 19:00 - 20:30 Uhr von Julia Leeflang (Inhaberin Studio Leeflang - Agentur für öko-soziales Marketing in Kempten) im Rahmen der Allgäuer Gründerwoche. Anmeldung über www.greenmarketing.eventbrite.de

Mit dieser App behalten die Nutzer den Überblick. Ihnen wird gezeigt, ob Lebensmittel aus ökologischer Sicht zu empfehlen sind. Außerdem gibt es kurze Erläuterungen zu verschiedenen Labels und Siegeln.

Kleiderkreisel Mit dieser Flohmarkt-App lassen sich ausrangierte Kleidungsstücke und Accessoires kinderleicht verkaufen und kaufen. Regionale Angebote sind extra gekennzeichnet.

Too Good To Go Diese App wirkt Lebensmittelverschwendung entgegen. Für wenig Geld kann man damit am Abend Lebensmittel von Bäckereien und Restaurants kaufen und sie so vor der Tonne retten.

Vanlla Bean Die Restaurantführer-App Vanilla Bean verrät auf einen Blick, ob Restaurants in der Nähe auf die Kriterien vegan, regional oder bio Wert legen.

WWF-Fischratgeber In dieser App wird den Nutzern gezeigt, welchen Fisch Sie trotz Überfischung der Meere noch guten Gewissens kaufen können.


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Fotos: Dominik Berchtold, Bruno Maul

Beim Ökostrom ist noch Luft nach oben Wer AÜW hört, denkt im Allgäu meist an den Strom aus der Steckdose. Doch das Unternehmen ist weit mehr als nur Stromanbieter. Das 0831 hat mit Pressesprecher Stefan Nitschke über Ökostrom, E-Ladesäulen und PV-Anlagen in Kempten und dem Allgäu gesprochen. In vielen Bereichen sind die Potentiale längst nicht ausgeschöpft. Herr Nitschke, die Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel gewinnen in unserer Gesellschaft zunehmend an Relevanz. Da ist jeder gefragt, seinen Beitrag zu leisten. Eine Möglichkeit, die jeder umsetzen kann, ist die Umstellung auf Ökostrom. Doch ab wann darf Ökostrom eigentlich Ökostrom genannt werden? Immer dann, wenn der Strom zu 100 Prozent in so genannten Erneuerbare-Energien-Anlagen produziert worden ist. Dazu zählen zum Beispiel Wasserkraftwerke, PVAnlagen, Windparks oder auch Biomasse. Kommt wirklich Ökostrom aus meiner Steckdose, wenn ich diesen über meinen Stromanbieter buche?

Bilanziell ja. Werden beispielsweise 3.500 Kilowattstunden Ökostrom im Jahr bestellt, wird auch exakt diese Menge an Ökostrom produziert. Herausfordernd wird es mit den Gesetzen der Physik, denn Strom sucht sich immer den kürzesten Weg. Bedeutet: Wer direkt neben einem konventionellen Kraftwerk wohnt und Ökostrom bucht, wird trotzdem nahezu 100 Prozent Strom aus konventioneller Herstellung in der Steckdose vorfinden. Kann der Kunde in irgendeiner Form darauf Einfluss nehmen? Die Umstellung auf Ökostrom ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wird eine große Menge Ökostrom nachgefragt, werden Anreize für den Ausbau Erneuerbarer-Energien-Anlagen geschaffen, wohingegen konventionelle Anlagen nach und nach vom Netz genommen werden. Was kostet es mich, auf Ökostrom umzustellen? Stefan Nitschke: Bleiben wir beim Beispiel von eben mit den 3.500 Kilowattstunden im Jahr. Das entspricht dem durchschnittlichen Bedarf eines 3-Personen-Haushalts. Hier auf Ökostrom umzustellen, würde nur rund einen Euro mehr im Monat kosten.


November 2020

Wie vorbildlich sind die Kemptener bereits in Sachen Ökostrom? Rund zehn Prozent unserer Privatkunden beziehen Ökostrom. Im gewerblichen Bereich verhält es sich ähnlich. Die Nachfrage nimmt stetig zu, aber wir sehen da ganz klar noch Luft nach oben. Auch bei den Ladesäulen für E-Autos war das AÜW von Anfang an dabei. Bereits 2009 gab es erste Ladestationen, zum Beispiel an der Hochschule in Kempten. Wie hat sich hier der Bedarf entwickelt? Im Allgäu haben wir mittlerweile 90 Ladepunkte, rund die Hälfte davon in Kempten. Trotz der Pandemie haben wir im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 30 Prozent verzeichnen können. Umgerechnet bedeutet das, dass im Schnitt an jedem Ladepunkt ein Fahrzeug pro Tag geladen wird. Auch Unternehmen greifen zunehmend auf unsere Technologie zurück. Das Allgäu Art Hotel bietet beispielsweise seit Kurzem für Gäste und Mitarbeiter eigene Ladesäulen an. Photovoltaikanlagen sind eine gute Möglichkeit, um für den eigenen Haushalt autark Strom zu produzieren. Wie sehr wird diese Chance von den Allgäuern genutzt? Wir verzeichnen 8.500 PV-Anlagen in unserem Netzgebiet. Das ist eine beachtliche Zahl, da nicht jeder auf so ein Angebot zurückgreifen kann. In Kemptens Innenstadt greift beispielsweise der Denkmalschutz. Und auch Mieter können nicht so leicht auf Sonnenenergie zurückgreifen. Gemeinsam mit den Wohnungsbaugesellschaften wie die Sozialbau und die BSG bieten wir für Mieter über so genannte Mieterstromprojekte die Möglichkeit an, den Ökostrom auf der PV-Anlage auf dem Gemeinschaftsdach zu nutzen. Im Bereich der öffentlichen Bauten sind wir schon lange mit der Stadt Kempten im Gespräch und es gibt bereits erste PV-Anlagen auf Schulen und Kindergärten, doch auch hier sind die Potentiale noch lange nicht ausgeschöpft. Herr Nitschke, vielen Dank für die spannenden Einblicke! Sehr gerne.

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Wasserstoff im ÖPNV wird kommen…

„e-Hub“ in Kempten Kempten ist eine von sechs Pilotstädten des neuen europaweiten Projektes „e-Hub“, dessen Ziel es ist, die CO2-Emission zu senken und langfristig den Druck auf Parkplätze in den Innenstädten zu verringern. An der Grabenstraße wurde nun im Rahmen dieses Projektes Kemptens erster Mobilpunkt eröffnet. Dort können sich registrierte Fahrer mithilfe einer Karte die zwei, vom Autohaus Siecher zur Verfügung gestellten, Elektro-Autos ausleihen. Diesem neuen CarsharingAngebot sollen bis Mai fünf weitere „eHub“-Stationen für E-Bikes und E-Lastenräder folgen.

…weil es muss. Denn die Clean-VehicleRichtlinie der EU gibt vor, dass bis 2025 45 Prozent aller ÖPNV-Busse über einen emissionsfreien beziehungsweise emissionsarmen Antrieb verfügen müssen. Ab 2030 sind es bereits 65 Prozent. Um diesen Anforderungen nachhaltig gerecht zu werden, sehen die Verantwortlichen im Allgäu in wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen die beste Lösung. Der ZAK sowie die BioEnergie Allgäu GmbH haben deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Am Müllheiz- sowie Holzheizkraftwerk Kempten ist ein Wasserstoffelektrolyseur mit integrierter Tankstelle realisierbar. 11,5 Millionen Euro Erstinvestitionskosten nannte Karl Heinz Lumer, ZAK-Geschäftsführer, auf der kürzlich stattgefundenen Verbandsversammlung. 90 Prozent der Kosten müssten über Fördermittel finanziert werden. Wie es in Kempten und Umgebung funktionieren könnte, zeigt die Abfallwirtschaftsgesellschaft in Wuppertal, die schon einen Schritt weiter ist. Dort sind bereits zehn wasserstoffbetriebene Busse im ÖPNV unterwegs. Vertreter des ZAK und des AÜW sowie der Busunternehmer Helmut Berchtold besichtigten gemeinsam die Wasserstofferzeu-

gungsanlage in Wuppertal (s. Bild). Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Kemptner also schon in wenigen Jahren wasserstoffbetrieben von A nach B kommen. Zumindest, wenn sie den ÖPNV nutzen.

