e-Paper Blick Büez Oktober 2013

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Bernhard Alpstaeg im Interview: «Die Schweiz lebt von den KMU»

Die Tageszeitung der Schweiz

Extra 31. Oktober 2013

Büez

 Seite 10

E-Marketing: Süsses für die ganze Schweiz

 Seiten 14-16

E-Gadgets Preiswerte Helfer für die Firma  Seite 9 Editorial Roland Grüter

Leiter Publishing Service roland.grueter@ringier.ch

Die wahren Stars

S

ie sind die stillen Schaffer der Schweizer Wirtschaft. Sie krempeln tagtäglich ihre Ärmel hoch: Die Frauen und Männer mit ihren kleinen und mittleren Unternehmen bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Sie stehen an der Spitze von über 300 000 Betrieben – und geben über 1,6 Millionen Menschen Arbeit und Lohn. Mehr noch: Sie bilden Lehrlinge aus, unterstützen lokale Sportvereine und kulturelle Veranstaltungen. Ob Garagistin, Bäcker oder Spengler – an diese wahren Stars unserer Wirtschaft richtet sich Büez, der neue Spezialbund von BLICK. Erfolgsgeschichten sollen Mut machen. Tipps von Experten den Alltag erleichtern. Wenn es zum Beispiel darum geht, die Nachfolge richtig zu regeln, Steuern zu sparen oder effiziente Business Tools zu finden. Büez ist aber auch ein riesiger Marktplatz, auf dem sich Patrons und Experten treffen, austauschen und vernetzen. Wir freuen uns auf Sie!

DOSSIER

Familiensache Nachfolge

Seiten 2-5

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Keine Eile Checkliste für eine erfolgreiche Nachfolgeplanung.  Seite 5 Hallo Lehrling Ein Gipsergeschäft baut auf die Lernenden.  Seite 7 Unternehmerpaare Zu zweit in Beruf und Beziehung.  Seite 9 Fotos: Gerry Nitsch (1), ZVG (2)

Katrin Rau hat das Steuer von Vater Peter übernommen. Ein Beispiel für eine geglückte Nachfolgelösung.

Inhalt

Heimliche Helden Die Orgelbauer vom Zürichsee.  Seite 13 Viel Wind Eine Firma stellt die Windenergie auf den Kopf.  Seite 14 Guter Rat Experten geben Antwort auf Fragen aus dem KMU-Alltag.  Seite 17


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Büez

Nachfol DOSSIER

Generationenwechsel

Benzin im Blut B

eide haben Benzin im Blut: Deshalb hat Peter Rau das Steuer rechtzeitig seiner Tochter Katrin übergeben. Die junge Frau führt nun mit Erfolg die bekannte Oldtimer-Garage. Manch ein Unternehmer träumt davon, seine Firma einst seinen Kindern weiterzugeben. Doch bei den meisten bleibt es ein Traum. Nicht beim bald 70-jährigen Peter Rau aus Oberweningen ZH. Vor gut zehn Jahren begann er, sich Gedanken über das Leben nach dem Beruf und die Zukunft seiner über die Landesgrenze hinaus renommierten Touring OldtimerGarage zu machen. «Ein Verkauf kam nicht in Frage, weil Interessenten mich gleich mitkaufen wollten», so Rau. Sie meinten, die Garage stehe und falle mit mir. Also müsse ich auch nach einem Verkauf noch weitermachen. Das aber wollte Peter Rau nicht. Er überlegte sich, die Werkstatt seinem Leiter Peter Stich zu übergeben. Doch dieser wollte sich weiterhin mit Hingabe und Liebe um Motoren und weniger um Finanzen kümmern. Und Tochter Katrin? «Obwohl ich schon mit 15 das erste Mal sagte, dass ich später ins Oldtimer-Geschäft einsteigen wollte, drängte mich mein Vater

Lange Jahre machte sich Peter Rau Gedanken über seine Nachfolge. Wer sollte sein Juwel von OldtimerGarage weiterführen? Er fand die perfekte Lösung: Tochter Katrin. Text Max Fischer Fotos Gerry Nitsch

Ratgeber Nachfolge

Daran müssen Sie denken:

nicht», so Katrin (31). Er wollte seiner Tochter Zeit lassen. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie es ist, wenn der Vater mit dem Sohn klar bestimmte Berufspläne (in der Textilbranche) hat. Katrin musste nicht ihm zuliebe einspringen, sondern aus fester Überzeugung Ja sagen. Zunächst lernte sie beim Schweizer Mercedes-Importeur das Autobusiness von der Pike auf. Nach dem KV wechselte sie in den Kundendienst, später in die Leasing-Abteilung. «Auf Rat meines Vaters verbrachte ich dann ein halbes Jahr in Miami und drei Monate in Genf, um meine Sprachkenntnisse zu vertiefen.» Mit diesem gut gefüllten Rucksack heuerte Katrin beim Vater an. Und dieser spürte sehr schnell: «Sie kann es!» Doch erst nach fünf Jahren war es so weit: «Am 1. April 2011 habe ich ihr die Garage als Erbvorbezug überschrieben», erinnert sich Peter Rau. Was für ihn wichtig ist: Dass bei einer Familienlösung und verschiedenen Erbberechtigten alle gleich behandelt werden. «Sonst steht der Familienfrieden auf dem Spiel.» 1977 hatte er die damalige Renault-Garage von Bob-Olympiasieger Jean Wicki (mit Hausi Leutenegger) gekauft – und sie in 34 Jahren zum Mekka der Oldtimerfans gemacht. Jetzt

Achtung Erbrecht!

Wenn eines von mehreren Kindern die Firma allein übernehmen soll (wie im Fall der Touring Garage) müssen Sie mit allen Erbberechtigten an den Tisch sitzen. Wichtig: Beachten Sie die Pflichtteilsvorschriften. Schwierig wird es, wenn nebst der Firma keine anderen privaten Vermögenswerte da sind. Dann gehts nicht ohne Anwalt.

musste er loslassen. Eine schwierige Sache. «Aber meine Tochter hat es mir einfach gemacht», so Peter Rau. Er könne kommen und gehen, wann er wolle. Und bei Bedarf frage sie ihn. «Doch das ist selten», verrät der Vater. «Sie macht vieles

«

Mein Vater hat mich früh den wichtigen Leuten vorgestellt, so genoss ich von Anfang an Respekt.» Katrin Rau, Garagistin

Nachfolge in der Familie Armaturen eines raren Porsche 356 C Cabriolet.

Nicht jedes Familienmitglied, das geeignet wäre, will auch, und nicht jedes, das will, ist auch geeignet. Entscheidend ist: Nötigen Sie als Patron nie ein Kind, das elterliche Geschäft zu übernehmen. Oft trägt es zur Entscheidungsfindung bei, wenn das Kind – wie im vorliegenden Fall – schon ein paar Jahre im Betrieb mitgearbeitet hat.


olge

DOSSIER SCHWERPUNKTE

 Familiensache: Touring Garage  Ratgeber Nachfolge  Buchtipps fürs Business

 Stolpersteine – ein Experte im Interview Wie der Vater so die Tochter

Junge Frau peppt alte Autos auf Treffpunkt der OldtimerLiebhaber: Die Touring Garage AG in Oberweningen im Zürcher Unterland ist eine der ersten und bedeutendsten Garagen für Klassiker. Firmenchef Peter Rau (69) hat sein 1977 gegründetes Unternehmen nach 34 Jahren im April 2011 an seine Tochter Katrin Rau (31) übergeben. Die Inhaberin und Geschäftsführerin ist für Ankauf und Verkauf zuständig. Sie wird in der hauseigenen Werkstatt vom langjährigen Mechaniker Peter Stich unterstützt. Das Team komplett macht Yvonne Marchesi. Sie ist für die Administration sowie die Präsentation der Bijous auf vier Rädern verantwortlich.

