e-Paper Blick Büez August 2014

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Nanotechnologie Cytosurge und die kleinste Spritze der Welt

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Im Interview:

Die Tageszeitung für die Schweiz

Extra | 27. August 2014

AlpnachNorm-Chefin Brigitte Breisacher

Büez

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E-Marketing Massgeschneiderte Lösungen für KMU  Seite 10

Editorial Birgitta Willmann

Leiterin Publishing Service birgitta.willmann@ringier.ch

Weibliches Selbstbewusstsein

Erfolgreiche Unternehmerin: Nathalie Gomes von Gomes Design & Technic.

E

DOSSIER Frauen behaupten sich in Schweizer KMU’s

Seiten 2–4

Inhalt Fotos: Gerry Nitsch, Ben Zurbriggen, Stefano Schröter

Angekommen

rstaunen sollte es eigentlich nicht, aber ich gebe es zu: Als ich die jüngsten Zahlen zum Thema Frauen in KMU las, hat mich das gefreut. Denn in nur zehn Jahren hat sich in Sachen Frauen in Führungspositionen viel getan. Die grösste Überraschung: Die Schweiz weist von allen Industriestaaten den höchsten Anteil von Unternehmerinnen aus. Und es sind inzwischen fast genauso viele Frauen wie Männer, die eine Firma gründen – hier scheint die Gleichberechtigung definitiv angekommen zu sein. Im Dossier dieses Büez erzählen erfolgreiche Unternehmerinnen mit viel Engagement und Empathie, mit welchem Selbstverständnis sie führen und welche Skills es braucht, um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können. Bleibt zu hoffen, dass dieses weibliche Selbst bewusstsein und Know-how auch in den Chefetagen der Grossfirmen vermehrt Einzug findet.

Baubedarf Wie die Santag AG in Thun ihren Fuhrpark aufrüstet.  Seite 5 Ausbildung Schweizer Lehrlinge sind Weltspitze.  Seite 8 Vulkan Läubli Feuerwerk aus dem Familienunternehmen in Aesch.  Seite 9 Nutzfahrzeuge Kleintransporter für jede Gelegenheit.  Seite 9 Guter Rat Experten geben Antwort auf Fragen aus dem KMU-Alltag.  Seite 10

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TOYOTA NUTZFAHRZEUGE: UNVERWÜSTLICH


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Büez

Frauenpower in KMU

Frauenp DOSSIER

Mit Mut und Herz an die Spitze Weshalb sind Frauen in KMU erfolgreich? Lesen Sie, was die junge Unternehmerin Nathalie Gomes dazu sagt. Und wie sie mit dem Pflanzenteppich an der Wand international erfolgreich ist. Text Max Fischer

Fotos Gerry Nitsch

W

arum nicht – statt ein Bild an die Wand zu hängen – diese mit den Lieblingsblumen schmücken? Oder in der Küche statt dem Kräuterkästchen auf dem Fensterbrett, Peterli, Schnittlauch oder Basilikum direkt von der Kräuterwand ernten? Diese Fragen hat sich Nathalie Gomes bereits während ihrer Zeit als Studentin der Innenarchitektur gestellt. Ihre Idee: Anstatt die Wände herkömmlich zu dekorieren und Pflanzen in Töpfen horizontal aufzustellen, könnte man die Pflanzen vertikal «aufhängen» und damit gleich noch das Raumklima positiv beeinflussen. Und genau das macht sie nun, als Inhaberin der Gomes Design & Technic in Bennau SZ. Renner der 2012 gegründeten Firma, das sie mit ihrem Partner Miguel Zwimpfer führt, ist «Gomes Vertical Green», eine Pflanzenwand auf einem patentierten Erdersatzgewebe. «Das System funktioniert einfach», sagt Gomes, «eine Blache bildet das Grundgerüst eines Pflanzenteppichs. Darauf kommt ein Nadelfilzbett, und darüber werden

Das Erfolgsrezept für Frauen

Daran müssen Sie denken:

Werden auf Mass zugeschnitten: Flexible Textilbänder als Erdersatzgewebe.

flexible Textilbänder mit Kapillarwirkung geflochten.» In diese steckt man die Pflanzen mitsamt ihren Wurzeln. Praktisch ist, dass man die diversen Elemente problemlos austauschen kann. Sensoren messen, wie viel Durst jede Pflanze hat: Durch eigens für das System entwi-

Schaffen Sie Ihre eigene Identität

Erst der Mut und die Suche nach etwas Neuem machte «Gomes Vertical Green» möglich. Ein Unternehmen müsse sich abheben, sagt Nathalie Gomes. Und: «Das Unternehmen muss ein Gesicht erhalten.» Nur so werde es unverwechselbar und auch erfolgreich. Mit einer «Me too»-Strategie ist gemäss der Jungunternehmerin kein Blumentopf zu gewinnen.

ckelte Bewässerungsschläuche wird immer die optimale Wassermenge zugeführt. Auch die Zufuhr von Energie wird genau gesteuert. Und wenn ein Ventil verstopft ist, informiert ein SMS, und via Smartphone kann man selbst von unterwegs eingreifen.

Dass es eine Frau ist, die mit ihrem Unternehmen Neuland betritt, ist kein Zufall. Gemäss der Studie Global Entrepreneurship Monitor vom Juli 2014, unter der Mitarbeit der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg, ist der Anteil an Firmengründerinnen in der Schweiz mit knapp

Setzen Sie Emotionen ein

Machen Sie es wie Nathalie Gomes. Als Frau sei es entscheidend, das Unternehmen als Marke zu platzieren, ist sie überzeugt. «So verleiht man dem Unternehmen ein emotionelles Gesicht – und Emotionen sind unser grosser Vorteil», sagt Nathalie Gomes, «sie müssen allerdings dosiert und gezielt eingesetzt werden.»


npower

Mitwwoch, 27. August 2014

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DOSSIER SCHWERPUNKTE

 Ratgeber: Das Erfolgsrezept für Frauen  Checkliste: Worauf Frauen achten sollten  Buchtipps für starke Frauen  Die wichtigsten Fakten, die besten Adressen Innovation

Wahr gewordene Ideen Die kreativen Köpfe um Nathalie Gomes sind ständig daran, Alltagsgegenstände einfacher nutzbar zu machen. Sie kreierten einen Teleskop-Lift mit Hubantrieb, den man ohne Schacht nachträglich einbauen kann, um ein Stockwerk zu überwinden. Oder den Bodyblower: Analog der Handtrocknungsgeräte hat das Team einen Ganzkörper-Trockner entwickelt. Ein automatisches Gebläse mit zwei Roboterarmen trocknet den Körper von Kopf bis Fuss. Praktisch: «Socks» – mit dieser Maschine lassen sich zu Hause per Knopfdruck eigene Socken aus einem Textilschlauch herstellen.

Alltagstauglich: Socks, die praktische Maschine für alle, die nicht gerne waschen.

22%

Das lebende Wandbild ist ihre Leidenschaft: Unternehmerin Nathalie Gomes.

... aller KMU-Verwaltungsräte sind Frauen.

25%

... aller KMU-Mitarbeiter haben eine Chefin.

46% ... aller Einzelfirmen werden von Frauen geleitet.

Lernen Sie aus Fehlern

Fördern Sie als Chefin die Fehlerkultur. Nur wer etwas Neues wagt, wer ausgetretene Pfade verlässt und auch «Schräges» umsetzt, macht Fehler. Und wer aus diesen lernt, der wird erfolgreich sein. Das heisst allerdings auch: Seien Sie selbstkritisch – auch Sie haben Stärken und Schwächen, auch Sie machen Fehler.

«

Entscheidend ist, die Firma als Marke zu platzieren, so verleiht man ihr ein emotionelles Gesicht.» Nathalie Gomes

50 Prozent besonders hoch. Und dies, so das Forschungsergebnis, nicht aus wirtschaftlicher Not, sondern aus dem Wunsch nach einer persönlichen Herausforderung heraus. So war das auch bei Nathalie Gomes, die in Miguel Zwimpfer, einem erfahrenen Schiff bau-

Nutzen Sie Netzwerke

Männer treffen sich im Militär, in Vereinen und typischen Männerorganisationen. Machen Sie das auch! Tauschen Sie sich mit andern weiblichen Führungskräften und Unternehmerinnen aus. Zwei, vier oder noch mehr Augen sehen mehr. Nutzen Sie dieses kollektive Know-how, diese gemeinsame Power und Erfahrung. Das Schöne: Das kostet Sie (ausser Zeit) fast nichts. Und gehen Sie Partnerschaften ein: Vielleicht sind Sie im Bereich XY stark, jemand anders aber beim Thema AB. Zusammen sind Sie unschlagbar. Viele scheuen sich davor, weil sie Mitbewerber als Konkurrenten ansehen. Machen Sie diese zu Mitstreitern!

und Maschinenentwickler, einen Partner gefunden hat, der mit derselben Leidenschaft tüftelt wie sie selbst. Und mit dem zusammen sie ihre Ideen Wirklichkeit werden lässt: Was ihr im Kopf herumschwirrt, bringt der begnadete Tüftler im 3-D-Format auf den Computer.