Bei Mitsubishi Motors endet Elektromobilität nicht auf der Straße Seit über 40 Jahren arbeitet Mitsubishi Motors intensiv im Bereich der Elektromobilität. Mit dem Modell Mitsubishi EV (auch bekannt als iMiEV), das von 2008 bis 2016 auch in Deutschland auf dem Markt war, war der japanische Automobilhersteller weltweit Vorreiter bei Fahrzeugen mit E-Antrieb. Aktuell setzt Mitsubishi mit seiner fortschrittlichen E-Technologie auf Plug-in-Hybride. So wurde der Mitsubishi Outlander im Segment der SUVs zum Marktführer in Deutschland und Europa. Mit einer rein elektrischen Reichweite von 54 Kilometern können mit dem Outlander die meisten Alltagsstrecken emissionsfrei zurückgelegt werden. Bei Bedarf schaltet sich der sparsame Benzinmo-

Foto:: Mitsubishi Motors

tor hinzu und verlängert so die Reichweite auf bis zu 800 Kilometer. Eine Technologie, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, und die auch in weitere Modelle Einzug hält: Anfang 2021 wird die Plug-in-Hybrid-Version des Mitsubishi Eclipse Cross folgen. In so genannten Green Mobility Centern, also Kompetenzzentren für nachhaltige Mobilität, beraten speziell geschulte Händ-

ler die Kunden von Mitsubishi Motors. Das reicht vom Antriebskonzept über Elektroladestationen bis hin zur Integration einer Photovoltaikanlage in die Stromversorgung für das Fahrzeug. Auch in Kempten gibt es mit dem Autohaus Franz Strobel und dem Autohaus Sirch zwei Green Mobility Center als Anlaufstelle für alle Fragen rund um umweltfreundliche Mobilität.


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IM RATHAUS NACHGEFRAGT: Wie nachhaltig wohnt, konsumiert, bewegt sich und reist unser Stadtrat? Wir haben nachgefragt und spannende Einblicke in deren Alltag erhalten. Fast alle beziehen Ökostrom, die Hälfte derer, die noch nicht auf Elektromobilität umgestiegen sind, möchten dies innerhalb der nächsten fünf Jahre nachholen und sogar ein Passivhausbewohner ist unter unseren gewählten politischen Vertreterinnen und Vertretern.

MOBILITÄT:

LEBENSMITTELKONSUM:

KLEIDUNGSKONSUM:

WOHNSITUATION:

Fahren Sie ein Elektroauto?

Wie viele Ihrer Produkte aus den Lebensmitteleinkäufen stammen aus der Region?

Gibt es in Kempten ausreichend Shoppingangebote, um nachhaltige Kleidung zu erwerben?

Wohnen Sie in einem Passivhaus?

JA

34,78% NEIN

ALLE

65,22%

ÜBERWIEGENDER TEIL

JA

TEILS/TEILS

NEIN

54,17%

JA

4,17%

Wie viele Ihrer Kleidungsstücke wurden nachhaltig produziert?

JA

50%

Wohnen Sie in einem Holzhaus?

65,22%

WEISS ICH NICHT

50%

95,83%

34,78%

37,5%

NEIN

4,17% NEIN

4,17%

Falls nein, planen Sie in naher Zukunft (innerhalb der nächsten fünf Jahre) Ihr aktuelles Fahrzeug gegen ein solches zu tauschen?

JA

Wie oft werfen Sie abgelaufene oder schlecht gewordene Lebensmittel weg?

ÜBERWIEGEND

14-TÄGIG

TEILS/TEILS

Wie oft legen Sie den Weg zur Arbeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück (geeignete Witterung vorausgesetzt)?

1 X MONATLICH

TÄGLICH

41,67%

45,83%

JA

WENIGER ALS DIE HÄLFTE

45,83%

91,67%

Nutzen Sie einen Wäschetrockner?

12,5%

12,5%

8,33% NEIN

12,5%

54,17% NEIN

45,83%

NIE

WEIß ICH NICHT

Wie oft nutzen Sie Angebote wie foodsharing, um Lebensmittel zu retten?

Haben Sie schon einmal Kleidung in einem von Kemptens Secondhand-Läden eingekauft?

14-TÄGIG

JA

IM ALLGÄU

8,33%

54,17%

56,52%

29,17%

41,67%

MEHRMALS WÖCHENTLICH

25%

1 X PRO WOCHE

12,5%

1 X MONATLICH

8,33%

NIE

1 X MONATLICH

12,5%

NEIN

8,33%

45,83%

NIE

Wie viele SUVs befinden sich in Ihrem privaten Fuhrpark?

Wo haben Sie 2020 Ihren Urlaub verbracht?

IN DEUTSCHLAND

8,70%

83,33%

IN EUROPAPA

34,78%

KEINS

78,26% EINS

21,74%

REGENERATIVE ENERGIEN:

Nutzen Sie zur Stromerzeugung eine eigene PV-Anlage?

Beziehen Sie über Ihren Stromanbieter Ökostrom?

ja

nein

nein

25% 75%

ja Wei ß ich nicht

8,33% 8,33%

83,33%

Auch deine Meinung ist uns wichtig! Spiegelt das Ergebnis die Verhaltensweisen und Gewohnheiten aller Kemptner wider? Lasst es uns gemeinsam herausfinden. Einfach QR-Code einscannen und an der Umfrage teilnehmen!


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Virtuelle Reise in die Römerzeit Den Archäologischen Park Cambodunum mit neuem Erlebnisrundweg und interaktiver App entdecken

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1 mit 360º-Virtual-Reality-Videos im APC Kempten in die Welt der Römer eintauchen und interaktive 360º-Fotos entdecken 2 Orientierung durch interaktiven Lageplan mit Hinweisen 3 Spannende Quiz-Aufgaben warten darauf, gelöst zu werden ....

Der Römerpark in Kempten hat zwei neue Attraktionen: Virtuelle Realität und ein neuer interaktiver Rundweg durch das Parkgelände am Originalschauplatz der ältesten schriftlich erwähnten Stadt Deutschlands lassen die Besucherinnen und Besucher in den Alltag der Einwohnerinnen und Einwohner der antiken Römerstadt eintauchen. Auf dem neuen Rundweg der „Reise in die Römerzeit im APC“ animieren 15 interaktive Infostationen barrierefrei und inklusiv zum Erleben mit allen Sinnen. So lassen sich an unterschiedlichen Tast-Stationen Halbreliefs römischer Objekte ertasten oder römische Baumaterialien erfühlen. An der Station „Paradiesisches Grün“ erfahren Gäste, wie Pflanzen der Römerzeit dufteten. Die Rundwegstation beim Tempelbezirk mit Blick auf das moderne Kempten lädt zum Verweilen ein – für Kinder sind die dort installierten Ferngläser ein besonderes Highlight. Mit der Cambodunum-App wird die Atmosphäre der antiken Stadt und der umgebenden Kulturlandschaft dann auf unvergleichliche Weise lebendig. Mit ihr werden Tablets und Smartphones zum digitalen 360°-Fenster in die Vergangenheit der ideal rekonstruierten Römerstadt Cambodunum. Auf einer Quiz-Tour machen die Besucherinnen und Besucher mit dem Römer Tiberius Claudius Satto, dem ältesten namentlich bezeugten „Kemptener“, Bekanntschaft.