Bijou mit vielen Juwelen: Die Touring Garage.

40 40 %

... der Unternehmen werden familienintern übergeben

Zwei Generationen, eine Leidenschaft: Katrin und Peter Rau.

besser als ich.» Katrin schmunzelt: «Ich bin strukturierter, plane mehr – er hat mehr auf seinen Bauch gehört.» Beispielsweise macht die Chefin jetzt jeden Montag eine Sitzung – bei Vater Peter gab es das in all den Jahren nie.

Alter absichern

Oft stecken Unternehmer all ihr Geld in die eigene Unternehmung. Und um Steuern zu sparen, zahlen sie sich erst noch einen tiefen Lohn aus. Das ist schlecht! Der Verkaufspreis ist meist viel zu hoch und unrealistisch. Besser: Sich selber einen guten Lohn geben und ein Teil des Geldes in die Vorsorge stecken (Immobilien, Säule 3a, Wertschriften).

Und wie reagierten die heiklen Kunden auf die junge Chefin? «Weil mich mein Vater früh an Ausstellungen, OldtimerRennen und Schönheitskonkurrenzen mitgenommen und wichtigen Leuten vorgestellt hat, genoss ich von Anfang an

viel Respekt», so Katrin Rau. Das allein genügt aber nicht: Die junge Frau bildet sich laufend weiter, besucht Treffs, liest viel über alte Autos, diskutiert mit Fans – und besucht Kurse. Erfolgreich hat sie sich beispielsweise zur eidgenössisch

Verkauf ausserhalb der Familie

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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Wenn kein geeigneter Familiennachfolger zur Verfügung steht, drängt sich ein Verkauf an einen Dritten oder einen langjährigen, bewährten Mitarbeitenden auf. Dies ist in der Regel befriedigender. Es besteht grosse Gewähr, dass die Firma kompetent und im Sinn des Gründers weitergeführt wird. Kommt hinzu: Auch für die Mitarbeitenden ist das meist die beste Lösung, weil so am wenigsten Unsicherheiten aufkommen. Da der Mitarbeiter meist nicht über ein sehr dickes Portemonnaie verfügt, empfiehlt es sich, diese Lösung mit einem langfrisigen Finanzierungsplan frühzeitig anzudenken.

diplomierten Verkaufsberaterin im Automobilgewerbe ausbilden lassen. Sie selber ist überglücklich, ihr Hobby als Beruf ausüben zu dürfen. Während andere Babys in Ferrari-Kinderwagen herumgestossen werden, fuhr sie seit frühester Kindheit in tollen und erst noch echten Autos herum. Weil Vater Peter wegen ihrer Zuverlässigkeit auf deutsche Modelle wie Mercedes und Porsche stand, wurde sie mit diesen gross. Besonders angetan hat es ihr der Porsche 911 der G-Modellreihe aus den 80er-Jahren. Zu einem Kundentermin im Winter irgendwo in den Bergen fährt Katrin Rau zwar auch lieber mit einem modernen Auto samt Sitzheizung und VierradAntrieb: Aber wenn sie sich im Sommer so richtig auf eine Autofahrt freut, dann muss es ein Oldtimer sein. «Ein Auto, das man noch selber fahren muss und das nicht alles mit ABS, ESP und automatischem Einparken selber macht.» Sie verrät, dass es auch für das schmale Budget schon tolle, eigenständige und fahrbare Oldtimer gibt: «Für 10 000 Franken erhält man einen schönen VW Käfer oder Mini 1000.» Noch weniger tief ins Portemonnaie greifen müssen Liebhaber von speziellen Autos für soge-

%

... familienextern

20

%

... unternehmensintern

Nachfolgequote nach Branchen: Anteil Unternehmen mit Übergabeplänen für die nächsten fünf Jahre Bau

Eigentumsübergabe

Führungsübergabe

Spitzenindustrie KMU Schweiz Total Unternehmensdienstleistungen Traditionelle Industrie Information, Kommunikation, IT Gesundheits- und Bildungswesen Verkehr und Transport Handel Tourismus und Unterhaltung

nannte Youngsters: Für 5000 bis 7000 Franken werden zum Beispiel Modelle der BMW DreierReihe angeboten. «Gegen oben ist die Auswahl natürlich offen», meint Katrin Rau lachend. Sie achtet darauf, dass ständig zwischen 60 und 80 toller Autos mit Charakter und Ausstrahlung auf dem Platz sind: «Kleine und grosse, billige und teure.» 

Fazit

Keinen Druck machen Klar ist: Als Gründer und Patron sieht man sein Lebenswerk am liebsten in den Händen der Familie. Ebenso sicher war für Peter Rau aber: Bloss keinen Zwang auf seine Tochter Katrin ausüben. Er liess ihr die Zeit, sich zuerst in andern Firmen umzusehen und fremde Länder, Sprachen und Kulturen kennenzulernen. Und sich dann zu entscheiden. Ein kluger Schachzug: Es hilft, wenn die Kinder wie Katrin zuvor ein paar Jahre im Betrieb mitarbeiten und so in verschiedenen Bereichen Erfahrungen sammeln.

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%

Mehr zum Dossier Nachfolge

Quelle: Credit Suisse KMU-Umfrage 2013

auf der nächsten Seite 

Fairer Verkaufspreis

Nachfolge in der Schweiz: Fast die Hälfte der Unternehmen wird familienintern übergeben.

Patrons sind überzeugt, sie könnten für ihre Firma mindestens den Steuerwert lösen. Also jenen Wert, den sie in ihrer Steuererklärung als Vermögen deklarieren müssen: Betriebsgewinn der beiden letzten Jahre plus Substanzwert geteilt in drei. Doch aufgepasst: Oft gibts nicht einmal die Hälfte davon. Das hängt mit dem Unterschied zwischen Wert und Preis zusammen.

Mit Vorteil in AG umwandeln

Beim Verkauf einer Einzelfirma oder Kollektivund Kommanditgesellschaft findet immer eine Liquidation statt, da Sie die Firma nicht als Ganzes, sondern nur Aktiven und Passiven daraus verkaufen können. Die Steuerbehörde taxiert den so gemachten Liquidationsgewinn als Einkommen, das Sie wiederum versteuern müssen (je nach Standort bis 40 Prozent Ihres Gewinns). In dieser Situation empfiehlt sich die Umwandlung in eine AG (mindestens fünf Jahre vor dem Verkauf); wird diese bzw. deren Aktien verkauft, resultiert ein steuerfreier Kapitalgewinn.


