NAGELFLUH Frühjahr/Sommer 2015

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NAGELFLUH Fr ühjahr/S o m m e r 2 015

Das N atur par k-Mag azin

SONDERTEIL: DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM. Besucherlenkungskampagne im Oberallgäu

NATURPARK MACHT SCHULE

ZEIG UNS DAS TIER IN DIR

Alpwiese statt Klassenzimmer: Die KönigseggGrundschule wird erste Naturparkschule

Bastle oder male dein Lieblingstier im Naturpark Nagelfluhkette und gewinne tolle Preise!

ES SPUKT IM KUJALOCH

KUH-KNIGGE FÜR DIE WEIDE

Und noch heute stampft sie das Butterfass... Eine alte Sage über eine böse Riefensbergerin

Berta sah Bello und wurde zornig: Tipps für den höflichen Umgang zwischen Vieh und Wanderer



EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser, N

ur was man kennt, kann man schätzen und bei Bedarf auch schützen.« Ein altbekannter Satz, der heute noch so aktuell ist wie je zuvor. Wieviel wissen wir und unsere Kinder eigentlich noch über die Abläufe in der Natur? Was ist zum Beispiel die Arnika? Wie sieht sie aus? Wo gibt es sie im Naturpark und auf welchem Boden wächst sie? Viele spannende Fragen, auf die wir heute omals keine Antworten mehr haben. Ganz früher, als die Menschen noch enger mit der sie umgebenden Natur zusammen gelebt haben, war dies ein Stück weit anders. Man musste damals mehr über die Natur wissen, um sie besser nutzen zu können. Das war für viele Generationen vor uns sogar überlebensnotwendig. Das Wissen unserer Vorfahren hat vielfach dazu geführt, dass die zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig genutzt wurden, dass also kein Raubbau betrieben wurde, sondern die Wirtschasflächen dauerha in hoher Qualität erhalten blieben, um sie so den Erben übergeben zu können. Ein augenfälliges Beispiel hierfür ist unsere Alpwirtscha und seit vielen Jahren auch wieder die Forstwirtscha, die den Umbau von eintönigen Fichtenforsten

in artenreiche Bergmischwälder vorantreibt. Auch heute nutzen wir unsere Natur vielerorts wieder intensiver als noch vor wenigen Jahren, und zwar als Freizeit- und Erholungsort oder für die Lebensmittelproduktion. Wir sind deshalb gefordert, allen draußen aktiven Menschen einen für sie passenden Zugang zu den Abläufen in der Natur zu geben und dadurch Wissen zu schaffen. Alles langweilig? Im Vergleich zu einem »coolen« Computerspiel tri das für Kinder und Jugendliche im ersten Augenblick sicherlich zu. Aber wie scha man es, in einer hoch digitalisierten Welt Aufmerksamkeit für die Realität draußen zu erlangen? Wir versuchen auf unterschiedliche Weise, die Natur für die ganze Familie wieder spannend zu machen. In der Ausstellung »Natur mit anderen Augen sehen« im Informationszentrum AlpSeeHaus nutzen wir einerseits digitale Medien, um Abläufe in unserer Landscha zu vermitteln. Andererseits arbeiten wir mit all unseren Partnern zusammen, um Grund- beziehungsweise Volksschulkinder wieder an die Natur heranzuführen. »Naturpark macht Schule«, lautet das Motto der groß angelegten Initiative.

Die Königsegg-Grundschule in Immenstadt geht hier voran. Die Volksschule in Hittisau wird folgen. Für Erwachsene schaffen Projekte, wie »Dein Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs.« und »Respektiere deine Grenzen« Grundlagen dafür, dass wir uns draußen im Geiste eines guten Miteinanders von Mensch und Natur verhalten können. Wir müssen es dann nur noch tun. Viele Grüße, Ihr

Rolf Eberhardt Geschäsführer Naturpark Nagelfluhkette e.V.

Mit einer Größe von 405 km² ist die Nagelfluhkette im alpenweiten Vergleich ein Schutzgebiet mittlerer Größe. Während im Bregenzerwald jeweils die gesamten Flächen der beteiligten acht Gemeinden im Naturpark liegen, gehören von den sieben Allgäuer Gemeinden in der Regel die dünn besiedelten Berggebiete dazu. Innerhalb der Naturparkgrenzen leben etwa 13.000 Menschen, was zu einer, im dicht besiedelten Europa, sehr geringen Siedlungsdichte von 33 Einwohnern je km² führt. Ein besonderes Merkmal ist der sorgsame Umgang der Bewohner mit ihrer Heimat.

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Themen dieser Ausgabe SEITE 12 NÄCHSTER REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS IST DER 31. AUGUST 2015

EINE GUTE IDEE FÜR DEN NATURPARK Interview mit Oliver Scherm und Sonja Hölzler

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HEUTE UNTERRICHTET NÄGLI Eine Grundschule in Immenstadt wird Naturparkschule

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STUMME BESCHÜTZER MIT STARKEN WURZELN Vorarlberg schützt den Schutzwald

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ZEHN JAHRE BAYERISCHE STAATSFORSTEN Der Partner des Naturparks feiert Jubiläum

SONDERTEIL: DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

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EINE SCHATZKARTE FÜR DEN NATURPARK Neuer Artenführer führt ins Heim von Adler und Weißtanne

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DER SCHÖNSTE PLATZ IN VORARLBERG? Naturparkjuwel Quelltuff ist ein Schatz für Vorarlberger

Die Besucherlenkungskampagne im Oberallgäu

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SONDERAUSSTELLUNG IM ALPSEEHAUS Was plätschert denn da?

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NEUES AUS DEM NATURPARK

DIE RESIDENZ DER BAUMVÄTER

Termine und Berichtenswertes von der Nagelfluhkette

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DIE ALPENDOHLE

Panorama: Alpenpark Karwendel

KUH-KNIGGE

Tierisches Portrait über einen Schnorrer im Frack

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WANDERUNG IM WILDEN STEINGARTEN – DER NAGELFLUHGRAT Die neun Juwelen des Naturparks stellen sich vor – Teil 6

Eine alte Sage über eine grantige Riefensbergerin

Tipps für den höflichen Umgang zwischen Mensch und Vieh

WELCHES IST DEIN LIEBLINGSTIER IM NATURPARK? Mitmachen beim Mal- und Bastelwettbewerb!

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Kurzmeldungen Kinderseite

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Impressum

Verlag und Herstellung: Verlag HEPHAISTOS, EDITION ALLGÄU Lachener Weg 2, D-87509 Immenstadt-Werdenstein Tel. +49(0)8379/728616, Fax +49(0)8379/728018 4

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DER GEIST IM KUJALOCH

Herausgeber: Naturpark Nagelfluhkette e.V. Seestraße 10, D-87509 Immenstadt, Tel. +49(0)8323/9988750 info@naturpark-nagelfluhkette.eu www.naturpark-nagelfluh.eu

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nagelfluh@heimat-allgaeu.info, www.nagelfluh-magazin.de Redaktion: Viola Elgaß (v.i.S.d.P.), Tel. +49(0)8379/728616, viola.elgass@heimat-allgaeu.info

Anzeigen: Sven Abend, Tel. +49(0)8379/728616; gültige Anzeigenpreisliste: 1/2014

Gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht aber des Verlages dar.

Bankverbindung Verlag: Deutschland: Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu eG, IBAN: DE97733699200007126999, BIC: GENODEF1SFO

Layout: Bianca Elgaß, Ramona Klein, Dominik Ultes

Österreich: Raiffeisenzentralkasse Innsbruck, IBAN: AT223600000000643361, BIC: RZTIAT22


Eine gute Idee für den Naturpark… Heimat selbst gestalten. So lautete das Motto des allgäuweiten Ideenwettbewerbs »Neue Ideen fürs Allgäu«. Am 23. März wurden die besten Einfälle aus 255 Einsendungen gekürt. Einer davon kommt aus unserem Naturpark: Für ihr »Netzwerk Naturparkschulen« nahmen die Projektleiter Sonja Hölzler von der Geschäsleitung des Naturparks Nagelfluhkette und Oliver Scherm, Lehrer und Fachberater für Umweltbildung im Oberallgäu, einen Hauptpreis entgegnen. Das Naturparkmagazin hat die beiden zu ihrer Idee befragt. Noch mehr zu der in Kürze eröffnenden Naturparkschule lesen Sie auf der nächsten Seite

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Wer wird denn die Kinder bei den Exkursionen in die »Wildnis« der Nagelfluhkette begleiten? Scherm: Das hängt vom »Forschungsgebiet« ab. Zum »Lebensraum Wiese« werden Biologen, aber auch Schüler der Landwirtschasschule, die Klassen begleiten. Beim »Lebensraum Bergwiese« werden zusätzlich Älpler die Lehrkräe unterstützen. Förster werden mit den Drittklässlern den Lebensraum »Wald« erforschen und das Wasserwirtschasamt wird mit den Viertklässlern Gewässeruntersuchungen durchführen. Es werden »Partnerbauern« und das Bergbauernmuseum Diepolz mit im Boot sein. Nicht zu vergessen sind die vielfältigen Partner im »K-Bereich«. Dieser steht für Kultur, Kommune, Käse, ...

err Scherm, die Schüler der Königsegg-Grundschule in Immenstadt dürfen die Naturparkschule als Erste ausprobieren. Müssen jetzt die Lehrer ihre Wanderrucksäcke packen? Scherm: Sie müssen nicht, aber dürfen! Schließlich haben alle Lehrkräe für das Projekt gestimmt. Doch Naturparkschule bedeutet nicht nur »Wandertag«: Gemeinsam mit vielen Partnern werden große Bereiche des Heimat- und Sachunterrichtes regionalisiert und den Kindern ein tieferer Einblick in ihre Heimat gewährt. Der Naturpark Nagelfluhkette und die Königsegg-Grundschule haben einen Hauptpreis beim Wettbewerb »Neue Ideen fürs Allgäu« gewonnen. Frau Hölzler, wie heißen die Leute, die sich darüber freuen dürfen? Hölzler: Hinter diesem Projekt stehen sehr viele Ideengeber, die sich hoffentlich alle über diesen Preis freuen: Unser Netzwerk besteht aus motivierten Menschen aus den Bereichen der Land-, Forst-, Alpwirtscha, der Schule, der Kultur und dem Naturschutz. Nur durch gute Zusammenarbeit sind solche vernetzende Projektideen möglich.

Foto: Allgäu GmbH

Der Naturpark ist grenzüberschreitend. Sind »internationale« Nägli-Kurse für Vorarlberger und Oberallgäuer Schulkinder geplant? Hölzler: Geplant sind grenzüberschreitende Treffen auf jeden Fall! Ein Austauschtreffen zwischen Lehrkräen der Königsegg-Grundschule und der Volksschule Hittisau hat schon stattgefunden. Sobald unser Nägli bei den Kindern in Vorarlberg und im Allgäu angekommen ist, steht den gemeinsamen Projekten nichts mehr im Wege.

Über den Siegerpreis für die Naturparkschule freuten sich (v.l.): Peter Roth (VHS Kempten), Rolf Eberhardt (Naturpark Nagelfluhkette e.V.), Bernhard Gessenharter (Schuldirektor Königsegg), die beiden Projektleiter Sonja Hölzler und Oliver Scherm, Landrat Hans-Joachim Weirather und Staatsminister Helmut Brunner

Die Kinder werden bald viel Insiderwissen über unseren Naturpark gesammelt haben – gibt es denn schon Überlegungen, dass die Schüler ihren Eltern spezielle Fortbildungs-Seminare anbieten? Scherm: Das kommt ganz auf das Feuer an, das wir in den Kindern entfachen – wenn sie daheim begeistert von »ihrem Naturpark« erzählen, werden sie sicherlich ganz schnell zu Multiplikatoren. Eltern, mit denen ich bisher über das Projekt gesprochen habe, sind von dem Konzept sehr angetan. Wichtig ist ihnen, dass die Naturparkschule nicht »oben drauf« kommt, sondern dass wir versuchen den Lehrplan zu konkretisieren. Begleitende Mütter und Väter finden es in der Regel prima, wenn auch sie bei Exkursionen ihr Wissen wieder auffrischen können. Beschränkt sich das Konzept auf die Naturparkgemeinden oder dürfen später auch andere Klassen, zum Beispiel aus dem Ost- oder Unterallgäu, in das Projekt einsteigen? Hölzler: Die Idee einer »Naturschule« kann man auch auf andere Regionen übertragen. Es braucht jedoch Personen, die nicht »nur« hinter einer Idee stehen, sondern sie auch aktiv mit Leben füllen – mit solchen Menschen arbeiten wir im Augenblick zusammen.

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Heute unterrichtet

Nägli

Die Königsegg-Grundschule in Immenstadt wird erste Naturparkschule im Naturpark Nagelfluhkette. Am 5. Mai beginnt das Projekt offiziell mit einem großen Schulfest. Die eigene Heimat kennen und schätzen zu lernen ist dann fester Bestandteil im Unterricht. Das Projekt, das kürzlich mit einem Hauptpreis im allgäuweiten Wettbewerb »Neue Ideen für das Allgäu« prämiert wurde, soll auch nach Vorarlberg kommen: Die Mittelschule Hittisau will ebenfalls Naturparkschule werden

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tellen Sie sich eine große, grüne Schultafel vor. Und jetzt stellen Sie sich eine blühende Bergwiese mit vielen Tieren und Pflanzen vor. Wo würden Sie lieber lernen? Wo gewinnt man mehr Eindrücke? Das ist das Konzept der Naturparkschule. Das etwas andere Schulsystem wird bereits in einigen Naturparken umgesetzt – zum Beispiel im Südschwarzwald und in der Steiermark. Großschutzgebiete sind bei Schulen als Exkursionsziele beliebt: Sie bieten den Schülerinnen und Schülern vielfältige Lern- und Erfahrungsorte und die Möglichkeit, die heimische Natur vor der Klassentür zu entdecken. emen der nachhaltigen Entwicklung, wie »Natur und Landscha«, »Kultur und Handwerk« oder »Land- und Forstwirtscha«, behandeln die Schüler auf Ausflügen, im Unterricht oder an Projekttagen. Ziel ist, dass die Schulgänger ihre Region besser kennen lernen und für ihre Heimat begeistert werden.

Selbst erfahren statt pauken Seit vergangenem Jahr arbeiten die Grundschule Königsegg, der Naturpark Nagelfluhkette und das Naturparkschulnetzwerk zusammen, um die regionalen Inhalte stärker in den Lehrplan einzubringen. Dafür müssen Unterrichtseinheiten mitbetreut und Lernmaterialien gestellt werden. So findet die eine oder andere Schulstunde nicht im Klassenzimmer statt, sondern draußen in der Landscha, um die es ja omals geht. Schwerpunktthemen begleiten die Kinder durch die Grundschule: Erstklässler erforschen die Wiese, während die Zweitklässler Bergwiesen und umgebende Landschasstrukturen erkunden. In der dritten Klasse steht der Wald auf dem Programm. In der vierten Klasse lernen die Schüler dann heimische Gewässer abseits vom Freibad kennen. Über alle Klassenstufen hinweg werden Lebensräume, nachhaltige Bewirtschaungsformen 6

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Im Gänsemarsch durch den Wald – der »Schulweg« zur Mittelalpe

Nur eine Pfütze auf dem Weg? Oliver Scherm erklärt: Auch im kleinsten Gewässer tummelt das Leben


Unterricht auf der Alpe Verschiedene Bestandteile der Naturparkschule wurden bereits im vergangenen Jahr getestet. Zum Beispiel soll jeder Naturparkschüler mindestens einmal auf einer Alpe übernachten. So erleben die Klassenkameraden hautnah, was es heißt, eine Alpe zu bewirtschaen und was es alles braucht, damit unsere Region ein Naturpark ist. Die Zweitklässler der Königsegg-Grundschule stellten sich nur zu gern als »Versuchskaninchen« zur Verfügung, als es darum ging, zwei Tage auf der Alpe Mittelberg in Immenstadt zu verbringen. Schon beim Aufstieg entdeckten die Mädchen und Buben links und rechts vom Wegesrand für sie unbekannte Tiere und Pflan-

zen. Durch Wälder (mit Besuch vom Alpensalamander) und artenreiche Alpweiden mit dem typischen Nagelfluhgestein hinweg ,wurde die Wanderung zu einer Entdeckungstour. Die vielen Höhenmeter waren kaum noch spürbar. Auf der Alpe angekommen, wurden erst mal die dort lebenden Tiere wie Schweine und Hasen besucht. Beim »professionellen« Testen der regionalen Produkte, vom Bergkäs’ bis zur Milch, bewies sich der Ein oder Andere als Feinschmecker. Das Schleifen des namensgebenden Naturparkgesteins Nagelfluh fehlte natürlich nicht. Beim Abstieg über das Gschwender Horn führte der Weg nochmals durch Wälder, Alpflächen und an Mooren vorbei. Mit vielen bleibenden Eindrücken ging es zurück in die Schule.

behandelt und in Bezug auf den Naturpark gebracht. Regionale Brauchtümer und Handwerk fließen in den Kulturbereich ein.