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Wohntraum gesucht. die Sozialbau gefunden. Mit dem „Kemptener Modell“ schaffen wir nicht nur geförderte Wohnungen, sondern bauen insbesondere für die Mittelschicht den dringend benötigten und bezahlbaren Wohnraum. Mit 135 neuen Traumwohnungen bei einer durchschnittlichen Miete von nur 8 Euro pro Quadratmeter.

Die Cambodunum-App ist barrierearm angelegt und verfügt über Gebärdensprachvideos und Audiodeskription. Ebenfalls barrierearm ist das neue Besucherleitsystem – berollbare Wege lassen auch mobilitätseingeschränkte Menschen in den Genuss der neuen APC-Highlights kommen.


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SPORTS

EINHÄNDIG KLETTERN? Anna Lipp, Powerfrau und Paraclimberin im Interview

Sport im goldenen Herbst ist nichts für Schwarzmaler – und zu diesem Menschenschlag kann man Anna Lipp ganz bestimmt nicht zählen. Die geborene Münchnerin lebt seit zwei Jahren in Kempten. Hier studiert sie soziale Arbeit und geht ihrer größten Leidenschaft nach: dem Klettern. Und das, obwohl sie auf Grund einer seltenen Krankheit nur einen bewegungsfähigen Arm hat. Seit Anfang 2019 ist sie darüber hinaus Sektionsmitglied des deutschen Paraclimbing Nationalkaders. Sie gewann unter anderem schon in ihrer Klasse beim internationalen Paraclimbing Master in Imst und machte den 9. Platz bei der Weltmeisterschaft 2019. Im Interview erklärt sie, warum ihr ihre Krankheit Motivation gibt, das Klettern im semiprofessionellen Bereich und die Angebote im Allgäu. Wie bist Du zum Klettern gekommen?

„Mein Ziel ist es, über Morbus Sudeck aufzuklären und Menschen mit körperlicher Einschränkung zum Klettern zu motivieren.“

Ich habe bereits in München mit dem Bouldern, also Klettern ohne Sicherung in Bodennähe, angefangen. Zeitgleich mit meinem Umzug nach Kempten habe ich den Wunsch entwickelt, Mitglied im Nationalkader des Paraclimbing zu werden. Deswegen habe ich angefangen mit Seil zu klettern, obwohl ich nach wie vor noch oft beim Bouldern anzutreffen bin. Etwa ein Jahr später, im Frühjahr 2019, war es so weit, und ich wurde offizielles Mitglied im B-Nationalkader. Von Paraclimbing hat man noch nicht viel gehört, kannst Du das kurz erklären? Paraclimbing ist Sportklettern für Menschen mit Behinderung. Dabei gibt es verschiedene Klassifizierungen, wie z.B. Sehbehinderungen, Amputationen und neurologische/physiologische Erkrankungen. Diese werden wiederum in unterschiedliche Schweregrade der Einschränkung unterteilt. Ich klettere in der Kategorie „Unterarmamputation 2“, was bedeutet, dass ich sozusagen eineinhalb Arme zum Klettern habe. Eigentlich würde ich in die AU1 klassifiziert werden, das heißt mit Amputation über dem Ellenbogen, das gilt auch für die Sportler, die nur einen Arm zum Klettern einsetzen können. Es gibt nur in der Frauen AU1 keine Konkurrenz, ich bin also weltweit bisher die einzige Frau, die in dieser Klasse AU1 starten würde. Ich setze den linken Arm gar nicht zum Klettern ein. Mein linker Arm ist zwar nicht bewegungsfähig, aber ich kann ihn bedingt zum Klettern einsetzen. Und das tue ich leidenschaftlich gerne! Beim Klettern im Nationalkader konnte ich bereits einiges lernen und für mich perfektionieren, z.B. wie ich einen anderen Kletterer mit dem Seil sichere. Das klappt aber aktuell „nur“ bis zum 6. Grad. Sobald es darüber ist, kann es für die kletternde Person unangenehm werden, da ich teilweise noch zu langsam bin. 6. Grad - was bedeutet das? Damit ist der Grad der Schwierigkeit der Kletterroute gemeint. Die Schwierigkeitsskala beim Klettern fängt beim 1. Grad an, was der


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SPORTS

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einfachste ist, und geht bis zum 12. Grad. Die einzelnen Grade werden teilweise zusätzlich mit Minus und Plus unterteilt, eine Route mit dem Wert 5- ist beispielsweise eine leichte Route des fünften Grades. Und welchen Grad kletterst Du aktuell? Das hängt bei mir immer von den Kletterbedingungen ab. In der Halle klettere ich teilweise bis zu 7+, je nachdem wie die Griffe in die Wand geschraubt sind. Manchmal fällt mir aber schon eine Route des 5. Grades schwer. Das kommt ganz darauf an, ob die Route mehr Technik oder mehr Kraft fordert. Ich habe mehr Spaß beim technischen Klettern, Routen bei denen man viel Kraft benötigt fallen mir eher schwer. Am Fels klettere ich bis 5- recht stabil, alles darüber ist schwierig für mich. Da im Allgäu viele Routen im unteren Gradbereich oft speckig sind, also wenig Grip (Halt) bieten, bin ich hauptsächlich in der Halle unterwegs. Wo liegt für Dich die größte Herausforderung beim Klettern? Eine der ersten und wichtigsten Regeln, die man beim lernt, ist die Drei-Punkt-Regel. Das bedeutet, dass man stets drei Sicherungspunkte an der Wand haben sollte. Also z. B. haben beide Füße und eine Hand Halt an der Wand, sodass die andere Hand den nächsten Griff machen kann. Oder umgekehrt: Beide Hände und ein Fuß sind an der Wand, und der andere Fuß macht den nächsten Tritt. Dadurch wird dem Fallen ins Seil vorgebeugt und viel Kraft gespart. Bei mir ist die Umsetzung dieser Regel natürlich nur bedingt, bzw. je nach Schwierigkeitsgrad und Kletterbedingungen teilweise gar nicht möglich.

.. Der Furstenhof

ATB_Anz_Wi20-21_22.8.20_94x133_zuRZ.indd 1 Klettern

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Wie ist es zu der Bewegungsunfähigkeit Deines Armes gekommen? Ich habe eine Krankheit, die sich Morbus Sudeck oder auch Complex Regional Pain Syndrome (komplexes regionales Schmerzsyndrom, kurz CRPS) nennt. Das ist eine sehr seltene Schmerzkrankheit, die in unterschiedlichsten Formen bei Patienten und Patientinnen auftreten kann.