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Nachfolge

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Büez

Der Businessplan zum Erfolg

Eile mit Weile √

Persönliche Verhältnisse: Wie leben Sie, was brauchen Sie und Ihre Familie zum Leben? Wie sieht es mit dem Güterrecht sowie bestehenden Ehe- und Erbverträgen aus? Machen Sie eine exakte Aufstellung der Vermögensverhältnisse (Privatvermögen, Geschäftsvermögen, Steuersituation Privat/Geschäft, Pensionskasse, Lebensversicherung). Schreiben Sie Ihre Kosten für den Lebensunterhalt (ehrliche Aufstellung der unbedingten Ausgaben und der Wunschausgaben) von Ihnen und Ihrem Lebenspartner auf.

√ √ √

Wer soll übernehmen?

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Die schwierigste Aufgabe: Unternehmer neigen dazu, viel zu spät mit der Nachfolgeplanung zu beginnen. Am besten stellen Sie die Weichen schon mit 50 bis 55. Sonst droht Ungemach: ein Notverkauf oder eine ungewollte Liquidation. Oft fehlt die Strategie: Erstellen Sie ein Anforderungsprofil samt Qualifikation – und überlegen Sie sich eine mögliche Auswahl (aus der Familie, dem Unternehmen oder von extern). Preisvorstellungen: Viele Firmen verfügen über sehr hohe Substanzwerte mit erheblichen nichtbetrieblichen Aktiven. Das wirkt sich nachteilig auf die Rentabilität aus. Und erschwert den Verkauf. Oft will der Unternehmer das Maximum aus dem Verkauf lösen und hat deshalb unrealistische Preisvorstellungen. Finanzierungslösungen/Erbvorbezug/ Schenkung: Machen Sie sich mit einem Fachmann aufgrund Ihrer per-

Der Verkauf des eigenen Unternehmens an eine externe Person oder an ein Mitglied der Familie dauert lange, ist schwierig und oft unangenehm. Achten Sie auf diese Punkte.

Patrick Forte, 42

Dipl. Ing. ETH Leiter Transaction Advisory Zürich, Unternehmenskunden Region Zürich, UBS

Der Grundstein für eine Nachfolgelösung muss rechtzeitig gesetzt werden. Der Experte Patrick Forte ist kein typischer Banker: Er ist Ingenieur, hat selber Unternehmen geführt – und fühlt sich in der KMU-Welt zu Hause. Er koordiniert mit seinem Team die Nachfolgeaktivitäten für UBS in der Region Zürich.

 Finanzen  Rechtsformen  Steuern  Versicherungen  Marketing und Verkauf  Gründungen 2012, 32 Franken

Alles will sauber geplant sein VZ Ratgeber: «Unternehmensnachfolge»

sönlichen Verhältnisse konkrete Überlegungen. Ganz wichtig: Bleiben Sie flexibel! Stürzen Sie sich nicht auf eine Nachfolgelösung – überlegen Sie sich gleichwertige Alternativen. Und: Als Unternehmer sind Sie ein Alphatier. Aber machen Sie trotzdem nicht alles alleine. Interessenkonflikte müssen ausdiskutiert werden, sonst kommt es zu einer Bruchlandung.

Patrick Forte: Die Nachfolge ist für viele Unternehmer eine schwierige und einmalige Situation – in dieser Situation begleiten wir unsere Kunden mit Spezialisten im Bereich der Unternehmensnachfolge. Auch die Kleinen?

Als Stifterin unterstützt UBS die speziell für Kleinunternehmen geschaffene Plattform KMUnext (www.kmunext.ch). Je früher sich ein Unternehmer mit der Nachfolgelösung befasst, desto mehr Handlungsfreiheit hat er. Wann müsste ein Patron idealerweise zu Ihnen kommen?

Jeder, der mit Leib und Seele Unternehmer ist, sollte auch an einer optimalen Lösung seiner

(Fredy Hämmerli, Tobias Billeter, Markus Kick, Gertrud Rall, Martin Stutz)

 Nachfolge und Liquidierung

√ √

Jedes fünfte KMU muss sich in den nächsten fünf Jahren mit der Nachfolgesituation befassen. Welchen Stellenwert hat diese Problematik für die UBS?

K-Tipp Ratgeber: «Erfolgreich als Kleinunternehmer»

Peter Rau prüfte diverse Alternativen, bevor er seine Oldtimer-Garage seiner Tochter Katrin als Erbvorbezug überschrieb.

Wunsch und Realität Passt der potenzielle Nachfolger? Sinnvolle Rückzugsmöglichkeit für den bisherigen Inhaber: Wie können Sie am besten loslassen? Wie regeln Sie als Firmenchef die finanzielle Zukunft für sich und Ihren Lebenspartner – was brauchen Sie beide für Ihr künftiges Leben? Woher kommen allfällige Einkünfte? Wie hoch muss der Verkaufspreis sein – stimmt dieser auch für den Nachfolger, sodass die Firma liquide bleibt und Bestand hat?

√ √ √ √ √ √

(Urs Feldmann, Philipp Heer)

Werden alle Ehe- und Erbverträge eingehalten? Wie sehen die steuerlichen Konsequenzen aus?

Konkrete Lösungen

Arbeiten Sie einen Plan aus für die Übergabe innerhalb der Familie, an einen Mitarbeiter oder einen Aussenstehenden. Scheuen Sie sich nicht, für den Vertrag einen Experten beizuziehen. Wenn Sie Zahnweh haben, gehen Sie auch zum Zahnarzt. Wenn das Auto nicht funktioniert, in die Garage. Diskussion mit den Betroffenen: Ehrlich und transparent. Machen Sie Pflichtenhefte und Reglemente. Achtung: In der Übergabephase ist Ihre Firma verwundbar. Konkurrenten lauern und wittern ihre Chance. Deshalb: Bereiten Sie sich intensiv und mit einem klaren Plan auf diese Situation vor (Know-how-Transfer an Schlüsselpersonen).

«Immer öfter kommen Mitarbeiter zum Zug»

Experte

BUCH TIPPS

Checkliste Nachfolgeplanung

Machen Sie sich nichts vor!

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Nachfolge interessiert sein. Durch rechtzeitige und sorgfältige Planung kann der Grundstein für die Weiterführung des Lebenswerks und damit die Sicherung der Arbeitsplätze gelegt werden. Das tönt schön und gut. Wann aber ist konkret der richtige Zeitpunkt?

Ideal ist eine Planungszeit von mindestens drei bis fünf Jahren. So besteht genügend Zeit, um zum Bespiel firmeninterne Strukturen zu überprüfen, operative Abhängigkeiten zu reduzieren und allfällig notwendige Anpassungen zu veranlassen, damit eine Unternehmensweitergabe für Käufer und Verkäufer möglich wird. Welche Nachfolgelösungen werden am häufigsten gewählt?

Familieninterne Lösungen nehmen zusehends ab. Im KMUSegment kommt es immer häu-

figer zu einer Weitergabe an eigene Mitarbeiter. Und Verkäufe an Externe?

Diese bedürfen einer guten Eigenständigkeit des Unternehmens. Es ist zum Beispiel sehr

«

Ideal ist bei der Nachfolge eine Planungszeit von drei bis fünf Jahren.» Patrick Forte

schwierig, ein Architekturbüro zu verkaufen, wenn der kreative Kopf der Inhaber ist und somit der Erfolg der Firma an seiner Person hängt. Wenn Sie ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern: Wo lauern die

grössten Stolpersteine?

