Zeitbild Schülerheft

Page 1

BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:41 Uhr

Seite 1

WIR! DURCHBLICK

FOTOSTORY

LEBENSRETTER

Was ic h üb er Blut wissen muss

Helden wie du und ich

So funktionier t der Blutspendedienst


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:41 Uhr

Seite 2

Eigentlich war es ein stinknormaler Montagmorgen: Ich war mit meinem Mofa auf dem Weg zur Schule. Wie immer nicht ganz wach und in Gedanken an das Wochenende und die Party am Samstagabend. Na ja, und als ich gerade grübelte, von wem ich noch schnell die Mathe-Hausaufgaben abschreibe, macht der LKW vor mir eine Vollbremsung und ich den Abflug von meinem Mofa. Die Milz war gerissen, zwei Rippen hatten sich durch meine Lunge gebohrt und ich habe dadurch viel Blut verloren. Zum Glück waren sofort die Rettungssanitäter da und haben mich in die Klinik gebracht. Und da ging’s sofort ab in den Operationssaal: Während der vierstündigen Operation bekam ich sechzehn Blutkonserven von Blutspendern des Deutschen Roten Kreuzes. Ohne diese Menschen hätte ich den Unfall niemals überlebt. Was mir passiert ist, kann auch jeden von euch treffen! Ob Unfall, Krankheit oder auch eine Operation – jeder von uns kann in eine Situation kommen, in der er zum Überleben das Blut eines anderen Menschen braucht. Ich habe mir fest vorgenommen, nach meinem 18. Geburtstag regelmäßig zur Blutspende zu gehen. Dann bin ich auch ein Lebensretter! Warum Blut für unseren Körper so wichtig ist, welche Aufgaben es hat und wie das mit dem Blutspenden funktioniert, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.

... und das könnte auch euch passieren!

Ich wünsche euch viel Spaß bei dieser spannenden Reise in das Innere unseres Körpers!

6 INhalt! 45

DAS M U LTITALE NT B LUT > Auf der Reise durch den Körper > Was ist drin? > Immer schön flüssig bleiben!

B LUT IST EIN B ES O N D E R E R SAFT > Warum ist Blut rot? > Die Transportarbeiter > Bahn frei für Gase

Bildnachweis: S. 2: iStockphoto (li. oben) S. 4: Wissen Media (re.), iStockphoto (u.) S. 5: ROGER HARRIS/ SPL/AGENTUR FOCUS (li), iStockphoto (re.) S. 6: DR. KARI LOUNATMAA/SPL/AGENTUR FOCUS (li. oben), iStockphoto (li. mitte, li. unten) S. 7: NIBSC/ SPL/ AGENTUR FOCUS( li.), AKG (re. unten) S. 8: Zeitbild Verlag / Markus Kolloch S. 9: Zeitbild Verlag / Markus Kolloch S. 10: iStockphoto (re.) S. 11: DR. ARTHUR TUCKER / SPL /AGENTUR FOCUS (li.), TEK IMAGE/SPL/AGENTUR FOCUS (re.) S. 12: JAMES KING-HOLMES/ SPL/AGENTUR FOCUS (oben) DRK (mitte); S. 13: DRK (oben, mitte) S. 14: DRK S. 15: DRK

2

STAR K IN D E R D E FE N SIVE > Die Schutztruppe > Die erste Abwehrreihe > Die zweite Abwehrreihe

7

AB S PE R R E N U N D DIC HT MAC H E N > Selbstverteidigung gegen Verbluten > Das Absperrkommando > Die Bluterkrankheit


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:42 Uhr

Seite 3

Blut zu spenden – und dabei einen kleinen Teil des eigenen Lebenssafts herzugeben – ist ein Symbol für Mitmenschlichkeit und Hilfe auf Gegenseitigkeit. Auch, weil viele Menschen eine unbestimmte Angst vor dem Blutspenden haben. Sei es vor dem kleinen Piks in die Vene oder einfach davor, das eigene Blut zu sehen. Oder wegen der Vorstellung, man könnte sich mit einer Krankheit wie AIDS oder Hepatitis anstecken. Was natürlich unbegründet ist, da die Sicherheit an erster Stelle steht. Wer Blut spendet, weiß: Mit meinem Blut rette ich Leben. Deshalb sind Blutspender auch wahre Helden. Bei allem technischen Fortschritt in der modernen Medizin – für Blut gibt es keinen künstlichen Ersatz. Wer dringend Blut braucht, ist auf eine Blutspende angewiesen.

!

Achte auf den Verweis zu den Arbeitsblättern auf der C D-R O M

DIE FOTOSTO RY: H E LD E N – wie du und ich …

8/9

13

B LUT IST NIC HT G LEIC H B LUT > Die Blutgruppen > Das Blutgruppensystem > Universalspender und Universalempfänger

BITTE NIC HT EIN FAC H MIS C H E N! > Sicherheit zuerst! > Prima Klima > Der Rhesusfaktor D

10 11

14

15

12 DIE TÄG LIC H E LE B E N S R ETTU N G > Blutversorgung in Deutschland > Kein Geschäft mit dem Blut! > Blutspende in Deutschland

O H N E DIE H E LFE R G E HT GAR NIC HTS > Tausende von Helfern > Mehr junges Blut! > Blutspenden ist Ehrensache

SIC H E R H EIT U N D Q UALITÄT STE H E N AN E R STE R STE LLE > Blut – aber sicher! > Und das wird aus Blut