So entstand nur zwei Jahre nach dem Start die vertikale Begrünung. Das Erfolgsrezept von Nathalie Gomes? «Um als KMU erfolgreich zu sein, braucht es vor allem Mut», hält sie fest. Wenn man etwas mache, nur weil es hundert andere auch machen und damit gut Geld verdienen, führe dies selten zum Erfolg. «Aber wenn man etwas macht, weil man eine gute Idee hat, die sonst niemand umsetzt, hat man Potenzial, um erfolgreich zu sein», ist die Macherin überzeugt. Wichtig sei es, sich eine eigene Identität zu schaffen. «Das Unternehmen muss ein Gesicht erhalten», sagt sie. Es müsse sich abheben und anders sein. Dabei hat eine Frau gegenüber Männern durchaus Vorteile, wie Nathalie Gomes bestätigt. Sie setzt auf eine gute Mischung aus Mut und Herz. Und befindet sich damit in bester Gesellschaft, denn es ist charakteristisch für den Erfolg von Frauen in Führungspositionen, dass sie sich in hohem Masse mit ihrem Unternehmen identifizieren. «Als Frau ist es entscheidend, die Firma als Marke zu platzieren», ist sie überzeugt. «So verleiht man dem Unternehmen ein emotionelles Gesicht – und Emotionen sind unser ganz grosser Vorteil», sagt Gomes, «sie müssen allerdings dosiert und gezielt eingesetzt werden.» Für sie steht fest: «Die Leidenschaft, die ein Unternehmen antreibt, muss beim Kunden ankommen.» Man sei immer nur so gut, wie die Leute einen wahrnehmen. Deshalb sollte man sich vor Kunden nie kleiner

Bauen Sie Ihre Fähigkeiten aus

Stillstand ist Rückschritt. Das gilt aber auch für Sie persönlich. Suchen Sie Kurse aus, in denen Sie Ihr Wissen auffrischen. Oder lernen Sie eine neue Sprache, die in Ihrem Geschäftsumfeld wichtig ist oder bald an Bedeutung gewinnt. Es geht nicht darum, diese perfekt zu sprechen. Aber so lernen Sie Land, Leute und deren Kultur kennen. Sie wissen dann, wie diese Menschen ticken.

machen, als man ist, und auch schwierige Herausforderungen annehmen. «Nur wer selbstsicher auftritt, überzeugt auch den Kunden.» Wichtig ist es für die junge Unternehmerin, immer und für alles die Verantwortung zu übernehmen – und zwar ungeachtet der Schuldfrage. «Denn nur wer die Verantwortung übernimmt, kann auch handeln und etwas verändern», ist sie überzeugt. Mit dieser Einstellung fährt sie gut: An Designmessen werden Nathalie Gomes und ihr Team mit Ehrungen und Preisen überhäuft. Und was für sie gilt, bestätigt die Studie der Universität St. Gallen: Flexibilität und unternehmerische Freiheit sind die grossen Erfolgsfaktoren von Frauen in KMU. 

Fazit

Lösungsorientiert und mutig «Streiche die Aussage ‹Das geht nicht!› aus dem Wortschatz», fordert Nathalie Gomes. «Nur wer bemüht ist, Lösungen und Kompromisse zu suchen, findet innovative Ansätze und Wege», sagt die vife Unternehmerin. Mit ein bisschen Herz, viel Mut und noch mehr Arbeit sei vieles möglich. Um erfolgreich zu sein, ist es für sie zentral, eine eigene Identität zu schaffen. «Die Firma muss ein Gesicht erhalten», sagt sie. Es müsse anders sein, sich abheben. Mehr zum Dossier Frauenpower auf der nächsten Seite 

Pflegen Sie die Work-Life-Balance

Nur wenn Sie fit sind, sich wohlfühlen und Freude an Ihrem Job haben, strahlen Sie das auch aus. Deshalb: Nehmen Sie sich die Zeit für Hobbys und Sport. Tragen Sie feste Termine in Ihrem Kalender ein. Das ist keine verlorene Zeit – sondern ein gewinnbringender Einsatz. Ein Geheimtipp: Besuchen Sie, wenn Ihr Kopf raucht, eine Kunstausstellung. Das schärft den Blick, erweitert den Horizont und sorgt für einen Kreativ-Schub. Oder führen Sie Ihren nächsten Business-Talk doch einmal während eines Spaziergangs am See – das wirkt Wunder.


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Büez

Frauenpower BUCH TIPPS

Checkliste Frauenpower

Stolz auf sich selber √

Nutzen Sie die weiblichen Stärken

Lassen Sie Gefühle nicht nur in Ihrem Führungsstil zu, nutzen Sie diese auch gezielt zur Motivation Ihrer Mitarbeitenden. Fragen Sie zum Beispiel: «Ihr Tonfall ist etwas gar hart – sind Sie über etwas verärgert?»

Sprechen Sie Stimmungen und Schwingungen im Team konkret an. Das macht Sie souverän, sorgt für Transparenz und Vertrauen.

Treffen Sie sich einmal monatlich mit Ihren Leuten und sprechen dabei «nur» über die Zusammenarbeit – das fördert das Teamwork.

Feedback ist wichtig – weibliche Führungskräfte wissen das intuitiv («Das sieht gut aus!»). Pflegen Sie das intensiv, auch wenn männliche Führungskräfte bei einem guten Job oft nicht loben, dafür beim kleinsten Fehler tadeln. Oft verpacken Frauen Kritik nicht in nette Worte: Sagen Sie klar und deutlich, was Ihnen gefällt – und was Ihnen nicht passt.

√ √

Verstecken Sie sich nicht hinter Klischees. Setzen Sie Ihre weiblichen Vorteile gezielt und bewusst ein. Mit diesen Tipps ist Ihnen der Erfolg sicher.

Christine Davatz Die Fürsprecherin und Notarin ist Vizedirektorin beim Schweizerischen Gewerbeverband und dort neben der Bildungspolitik auch für Frauenfragen zuständig. Vor zwanzig Jahren initiierte Davatz die Gründung das Netzwerk KMU Frauen Schweiz. Zu einer Zeit, als Netzwerke noch fest zur Männerdomäne gehörten, schuf sie damit Strukturen, die den Frauen Aufstieg und Karriere erleichtern.

Von der «besseren Hälfte» zur Unternehmerin: Christine Davatz (56) sagt, wo die Stärken der Frauen liegen.

Zurückhaltung ist eine weibliche Tugend: Im Job müssen Sie aber den Mund aufmachen und sagen, was Sie denken. Bevor Sie gut sind, müssen Sie gut rüberkommen: Nutzen Sie die Marketingdevise «Tue Gutes und sprich darüber». Frauen sprechen oft leise: Ihre Wirkung auf andere wird zu 93 Prozent durch Aussehen, Körpersprache und vor allem die Stimme geprägt. Deshalb: Sprechen Sie prägnant, verständlich und deutlich hörbar.

√ √

Authenzität ist Ihr grosses Plus

Frauen schweifen oft ab, reden aus Höflichkeit um den Brei herum: Brin-

gen Sie die Probleme auf den Punkt, sprechen Sie Klartext. Dann hört man Ihnen mit Vergnügen zu. Glauben Sie an sich selber – und sagen Sie, was Sie können. Das empfinden Frauen oft als unangenehm. Das muss nicht sein: Sie können stolz sein auf das Erreichte – und andere ermutigen, es Ihnen nachzumachen. Männer in Führungspositionen sind oft auf Macht und Dominanz aus: Doch Politik und Wirtschaft brauchen den partnerschaftlichen Kommunikationsstil von Frauen. Tests zeigen: Die optimale Mischung bringt die besten Ergebnisse. Sie müssen nicht Männer und deren Führungsverhalten nachahmen: Authentisch kommen Sie am besten und glaubwürdigsten rüber.

«Jede zweite Einzelfirma wird von einer Frau geführt» Gemäss dem Global Entrepreneurship Monitor weist die Schweiz international die höchste Dichte von Unternehmerinnen auf. Wie erklären Sie sich das?

Christine Davatz: Dies ist sicher zu einem grossen Teil auf die gut funktionierende Berufsbildung und die höhere Berufsbildung zurückzuführen. Diese bieten Frauen Möglichkeiten, im Beruf laufend weiterzukommen und Karriere zu machen. Frauen sind insbesondere in der KMU-Wirtschaft überdurchschnittlich häufig in Führungspositionen vertreten. So wird jede zweite Einzelfirma in der Schweiz von einer Frau geführt. Die Strukturen in KMU ermöglichen es Frauen, ihre ganz spezifischen Lebensumstände mit einem anspruchsvollen Job optimal zu kombinieren. Aber es sind ja sicher nicht nur praktische Umstände für den Erfolg der Erfolg in KMU verantwortlich.

Sheryl Sandberg, Econ-Verlag

ehemalige Google-Top-Frau Sheryl Sandberg schildert, wie sie es nach ganz oben gebracht hat – und das nebst zwei kleinen Kindern.

ca. 20 Euro

Für eine bessere Wirtschaft

Die Körpersprache ist wichtig: Beine und Füsse bilden von der Hüfte an abwärts eine Linie, also nicht zu breit, nicht eng und vor allen Dingen nicht verschlungen. So zeigen Sie: Ich stehe mit beiden Beinen im Leben.

Experte

Vertical Green: Die natürliche Wanddekoration von Gomes Design & Technic.

Frauen sind sich schon von Kindesbeinen an gewohnt, sich auf andere auszurichten: Als Führungskraft müssen Sie andern nicht gefallen, Sie sagen, wohin der Dampfer steuert.

«Lean in – Frauen und der Wille zum Erfolg Erfolg»

 Die Facebook-Chefin und

Kommunikation ist das A und das O

Bekenntnisse einer Superfrau

Nein, nein. Im Gegenteil: Die Frauen in KMU zeichnen sich durch besondere Stärken aus. Was ist denn das grosse Plus?

Der grosse Teil dieser Frauen bringt das Familienleben, die Rolle als Ehefrau oder Partnerin und das Geschäftsleben unter einen Hut. Dieser Mix verlangt und fördert gleichzeitig Management- und Sozialkompetenzen. Und zwar nicht in der Theorie, sondern 1 zu 1 in der Praxis. Diese Stärken können Frauen als selbständige Unternehmerinnen oder in KMU dank der höheren Flexibilität besser ausspielen als in Grossunternehmen. Das ist ein wichtiger Grund, weshalb in KMU überdurchschnittlich viele Frauen in Führungspositionen sind. Und trotzdem haben Sie den Männern die Idee des Netzwerks abgeschaut und vor zwanzig Jahren die KMU Frauen Schweiz lanciert.

Ein Austausch ist für Männer und Frauen gut. Männer vernetzen sich aber anders als Frauen, sie sind – beispielsweise durch das Militär – in einzelnen Bereichen automatisch integriert. Bei den Frauen mussten wir das mit dem Netzwerk der KMU Frauen Schweiz erst schaffen.

«

Männer vernetzen sich anders als Frauen.» Christine Davatz Wie machen Sie Unternehmerinnen fit für den Business-Alltag?

Mit dem neu geschaffenen Fachausweis Unternehmensführung KMU bieten wir einen auf KMU Frauen ausgerichteten Bildungsgang. Es ist ein neuer Weg über ein Gleichwertigkeits-

verfahren, den wir entwickelt haben. Was ist das?