Rathausplatz 8 www.fuerstenhof-kempten.de Tel.: 0831/25360

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am ALPSEE SKYTRAIL

Hast Du diese Krankheit von Geburt an? Nein, ich habe diese Krankheit seit 2014. Morbus Sudeck kann theoretisch nach jedem Unfall oder jeder Operation an der betroffenen Körperstelle auftauchen. Und so war es auch bei mir: Ich hatte 2012 einen Unfall beim Fußball spielen. Es war ein einfacher Bruch meiner linken Hand, der auch recht schnell wieder verheilt ist. Zwei Jahre später bekam ich über Nacht sehr starke Schmerzen in meinem linken Arm, er ist bläulich und dick geworden, und ich konnte ihn nicht mehr bewegen. Glücklicherweise wurde es schnell diagnostiziert und ich konnte mit der Therapie beginnen. Leider wurden bei meiner Therapie Behandlungsfehler gemacht, die dazu beigetragen haben, dass meine Hand nun bewegungsunfähig ist.

ganzjährig geöffnet Seestraße 10 | 87509 Immenstadt | www.alpseeskytrail.de


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SPORTS

„ICH WÜNSCHE MIR, DASS DIE SPORTART MEHR IN DEN FOKUS DER MENSCHEN GERÜCKT WIRD.“

Wie kam es zu diesen Behandlungsfehlern? Da diese Krankheit so selten ist, ist sie nur wenig erforscht. Auch Menschen, die im medizinischen Bereich tätig sind, kennen Morbus Sudeck teilweise nicht. Mich haben schon einige Physiotherapeuten mit fragenden Augen angeschaut, sobald ich den Namen meiner Krankheit genannt habe. Diese Unwissenheit und die bisher wenige Forschung in dieser Richtung, zusammen mit den unterschiedlich auftretenden Symptomen, ergeben Potenzial für Behandlungsfehler. Bei mir wurden beispielsweise die ersten Schritte meiner Therapie ausgelassen. Deswegen ist es mir auch sehr wichtig, Menschen über meine Krankheit aufzuklären. Und wie arbeitest Du an der Aufklärung? Zum einen bin ich zeitweise recht aktiv auf Social-Media-Plattformen wie Instagram unterwegs. Ich poste Bilder mit den entsprechenden Hashtags und bin in Foren und Gruppen unterwegs. Zum anderen erzähle ich Menschen meine Geschichte. Ich möchte, dass Menschen die Krankheit kennen und vor allem im medizinischen Bereich für Fortschritt sorgen. Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlungsform können die Genesung stark beeinflussen und so die Odyssee vieler Patienten und Patientinnen bis zur Krankheitserkennung verkürzen. Ich möchte aber auch Menschen mit CRPS und anderen Krankheiten informieren und anregen, sich auch mit dem Klettern zu beschäftigen. Viele junge Leute kennen Paraclimbing nicht, oder glauben, dass sie dies nicht können. Ich will ihnen das Gegenteil beweisen und sie zum Klettern motivieren. Was wünschst Du Dir für die Zukunft des Paraclimbing Nationalkaders? Ich wünsche mir, dass die Sportart mehr in den Fokus der Menschen gerückt wird. Die Sportart ist noch recht jung und bekommt dementsprechend noch wenig Aufmerksamkeit. Das spürt man an der fehlenden finanziellen Unterstützung, weswegen auch wenige Wettkämpfe stattfinden. Aktuell sind es ca. 3 bis 4 Wettkämpfe im Jahr, was für einen Leistungssport sehr wenig ist. Ich finde, die Situation ist gut vergleichbar mit Frauen- und Männerfußball: Es ist eigentlich der gleiche Sport, wird aber sehr unterschiedlich behandelt.

Hast Du Empfehlungen bezüglich Kletterspots in und um Kempten? Ich finde die Kletterhalle Exxpozed in Dietmannsried sehr toll. Die Griffe sind zwar meiner Meinung nach recht schwer geschraubt, vor allem in den unteren Schwierigkeitsgraden sind es schon ziemlich kräftige Routen. Aber die Routen sind alle sehr technisch, was mir großen Spaß macht. In der Halle des DAV in Kempten wird meiner Meinung nach eher mehr die Kraft gefordert, hier bin ich aber auch sehr viel unterwegs. Allgemein hat das Allgäu viele, auch kleinere, Hallen zu bieten, wodurch die Abwechslung recht groß ist. Hast Du auch Empfehlungen für das Klettern am Fels? Am Fels bin ich eher weniger unterwegs, weswegen es mir schwer fällt, hier eine Empfehlung auszusprechen. Allerdings habe ich letztens den Salewa Klettersteig gemacht und das hat mir sehr gut gefallen. Der Unterschied zum Klettern am Seil ist: Mittels eines Klettersteigsets sichert man sich selbst an einem Stahlseil, welches am Fels festgemacht ist. Zudem sind z. B. Eisenleitern, -stifte und -klammern in den Berg eingebaut, sodass ein gesicherter Kletterweg vorhanden ist. Nicht nur das Klettern an und für sich, sondern auch die wunderschöne Aussicht haben mich beeindruckt. Der Klettersteig bietet genügend Stellen, bei denen man sich kurz hinstellen und den Ausblick genießen kann, eine geniale Erfahrung!

Interview: Saskia Ellinger


Fotocredit Stefan Klauser

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MEHR ALS NUR DAS BESTE FRÜHSTÜCK DER STADT...

Wie ein Holländer frischen Wind in die kulinarische Landschaft Kemptens bringt.

Kempten bietet tolle Restaurants, das steht außer Frage. Mit dem Frühstücksbuffet ist die Skylounge Kempten auch bereits über die Stadtgrenzen hinaus beliebt und bekannt. Was viele nicht wissen ist, dass seit September diesen Jahres ein neuer Koch an der Spitze des Küchenteams, des im dreizehnten Stock gelegenen Restaurants eine andere Art von Gerichten zaubert, die so wohl nirgendwo in Kempten zu finden sind. Chefkoch Bas Helsen stellt sich vor. Stell dich bitte kurz vor.

Was meinst du mit exotisch?

Was erwartet Gäste in der Skylounge?

Hi mein Name ist Bas, ich komme aus Millingen aan de Rijn. Seit September bin ich Küchenchef im Skylounge.

Ich lasse mich viel von der japanischen Küche inspirieren. Umami Zutaten wie Miso oder Dashi, Gerichte wie Kimchi spielen für mich eine große Rolle.

Neben einer mega Location mit toller Aussicht gibt es bei uns neue Geschmackserlebnisse zu entdecken.

Du hast bereits in den Metropolen der Welt gekocht, wieso hast du dich für Kempten entschieden? Als ich die Location gesehen habe, war ich sofort fasziniert und dachte „ja, hier kann ich mich verwirklichen“. Was gefällt dir bisher am besten hier? Kempten hat viel Charme, die Innenstadt ist klein, aber sehr individuell. Es macht den Eindruck, dass die Kemptner sehr traditionsbewusst sind, das gefällt mir. Momentan macht mir genau das auch noch ein wenig Probleme, denn was ich koche scheint für viele zu exotisch zu sein. Gleichzeitig motiviert es mich aber die Meinung der Leute ins Positive zu ändern bzw. sie zu überraschen. Wenn in der Karte steht „Gyros“ ist es sicher nicht so wie du es dir vorstellst.

Daneben hat mich auch die spanische Küche sehr beeinflusst. Diese Komponenten versuche ich dann mit klassischen Gerichten zu kombinieren. Was ist dein Lieblingsgericht aus eurer Speisekarte? Tatsächlich ist es ein veganes Gericht „Gegrillter Kohlrabi mit Sellerie Pommes, Tofu, Sherry-Chilli-Vinaigrette und Romesco Sauce“. Ich bin kein Veganer, aber bei dieser Kombination, kann keiner etwas vermissen. Was sehen wir auf dem Titelbild? Zu sehen ist ein knuspriger Schweinebauch, begleitet von Wassermelone die in Tequila eingelegt wurde, sauer eingelegtem grünen Apfel, einer Jalapeño Mayonnaise und Koriander. Es ist eine Vorspeise aus der Karte.

Der beste Anlass ist es übrigens zu uns zu kommen, wenn man verliebt ist und jemanden für sich gewinnen will. Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Die Aussicht auf die Lichter der Stadt und guter Wein tun den Rest (lacht).