FO R S C H U N G U N D E NTWIC KLU N G FÜR DIE Z U KU N FT > Die Entwicklung geht weiter > Multitalent Spenderblut > Künstliches Blut?

l ö s u n g e n z u : b i s t d u a u c h e i n h e l d – u n d h a s t a l l e s v e r s t a n d e n ? (Seite 16) Lösung A: Leukozyt / Erythrozyt / Knochenmark / Kreuzprobe / Hämoglobin / Milz / Anämie Lösung B: Hämoglobin / Blutplättchen (Thrombozyten) / Blutserum (Serum) / Rhesusaffen / Weiße Blutzellen (Leukozyten) Lösung C: Die Blutgruppe 0 ist als Universalspender geeignet; Bluterkranken fehlt ein Gerinnungsfaktor. Lösung D: An der Blutgerinnung sind beteiligt: Blutplättchen, Fibrinogen und Gerinnungsfaktoren. An der Immunabwehr sind beteiligt: Antigene, Fresszellen, Gedächtniszellen und Antikörper.

3


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:42 Uhr

Seite 4

D a s M u lt i t a l e n t B l u t Die Aufgaben des Blutes lassen sich im Wesentlichen in vier Bereiche unterteilen: * Stofftransport * Abwehrfunktion * Blutgerinnung * Wärmeverteilung Auf der Reise durch den Körper

Was ist drin?

Blut – der ganz besondere Lebenssaft – galt den Menschen schon immer als der Sitz des Lebens. Blut ist eine undurchsichtige rote Flüssigkeit, die alle Zellen im menschlichen Körper mit Sauerstoff und lebenswichtigen Stoffen versorgt und Abfallstoffe abtransportiert. Blut hilft bei der Regulierung der Körperwärme und, was besonders wichtig ist: Blut ist der Wächter unseres Körpers, der sofort aktiv wird, wenn irgendwo etwas nicht stimmt. Das Blut fließt – angetrieben vom Herzschlag – innerhalb geschlossener Blutgefäße. Alle Blutgefäße, die Blut vom Herzen weg transportieren, heißen Arterien (rot), und Venen (blau), wenn sie Blut zum Herzen hin transportieren. Die Blutgefäße bilden so feine Verzweigungen, dass sie mittels feinster „Haargefäße” (Kapillaren) jede Zelle im Körper versorgen können. Um ein Ausfließen des Blutes bei einer Verletzung der Gefäße zu verhindern, besitzt das Blut ein kompliziertes, aber wirksam funktionierendes Abdichtungs- und Reparatursystem.

Ein erwachsener Mensch hat etwa fünf bis sieben Liter Blut. Lässt man ein mit Blut gefülltes Untersuchungsröhrchen länger stehen, sinken durch die Schwerkraft die festen Bestandteile langsam zu Boden. Das sind die roten und die weißen Blutzellen – auch Blutkörperchen genannt – und die Blutplättchen. Darüber steht im Röhrchen eine leicht bernsteinfarbene Flüssigkeit – das Blutplasma. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M / Arbeitsblatt:

2

und unter: www.D R K.de.

Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

1

und unter: www.D R K.de.

100 %

Plasma 90 %

Immer schön flüssig bleiben!

80 % 70 %

60 %

50 %

40 % 30 %

20 %

10 %

Thrombozyten Leukozyten

Erythrozyten

Das Blutplasma, der flüssige Anteil des Blutes, besteht aus Wasser (circa 90 Prozent), dazu finden sich Eiweiße, Salze, gelöste Nährstoffe und Abwehrstoffe. Auch das Fibrinogen, ein für die Blutgerinnung wichtiger Stoff, ist im Plasma enthalten. Entfernt man diesen Stoff aus dem Plasma, so erhält man das Blutserum.

Interessant!

4

Radrennfahrer sind Ausdauer sportler. Es gibt einen Stoff – E PO genannt –, der die Zahl der roten Blutzellen erhöht, ähnlich, wie wenn man länger im Hoch gebirge ist. Mehr rote Blutzellen bedeu ten eine bessere Sauerstoff versorgung und eine höhere Ausdauer. Steigt aber die Zahl der roten Blut körper, wird das Blut dick flüssiger und das kann für den Körper sehr gefährlich werden, weil es das Herz belastet und die Organe schlechter durch blutet werden. Aus diesen Gründen ist das Doping mit E PO auch streng verboten, abgesehen davon, dass es Betrug ist an den Sportlern, die nur mit Training ihre Leistung erbringen.


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:43 Uhr

Seite 5

Blut ist ein besonderer Saft Unser Blut sorgt dafür, dass die Zellen unseres Körpers zu jeder Zeit mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgt werden.

Warum ist Blut rot?

Die Transportarbeiter

Die rote Farbe rührt vom roten Blutfarbstoff her, dem Hämoglobin. Dieser Blutfarbstoff ist in den roten Blutzellen enthalten. Das Hämoglobin bindet den lebenswichtigen Sauerstoff. Das Hämoglobin bindet aber auch giftiges Kohlenstoffmonoxid, und zwar viel besser als den Sauerstoff. Schon geringste Mengen des geruchlosen Kohlenstoffmonoxids, das bei unvollständiger Verbrennung (z. B. schlecht ziehende Öfen, Auspuffgase, Zigarettenrauch) entsteht, blockieren die Bindung des Sauerstoffs.