Die starke Abhängigkeit und Personenbezogenheit der Eigentümer hinsichtlich der Ertragskraft des Unternehmens ist vielfach eine grosse Hürde. Hinzu kommen strukturelle Probleme: Immobilien und grosse Cash-Positionen auf der Bilanz sowie latente Steuern. Und oft hört man von Preisvorstellungen des Verkäufers …

… die stark auf der Substanz basieren, während der Käufer sich nach der Ertragskraft richtet. Da gehen dann die Vorstellungen oft weit auseinander. Vielfach fehlen dem Käufer auch die Eigenmittel. Beispielsweise wenn ein Mitarbeiter die Möglichkeit hätte, eine Firma zu übernehmen. Wenn das zu kurzfristig angekündigt wird, hat er meist nicht die Zeit, um die finanziellen Mittel rechtzeitig aufzubauen. 

 Planung Nachfolge  Finanzierung und Verkauf  Unternehmensbewertung  Vermögensaufbau vor

Geschäftsübergabe

2013, 39 Franken

Wenn die Firma in der Familie bleibt NZZ Libro: «Nachfolgeregelung im Familienunternehmen – Grundriss für die Praxis» (Andreas Gubler)

 Überblick über die

verschiedensten Nachfolgekonstellationen und deren familieninterne oder -externe Regelung  Viele Fallbeispiele und Nachfolgemodelle 2012, 58 Franken

WWW TIPPS

Studien, Tools und Ratgeber www.kmu.admin.ch Die Seite des Bundes: Alles über Finanzen, Steuern, Recht, Nachfolge. Viele Links und Adressen. www.sgv-usam.ch Der Schweizerische Gewerbeverband sorgt für optimale politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für KMU. www.credit-suisse.com Unter dem Stichwort «Unternehmen» finden sich Studien, Dossiers, praxisorientierte Wegleitungen. www.kmuratgeber.ch Online-Tools, Checklisten, Fachartikel. www.ubs.com/kmu Vorsorge, Finanzierungen, Nachfolgelösungen.


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«Qualität hat einen Namen»: Das Motto der Halter + Colledani AG ist nicht nur verpflichtend, es ist auch eine Herausforderung. Die 45-köpfige Firma aus Sarnen OW bietet Dienstleistungen im Baubereich an. Und sie hat anderes im Sinn als blinden Preiskampf und kurzsichtige Personalpolitik. Text Meret Boxler

Fotos Gerry Nitsch

Zukunftsinvestition Lehrling

«Aus Liebe zum Geschäft» W

ir wollen dieser Handwerkstradition Sorge tragen – nur so kann die Schweiz als Qualitätsstandort weiterhin Bestand haben», sagt Arturo Colledani, Mitinhaber des Gipsergeschäfts Halter + Colledani AG. Das heisse für seine Firma nicht nur, dass sie ihren Kunden jederzeit das Beste zu einem fairen Preis anbieten wolle, sondern dass sie sich aktiv um den Nachwuchs kümmere. «Wenn wir unser Motto wirklich leben, müssen wir etwas weiter denken als bis zum Jahresabschluss», so Colledani. Das Gewerbe erfahre gerade mit den ausländischen, tempo-

und Verantwortungsgefühl gefördert. Unsere Lehrlinge sollen mit Stolz auf ihr erfolgreiches Schaffen blicken können», sagt der Lehrlingsbetreuer Curt Annen, der die Mischung zwischen Kumpel und Respektsperson ideal verkörpert. «Es ist unser Ziel, die besten Lehrlinge der Zentralschweiz bei uns zu haben», sagt Annen, «darum bieten wir ihnen auch das Maximum.» Das umfasst nicht nur zielbewusste, praktische Anleitung und Betreuung, sondern auch interne Kurse für Spezialarbeiten oder gemeinsames Lernen: «Jeden Freitagnachmittag gehen wir Prüfungs-

Tipps von den Profis! Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Verband auf. Dort gibt es hilfreiche Berufsunterlagen und Rat, damit die Rekrutierung zum Erfolg wird.

Lassen Sie sich nicht von den Kosten abschrecken. Ein Lehrling kostet Geld. Er könnte aber Ihr bester Mitarbeiter werden! Scheuen Sie den Aufwand nicht. Geben Sie Ihr Wissen konsequent weiter. Lehrlinge sind keine Hilfskräfte, sondern die Zukunft unserer Handwerkstradition. Billige, ungelernte Mitarbeiter werden die Schweizer Bauwirtschaft empfindlich schwächen. Nehmen Sie sich Zeit bei der Rekrutierung. Schnuppertage helfen dabei herauszufinden, welcher Jugendliche sich wirklich für den Beruf interessiert.

Seien Sie mutig und starten Sie den Versuch. Die nächste Generation verdient die gleichen Chancen, die Sie einst selber bekommen haben. rären Arbeitskräften einen enormen Preis- und Leistungsdruck, den alle zu spüren bekämen: «Bei vielen Firmen zählt heute nur noch der Umsatz. Da ist kaum einer mehr willens, in die Ausbildung eines Lehrlings zu investieren. Aber genau so wird unsere Zukunft vergessen.» Schon auf der Homepage macht die Firma ein klares Statement: «Junge Berufsleute mit dem Willen, einen handwerklichen Beruf in unserer Branche zu wählen, sind Voraussetzung für qualitativ einwandfreie Arbeiten, auch in Zukunft.» Dass dies nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, zeigt sich daran, wie sich die Firma um Nachwuchs bemüht. Colledani erzählt: «Vor rund zwei Jahren stellten wir einen Lehrlingsbetreuer ein, der ausschliesslich für unsere vier Lernenden zuständig ist. Die Kosten nahmen wir ganz bewusst in Kauf.» Nur so sei konsistente und sinnvoll aufgebaute Betreuung möglich. Diese habe überdies den Effekt, dass die Lernenden motivierter und engagierter mitanpackten. Bei Halter + Colledani AG lässt man die Lehrlinge einzelne Kundenaufträge sogar in Eigenregie abwickeln. «So wird ganz gezielt Qualitätsbewusstsein

serien durch, diskutieren Fälle und beantworten fachspezifische Fragen.» Lehrling Sebastian ist stolz, bei Halter + Colledani AG zu arbeiten – er weiss, wie es auch hätte laufen können: «Es gibt Betriebe, die ihre ‹Stifte› nur für Putz- und Hilfsarbeiten einsetzen. So kann doch niemand professioneller Gipser werden!» Er merke aber auch, dass diese Lehre häufig belächelt werde: «Als ob das nur etwas für Dümmere wäre, ein Abstellgleis.» Dabei stehe einem Tür und Tor offen, wenn man sich reinknie – nach der Lehre die Vorarbeiterschule, dann der Abschluss zum Polier und womöglich das Diplom zum Gipsermeister. Ein erstrebenswertes Ziel für Sebastian. «Aber nur realistisch mit einer umfassenden, soliden Grundausbildung», fügt Firmenmitinhaber Colledani an. Er weiss, wovon er spricht. Als Prüfungsexperte beim Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmerverband SMGV erlebt er haarsträubende Situa-

«

Stark engagiert in der Rekrutierung neuer Auszubildender: Die Lehrlinge Michael, Alex und Sebastian (v. l.) mit Lehrlingsbetreuer Curt Annen (2. v. r.).

tionen: «Da wird einem klar, dass es Lehrbetriebe gibt, die sich keinen Deut darum scheren, ob ihr Lehrling eine Chance hat, die Prüfung zu bestehen. Gerade bei den praktischen Arbeiten

Wir haben einen Lehrlingsbetreuer, der sich nur um die vier Lernenden kümmert.» Arturo Colledani

merken wir ja sofort, wenn einer keine Ahnung von den Arbeitsabläufen hat.» Der SMGV bestätigt: Handwerksbetriebe haben zunehmend Mühe, Lehrlinge und Lehrtöchter zu finden. Kaum mehr jemand will «auf den Bau», und um die Besten muss gekämpft werden. «Geeignete Nachwuchskräfte müssen gezielt angesprochen werden», heisst es beim SMGV.