PROFITIPP VON BAS Konsistenzen sind der Schlüssel zum perfekten Teller. Zartes Fleisch, eine knackige Gemüse Beilage, ein cremiges Pürree wären eine Beispiel Kombi. Traue dich und füge noch ein saures Gelee und einen knusprigen Chip hinzu. Deine Gäste werden begeistert sein. Und was unsere Omas schon wussten: spare nicht mit Butter.

Restaurant mySkylounge Beethovenstraße 5, 87435 Kempten Tel.: 0831 69731581 | info@my-Skylounge.de

Öffnungszeiten, Speisekarte und mehr findet ihr auf www.my-Skylounge.de


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Wimmelbild mit Künstler - und seit 50 Jahren immer wieder einen Besuch wert: Der bekannte Allgäuer

Plakat von 1982 für die Ausstellung „Tafel-

Künstler Uwe Neuhaus in seinem weitläufigen Kunsthof in Opprechts bei Altusried

bilder“ in München

Ein Panoptikum, 50 Jahre jung Soloausstellung: Uwe Neuhaus feiert Kunsthof-Jubiläum 28 Jahre jung war der Münchner Uwe Neuhaus, als er 1970, nach Kunststudium und Betrieb einer eigenen Galerie, rund drei Kilometer südlich von Altusried einen alten Bauernhof erstand. Jahr um Jahr wird hier seitdem gewerkelt, geschraubt oder gesägt – und in schier endloser Schaffenslust gemalt.

Aquarellen, Über- und Hintermalungen, Zeichnungen und Objekten, die den Besucher in eine kaleidoskophafte Bilderwelt entführt wie in einen Zauberwald aus zeitlosen Gestalten, Gesichtern, meist kräftigen Farben, verspielten Metamorphosen und Geschichten – oft absurd bis clownesk, surrealistisch bis phantastisch, aber immer figürlich, und in allen Formaten.

Sommer um Sommer lud Neuhaus Kollegen aus nah und fern ein, hier in einer großen Ausstellung gemeinsam Kunst zu zeigen und zu feiern. Doch dieses Jahr hat er sich – zudem, erst im Herbst und auch, aber nicht nur wegen dieser, wie er sagt, „corobösen“ wie unberechenbaren Zeit – entschlossen, sich hier selbst einmal eine Soloausstellung zu schenken, und das auch anlässlich dieses halben Jahrhunderts.

Taucht man in dieses Neuhaus’sche Panoptikum ein, wird man es wie ein Füllhorn voller Impressionen, aber ohne Zeit- und Raumgefühl verlassen: Wie viele Stunden habe ich nun geguckt, gestaunt, mitphantasiert oder gerätselt? Und in wie vielen Geschossen, Räumen, Stadeln, Gängen und auf wie vielen Treppen? Was aber nebst den vielen Eindrücken bleibt, wenn man wieder vor der Türe steht: Etwas von Neuhaus‘ Schalk sitzt nun einem selbst im Nacken. Und man wünscht sich, wieder so jung zu sein wie dieser 78-jährige Phantast.

Zeit war’s! Denn entstanden ist eine beinahe endlose, aber nie ermüdende Retrospektive aus über 150 Öl- und Acrylgemälden,

50 Jahre Kunsthof Opprechts Geöffnet bis 17. Dezember 2020 jeden Donnerstag und Sonntag von 14 - 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 08373-689. Eintritt frei. Ort: Opprechts 2, 87452 Altusried Anfahrt: Der Kunsthof Opprechts liegt 3 km südlich von Altusried und ist dank Mit Uwe Neuhaus malt meist ein Geschichtenerzähler und Phantast, und das meist mit einem Augenzwinkern.

der roten Wegweiser gut zu finden. Insbesondere die großen Räume sind nicht beheizt; es empfiehlt sich Bekleidung wie für einen Spaziergang.


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Kunst für Kempten Vom 14. November 2020 bis zum 30. Mai 2021 wird im Alpin-Museum Kempten erstmals ein Querschnitt der Sammlung des Vereins „Freunde der Kemptener Museen“ gezeigt, der verschiedenste Werke vereint, die von der Antike bis ins Jahr 2020 reichen. Mit Blick auf eine Geschichte, geprägt von großen Kunstzerstörungen in Form von Kriegen, Raub, Säkularisation und vielem mehr, ist es umso erstaunlicher und erfreulicher, wie viele Werke und Arbeiten der Verein für die Zukunft sichern konnte. Ein großer Teil der Sammlung von einzigartigen Werken christlicher Kunst, Porträts, Allgäuer Landschaften, Abstraktionen, Kemptner Ansichten, historischen Postkarten und Werbegrafiken war bisher noch nie öffentlich zu sehen. Ein weiteres Highlight des Kemptener Alpin-Museums ist in diesem Kontext die Vorstellung ausgewählter Künstlerpersönlichkeiten, den Schwerpunkt der Sammlung bilden allerdings mehr als 2.000 Arbeiten auf Papier wie Aquarelle, Druckgrafiken und Zeichnungen. Auch einen Aktivbereich für Kinder und Familien bietet die Ausstellung. Führungen mit dem fkm-Kurator Dr. Werner Scharrer: Sonntag, 29. November 2020, 11 Uhr Samstag, 27. Februar 2021, 11 Uhr Samstag, 17. April 2021, 11 Uhr

41 Jahre

hifi-bauernhof

RodelART in der U1 Ab 20.11.2020 wird es auch im Underground ART Project U1 winterlich. In den Schaufenstern der Freudenbergpassage halten nämlich Schlitten Einzug. 30 herkömmliche Rodel werden künstlerisch verfremdet, bemalt, verklebt, verschraubt und vieles mehr. 22 Künstler haben sich des kufigen Gefährts angenommen und sie nach eigenen vielfältigen Ideen verwandelt. Initiatorin dieser Idee war Traudl Gilbricht von der Künstlergruppe K-art-on, die damit an befreundete Künstler herantrat. Wenn die derzeitige Situation es zulässt, wird die Ausstellung offiziell mit einer Vernissage eröffnet. In jedem Fall können die Kunstwerke bis Ende Januar zu den Öffnungszeiten von 8 – 20 Uhr bestaunt werden. Weitere Infos unter www.kart-on.de.

1979 - 2020

41 Jahre Leidenschaft für Musik und deren hochwertiger Wiedergabe. mail@hifi-bauernhof.de - www.hifi-bauernhof.de


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Sozialbau erhält Zukunftspreis der Deutschen Wohnungswirtschaft und den Bayerischen Denkmalpflegepreis Mit dem „Kemptener Modell“ hat die Sozialbau in den „SheddachHallen“ 46 neue Loft-Mietwohnungen und 80 TGStellplätze in der Keselstraße an der Iller realisiert.