Dank langjähriger Berufserfahrung haben viele Frauen grosse Kenntnisse und viel Know-how in Führungs- und Managementaufgaben. Häufig übernehmen sie als Mitinhaberinnen des Unternehmens grosse Verantwortung etwa als Finanzchefinnen, Personalleiterinnen oder Marketingverantwortliche. Die nötigen Kenntnisse haben sie sich über die Ausübung des Berufs angeeignet, ohne in den einzelnen Sparten eine vertiefte Ausbildung genossen zu haben. Mit dem Fachausweis Unternehmensführung KMU haben die Frauen nun die Chance, ihr Wissen und ihre Erfahrung aus dem Berufsalltag validieren zu lassen und auf dem Arbeitsmarkt die entsprechende Anerkennung zu erhalten.  Interview Max Fischer

«Die bessere Hälfte – Warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorne bringen» Sally Helgesen/Julie Johnson, Campus-Verlag

 Erfolgsbeispiele, Ideen und

Erfahrungen von Unternehmerinnen und weiblichen Führungskräften.

ca. 18 Euro

WWW TIPPS

Studien, Tools und Ratgeber www.kmufrauenschweiz.ch Führungssysteme, Gedankenaustausch, Weiterbildung, Netzwerke, Tipps und Kniffe – die vom Gewerbeverband initiierte Seite ist praktisch und hilfreich. www.kmu.admin.ch Klicken Sie in der Suchmaske auf «Frauen» und Sie erhalten aktuelle Infos über Seminare, Trainings, Adressen und Löhne. Die Seite des Bundes unterstützt Unternehmerinnen und weibliche Führungskräften mit Rat und Tat.

Impressum Blick Büez vom 27. August 2014 ist eine Publikation des Blick-Verlags Auflage/Reichweite: 179 181 (WEMF/SW-beglaubigt 2013) Leser: 705 000 (MACH Basic 2014-1, gesamte Schweiz) Adresse: BLICK, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 62 62, Fax 044 259 66 65 E-Mail: redaktion@blick.ch Redaktionsleitung: Birgitta Willmann Redaktion: Meret Boxler, Max Fischer, Mirjam Oertli, Raoul Schwinnen, Birgitta Willmann Layout: Basilius Steinmann Produktion: Birgitta Willmann, Patrick Imper Korrektorat: Regula Osman, Kurt Schuiki Bildbearbeitung: Ringier Redaktions-Services Geschäftsleiter: Michael Voss Leiter Werbemarkt: Thomas Passen Druck: Ringier Print, Adligenswil Herausgeber: Ringier AG, Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen


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Mittwoch, 27. August 2014

Daniel Frutig vor dem Firmengebäude der Santag AG in Thun.

Santag AG

Multifunktional an allen Fronten A

de Nasszelle – es lebe die heimische Wellnessoase. Das ist das Motto der Santag AG in Thun. Das Unternehmen hat sich unter anderem auf die Ausstattung, den Neu- und Umbau von Bädern spezialisiert. Und diese sind schon lange vom Waschraum zum Refugium der Entspannung und des Wiederauftankens mutiert. «Es ist wie mit der Mode», erklärt Santag-Geschäftsführer Daniel Frutig, «unsere Branche ist einem steten Wechsel unterworfen.» Derzeit angesagt in der Bäderwelt sind etwa wieder die ganz kleinen Mosaikplättchen, allerdings in den verschiedensten Farben und Mustern. Stolz deutet er auf die Abbildung von Schloss Thun auf einer grossen Plättli-Wand im Showroom – der allerneuste Trend, wie er erklärt: «Unsere Kunden können uns ein Foto ihres Lieblingsobjektes bringen und dieses wird dann bei der Produktion der Fliesen direkt eingebrannt.» Solche Gestaltungselemente schaffen Individualität. Etwas, was die Bauherren immer mehr suchen und in den umliegenden Baumärkten möglicherweise nicht unbedingt finden. Der Moment, in dem die Experten von der Santag AG auf den Plan kommen. Neben Badezimmerdesign und Ausstattung, von der Armatur bis hin zum Wandplätt-

Vom Badezimmer bis zum Parkettboden: Die Santag AG bietet alles für den Innenausbau.

Text Raoul Schwinnen

Fotos Remo Nägeli

«

Es ist wie in der Mode: Unsere Branche ist einem ständigen Wandel unterworfen.» Daniel Frutig, Santag AG

li ist die Santag auch auf Fliesen, Parkett, Laminat und Werkzeuge spezialisiert. Die Thuner Niederlassung gehört zur Walliser Bringhen Gruppe, einem Familienunternehmen, das von Jean-Pierre Bringhen in dritter Generation geführt wird. Sie ist die erste von mittlerweile neun Niederlassungen und startete 1983. Von hier aus werden Kunden im ganzen Berner Oberland, Emmental und Region Bern betreut. Aus dem kleinen Betrieb für sanitäre Apparate mit einem kleinen Lager und fünf Mitarbeitern ist mittlerweile ein modernes Unternehmen für sämtliche Bereiche rund um den Bau geworden – mit über 30 Mitarbeitenden, 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche, 800 Quadratmetern Lager und einem Abholshop. «Wir sind stetig gewachsen», sagt Daniel Frutig, der seit 30 Jahren für die Santag arbeitet. Täglich sind die Mitarbeiter im Auslieferungsdienst und die

Aussendienstmitarbeiter im gesamten Einzugsgebiet unterwegs. Deswegen hat das Unternehmen erst vor kurzem fünf neue, elegant weiss lackierte Toyota RAV4 angeschaff t und die zuvor eingesetzten Skoda Octavias ersetzt. «Einerseits aus Kostengründen, der RAV4 hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis» erklärt Frutig, «andererseits wollten wir, da wir unsere Kunden von Gstaad über Grindelwald und Meiringen bis ins Emmental besuchen, unbedingt Allradantrieb und auch Komfort wie Automatikgetriebe oder die etwas höhere Sitzposition.» Wichtig für die Aussendienstler, die häufig viele Stunden im Fahrzeug verbringen. Und Platz für Musterteile gibt es genügend im hohen Kofferraum, der sich durch das Umlegen der Bank noch vergrössern lässt. So finden, wenn es sein muss, ganze Badezimmermöbel samt Spiegelschrank oder Badewannen noch Platz. So wird der RAV4 schon fast zum Kleintransporter. Wirtschaftliche Gründe hat auch die Wahl der Motoren: Vier

der fünf neuen Fahrzeuge sind mit Benzin- statt den sparsameren Dieselmotoren ausgerüstet. Auch das hat seinen Grund, «Wir sind weniger auf längeren Strecken unterwegs, wo der Diesel Vorteile bieten mag. Vielmehr bewegen wir uns meist innerorts und auf kurzen Strecken.» Und die Praxis scheint ihm recht zu geben: Während die Benziner-Flotte auf den rund 25 000 Kilometern pro Jahr mit einem überraschend sparsamen Schnitt von etwas über 7,5 Litern auskommt, verbraucht der einzige, ähnlich stark motorisierte Diesel kaum weniger. Übrigens: Ganz der soliden Philosophie der Unternehmensmutter Bringhen AG folgend, hat die Santag AG ihre Firmenfahrzeuge bei Toyota nicht etwa nur geleast, sondern gekauft. Daniel Frutig erklärt mit einem Schmunzeln: «Gut erinnere ich mich noch an die Worte unseres früheren Patrons Hugo Bringhen, der mir vor vielen Jahren einmal sagte: ‹Ihr müsst so wirtschaften, dass euch der Banker auf der Strasse zuerst begrüssen muss, und nicht umgekehrt.›» 

Die Frage:

Benzin oder Diesel? Moderne Dieselmotoren haben einen höheren Wirkungsgrad als Benziner. Je nach Modell verbraucht ein Diesel im Vergleich zum Benziner bis 30 Prozent weniger Sprit und stösst bis 15 Prozent weniger CO2 aus. Grund: Diesel hat eine höhere Dichte und enthält mehr Kohlenstoff als Benzin. Allerdings braucht

ein Dieselmotor länger, bis er warm ist und eignet sich daher für Kurzstrecken weniger (Verbrauch, Russpartikelfilter). Zumal nähern sich mittlerweile moderne Benziner mit Direkteinspritzung den Verbrauchswerten der Diesel an und sind – je nach Fahrzeugtyp – beim Kauf oft etwas günstiger als das vergleichbare Die-

selmodell. Als Faustregel zur wirtschaftlichen Amortisation für Durchschnittsfahrer mit jährlich etwa 15 000 gefahrenen Kilometern gilt: Ein Neuwagen mit Dieselmotor darf beim Ankauf 500 Franken teurer sein, wenn er auf 100 Kilometer mindestens 1,5 Liter sparsamer als der vergleichbare Benziner ist.


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START UP

Büez Zur Person Brigitte Breisacher (46) war bereits als Kind am liebsten im Betrieb ihres Vaters, der das Schrankbauunternehmen Alpnach Norm-Schrankelemente AG in Alpnach Dorf OW aufgebaut hat. Heute ist sie alleinige Inhaberin der Alpnach Norm- Holding mit 200 Mitarbeitenden. Sie führt das inzwischen um eine Küchenfabrik ergänzte Unternehmen mit Begeisterung. Letztes Jahr produzierte die Firma 44 000 Schränke und 1800 Küchen. Nach der kaufmännischen Lehre startete sie in der Buchhaltung des Familienunternehmens. 2001 übertrug ihr der Vater Theo die Geschäftsleitung – 2008 übernahm sie das gesamte Aktienkapital der Alpnach Norm-Holding. Streit um die Nachfolge gab es nie: «Die ganze Familie, bestehend aus sechs Schwestern und einem Bruder, verbringt auch heute noch jedes Jahr gemeinsam die Skiferien mit unseren Eltern», sagt Brigitte Breisacher stolz.

Zukunft Nanotechnologie

Mit Zwergentechnik zu Riesenerfolg

Ganz gross im Geschäft: Die Tüftler von Cytosurge haben die kleinste Spritze der Welt entwickelt.

Brigitte Breisacher, Inhaberin Alpnach Norm

Foto: Samuel Bauhofer

Grosse Ziele mit kleinen Spritzen: Michael Gabi (l.) und Pascal Behr haben das ETH-Spin-off Cytosurge gegründet.

«Unsere Spritze ist 500-mal kleiner als ein menschliches Haar.»