Die roten Blutzellen – die Erythrozyten – transportieren den lebenswichtigen Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen und einen Teil des Kohlenstoffdioxids aus den Zellen in die Lunge. Sie ähneln einer oben und unten eingedellten Scheibe. Die große Zelloberfläche ist besonders günstig für den Austausch der Gase. Unser Blut enthält Billionen von roten Blutzellen. Sie werden im roten Knochenmark des Beckenknochens und des Brustbeins gebildet und leben meist nur 100 bis 120 Tage.

Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid sind in Wasser nur schlecht löslich. Deshalb müssen sie an einen „Träger“ gebunden werden, der sie dann durch den Körper befördert. Das übernimmt der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Wenn das Blut durch die kleinen Blutgefäße der Lunge fließt, wird der eingeatmete Sauerstoff an das Hämoglobin gebunden und zu den Zellen transportiert und dort abgegeben. Das Kohlenstoffdioxid gelangt aus den Zellen in die kleinen Blutgefäße und wird dort zum Teil vom Blut aufgenommen. Die roten Blutzellen transportieren es dann zur Lunge, wo es wieder abgegeben und ausgeatmet wird. Gelangt zu wenig Sauerstoff zu den Zellen, z. B. bei einem Herzstillstand oder wenn die Lungenatmung nicht richtig funktioniert, führt das nach wenigen Sekunden zur Ohnmacht und nach einigen Minuten zum Tod.

3 und unter: www.DRK.de.

Chemische Struktur des Hämoglobins; in der Mitte das Eisenatom

CH 3

CH 2 CH 2COOH

N CH 2 CH 2COOH

CH 2 = CH N

Fe

N CH 3

CH 3

N

CH 2 = CH

Bahn frei für Gase

CH 3

Interessant!

Rote Blutzellen in einem Blutgefäß

Unter dem Begriff Blutarmut (Anämie) versteht man den Mangel an roten Blutzellen bzw. an rotem Blutfarb stoff (Hämoglobin). Zur Bildung von roten Blutzellen braucht der Körper auch Eisen, das in der Nahrung steckt. Fehlt das Eisen, führt dies zur sogenannten Eisenmangelanämie. Zeichen für eine Anämie sind blasse Haut, Müdigkeit, Konzentrations schwäche und Atemnot bei Belastung. Gegen Eisenmangel verschreibt der Hausarzt Eisen präparate, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen.

5


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:44 Uhr

Seite 6

S TA R K I N D E R D E F E N S I V E Unsere Umwelt enthält unzählige Krank heits erreger, deshalb braucht der Körper ein gut funktionierendes Abwehrsystem. Dieses Abwehrsystem – auch als Immun system bezeichnet – funktioniert auf zwei Wegen.

Farbige Aufnahme von zwei weißen Blutzellen (Leukozyten).

Die erste Abwehrreihe

Die Schutztruppe Die weißen Blutzellen – die Leukozyten – sind für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig. Erst wenn man sie anfärbt, kann man sie unter dem Mikroskop erkennen. Sie werden im Knochenmark, den Lymphknoten und der Milz gebildet. Die Lebensdauer der Zellen reicht von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Leukozyten sind beweglich und können aus dem Blut in die verschiedenen Organe wandern. Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten, ihnen allen gemeinsam ist die Aufgabe, Fremdkörper und Krankheitserreger zu bekämpfen bzw. zu fressen. Bei einigen Menschen spielt das Immunsystem verrückt. Statt schädliche Krankheitserreger zu bekämpfen, stürzt sich die Abwehr auch auf harmlose Fremdlinge wie Blütenpollen, Hausstaub oder bestimmte Nahrungsmittelbestandteile: Der Körper reagiert allergisch – was sich in Hautausschlag oder auch Heuschnupfen äußert.

Diese Form der Abwehr, auch unspezifische Abwehr genannt, richtet sich gegen alle „Fremdlinge" im Körper. Sie ist angeboren und bei allen Menschen gleich. Der Körper reagiert zunächst mit Fieber, entweder an einer entzündeten Stelle oder auch im gesamten Körper. Die Blutgefäße erweitern sich, damit das Blut schneller durchfließen kann. Hierdurch gelangen die Abwehrzellen schneller an den Ort der Entzündung. Man bezeichnet sie auch als Fresszellen, weil sie in der Lage sind, Fremdkörper in sich aufzunehmen. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

4

und unter: www.D R K.de.

Die zweite Abwehrreihe Die spezifische Abwehr richtet sich gezielt gegen ganz bestimmte Fremdstoffe im Körper und wird von jedem Menschen in seinem Leben individuell erworben. Das bedeutet, dass jeder Mensch erst lernen kann, einen bestimmten Krankheitserreger spezifisch abzuwehren, wenn er mit ihm in Kontakt kommt. Bestimmte Abwehrzellen – die Lymphozyten – bilden ein „Gegenmittel“ gegen den Fremdstoff: einen Antikörper. Mit jeder Teilung des Lymphozyten vermehren sich diese Antikörper. Es entstehen so ganz bestimmte (spezifische) Antikörper, die nur gegen einen ganz bestimmten Erreger, z. B. ein Virus, wirken, so wie ein Schlüssel nur in ein ganz bestimmtes Schloss passt. Noch jahrelang können einige Lymphozyten (sogenannte Gedächtniszellen) die passenden Antikörper produzieren. Es wird eine spezifische Unempfindlichkeit (Immunität) gegen den Fremdstoff bzw. Erreger erreicht. Hierauf beruht das Prinzip der Impfung. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

5

und unter: www.D R K.de.