Ein Maskottchen begleitet die Schüler über vier Klassenstufen hinweg: Nägli zeigt den Kindern seine Heimat und erklärt ihnen, warum es bei uns anders aussieht als in anderen Regionen. Er stellt ihnen nacheinander seine Freunde, die Allgäuer Milchkuh, den Apollofalter, den Weißrückenspecht und die Heidelibelle vor. Jedes dieser Tiere ist eine Besonderheit und gehört in unsere Heimat. Dabei lernen die Buben und Mädchen das Leittier mit seinem Zuhause und Bedürfnissen kennen. Mit dem Buchstaben K können die Kinder herausfinden, was alles zur Kultur gehört. Von der Kirche bis zum Kranzrind – viele Kulturwörter tragen das K im Namen. Nach einer ersten Testphase wird das Konzept auf weitere Schulen im Naturpark übertragen. Die Vorarbeiten für die Umsetzung laufen auch im Bregenzerwald. Die erste Naturparkschulen-Gemeinde in Vorarlberg wird Hittisau sein.

So idyllisch kann die große Pause aussehen

Fotos: Netzwerk Naturparkschule

Wer ist Nägli?


Stumme Beschützer mit starken Wurzeln Bergwälder sind nicht nur wichtige Lebensräume für Auerhahn und Rothirsch – sie schützen gleichzeitig unseren Lebensraum, indem sie Siedlungen vor Erdrutschen und Schneelawinen bewahren. Im bergigen Vorarlberg weiß man um die Bedeutung eines gesunden Schutzwaldes. Mit verschiedenen Projekten sorgt man hier für das Wohlergehen der Schutzwälder – frei nach dem Motto: »Eine Hand wäscht die andere«

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wei Drittel des Vorarlberger Siedlungsraumes wären ohne Schutzwald nicht sicher bewohnbar. Zu groß wäre die Gefahr von Lawinen, Steinschlag und Muren«, unterstrich Landesrat Erich Schwärzler die Bedeutung gesunder und funktionsfähiger Waldbestände während der Schutzwaldtagung in Doren. 48.000 Hektar, nahezu die Häle des gesamten Waldes in Vorarlberg, seien Schutzwald: »Eine Lebensversicherung für die Siedlungsräume in den Bergen.«

tion wurde auch der Lebensraum für das Wild verbessert. Die richtige Bejagung war und ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben zur Verjüngung des Schutzwaldes. Bei der Tagung wurde das ema auch plastisch veranschaulicht: Am Eingang des Gemeindesaales hatten die Gäste ein Baum-Mikado zu überwinden. Im Vortragsteil ging es unter anderem um das Dorener Gschlief, jene Hangrutschung, die das Ortszentrum bedroht.

Schutzwaldtagung in Doren

Alpiner Schutzwaldpreis für Hittisau

Als wesentlicher Bestandteil der Vorarlberger Schutzwaldstrategie werden jedes Jahr beispielhae Vorzeigeprojekte vom Land mit dem Vorarlberger Schutzwaldpreis ausgezeichnet. Gewinner ist heuer die erste Klasse der Fachschule für wirtschaliche Berufe St. Josef in Feldkirch mit ihrem Projekt »Schutzwaldspiel: Vorsicht Lawine«. Als Preisträger des Vorjahres fand die dazugehörige umrahmende Schutzwaldtagung in der Naturparkgemeinde Doren statt. Durch ihr stimmiges Wald- und JagdZum »Mitarbeiter bewirtschaungskonzept des Jahres« kann »Fürn oigna Wald und man in Hittisau s´Wild« wurde eine den Eichelhäher ungefähr 250 Hektar küren: Tatkräftig große Waldfläche auf unterstützt er ein dem Gemeindegebiet Schutzwaldprojekt nahezu vollständig verjüngt. Neben der erhöhten Nutz- und Schutzfunk-

Ebenfalls prämiert wurde heuer die Gemeinde Hittisau. Bei der Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises der Arge Alpenländische Forstvereine in Galtür erhielt Hittisau den Schutzwald-Spezialpreis der Jury. In der Schutzwaldzone Bolgenach wird der Wald unter anderem mit einer ganz speziellen Maßnahme verjüngt: Man setzt auf die Vergesslichkeit des Eichelhähers. Da die Eiche in dem unwegsamen Projektgebiet zu selten vorkommt, sammelten und sortierten Mittelschüler aus Hittisau über das Schuljahr hinweg tausende von Eicheln. Die Zweitklässler bauten im Werkunterricht spezielle »Eicheltabletts«. Gemeinsam mit den Forstfachleuten stellten sie die Tabletts im steilen Gelände auf und befüllten sie mit den Nussfrüchten – reich gedeckte Tische für die Eichelhäher. Eifrig sammelten die Vögel einen großen Teil der Nüsse ein, um sie als Wintervorrat im Umkreis zu vergraben. Bis zu 1700 Nüsse versteckt ein fleißiger Eichelhäher – bei rund 80 Prozent seiner Beute vergisst er anschließend, wo er sie vergraben hat. Bald werden die vergessenen Eicheln keimen und neue Bäume den Schutzwald von Hittisau bereichern.


»Fürn oigna Wald und‘s Wild« In Doren fand anlässlich des Internationalen Tag des Waldes im März die Vorarlberger Schutzwaldtagung statt. Mit ihrem Projekt »Fürn oigna Wald und‘s Wild« zeigt die Dorener Jagdgenossenscha, wie mit einem ausgeklügeltem Wald- und Jagdkonzept der Schutzwald verjüngt werden kann. Zu den laufenden Maßnahmen in Doren haben wir Bürgermeister Guido Flatz ein paar Fragen gestellt: Fast die Häle der Wälder Vorarlbergs sind Schutzwälder. Wie sieht das Verhältnis in Ihrer Gemeinde aus? Die Gemeinde Doren hat eine gesamte Waldfläche von rund 640 Hektar. Laut Waldentwicklungsplan sind davon 80 Hektar – also 12,5 Prozent – Wirtschaswald. Die übrigen 87,5 Prozent sind Schutzwälder: Gegen Rutschungen, Muren, Staunässe, Hochwässer und vieles mehr.

Fotos: Volker Wille, Guido Flatz, Pixabay

Sie haben in Doren einen Schock bekommen als 2008 in Ihrem Gemeindegebiet ein großer Erdrutsch stattfand. Hat das Ihre Aktivitäten in Sachen Schutzwald beschleunigt? Rutschgefährdungen sind in Doren leider nichts Ungewöhnliches. Im Bereich der Großrutschung kämpfen wir seit vielen Jahren gemeinsam mit Anrainern, Wildbach und dem Land Vorarlberg für eine Beruhigung der Situation. Auf die Bewirtschaung der Wälder und auf die Aktivitäten in Sachen Schutzwald hat dies keinen direkten Einfluss. Diese haben bereits vorher begonnen. Die Plenterwälder werden durch gezielte Eingriffe optimal verjüngt und stabil gehalten. Vor über 20 Jahren wurde in Doren der Wildbestand deutlich reduziert und so dem Jungwald eine Chance gegeben – wie ist der Wildbestand heute? Klare Aussagen über den Wildbestand zu geben, ist schwierig. Die Statistiken sagen, dass in Doren der Abschuss in den vergangenen Jahren erhöht wurde und diese Abschüsse auch erbracht werden konnten. Im Moment wird abgewogen, ob man allenfalls die Abschusszahlen etwas verringern kann.

Es gibt aber vermutlich gar nicht weniger Wild als am Anfang des Projektes, aber der derzeitige Lebensraum kann eine höhere Wilddichte tragen. Wie sieht ein funktionierender regionaler Schutzwald in Vorarlberg aus? Welche Baumarten werden bevorzugt? Die Art und die Funktion eines Schutzwaldes ist von verschiedenen Faktoren wie Geologie, Boden, Seehöhe, Exposition und »vor was geschützt werden muss« – wie Lawinen, Steinen, Rutschungen – abhängig. Die Orientierung erfolgt anhand der potentiell natürlichen Waldgesellscha vor Ort. In Doren finden sich hauptsächlich Fichten-Tannen-Buchenwälder in Dauerwaldbewirtschaung als Plenterwald. Hier wird auf ein gutes Mischungsverhältnis geachtet – mit Hauptaugenmerk auf die Weißtanne. Durch die Verkrautungsproblematik in der Molassezone wird durch Vorverjüngung gearbeitet und Eingriffsstärken entsprechend dosiert. Ein Beispiel: Es braucht im Wald gerade so viel Licht, dass Bäume noch gut wachsen, aber Brombeerbüsche nicht. Unser Waldaufseher Meinrad Gruber achtet bei der Holzauszeige auf alle diese Aspekte. Klimawandel und Schutzwald beeinflussen sich gegenseitig. Worauf haben Sie bei Ihrem Projekt »Fürn oigna Wald und’s Wild« besonders geachtet? Durch einen an den Lebensraum angepassten Wildbestand ist es möglich, dass sich alle heimischen Baumarten natürlich und ohne Schutzmaßnahmen verjüngen. Dadurch bringen wir eine breite Palette an verschiedenen Baumarten – neben Fichte, Buche und Weißtanne, Bergahorn, Eschen, Eichen – zum Wachsen. Das verkleinert das Risiko in Bezug auf den Klimawandel. Sie haben 2014 den Vorarlberger Schutzwaldpreis für Ihr Projekt bekommen. War das für Sie ein Schlusspunkt – oder geht das Projekt weiter? Das Projekt geht bei Bedarf weiter. Die Idee lebt nach wie vor und wird auch umgesetzt. Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Flatz.

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Zehn Jahre

Bayerische Staatsforsten

Ein wichtiges Kooperationsprojekt für die BaySF war die Renaturierung des Werdensteiner Mooses bei Immenstadt– mit Feuerwehrleuten aus der Region wurden die Moorflächen entbuscht und Hackschnitzelwege angelegt

Der Wald kann viel. Er dient dem Menschen zur Erholung, zum Spielen und nicht zuletzt als Arbeitsplatz. Er ist ein unschätzbares Refugium für viele Tier- und Pflanzenarten. Diese Vielfalt zu erhalten und zu vermehren ist eine der wichtigsten Aufgaben der Bayerischen Staatsforsten. Heuer wird der Partner des Naturparks Nagelfluhkette zehn Jahre alt

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eit der Gründung des Naturparks Nagelfluhkette im Jahr 2008 ist dessen Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) – und dem Forstbetrieb Sonthofen im Besonderen – stetig gewachsen. Die Fläche, die der Forstbetrieb Sonthofen betreut, erstreckt sich vom Alpenvorland zwischen Kempten und Füssen bis zu den Allgäuer Hochalpen. Karl Kleiter, Forstbetriebsleiter, ist auch für das Gebiet Naturpark Nagelfluhkette verantwortlich: »Im Bereich des Naturparks liegen etwa 4.500 Hektar Wald, der von Sonthofen aus betreut wird.« Die Waldflächen dienen nicht nur der Holzproduktion, sondern werden ebenso von Erholungssuchenden genutzt. Bereits heute wachsen mehr Festmeter Holz nach, als geschlagen werden. Karl Kleiter sorgt für einen erfolgreichen Spagat zwischen Bewirtschaung und Schutz des Waldes: »Ein Ziel ist die Förderung des Bergmischwaldes, damit dieser seine Schutzfunktion in steilen Hanglagen auch in Zeiten des Klimawandels erfüllen kann.« Menschen leben seit Jahrtausenden im Gebiet des Naturparks und gestalten die Landscha durch ihre Besiedelung mit. Nur durch die Bewirtschaung entstand Schritt für Schritt die uns heute bekannte Kulturlandscha. 10

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Der Wald als Lebensraum Dass der Wald vielen schützenswerten Tier- und Pflanzenarten einen optimalen Lebensraum bietet, sollte jedem der sich hineinbegibt, hinreichend bekannt sein. Kommen doch gerade im Bergmischwald Pflanzen und Tiere vor, die besonderen Schutz brauchen. Dazu zählt beispielsweise das Auerwild. Karl Kleiter liegt besonders am Herzen, dass in den gemischten Wäldern, die im Rahmen des Waldumbaus geschaffen werden, seltenen Arten ein wichtiger Lebensraum gesichert und vergrößert wird. Angereichertes Totholz zum Beispiel wird wertvoller Lebensraum für Vögel, Insekten und Amphibien. Dafür werden Flächen ausgewiesen, die nur eingeschränkt oder gar nicht forstlich genutzt werden. Das Auerwild bewohnt strukturreiche und störungsfreie Bergwälder. Die Erhaltung des Lebensraums für die seltenen Hühnervögel sind nicht nur Karl Kleiter ein besonderes Anliegen


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Fotos: Viola Elgaß, Zeichnung: Edward Lear

Dank der Übergabe der Grafenälpe von den BaySF an den Naturpark Nagelfluhkette haben die Junior Ranger einen Umweltbildungsstützpunkt mitten im Herzen des Naturparks

Karl Kleiter, Forstbetriebsleiter in Sonthofen, ist auch für Waldgebiete im Naturpark Nagelfluhkette verantwortlich

Ihre Kalender für 2016

Weißtannen für den Auerhahn »Das Auerwild benötigt störungsfreie, naturnahe Waldbestände«, weiß Kleiter. Der Forstbetrieb Sonthofen setze sich daher für die Beruhigung dieser Lebensräume ein, wobei die Besucherlenkung eine große Rolle spiele. Die Pflege und Aufforstung der Weißtanne sei ebenfalls wichtig, da »ihre Knospen und Nadeln den Auerhühnern als Winternahrung dienen.« Selbstverständlich ist, dass Forstarbeiten während der Brut und Aufzucht und im Winter ruhen.

Das Wissen um den Wald weitergeben Bedeutende Chancen, Menschen für den Wald zu sensibilisieren, sieht Karl Kleiter in der Jugendarbeit: Die Übergabe des neuen Umweltbildungsstützpunktes »Grafenälpe« im Ostertal bei Gunzesried von den BaySF an den Naturpark Nagelfluhkette war ein großer Schritt. In monatelanger Gemeinschasarbeit war die Hütte von den Bayerischen Staatsforsten und Mitarbeitern der Autofirma Daimler für die Ausbildung der »Junior Ranger« saniert worden (wir berichteten in der Winterausgabe 2014). »Eine beispielhae Zusammenarbeit für die Umweltbildung«, betonte Karl Kleiter bei der feierlichen Schlüsselübergabe im vergangenen Sommer. omas Niehörster/ve

Kalender Kuh-Kalender 2016 Allgäu-Bildkalender 2016 Panorama-Kalender »Allgäuer Ansichten« 2016

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www.edition-allgaeu.de

Info: Karl Kleiter, Forstbetrieb Sonthofen der BaySF, Bismarckstraße 1, D-87527 Sonthofen, Tel. +49 8321 663712, karl.kleiter@baysf.de, www.baysf.de

Forstbetrieb Sonthofen Gesamtfläche: 18.370 ha Holzzuwachs: 138.000 fm/Jahr Hauptbaumarten: Erholungsnutzung: Naturschutz:

davon Wirtschaswald:14.702 ha Nutzung:100.000 fm/Jahr Fichte (65 %) und Buche (15 %) 200 km Wanderwege, 125 km Radwege, 2 Waldspielplätze 2.850 ha Naturschutzgebiet, 5 Naturwaldreservate, 1.000 ha Hochmoor

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Eine Schatzkarte für den Naturpark

Von Hochmoorgelbling bis Frauenschuh: In einem druckfrischen Artenführer stellen sich die wertvollsten »Schätze« unseres Naturparks Nagelfluhkette vor. Mithilfe der kostenlosen 64-seitigen Broschüre kann jeder mit offenen Augen die verschiedenen Lebensräume im Naturpark erwandern und deren spezielle Charakterarten entdecken

Wiesen, Weiden, alpine Rasen

Wälder

Die Alpwirtscha prägt die Artenvielfalt. Je nach Bewirtschaung wächst und gedeiht Flora und Fauna. Auf einer Alpe im Gunzesrieder Tal wurden insgesamt 290 verschiedene Pflanzenarten kartiert. Der weltweit einzige geschützte Tagfalter Apollo und die Heilpflanze Arnika bevölkern die Bergwiesen.