Pascal Behr, Mitgründer Cytosurge

Brigitte Breisacher (45) leitet das Familienunternehmen Alpnach Norm. Im Interview mit BLICK Büez erklärt sie, wie sie als Frau führt und Erfolg hat. Text Max Fischer

Ihr Unternehmen gestartet haben die beiden ehemaligen ETH-Absolventen 2009. Fünf Jahre später sind bereits 15 ihrer Geräte am Markt – darunter auch eines an der weltbekannten Universität von Harvard. Das scheint auf den ersten Blick wenig, aber für eine komplette Anlage samt Rasterkraftmikroskop und der FluidFM-Technologie müssen Interessenten immerhin bis 250 000 Franken bezahlen. Und die beiden geben mit ihrem Team kräftig Gas. «Im nächsten Jahr wollen wir 10 bis 15 Geräte verkaufen, im übernächsten 30 bis 40», umreisst Behr optimistisch die ehrgeizigen Ziele. Die engagierten Wissenschaftler wissen, dass ihr System Gold wert ist.

Mit der von Cytosurge entwickelten Spritze können Forscher Einzelzellen bewegen, einsetzen oder entfernen.

Foto: Cytosurge

D

ie Spritze ist so klein, dass sie von blossem Auge nicht erkennbar ist. Auch eine Lupe hilft nicht. Der Elektrotechniker Pascal Behr und der Materialwissenschaftler Michael Gabi sind mit ihrem ETH-Spin-off Cytosurge auf der Mikro- und Nanoebene tätig. Zum Vergleich: Ein Nanometer verhält sich zu einem Meter wie ein Fussball zur Erdkugel. «Unsere Spritze ist 500mal kleiner als ein menschliches Haar», stellt Pascal Behr mit Stolz fest. Und die Öffnung hat einen Durchmesser von 200 milliardstel Meter – oder 2000 Atom? Alles klar? «Sie funktioniert wie ein mikroskopisch kleiner Plattenspieler», erklärt Gabi. Mit der Spritze, also der «Plattenspielernadel», aus dem Technopark in Zürich können die beiden Daniel Düsentriebs Oberflächen abtasten und Zellen verschieben, entfernen oder einsetzen. Praktisch jede lösliche Substanz in der Luft oder im Wasser kann in eine Zelle injiziert werden, ohne diese zu verletzen. Ihre Technologie heisst FluidFM. Mit diesem Zusatzgerät wird aus einem herkömmlichen Rasterkraftmikroskop ein revolutionäres Instrument.

«Blond allein nützt auch nichts»

Zum Beispiel in der biologischen und medizinischen Grundlagenforschung. So können Forscher dank der Technologie von Cytosurge überprüfen, wie sich eine Zelle auf einer bestimmten Oberfläche verhält. «Das ist bei der Herstellung von Implantaten von zentraler Bedeutung», hält Behr fest. Weiterhin lässt sich auch beobachten, wie eine Zelle zur nächsten wandert und so beispielsweise die Geschwindigkeit untersuchen, mit der sich eine Krankheit ausbreitet. Der grosse Vorteil von FluidFM: Es muss nur eine einzige Zelle infiziert werden. Aber auch ein Krebsmedikament kann man testen, indem man den Wirkstoff nur in einzelne Zellen spritzt. «Grosse Chancen sehen wir zudem in der Halbleiterindustrie», ergänzt Gabi. Überall dort, wo Teilchen im Nanobereich bewegt oder verändert werden müssen. Was kompliziert tönt, ist es in der Praxis auch. «Aber unsere Stärke ist es, die hochtechnische Angelegenheit so einfach bedienbar wie ein iPad zu machen», sagt Behr. Tatsächlich kann man mit zwei Fingern auf der TouchscreenOberfläche die Zellen beliebig manipulieren. Für ihre Arbeit haben die beiden vor zwei Jahren den mit 100 000 Franken dotierten Pionierpreis Technopark der ZKB erhalten – dieser gilt als Nobelpreis für Jungunternehmer.  Text Max Fischer

Fotos Stefano Schröter

Das Baugewerbe ist eine Männerdomäne …

Brigitte Breisacher: … da bin ich die Henne im Korb (lacht). Keine Berührungsängste?

Im Gegenteil: Als Frau in einer Führungsposition zu sein, ist oftmals ein Türöffner. Und das reicht?

Natürlich nicht. Durch diese offenen Türen eintreten und mich erfolgreich bewegen – das muss ich schon selber machen. Da nützt Blond allein auch nichts mehr (lacht wieder). Wenn es um das Geschäft geht, zählen harte Fakten wie Wissen, Kompetenz, Leistung und Erfahrung.

Wie machen Sie das?

Ich muss nicht zwingend denken, handeln, sprechen und herumlaufen wie ein Mann, um zum Ziel zu kommen. Ich will mich daher nicht verstellen, sondern ich selbst sein, also authentisch mit all meinen Vor- und Nachteilen, mit meinen Stärken und Schwächen. Das ist das Beste, was ich machen kann.

Ist das in der Baubranche nicht besonders schwierig?

Schon, wenn ich bei GU, bei Architekten, Banken und der öffentlichen Hand bin, treffe ich auf eine sehr männerdominierte Welt. Umso wichtiger ist es, dass ich als Frau auftrete und den manchmal auch rauen Wind aushalte. Das hat nichts mit tief geschnittenem Dekolleté und kurzem Rock zu

«

Korrektheit, Transparenz und Loyalität stehen bei mir im Vordergrund.» Brigitte Breisacher, Inhaberin und CEO Alpnach Gruppe

Alpnach Norm Schränke nach Konzept 1966

1987

1996

Zu Beginn

Eintritt von Brigitte Breisacher

Neue Technologie

Am 16.12.1966 kauft Theo Breisacher die konkursite Parkettfabrik Risi in Alpnach und gründet die Alpnach Norm-Schrankelemente AG.

Als 19-jährige KV-Absolventin tritt Brigitte Breisacher in das väterliche Geschäft und arbeitet in der Buchhaltung. Ihren Vater erlebt sie als strengen und fordernden Lehrmeister.

Gründung der Firma F.O.L. in Pfaffnau. Erste und einzige Produktion in der Schweiz mit einer fugenlosen Oberfläche im Bereich Fronten und Abdeckungen.


Mittwoch, 27. August 2014

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Fünf Profitipps von Brigitte Breisacher für Frauen in Führungspositionen.

1. Kooperativer Führungsstil: Brigitte Breisacher.

Frauenpower nutzen Eine Frau muss nicht besser sein und nicht mehr leisten als Männer. Das ist oft gar nicht möglich. Aber als Frau soll man bewusst sich selber, authentisch und glaubwürdig sein. Und eine ihrer Stärken nutzen: Emotionen gepaart mit Wissen und Leistung einsetzen. Wichtig: Auch wenn der Wind etwas rauer wird, gradlinig sein und seinen Prinzipien treu bleiben.

2.

Zielstrebig vorwärtsgehen

3.

Selbstkritik üben

4.

Vorbild sein

Wir waren zu Hause sieben Kinder: sechs Mädchen und ein Bube. Von klein an begleitete ich meinen Vater immer in die Fabrik. Ich wollte immer in die «Alpnach Norm». Man muss Träume und Visionen haben und diese ehrgeizig verfolgen – dabei aber nie verbissen sein.

Auch die eigene Leistung sollte man immer kritisch hinterfragen. Niemand ist fehlerfrei. Und man lernt nur aus Fehlern. Nie leichtfertig über Kritik von Mitarbeitenden, Partnern und Kunden hinweggehen – vier, acht oder noch mehr Augen sehen mehr – nur so können wir uns laufend verbessern.

Das Wichtigste: Als Führungskraft ist man Vorbild für alle. Also soll man mit Anstand, Respekt, Ehrlichkeit und auch Bescheidenheit vorangehen. Und vor allem darfst du von deinen Mitarbeitenden nicht mehr verlangen, als du selber imstande bist umzusetzen.

5.

Mach es mit Freude

Egal, was du machst: Es soll dir Spass machen. Das innere Feuer muss brennen – nur so kannst du deine Mitarbeitenden und Kunden ins Boot holen und in ihnen Begeisterung wecken.

tun – wohl aber darf ich meinen weiblichen Charme in Kombination mit Leistung und Wissen nutzen. Konkret?

Ich führe wahrscheinlich schon anders als ein Mann – emotionaler. Wenn wir aber die gleichen Ziele haben, dann können wir gemeinsam viel bewegen. Aus einer guten Symbiose zwischen Mann und Frau entstehen gute Ideen, die es dann mit konsequentem Arbeiten und entsprechendem persönlichen Einsatz umzusetzen gilt. Wo liegt nun der Unterschied zwischen Frau und Mann?

Ich muss beispielsweise nicht immer alles wissen, aber das Richtige und Wichtige. Und ich will eine gute Gesprächspartnerin für meine Mitarbeitenden sein. Es fällt mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich jemanden frage, weshalb wir jetzt dieses Detail so oder so planen. Für die nächsten zwei Jahre haben wir Investitionen von rund 4,5 Millionen geplant. Für die Evaluation nehme ich die involvierten Mitarbeitenden mit ins Boot. So kann beispielsweise ein Maschinist seine Wünsche und Ideen einbringen und den Entscheidungsprozess mitbestimmen. Den Schlussentscheid fälle jedoch ich. Wie wählen Sie Ihre Leute aus?

Mein Bauch ist mein wichtiger Mitentscheider. Ich bin schon sehr intuitiv – und auf mein Bauchgefühl kann ich mich sehr gut verlassen. Also grosses Kuschelkino?

Überhaupt nicht! Doch für mich steht der Mensch im Vordergrund – Wissen kann man sich immer und in jedem Alter aneignen. Aber die Einstellung eines neuen Mitarbeiters zur Arbeit und zum Leben ist für mich massgebend. Die Chemie muss stimmen. Wir haben eine definierte Firmenkultur. Und wie sieht diese aus?

Alpnach Norm-Holding

Massgebend für Ordnungssysteme Am Fusse des Pilatus hat vor 48 Jahren mit der Firmengründung der heutigen Alpnach Norm-Schrankelemente AG die Erfolgsgeschichte ihren Lauf genommen. Aus den Norm-Schrankelementen, welche der Firma auch den Namen verliehen hatten, entwickelten sich individuelle Lösungen für den Wohnraum. Heute sind Wohnküchen, Schränke oder Sideboards exakt auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt und mit Rücksicht auf die räumlichen Gegebenheiten geplant. Das Sortiment wird ergänzt durch sanitäre Trennwände oder zertifizierte Brandschutz-Fronten für Steigzonen. Mit dem stetigen Ausbau und Weiterentwicklung des Sortiments erschliesst die Alpnach Norm-Holding die Bedürfnisse von Grossunternehmen wie von Privatpersonen mit Eigenheim.