Interessant! AIDS-Virus (HI-Virus)

6

Die Immunschwächekrankheit AIDS wird durch ein Virus ausgelöst. Dieses Virus greift ausgerechnet die Lymphozyten an, die der Organismus so dringend für die Immunabwehr braucht. Die Erkrankten sterben auch nicht an dem Virus selbst, sondern daran, dass sie keine Abwehrstoffe gegen Infektionen haben.


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:45 Uhr

Seite 7

Absperren und dicht machen Ohne Blutgerinnung wäre jede noch so kleine Verletzung der Blutgefäße lebensbedrohlich. Zum Glück hat unser Körper ein wunderbares System, das zu verhindern.

Das Absperrkommando Die Blutplättchen – Thrombozyten genannt – sorgen dafür, dass eine blutende Wunde sich wieder schließt. Sie werden im Knochenmark gebildet und in der Leber und Milz nach etwa sieben bis elf Tagen wieder abgebaut. Die Blutplättchen ballen sich leicht zusammen, besonders bei Kontakt an rauen Flächen, z. B. entzündeten oder verletzten Innenflächen der Blutgefäße. Spezielle Stoffe, die sogenannten Gerinnungsfaktoren, leiten die Gerinnung ein, an deren Ende die Wunde dann verschlossen ist.

Selbstverteidigung gegen Verbluten Jeder hat schon an sich beobachtet, wie rasch die Blutung aus einer kleinen Wunde von selbst unter Bildung eines Blutschorfs stoppt. Neben den Blutplättchen sind noch zahlreiche hochspezialisierte Eiweißstoffe des Blutplasmas beteiligt. Hat ein Mensch zu wenige davon, kommt es zu einer Verlängerung der Blutungszeit, weil das Blut nicht mehr so schnell gerinnen kann. In diesem Fall müssen Blutplättchen durch eine Blutübertragung zugeführt werden. Hierbei leisten Blutspender einen lebensrettenden Beitrag, da nur menschliche Blutplättchen übertragen werden können. Außer den Blutplättchen darf aber auch keine andere der vielen Substanzen fehlen, die zur Blutgerinnung beitragen. Stoffe, die zur Blutgerinnung beitragen, nennt man Gerinnungsfaktoren. Von ihnen sind bis heute mehr als ein Dutzend bekannt. Fehlt nur ein einziger Gerinnungsfaktor, dann kann es bei der kleinsten Verletzung zu gefährlichen Blutungen kommen, die sehr schwer gestillt werden können. Die Blutgerinnung, die zum Verschluss einer Wunde führt, verläuft in mehreren Schritten: 1. Gefäßverengung: Die Wände der Blutgefäße ziehen sich sofort nach einer Verletzung zusammen. 2. Anheftung der Blutplättchen: Die Blutplättchen heften sich an den Rand der Gefäßöffnungen und verschließen diese innerhalb von zwei bis vier Minuten. 3. Fibrinbildung: An der Luft zerfallen die Blutplättchen. Das Eiweiß Fibrin – eine Art „Klebstoff“ – bildet dann ein Netz um die Blutplättchen, das die Wunde verschließt. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

6 und unter: www.DRK.de.

Farbige Aufnahme von aktivierten Blutplättchen (Thrombozyten).

Prinz Leopold von England, Bluter, gest. mit 31 Jahren

Interessant! Bei der Bluterkrank heit (Hämophilie) kann es zu ausgedehnten Blutergüssen und Blutungen in die Muskulatur kommen. Die Bluterkrankheit wird vererbt und kommt fast ausschließlich bei Männern vor. Wurden Betroffene aufgrund der Verblutungs gefahr früher selten älter als 20 Jahre, so ist man mittlerweile in der Lage, Bluterkranken gezielt zu helfen. Der fehlende Gerinnungs faktor wird heute aber nicht nur aus dem Blut gesunder Menschen gewonnen, sondern kann auch auf gen tech nischem Wege hergestellt werden.

7


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:46 Uhr

Das ist doch Lena!

Seite 8

Hey, Lena, was machst du denn hier?

Ich gehe zum Blutspenden.

HELDEN … wie Ich denke, Blut spendet man aus dem Arm. Das ist ja viel zu wenig Blut! Was steht denn da drin?

Ob man erkältet ist oder mal Malaria hatte oder im letzten halben Jahr ein Piercing oder ein Tattoo bekommen hat.

Das ist nur zur Kontrolle. Wir bestimmen damit die Zahl der roten Blutzellen.

Mensch, guck mal, die fahren hier ganz schön was auf.

Na, Jens, auch mal Lebensretter spielen?

Ich überleg’s mir mal. Ist schon eine gute Sache.

Essen und Trinken sind wichtig nach dem Spenden. Nur vom Alkohol sollte man die Finger lassen.

8


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:47 Uhr

Seite 9

Tut das nicht weh? Also, ich kann kein Blut sehen.

Sie müssen den Fragebogen ausfüllen und dann untersucht Sie noch die Ärztin.

Hier ist mein Blutspendeausweis. Die Jungs wollen mal zuschauen.

Is’ nicht so schlimm. Außerdem – Blutspenden ist superwichtig! Kommt doch mit.

du und ich Alles in Ordnung bei Ihnen, Sie können heute spenden.

Ich schon. Tut was weh?

Nö. Ich habe keine Angst vor Nadeln.

Ist ja allgemein bekannt, dass Frauen weniger empfindlich sind als Männer.