Vom naturnahen Auwald bis zur »Kampfwaldzone« in den Bergen. In jedem Stockwerk des Waldes hausen unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Der nussliebende Tannenhäher ist ein typischer Vertreter der Misch- und Nadelwälder. Die große Weißtanne wächst im Naturpark in Höhenlagen bis zu 1600 Metern.

Felsen und Berge Je höher der Berg, desto unwirtlicher die Lebensbedingungen. Dem König der Lüe macht das nichts aus: Der Steinadler brütet gerne ungestört an hochgelegenen Felswänden. Auch die extrem seltene Steinnelke hat hier ihre weiträumigsten Wuchsorte, besonders zwischen Stuiben und Steineberg.

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m Naturpark wechseln sich Flüsse und Seen, Schluchten und Wälder, Moore und Feuchtwiesen, Alpflächen und alpine Rasen kleinräumig ab – und machen ihn so zu einem der »Hot Spots« der Artenvielfalt im Alpenraum. Hier kreist der Steinadler noch am Himmel. Im Spätherbst und Frühjahr balzen die Birkhähne und im Sommer flattert der seltene Apollofalter über die Bergwiesen. Im Park blühen neben zahlreichen Orchideen- und Enzianarten auch echte Raritäten wie die Steinnelke oder der Allgäu-Frauenmantel. Der Naturpark Nagelfluhkette birgt unzählige Naturschätze – es gilt nur, sie zu finden. Wer neugierig durch die Region wandert, wird sicher vielen der Pflanzen und Tiere begegnen, die in der Broschüre verzeichnet

sind. Jeder Lebensraum und seine Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt sind in dem handlichen Band verständlich beschrieben. Die dort wachsende und lebende Flora und Fauna stellt sich in kurzen bebilderten Portraits vor. Die Fotos stammen zum Großteil, wie auch in diesem Bericht, aus der Kamera des Fotojournalisten omas Gretler. Zu jeder Art gibt es ein Kästchen, in dem man seine Entdeckungen verzeichnen kann. Schritt für Schritt können so vor allem Kinder »den Schatz heben« und zu Lebensraumexperten werden. Der Führer »Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum im Naturpark Nagelfluhkette« ist in Erstauflage kostenlos im AlpSeeHaus erhältlich.

Bergbäche und Seen Gerade Fließgewässer sind äußerst dynamische Lebensräume, die von ihren Bewohnern hohe Anpassungsfähigkeit fordern. Die Sumpfdotterblume ist ein Profi: Sie kann sogar unter Wasser Blätter und Blüten ausbilden. Auch das Multitalent Wasseramsel hat sich angepasst: Sie ist der einzige europäische Singvogel, der schwimmen und tauchen kann.

Streuwiesen und Moore Im Naturpark gibt es Moortypen in allen Höhenlagen. Die Artenvielfalt ist dementsprechend unterschiedlich: Der Rundblättrige Sonnentau »jagt« bevorzugt in Hochund Übergangsmooren. Kleine Insekten bessern die kargen Speisekarte der fleischfressenden Pflanze auf. Der HochmoorGelbling flattert gerne zwischen Hochmooren und anliegenden blumenreichen Streuwiesen hin und her.

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Über die tatsächliche »Schönheit« kann man diskutieren – doch die geologische Bedeutung des Quelltuffhangs lässt sich nicht bestreiten

Der schönste Platz in Vorarlberg? Für seine Live-Sendung »Neun Plätze – Neun Schätze« suchte der Österreichische Rundfunk nach den schönsten verborgenen Orten in Österreich. Pro Bundesland wurde ein Platz als »Schatz« gekürt. Die Vorarlberger entschieden sich für den Quelltuang bei Lingenau – ein Naturparkjuwel und geologisches Meisterstück

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m Mittelpunkt der ORF-Sendung stand die Frage, wo der schönste Platz Österreichs liegt. Im Vorfeld hatten alle Zuschauer und Zuhörer die Möglichkeit, den schönsten Platz in ihrem Bundesland zu bestimmen und ins Finale zu schicken. Zur Auswahl standen je drei Orte, die nicht in ganz Österreich bekannt sind.

Ein Schatz für jedes Bundesland

Konkurrenz – das Naturschutzgebiet Rheindelta und das Gebiet Silvretta Bielerhöhe – auf ihre Plätze. Beim bundesweiten Finale, das live über die Österreicher Fernsehbildschirme flimmerte, lag der Grüne See in der Steiermark vorn. Der Schmelzwassersee im Talschluss des Hochschwabmassives wurde aus den Finalisten heraus von den Zuschauern zum »allerschönsten« Platz gewählt.

Neun Plätze – Neun Sieger

Per Sms und Telefon stimmten die meisten Vorarlberger für den Lingenauer Quelltuang, eine der großartigsten Kalksinterbildungen nördlich der Alpen. Mit seiner Nominierung verwies der Quelltuang seine

Auch wenn beim Fernsehfinale durch die meisten Anrufe letztlich die Steiermark das Rennen machte: Mit der überregionalen Aufmerksamkeit

Die Perlen Österreichs Landessieger der benachbarten Bundesländer Burgendland: Kellerviertel Heiligenbrunn Kärnten: Naturpark Weissensee Niederösterreich: Das Mendlingtal Oberösterreich: Mahler und Klimt am Attersee Salzburg: Rauriser Seidlwinkltal Steiermark: Grüner See bei Tragöß Tirol: Großer Ahornboden – Karwendel (siehe auch Panorama auf Seite 36) Wien: Brunnenmarkt und Yppenplatz 14

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Im Finale lag der Grüne See in der Steiermark vorn. Seine namensgebende Farbe kommt vom Gestein am Boden, Mineralstoffen im Wasser, vom Wald rundherum und der Wasserspiegelung. Je tiefer der Schmelzwassersee, desto dunkler die Färbung


Fotos: Steiermark Tourismus/Gery Wolf, Bianca Elgaß

Das Wasser nimmt auf seinem Weg durch den Schotter Kalk auf. Wenn diese kalkhaltigen Quellwässer an die Luft kommen, lagert sich der Kalk als sogenannter »Quelltuff« ab. Oben rechts: Beim Austritt aus dem Berg versintert das kalkige Wasser alles: Blätter und tote Insekten werden im Nu vom Kalk überkrustet

und Anerkennung als schöner und somit schützenswerter Platz düren die Landessieger wie der Quelltuff im Naturpark Nagelfluhkette bereits viel gewonnen haben. »Schon unser Dabeisein war eine gute Möglichkeit den Quelltuff, Lingenau, den Bregenzerwald und auch die Käsestraße einem breiten Publikum bekannt zu machen«, schreibt Lingenauer Bürgermeisterin Annette Sohler im Gemeindeblatt. »Seither häufen sich die Anfragen in unserem Tourismusbüro zum Quelltuff und o sind Wanderer unterwegs, die staunend die Gesteinsformationen betrachten und sich ausgiebig Zeit nehmen, um die vielen schönen Details zu entdecken.« Info: Gemeindeamt Lingenau, Hof 258, A-6951 Lingenau, Tel. +43 5513 6464-0, Fax +43 5513 6464-31, gemeinde@lingenau.at, www.lingenau.at

Verkalktes Naturdenkmal Fakten zum Lingenauer Quelltuff Der Quelltuang bei Lingenau wurde 1998 zum Naturdenkmal erklärt. Er ist ständig im Wandel, denn der Wasserverlauf verändert den Kalktuff stetig. Nur wenige spezialisierte Tiere und Pflanzen können in Kalkquellfluren überleben. ematisch passend ist derzeit im AlpSeeHaus die Ausstellung »Lebensraum Quellen« zu sehen. Für mehr Infos blättern Sie auf die nächste Seite. Er zählt zu den Naturjuwelen im Naturpark Nagelfluhkette und ist Teil der gleichnamigen Ausstellung, die durch die Naturparkgemeinden wandert. Die Stationen finden Sie im Internet unter www.nagelfluhkette.info. Durch den Quelltuff führt ein Lehrpfad. Fünf Informationstafeln beschreiben seine Geologie und Vegetation. Die rund einstündige Rundwanderung beginnt bei der St. Anna Kapelle in Lingenau und ist ausgeschildert.

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Sonderausstellung im AlpSeeHaus

Was plätschert denn da? O pritscheln sie unscheinbar im Wald und auf der Wiese. Doch in und an den Quellen des Naturparks Nagelfluhkette leben zähe Tierchen und Pflanzen, von denen noch kaum jemand gehört hat. Eine Sonderausstellung im AlpSeeHaus zeigt, was dort alles schwimmt und krabbelt und weshalb wir diese Lebensräume schützen müssen Zwar kommt er im Naturpark nicht vor: Doch bayernweit gesehen zählen die Larven des Feuersalamanders als Leitart der Quellregionen, da sie auf kühles und sauberes Wasser angewiesen sind

K

eine Quelle gleicht der anderen und jede ist einzigartig. Bayern, mit seinen Alpen und Mittelgebirgen, ist eines der quellreichsten Bundesländer Deutschlands. Besonders im Oberallgäu und im Naturpark Nagelfluhkette entspringen zahlreiche kleine und große Quellen. Obwohl o unscheinbar, sind sie für die Artenvielfalt und den Gewässerschutz enorm wichtig. Deshalb präsentieren der Naturpark Nagelfluhkette, das Wasserwirtschasamt Kempten und das Bund Naturschutz Naturerlebniszentrum Allgäu (NEZ) bis zum 15. Mai die Ausstellung »Lebensraum Quellen« im AlpSeeHaus im Immenstädter Ortsteil Bühl.

Unbekannte kleine Welten An Quellen kommt das Grundwasser zeitweise oder ständig an die Oberfläche und fließt hier oberirdisch ab. Sie verbinden den unterirdischen und oberirdischen Wasserkreislauf und sind eher selten und iso16

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liert in der Natur zu finden. Gerade das macht sie besonders. In vielen Quellen und ihrer Umgebung haben sich über Jahrtausende Arten entwickelt, die nur in diesen begrenzten Lebensräumen vorkommen.

Zähe Zwerge Quellwasser ist konstant kühl und extrem nährstoffarm. Wer hier überleben will, muss perfekt angepasst sein. Die Spezialisten unter den Tierarten, die in unseren Quellen leben, sind zwergenhae Lebewesen, wie die Bayerische Quellschnecke, die Quell-Köcherfliege oder der 15 Millimeter lange Alpenstrudelwurm. Auch Bachflohkrebse brauchen das kalte und saubere Quellwasser, das wir schon immer als Trinkwasser benutzen.

Pulsierendes Leben Quellen sind nicht nur einzigartig, sie haben ihre Geheimnisse, die Wissenschaler der Quellforschung zu lüen versuchen: In der Ausstellung können Kinder am Mikroskop entdecken, was mit bloßem Auge im Wasser nicht zu erkennen ist. Tier- und Pflanzenmodelle mit eindrucksvollen Bildern lassen sie in die Lebenswelt der Quellen eintauchen. So wird deutlich: das Leben an Quellen pulsiert. Die Ausstellung begleitet die Naturpark Erlebnisausstellung »Expedition Nagelfluh – Natur mit anderen Augen sehen«. Seit April ist das Haus wieder von Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Fotos: Andreas Hermsdorf/pixelio.de, Leo Michels, Pixabay

Info: AlpSeeHaus, Seestraße 10, D-87509 Immenstadt, Tel. +49 8323 9988750, info@naturpark-nagelfluhkette.eu, www.nagelfluhkette.info

Das Bittere Schaumkraut wächst gerne an sonnigen Stellen entlang der Quelle

Ausstellungsraum im AlpSeeHaus

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NEUES AUS DEM NATURPARK

Junior Ranger im Naturpark Eine Entdeckungstour durch die Heimat

Fotos: Junior Ranger

Junior ibt es die k g 1 1 0 aturpar Seit 2 ng im N u d il b s u A Ranger Konzept te. Das t e k h lu Nagelf lich aus rsprüng u t rks. m m sta tionalpa a N n e h nisc amerika n Natursgebildete u a i e w z Mit ie Kinder rn sind d parkführe erferien den Somm in e g a T r vie rschen s und erfo unterweg at. ihre Heim spielerisch

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Ausbildu ngen 20 15 22.-25 . Juli Bu r g lhütte (A 11.-14. ) August G r afenälpe 21.-24. (D) August T agesang im Allgä ebote u 26.-29. August G rafenälp An den e (D) Hütten g ib t es kein Handyem en pfang, d afür spa nende W nälder, F lüsse, Moore...


Junior men die m o k r e Woh Ranger? Schüler ten nur n n o k r e unior Bish allgäu J r e b O m aus de it diesem rden. Se e w r e g uch Ran stmals a r e n e b a Jahr h sterreis dem ö u a r e d rparks Kin des Natu il e T n e chisch den hkeit, an c li g ö M die ursionen den Exk spannen men. teilzuneh

☺ Was würde passier Vieh n en, we icht m nn das ehr au wäre? f der A lpe ☺ Welc he Bäu me geh gesund ören in en Mis einem chwald ☺ Wie ? kannst du dich park z im Nat urecht urfinden? ☺ Was schmec kt uns Birkhu und au hn? ch dem Die jun gen Na turfors ihrer A cher le usbildu rnen in ng einig es dazu .

ng? Und nach der Ausbildu ut von Bei Monatstreffen (betre Elke) d un Gabi, Sabine, Birgitt er bei helfen die Junior Rang d im sin Schutzaktionen oder d wenden Naturpark unterwegs un ihr Wissen an.

Kooperationspar tner Allgäu: Bund Naturschutz Hittisau Vorarlberg: Frauenmuseum

!

Du hast Intere sse an der Aus bildung zum Ju nior Ranger, ko mmst aus Vorarlber g oder dem A llg äu und bist in der 4. oder 5. Klasse? Dann melde dich einfach bei Sonja Hölzler vom Naturpark N ag elfluhkette: Per Te lefon unter +4 9 8323 9988750 od er per E-Mai l: hoelzler@natur parknagelfluhkett e.eu. Sie schickt dir gerne mehr In fos zu.


NEUES AUS DEM NATURPARK WAS TUN WIR DIESEN SOMMER?