Den Bayerischen Denkmalpflegepreis 2020 erhielt die Sozialbau für die Revitalisierung der „Alten Spinnerei“ an der Iller

Gleich zwei begehrte Immobilien-Preise hat die Sozialbau im September 2020 überreicht bekommen – den Zukunftspreis der Deutschen Wohnungswirtschaft für das „Kemptener Modell“ und den Bayerischen Denkmalpflegepreis für die Revitalisierung der „Alten Spinnerei“ aus 1825 an der Iller. Herausragende Projekte für bezahlbares Bauen und Wohnen ausgezeichnet Der Präsident, Axel Gedaschko, des Spitzenverbandes der deutschen Wohnungswirtschaft in Berlin zeichnete konkret drei außergewöhnliche Projekte aus, die bezahlbares Bauen und Wohnen in Kempten ermöglichen: die „SheddachHalle“ der ehemaligen Weberei aus 1890, „Wohnen im Calgeer-Park“ als Umnutzung des ehemaligen Lazaretts aus 1935 und das „MehrGenerationenWohnen“ als städtebauliche Erneuerung anstelle eines Parkhauses aus den 1970iger Jahren im innovativen „Kemptener Modell“. Im Rahmen eines Online-Forums in Mainz fand die Preisverleihung des 17. DW-Zukunftspreises der Immobilienwirtschaft Corona-bedingt erstmals digital statt. Axel Gedaschko überreichte die Auszeichnung an SozialbauGeschäftsführer Herbert Singer. „Kemptener Modell“ gewürdigt Die Jury würdigte das „Kemptener Modell“ als innovatives kommunales Modell zur sozial orientierten Wohnraumversorgung mit der Umsetzung in konkrete Neubau-, Umnutzungs- und Modernisierungsprojekte im teilweise denkmalgeschützten Bestand. Gemeinsam mit der Stadt Kempten und dem Freistaat Bayern hat die So-

zialbau so ein Finanzierungs- und Förderkonzept entwickelt, um bezahlbaren Wohnraum sowohl für untere als auch mittlere Einkommensschichten zu schaffen, lobte die Jury. Beim „Kemptener Modell“ liegen die Mietpreise für 135 neu gebaute Mietwohnungen um rund 2,50 Euro/m² unterhalb der üblichen Ortsmiete. So entstehen Mietpreise im Neubau, die sich die Mittelschicht leisten kann. Zugleich werden rd. 200 Wohnungen aus dem Sozialbau-Bestand, die keinen sozialen Bindungen mehr unterliegen und zu höheren Preisen vermietet werden könnten, vergünstigt zu Mieten von rund 5,50 Euro/m² in Form der „mittelbaren Belegung“ an Wohnungsbewerber mit Wohnberechtigungsschein vermietet. Eine einseitige Belegung und Überforderung einzelner Wohnquartiere wird trotz der 40 Mio. Euro Investition dadurch vermieden. Außergewöhnliche Mietwohnungen Sozialbau ist es gelungen, mit hoher architektonischer Qualität zu überzeugen, wie z.B. mit den „SheddachHallen“ in der Keselstraße an der Iller. In der ehemaligen Spinnerei und Weberei ist 2019 lässiges „cooles Wohnen“ in 46 neuen Loft-Mietwohnungen von 50 bis 128 m² Wohnfläche entstanden. Die denkmalgeschützte Backsteinfassade blieb originalgetreu im Stil des Klassizismus erhalten. Auch das frühere Bundeswehr-Fachsanitätszentrum in Kempten hat die Sozialbau im „Kemptener Modell“ zu 53 Familienwohnungen und 45 modernen Studentenwohnungen in 2019 umgebaut. Kompakte 2- bis 5-Zimmer-Mietwohnungen bis hin zur schicken Galeriewohnung sind entstanden mit herrlichem Blick in den Calgeer-Park. Das erste Mietobjekt „MehrGenerationenWohnen“ im


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Im früheren Bundeswehr-Lazarett gibt es heute 53 schicke Familienwohnungen

Im „MehrGenerationenWohnen“ hat die Sozialbau 36

und 45 moderne Studentenwohnungen.

barrierefreie Mietwohnungen erstellt.

„Kemptener Modell“ ist in Thingers mit 36 barrierefreien Wohnungen und 65 Tiefgaragenstellplätzen entstanden. Das Wohngebäude fügt sich passgenau in das Gesamtquartier der „Weißen Siedlung“ ein und nimmt die Formensprache der umliegenden Bebauung aus den 1970er-Jahren auf. Allein in Thingers versorgt Sozialbau die Bürgerinnen und Bürger mit insgesamt rund 1.000 Mietwohnungen. Bayerischer Denkmalpflegepreis 2020 – Renommierter Preis würdigt herausragende Ingenieurleistung Sechs bayerische Baudenkmäler und ihre Bauherren haben Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer und der Präsident der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau, Prof. Dr. Norbert Gebbeken, am 17.09.2020 mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis 2020 ausgezeichnet. Fünf Gewinner kommen aus Schwaben, darunter die „Alte Spinnerei“ der Sozialbau. Die Bayerische IngenieurkammerBau vergibt den Preis bereits zum siebten Mal gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. 45 Bauwerke aus ganz Bayern wurden der Jury zur Prämierung vorgelegt.

Oberbürgermeister Thomas Kiechle (Mitte) zeigte sich sehr erfreut über die beiden Auszeichnungen für Sozialbau, rechts Sozialbau-Geschäftsführer Herbert Singer, links der stv. Geschäftsführer Martin Langenmaier

Silber für die „Alte Spinnerei“ Die „Alte Spinnerei“ der Sozialbau an der Keselstraße, in Nachbarschaft zum AÜW-Wasserkraftwerk gelegen, wurde mit Silber ausgezeichnet. Die Jury würdigte die Revitalisierung der „Alten Spinnerei“ als Lagerhalle von 1825 vor dem fortschreitenden Verfall und Umbau in moderne Büro-, Schulungs- und Arbeitsplätze. Durch ein innovatives Rückverformungskonzept wurden die überbeanspruchten und durch Fäulnis geschädigten Decken und bis zu 30 cm gesenkten Stützen wieder in ihre ursprüngliche Lage gebracht und die Nutzlast der Decken erhöht. So konnte nicht nur die Nutzbarkeit des Baudenkmals wiederhergestellt, sondern auch rund 4.000 m² Holzbalkendecken, der Dachstuhl und das Treppenhaus denkmalgerecht erhalten werden. Durch diese situations- und schadensorientierte Instandsetzung ist eine äußerst denkmalverträgliche und praxistaugliche Lösung entstanden, lobte die Jury. Heute nutzen auf rund 4.000 m² Bürofläche das Bfz (Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft gGmbH), das Jobcenter von Stadt und Landkreis und die Firma Dachser die attraktiven Räumlichkeiten, die individuell nach deren Vorstellungen von Sozialbau geplant und unter Beachtung des Denkmalschutzes ausgebaut wurden. Die Sozialbau hat in den Erhalt dieses einzigartigen Industriedenkmals rund 9,5 Mio. Euro investiert.

Sozialbau - Fakten 3994 Mietwohnungen 6.991 Wohn- und Gewerbeeinheiten in der Bewirtschaftung 564.426 m² Wohn- und Gewerbeflächen 40,6 Mio. € Bauinvestitionen 2019 231,0 Mio. € Bilanzvolumen 2019 57,0 Mio. € Jahresumsatz 2019


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„Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde“ Campino über Fußball, Brexit und Familie

„Hygiene, die unter die Haut geht!“

Bevor die Düsseldorfer Band „Die Toten Hosen“ am 13. November den dritten Teil ihrer englischsprachigen Cover-Alben: „Learning English Lesson 3: MERSEY BEAT! The Sound of Liverpool“ veröffentlicht, welche sich intensiv mit den Anfängen des Punkrocks beschäftigt, gab es zuletzt eine weitere Neuigkeit der Rockband. Frontmann der Toten Hosen, Campino, einer der populärsten Musiker Deutschlands, veröffentlichte am 05. Oktober sein erstes Buch „Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde“. Im zusätzlich veröffentlichten Hörbuch, das von Campino selbst gelesen wird, erzählt er von seiner Liebe zu einem Land, das zwischen Beatles

und Brexit steht, seiner englischen Familie und seiner großen Leidenschaft, dem Liverpool FC. Teil der ungekürzten Autorenlesung sind außerdem sechs Lieder, gesungen und gespielt von Campino und Kuddel.