Deshalb bietet der Verband praktische Hilfestellungen: Berufs-Videoclips, Persönlichkeits-Fragebogen, 10-Schritte-zum-ErfolgPlakate und Unterlagen, die individuell angepasst werden können. Es liege letztlich aber bei jedem Unternehmen selber, aktiv zu werden und sich attraktiv zu verkaufen. Inspiration gefällig? Bei Halter + Colledani AG läuft die

Suche nach dem besten Nachwuchs auf mehreren Schienen: Auf der Lehrstellenplattform Yousty.ch, die ähnlich wie Facebook funktioniert, präsentiert sich die Firma sympathisch aus Lehrlingssicht – Lernende geben via Chat Auskunft über ihre Erfahrungen und Eindrücke. Wie Lehrlingsbetreuer Annen Fortsetzung auf Seite 8 


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Astag gibt Gas Auch bei den Chauffeuren fehlt der Nachwuchs. Gemäss Nutzfahrzeugverband Astag intensivieren nun auch Klein- und Mittelbetriebe ihre Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung. Zudem wurden 2013 unter anderem neue Berufsbilder wie der «Strassentransportfachmann EFZ» eingeführt. Die Ausbildung müsse wieder praktischer werden, betont die Astag. Sonst werde riskiert, dass die Anzahl unbesetzter Chauffeurstellen in den nächsten zehn Jahren auf 25 000 ansteige.

Heute muss man um die besten Lehrlinge kämpfen.  Fortsetzung von Seite 7

erklärt, steuert das Unternehmen auch die Oberstufenklassen der Zentralschweiz an: «Wir stellen uns und den Beruf bei Schülern aus der achten und neunten Klasse anschaulich vor. Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Greifbarkeit echte Begeisterung auslösen können.»

Demnächst wird die eigene Lehrlings-Webseite aufgeschaltet, die Broschüren, Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu Lernenden und dem Lehrlingsbetreuer bietet. «Sogar einen Lehrlingsfilm haben wir produziert, um interessierten Jugendlichen den Beruf näherzubringen», tönt es stolz von den vier Lernen-

Übung macht den Meister: Michael (v.) und Sebastian.

den. Kommt es dann zu einem Vorstellungsgespräch, können Bewerber die verschiedenen Firmenbereiche in einer Schnupperwoche aktiv erleben. Dies sei auch Eigennutz, sagt Curt Annen: «Auf diese Weise merken wir schnell, ob sich jemand wirklich eignet und zu uns passt.» Spricht man Arturo Colledani auf all den Aufwand an, lacht er: «Natürlich kostet das viel Geld. Wenn sie mich fragen: Es ist das bestinvestierte Geld überhaupt.» 

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«Ich bin Vaudoise. Ich bin gelassen. Für meine Familie ist gesorgt und meine Steuern sind optimiert.»

KMU NEWS

KMU sind für Hacker ein gefundenes Fressen Online-Sicherheit – Gerade kleine Firmen werden häufig Opfer von Datendiebstählen. Sie haben meist ungenügende Sicherheitsvorkehrungen, so eine Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte. Das bestätigt auch eine Untersuchung von Symantec, einem US-Hersteller von Sicherheitssoftware. 2012 erfolgte die Hälfte aller Angriffe auf Firmen mit weniger als 2500 Mitarbeitenden. Schlimmer noch: Die Zahl der gezielten Angriffe auf Firmen mit weniger als 250 Angestellten wuchs am stärksten.

Prämien sparen bei der Krankentaggeld-Versicherung Personal – Mit einer Krankentaggeldversicherung wird der Erwerbsausfall einer versicherten Person ganz oder teilweise ausgeglichen. Zu einer Lohnfortzahlung bei Krankheit sind Patrons gesetzlich verpflichtet. Praktisch alle Versicherungsgesellschaften und Krankenkassen bieten Taggeldlösungen an. Nur: Bei gleichwertigen Angeboten differiert die Höhe der Prämie bis zu 50 Prozent. Das heisst: Ein Chef, der rechnen kann, holt regelmässig verschiedene Offerten ein, vergleicht die Preise und spart Geld.

Und ewig grüsst der Amtsschimmel Vorschriften – Politiker reden ständig vom Abbau von administrativen Hürden. Das Gegenteil ist der Fall: Die Flut neuer Gesetze und Vorschriften reisst nicht ab. Im vergangenen Jahr verzeichnete die amtliche Sammlung des Bundesrechts einen Zuwachs von über 7500 Seiten – das ist Rekord! In Zahlen heisst das: Momentan sind auf Bundesebene 4768 Erlasse in Kraft. Dazu kommen 16 788 Erlasse in den Kantonen. Das hat seinen Preis: Gemäss Gewerbeverband (SGV) ergeben sich allein bei den KMU für die Bereiche Sozialversicherungen, Arbeitsrecht, Arbeitssicherheit und Lebensmittelhygiene jährliche Kosten von 4 Milliarden Franken.

Lieber eine bessere Work-Life-Balance

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Da, wo Sie sind.

Arbeitsplatz – Gemäss dem Kelly Global Workforce Index (KGWI) entschied sich die Hälfte der Schweizer Arbeitnehmenden im letzten Jahr für einen Jobwechsel. Als häufigster Grund wird eine bessere Work-Life-Balance genannt (16%). Es folgen Argumente wie interessantere Aufgaben (14%) sowie der Wunsch nach persönlichem Fortschritt und Entfaltung (12%). Für KMU-Chefs heisst das: sich Zeit nehmen und zusammen mit den Mitarbeitenden Lösungen erarbeiten. So spart man sich teure Personalwechsel und Know-how-Verluste.

Impressum Blick Büez vom 31. Oktober 2013 ist eine Publikation des Blick-Verlags. Auflage/Reichweite: 179 181 (WEMF/SW-beglaubigt 2013) Leser: 703 000 (MACH Basic 2013-2, D-CH) Adresse: BLICK, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Tel. 044 259 62 62, Fax 044 259 66 65 E-Mail: redaktion@blick.ch Redaktionsleitung: Roland Grüter. Redaktion: Max Fischer, Meret Boxler, Jolanda Lucchini, Mirjam Oertli, Stefan Lüscher, Alice Massen. Layout: Christian Waeber. Produktion: Alice Massen, Patrick Imper, Marc Bodmer. Korrektorat: Kurt Schuiki, Regula Osman. Bildbearbeitung: Ringier Redaktions-Services. Geschäftsleiter: Florian Fels. Leiter Werbemarkt: Thomas Passen. Druck: Ringier Print, Adligenswil. Herausgeber: Ringier AG, Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen.