Foto: Tourismus Hörnerdörfer GmbH

Vielleicht Amulette aus »genageltem Stein« herstellen? Den Sonnenaufgang in 1787 Metern Höhe bewundern? Oder doch lieber frühstücken beim Moorwirt? Im Naturpark Nagelfluhkette gibt es unendlich viel zu entdecken. Die Sommertipps der Naturparkgemeinden:

Blaichach Sennalp-Wildkräuterwanderung Mit Sennereibesichtigung im Gunzesrieder Tal oder im Lecknertal. Termine: Jeden Dienstag (2. Juni bis 8. September), 10 bis 13 Uhr Tour ins Lecknertal: 2.06, 7.07, 4.08, 1.09 Treffpunkt: Parkplatz oberhalb der Bergbahn Gunzesried Info: Anita Waibel, Tel.: +49 8321 5884 Was blüht denn da am Wegesrand? Dreistündige Wildkräuterwanderung. Termine: Montags (11.05, 18.05, 25.05, 1.06, 8.06, 22.06, 6.07,13.07, 10.08, 24.08, 31.08, 7.09, 14.09), 10 bis 13 Uhr Info: Christa Schneider, Tel. +49 8321 2560 Rangiswanger Horn – Alpenrosenblüte Durch’s Blütenmeer mit Alpeinkehr (Bergtour: 600 Höhenmeter). Termine: Samstag (23. Mai, 20. Juni, 4. Juli), 8.30 bis 14.30 Uhr Info: Christa Schneider, Tel. +49 8321 2560

Bolsterlang Gündleskopf und Buralpkopf Blütenparadieswandern (Bergtour: 750 Höhenmeter) mit Sennalpen-Einkehr. Termine: 18. und 27. Juli, von 8.30 bis 15 Uhr Info: Christa Schneider, Tel. +49 8321 2560 Stuiben und Steinberg Klassiker der Nagelfluhkette: Gratwanderung mit Rast auf der Krumbachalpe. Termine: Samstag (8. und 22. August), 8.30 bis 15 Uhr Info: Christa Schneider, Tel. +49 8321 2560 Siplingerkopf und Siplinger Nadeln Mittelschwere Bergtour (Gehzeit 4 Stunden, 700 Höhenmeter). Termine: 1. und 17. August Info: Christa Schneider, Tel. +49 8321 2560

Touren mit dem Naturparkbus – Angebot der Hörnerdörfer Natur-Genießer-Tour Tageswanderung: Mit Naturpark-Ranger Wofgang Zeller auf Entdeckungsreise durch den Naturpark Nagelfluhkette Termine: 12.05., 26.05., 9.06., 23.06., 7.07., 21.07., 4.08., 18.08., 1.09., 15.09., 29.09.2015 Perlen der Natur Naturpark-Rundtour vom Riedbergpass ins Balderschwangertal und weiter in den Bregenzerwald Termine: 5.05., 19.05., 2.06., 16.06., 30.06., 14.07.,28.07., 11.08., 25.08., 8.09., 22.09.2015 Scheuenwasserfall Von Balderschwang über Wiesen- und Waldwege zum Scheuenwasserfall. Einkehr in der Scheuenalpe Termine: 18.06., 2.07., 16.07., 30.07., 13.08., 27.08, 10.09., 24.09.2015 Sonnenaufgangstour In der Morgendämmerung nach Grasgehren und zu Fuß auf den Gipfel des Riedberger Horns. Berglerfrühstücksbuffet auf der Grasgehrenhütte Termine: ab 16.05. jeden Samstag, 16. 05 bis 15. 08: Beginn 5 Uhr, 22.08 bis 26. 09: Beginn 5.30 Uhr Anmeldung und Infos zu Treffpunkt, Ausrüstung und Preisen bei der Gästeinformation Fischen im Kurhaus Fiskina, Am Anger 15, D-87538 Fischen im Allgäu, Tel. +49 8326 36460, info@hoernerdoerfer.de, www.hoernerdoerfer.de/naturpark-nagelfluhkette-exklusive

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»Natur(park) pur« Leichte Gipfeltouren auf verschiedene »Hörnerberge« im Naturpark. Termine: Donnerstags (4. Juni – 15. Oktober), 8:45 bis 16 Uhr Info: Gästeinfo Bolsterlang, Tel. +49 8326 8314, www.bolsterlang.de »Auf Hörnis Spuren« Familienbergtour: Auf den Spuren der Berggemse Hörni. Termine: 3.07., 10.07., 17.07., 24.07., 31.07., 7.08., 14.08., 21.08., 28.08., 4.09, 10 bis 14 Uhr Info: Gästeinfo Bolsterlang, Tel. +49 8326 8314, www.bolsterlang.de Aus dem Garten der Natur Wildpflanzen in Medizin und Kochtopf: Führung mit Rezepten. Termine: 8.07., 22.07., 5.08., 19.08., 7.10., 14.10., 21.10, von 9.30 bis 12.30 Uhr Info: Gästeinfo Bolsterlang, Tel. +49 8326 8314, www.bolsterlang.de

Hittisau Nagelfluhschleifen für Kinder Im Ritter-von-Bergmann Saal mit Betreuung. Termine: Jeden Freitag (Juni bis September), 14 bis 16 Uhr Info: Tourismusbüro Hittisau, Tel. +43 5513 6209-50, www.hittisau.at

Immenstadt Mit der Lädine über den Alpsee Und anschließender Tümpelsafari, Dauer zweieinhalb Stunden. Termine: Jeden Mittwoch (Juni bis September) Info: Gästeinformation Immenstadt, Tel. +49 8323 9988717, www.immenstadt.de


Geheimnisvolle Moorwelten Geführte zweistündige Tour durchs Krumbacher Moor. Termine: Jeden Samstag (2. bis 30. Mai), 10 Uhr Jeden Donnerstag (4. Juni bis 27. August, 9.07 und 20.08 entfällt), 9.30 Uhr Info: Gemeindeamt Krumbach, Tel. +43 5513 8157, www.krumbach.at Morgendämmerung und Moorfrühstück Morgenwanderung und Frühstück bei den Moorwirten (bitte dort anmelden). Termine: 6. Juni (Restaurant Schulhus), 4. Juli (Krumbacher Stuba), 1. August (Kurhotel Roßbad), 5. September (Gasthof Adler), 6 Uhr Führung, 8 Uhr Frühstück Info: Gemeindeamt Krumbach, Tel. +43 5513 8157, www.krumbach.at

Info: Mehr zu den Naturparkführern und den geführten Wanderungen auf www.nagelfluhkette.info oder über das zuständige Tourismusbüro (dort erfolgt auch die Anmeldung). Die Kosten betragen je nach Führung 5 bis 25 Euro pro Teilnehmer. Einige der angebotenen Wanderungen weisen einen größeren Höhenunterschied auf und führen in alpines Gelände. Bitte informieren Sie sich über die Anforderungen der jeweiligen Touren direkt in dem zuständigen Tourismusbüro – passendes Schuhwerk ist Pflicht

Bei einer Wanderung mit den ausgebildeten Naturparkführer erschließen sich die Geheimnisse des Parks am schnellsten

Fotos: Volker Wille

Krumbach

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Oberstaufen Tour 1: »Wildes Wasser« – die Buchenegger Wasserfälle Tour 2: »Luiger Grat« – Dreigipfeltour auf dem Nagelfluhgrat Termine: Jeden Dienstag von Mai bis Oktober Info: Je nach Witterung findet Tour 1 oder 2 statt, Dauer 5 Stunden Info: Oberstaufen Tourismus Marketing, Tel. +49 8386 9300-0, www.oberstaufen.de

Sulzberg & Doren Die schönsten Plätze rund um Sulzberg Das Ziel der Wanderungen wird bei Anmeldung bekannt gegeben. Termine: 6.05., 3.06., 1.07., 5.08., 2.09., 7.10, je um 9.30 Uhr Info: Ingrid Fink-Nöckler, Tel. +43 664532 3102, www.kreativbewegen.at Biotopwanderung Dorener Gschlief Wanderung zum großen Hangrutsch. Termin: 20. Juni um 16 Uhr(Treffpunkt GH-Adler) Info: Gemeindeamt Doren, Tel. +43 5516 2018, www.doren.at Abenteuerliche Flusswanderung Im Nagelfluh an der Rotach. Termine: 5.07., 1.08., 15.08., je um 9.40 Uhr (Treffpunkt Haltestelle Fahl) Info: Tourismusbüro Sulzberg, Tel. +43 5516 221310, www.sulzberg.at Biotopwanderung an der Weissach Mit Naturparkführerin Rosemarie Zöhrer. Termin: 18. Juli um 17 Uhr Info: Tourismusbüro Sulzberg oder Doren, Tel. +43 5516 221310 oder Tel. +43 5516 2018

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NEUES AUS DEM NATURPARK SONDERAUSSTELLUNGEN IM ALPSEEHAUS

Öffnungszeiten im AlpSeeHaus April bis Oktober: Täglich von 10 bis 18 Uhr November bis März: Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr An Wochenenden und Feiertagen geschlossen 14. September bis Januar 2016 Sonderausstellung zum internationalen Jahr der Böden 2015

Fotos: Viola Elgaß

Bodenvielfalt Bayerns

Nicht nur Sonderausstellungen locken ins AlpSeeHaus: Das ganze Jahr über kann man dort Spannendes in der Erlebnisausstellung entdecken. Per Raumschiff »fliegen« die Besucher direkt in den Forschungsraum

Noch bis 15. Mai

Lebensraum Quellen Mehr dazu finden Sie auf Seite 16.

18. Mai bis 11. September Sonderausstellung zur neuen Besucherlenkungskampagne im Oberallgäu

Dein Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs. Das Gebiet des Naturparks Nagelfluhkette ist etwas ganz Besonderes. Es zeichnet sich durch zahlreiche Pflanzen, Tiere und Lebensräume aus, die in weiten Teilen Mitteleuropas selten geworden sind. Deshalb sollte sich jeder dort bewusst sein, dass er für die Bewahrung der großen Artenvielfalt und für den Erhalt der einzigartigen Kultur- und Naturlandscha mitverantwortlich ist. Eine Sonderausstellung zur neuen Besucherlenkungskampagne im Oberallgäu stellt die sensiblen Tier- und Pflanzenarten unserer Region vor und gibt Tipps, wie Outdoor-Aktivitäten in Einklang mit der Natur ausgeübt werden können. Anzeige

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Boden ist überall. Er bildet die Grundlage für unsere Ernährung, wir gehen und stehen auf ihm und er ist das Fundament unserer Häuser. Boden ist ein lebendiges Ökosystem mit wichtigen, o verborgenen Funktionen für den Naturhaushalt. Präsentationsbausteine des bayerischen Landesamts für Umwelt stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Bodenentstehung, Lebensraumfunktion, Bodenvielfalt, Filterfunktion und Wasserspeicher werden darin thematisiert. Dabei steht die sinnliche Wahrnehmung des Bodens neben umfangreichen Informationen im Vordergrund der Ausstellung. Das ganze Jahr über:

Expedition Nagelfluh: Erlebnisführungen 8. August, 20.30 bis 23 Uhr

Aktionstag: Naturerlebnisnacht am AlpSeeHaus Die Natur bei Nacht erleben: In der Dämmerung beobachten wir Fledermäuse und machen ihre Rufe mit speziellen Bat-Detektoren hörbar. Am Lagerfeuer können wir alten Sagen lauschen und dabei Stockbrot backen. Auch der Besuch der Naturpark-Ausstellung wird bei Nacht zu einem besonderen Erlebnis. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Ohne Anmeldung, Eintritt frei. Veranstalter: Naturpark Nagelfluhkette und Bund Naturschutz Naturerlebniszentrum Allgäu

Auch in diesem Jahr gibt es wieder spannende Erlebnisführungen durch die »Expedition Nagelfluh«: • Natur und Mensch – Ein geheimnisvolles Zusammenspiel Wir schlüpfen in die Rollen von Menschen und Tieren und finden heraus, was (Kultur-)Landscha bedeutet. (Empfohlen ab 14 Jahren) • Nagelfluh, der Schatz des Naturparks! Wir analysieren das Nagelfluhgestein und schleifen echte »Nagelfluhketten«. (Empfohlen ab 7 Jahren) • Grenzenlose Vielfalt Wir lösen das Puzzle der Artenvielfalt und lernen spielerisch unsere heimischen Tiere und Pflanzen kennen. (Empfohlen ab 10 Jahren) Info: www.nagelfluhkette.info


DAS MAGAZIN

Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs


DEIN FREIRAUM. Wandern, biken, draußen aktiv sein – im Sommer lockt die einzigartige Bergwelt des Oberallgäus viele Menschen in die freie Natur. Sie finden dort ihren Freiraum, wo seltene, teils störempfindliche Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum haben.

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DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.


Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU, Julius Kramer/Fotolia.com, Grey59/pixelio.de, M. Lechler, R. Eberhardt

MEIN LEBENSRAUM. In der Natur unterwegs zu sein, macht in einer faszinierenden Natur- und Kulturlandschaft mehr Spaß, als in einer artenarmen, übernutzten Landschaft. Die Aufklärungskampagne »Dein Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs.« gibt den Menschen die nötigen Informationen an die Hand, ihre Outdoor-Aktivitäten im Einklang mit der Natur aus-

zuüben. Wer über die Zusammenhänge in der Natur- und Kulturlandschaft Bescheid weiß, kann sein Verhalten so anpassen, dass wertvolle Lebensräume bewahrt und seltene Tier- und Pflanzenarten nicht gestört werden. Das Oberallgäu bleibt dadurch für alle Menschen attraktiv, die in einer intakten Landschaft abschalten, durchatmen und sportlich aktiv sein wollen.

DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

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Hubert Heinl Revierleiter und Förster in Balderschwang/Gunzesried »Es ist für alle genug Platz: Für Mensch und Tier. Zwar nicht miteinander auf der gleichen Fläche, aber nebeneinander, zeitlich und räumlich getrennt.«

• Müllbeutel Wir befinden uns im Lebensraum von Rothirsch und Birkhuhn – wer freut sich schon über Müll im Wohnzimmer?

• Naturführer Sehen und verstehen – ein handlicher Naturführer ist

• Fernglas

praktisch, um unbekannte

Damit kannst du Tiere

Tiere und Pflanzen nachzu-

beobachten, ohne ihnen zu nahe zu treten

schlagen • Fotoapparat Hübsches Blümchen am Weg? Foto mitnehmen und Blümchen stehenlassen

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DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.


NATURFREUNDLICHE WANDERUNG WAS GEHÖRT IN DEN RUCKSACK? Was nehme ich mit, was muss ich beachten? Damit die Wanderung für Mensch und Natur in bester Erinnerung bleibt, gibt es hier Tipps, wie man sich draußen am besten verhält und welches Gepäck nicht fehlen sollte WER SICH AN FOLGENDE VIER VERHALTENSREGELN HÄLT, TRÄGT BEREITS VIEL DAZU BEI, DASS EINEM MITEINANDER VON MENSCH UND NATUR NICHTS IM WEGE STEHT:

Regel 1: Bleib auf den Wegen und folge den markierten Routen Wer auf den ausgewiesenen Wegen bleibt, ist für die Wildtiere berechenbar und wird deshalb in der Regel nicht als Gefahr empfunden. Besonders sensibel sind viele Arten während der Dämmerungsstunden. Gehe bitte auch rücksichtsvoll mit anderen Sportlern und Erholungssuchenden um. Regel 2: Respektiere die Schutzgebiete Schutzgebiete sind in unserer Landschaft wichtige Rückzugsräume für störanfällige Tierarten. Vor allem während Brutzeit und Jungenaufzucht sichern diese

Ruheräume den Wildtieren und ihrem Nachwuchs das Überleben. •

Regel 3: Führe deinen Hund an der Leine Frei laufende Hunde lösen bei vielen Wildtieren Fluchtreaktionen aus. Das kostet Energie, erzeugt Stress und bringt die fliehenden Tiere in Absturzgefahr.

Regel 4: Gehe respektvoll mit dem Alpvieh um Um Konflikte mit dem Alpvieh zu vermeiden, ist es sinnvoll, Abstand zu halten und bei unruhigen Tieren einen Umweg in Kauf zu nehmen.

Fotos: Volker Wille; Illustrationen: Viola Elgaß

• Brotzeit Am besten aus regionalen Produkten – lecker und umweltschonend

• Geldbeutel Zur Einkehr auf der Alpe – denn die darf bei der Bergwanderung im Naturpark nicht fehlen

• Taschenlampe • Hundeleine

Eine mittelgroße Taschen-

Im Wald sollte Bello mit Herr-

lampe macht genug Licht.

chen und Frauchen auf dem

»Flutlicht«-Stirnleuchten ver-

Weg bleiben

schrecken nachtaktive Tiere

DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

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SONNE MIT ZERZAUSTEM KÖPFCHEN DIE ARNIKA Die aromatisch duftende Arnika gehört, wie auch die Kamille und die Ringelblume, zur Familie der Korbblütengewächse. Auffällig sind ihre bis zu acht Zentimeter großen, goldgelben Blütenköpfe, deren Blätter fast immer ein wenig zerzaust aussehen. Früher war die Pflanze in den Bergen auf sonnigen Wiesen bis in 2000 Metern Höhe sehr weit verbreitet. Heute steht die Arnika unter Naturschutz. Aufgrund ihrer Verbreitung in Bergregionen lauten ihre volkstümlichen Namen auch »Bergwohlverleih« oder »Bergwurz«.

Kostbare Heilpflanze Ihr »Durchbruch« in der Pflanzenheilkunde kam für die Arnika durch den Allgäuer Heilkundigen Sebastian Kneipp, der von 1821 bis 1897 lebte. Er soll damals gesagt haben: »Arnika ist nicht mit Gold zu bezahlen.« Heute gehört die Blume zu den bekanntesten Heilpflanzen der Alpen. Tinkturen und Salben mit Bergwohlverleih unterstützen entzündungshemmend und keimtötend die Wundheilung. Eines von vierzig Juwelen Die Arnika ist eine von 40 »nationalen Verantwortungsarten« in Deutschland. Das sind Tiere und Pflanzen, für die wir alle besondere Verantwortung tragen, weil sie nur in Deutschland vorkommen oder weil ein hoher Anteil der Weltpopulation hier lebt und wächst. Die intensivere Bewirtschaftung mit viel mehr Vieh auf den Weiden oder das Verbuschen der Wuchsorte sind für den starken Rückgang der Arnika verantwortlich. In kleinem Maß jedoch kann jeder die Arnika schützen: indem er die Blume, wenn er sie sieht, nicht pflückt und stattdessen zum Beispiel ein Foto macht. So kann sich auch der nächste Wanderer an der »kleinen Sonne« und ihrem Duft erfreuen.