48 000 Schränke stellt Alpnach Norm-Schrankelemente AG pro Jahr her. Aus den Norm-Schrankelementen – daher der Name – entwickelten sich in den letzten 48 Jahren individuelle Lösungen für den Wohnraum.

1999

2004

2008

Einstieg in das Küchengeschäft

Firmenkauf

Die 2. Generation übernimmt

Gründung der Alpnach Küchen AG mit Sitz in Strengelbach mit vier Niederlassungen. Vertrieb von Markenküchen für den Fachhandel auf dem Schweizer Markt.

Kauf der konkursiten Zurmühle AG und Umbenennung in ZURAG AG, welche sich auf sanitäre Trennwände und Schränke für den Fachhandel spezialisiert hat.

Brigitte Breisacher übernimmt am 23.5.2008 das gesamte Aktienpaket und wird alleinige Inhaberin der Alpnach Norm-Holding. Mutter Inge und Vater Theo Breisacher gründen die Breisacher-Stiftung, um das duale Bildungssystem in den Kantonen OW/NW zu fördern.

200

Mitarbeitende sind für «Alpnach» in vier Produktionsbetrieben tätig: Alpnach, Strengelbach, Pfaffnau und Ebikon.

50 Mio.

Beträgt der konsolidierte Umsatz des 1966 von Theo Breisacher gegründeten Unternehmens.

2014 Auszeichnung mit dem iF Design Award In Zusammenarbeit mit dem Designer Felice Dittli entstand ein Sideboard-System namens «an+» mit einzigartigem Design und cleveren Funktionen. Es gewinnt internationale Anerkennung mit dem iF Product Design Award.

2014 Produkt des Jahres

Die EI60 Brandschutzfronten REVIFLEX, für welche Alpnach Norm das exklusive Vertriebsrecht in der Schweiz hat, werden mit dem pro-K Award – Produkt des Jahres – ausgezeichnet.

Korrektheit, Transparenz, Loyalität – diese Grundwerte stehen bei «Alpnach» im Mittelpunkt. Dazu kommen Ehrlichkeit, Respekt, Anstand. Diese Werte lebe ich vor, und die erwarte ich auch von den Mitarbeitenden. Sonst werde ich grantig. Wie wirkt sich dies aus?

Ich beschreibe mich gern als Gärtnerin. Diese muss ihre Pflanzen hegen und pflegen, wässern und düngen. Wenn ich eine faule Pflaume in meiner Früchteschale entdecke, muss ich diese sofort entfernen – sonst steckt diese schnell die anderen an. Genau gleich ist es bei den Mitarbeitenden. Das Leben ist zu kurz, um die Zeit mit Menschen zu verbringen, mit denen die Zusammenarbeit nicht funktioniert. Wie können Sie als produzierende KMU und erst noch im abgelegenen Obwaldner Dorf Alpnach gegen die internationale Konkurrenz bestehen?

Wir sind keineswegs abgelegen! Der Kunde soll unser Schweizer Qualitätshandwerk und unsere Dienstleistung als Mehrwert verstehen und schätzen. Es soll nicht die «Geiz ist geil»-Mentalität im Vordergrund stehen. Zudem sind Einsatzbereitschaft und Loyalität der eher ländlichen Bevölkerung sehr gross, und die Fluktuation ist tief. 


8

Büez Schweizer Lehrlinge sind spitze! Das hat die vergangene Berufsweltmeisterschaft WorldSkills in Leipzig einmal mehr gezeigt. In Europa sicherte sich die Schweizer Delegation den ersten Platz, und gegen die Weltelite aus 54 Staaten errang sie den zweiten Platz. Drei aussergewöhnliche Lehrlinge erzählen. Text Meret Boxler Fotos Gerry Nitsch

Büezer-Weltmeister

Josef Widmer

Josef Widmer, stellvertretender Direktor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, erklärt, warum wir Weltmeister sind. Neun Gold-, drei Silber und fünf Bronzemedaillen – das ist eine spektakuläre Ausbeute! Wie erklären Sie sich, dass die Schweiz auch diesmal so überzeugen konnte?

Josef Widmer: So ein eindrücklicher Erfolg ist kein Zufall, sondern das Resultat einer guten Ausbildung und harter Arbeit. Diese Spitzenplatzierung zeigt einmal mehr, auf was für einem erstklassigen Fundament unsere Berufsleute stehen: Wie man in Leipzig sehen konnte, ist eine Lehre in der Schweiz ein fantastisches Sprungbrett für eine attraktive Karriere, denn ihr Rucksack mit Theorie- und Praxiswissen bereitet Jugendliche optimal auf den Berufsalltag vor. Eine gute Lehre kann aber nur so gut sein wie der Mensch, der sie macht – für mich sind solche Bestleistungen ein klarer Beweis dafür, dass eine Karriere nicht nur vom Bildungsweg, sondern ganz stark vom persönlichen Willen abhängt. Sie als «oberster Lehrmeister» der Schweiz waren an der WM sichtlich bewegt, als das Resultat verkündet wurde ...

Ja, ich war ganz aus dem Häuschen! Was die Schweizer Delegation in Leipzig vollbrachte, hat mich enorm beeindruckt. Es war aber nicht nur die Leistung der Einzelnen, sondern dieser unerschütterliche Zusammenhalt der Gruppe, dieser positive Spirit und dementsprechend eine Teamarbeit, die vom Feinsten war – überwältigend. Was bedeutet dieser Erfolg für die Schweiz?

Dass wir unseren Spitzenplatz als beste europäische Nation so überragend verteidigen konnten, stellt dem dualen Berufsbildungssystem in unserem Land einmal mehr das beste Zeugnis aus. Dies wird natürlich auch im Ausland wahrgenommen und sorgt für einen hervorragenden Ruf unserer Berufsbildung und damit auch unserer Arbeitskräfte. Was erwartet die Jugendlichen nach der Lehre?

Die jungen Berufsleute sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, und es stehen ihnen auch später enorm viele Wege offen. Die Berufslehre bietet eine attraktive Alternative zum Weg via Gymnasium an die Uni: Mit einem der zahlreichen höheren Berufsbildungsabschlüsse werden die Lehrabgänger zu erfolgreichen Fach- und Führungskräften, und die Berufsmaturität ermöglicht ihnen den Zugang an die Fachhochschulen. Dieser optimale Mix der Bildungswege und die hohe Durchlässigkeit machen unser Bildungssystem zu einem der besten auf der ganzen Welt. Interview Meret Boxler

Die Super-Cracks Silvan Melchior, 21 Der junge Elektroniker aus dem aargauischen Boswil holte mit seinem Geschick an der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2013 die Goldmedaille. Ein bisschen staunt er noch heute über den Erfolg, mit dem er nicht gerechnet hatte.

«

Ich bin ein richtiger Elektronikfreak. Das sage ich, weil ich glaube, dass man fast automatisch eine super Arbeit macht, wenn man seinen Beruf aus Leidenschaft ausübt. Das hatten die Sieger der WorldSkills in Leipzig denn auch gemeinsam: Alle waren aus Überzeugung da, alle standen voll hinter ihrem Handwerk, und alle wollten der Welt zeigen, wie grossartig ihre Arbeit ist. Die vier Tage sind unvergesslich. Die Medaille war nämlich nur noch das Pünktchen auf dem i am Schluss. Das Schönste war die ganze Zeit vorher: Selten habe ich so viel Teamgeist erlebt, und ich hätte nie gedacht, dass ich so viele Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen würde. Genial! Logisch, dass mir nicht nur der Wettkampf im Kopf geblieben ist, sondern die gesamte Erfahrung, inklusive der langen Vorbereitungszeit, des harten Trainings und des gegenseitigen Motivierens. So lernt man, wie man unter Zeitdruck besser arbeiten und den Fokus aufs Wesentliche legen kann. Von meinem Erfolg war ich dann aber doch überrascht, denn auch wenn ich bis zur letzten Minute mein Bestes gab, hätte ich nie gedacht, dass es für eine Goldmedaille reichen würde. Ich war nämlich nicht restlos zufrieden mit meiner Arbeit und rechnete damit, dass ich nicht in die Spitzenränge komSilvan Melchior men würde. Es war zum Glück etwas anderes, was mich bis zum Schluss anspornte: Ich wollte dem Publikum und den Experten zeigen, wie gerne ich meinen Job mache. Darum fand ich jede der uns gestellten Aufgaben toll, von der Entwicklung elektronischer Schaltungen, über den Geräteaufbau bis hin zum Programmieren von Mikrocontrollern. Seit ich ein kleiner Bub war, kann ich mich stundenlang mit allem beschäftigen, was irgendwie mit Elektronik zu tun hat. Als ich dann eine Schnupperlehre anfing, funkte es sofort, und ich wusste, ich bin auf dem richtigen Weg. Die Goldmedaille ist die beste Motivation für die nächsten Schritte: Mittlerweile habe ich an der ETH eine Aufnahmeprüfung gemacht und werde dieses Jahr dort mein Studium beginnen. Das ist doch grossartig! Mit unserem dualen Berufsbildungssystem können wir uns in der Schweiz echt glücklich schätzen. Hier kann man mit der richtigen Berufslehre alles erreichen und genau dort hinkommen, wo man will. Wo sonst stehen einem so viele Wege offen?»

Prisco Egli, 22 An der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2013 hat der junge Schreiner aus Jonschwil SG sämtliche Konkurrenten in der Kategorie Massivholzschreiner hinter sich gelassen. Die Gold-

medaille hat ihm gerade noch gefehlt; jetzt ist er Weltmeister UND doppelter Schweizermeister.