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Unternehmerpaare

«Im Doppel durch Himmel und Hölle» Als Paar ein Unternehmen führen. Keine leichte Angelegenheit. Lianne Fravi liefert in ihrem Buch hilfreiche Tipps, wie die Balance zwischen Beziehung und Beruf gelingt.

Frau Fravi, Paare die Unternehmen führen – eigentlich nichts Neues. Warum ein Buch darüber?

Erfolgreiches Duo: Von Paaren geführte Unternehmen sind gern gesehen in der Schweiz.

Lianne Fravi: Weil es schlichtweg noch kein Buch gab, das Unternehmens- und Beziehungsfragen kombiniert. Und die Thematik bietet durchaus viel Stoff – schliesslich ist die Verschmelzung von Beruf und Privatem eine spannende Lebensgestaltung und natürlich auch eine doppelte Herausforderung für die Paare. Besteht denn Bedarf daran?

Ja, gerade in der Schweiz werden viele kleine Unternehmen von Paaren geführt. Und sie alle befinden sich auf der Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle des Unternehmens-Tandems. Wir wollten ihnen mit dem Buch einen Wegweiser anbieten, der Hilfestellungen gibt und praktische Tipps liefert, wie Beziehungsprobleme vermieden werden können respektive das Zusammenarbeiten als Paar noch einfacher wird.

Interview Alice Massen

Buchtipp «Wenn Paare Unternehmen führen»

Was ist denn die grösste Herausforderung für Unternehmerpaare?

Lianne Fravi und Co-Autorin Bettina Plattner-Gerber legen ihren Fokus auf praxisnahe Beispiele: Das Buch enthält viele Interviews, Tipps, Checklisten und Illustrationen zur Unternehmensführung. Verständlich und hilfreich!

Die Tatsache, das alles auf eine Karte gesetzt wird. Privatleben und Beruf sind eine Einheit – die Übergänge sind fliessend. Somit hat beides eine unmittelbare Wirkung aufeinander. Läuft es im Geschäft schlecht, leidet auch die Partnerschaft. Man muss oftmals aufpassen, dass das Unternehmen nicht wie ein Sog wirkt und die Beziehung verschluckt.

Kösel-Verlag, 368 Seiten, 40.90 Fr.

Fotos: Thinkstock (1), ZVG (1)

Was ist der Schlüssel, damit dies nicht passiert?

Ganz klar Abgrenzung. Und zwar zwischen dem Privatem und der Arbeit, genauso wie zwischen den Aufgabengebieten im Betrieb selbst. Wenn man Mitarbeiterprobleme etwa beim Znacht bespricht oder beide für die Buchhaltung verantwortlich sind, kann schnell Chaos und Stress entstehen. Man muss ganz klar die Kompetenzen ab-

essentielle Frage. Aber auch Themen wie das Salär oder die Kommunikation nach aussen müssen besprochen werden. Wichtig ist: Tabuthemen gibt es nicht. Auch das Unangenehme muss auf den Tisch kommen. Also redet man doch praktisch den ganzen Tag über die Arbeit?

Autorin, Psychologin und Laufbahnberaterin: Lianne Fravi. stecken und sich vor allem daran halten. Welche zum Beispiel?

Es ist sehr wichtig, die Hierarchien festzulegen. Wer entscheidet wo und wann – eine

Nein, genau das ist der andere Teil der Abgrenzung. Unternehmerpaare müssen sich bewusst Freizeit von ihrem Leben rund um den Betrieb nehmen. Und das heisst, wenn möglich, täglich oder zumindest wöchentlich! Wie diese «Ferien» aussehen, ist jedem selbst überlassen. Das können auch Kleinigkeiten wie «bürofreie Zone» im Schlafzimmer oder der regelmässige Sonntagsspaziergang

sein, der nur für die Familie reserviert ist. Was muss man gegenüber den Mitarbeitern beachten?

Man sollte ein bisschen auf seinen Ton, aber auch die Worte

Paare sollten « sich ganz bewusst regelmässig von der Arbeit abgrenzen.» Lianne Fravi

untereinander aufpassen. Diskussionen, wie man sie zu Hause führt, haben im Geschäft nichts zu suchen. Dafür ist das stille Kämmerchen da. Nun mal zu den positiven Seiten. Da gibt es ja sicher welche, oder?

Sehr viele sogar. Betriebe die von Paaren geführt werden, sind gerne gesehen – auch bei Banken etwa. Schliesslich ziehen zwei Zugpferde den Karren, kennen den Betrieb in- und auswendig. Das strahlt hohe Stabilität und Verlässlichkeit aus. Profitiert auch das Private?

Durchaus, vielleicht sogar noch mehr. Das gemeinsame Arbeiten erhöht das gegenseitige Verständnis enorm. Man lernt ausserdem viel mehr Facetten des Partners kennen, weiss, was er den Tag über geleistet hat – kennt ihn in viel mehr Lebenslagen. All diese unterschiedlichsten Begegnungen im Alltag halten die Beziehung extrem lebendig. Und das weiss ich aus eigener Erfahrung (lacht). 

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Text Jolanda Lucchini

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10

Büez Etwas mehr schaffen als die andern.»

Zur Person Bernhard Alpstaeg (68) hat eine erwachsene Tochter namens Giulia. Er wohnt mit ihr und Gattin Anita ausserhalb von Luzern. Gemeinsam mit seinem Bruder wird er zu einem der vermögendsten Schweizern gezählt. Das interessiert den bodenständigen Unternehmer aber nicht. Für zehn Millionen erwarb Alpstaeg die Namensrechte an der Luzerner Swissporarena. Alpstaeg ist auch Investor des FC Luzern. Wenn er Zeit hat, schaut er sich gern einen Film im Imax-Filmtheater an.

Bernhard Alpstaeg

Unternehmer Bernhard Alpstaeg

«Ich will spüren, w der Schuh drückt» Bernhard Alpstaeg: Weshalb fragen Sie? CEOs von Konzernen sind Helden wie Fussball- und Popstars. Viele KMU-Patrons kennt man in der breiten Öffentlichkeit nicht.

Das macht mich nicht eifersüchtig, sondern fuchsteufelswild. Die KMU sind die tragenden Elemente der Schweiz. Und weshalb?

Wir leben nicht von internationalen Firmen, die keine Steuern zahlen, und von der Swiss, die überall spart und abbaut. Die Schweiz lebt von den Steuern der Kleinunternehmer, die die weltweiten Steuererleichterungen nicht ausnutzen können und die gute Gewinne erwirtschaften – das ist die Schweiz. Sie haben 1971 zusammen mit Ihrem Bruder Georges zu zweit angefangen.

Text Max Fischer

nicht so, wie ich mir das wünsche. Letzte Woche bin ich an einem Morgen um fünf Uhr aufgestanden, um acht war ich in Le Mont-sur-Lausanne. Eine Krisensitzung?