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DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

Fotos: Janusz Klosowski/pixelio.de, Naturpark Nagelfluhkette, D. Fischer

LEBENSRAUM ALPWEIDE Die lichtliebende Arnika blüht zwischen Juni und August auf mageren Bergwiesen und Weiden, Heideflächen und Moorrändern, seltener auch in lichten Wäldern des Naturparks. Für ihre Vermehrung benötigt sie vegetationsarme Stellen, die durch (tierische) Trittschäden oder Wühltätigkeit entstehen. Dünger verträgt der Bergwohlverleih nicht gut.


ANMUTIGES LANGBEIN IM TARNMANTEL DER FLUSSUFERLÄUFER Der Flussuferläufer ist ein lerchengroßer Schnepfenvogel. Seine Nester weiß der kluge Bodenbrüter trickreich zu verteidigen. Dieser seltene kleine Watvogel nennt, wie sein Name schon verrät, die Fluss- und Bachufer des Naturparks sein Heim. Im Sommer stakst er durch das seichte Wasser oder hält am Ufer Ausschau nach kleinen Krebsen und Insekten. Dabei wippt er wie die Bachstelze auffällig mit dem Schwanzfedern. Wärme, Wärme, Wärme Der Flussuferläufer ist in Deutschland vom Aussterben bedroht und in Österreich stark gefährdet. Als Zugvogel verbringt er den Winter meist in Afrika und kehrt erst zu Beginn der Brutzeit im April nach Europa zurück. Hier finden sich die Vögel zu Pärchen zusammen. Gemeinsam scharren sie die Nestmulde, die das Weibchen mit einigen Zweigen und Blättern auskleidet und meist vier gesprenkelte Eier darin ablegt. Gebrütet wird abwechselnd. Da die ungeborenen Küken Wärme brauchen, um sich zu entwickeln, ist es fatal, wenn die Eltern beim Brüten aufgescheucht werden.

Foto: Ben Fredericson, Lizenz CC BY 2.0 (creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de)

Trickreicher Simulant Geschickt lenken Flussuferläufer nahende Fressfeinde vom Nest ab, indem der nicht brütende Elternteil so tut, als sei er verletzt und klagendes Piepen von sich gibt. Hat er den potentiellen Angreifer weit genug vom Nest

fort gelockt, fliegt er blitzschnell davon und kehrt auf Umwegen zum Nistplatz zurück. Nach 21 Tagen Brutzeit und weiteren 21 Tagen liebevoller Aufzucht sind die Jungvögel flügge. Manchmal tarnen die Eltern ihr Nest leider zu gut – Menschen übersehen Eier oder Küken und zertreten das junge Leben ohne böse Absicht. Deshalb ist es ratsam, bei Freizeitaktivitäten in Ufernähe immer auf den Boden oder plötzlich auffliegende Vögel zu achten. So kann man einen Bogen um das Gelege machen und gibt den jungen Flussuferläufern die Chance, im Oktober selbst ihre lange Reise nach Süden anzutreten.

LEBENSRAUM FLUSSUFER Der kleine Watvogel mit den langen Beinen brütet im Naturpark nur an wenigen Stellen entlang der Iller, der Bolgenach und der Subersach. Seine Bodennester baut er auf ungestörten Kiesbänken und kleineren Flussinseln. Außerhalb der Brutzeit im Sommer sind die Vögel weniger an den Lebensraum Wildfluss gebunden und bewohnen verschiedenste Gewässertypen.

Dieter Fischer Bürgermeister von Burgberg »In intakter Natur Freizeit zu erleben, ob beim Wandern, Biken oder Klettern, ist für Gäste wie Einheimische Genuss pur. Aber auch unsere Wildtiere, die Fauna und Flora brauchen Lebensräume und Ruhezonen. Wenn wir das verstehen und respektieren, wird für alle das Erlebnis Natur noch spannender und vielfältiger! Die »Gebrauchsanleitung« dazu liefert Dein Freiraum. Mein Lebensraum.«

DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

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HIMMELSKÖNIG MIT SCHARFEN AUGEN DER STEINADLER

Foto: Wolfgang Dirscherl/pixelio.de, Uwe Kunze/pixelio.de

Er ist der größte Vogel im Naturpark. Seine an Felswänden gelegene »Residenz«, der Adlerhorst, sollte ungestört bleiben.

Niemand hätte ihn bemerkt – der König der Lüfte gleitet fast reglos mit ausgebreiteten Schwingen hoch oben am Himmel entlang. Ohne Vorwarnung hält er inne, stößt in einem atemberaubenden Sturzflug zur Erde hinunter. Es war nur eine kurze Begegnung, wie ein Blitzeinschlag. Ein kleines Beutetier hat es womöglich das Leben gekostet. Seine Majestät steigt wieder nach oben. Achtung Steinadlerrevier Der König der Lüfte wäre fast verschwunden. Doch dank der Unterschutzstellung des Steinadlers konnten sich die Bestände im Alpenraum erholen. In Bayern gibt es jedoch ein Problem: zwar werden viele Reviere besetzt, aber zu wenige Paare brüten erfolgreich. Steinadler sind während der Brutzeit von März bis August gegenüber Störungen sehr empfindlich. Das geht soweit, dass die Vögel manche Nester vorzeitig aufgeben. Die Aufgabe des Männchens ist es, den Horst zu verteidigen und, während das Weibchen auf der Jagd ist, für kurze Zeit die Eier zu wärmen. Kommt der Adlermann letzterer Aufgabe nicht nach, weil er einen Gleitschirmflieger »vertreiben« muss, erkalten die Eier und keine Jungen schlüpfen. Die Beschilderung der Initiative

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DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

LEBENSRAUM BERG Der große Greifvogel mit über zwei Metern Flügelspannweite brütet und jagt vor allem an den Bergen der Nagelfluhkette. Am späten Vormittag gleitet er im energiesparenden Segelflug an südexponierten Hängen entlang. Der Adlerhorst liegt meist unterhalb des Jagdreviers, da Beutetiere einfacher bergab zu tragen sind.

»DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.« soll dabei helfen, Freizeitsportler darüber zu informieren, wenn sie sich den Adlerrevieren nähern. Greifvogelschutz ist Naturschutz Steinadler sind durch ihren kräftigen Körperbau in der Lage Hasen, Murmeltiere und sogar Gämsen zu reißen. Erwischt werden in der Regel kranke und schwache Tiere. Im Winter hält der Greifvogel auch nach Aas Ausschau. Auf diese Weise sorgen Adler in vielen Teilen der Welt dafür, dass sich keine Krankheiten ausbreiten. Greifvogelschutz bedeutet also immer auch Naturschutz.


STARKE PARTNER STARKES NETZWERK Naturschutz kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und gemeinsame Entscheidungen treffen.

Das Projektmanagement von »Dein Freiraum. Mein Lebensraum.« wird vom Naturpark Nagelfluhkette e.V. für das gesamte Oberallgäu wahrgenommen. Der Landkreis beteiligt sich ebenso an der Projektfinanzierung wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen der Bergwaldoffensive und die Bayerischen Staatsforsten. Neben den sieben Allgäuer Naturparkgemeinden ist zudem die Gemeinde Burgberg treibende Kraft in der Anfangsphase. In der Steuerungsgruppe sind vertreten: Landratsamt Oberallgäu durch Nicole Dietrich (Regionalentwicklung), Christof Hieke (Wildbiologie) und Werner Oppold (Untere Naturschutzbehörde) Gemeinden durch Dieter Fischer (Bgm der Gemeinde Burgberg) Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über Bergwaldoffensive durch Dr. Ulrich Sauter (Bereichsleiter Forsten) oder Andreas Fisel (Forstrevier Hörnergruppe) Bayerischer Bauernverband (BBV) durch Alfred Enderle

(Bezirkspräsident des Bezirksverbandes Schwaben) Alpwirtschaftlicher Verein im Allgäu e.V.: Dr. Michael Honisch (Geschäftsführer) Bayerische Staatsforsten durch Karl-Ludwig Kleiter (Forstbetriebsleiter) oder Hubert Heinl (Revierleiter) Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften im BBV durch Peter Fink Hochwild-Hegegemeinschaft Sonthofen durch Jürgen Wälder (Geschäftsführer) Landesbund für Vogelschutz durch Henning Werth (Wildbiologie) Tourismus durch Kathrin Dürr (Geschäftsführerin der Ferienregion Alpsee Grünten) und Marc Traubel (Hotel Hubertus Alpin Lodge & Spa) Interessensgemeinschaft Klettern durch stv. Vorstand Stefan Heiligensetzer Bergführer durch Thomas Dempfle (Geschäftsführer OASE Alpin Center) Deutscher Alpenverein durch Manfred Scheuermann (Natürlich auf Tour) und Mathias Hill (Sektion AllgäuImmenstadt) Regionalentwicklung durch Ethelbert Babl (LEADERManagement) Naturpark Nagelfluhkette durch Rolf Eberhardt und Sonja Hölzler Ergänzt wird die Steuerungsgruppe durch Bernd Lehne und Thomas Gretler, die die Kampagne entwickelt haben und mit der Umsetzung des Kommunikationskonzepts betraut wurden.

Martin Riebel, Geschäftsführer von Deuter

Fotos: Naturpark Nagelfluhkette, Martin Riebel/Deuter

Ein besonderes Merkmal von »Dein Freiraum. Mein Lebensraum. Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs.« ist, dass alle Gruppen, die unsere Kulturlandschaft gestalten und nutzen, mit von der Partie sind und innerhalb einer Steuerungsgruppe alle Entscheidungen von grundsätzlichem Charakter gemeinsam treffen. Dadurch entsteht gegenseitiges Vertrauen und Transparenz bei allen Umsetzungsschritten.

»Unsere Leidenschaft ist das Entwickeln von Rucksäcken und Schlafsäcken, welche in den verschiedensten Outdoorsportarten zum Einsatz kommen. Da wir als Unternehmen davon profitieren, wollen wir auch wieder etwas »zurückgeben«. Deshalb unterstützen wir diese tolle Initiative, welche Bewusstsein für verantwortungsvolles Verhalten in der Natur schafft.«

DEIN FREIRAUM. MEIN LEBENSRAUM.

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WO KANN ICH MICH ONLINE INFORMIEREN? WWW.FREIRAUM-LEBENSRAUM.INFO Von Beginn an konnten Interessierte die Inhalte und Schutzgüter der Besucherlenkungskampagne auch online abrufen. In Kürze sollen Verhaltenstipps für den Sommer und aktuelle Informationen folgen.

Stefan Heiligensetzer IG Klettern »Die Initiative zielt nicht auf Verbote, sondern auf Wissen, Verständnis und somit die Fähigkeit zu lernen, selbständig die Entscheidung zu treffen: Wo gehe ich hin und wo nicht? Gleichzeitig wird sanfter Natursport wie das Klettern nicht per se verdammt, sondern mit den Kletterern auf Augenhöhe diskutiert, was zu guten Ergebnissen führt.«

Unter www.freiraum-lebensraum.info werden Outdoorsportlern und Erholungssuchenden wichtige Informationen für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur bereitgestellt. Die Internetseite ist auf die gleiche Art und Weise gestaltet wie die gesamte Kampagne. Im weißen Teil findet sich Wissenswertes zu den Freizeitmöglichkeiten draußen in der Natur. Hier sorgt die Verbindung zu den Tourenportalen des Naturparks unter www.naturpark-erleben.info und der deutschen und österreichischen Alpenvereine unter www.alpenvereinaktiv.com dafür, dass alle naturverträglichen Skitouren

und Schneeschuhrouten abrufbar sind. Die Tourenvorschläge im Naturpark Nagelfluhkette sind als PDFs einzeln abrufbar. Sie entsprechen den Touren, die auch in der Neuauflage der Alpenvereinskarte BY1 »Allgäuer Voralpen West« eingetragen sind. Im grünen Teil erfährt man Spannendes über unsere schutzwürdigen Tiere, Pflanzen und Lebensräume. So wird beispielsweise in kurzen Texten erklärt, weshalb das Birkhuhn im Winter so empfindlich gegenüber Störungen reagiert oder was der Unterschied zwischen Wald-WildSchongebieten, amtlichen Wildschutzgebieten und Naturschutzgebieten ist. All das soll den draußen aktiven Menschen helfen, Konflikte zu vermeiden. In einer weiteren Ausbaustufe ist geplant, aktuelle Infos einzupflegen: Wie sich die gegenwärtige Wetter- oder Schneelage auf schutzwürdige Tiere auswirkt oder wo gerade besondere Pflanzen wie die Steinnelke blühen. Behinderungen auf Wegen, etwa durch Bauarbeiten oder forstwirtschaftliche Maßnahmen, sollen ebenfalls über die Internetplattform abrufbar sein. Darüber hinaus werden die Verhaltenstipps nach und nach auf weitere Gebiete und Sportarten ausgeweitet. So ist geplant, bestehende Kletterregelungen oder Empfehlungen für die Ausübung des Wassersports auf der Iller zu integrieren.

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Fotos: Naturpark Nagelfluhkette, S. Heiligensetzer

BESUCHERLENKUNG IM WINTER ERFAHRUNGSBERICHT DER LETZTEN BEIDEN JAHRE Die Besucherlenkungskampagne »Dein Freiraum. Mein Lebensraum.« startete offiziell im letzten Winter. Doch bereits im Vorhinein wurden Maßnahmen durchgeführt. Die Erfahrungen flossen in die Kampagne ein. Im Winter 2013/14 wurden im Raum Balderschwang Schilder aufgestellt: Sie wiesen auf verschiedene Skitourenrouten hin, ausgewiesen durch das Projekt »Skibergsteigen umweltfreundlich« vom deutschen Alpenverein (DAV) und an den Wald-Wild-Schongebieten orientiert. Der Erfolg war überschaubar. Oft wurden die Überwinterungsgebiete besonders der Auer- und Birkhühner trotzdem gestört. Was haben wir daraus gelernt? Schilder alleine nützen nichts! Ohne das notwendige Hintergrundwissen versteht kein Mensch, worum es geht. Die Erfahrungen und Beobachtungen wurden im Sommer in das Projekt des DAV eingearbeitet. Es entstand die Kampagne »Mein Freiraum. Dein Lebensraum.« und das Pilotgebiet wurde um den Bereich Dreifahnenkopf in Gunzesried erweitert. Was haben wir getan? Auf den neuen, großen Übersichtstafeln lieferten wir Skitouren- und Schneeschuhgängern nicht nur Wegvorschläge, sondern auch Informationen über das Schutz-

gut. Bereits im Sommer wurden Schneisen und Trassen zur Lenkung der Menschen aufgesägt. Spannend dann die Beobachtungen im Winter: Die Besucher zeigen deutlich mehr Verständnis für die Wildtiere, sie nutzen die ausgewiesen Aufstiegs- und Abfahrtsrouten intensiv und befahren/betreten die Schongebiete sehr selten. Gerade bei den Schneeschuhrouten im Bereich Balderschwang, oftmals begangen durch geführte Gruppen, wurden die Empfehlungen nahezu hundertprozentig eingehalten. Wie nicht anders zu erwarten war, halten sich nicht alle an die Empfehlungen, meist sind es Einheimische, welche ihre traditionellen Touren weiter gehen. Das kann in so einer frühen Phase der Kampagne aber auch noch nicht erwartet werden. Der vergangene Winter hat bewiesen, dass mit Informationen gelenkt werden kann, wenngleich noch viele Aufgaben vor uns liegen, um in ein paar Jahren hoffentlich von einem vollen Erfolg sprechen zu können. Hubert Heinl; Förster und Revierleiter

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Verantwortungsvoll in der Natur unterwegs

www.freiraum-lebensraum.info


TIERISCHES PORTRAIT

Die Alpendohle Spätestens beim Brotzeitmachen hat fast jeder Bergwanderer sie schon kennengelernt: die Alpendohle (Pyrrhocorax graculus), auch Bergdohle genannt, bewohnt in großer Zahl nahezu jeden Gipfel des Naturparks. Sie ist eines der wenigen Tiere, die gegen den zunehmenden Tourismus in ihrem Lebensraum nichts einzuwenden hat – im Gegenteil. Wo auch immer Bergsteiger oder Wintersportler ihre Gipfeljause zu sich nehmen, tummelt sich auch der freche Flugkünstler. Fast handzahm versuchen die Vögel einen Anteil der Mahlzeit abzustauben

Größe: Etwa Taubengroß, Flügelspannweite bis zu 80 Zentimeter Gewicht: Männchen 258 Gramm, weibliche Vögel 227 Gramm

Alpendohlen sind Allesfresser. Je nach Jahreszeit fressen sie Insekten und Regenwürmer, Beeren und Blätter und auch Aas verschmähen sie nicht. Schon mancher Wandersmann hat seine Wurstsemmel an bettelnde Vogelaugen verloren.

schwarzen Schnabel und Krallen), aufweist, ist sie näher mit der Alpenkrähe verwandt. Im Gegensatz zu deren gebogenen roten Schnabel hat die Bergdohle einen kürzeren, geraderen gelben Schnabel und rote Beine.