«

Dass ich überhaupt an der Berufsweltmeisterschaft 2013 in Leipzig teilgenommen habe, habe ich meinem Bruder zu verdanken. Er ist nämlich vor fünf Jahren in Kanada mit dabei gewesen und kam mit einer Bronzemedaille zurück. Von dort an wollte ich mitmachen. Dass es machbar sei, eine Medaille zu gewinnen, hatte ich ja nun erfahren, und ich liebäugelte mit der Idee, vielleicht noch besser als mein Bruder werden zu können! Mit viel Fleiss musste doch die Goldmedaille zu holen sein! Und was ich mir in den Kopf setze, das versuche ich zu erreichen. Also trainierte ich in der Vorbereitungszeit, wann immer ich Prisco Egli konnte. Ich kann mir vorstellen, dass viele Schweizer diesen Ehrgeiz kennen, es ist sicher kein Zufall, dass unser Land bei solchen Wettbewerben immer wieder so gut abschneidet. Dass wir auch diesmal den zweiten Platz hinter Südkorea belegt haben und europaweit die Allerbesten sind, liegt daran, dass wir grundsätzlich ein zielstrebiges und ehrgeiziges Volk mit hohem Qualitätsbewusstsein sind. Zudem sind wir an hohe Belastungen und Anforderungen gewöhnt und lösen dadurch Probleme oft schneller und kreativer als andere. Kein Schweizer nimmt mit einer Larifari-Haltung an einer Meisterschaft teil. Mein Beruf als Schreiner macht mir Freude, jeden Tag. Wenn da wieder ein fertiges Objekt vor mir steht und ich weiss, dass ich das ganze Werk von A bis Z selber hergestellt habe, dann ist das ein echtes Glücksgefühl. Zurzeit schreinere ich mit meinem Vater und meinem Bruder

im Familienbetrieb Egli AG, und als nächstes steht bei mir eine passende Weiterbildung auf dem Plan. Der ganze Event hat mich fürs Leben geprägt. Immer wenn ich daran zurückdenke, kommen die Emotionen wieder hoch, und ich sehe vor mir, wie überwältigt und glücklich ich bei der Siegerehrung war. Natürlich bedeutet mir die Goldmedaille selbst eine Menge, aber die Teilnahme hätte sich so oder so gelohnt: Ich durfte in vier Tagen unglaublich viele interessante Leute aus den verschiedensten Kulturen kennenlernen und spannende Kontakte knüpfen.

Noemi Kessler, 23 Die Restaurationsfachfrau aus Zürich holte an der letzten Berufs-Weltmeisterschaft WorldSkills 2013 gleich zweimal Gold: Sie wurde Weltmeisterin im Restaurant-Service und schnitt unter allen Berufen punktemässig als beste Schweizerin ab.

«

Die WorldSkills in Leipzig waren ein Riesenerlebnis. Natürlich ist die emotionale Belastung gross, wenn man sich vor so grossem Publikum und vor den Augen der Experten beweisen muss. Aber der ganzen Welt zeigen zu können, dass unser Beruf eigentlich unterschätzt wird und was wir alles draufhaben, das hinterlässt ein unbeschreibliches Gefühl. Dass mir für diesen Einsatz gleich ZWEI Goldmedaillen um den Hals gelegt wurden, konnte ich vor lauter Freude fast nicht fassen. Auf die Probe gestellt wurden wir in verschiedenen Disziplinen. Unter anderem mussten wir Weine erkennen, Desserts flambieren, Chateaubriand tranchieren, Bankette herrichten oder Cocktails mixen, so konnte ich zeigen, dass ich meinen Traumberuf mit all seinen vielen Facetten wirklich beherrsche. Ich gab mir übrigens an dieser Meisterschaft aus Liebe zum Beruf so viel Mühe und nicht bloss weil ich den Wettkampf gewinnen wollte. Deshalb kam trotz der ganzen Anstrengung auch der Spass nicht zu kurz. Das Thema Gastronomie fasziniert mich schon seit meiner Kindheit, wohl deshalb, weil meine Grosseltern ein Hotel führten. Für mich war jede Minute so eines Hoteltages spannend, und so gab es keinen Zweifel: Das wollte ich auch können. Und weil ich keine Frau für halbe Sachen bin und immer alles perfekt machen will, habe ich Noemi Kessler auch die Vorbereitung für diesen Wettkampf dementsprechend seriös angepackt: Ich arbeitete in erstklassigen Betrieben im In- und Ausland und trainierte mit den besten Instruktoren des Fachs. Mir wurde bewusst, dass ich und die anderen Schweizer schon dank unserer Ausbildung ziemlich gute Karten hatten, wahrscheinlich landen wir bei solchen Wettkämpfen auch deshalb so häufig auf den Spitzenplätzen, weil unser Lehrsystem mit der Verbindung von Theorie und Praxis uns so genial vorbereitet. So wissen wir, wie sich der Berufsalltag mit seinen realen Herausforderungen tatsächlich anfühlt und können auch in einer Wettkampfsituation souveräner und unverkrampfter bleiben. Das Beste, das mir dank dem Sieg passierte, ist, dass ich mein Feuer für den Beruf weitergeben kann: Als zukünftiges Jurymitglied bei der Restaurant/Service-Mannschaft der SwissSkills in Bern. Ich möchte den Lernenden zeigen, dass sie mit hartem Training und echter Unterstützung fast alles schaffen können. 


Mittwoch, 27. August 2014

HIDDEN CHAMPIONS

Büez

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Die heimlichen Spitzenreiter der Schweizer KMU

Zwei Minuten Sternenregen: Im luzernischen Aesch produzieren die Läublis den Vulkan mit der weltweit längsten Brenndauer.

Oskar Läubli junior ist der Kopf hinter den Vulkanen der Familie. Für die Kreation neuer Feuerberge brauche es Zeit, sagt er. Denn alle Versuchsrezepturen müssen getestet und fein säuberlich aufgeschrieben werden – damit sie bei der Produktion später nachvollzogen werden können.

Text Max Fischer Fotos Stefano Schröter

Mit Feuer und Flamme

S

ie gehören zu den grössten Vulkanproduzenten in Europa. «Kunden reisen extra aus dem Ausland an, um sich bei uns mit Feuerwerk einzudecken», sagt Anna Lisa Läubli, Inhaberin der Firma Läubli Vulkan Feuerwerk. Mit Tochter Tamara schmeisst sie den Laden, derweil Sohn Oskar junior jene geheimnisvollen Mischungen herstellt, die für den Farbenrausch am Nachthimmel sorgen. «Pink und Glitzer sind bei den Frauen gefragt, die Männer stehen auf Gold-Vulkane», sagt Tamara. Den genauen Mix des VulkanInhalts verraten Tamara Läubli, die Läublis nicht. Läubli Vulkan Feuerwerk Es ist eine Mischung aus Schwefel, Salpeter und Kohle. Doch erst die Zugaben diverser chemischer Elemente zaubern Gold- und Sternenregen hervor: Eisen ist für den GoldEffekt verantwortlich, Aluminium/Titan ergibt den SilberTouch, während Strontium für rote, Barium für grüne und Natrium für gelbe Sternchen sorgt. «Für die Entwicklung von neuwurde das Unternehmen gegründet – als Produzent en Farbkombinationen und von Schwarzpulver-Patronen Mustern braucht es viel, viel gegen Feldmäuse. Geduld», weiss Oskar, «und gefährlich kann es auch sein.»

Leiten in Aesch LU eine der grössten Vulkan-Produktionsfirmen Europas: Anna Lisa Läubli und Tochter Tamara.

«

Pink ist bei den Frauen gefragt, Männer stehen auf GoldVulkane.»

1960 500 000 Vulkane produzieren die Läublis pro Jahr. Der meistverkaufte feuerspuckende Berg heisst Elfenzauber.

Stundenlang liest Oskar Läubli Fachliteratur, schmökert im Internet. Doch das entscheidende ist der Feldversuch: «Man muss versuchen, pröbeln – und alles immer genau aufschreiben», sagt er. Es sei auch schon vorgekommen, dass plötzlich eine Mischung zu begeisternden Ahs und Ohs ge-

führt hätte. «Und dann wusste ich nicht mehr, was genau in welchen Mengen ich dazugegeben hatte», erinnert sich der Pyrotechnik-Profi. Früher haben die Läublis im Jahr gegen eine Million feuerspuckende Berge produziert. «Heute stellen wir eher grosse Vulkane her, daher sind es jetzt

jährlich noch rund 500 000 Vulkane, sagt Anna Lisa. 15 Leute arbeiten in der Produktion. Seit 1960 gibt es das Unternehmen. Der meistverkaufte Vulkan ist der Elfenzauber – gross ist die Nachfrage aber auch nach dem Star Light. Das Tolle: Die Pyro-Vulkane der Läublis brennen länger als jene der Konkurrenz. «Oskar hält mit seiner Entwicklung den Weltrekord von zwei Minuten», berichtet Mutter Anna Lisa stolz. Der schönste Tag im Jahr ist für sie jeweils der 1. August. «Schon im Oktober beginnen wir mit der Produktion fürs nächste Jahr», sagt sie. Für sie gibt es nichts Schöneres als Feuerwerke. Wie sich andere nach der Arbeit ein Glas Wein gönnen, zündet Anna Lisa Läubli oft für sich allein einen Vulkan an und geniesst die Stimmung. Auch Tamara findet Vulkane faszinierend – und ihre Firma speziell. Schliesslich gebe es ja an jeder Ecke eine Gärtnerei, aber nirgends eine Feuerwerksproduktion. «Das macht unser Geschäft einzigartig.» Dabei hat alles mit Schwarzpulver-Patronen angefangen, mit denen die Bauern den Feldmäusen den Garaus machten. Heute sorgen die Vulkane fürs Geschäft. Noch immer produziert das Unternehmen aber Patronen – doch heute gegen Wühlmäuse. 

Nutzfahrzeuge Arbeitstiere fürs Grobe Leicht-LKT Baugeschäfte, Gartenbaubetriebe und viele weitere Handwerksbetriebe schwören auf die robusten und zuverlässigen Leicht-LKW, die zwar kompakt gebaut, dennoch nicht vor gröberen Aufgaben zurückschrecken. Hier vier populäre Modelle. Toyota Dyna Die Baureihe Dyna 100, 150 und 200 deckt allein schon mit den verschiedenen Radständen und ChassisTragfähigkeiten ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten ab. Dazu bietet Toyota in der Schweiz nicht weniger als 13 verschiedene Grundvarianten des zuverlässigen Schwerarbeiters an. Und das Karosseriewerk Safenwil ermöglicht auf Wunsch zusätzliche Spezialwünsche von Aufund Ausbaumöglichkeiten. So verwandelt sich der Dyna vom einfachen Nutzfahrzeug über den Kipper bis zum Sattelschlepper. Die populärste Variante (Dyna 150) gibts ab knapp 35 000 Franken. VW Transporter T5 Der VW

Toyata Dyna

Nissan NT400 Cabstar

Multitalent mit vielen Ausbaumöglichkeiten: Verwandelt sich vom Kipper bis zum Sattelschlepper.