Finde ich echt gut, dass du so mutig bist. Also ich würde es auch machen, wenn ich dürfte. Du bist ja noch keine 18, du musst es nicht beweisen. Ich komme das nächste Mal mit, wenn du spenden gehst.

Das ist jedes Mal ein tolles Gefühl. Was Gutes tun und anderen helfen.

Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

7

und unter: www.D R K.de.

9


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:50 Uhr

Seite 10

Blut ist nicht gleich Blut Jeder sollte seine Blutgruppe kennen, falls mal was passiert. Bei der Blutspende wird übrigens die Blutgruppe ermittelt. Die Blutgruppen Vermischt man das Blut von zwei Personen auf einem Objektträger, so lässt sich in den meisten Fällen (nicht in allen) eine Zusammenballung der roten Blutzellen beobachten, häufig werden sie auch dabei zerstört. Das bedeutet, dass man nicht so ohne weiteres Blut von einem Menschen auf den anderen übertragen kann. Wenn einem Patienten Blut übertragen werden soll, müssen deshalb die Blutgruppe des Spenders und die des Empfängers übereinstimmen oder miteinander verträglich sein, sonst kann es zu mitunter tödlich verlaufenden Zwischenfällen kommen. Ein Internetspiel zur Blutgruppenvererbung befindet sich unter: www.DR K.de/blutspende

Interessant! Rote Blutzellen der Blutgruppe 0 können auf Patienten mit jeder der drei anderen Blutgruppen übertragen werden. Die Blut gruppe 0 ist somit als „Universalspender“ geeignet. Patienten mit der Blutgruppe AB können rote Blutzellen jeder anderen Blutgruppe bekommen, sie sind „Universalempfänger“.

Das A – B – AB – Null– Blutgruppensystem Schon lange wusste man, dass die Übertragung von Blut eines Menschen auf einen anderen für den Empfänger tödlich enden kann. Im Jahre 1901 fand der Wiener Arzt Karl Landsteiner die Ursache. Er trennte Blutproben verschiedener Personen in rote Blutzellen und das Blutserum auf und vermischte dann diese Proben miteinander. In einigen Fällen verklumpten die Blutzellen. Durch weiteres Experimentieren konnte er schließlich drei verschiedene Blutgruppen erkennen, die untereinander unterschiedlich gut verträglich waren. Kurz darauf wurde noch eine vierte Blutgruppe entdeckt. So entstand das System der Blutgruppen A, B, AB und 0 (Null). Da diese Merkmale vererbt werden, besitzt also jeder Mensch von Geburt an eine bestimmte Blutgruppe,

10

Blutgruppe

A

B

AB

0

A-Antigene 43 %

B-Antigene 14 %

A- und BAntigene 6%

keine Antigene 37 %

rote Blutzellen mit Antigenen

Häufigkeit in Europa

die er sein Leben lang behält. Welche Blutgruppe ein Mensch hat, hängt davon ab, welche Eigenschaften er auf seinen roten Blutzellen besitzt. Die Blutgruppen unterscheiden sich nämlich dadurch, dass auf den roten Blutzellen jeweils unterschiedliche Moleküle sitzen; man nennt sie Antigene und unterscheidet dabei, vereinfacht dargestellt, nach Antigen-A und Antigen-B. Der Besitz der Antigene wird von den Eltern auf die Kinder vererbt. Menschen mit

der Blutgruppe A besitzen das Antigen A und die der Blutgruppe B das Antigen B. Träger der Blutgruppe AB besitzen beide Antigene und die der Blutgruppe O keines der beiden Antigene. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

8

und unter: www.D R K.de.


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:52 Uhr

Seite 11

B i t te n i c h t e i n fa c h m i s c h e n ! Blut kann nicht so einfach übertragen werden, vorher muss genau bestimmt werden, wer zu wem passt. Sicherheit zuerst! Bei einer Bluttransfusion muss beachtet werden, dass der Patient rote Blutzellen erhält, gegen die er keine Abwehrstoffe (Antikörper) besitzt. Sonst kann es zu einer Zerstörung der übertragenen Blutzellen kommen. Vor jeder Blutübertragung muss zur Sicherheit noch einmal überprüft werden, ob alle vorliegenden Angaben richtig sind. Man nennt dies eine Kreuzprobe. Dabei werden Blutserum des Empfängerblutes und die roten Blutzellen des Spenderblutes vermischt; ist dabei keine Zusammenballung der roten Blutzellen feststellbar, darf eine Blutübertragung durchgeführt werden.

Wärmebild (Thermogramm) eines Mannes. Blutgruppentest im Labor.

Prima Klima Eine wichtige Aufgabe des Blutes ist die Verteilung der Wärme im Körper. Der Organismus muss seine Temperatur im Innern immer konstant halten, egal ob es kalt ist oder uns heiß wird, weil wir uns anstrengen. Muss überschüssige Wärme aus dem Körper abgeführt werden, dann geschieht dies durch die Verdunstung von Schweiß und durch die Erweiterung der Blutgefäße der Haut – die Haut erscheint dann gerötet. Bei niedrigen Außentemperaturen wird die Hautdurchblutung im Gesicht, an den Fingern und den Füßen gedrosselt, damit möglichst wenig Wärme abgegeben wird.

