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Laasdorf feiert 700-jähriges Ortsjubiläum

Jubiläen sind etwas ganz Besonderes. Und dies nicht nur in unserem persönlichen Leben sondern auch in der Geschichte von Städten und Gemeinden. Für die Bürger ist es ein freudiger Anlass und zugleich eine große Herausforderung. Viel Arbeit ist im Vorfeld zu leisten und jede Menge Ideen, Enthusiasmus, Zeit und Helfer sind erforderlich, um all dies in guter Qualität zu realisieren.

So ist das auch in Laasdorf, einem kleinen Ort südlich von Jena. Rechtzeitig hat sich hier eine Arbeitsgruppe von etwa 15 Bürgern um Jens Conrad, Kathrin Wiese und Jürgen Bösemann zusammengefunden, in der man Ideen entwickelte, ein Konzept erarbeitete und Aufgaben verteilte. Ein ganz bedeutsamer Beitrag zum Fest ist bereits geleistet worden, nämlich die sachkundige Erarbeitung einer umfangreichen zweibändigen Ortschronik mit viel historischem Bildmaterial durch den leidenschaftlichen Heimatforscher und Ortschronisten Günter Schadewald, gemeinsam mit Wolfgang Müller, Friedmar Kerbe aus Hermsdorf und Joachim Schindler. Parallel dazu entsteht eine Broschüre über die ehemalige, heute kaum mehr bekannte Laasdorfer Porzellanfabrik, die um 1895 gegründet wurde und bis in die zwanziger Jahre erfolgreich für das In- und Ausland produzierte.

Diese Publikationen geben einen tiefen Einblick in die wechselvolle Geschichte des Ortes und werden vor allem von den Laasdorfern mit Freude und Spannung erwartet. Während einer Festveranstaltung am 22. Juli sollen sie feierlich der Öffentlichkeit präsentiert und von da an zum Verkauf angeboten werden. Chroniken sind kostbar!

Dieser Beitrag wurde im Auftrag des Landratsamtes des SHK erstellt

Sie spiegeln in besonderer Weise die sich wandelnden Herausforderungen der Zeitgeschichte wider, sie sind Dokumente von wirtschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen, aber auch von Zerstörungen durch Kriege oder Naturgewalten. Sie berichten vom Zusammenhalt und dem Leben der Bewohner, wo durch die Jahrhunderte in den Familien oftmals Freud und Leid dicht beieinander lagen. Und doch hatten die Menschen immer wieder die Kraft, neu anzufangen und sich den Aufgaben ihrer Zeit zu stellen. Laasdorf war, so erzählte mir Günter Schadewald, ein uralter Siedlungsraum und bis ins 19. Jahrhundert hinein rein bäuerlich geprägt. Erst durch die Porzellanfabrik erfuhr der Ort einen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Aufschwung, Straßen wurden gebaut, Strom kam ins Dorf, eine Schule und eine neue Gaststätte, letztere mit großem Gemeindesaal.

Einen zweiten großen wirtschaftlichen Aufschwung erlebten die Laasdorfer, als nach der schwierigen Nachkriegszeit 1954 eine LPG mit Schwerpunkt Gärtnerei gegründet wurde. Schon bald entwickelte sich daraus das „Gemüsekombinat Laasdorf“, ein erfolgreicher landwirtschaftlicher Musterbetrieb, der maßgeblich vieles für die weitere Ortsentwicklung leistete und den Menschen im Ort und der Region Arbeit gab. Nach der politischen Wende, in den 90er-Jahren, musste man sich – wie vielerorts – umorientieren und das Dorf verlor seinen landwirtschaftlichen Charakter. Heute verfügt Laasdorf über ein gut funktionierendes Gewerbegebiet. Vor allem aber haben sich viele Neubewohner angesiedelt, die sich hier ihren Traum vom Eigenheim in landschaftlich schöner Umgebung vor den Toren Jenas erfüllten.

Aktive Vereine wie der traditionelle, weithin bekannte Laasdorfer Karnevalsclub (LKC) und der örtliche Feuerwehrverein tragen nicht nur zum sozialen Zusammenhalt bei, sondern sind für die Gemeinde auch unverzichtbar bei der Durchführung von Veranstaltungen und Dorffesten wie Maibaumsetzen, Erntedankfest oder die Lagerfeuer zu Halloween. Nicht unerwähnt bleiben soll das Wirken der Kirchgemeinde, die 2021 ihr 250-jähriges Kirchen-Jubiläum feierte und von der Gemeinde eine neue Kirchturmuhr mit sehr schön gestaltetem Zifferblatt geschenkt bekam.

Ja, die Laasdorfer können auf ihren schmucken Ort stolz sein. Und so wollen sie auch zu Recht ihr Jubiläum zünftig feiern. Auftakt wird am 1. Mai das traditionelle Maibaumsetzen sein und am 3. Juni findet wieder ein Flurzug durch Wald und Gelände statt, der sich immer großer Beliebtheit erfreut. Dabei wurden auch alte Grenzsteine wiedergefunden, die früher wichtige Wegemarken darstellten. Am 22. Juli ist eine große Festveranstaltung für die Bewohner des Ortes, in der auch die neuen Publikationen vorgestellt werden. Am 14. September findet in der Laasdorfer Kirche der Eröffnungsgottesdienst des Festwochenendes mit dem Konzert „Passion for Gospel“ des Gospelchores Stadtroda statt. Und damit nicht genug, für das Festwochenende am 16. und 17. September ist ein großer Festumzug geplant, bei dem 15 Bilder aus der Ortsgeschichte dargestellt werden. Ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm für jung und alt, zu dem auch Gäste herzlich willkommen sind, wird das Jubiläumsjahr schließlich abrunden.So sei allen Laasdorfer Bürgern – den alt eingesessenen und den neu hinzugezogenen – sowie ihren Gästen ein wunderschönes, ereignisreiches Jubiläumsjahr gewünscht und vor allem sei denen gedankt, die dieses Fest mit großer Begeisterung in unzähligen Stunden ehrenamtlich vorbereitet haben.

Dörthe Rieboldt

Fotos: Joachim Schindler, Bild Porzellanfabrik Privatarchiv Schadewald

Weitere Informationen: www.gemeinde-laasdorf.de

Email: chronik@gemeinde-laasdorf.de (Über diese Mailadresse können die Publikationen sofort vorbestellt und nach Vorliegen der Buchpreise bestellt werden.)