Frisch überarbeiteter Leicht-LKW: Starker Japaner mit vielen Aufbaumöglichkeiten.

Renault Maxity Modernes Design und hohe Wendigkeit macht den Franzosen zum beliebten Stadtmobil.

VW Transporter T5 Robuster Transporter mit Pritsche, auf Wunsch mit komfortabler Doppelkabine.

Transporter mit Pritsche ist ein robustes Arbeitstier, der seinen Insassen aber trotzdem ausreichend Komfort bietet. Es gibt ihn mit zwei verschiedenen Radständen und Einzeloder Doppelkabine. Während der Singlecab eine Ladefläche von 4,9 m² und eine Nutzlast von bis zu 1,3 Tonnen bietet, verfügt auch der grössere Viertürer (Platz für sechs Personen) noch immer über eine Ladefläche von 4,2 m² und eine Nutzlast von 1,2 Tonnen. Der meistverkaufte VW Transporter T5 mit Pritsche ist derzeit der Doppelkabiner mit 2.0-TDI,

140 PS ab knapp 39 400 Franken. Renault Maxity Klein, aber oho – das trifft für den modern gestylten Renault Maxity zu. Äusserst kompakt und mit einem Wendekreis von nur 4,80 m eignet sich der handliche Franzose besonders für Arbeitseinsätze in der Stadt. Trotz seinem Radstand von 2,90 m und dank der kompakten Fahrerkabine erlaubt er Aufbaulängen von 2,65 bis 4,96 m. So bietet der Maxity mit einer Nutzlast von bis zu 1,8 Tonnen das beste Verhältnis zwischen Aufbau- und Gesamtlänge. Das meistverkaufte Modell mit 2.5 DXI-Motor und drei Plätzen

gibts ab gut 44 400 Franken. Nissan NT400 Cabstar Frisch überarbeitet tritt der japanische Leicht-LKW an. Mit einer Nutzlast von bis zu 1,84 Tonnen gehört der NT400 Cabstar zu den stärksten seiner Klasse. Seine Vielseitigkeit bleibt der grosse Trumpf des Japaners. Kofferaufbauten, Kipper oder Pritschen gibts ab Werk, der NT400 lässt sich aber problemlos auch mit Spezial-Aufbauten kombinieren. Drei Radstände und Einzel- oder Doppelkabine stehen zur Wahl. Den NT400 Cabstar (Singlecab mit 2.5 dCi) erhält man ab gut 44 350 FranRaoul Schwinnen ken.


EXPERTEN

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Büez

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Als kleiner Hersteller von Malereibedarf hat mein Unternehmen die Logistik bisher selbst übernommen. Doch wir haben immer wieder zeitliche Engpässe bei Lieferungen. Wann macht eine Auslagerung der Logistikprozesse Sinn?

O

ptimale Logistikprozesse tragen dazu bei, Kundenwünsche schneller und günstiger zu erfüllen. Wenn Sie es schaffen, Ihre Durchlaufzeiten bis zum fertigen Produkt zu verkürzen, verringern sich auch Ihre Lager-, Material- und Arbeitskosten. Auch haben Sie weniger Aufträge gleichzeitig in Arbeit. Das gesamte Produktionssystem, die Lagerung und der Vertrieb: Alles wird schneller und einfacher, Sie sparen Geld und machen erst noch weniger Fehler. Mit guten Prozessen können Sie nur gewinnen: Lassen Sie überflüsStefan sige Tätigkeiten wie WarDingerkus te- und Liegezeiten weg Dozent und oder verkürzen Sie sie Experte für Inte- wo möglich. Richten Sie grale Logistik am Institut für Ihre Kapazitäten ganz auf die Wertschöpfung aus. Nachhaltige Entwicklung und Diese Form der Betriebsorganisation nennt Studienleiter man «Lean ManageDAS/CAS Prozess- und Logis- ment». Die eigentliche tikmanagement, Lieferung an Ihre Kunden ZHAW School of wird dann vor allem von Engineering, der Frage geprägt sein, Zürich wie weit diese verzweigt sind und ob der persönliche Kontakt wichtig ist: Ist die Kundschaft nicht zu weit verzweigt und der direkte Kontakt für die Kundenbindung kritisch, erledigen Sie Ihre Distribution am besten weiterhin selbst. Falls nicht, kommt ein Logistikpartner in Frage. Dann können Sie, dank dem dichten Netz der Schweizer Logistikanbieter, zugleich flächendeckend mit kurzen Transportzeiten und einer hohen Qualität liefern.

Ich möchte den Namen meines Produktes entweder als Wortmarke oder als Wortbildmarke schützen lassen. Wo liegen die Unterschiede?

W

ichtig für diesen Entscheid ist, wie die Marke Ihres Produktes verwendet wird: Kann sie in unterschiedlichen grafischen Gestaltungen benützt werden, ist eine Anmeldung als Wortmarke sinnvoll. Soll das Wortelement aber immer in einer bestimmten Gestaltung verwendet werden, also beispielsweise mit einem klar definierten Schriftzug, genügt die Wortbildmarke. In diesem Fall muss sie aber bei einem neuen Corporate Design neu eintragen werden. Den grössten Schutz erhält man, wenn sowohl die

Wort- als auch die Wortbildmarke angemeldet werden. Die Kosten für die Anmeldung einer Wort- oder Wortbildmarke mit zehnjährigem Markenschutz betragen je 550 Franken, letzterer kann beliebig verlängert werden. Möchten Sie Ihre Produkte auch im Ausland verkaufen, sollten Sie Ihre Marke zudem in diesen Ländern anmelden. Vor einer Eintragung sollten Sie übrigens sicherstellen, dass Sie keine andere Marke verletzen, denn dies wird bei der Anmeldung nicht geprüft. Sicherheit erhalten Sie durch eine professionelle Recherche beim Institut für Geistiges Eigentum (IGE) oder einem anderen Anbieter oder im Internet. Hansueli Ganz grundsätzlich ist Stamm zu beachten, dass Ihre Leiter Stabstelle Marke das Produkt nicht Ökonomie, Eidgenössisches direkt beschreiben darf (etwa «Zimtstern» für Institut für Weihnachtsguetzli). Sonst Geistiges Eigentum, Bern wird sie nicht ins Register des IGE eingetragen. «Zimtstern» für Winterbekleidung hingegen ist zulässig. Weitere Informationen erhalten Sie auf der KMU-Homepage des IGE (https:// kmu.ige.ch) oder bei einem spezialisierten Markenanwalt.

Das Eigenkapital meines Unternehmens im Bereich Sicherheitstechnik beträgt rund 15 Prozent. Meines Wissens ist das etwas wenig. Welche Möglichkeiten gibt es, die finanzielle Basis meines Unternehmens dennoch gut zu sichern?

E

s gibt keine allgemeingültige Grenze dafür, wie viel Eigenkapital ein Unternehmen benötigt. Neben der Branche spielen auch Höhe und Stabilität der Erträge eine Rolle. Trotzdem: 15 Prozent sind knapp. Die tiefe Eigenkapitalbasis schränkt Ihre unternehmerische Flexibilität ein. Das Potenzial für weitere Kredite – etwa für eine Investition – dürfte ausgeschöpft sein. Negative Geschäftsergebnisse könnten existenzbedrohend werden. Der naheliegendste Weg zur Stärkung Ihrer finanziellen Basis ist eine Kapitalerhöhung. Möglicherweise könnten Sie private Mittel in die Firma einbringen oder weitere Investoren finden. So kämen Sie auch zu zusätzlichem Know-how oder könnten Schlüsselmitarbeitende als Miteigentümer gewinnen. Reto Falls Sie keine MitspraRüttimann cherechte von Dritten wünschen, können Sie Finanzexperte «mezzanine» FinanzieKMU, Zürcher Kantonalbank rungsformen prüfen: Darlehen, die als wirtschaftliches Eigenkapital gelten, etwa weil sich der Darlehensgeber mit einem «Rangrücktritt» hinter die anderen Fremdkapitalgeber stellt. Für das höhere Risiko erwartet er aber auch eine entsprechende Rendite, seien es höhere Zinsen oder eine Gewinnbeteiligung. Schliesslich bleiben innerbetriebliche Möglichkeiten. Eine davon ist die Selbstfinanzierung: Künftige Gewinne werden nicht ausgeschüttet, sondern als Reserve im Unternehmen behalten, was länger gehen kann. Überdies lässt sich die Kapitalbasis oft auch mit kleineren operativen Verbesserungen wie mit kürzeren Zahlungsfristen oder einem professionelleren Lagermanagement stärken.

Online-Marketing

Digital in Hochform Bestens vernetzt und digital aufgerüstet: Auch dank dem Swisscom Business Booster vom vergangenen Herbst sind die süssen Schleckereien der Confiserie Züger in Murten in aller Munde. Text Meret Boxler

Fotos Ben Zurbriggen

D

enkt Patron Philipp Züger an den Herbst 2013, kommt es ihm vor wie aus einer anderen Zeit: «Internetzugang hatten wir nur im Büro, und mit unserer Steinzeitleitung war Surfen eine furchtbar mühselige Angelegenheit. Und unsere Kassen! Alles alte Möbel mit Papierrollen und Schreibmaschinentastatur.» Tempi passati. Mit blitzschneller Internetverbindung, optimiertem Webauftritt, erleichterter Teamkommunikation mit freiem Datenzugriff von jedem Smartphone oder Computer aus, Twitter-Account und profimässigem Facebook-Auftritt wurde der Erfolgsconfiseur und

sein 20-köpfiges Team aus dem digitalen Tiefschlaf geweckt. Jetzt passieren plötzlich wundersame Dinge. Züger: «Als ich auf Facebook für ein PâtisserieFoto ein Kompliment aus Argen-

«

Der Chlapf war nötig, wir hätten fast die digitale Zukunft verschlafen.» Philippe Züger

tinien bekam, fiel mir fast der Kiefer herunter.» Wenn schon ein Foto seiner süssen Verführungen am anderen Ende der Welt Bewunde-

rung auslöst, glaubt man gern, wie meisterhaft der Murtener Zuckerbäcker sein Handwerk versteht. 1962 von seinem Vater gegründet und seit 25 Jahren in Philipp Zügers Händen, gehört die Confiserie Tea-Room Züger heute zur «Chaîne Confiseur», dem auserwählten Kreis der zehn Konditormeister mit den höchsten Qualitätsstandards. Als die Gruppe im Blick von seiner überraschenden Aufrüstung und dem tollen Werbefilm erfuhren, konnte er sich kaum retten vor lauter Komplimenten und Fragen: «Sie wollten alles haargenau wissen und merkten plötzlich, dass sie selber einigen Nachholbedarf haben.» Er ver-

Swisscom Business Booster

Gesucht: KMU mit Potenzial Und wieder will Swisscom ein KMU glücklich und erfolgreicher machen: Nachdem im vergangenen Herbst die Konditorei Züger in Murten erfolgreich vom «Swisscom Business Booster»-Team beraten wurde, sucht das Telekommunikationsunternehmen ab sofort ein nächstes KMU, dem es mit dem Einrichten von modernen Informationsund Kommunikationslösungen zu einem kräftigen Wachstumsschub verhelfen kann.