Von wegen! Ich hatte mich mit einem Aussendienstler verabredet und begleitete ihn auf seiner Tour zu den Kunden in der Romandie. Ich will vor Ort sein und selber erfahren und spüren, wo der Schuh drückt. Sonst erhalte ich nur Ausreden und Entschuldigungen. Und, woran krankt Ihr Geschäft in der Romandie?

Ich will, dass dort die Post abgeht. Die müssen mehr Party machen. Als Erstes will ich frisch weiss gestrichene Grossraumbüros. Die Mitarbeitenden müssen miteinander lachen, diskutieren, spielen und Kaffee trinken. Nur so bildet sich der Team-Spirit.

Fotos Stefano Schröter

Können Sie bei so vielen Mitarbeitenden in verschiedenen Ländern überall präsent sein?

Und heute zählt die SwissporGruppe 3200 Leute in der Schweiz, Deutschland, Polen, Österreich, Slowenien und Rumänien.

Ich muss. Ob in der Schweiz, in Polen oder sonstwo. Ich besuche überall die Werkhallen und Fabriken. Ich schaue, ob das WC sauber ist. Wenn es dort gruusig ist, ist es in der ganzen Fabrik schmutzig. Dann gibt es ein Donnerwetter.

Haben Sie den «Stallgeruch» noch immer?

Ich kann Ihnen ein Beispiel geben: In der Westschweiz läuft es

Sie sprechen aber auch viel mit Ihren Leuten.

«Hans, wie gehts? Was macht die Familie?» – Überall ein kleiner Schwatz. Ich bringe den Arbeitern Wertschätzung entgegen. Dem Lastwagenchauffeur, nicht dem Direktor. Wenn du für sie schaust, dann schauen sie auch für dich. Wie meinen Sie das?

Wenn ich am Wochenende Leute brauche, die eine dringende Arbeit fertig machen müssen, dann kommen sie auch ohne Murren. Sie machen das nicht für einen CEO, aber für Unternehmen mit Patrons an der Spitze. Ein CEO ist vor allem daran interessiert, seinen Bonus zu erhöhen. Ein Patron denkt langfristig, über Jahrzehnte, und er ist daran interessiert, dass es auch dem Büezer gut geht. Genügt das, um die Leute bei Laune zu halten?

Wir zahlen rechte Löhne, nicht spitze, aber auch nicht schlecht. Aber die Kultur am Arbeitsplatz ist beinahe so viel wert wie der Zahltag. Aber es braucht doch noch mehr.

Man muss als Patron Vorbild sein. Ich stehe um 5.30 Uhr auf und bin einer der Ersten am Arbeitsplatz. Wenn ich später

komme, dann kommen auch 3200 Leute später – oder sonst eben eine Viertelstunde früher. Multipliziert ergibt das 800 Stunden. Sie sind am Abend aber auch einer der Letzten, die nach Hause gehen.

Immer etwas mehr schaffen als die andern, das ist meine Devise. Und das gilt in jedem Beruf. Mit dieser Tugend wurde auch die Schweiz gross und stark. Genügt das heute noch?

Es kommen super Zeiten auf uns zu. Ich bin im Komitee «Unternehmer des Jahres» von Ernst & Young … … vor sechs Jahren haben Sie den Award selber gewonnen …

… jetzt suche ich vielversprechende Talente. Und es ist jedes Jahr beeindruckend zu sehen, wie viele KMU-Perlen es bei uns gibt. Unser duales Ausbildungssystem mit der Berufslehre ist weltweit einzigartig – und ein Hit.

40 Jahre Die Swisspor-Erfolgsgeschichte 1971 Die Gründung

Die Gebrüder Alpstaeg legen mit der Kork AG und 14 Mitarbeitenden in Boswil AG los. Heute ist Bernhard Alpstaegs Firmengruppe mit 3200 Leuten führend als Entwicklerin und Produzentin von Artikeln rund um Gebäudehüllen.

ab 1986

Die ersten Übernahmen Kauf der auf Verpackungen aus EPS spezialisierten Wannerit in Bilten GL. 1987 Akquisition der Luxit Isolations in Châtel-SaintDenis FR. 1996 Kauf der Fensterfirma Kufag in Oftringen AG, 1998 Eintritt in den deutschen Dämmstoffmarkt in Dankerode.

1999 Expansion in den Osten Erwerb des Traditionsbetriebs Dörig Fenster Service in Mörschwil-St. Gallen. Übernahme der Vaparoid AG in Turtmann VS (Bitumendichtung). Und Markteintritt in Osteuropa mit dem jeweils ersten Werk in Polen und Rumänien.

2002 Akquisition von Eternit 2002 kommt das zweite polnische Werk in Janow Podlaski hinzu. Und Bernhard Alpstaeg kauft über die BA Holding die Eternit (heute FibreCem Holding) mit zwei Faserzementproduktionswerken in Niederurnen GL.

Fotos: RDB/Blicksport/Kathi Bettels (1), ZVG (3)

Herr Alpstaeg, sind Sie neidisch?

In 40 Jahren zimmerte Bernhard Alpstaeg aus einem Kleinbetrieb mit 14 Mitarbeitenden einen Milliardenkonzern. Im Interview mit BLICK Büez erklärt der Innerschweizer das Geheimnis seines Erfolgs.


Donnerstag, 31. Oktober 2013

Fünf Rätschläge für KMU von Bernhard Alpstaeg

wo »

Swisspor-Gruppe

Die Hüllen-Profis

In 26 Fabriken bauen, nieten, nageln, schweissen und verkaufen die Swisspor-Mitarbeitenden alles, was mit Fenstern, Fassaden und Dächern zu tun hat. Mit ihren drei Standbeinen Swisspor (Dämmstoffe), Eternit (Faserzement) und Swisswindows (Fenster) ist die Swisspor-Gruppe die führende Spezialistin für die Gebäudehülle der Zukunft. Der grosse Vorteil: Das Unternehmen bietet das ganze Leistungspaket. Eine topmoderne Gebäudehülle erfordert umfassende Kompetenzen vom Unterterrainbereich über die Fassade bis ins Dach. Mehr noch: Dämmstoffe, Dichtungsmaterial sowie energetisch optimierte Fenster und Türen bringen enorme Energieeinsparungen – das freut auch das Portemonnaie der Kunden.

Benhard Alpstaeg verlässt sich mit seiner riesigen Erfahrung stark auf sein Bauchgefühl – und seine Lebensphilosophien.

«Die Romands müssen mehr Party machen.»

1.

Mehr «schaffe» «Nur wer mehr arbeitet, sich mehr reinhängt und eine Spur besser ist als seine Konkurrenten, der hat Erfolg. Und vor allem eines: Der Patron muss Vorbild sein. Er muss morgens der Erste und abends der Letzte sein, der nach Hause geht. Und als Chef darf man sich nicht darauf verlassen, was andere zu ihrer Entschuldigung als Ausrede bringen: Man muss sich selber ein Bild machen und vor Ort ein Gschpüri für die Situation entwickeln.»

2.

100 470 000 1 Mia … Jahre: So alt möchte Bernhard Alpstaeg werden. Dann hätte er genug Zeit, um all seine Projekte und Visionen umzusetzen.