Der Rhesusfaktor D Zusätzlich zu den bereits erwähnten Antigenen gibt es weitere Stoffe auf der Oberfläche der roten Blutzellen. Einer davon ist der Rhesusfaktor. Der Begriff stammt von den Rhesusaffen, einer asiatischen Affenart. Durch Versuche mit dem Blut der Affen fand der Arzt Karl Landsteiner dieses wichtige Molekül. Etwa 85 Prozent aller Menschen besitzen diesen Rhesusfaktor, ihr Blut wird als Rhesus-positiv (Rh+) bezeichnet, die übrigen 15 Prozent besitzen dieses Molekül nicht, ihr Blut erhält die Bezeichnung Rhesus-negativ (Rh-). Bei einer Blutübertragung sollte einem Rhesus-negativen Menschen kein Blut eines Rhesus-positiven Spenders übertragen werden. Ein Rhesus-negativer Mensch sollte nach Möglichkeit immer Rhesus-negatives Blut bekommen, da eine Übertragung von Rhesus-positivem Blut unter bestimmten Bedingungen gefährlich werden kann. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

8 und unter: www.DRK.de.

11


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:53 Uhr

Seite 12

Die tägliche Lebensrettung Tausende von Menschen spenden jährlich ihr wertvolles Blut – und retten damit zahlreichen Menschen das Leben.

Blutversorgung in Deutschland Das Blutspendewesen in der Bundesrepublik Deutschland besteht im Wesentlichen aus: - den Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes (ca. 75 Prozent) - den Blutbanken an Krankenhäusern sowie privaten Einrichtungen.

Kein Geschäft mit dem Blut!

Auch der Blutspendedienst des DRK macht Werbung, um die Versorgung mit Spenderblut zu sichern.

Interessant! Täglich spenden in Deutschland rund 15.000 Menschen Blut, das ergibt jährlich mehr als fünf Millionen Blutspenden! Experten rechnen mit einem steigenden Bedarf aufgrund des medizinischen Fort schritts und der steigenden Zahl älterer Menschen, für deren medizinische Behandlung Blutpräparate benötigt werden.

Die Blutspendedienste des Roten Kreuzes erhalten keine staatlichen Zuschüsse, sondern arbeiten gemeinnützig. Gewinne dürfen die DRK-Blutspendedienste als gemeinnützige Einrichtungen nicht erzielen. Trotz des unentgeltlichen Einsatzes der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer entstehen Kosten für die Durchführung der Blutspendeaktionen, Laboruntersuchungen, Verarbeitung und Aufbereitung der Blutspenden zu Blut- und Blutbestandteilkonserven, Lagerung und Verteilung sowie für Forschung und Entwicklung. Diese Kosten müssen gedeckt und daher den belieferten Krankenhäusern in Rechnung gestellt werden. Das Rote Kreuz leistet mit dem Blutspendedienst eine wichtige Aufgabe zur Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung, deren Wert mehrere hundert Millionen Euro jährlich beträgt. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

Informationen und Blutspendetermine erfahrt ihr unter:

und unter: www.D R K.de.

(0800) 11 949 11

Streng kontrolliert

und im Internet unter:

Sämtliche Produkte, die aus den Blutspenden hergestellt werden, sind Arzneimittel und unterliegen dem Arzneimittelgesetz. Ein Gesetz regelt seit 1998 genau, wie die Blutspende, die Aufarbeitung des Blutes und auch eine Bluttransfusion ablaufen müssen. Oberstes Gebot ist die Sicherheit, alle Vorgänge werden genau dokumentiert und es muss immer nach den modernsten Qualitätsstandards gearbeitet werden.

www. DR K .de.

12

9


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:53 Uhr

Seite 13

Ohne die Helfer geht gar nichts Blut spenden ist ohne die vielen freiwilligen Helfer überhaupt nicht denkbar. Sie sorgen dafür, dass uns allen im Notfall das lebensrettende Blut zur Verfügung steht. Tausende von Helfern In der Bundesrepublik Deutschland wurde der erste Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Jahr 1952 gegründet. Heute gibt es ein flächendeckendes Netz von Blutspendediensten, welches die Krankenhäuser rund um die Uhr mit Blut versorgt. Das Rote Kreuz unterstützt weltweit das Prinzip der unentgeltlichen Blutspende. Nach Ansicht des Roten Kreuzes darf mit Blut kein finanzieller Gewinn gemacht werden. Blut darf nicht zur Handelsware werden! Jährlich werden mehr als 40.000 Blutspendeaktionen, überwiegend durch mobile Teams, durchgeführt. Dabei sind über 200.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Mehrere tausend Mitarbeiter (Ärzte, Chemiker, Biologen, ärztliches Hilfspersonal, Laborkräfte, Kaufleute, Techniker und Verwaltungsfachleute) sind im DRK für die Blutversorgung der Bevölkerung hauptberuflich tätig. Unterstützt werden die Blutspendedienste durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und Organisationshilfen von Betrieben, Schulen, Verwaltung sowie kostenlose Spendenaufrufe in den Medien.

Jeanette Biedermann, Popsängerin und Schauspielerin, ist DRK-Botschafterin und unterstützt unter anderem die DRK-Blutspende dienste.

„Blut ist Leben – Blut rettet Leben. Jeder von uns kann einmal auf eine Blutspende angewiesen sein.“

Mehr junges Blut!

Interessant!

und unter: www.D R K.de.

42 33 Viele Jugendliche möchten sich für soziale oder gesellschaftliche Zwecke engagieren. Blut spenden ist eine Möglichkeit!