Vorkommen im Naturpark

Gesellig, aber treu

Die Tiere bewohnen fast jeden Berg oberhalb der Baumgrenze von ungefähr 1400 bis 1800 Höhenmetern. Nimmt das Nahrungsangebot im Winter ab, kommen die Vögel aber auch bis in die Ansiedlungen auf 800 Meter herunter.

Bergdohlen brüten o in Kolonien von bis zu hundert Vögeln. Ihrem »Ehepartner« bleiben sie dabei ein Leben lang treu. Ab März suchen die Weibchen nach geeigneten Nistplätzen an Felswänden, die für Nesträuber unerreichbar sind. Die Eiablage beginnt ab April, das Gelege besteht aus zwei bis fünf Eiern. Während der zwanzigtägigen Brutzeit versorgt das Männchen die werdende Mutter mit Nahrung.

Dohle oder Krähe? Obwohl sie Ähnlichkeiten mit ihrer entfernt Verwandten, der Dohle (unterscheidbar durch

Alpendohlen sind sehr gesellige Tiere. Selten trifft man einen Vogel allein. Jungvögel bleiben bis in den Winter hinein mit ihren Eltern zusammen

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Fotos: Renato Buergler/bmd, beide pixelio.de, Volker Wille

Speisekarte

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KURZMELDUNGEN Fleißig im Streifenkleid

Viel Spannendes über die summenden Bestäuberinnen erfährt man bei den laufenden Ausstellungen in Diepolz und Sonthofen

Seit Mai wohnt im Heimathausgarten ein Bienenvolk

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Info: Heimathaus Sonthofen, Sonnenstr. 1, D-87527 Sonthofen, Tel. +49 8321 3300, www.sonthofen.de/Kultur/Museen/Heimathaus Allgäuer Bergbauernmuseum, Diepolz 44, D-87509 Immenstadt, Tel. +49 8320 709670, www.bergbauernmuseum.de

Foto: Naturfoto Hofmann

Immenstadt/Sonthofen: Bis zum 18. Oktober summt es im Bergbauernmuseum in Immenstadt-Diepolz und im Heimathaus Sonthofen: Das Heimathaus erzählt in seiner neuen Sonderausstellung »Wachsweich & Honigsüß« vom arbeitsreichen Leben der Bienen und ihrer Bedeutung für Mensch und Umwelt. Zeitgleich dazu zeigt das Allgäuer Bergbauernmuseum Diepolz die Sonderausstellung »Altes Streuobst neu entdecken« – auch für den Obstanbau leistet die Biene den unverzichtbaren Bestäubungsdienst. Beide Sonderausstellungen begleitet ein umfangreiches Rahmenprogramm vom Wachskerzenziehen bis zu Imkervorträgen und Honigschleudern. (ve)


KURZMELDUNGEN Königin der KäseStrasse

Heimat, Erlebnis und Familienfest

Info: KäseStrasse Bregenzerwald, Zeihenbühl 423, A-6951 Lingenau, Tel. +43 5513 4287042, info@kaesestrasse.at, www.kaesestrasse.at

Foto: KäseStrasse Bregenzerwald GmbH

Lingenau: Caroline Merlin ist die neue Geschäsführerin der KäseStrasse Bregenzerwald. Die Dornbirnerin mit familiären Wurzeln im Bregenzerwald löst den Interims-Geschäsführer Lothar Eiler ab, der die Geschicke der KäseStrasse in den letzten zwei Jahren ehrenamtlich leitete. Zuvor war Caroline Merlin in unterschiedlichen Bereichen bei der Zumtobel Lighting GmbH in Dornbirn tätig. Als hauptamtliche Geschäsführerin wird sie unter anderem Vermarktungsmaßnahmen für verschiedene Produkte entwickeln, die Verkäufe im Käsekeller Lingenau organisatorisch leiten sowie die KäseStrasse Bregenzerwald in unterschiedlichen Gremien vertreten. Caroline Merlin – neue Geschäftsführerin der KäseStrasse Bregenzerwald

Immenstadt: Die Frühjahrsmesse AllgäuSchau lädt auch heuer vom 14. bis 17. Mai mit freiem Eintritt zu einem abwechslungsreichen Programm ein. Auf die Besucher warten Aktionen und Veranstaltungen rund um die emenbereiche »Bauen, Wohnen, Sanieren«, »Küche, Haushalt, Technik«, »Gesundheit, Wellness, Sport«, »Freizeit, Hobby«, »Mobilität, Energie«, »Genussregion Allgäu« sowie »Dienstleistung, Beratung«. Die AllgäuSchau ist an den vier Messetagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. (ve)

Info: Messegelände Viehmarktplatz, Badeweg 2, D-87509 Immenstadt, fetzer@fetzermessen.de, www.fetzermessen.de

Förderung der regionalen Wertschöpfung, die Erhaltung der regionalen Kleinstrukturen sowie die Profilierung der Region Bregenzerwald als Käseregion.

Foto: Fetzer GmbH

Über die KäseStrasse: Die KäseStrasse Bregenzerwald wurde 1998 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der Bregenzerwälder Käsekultur. Zu den Zielen zählen die Erhaltung und

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KURZMELDUNGEN 10 Jahre Waldwissen

Immenstadt/Oberstaufen: Die Alpsee Bergwelt zwischen Immenstadt und Oberstaufen lädt in dieser Saison wieder zu Fahrten auf Deutschlands längster Sommerrodelbahn ein. Auf einer Strecke von knapp drei Kilometern führt die Fahrt in 68 Kurven ins Tal. Vom 23. Mai bis 6. Juni und vom 11. Juli bis 12. September wird der Betrieb dank Flutlichtanlage jeden Mittwoch und Samstag bis 22 Uhr verlängert. Auch im nahegelegenen Kletterwald Bärenfalle, Bayerns größtem Hochseilgarten, kommt in

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Von der oberen Rodelstation der Alpsee Bergwelt hat man einen schönen Blick auf das Naturparkjuwel Alpsee

15 Metern Höhe keine Langeweile auf. Von der Bergstation der Alpsee Bergwelt aus führen zahlreiche Wanderwege in die Bergwelt des Naturparks Nagelfluhkette. In Richtung Immenstadt-Bühl lädt das AlpSeeHaus, das »Portal« in den Naturpark, ebenfalls zu einem Ausstellungsbesuch ein. (ve)

Info: Alpsee Bergwelt, Ratholz 24, D-87509 Immenstadt, Tel. +49 8325 252, info@alpseebergwelt.de, www.alpsee-bergwelt.de

Foto: Archiv

Rodeln mit Blick auf ein Naturjuwel

Naturpark Nagelfluhkette: Die Internetplattform www.waldwissen.net feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum. Seit dem 16. Februar 2005 stellt die Webseite viel Fachwissen rund um das ema Forstwirtscha und Wald zur Verfügung. Nebst den Praktikern aus Forstwirtscha, Waldökologie und Umweltbildung nutzen zunehmend auch Schulen, Medienschaffende und andere Naturinteressierte das kostenlose Infoportal. (ve)

Erster Wälder-Markt in Hittisau Hittisau: Am 1. Mai veranstaltet der Verein »Vielfalt Handel Hittisau« den ersten »WälderMarkt«. An 50 Marktständen bieten Firmen und Händler aus dem Bregenzerwald ihre Produkte an. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Kinderbetreuung, Klein- und Mitteltierausstellungen, Präsentationen und Musikbeiträgen sorgt im Ortszentrum für die passende Atmosphäre. Der Markt ist als »Imageschwerpunkt« für Handel und Produzenten der Region gedacht. (ve)


KURZMELDUNGEN Wo melde ich mich, wenn ich einen Bartgeier gesichtet habe? Allgäu: Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Eisvogelweg 1, D-91161 Hilpoltstein, Tel. +49 9174 4775-0, info@lbv.de, www.lbv.de/alpenvoegel Vorarlberg: Nationalpark Hohe Tauern, Kirchplatz 2, A-9971 Matrei in Osttirol, Tel. +43 4875 5112, bartgeier@hohetauern.at, www.hohetauern.at

Seltener Bartgeier gesichtet Allgäu: Während einer Führung des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) im Februar entdeckte die Wandergruppe einen der seltensten Greifvögel Europas am Himmel: In der Nähe des Giebelhauses im Oberallgäuer Ostrachtal kreiste ein Bartgeier. Nachweise dieser Art kommen in Bayern nur in Ausnahmefällen vor, denn alpenweit gibt es derzeit nur knapp 200 Exemplare. Etwa 30 davon leben wohl in den Österreicher Alpen, wo der Nationalpark Hohe Tauern ein Wiederansiedelungsprogramm leitet. Da der Bartgeier hierzulande kein Brut-

vogel ist, haben Beobachtungen Seltenheitswert. Sollten Wanderer weitere Geier in den deutschen Alpen beobachten, bittet der LBV diese, die Greifvögel wenn möglich zu fotografieren und umgehend den Naturschützern zu melden. Vorarlberger melden sich beim Nationalpark Hohe Tauern.

Auch Laien können den Bartgeier identifizieren: Sie sind sehr groß, haben einen langen keilförmigen Schwanz, und Kopf, Bauch und Brust sind bei älteren Tieren hell

Fotos: Bruno Barthemy/VCF, Henning Werth

Bei einer Wanderung im Ostrachtal entdeckte und fotografierte LBV-Gebietsbetreuer Henning Werth den jungen Bartgeier am Himmel

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Foto: www.allgaeubilder.info

KURZMELDUNGEN

Große Kompasse leiten durch die »Expedition Nagefluh« am Imberg und am Hündle

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Entdeckerspaß in den Bergen

Naturerlebnisse – druckfrisch

Oberstaufen/Steibis: Die Hündle- und Imbergbahn starten in die Sommersaison. Von den Bergstationen aus eröffnet sich eine Vielfalt von Wandermöglichkeiten in die Gebirgswelt des Naturparks. Ein »Käsedreieck« zwischen drei Sennalpen eröffnet beispielsweise der Käseweg am Hündle. Der Alperlebnispfad am Imberg bietet vor allem Familien an 47 Stationen interessante Informationen zur Region. Naturerlebnisse an beiden Bergstationen garantieren der Erlebniswanderweg und der emenweg »Expedition Nagelfluh«. Ab 5. Juni bis 25. September findet zudem jeden Freitag um 11.30 Uhr ein ökumenischer Berggottesdienst am Hündle-Kreuz statt. Am 15. August 2015 lädt die Bergstation der Hündle-Gondelbahn ab 10.30 Uhr zum traditionellen Berggottesdienst ein. An der Imbergbahn finden auch in diesem Jahr ökumenische Familiengottesdienste am 6. und 27. August statt (ab 17 Uhr). Die Gottesdienste finden nur bei guter Witterung statt. (ve)

Naturpark Nagelfluhkette: Das neue Jahresprogramm 2015 des Naturerlebniszentrums Allgäu (NEZ) ist wieder im AlpSeeHaus und beim NEZ direkt erhältlich. Das He gibt detaillierte Übersicht über naturkundliche Wanderungen, Workshops, Ferienprogramme und KinderMitmach-Aktionen im Allgäu. Von Rundfahrten mit dem Alpseesegler über Wildniscamps in den Ferien bis zu individuell geführten Exkursionen –für jeden Naturbegeisterten ist etwas dabei. Das Jahresprogramm kann auch online heruntergeladen werden unter: www.nez-allgaeu.de/fileadmin/oekostationschwaben/Dokumente_2015/NEZ-Jahresprogramm_2015_web.pdf. (ve)

Info: Hündlebahn: Tel. +49 8386 2720, www.huendle.de Imbergbahn: Tel. +49 08386 8112, www.imbergbahn.de

Info: BUND Naturschutz Naturerlebniszentrum Allgäu, AlpSeeHaus, Seestr. 10, D-87509 Immenstadt, Tel. +49 8323 9988-760, info@NEZ-Allgaeu.de, www.nez-allgaeu.de


KURZMELDUNGEN

Sibratsgfäll: Im Sommer wird der neue emenweg »Georunde Rindberg« eröffnet. Auf dem Rundweg sehen und erleben die Besucher die Kra der Natur. Im Mai 1999 setzten sich die Berghänge in der Parzelle Rindberg unaufhaltsam in Bewegung. Die acht Stationen der Georunde erzählen die Geschichte der Menschen, die hier leben und informieren über die Sibratsgfäller Geologie. Wie es ist, in der Schräge zu wohnen und die Unsicherheit, was nun wirklich im Lot ist, wird auf dem einstündigen Rundweg erlebbar gemacht. Felbers schiefes Haus ist Zeuge für die gefährliche Kra von Naturgewalten. Das ehemalige Ferienhaus hat sich bei der Rutschung ohne nennenswerte Schäden insgesamt 18 Meter bewegt und kann besichtigt werden. Der Naturpark Nagelfluhkette zeigt in den Ausstellungsräumen dagegen die Schönheit unserer gewaltigen Natur. (ve)

Info: Führungen durch Felbers schiefes Haus sind mit Anmeldung möglich: Tourismusbüro Sibratsgfäll, Dorf 18, A-6952 Sibratsgfäll, Tel. +43 5513 211213, info@sibra.at, www.sibra.at

Startpunkt des Sibratsgfäller Wegs ist Felbers schiefes Haus. Der Rundweg führt über acht Stationen zum Gasthof Alpenrose und zurück

Foto: Sibratsgfäll

Schräger Rundweg in Sibratsgfäll

Frischer Blick aufs Dorf Bregenzerwald: Ab Mai 2015 führen zwölf neu ausgezeichnete Dorfrundgänge in jeweils eineinhalb bis vier Stunden durch Au, Schoppernau, Mellau, Bizau, Bezau-Reuthe, Andelsbuch, Schwarzenberg, Egg, Lingenau, Langenegg, Hittisau und Krumbach. An jedem Weg lenken zehn Infosäulen die Aufmerksamkeit auf ein

Gebäude, Besonderheiten der Kulturlandscha, handwerkliche oder ökologische Details sowie auf Facetten künstlerischen, kulinarischen oder touristischen Schaffens. Außerdem erscheint ein Buch zum ema, das Hintergrundgeschichten über die Lebenskultur im Bregenzerwald enthält. Ein begleitender Führer ist in den örtlichen Tourismusbüros erhältlich. (ve) Anzeigen

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KURZMELDUNGEN TIPP Der Große Alpsee bei Bühl zählt zu den Naturjuwelen des Naturparks Nagelfluhkette

Immenstadt: Mit einer Fläche von 2,4 Quadratkilometern ist der Große Alpsee, westlich von Immenstadt gelegen, der größte Natursee des Allgäus. Von den umliegenden Bergen hat man eine herrliche Aussicht auf das Naturparkjuwel – Grund genug für eine Panoramawanderung vom AlpSeeHaus aus. Der mittelschwere, dreieinhalbstündige Rundweg ist auch für nicht geübte Wanderer und Familien zu empfehlen. Eine von mehreren Einkehrmöglichkeiten ist das familiäre »Hexahäusle« im Ortsteil Gschwend, von wo aus man bei einer Brotzeit die Sicht auf den Großen Alpsee genießen kann. Wegbeschreibung: Gleich oberhalb des Startpunktes – dem Parkplatz am AlpSeeHaus in der Seestraße in Bühl – lädt die Loretokirche und Grabkapelle zu einem ersten kulturellen Abstecher ein. Von hier oben hat man Ausblick auf den Hafen und die Promenade von Immenstadt. Der Weg führt zunächst über die Brücke der Konstanzer Ach mit dem Heiligen St. Nepomuk und weiter entlang der Seepromenade mit Seebühne. An der Diensthütte der Wasserwacht und dem Strandbad-Hauser vorbei wandert man zum Teil direkt am See nach Ratholz. Weiter unterqueren wir die Bundesstraße und gehen auf dem Waldweg nach Hin-

Fotografen auf dem Sprung Deutschland: Der Verband Deutscher Naturparke (VDN) lädt Amateur- und Profi-Fotografen zur Teilnahme am Fotowettbewerb »Augenblick Natur!« ein. Gesucht werden ausdrucksstarke Motive aus allen Naturparken Deutschlands. Der Wettbewerb läu bis zum 31. Oktober 2015. Die Motive werden von den Besuchern des Portals www.naturparkfotos.de bewertet. Die Monatssieger haben die Chance auf ein Jahresabonnement der Zeitschri 30