VERLOSUNG! Wir verlosen zweimal das kürzlich erschienene Hörbuch von Campino. Und so könnt Ihr mitmachen: Schickt uns bis zum 20. November eine E-Mail an 0831@liveinverlag.de oder eine Postkarte an die Redaktionsadresse, mit dem Betreff Hope Street, in der Ihr folgende Frage beantwortet: 1. CAMPINO

4. VOM

2. KUDDEL

5. BREITI

3. ROD

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VERLOSUNG!

Konzerte im Parktheater - KLECKS LIVE!

Organ Explosion

Thomas Edison (Benedict Cumberbatch) hat im Jahr 1880 bereits tausende Designs hinter sich, als er endlich weiß, wie er die marktfähige Glühbirne herstellen kann. Während J.P. Morgan (Matthew Macfadyen) Edison finanzielle Unterstützung bietet, um fünf Blocks in Manhattan mit elektrischem Licht zu versorgen, erkennt George Westinghouse (Michael Shannon) die Grenzen der neuen Technologie. Der Geschäftsmann aus Pittsburgh übernimmt einige von Edisons Entdeckungen und es spitzt sich ein Wettkampf zwischen den beiden zu. Auf der einen Seite ist der bescheidene, öffentlichkeitsscheue Westinghouse, der seiner Frau Marguerite treu ergeben ist, und auf der anderen Seite Edison, der sich für ein Genie hält und seiner Frau Mary wie auch deren Kindern immer weniger Aufmerksamkeit schenkt…

Mit seinem Herbst- und Winterprogramm sagt der Kleinkunstverein Klecks e. V. der Pandemie-bedingten Kulturflaute in Kempten den Kampf an. In gemütlichem Ambiente, trotz Einhaltung der Abstandsregelungen, finden fünf Konzertabende im großen Saal des Parktheater Kempten statt.

Wir verlosen die am 27. November erscheinende DVD des amerikanischen Historienfilms zweimal. Und so könnt Ihr mitmachen: Schickt uns bis zum 20. November eine E-Mail mit dem Betreff „Edison“ an 0831@liveinverlag.de oder eine Postkarte an die Redaktionsadresse.

Nach dem Auftakt der Konzertreihe mit der All-Female-Avantgarde-Pop-Band SiEA geht es am 26.11. mit Organ Explosion weiter. Die drei Bandmitglieder Hansi Enzensperger, Ludwig Klöckner und Manfred Mildenberger kreieren mit ihrem Sammelsurium legendärer Musikinstrumente aus den 60er und 70er Jahren unendliche Klangweiten - spacig, tanzbar, ekstatisch.


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November 2020

ALarmstufe Rot

NOVEMBER 2020

Die Coronapandemie hat das kulturelle Leben weiterhin in der Mangel. Zu Beginn der Erkältungssaison geht das Bangen um das Überleben vieler Kulturstätten in die nächste Runde. Doch es gibt auch Lichtblicke.

KAMINWERK MEMMINGEN Unter strengen Auflagen und mit viel Engagement konnte das Kaminwerk Memmingen im Herbst endlich wieder seine Tore für kleine Veranstaltungen öffnen. Wie dem Team trotz Corona, Baustellen und Umsatzverlust dieser Meilenstein gelungen ist, hat uns Matthias Ressler (1. Vorstand) in einem Interview verraten. Wie habt Ihr die massiven Einschränkungen durch Corona die letzten Monate erlebt? Uns ging es so wie so vielen Händlern und Gastronomen: Erstmal standen wir von heute auf morgen ohne Umsatz da. Keine Einnahmen, dafür aber viel Arbeit in Sachen Veranstaltungsverschiebungen. Wir haben fast keine Veranstaltung abgesagt, sondern in kürzester Zeit neue Termin gefunden. Mittlerweile haben wir das eine oder andere Konzert bereits zum zweiten Mal verschoben und vielleicht müssen wir das ganze noch ein paar Mal wiederholen. Inwieweit habt Ihr Unterstützung erhalten und wie sah diese aus? Wir haben seit Mitte 2019 im Kaminwerk Baumaßnahmen am laufen, die Anfang 2021 abgeschlossen sein werden. Für diese Maßnahmen konnten wir die letzten sechs Jahre Rücklagen bilden, von denen wir jetzt etwas zehren. Deshalb haben wir auch keine Kredite beantragt. Von der Stadt Memmingen erhalten wir kommunale Zuschüsse, welche auch in der Coronazeit nicht ausgesetzt werden. Wir sind zwar bei einigen Fördertöpfen in Sachen Hygienemaßnahmen mit dabei, für uns kommt die harte Zeit allerdings nächstes Jahr, wenn die Rücklagen aufgebraucht sind und

wir trotzdem noch in den Abschluss der Baumaßnahmen investieren müssen. Das alles hängt aber natürlich vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Wenn wir Mitte 2021 nicht wieder Normalniveau erreichen, wird es auch für das Kaminwerk brenzlig. Bereits im Oktober gab es wieder die ersten Veranstaltungen bei Euch. Wie habt Ihr es trotz Corona geschafft, dies möglich zu machen? Wir haben die Kapazität verkleinert, Veranstaltungen umgeplant, kleinere Bands und Künstler gebucht – also den kompletten Betrieb von vorher 800 auf jetzt 100 Besucher umgestellt. Damit liegen wir zwar finanziell im Minusbereich, aber wir sind es den Menschen schuldig, auch in der Krise ein Programm zu bieten. Wir bekommen schließlich von der Stadt Memmingen Zuschüsse und haben einen Kulturauftrag. Wie ist es für Euch, endlich wieder Besucher*innen im Kaminwerk zu haben? Zum ersten Mal wieder die Kaminwerk-Fans im Haus zu haben und auch wieder Musik auf einer Bühne zu erleben, war schon toll. Da merkt man erst, was einem ohne Künstler*innen fehlt und wie wichtig der Kulturbetrieb für die Seele ist. Könnt Ihr (vorsichtig) optimistisch in die KaminwerkZukunft schauen? Wir schauen grundsätzlich optimistisch in die Zukunft. Als Kreative sind wir sowieso immer flexibel und können uns neuen Umständen gut anpassen. Zusammen werden wir das schon packen. Euer Motto? Kultur ist systemrelevant!

FR 06.11. SA 07.11. SO 15.11. FR 20.11. SA 21.11. SO 22.11. FR 27.11.

KINO: TEL AVIV ON FIRE THUNDERMOTHER DAVENPORT EIN ABEND DER LEISEN TÖNE KINO: DAS MÄDCHEN, DAS LESEN KONNTE BOWMEN + A TRUE ROMANCE DAVENPORT EIN ABEND DER LEISEN TÖNE PSYCHO VILLAGE + DALAI DRAMA + THE AEONS TORN

Die Halle für alle:

JA!

zum

Stimme für mehr Kultur  Deine Miteinander im Allgäu! und

Petition unterzeichnen  Jetzt ter www.allgäuhalle.de un oder hier:

mehr Infos zum Konzept einer Neunutzung  des Areals ab 2022 unter www.kqa.events


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ab November im Kino KAISERSCHMARRNDRAMA Der neunte Fall für Eberhofer

bundesweiter Filmstart

12.11.20 FSK ab 12

bundesweiter Filmstart

05.11.20 FSK ab 12

Gerade erst ist eine Frau beim Simmerl in den ersten Stock gezogen, die im Internet als „Mona“ Stripshows anbietet, da wird dieselbe Dame kurz darauf im Wald von Niederkaltenkirchen nackt und tot aufgefunden. Eberhofer steht vor pikanten Ermittlungen. Auch da ein paar ihrer Kunden, wie sein Bruder Leopold und seine Freunde Dimmerl und Flötzinger zum Kreis der Verdächtigen zählen. Doch dann wird eine zweite Tote im Wald aufgefunden und der Mord folgt dem gleichen Beuteschema. Ein Serienmörder in Niederkaltenkirchen? Harte Zeiten für Franz, beruflich als auch privat. Ausgerechnet mit seinem verhassten Bruder Leopold hat sich Eberhofers Freundin Susi nämlich für ein Bauprojekt zusammengetan, das ihm Angst einflößt: Es soll ein Doppelhaus für die gesamte Familie Eberhofer entstehen.