25

Quelle: Shell-Jugendstudie 2006

nie

9

Bist du in deiner Freizeit für soziale oder gesellschaftliche Zwecke oder ganz einfach für andere Menschen aktiv?

gelegentlich

Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

Blutuntersuchung im Labor

oft

Eine Blutspende muss immer frei willig sein. Auf den Spender darf kein Druck ausgeübt werden. Es muss über alle Risiken aufgeklärt werden, die mit der Blutentnahme zusammenhängen; Gesundheit und Sicherheit müssen ständig im Auge behalten werden. Ein finanzieller Nutzen darf weder für den Spender noch für denjenigen ein Beweggrund sein, der für die Blutentnahme zuständig ist. Bei der Blutspende darf keine nach teilige Unterscheidung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Staatsange hörig keit oder Religion gemacht werden.

Blut spenden kann man von 18 bis 68 Jahren. Weil sich der Altersaufbau der Bevölkerung verändert, bereitet das den Blutspendediensten Probleme. Immer mehr Menschen scheiden aufgrund ihres Alters aus und immer weniger junge Blutspender wachsen nach. Seit 1985 nimmt die Zahl der 18-Jährigen in der Bundesrepublik erheblich ab; dagegen steigt der Anteil der älteren Menschen und damit der Blutbedarf. Denn ein Großteil des Blutes wird im Rahmen der Behandlung von Krankheiten gebraucht, die im Alter zunehmen – wie z. B. Krebs oder Herz- und Kreislauferkrankungen. Die Blutspendedienste sehen diese Entwicklung mit Sorge. Jeder, der alt genug und gesund ist, sollte deshalb Blut spenden. Zunächst für andere Menschen, letztlich aber auch für sich selbst. Schließlich kann jeder sehr schnell durch Unfall oder Krankheit selbst betroffen sein!

13


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:54 Uhr

Seite 14

S i c h e r h e i t u n d Q u a l i t ät s t e h e n an erster Stelle Blut ist ein sehr verderbliches Gut. Deshalb ist es so wichtig, dass die Blutspenden rasch und sehr sorgfältig weiterverarbeitet werden.

Blut – aber sicher! Nach einem Blutspendetermin werden die Blutkonserven noch am selben Abend zur Untersuchung gebracht, um die Blutgruppe und den Rhesusfaktor zu bestimmen. Ein zusätzlicher Suchtest spürt Substanzen auf, die bei Bluttransfusionen gefährliche Zwischenfälle verursachen können. Weitere Untersuchungen des Spenderblutes dienen nicht nur dem Schutz des Blutempfängers vor ansteckenden Krankheiten, sondern liegen auch im Interesse des Blutspenders.

Und das wird aus Blut

Blutspendedienst Deutsches Rotes Kreuz

Blutuntersuchung im Labor

Es wird auf die Anwesenheit von Gelbsuchterregern (Hepatitis B und C) getestet und untersucht, ob es Hinweise auf die Geschlechtskrankheit Syphilis oder eine Infektion mit der Immunschwächekrankheit AIDS gibt. Mit diesen Untersuchungen und durch die intensive Aufklärung der Blutspender haben die DRK-Blutspendedienste das Risiko einer solchen Infizierung auf ein Minimum reduziert. Erst wenn alle Untersuchungsergebnisse den strengen Anforderungen genügen, werden die Blutkonserven zur Verwendung freigegeben. Ist etwas nicht in Ordnung, teilt das der Blutspendedienst dem Spender über seinen Hausarzt mit. Die Blutspende wird deshalb auch zu einer kleinen Gesundheitskontrolle.

14

Blutspenden auf dem Weg zur Laboruntersuchung

Alle Blutspenden werden vollständig verarbeitet. Der Empfänger erhält nur noch jene Blutbestandteile, die er zur Heilung benötigt. Damit lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen weitgehend vermeiden. Vor allem aber wird so eine bessere Ausnutzung des kostbaren Spenderblutes erreicht. Eine einzige Blutspende hilft in der Regel mehreren Menschen. Zuerst wird durch Zentrifugieren die leichtere Blutflüssigkeit – das Blutplasma – von den schwereren Blutzellen getrennt und anschließend in einen anderen Behälter übergeleitet. Aus den Blutzellen werden dann Konzentrate von roten Blutzellen (Erythrozyten), weißen Blutzellen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) hergestellt. Das Blutplasma wird tiefgefroren und später weiterverarbeitet. Aus dem Plasma gewinnt man verschiedene Bestandteile, vor allem wertvolle Eiweiße, Stoff zur Blutgerinnung und Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger. Nicht alle dieser Blutbestandteile sind gleich lange haltbar. Weiße Blutzellen und Blutplättchen sind besonders kurzlebig. Sie müssen innerhalb weniger Stunden oder Tage nach der Spende übertragen werden. Blutplättchen zum Beispiel sind nur bis zu 120 Stunden lagerbar – bei Raumtemperatur und unter ständiger gleichmäßiger Bewegung. Konzentrate von roten Blutzellen können wenige Wochen im Kühlraum bei vier Grad Celsius aufbewahrt werden. Die Bestandteile aus dem Blutplasma dagegen sind sehr viel länger haltbar. Weitere Informationen findest du auf der C D-R O M /Arbeitsblatt:

10

und unter: www.D R K.de.


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

29.04.2008

19:55 Uhr

Seite 15

Forschung und Entwicklung für die Zukunft Auch bei der Blutspende wird ständig weiter geforscht und verbessert.

Die Entwicklung geht weiter

Interessant!