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Fotos: Wolfgang Kleiner, Volker Wille, Viola Elgaß

Wanderung um den Großen Alpsee

Bei einer Wanderung um den Alpsee darf ein abschließender Besuch in der Erlebnisausstellung im AlpSeeHaus nicht fehlen (links). Im Gschwend Nr. 10 lohnt eine Einkehr ins Hexahäusle: Bei Brotzeit oder Apfelstrudel genießt man in einer Höhe von 900 Metern die Aussicht auf den See

tersee und bergauf nach Gschwend. Hier lohnt der Abstecher zum »Hexahäusle«, mit Blick auf den tief im Tal liegenden Großen Alpsee und sein Umland. Der Weg führt über Rieder und den »Ergelweg« nach Bühl zurück. Ab hier ist der Weg etwas anspruchsvoller, denn er geht relativ steil bergab; bei nassem Wetter besteht Rutschgefahr. Zum Abschluss sollte man den Besuch im AlpSeeHaus und der Naturpark-Erlebnisausstellung »Expedition Nagelfluh« natürlich nicht vergessen. (ve)

Info: Tourist-Info im AlpSeeHaus, Seestraße 10, Bühl am Alpsee, D-87509 Immenstadt i. Allgäu, Tel. +49 8323 9988717, tourist-info@immenstadt.de, www.immenstadt.de »Kleiners Hexahäusle«: Elisabeth und Wolfgang Kleiner, Tel. +49 8323 2646, info@kleiner-allgaeu.de, www.kleiner-allgaeu.de

»NaturFoto«, ein BasicBall Mini-Stativ der Firma Novoflex, einen Bildband »Naturparke in Deutschland – Paradiese vor der Haustür« sowie Gutscheine für Fotobücher vom LidlFotoservice. Der Jahressieger erhält ein FotoWochenende im Naturpark Südschwarzwald inklusive Fotografie-Workshop mit dem Chefredakteur der Zeitschri »NaturFoto«, HansPeter Schaub. (ve)

Info: Weitere Infos über die Naturparke, reizvolle Fototouren und den Wettbewerb gibt es auf www.naturparke.de und www.naturparkfotos.de

Ein Eichhörnchen im Sprung von Ast zu Ast wirbt als Sympathieträger für den diesjährigen Fotowettbewerb der Naturparke Deutschlands


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Gratwanderung im wilden Steingarten Der Nagelfluhgrat In unserer Serie »Juwelen des Naturparks« stellen wir Ihnen die wilden Schätze des Naturparks vor. Für das heutige Naturjuwel müssen wir hoch hinauf: Auf durchschnittlich 1675 Metern verläu die Nagelfluhkette vom Oberallgäu bis nach Vorarlberg. Hier oben überleben nur die Profis – und die sind ziemlich farbenprächtig. Eine lange Reise zwischen Herrgottsbeton und wilden Nelken

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Fotos: Volker Wille; Grafik: Bianca Elgaß

JUWELEN DES NATURPARKS

ie Nagelfluhkette ist das namensgebende Juwel unseres Naturparks. Sie erstreckt sich als schlankes Massiv aneinandergereihter Gipfel von Immenstadt über fast 25 Kilometer nach Westen und endet beim Hochhäderich in Hittisau. Die deutsch-österreichische Grenze verläu zwischen Hohenfluhalpkopf und dem Hochhäderich. Die Gebirgskette besteht aus Nagelfluh. Das Gestein erhielt seinen Namen durch seine »vernagelte« Form. Geschichten besagen, der Teufel selbst wollte – mit allen Nägeln die er finden konnte – das Äußere der majestätischen Bergkette zerstören. Doch der »Gottesbeton«, wie der Nagelfluh daher auch genannt wird, zerbrach nicht – und die Nagelfluhkette wurde noch charakteristischer. Die Gratwanderung auf der hohen Gebirgskette ist nur etwas für echte »Hardliner« – und ebenso verhält es sich mit den Tieren und Pflanzen, die hier (über)leben. Der Wind pfei, die Temperatur schwankt, das Nagel-


Schöner als mancher Steingarten: Die Pflanzen trotzen den harten Wuchsbedingungen mit leuchtenden Farben

Die Sibirische Keulenschrecke ist ein spezialisierter Hochlandbewohner

fluhgestein ist nur schwer zu bewurzeln – und doch durchwandern Tourengeher im Spätsommer farbenprächtige Blütenmeere. Frühlings-Enzian, Silberdistel, Arnika, Aurikel, Trollblume und Steinnelke geben sich entlang der Nagelfluhkette die Hand. Der Allgäuer Frauenmantel wächst gar ausschließlich im Nagelfluhgebiet und nirgendwo sonst auf der Welt. Bewegt man sich ein Stück unterhalb des Grats, wird die Artenvielfalt noch größer: Auf Alpwiesen springt die Sibirische Keulenschrecke und flattert der Apollofalter, der weltweit einzige geschützte Tagfalter. Der

Die pinke, seltene Steinnelke wächst weltweit nur im Allgäu – und am Grat in großer Zahl

schöne Flattermann steht für hohe landschaliche Qualität und ist ein »echter Naturparkler«, denn im Bereich der Nagelfluhkette kommt er auf Alpwiesen noch vor. Hoch oben kreist – mit etwas Glück – ein Steinadler. Die meisten dieser Arten gäbe es nicht ohne die Alpwirtscha, die unsere Landscha über lange Zeit hinweg prägte. Sie zeigen, dass der Mensch die Artenvielfalt nicht nur zerstören, sondern auch positiv formen kann. Das macht die Nagelfluhkette zum Symbol des Naturparks. Viola Elgaß

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Der

Geist im Kujaloch

Weithin sichtbar erhebt sich über dem Naturparkdorf Riefensberg der Kojenstein. Von dessen Gipfel fällt eine Felswand steil hinab. In jene Wand ist eine kleine Höhle eingelassen, das sogenannte Kujaloch. Von Generation zu Generation erzählen sich die Riefensberger die Sage um den Geist, der darin hausen soll

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m Fuß des Kojens, nicht weit über dem Tal, liegt eine kleine Alpe. Dort lebte einst eine zänkische Sennerin, die war in ganz Riefensberg für ihren Aberglauben bekannt. Ihr jähzorniges Wesen hatte schon so manchen Verehrer und Viehhirten in die Flucht geschlagen, so dass sie dort ganz alleine hauste. Eines Tages trug es sich zu, dass sie in ihrer Hütte wie gewohnt kräftig den Milchrahm im Butterfass stampe, um später die Butter im Dorf verkaufen zu können. Sie stampe und stampe, denn sie war eine kräige Frau. Doch an diesem speziellen Tag war es egal, wie fest sie den Stößer ins Fass schlug, wie sehr sie schimpe, das Butterfass auf einen Makel untersuchte und anschließend weiter schimpe – der Rahm war störrischer als die Sennerin, und ließ sich heute um keinen Preis zu Butter verarbeiten. Eine Stunde lang mühte sie sich vergeblich ab. Schwitzend und immer noch fluchend, dass ein Seemann rote Ohren bekommen hätte, hätte er das Weib gehört, kam sie zu dem Schluss, dass ein böser Zauber das Butterfass verhext haben musste. Vielleicht hatte der Riefensberger Bäcker das Butterfass verwünscht, der alte Halunke. Nur weil sie ihn letzte Woche für die viel zu hohen Preise für seine viel zu harten Brote gescholten hatte? Oder der Hütebub, dem es gestern ein paar kräige Ohrfeigen gesetzt hatte, als sie ihn dösend statt Geißen hütend hinter der Hütte erwischt hatte. Die hatte der kleine Faulpelz ja wohl verdient! »Na wartet, ihr bösen Sünder!«, schimpfte die Sennerin. »Ihr werdet’s schon sehen, wie fein meine Butter wird!« Sie nahm die glühende Bratschaufel vom Küchenherd und steckte sie in ihr Butterfass. Es zischte und dampfte und blubberte, dass sicher jeder böse

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Zauber verging. Sogleich stampfte sie weiter, doch – ihr werdet es schon ahnen – noch immer wollte und wollte der Rahm keine Butter werden. Die Sennerin wurde immer zorniger, bis sie fast rasend vor Wut war. Just diesen unglücklichen Moment wählte ein junger Geißbock, um nebenan im Stall laut zu meckern. Schon vor einer Stunde hätte er sein Futter bekommen sollen. Hätte er es besser gewusst, wäre er wohl still geblieben. Die Sennerin schrie: »Himmel Herrgott Sakrament, jetzt lacht mich schon der blöde Geißbock aus! Wahrscheinlich ist der Teufel in ihn gefahren und der spielt mir den bösen Streich!« Kaum war der Gedanke ausgesprochen, hielt das Weib inne. Das war die Lösung. Der Teufel musste ausgetrieben werden! Sie stürmte in den Stall, packte den Bock bei den Hörnern und zog ihn aus dem Stall aufs Feld hinaus. Nun wurde dem Tier bange und es wehrte sich nach Leibeskräen, bockte und sperrte die Hufe, doch ihr Zorn verlieh der Sennerin Bärenkräe. Sie schleppte den Geißbock bis zum Felskopf des Kojensteines und wollte das Tier dort in die Tiefe werfen. Sie gab dem laut blökenden Tier einen kräigen Schubs. Doch wie es in solchen Geschichten sein muss, bleibt so viel Jähzorn und Ungerechtigkeit nicht ungestra: Ein Horn des Ziegenbocks hatte sich im Rock der Sennerin verfangen, und als sie nun das Tier in die Tiefe stieß, riss es auch sie mit einem Ruck von den Füßen und den Kojen hinunter. Ihren entsetzten Todesschrei hörte man bis nach Riefensberg. Sogar in Krumbach behaupteten einige Bewohner, er hätte ihnen in den Ohren geklungen.


Am nächsten Morgen stiegen einige Riefensberger ins Kojenloch hinab. Sie fanden den verängstigten Geißbock mit einem gebrochenen Bein und einem abgebrochenen Stück Horn, an dem noch der Rockfetzen hing. Doch von der Sennerin fehlte jede Spur. Nach einiger Zeit gaben die Männer die Suche auf. Sie bargen den Ziegenbock, und er fand bei dem »faulen« Hütebuben der Sennerin ein neues Zuhause. Seither, so heißt es, spukt es im Kojenloch. Der Geist der Sennerin ist dazu verflucht, bis in alle Ewigkeit in der Höhle auszuharren und das Butterfass zu stampfen. Erlösen kann sie nur ein Ziegenbock, der aus freiwilligen Stücken ins Kujaloch hinunter steigt. Seit dieser Geschichte jedoch haben alle Geißen Angst vor der Höhle, und kein Tier wagt sich in die Nähe. Es wird wohl noch viele Jahrzehnte dauern, bis die Ziegen der Sennerin ihre Tat verzeihen. Bis dahin kann man, wenn man des Nachts ins Kujaloch hinunter steigt und die Ohren spitzt, das Knarzen und Stampfen des Butterfasses hören.

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PANORAMA

Die Residenz der Baumväter Alpenpark Karwendel Wo Naturjuwele bewahrt und Kulturlandschaen gepflegt werden: In unserer Panoramaserie besuchen wir wertvolle Regionen abseits der Nagelfluhkette. Unsere Reise heute führt uns in den größten Naturpark Österreichs, dessen artenreiches Gebirge sich bis nach Bayern erstreckt: Den Alpenpark Karwendel

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m Herzen des Alpenparks liegt der Große Ahornboden. Eingebettet im Enger Tal zwischen 1080 und 1300 Metern, beherbergt er über zweitausend knorrige Ahornbäume. Einige von ihnen sind fast sechshundert Jahre alt. Ein weiterer »Kleiner Ahornboden« befindet sich am südlichen Ende des Johannestals auf rund 1400 Metern. Bereits 1927 wurden die Ahornbäume hier zum Naturdenkmal erklärt. Normalerweise werden Bergahorne um die fünundert Jahre alt. Da die Bäume heute nach und nach altersbedingt absterben, wird inzwischen nachgepflanzt und der Ahornboden gehegt und gepflegt, damit folgende Generationen ebenfalls diese Naturschönheit erfahren können. Doch der Alpenpark Karwendel hat noch weit mehr zu bieten.

Von Urwäldern zu Wildflüssen Der Park umfasst beinah das gesamte Karwendelmassiv und ist mit einer Fläche von 727 Quadratkilometern das größte Tiroler Schutzgebiet sowie der größte Naturpark Österreichs. Aufgrund der klimatischen und topografischen Gegebenheiten verfügt das Karwendel über einen überdurchschnittlich hohen Anteil an natürlichen Lebensräumen wie Urwäldern und Wildflüssen und beherbergt eine hohe Artenvielfalt. Viele typische Tier- und Pflanzenarten der Alpen wie Steinadler, Flussuferläufer oder die Deutsche Tamariske haben hier bedeutende Vorkommen. Das Karwendel wird jährlich von über einer Million Menschen besucht. In Bayern erstreckt sich das direkt angrenzende bayerische Naturschutzgebiet »Karwendel und Karwendelvorgebirge« nochmals über 190 Quadratkilometer.

Die Waage der Kultur-Natur Die Ausgewogenheit zwischen Kulturlandscha und Naturlandscha steht im Karwendel im Vordergrund. 101 Almen, die zu den landschas-

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Fotos: P. Steinmüller, G. Haslwanter, Otto Leiner, Archiv APK

prägenden Elementen im Alpenpark zählen, stehen Moore, Feuchtwiesen und spezielle Wiesentypen gegenüber. Eine alpine Urlandscha – zu der der Kleine und Große Ahornboden zählen – prägt das Bild. Ein richtiger »Grand Canyon« ist das Vomperloch: In dem 15 Kilometer langen Seitental des Inntals haben zwölf uralte Eiben überlebt.

Ein Dutzend Geweihe – von einem Hirsch Das Herzstück des Karwendelparks ist das Naturparkhaus »Hinterriss« in Vomp. 2009 eröffnet, hatte es bereits über 50.000 Besucher. Mit einem familienfreundlichen Konzept sorgt es für überraschende Entdeckungen. Hinter verborgenen Türen und versteckten Wänden eröffnet sich eine Fülle an Wissen rund um das Karwendel, seine Pflanzen, Tiere und Menschen. Verblüffend darunter ist die Geweihsammlung eines einzigen Hirschs: Ist es anfangs noch winzig, entwickelt es sich Stück für Stück zu einer würdigen Krone für den »König des Waldes«. Neben dem Bereitstellen von Informationen und Wanderangeboten ist die Umweltbildung eine tragende Säule der Schutzgebietsbetreuung im Alpenpark Karwendel. Seit 2009 bietet das stetig wachsende Angebot speziell auf Schulen zugeschnittene Programme, die von Schulstunden über einzelne Alpenparktage mit besonderen emenschwerpunkten wie Wald, Wild, Wasser oder Alm bis hin zur Expedition, wo fünf Tage lang von Hütte zu Hütte gewandert und die Natur zum Klassenzimmer wird, reichen. omas Niehörster/ve

Im Herzen des Alpenparks liegt ein Naturdenkmal, das erst kürzlich vom Österreichischen Rundfunk zum »Schönsten Ort in Tirol« erklärt wurde (siehe Seite 14)

Info: Alpenpark Karwendel: Verein Alpenpark Karwendel, Ledergasse 10a, A-6060 Hall in Tirol, Tel. +43 5245 28914, info@karwendel.org, www.karwendel.org Naturparkhaus Hinterriss: Hinteriss 4, A-6215 Vomp

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Kuh-Knigge

auf der Weide Beim Bergwandern im Sommer ist es im Naturpark fast unmöglich, auf dem Weg keinem grasenden Jungvieh zu begegnen. Selten, aber nicht nie, können diese Begegnungen für den Menschen gefährlich werden. Denn auch das friedfertigste Vieh hat mal einen schlechten Tag oder ist schreckha. Um die Weidewanderung für Mensch und Tier so angenehm wie möglich zu gestalten, haben wir einen kleinen »Kuh-Knigge« zusammengestellt

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ine alltägliche Situation: Eine Frau geht mit ihrem Hund spazieren. Frauchen scheint in Gedanken versunken, der Hund ist unangeleint, was auf diesem Spazierweg nicht verboten ist. Der Labrador schnuppert sich gelangweilt am Wegesrand entlang, bis ihm unverho ein spannender Geruch in die Nase steigt. Er verfolgt die Dunote vom Weg weg, unter einem unscheinbaren Weidezaun hindurch auf eine Wiese und hebt erst den Kopf, als ihm ein Stück entfernt mehrere grasende Vierbeiner auffallen. Zur Begrüßung bellt er zweimal freundlich. Nun bemerkt Frauchen die Abwesenheit ihres vierbeinigen Begleiters. Blitzschnell erkennt sie die vermeintliche Gefahr und reagiert sofort – und falsch. Mit einem lauten, hohen »Tiiico! Hierher!« folgt sie ihrem Hund wild gestikulierend auf die Wiese. Tico ist begeistert von dem neuen Spiel und trabt probeweise erst einmal ein paar Schritte in die andere Richtung. Jetzt heben drei der anwesenden Braunvieh-Damen – wir nennen sie Berta, Liesl und Schnucki – den Kopf. Was sie dort sehen, gefällt den reich bewimperten Kuhaugen gar nicht: Zwei Fremde, einer davon sogar ein potentieller Fressfeind, lärmend und mitten auf ihrem Weidebuffet! Diese lautstarke Unterbrechung beim wohlverdienten Grasgenuss möchten die Wiederkäuer nicht so einfach hinnehmen. Um ihrem Unwillen angemessen Ausdruck zu verleihen, heben und senken sie ein paar Mal bedrohlich den Kopf. Ein lautes »Tiiicoooo!« ist die einzige Reaktion. Damit ist das eigentlich recht geräumige Geduldsfass von Berta und ihren Freundinnen voll. Drei mal fünundert Kilogramm Weidevieh setzen sich empört schnaufend in Bewegung. Frauchen bemerkt nun, dass ihre Anwesenheit auf der Weide unerwünscht ist und nimmt klugerweise die Beine in die Hand. Auf halber Strecke wird sie von Tico überholt, der es sich angesichts der drohenden Front in Hellbraun ebenfalls anders überlegt hat.