Der Motto-MitTwoch im November im Colosseum in Kempten

DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT

02.12. „Ein Geschenk an Bob

In diesem Drama, das bei der Berlinale 2020 den Preis für den besten Film gewann, werden vier verschiedene Geschichten über Menschen erzählt, die sich mit dem iranischen System der Todesstrafe auseinandersetzen müssen. Heshmat ist ein vorbildlicher Ehemann und Vater, der jeden Morgen früh zur Arbeit fährt – aber wohin eigentlich genau? Für Pouya ist es unvorstellbar, einen Menschen zu töten. Doch nun erhält er den Auftrag genau das zu tun und versucht einen Ausweg zu finden. Am Tag, an dem Javad seiner Freundin Nana einen Heiratsantrag machen will, kommt es zu einigen überraschenden Zwischenfällen. Und der Arzt Bahram darf nicht praktizieren. Als er Besuch aus Deutschland von seiner Nichte Darya bekommt, will er ihr erzählen, warum das so ist. So verschieden die vier Hauptpersonen des preisgekrönten Dramas sind, wollen sie alle ihre individuelle Freiheit bewahren.

FREAKY

bundesweiter Filmstart

26.11.20

Die 17-jährige Schülerin Millie Kessler (Kathryn Newton) soll ein weiteres Opfer des Serienmörders „Bissfield Butcher“ (Vince Vaughn) werden. Als ihr der Tod droht, wird ein uralter Fluch ausgelöst, der dafür sorgt, dass die 17-Jährige und der Killer die Körper tauschen. Plötzlich wacht die Teenagerin im Körper des erwachsenen Mannes auf und der Mörder in dem der jungen Frau! Millie bleiben 24 Stunden um den Fluch rückgängig zu machen, sonst muss sie für immer im Körper des gesuchten Killers durch die Gegend laufen. Im Gegensatz zur Schülerin möchte Bissfield sein altes Äußeres gar nicht zurück, da das unschuldige Aussehen der Schülerin das Begehen von Bluttaten deutlich vereinfacht. Um den Tausch der Körper wieder rückgängig zu machen, helfen Millie ihre besten Freunde Nyla und Joshua sowie ihr Schwarm Booker.

04.11: „Der geheime Garten“ 11.11: „Alp-Con-Mountain“ 18.11. „Kaiserschmarrn“ 25.11. „Die Unbeugsamen“

Mehr als einfach nur Kino - eines der besonderen Angebote unseres Kinos in Kempten ist der wöchentlich stattfindende Motto-Tag. Jeden Mittwoch lädt das Colosseum Center seine großen und kleinen Besucher ein, die Verkleidungskiste mal wieder aufzumachen und kreativ zu werden. Ob als Pflanze oder Gärtner*in (am 04.11.), als Bergsteiger*in (am 11.11.), als Polizist*in (am 18.11.), als Angela Merkel (am 25.11.) oder als Katze/Kater (am 02.12.), auch diesen Monat ist wieder für jeden etwas dabei. Mit entsprechender Verkleidung erhaltet Ihr im Starlet einen kostenlosen Motto-Cocktail, um Euch auf den Abend einzustimmen, und ermäßigten Eintritt für die gelisteten Filme.


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Wie gut kennst Du Deine Stadt?

WIR VERLOSEN DIESEN MONAT 3 X 2 FREIKARTEN ZUSAMMEN MIT JEWEILS EINEM EIMER FEINSTEM POPCORN FÜRS COLOSSEUM CENTER KEMPTEN:

Nachhaltigkeit ist nicht erst seit Kurzem ein Trendthema, das sich durch alle Bereiche des menschlichen Lebens zieht. Zurecht! Denn wer nachhaltig lebt oder sich nachhaltig verhält, hilft aktiv, lebenswichtige Ressourcen einzusparen und schädliche Emissionen zu reduzieren. Im Marketing hat dieser Trend schnell Einzug gefunden und so gibt es inzwischen Unmengen an Produkten, die sich das Attribut „Nachhaltigkeit“ auf die Fahnen bzw. aufs Etikett geschrieben haben. Bei näherer Betrachtung stellt sich dann aber zuweilen heraus, dass hier nur nachhaltige Umsatzsteigerung betrieben wird. Die E-Mobilität hingegen scheint hier aus anderem Holz geschnitzt zu sein und wird als umweltschonende Alternative zum Verbrenner gehandelt. Wenn nur nicht die ständige Suche nach einer Strom-Tankstelle wäre! In Kempten gibt’s schon einige… aber wisst Ihr auch wo? Unser Bilderrätsel verrät es.

Ab ins Kino

Bei einer Komödie die Alltagsprobleme vergessen, bei einem Thriller vor Schreck ins Schwitzen kommen oder bei einem Drama den Tränen freien Lauf lassen? Ihr könnt selbst entscheiden, welchen der wöchentlich Montag bis Donnerstag laufenden Filme Ihr mit den Gästekarten des Colosseum-Centers besuchen möchtet. Um zwei von insgesamt sechs Freikarten und einen Eimer Popcorn zu gewinnen, schickt uns die vollständige Lösung unseres Bilderrätsels bis zum 27. November per E-Mail mit dem Betreff „Ab ins Kino“ an 0831@liveinverlag.de oder mit einer Postkarte an die Redaktionsadresse.

LÖSUNG BILDERRÄTSEL

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(Ausgabe 11.2020)

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IMpressum REDAKTION: Norbert Stattler, Julia Linckh, Dominik Baum, Arabelle Gleich, Mona Dittrich, Myriam Sahan, Nicole Faifer, Bela Allgeier, Saskia Ellinger, Jasmin Kaiser ist eine Publikation aus dem

LIVE IN VERLAG Inh. Christian Geduld St.-Mang-Platz 9 87435 Kempten

Tel: 0831-960 990-0 E-mail: 0831@liveinverlag.de

ANZEIGENBERATUNG: Janine Dobermann, Christian Geduld LAYOUT: Fatima Lopez, Mark Rechax AUFLAGE: 15.000 Exemplare DRUCK: Euro-Druckservice, Passau ANZEIGENPREISE: Es gelten unsere Mediadaten vom 01.01.2020 (anzufordern unter 0831@liveinverlag.de) ANZEIGEN- UND REDAKTIONSSCHLUSS: jeweils um den 15. des Vormonats

COPYRIGHT: Für alle Beiträge und für die von uns gestalteten Anzeigen ist der Nachdruck, auch auszugsweise, untersagt. VERTEILUNG: Im gesamten Stadtgebiet von Kempten und näherer Umgebung GERICHTSSTAND IST KEMPTEN/ALLGÄU

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Zeichnungen, Filme sowie digitale Datenträger wird nicht gehaftet. Eine Haftung für die Richtigkeit der telefonisch aufgegebenen Anzeigen und Angebote sowie Termine kann nicht übernommen werden. Einsender von Beiträgen (Hersteller, Leser, Händler) erklären sich mit der redaktionellen Bearbeitung oder auch der ungekürzten Wiedergabe einverstanden. Alle Angaben ohne Gewähr. Abgedruckte Bilder müssen nicht unbedingt einen direkten Zusammenhang mit den dabei stehenden Texten haben.



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Die „Reise in die Römerzeit im APC“ wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) sowie durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.


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