Heutzutage ist die Blutspende noch weiter verbessert und verfeinert worden. Manche Spender geben sozusagen nur einen Teil ihres Blutes her. Bei der Blutplättchenspende zum Beispiel wird das Blut während der Entnahme in einem Spezialgerät aufgetrennt. Die Blutplättchen (Thrombozyten) werden in einem Beutel gesammelt. Die übrigen Bestandteile der Blutspende, wie die roten und weißen Blutzellen sowie das Blutplasma, erhält der Spender sofort zurück. Ähnlich ist es bei der Spende von Blutplasma. Hier wird dem Spender nur Plasma entnommen. Zahlreiche Forschungen befassen sich mit der Abtötung von eventuell vorhandenen Viren oder Bakterien im Blut. Auch die Gentechnologie spielt eine wichtige Rolle. Der im Blutplasma enthaltene Gerinnungsfaktor VIII, der den Bluterkranken fehlt, wird inzwischen gentechnisch hergestellt. Auch an anderen Bestandteilen des Blutes wird geforscht und gearbeitet; ein vollständiger Ersatz von gespendetem Blut durch gentechnologische Produkte oder durch künstliches Blut ist heute jedoch noch nicht machbar. Routine ist mittlerweile die Beteiligung der DRK-Blutspendedienste an der Werbung und Ermittlung (Typisierung) von geeigneten Knochenmark- und Stammzellspendern für Leukämiekranke. Das Zentralregister der Spendewilligen in Ulm verfügt bereits über drei Millionen typisierter Spendewilliger und hat weltweite Kontakte zu anderen Registern, in denen bei Bedarf auch gesucht wird.

In Deutschland sind knapp 5 Millionen Blutspenden pro Jahr erforderlich. Spenderblut wird für vieles gebraucht: > Krebserkrankungen > Herzerkrankungen > Blutkrankheiten > Blutarmut > Magen- und Darmkrankheiten > Verletzungen aus Straßen-, Berufs- und Haushaltsunfällen > Leber- und Nierenkrankheiten > Komplikationen bei der Geburt > Knochen- und Gelenkkrankheiten

Künstliches Blut? Weltweit suchen Forscher nach geeigneten Substanzen, die Blut ersetzen könnten, um einer drohenden Knappheit an Blutkonserven Herr zu werden. Dabei geht es vor allem darum, die wohl lebenswichtigste Funktion des Blutes zu kopieren: den Sauerstofftransport. Für die Forschung gibt es auf diesem Feld noch einiges zu tun. Als Ganzes ist Blut jedoch so komplex, dass es in naher Zukunft nicht künstlich hergestellt werden kann.

15


BlutspendenBro60RZ:Layout 1

A

06.05.2008

11:17 Uhr

Seite 16

Wie heißt die weiße Blutzelle? |....................................................................

Wie heißt die rote Blutzelle? |....................................................................

C

Kreuze die richtigen Sätze an! Welche der folgenden Aussagen ist richtig, welche falsch? (... ) Welche Blutgruppe ein Mensch hat,

Wo werden Blutzellen gebildet?

hängt von seinem Geschlecht ab. (... ) Die Blutgruppe 0 ist als Universal-

|....................................................................

spender geeignet. (... ) Bei der Blutplättchenspende werden

Was wird vor der Blutübertragung zur Sicherheit durchgeführt?

nur rote Blutzellen übertragen. (... ) Bluterkranken fehlt ein Gerinnungsfaktor.

|....................................................................

Welchen wichtigen Inhaltsstoff besitzen die Erythrozyten? |....................................................................

D

Kreise die richtigen Antworten ein! An der Blutgerinnung sind beteiligt: Blutplättchen / Gerinnungsfaktoren Fibrinogen / weiße Blutzellen Fresszellen / Antikörper / rote Blutzellen

Wo werden die Blutzellen abgebaut? An der Immunabwehr sind beteiligt: |....................................................................

rote Blutzellen / Antigene / Fresszellen Gedächtniszellen / Blutplättchen

Wie nennt man die Blutarmut?

Gerinnungsfaktoren / Antikörper

|....................................................................

BIST DU AUCH EIN HELD – UN D H AST A LLE S VE R STAN DEN ?

B

Ergänze die folgenden Sätze: Der Stoff, der das Blut rot färbt, trägt den Namen: |....................................................................

Blutzellen, die bei der Blutgerinnung eine Rolle spielen, nennt man: |....................................................................

Die Blutflüssigkeit ohne Fibrinogen heißt:

Impressum Diese Ausgabe entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz. Besuchen Sie uns unter: www.DRK.de Verantwortlich für den Inhalt: Arbeitsgemeinschaft für einen zeitnahen Unterricht, Bernd Woischnik, Zeitbild Verlag, Mai 2008. Redaktion: Frank J. Richter, Peter Wiedemann, Zeitbild Verlag GmbH; Friedrich-Ernst Düppe, Ursula Lassen, Dr. Sabine Schmandt, Eberhard Weck, Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes; Andreas Rieger, Deutsches Rotes Kreuz, Generalsekretariat.

|....................................................................

Der Begriff Rhesus stammt von: |....................................................................

Für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind: |....................................................................

Fachliche und didaktische Beratung: Dr. Monika Bieberbach, Didaktik der Biologie, Ludwig-Maximilians-Universität München. Gesamtherstellung: Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH. www.zeitbild.de Gestaltung: xplicit Gesellschaft für visuelle Kommunikation mbH, Berlin/Frankfurt a. Main. Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn. Mai 2008


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.