Abfall unerwünscht Sie befinden sich im »Wohnzimmer« von Berta und ihren Freundinnen. Bitte hinterlassen Sie es so, wie Sie es betreten haben. Hundehalter nehmen den Unrat ihres Vierbeiners bitte mit. Auch wenn Hundekot kein Müll ist und verwittert, verunreinigtes Gras kann Kühe krank machen.

Distanz halten Laufen Sie nicht mitten durch die Herde, wenn Sie nicht unbedingt müssen. Am besten passieren Sie die Weide mit einem Abstand von zwanzig bis dreißig Metern. Das Vieh sollte erkennen, dass Sie nur auf der Durchreise sind. 38

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Komm mir nicht zu nahe!

Bitte lesen

Drohgebärden sind beim Rind leicht zu erkennen: Scharren mit den Hufen, Auf- und Absenken des Kopfes, lautes Muhen (fast schon Brüllen). In dem Fall das Revier auf dem kürzesten Weg verlassen und dem Tier nicht den Rücken zudrehen.

Beachten Sie Hinweisschilder. Tummelt sich zum Beispiel ein Stier auf der Weide, sollte der Wanderer das wissen. Um diesen macht er nämlich lieber einen doppelten Bogen, denn nicht jeder Stier duldet einen Zweibeiner in seinem Revier.

Die Kühe sind ein ganzes Stück entfernt, Labrador und Frauchen schaffen es unbehelligt zum Weidezaun. Sobald die Störenfriede ihre Wiese verlassen haben, verlangsamen die Kühe ihr Tempo. Lustlos muht Liesl den Eindringlingen noch hinterher, dann trollen die drei sich zurück zur Herde. Hund und Frauchen können ihren Spaziergang mit Herzklopfen fortsetzen. Tico bleibt den Rest des Weges respektvoll bei Fuß. Was hier ganz lustig klingt und gut ausgegangen ist, kann leider gefährlicher Ernst werden. Insbesondere beim Überqueren von Kuhweiden schätzen Wanderer und Spaziergänger die Reaktionen der Tiere o nicht richtig ein und reagieren ungeschickt. Grundsätzlich gibt es Unterschiede zwischen Weiden auf der Alp und im Tal: Auf dem Berg sind die Weiden großräumig und das Vieh ist den Anblick von Zweibeinern in Wanderstiefeln meist gewohnt. Wenn dort ein einzelner Schumpen, wie das sömmernde Jungvieh in den Alpen genannt wird, auf einen zugetrottet kommt, ist das nichts Besonderes. Das Braunvieh ist nämlich ausgesprochen neugierig. Ruhig stehen bleiben, das Tier ansprechen und die Hand ausstrecken – meist wird die gleich einmal probeweise abgeschleckt, das ist ein gutes Zeichen. Weiden im Tal sollte man, sofern kein ausgeschilderter Wanderweg darüber führt, aus Rücksicht auf den Landwirt generell nicht betreten. Vereinzelt befinden sich auch Stiere auf den Weiden, welche den Menschen als unerwünschten Störenfried im Revier betrachten. Mutterkühe bangen um ihre Kälber und sehen insbesondere Hunde in der Kinderstube gar nicht gern. Der gemütliche Sofadackel sieht dann auf einmal wie ein Raubtier aus. Kälber streichelt man nur im Beisein des Bauern. Mit Abstand die Weidetiere beobachten hil, dass kleine Kinder die Reaktionen der Tiere kennen lernen und sich in Zukun richtig verhalten. Hält man sich dann noch an den Weide-Knigge, ist man gut gerüstet. Viola Elgaß

Auf den Wegen bleiben Was in der freien Natur generell gelten sollte, gilt insbesondere bei Queren von Weiden. Bleiben Sie auf den Wanderwegen, beachten Sie Hinweisschilder. In diesem Bereich ist das Vieh, besonders in den Alpen, an Wanderer gewohnt. Unterhalten Sie sich miteinander oder sprechen mit den Tieren, so kündigen Sie ihr Kommen an.

Berta und Bello Illustrationen: Bianca Elgaß, Dominik Ultes

Gerade auf Alpweiden sind Kühe an Wanderer gewohnt und reagieren auf diese eher neugierig – das kann sich aber ändern, wenn diese ein vermeintliches »Raubtier« begleitet. Daher gilt: Bello an die Leine und die Weide mit Abstand zum Vieh überqueren. Sollte tatsächlich eine Kuh angriffslustig auf die Wanderer zu galoppieren, den Hund sofort von der Leine lassen! In der Regel sieht das Vieh nur in ihm die Bedrohung. Ohne »Anhängsel« kann er schneller flüchten und Herrchen und Frauchen geraten nicht zwischen die Fronten.

Nicht erschrecken! Insbesondere den kleinsten Mitwanderern sollte man erklären, dass jedes Tier unberechenbar reagiert, wenn es erschrickt. Quietschende, hohe Geräusche ertragen Rinder schlecht. Wie bei vielen anderen Tierarten sollte man auch Kühen nicht direkt in die Augen starren, da das als Drohung verstanden werden kann.

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Welches ist dein Lieblingstier im Naturpark? Die Eule? Der Fuchs? Oder doch der prächtige König des Waldes, der Rothirsch? Im Naturpark Nagelfluhkette leben unzählige besondere Tierarten. Um darauf aufmerksam zu machen, veranstalten wir einen Mal- und Bastelwettbewerb für unsere jüngsten Leser: Stelle uns dein Lieblingstier vor und schreibe, warum das so ist. Als Hauptpreis verlosen wir einen Kinderrucksack von Naturparkpartner Deuter

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on Pappmaschee bis Bleistiskizze, von Häkeltier bis Aquarell – deiner Kreativität, wie du dein Tier gestalten möchtest, sind keine Grenzen gesetzt. Ob Adler oder Apollofalter, Alpensalamander oder Bachforelle: Das Tier muss im Naturpark Nagelfluhkette leben, das

Bastelanleitung für eine Wollfledermaus Man sieht sie tagsüber nicht, aber im Naturpark Nagelfluhkette leben viele verschiedene Fledermausarten. Einige von ihnen sind sehr selten geworden. Dabei sind Fledermäuse sehr wichtig, denn nachts jagen sie unzählige kleine Insekten. Ohne sie würde es in unserer Region viel mehr Stechmücken geben. Deshalb haben wir – als kleine Anregung – eine kleine Fledermaus aus Wolle gebastelt, die du gerne zuhause nachmachen darfst.

ist die einzige Voraussetzung für die Teilnahme an unserem Wettbewerb. Falls du dir nicht ganz sicher bist, ob dein Lieblingstier in unserer Region lebt: Auf der Homepage des Naturparks unter »www.nagelfluhkette.info«

findest du ganz spezielle tierische Naturparkbewohner. Auch in dem Magazin, das du in den Händen hältst, kannst du fündig werden. Wir wünschen dir viel Spaß beim Basteln und beim Malen und freuen uns schon auf dein tierisches Kunstwerk!

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Du brauchst dazu: - Schwarze Wolle - Ein Stück rote oder rosa Wolle - Schwarze Filzreste oder Schaumgummi - Wackelaugen aus dem Bastelmarkt - Ein bisschen Pappe und Papier - Schere und Klebstoff - Bleisti und Zirkel Zeichne zwei Kreise mit einem Radius von zweieinhalb Zentimetern. In die Kreise zeichnest du je einen Innenkreis von eineinhalb Zentimetern. 1. Schneide zuerst den Außen- und danach den Innenkreis aus. 2. Leg beide Kreise übereinander. Schneide vom Wollknäuel ein- bis eineinhalb Meter lange Fäden ab – sieben Stück sollten reichen. Nimm die Fäden zusammen und wickle sie immer im Kreis um den Rand herum.

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So geht’s Bitte schicke ein Foto deiner Bastelarbeit in möglichst hoher Auflösung oder deine Zeichnung an die Redaktion des Naturparkmagazins. Schreibe einen Satz dazu, warum gerade dieses Tier dein Lieblingstier ist. Vergiss nicht, deinen Vornamen und dein Alter anzugeben sowie deine Adresse, damit wir dir gegebenenfalls später deinen Gewinn zuschicken können.

Das gibt’s zu gewinnen Unter den schönsten, kreativsten und lustigsten Einsendungen verlosen wir: Einen Kinderrucksack »Climber« vom Naturparkpartner Deuter Der Climber ist ein sehr robuster Kinderrucksack für Skitouren, beim Klettern oder auf Klettersteigen. Er präsentiert sich dabei ganz im alpinen Stil der Großen: Die Funktionen wurden von Deuters technischem

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Post-Zusendungen gehen an: NAGELFLUH – Das Naturparkmagazin Verlag HEPHAISTOS / EDITION ALLGÄU Gnadenberger Weg 4 D-87509 Immenstadt-Werdenstein E-Mails mit dem Betreff »Bastelwettbewerb« gehen an: nagelfluh@heimat-allgaeu.info

Wichtig: Die Teilnehmer erklären sich mit einem Abdruck ihrer Mal- und Bastelwerke im Naturparkmagazin und eventuell einem später geplanten Naturpark-Buch oder anderen Medien der EDITION ALLGÄU einverstanden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine bare Auszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Personenbezogene Daten werden ausschließlich zur Durchführung des Gewinnspiels genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Zugesandte Bilder und Zeichnungen können wir leider nicht zurückschicken.

Einsendeschluss ist der 1. Juli 2015.

Guide Lite übernommen und speziell für Kinder im Schulalter adaptiert.

Menge Tipps und hilfreiche Checklisten sorgen für eine gelungene Expedition.

5 x »Mein OutdoorAbenteuerbuch« Für alle jungen Abenteurer, die schon immer davon geträumt haben, durch die Wildnis zu streifen, Tiere zu beobachten und unter freiem Himmel zu schlafen: Das Mitmach-Buch hil nicht nur bei der sinnvollen Planung und Vorbereitung einer Outdoor-Tour, auch jede

5 x »Expedition Nagelfluh« Das Entdeckerbuch, das wie ein altes Forscher-Tagebuch aussieht, ist die inhaltliche Klammer für eine Schnitzeljagd entlang mehrerer emenwege im Naturpark Nagelfluhkette. Wer alle Stationen besucht hat, bekommt eine Prämie. (Mehr Infos zur Expedition gibt es hier: www.expedition-nagelfluh.eu)

3. Wenn du am Faden-Ende angekommen bist, nimm einfach neue und wickle weiter, bis nur noch ein kleines Loch in der Mitte frei ist.

5. Schneide jetzt zwei (oder drei, je nach Dicke der Wolle) dreißig Zentimeter lange Wollfäden ab und führe sie zwischen den beiden Pappen um dein Wollknäuel (den »Pompon«) herum und knote sie zusammen.

4. Nun schneide die Fäden an der Randmitte entlang durch, bis du auf die Pappe stößt. Schneide einmal um den ganzen Kreis herum. Die Pappkreise sollten nun gut zu sehen sein.

6. Jetzt schneide oder reiße die Pappe durch und ziehe sie aus dem Pompon heraus. 7. Schneide alle überstehenden Fäden ab, damit der Pompon schön rund wird. Schneide nicht die langen Fäden ab, die du zusammengeknotet hast, denn an ihnen kannst du deine Fledermaus später aufhängen.

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8. Auf Papier zeichnest du jetzt einen Fledermausflügel und ein Fledermausohr. Die Größe der Flügel und Ohren deiner Fledermaus kannst du selbst bestimmen. Schneide beides aus. 9. Übertrage den Umriss von Flügel und Ohr je zweimal auf den schwarzen Filz – du kannst die Formen vorher mit einem hellen Stift aufzeichnen – und schneide sie aus. 10. Klebe die Flügel links und rechts und die Ohren oben möglichst dicht am Wollball fest.

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Noch ist deine Fledermaus blind: Klebe die Wackelaugen an. Zum Schluss kannst du noch ein Stück rote oder rosa Wolle als Mund ankleben. Fertig ist die Wollfledermaus!

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KURZMELDUNGEN SPIEL & SPASS

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Zwei Flö h Krumba e kommen vo ch: „Soll n einer en wir z Feie gehen o u b im u F uß nach r in la d r e t U r e t n d h e n c h Hau a u m en wir d nd fre mel m en Hun se Ein Ka elfluhkette u n, ich habe d?“ g he ark Na „Mädc nen eine Naturp er Kuh an: röff die it ein s. Wir e An einer sich m Pläne für un ie Milch, ich Pferdebox S c d h e il t kle d s ß : »Bitte fü a o gr n.“ du h ttern Sie d bt ein e – z it r S a b m a u s Pferd nic z r Milch e Der B ht! Hock Darunter klebt noc auer.« h e in »Bitte bea Schild. Da chten Sie rauf steht: nicht, wa s dort ob steht! Das Ein Mann si en Pferd.« tzt im Zug n schweigend ac h O b e rs an seinem taufen und Kaugummi. ihn die alte kaut Nach zehn Dame auf d Minuten spri e m Si tz u ja g e ra se g F cht e h nüber an: »J r freundlich iner unger Mann von Ihnen ie Katze se sie auszusetd l il , m w e ir s ist n so t, n viel zu erzäh tzt hließ Ein Ma leider bin ic len! Nur r weit, se und besc se h u n ä e vö H lli rd r g e 0 e 2 ta d ub.« losw hrt wie heimlich s Auto, fä die Katze bissie Katze in inuten später ist d in e t k h c c a u p a ar nM zen. Er Vor langer Zeit eim. Zeh Strecke w , fährt fünf Kilobefand sich de nd fährt h h der Mann, „die uto A s Graf von Montfo r in ieder sie aus u e w c tz si e a t tz K k a n r K rd mit seinem Jäg e e d d ie , it d t“ t m u is g r r e a s d te er ä sa in ie au ne w sp it f Fanj da. „N ag h n m d. c Er erblickt ein Tie si ute tze r, hebt die Waffe .“ Er setzt anzig Min nn, nimmt die Ka schießt und trifft , e k c , a chen kurz d setzt sie aus. Zw rü M B – daneben. Aus r eine dem Augenwin kt sich de it un sieht er den Jäg ald, über f W u a n kel e meter we etzt reicht‘s!“, den ld d er a gr h insen. Streng fra im W durc . „J gt der Graf ihn: »Habe ich das Tie ter, dann ch mitten u e li z ß m zu Hause n e o li n il a r h K ve M sc rfe hlt?« Die höfliche er tze rt 20 »Seine Gnaden Antwort: äter ruft d „Ja, tzt die Ka Auto, fäh hatten entschied Stunde sp u. ks und se e n ra li F lb , a e ts h in h e en, den c se in re r E e s. t u g a Fa a sa n zu begnadigen tung e a?“, fr !« einer Lich n. „Ist die Katze d s Telefon, ich hab n a l a m Hause a e si l o „H ahren.“ warum?“ mich verf

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