Vielleicht wird schon bald Ihr Betrieb von fünf Profis eine Woche lang gratis beraten, wie Sie digitale Kommunikationssysteme auf Vordermann bringen

Eine hochkarätige Fachjury wählt den Sieger aus. können. Und natürlich bleibt es nicht nur bei den Ratschlägen der Spezialisten – sie setzen die beschlossenen Massnahmen gleich um. Als

toller Nebeneffekt wird Ihr KMU und dessen Dienstleistungen schweizweit bekannt gemacht. Denn es sind die kleinen, feinen Betriebe wie Schreinereien, Anwaltsbüros oder Verkaufslokale, die oft nicht die nötigen personellen Ressourcen haben, um sich intensiv mit der sich rasend schnell verändernden Informations- und Kommunikationstechnologie auseinanderzusetzen. Genau diese Lücke will die Booster-Aktion

schliessen – und damit Ihrem Betrieb zu mehr Effizienz und damit wirtschaftlicher Blüte verhelfen. Interessierte Betriebe können sich natürlich auch auf der BeratungsOnlineplattform KMUBusinessworld über KMU-Lösungen informieren. Egal, ob es sich um digitales Arbeiten, um das mobile Büro mit seinen schier unendlichen Möglichkeiten oder modernes Marketing handelt, überall berät die Swisscom und bietet Lösungen an.


Mittwoch, 27. August 2014

Philipp Züger ist bekannt als Meister seines Fachs und kreativer Kopf: Er zeigt seine «Wünschli», die wohl raffinierteste Art der Kommunikation.

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nostalgischen Kulisse von Murten ist ein Stück Himmel auf Erden entstanden. Wer sich in die Wunderwelt der Züger Confiserie begibt, wird geradezu angezogen vom zauberhaften Ambiente des liebevoll gestalteten Raums. Da senken sich hochgezogene Schultern, gestresste Gesichter entspannen sich, und Augen beginnen zu funkeln. Ist es die reizende Deko? Ist es der Duft, dieses Bouquet aus tausend Verführungen, der einem in die Nase steigt? Der glückselige Ausdruck in den Gesichtern der Kunden ist der Motor für Züger und sein Team: «Man merkt, dass sich die Leute wohlfühlen bei uns. Was wollen wir mehr?» Ein Biss in eine seiner extravaganten Kreationen gefällig? Das Modell «Tussi» gibt es an

«

Jetzt habe ich einen digitalen Rolls-Royce, der noch viel mehr Möglichkeiten bietet.» Philipp Züger

Süsses Backwerk in historischem Gebäude: Die Confiserie Züger im Zentrum von Murten.

Besitzen Sie beispielsweise eine Schreinerei, Metzgerei oder einen Malerbetrieb: Dann packen Sie die Chance und bewerben Sie sich auf www.swisscom.ch/booster bis 14. September. KMU aus der Schweiz dürfen daran

teilnehmen. In der Folge wählt eine hochkarätige Jury fünf Finalisten aus. Diese setzt sich aus dem Präsidenten der Uhrenfirma Hublot, Jean-Claude Biver, der Geschäftsführerin der Appenzeller Goba AG, Gabriela Manser,

Arbeit transparent gemacht: Das «BoosterTeam» in der Glasbox in Murten.

dem KMU-Chef bei Swisscom, Roger Wüthrich-Hasenböhler, dem Leiter des Instituts für Unternehmensentwicklung an der Berner Fachhochschule, Prof. Dr. Kim Oliver Tokarski, und René Lüchinger, Chefredaktor BLICK, zusammen. Der von diesem Gremium ausgewählte Sieger wird dann vom «Swisscom Business Booster»-Team beraten und geboostet. Unterstützt wird die Aktion von BLICK, wir begleiten die Ausschreibung redaktionell, indem wir über KMU berichten und Betriebe vorstellen. Interessierte KMU können sich bis zum 14. September 2014 unter folgender Adresse bewerben: www.swisscom.ch/booster

steht, warum es vielen KMU so geht: «Man ist von früh bis spät damit beschäftigt, dass der Betrieb läuft und mag schon mit der Administration kaum nach. Und in der Regel kann man sich nicht leisten , extra einen Mitarbeiter dafür einzustellen, da bleiben Themen wie E-Marketing und digitale Vernetzung häufig liegen.» Aber schon kleine Anpassungen können sich entscheidend lohnen. Züger betont: «Es geht nur darum, den ersten Schritt zu wagen. Das ist wichtiger, als wenn man sich gleich die Rolls-Royce-Variante zum Ziel setzt.» Züger ist dankbar, dass er durch Zufall für die grosse Booster-Aktion auserwählt wurde: «Der Chlapf war nötig! Wir hätten fast die Zukunft verschlafen.» Im letzten Herbst kam stattdessen alles aufs Mal, und direkt nach jener abenteuerlichen Woche ging bei den Zügers der Umbau der Confiserie los, ihr bisher grösstes Abenteuer. Mit dem neuen Laden ist ihm Grosses gelungen. Mitten in der

600

So viel Produkte umfasst das Sortiment der Confiserie TeaRoom Züger, von einzigartigen Pralinés über Nidelkuchen bis hin zu frischen Birchermüesli und köstlichen Sandwiches.

2000

So viel Laufkunden strömen an einem Sonntag in die Wunderwelt der Züger Confiserie: Da werden allein 120 Nidelkuchen verkauft, und im Tea-Room sind freie Tische hochbegehrt.

650

So viel Facebook-Fans hat die Meisterconfiserie aus Murten schon. Posten sie ein Foto einer neuen Kreation, kommen bis zu 400 Likes zusammen, Komplimente natürlich sowieso!

Ostern mit Sicherheit nur bei den Zügers, die Häsin mit vanilleblonden Marzipanhaaren, roten Lippen und Nägeln und dem rosaroten Marzipanhandtäschli war ein absoluter Renner. Und seit dem Booster-Werbefilm sind seine «Wünschli» schweizweit berühmt, 25 000 hat er seither verkauft. Die kleinen Mandelteigküchlein mit dem Zuckerguss sind eine raffinierte Idee: Jedes sieht anders aus, schmeckt anders und trägt ein Zeichen auf der farbigen Glasur. Kunden können ihre Wunschbotschaften also selber zusammenstellen. Gibt es eine süssere Möglichkeit, Geburtstagswünsche, ein Dankeschön oder Neujahrsgrüsse zu überbringen? Das Herzstück des Ladens steckt für Philipp Züger jedoch hinter der Theke: «Unsere neuen Kassen sind hochkarätige Computer. Ein Tippen auf den Bildschirm reicht, und wir wissen, wie gut oder schlecht sich ein Produkt zu einem bestimmten Zeitpunkt verkauft: So können wir noch besser auf die Kundenwünsche eingehen und das Angebot laufend anpassen.» Aber auch Rezepte, Allergiker-Informationen, exakte Inhaltsangaben unserer Produkte – alles da!» Schöne neue Welt. Erschlossen durch eine simple Internetleitung. Der digitalen Welt, die dem Züger-Team nun zu Füssen liegt, will sich der Patron nach der ganzen Hektik mit dem Umbau, nach den Festtagen und Ferien jetzt wieder mehr annehmen. «Schliesslich habe ich ja die Rolls-RoyceVariante bekommen, da sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.» Was Züger vorschwebt, sind beispielsweise Tablets, mit denen die Kunden beim Warten sein gesamtes Sortiment durchblättern könnten, allein 50 Pralinésorten bekäme man da zu sehen! Was ihm ebenfalls durch den Kopf geistert, ist die Idee mit dem grossen Flachbildschirm im Laden: «Da könnten wir den Kunden den Booster-Werbefilm zeigen, auf den wir so stolz sind. Der Swisscom ist also wirklich ein Meisterwerk gelungen.» Entspannt sagt er das, in dem festen Wissen, dass die Geschäfte gerade wunderbar laufen. Wer dem Zauber seines Ladens einmal erliegt, wird garantiert wiederkommen. 


DER NEUE LAND CRUISER

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ENTDECKEN SIE DIE PERFEKTION – Permanenter 4x4 mit Multi-Terrain-Management für optimale Fahreigenschaften und beste Beherrschbarkeit im On- und Offroadbetrieb – 3- oder 5-Türer mit bis zu 7 Plätzen und umfangreicher Komfort- und Sicherheitsausstattung schon in der Basisversion – Auch als Version «Profi» ohne Rücksitze erhältlich, für den kommerziellen Einsatz als vielseitiger 4x4-Transporter – Souveräne Antriebsleistung mit 3,0-D-4D-Dieselmotor oder 4,0-V6-Dual-VVTi-Benzinmotor Jetzt Probe fahren!

toyota.ch * Empfohlener Netto-Verkaufspreis, inkl. MwSt. Land Cruiser Profi 3,0 D-4D 4WD, 140 kW (190 PS), 3-Türer, 6-Gang-Getriebe manuell, CHF 39’950.–, Ø Verbrauch 8,1 l/100 km, Benzinäquivalent 9,1 l/100 km, Ø CO₂-Emission 214 g/km, Energieeffizienz-Kategorie F. Ø CO₂-Emission aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle: 148 g/km. Abgebildetes Fahrzeug: Land Cruiser Sol 3,0 D-4D 4WD, 140 kW (190 PS), 5-Türer, 6-Gang-Getriebe manuell, CHF 66’950.–. Die Verkaufsaktionen sind gültig für Vertragsabschlüsse ab 1. Juni 2014 mit Inverkehrsetzung bis 31. Oktober 2014 oder bis auf Widerruf. Inserat zeigt aufpreispflichtige Optionen.


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