Intakte Familie

«Nur Spekulanten bringen Familie und Geliebte unter einen Hut. Ein KMU-Chef braucht eine intakte Familie, um erfolgreich zu sein. Das hat nichts mit einem hinterwäldlerischen Frauen- und Familienbild zu tun: Aber hinter einem starken Mann steht eine starke Frau. Diese schmeisst als Familienmanagerin den Haushalt. Und sie kocht, wäscht und bügelt die Hemden.»

3.

Gesunder Menschenverstand

4.

Gut rechnen

… Kubikmeter: So gross wie 8 Fussballplätze oder 136 Tennisfelder ist der Neubau in Boswil AG – das ehrgeizigste Bauprojekt in der Geschichte Swisspors.

«Ein Patron sollte sich privat und geschäftlich nur auf Dinge einlassen, von denen er etwas versteht. Es bringt statt Gewinn meist nur Ärger und Verluste, wenn man sich noch schnell an diesem oder jenem Geschäft beteiligt. Erfolgreiche Kleinunternehmer erhalten viele Anfragen. Dann müssen sie standhaft bleiben. Zudem sollten sie selber nicht abheben mit Ferrari und Luxusferien. Das schafft nur Neider und vergrämt die Kunden.»

«Ein KMU-Patron muss kein MathematikGenie sein. Aber er muss schnell und gut rechnen können. Und sofort spüren, wann 1 + 1 = 2 oder wann 1 + 1 = 3 ist. Die besten Ideen und das beste handwerkliche Können nützen nichts, wenn einer kein Geschäftsmann ist. Eine gewisse Schlitzohrigkeit ist um einiges wichtiger als manch ein Diplom. Und weniger schnell wachsen erhöht die Lebensqualität und lässt einen ruhiger schlafen.»

5.

Nie aufgeben

«In 40 Jahren habe ich manch eine Baukrise erlebt. Aber es geht immer wieder eine Tür auf. Ganz wichtig: Immer eine Reserve haben! Meine Grossmutter sagte mir: ‹Wenn du das erste Auto kaufst, dann schau, dass du genug Geld für ein zweites hast. Hmh? Das erste wirst du einschiessen – und hast du dann etwas auf der Seite, kannst du ein neues kaufen.› So war es denn auch.»

11

… Franken: So viel Umsatz macht die SwissporGruppe der Gebrüder Alpstaeg mit 3200 Leuten in den sechs Ländern Schweiz, Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien und Rumänien.

Sie sind auch mit einer Lehre gestartet.

Als Maschinenbauer. In der Lehre und in der Rekrutenschule wird man oft ungerechtfertigterweise bestraft. Aber ich habe gelernt, Toiletten zu putzen, anderen Leuten das Bett zu machen und in der Küche abzuwaschen und zu rüsten. Hätte ich all das nicht gemacht, würde mir im Leben etwas fehlen. In der Lehre und im Militär haben Sie gelernt anzupacken?

Meine Mutter sagte: «Du bist als ganz anderer junger Mann aus der RS zurückgekommen.» Ich schämte mich, ihr zu sagen, was ich alles machen musste. Und ich weiss, dass viele über diese Dinge lachen. Aber ich lernte, Leute zu schätzen, die für uns die Drecksarbeit machen. Ihre Mutter gab Ihnen aber auch noch einen Rat.

Sie schickte mich in die Fremde. Ich musste Italienisch, Französisch und Englisch lernen. Auch das war sehr weise. Nur würde ich heute meine Tochter nach Russland und China schicken.

«

Dort würde sie nicht nur die Sprachen lernen, sondern auch noch das Gefühl dafür entwickeln, wie diese Menschen leben und ticken. In unserer globalen Wirtschaftswelt ist das auch für ein Schweizer KMU wichtig.

Extrem. Schauen Sie, als ich in Lausanne mit meinem Aussendienst-Mitarbeiter unterwegs war, besuchten wir auch die dortige ETH. Dabei ist mir aufgefallen, dass sicher jeder zehnte Student ein Asiate war. Viele verwerfen jetzt die Hände … … und beschwören Schreckgespenster von wegen Untergang der Schweizer Wirtschaft herauf.

Dabei passiert genau das Gegenteil. Ich bin froh, studieren möglichst viele Leute aus der ganzen Welt hier in der Schweiz. So können sie sich von unserer Top-Arbeitsweise und unseren Spitzenprodukten überzeugen. Die jetzigen Studenten sind die späteren Unternehmer und Käufer unserer Produkte. Das ist die beste Wirtschaftshilfe, die es gibt! 

Ein Patron ist daran interessiert, dass es auch den Büezern gut geht.» Bernhard Alpstaeg

ab 2003 Der Ausbau schreitet voran Erwerb der Herzog Fenster in Müllheim TG. 2004 drittes Werk in Polen in Miedzyrecz. 2006 Kauf der Aeroflex in Rothrist. Und die Prima Bau- und Dämmsysteme wird neues Standbein der Swisspor-Gruppe in Österreich.

2008 Firmenkauf in Dresden Viertes Werk in Polen. Kauf der Airofom (heute Alporit) in Rothrist. Ausbau Rumänien mit Kauf der S.C. Isopor SRL in Cluj. Stärkung Eternit durch Zukauf des Faserzementwerks BACHL Baustoffe Porschendorf in Dresden (heute FibreCem Deutschland).

2009 Bündelung des Fenstergeschäfts Eröffnung des Neubaus im Swisspor-Werk Steinhausen ZG. Schulterschluss der drei Hersteller Dörig Fenster Services, Herzog Fenster und Kufag zur neuen Marke Swisswindows. Mehrheit der Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG (EWLH) in Österreich.

ab 2010 Neues Werk in der Romandie Kauf der restlichen 20 Prozent der Eternit-Werke Ludwig Hatschek (EWLH) in Österreich. 2010 Eröffnung des Werkneubaus Swisspor Romandie in Châtel-SaintDenis FR. 2012 Produktion von XPS-Dämmstoffen im Neubau in Boswil AG.


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Donnerstag, 31. Oktober 2013

HIDDEN CHAMPIONS

Büez

13

Die heimlichen Spitzenreiter der Schweizer KMU

Fast wie zu Gotthelfs Zeiten (v. l. n. r.): Domenico Gebbia, Lehrling im 4. Jahr, studiert einen Plan. Zinnpfeifenmacher Jürgen Baur beim Löten einer Orgelpfeife. Zinngiesser Urs Pierson heizt den Schmelzofen ein, in dem er ein Gemisch aus 80 Prozent Zinn und 20 Prozent Blei erhitzt.

Bei uns weiss man von Orgelbau Kuhn aus Männedorf ZH wenig, doch die kleine Firma spielt international grosse Töne.

Text Max Fischer

Fotos Gerry Nitsch

Zürcher Orgeln für die ganze Welt Z

inngiesser Urs Pierson schöpft mit seiner Kelle aus der 200 Grad heissen Schmelze, einem Gemisch aus 80 Prozent Zinn und 20 Prozent Blei. Vorsichtig kippt er die flüssige Metalllegierung auf die Giessbank. Und nach ein paar Minuten wird aus der Masse eine feste Metallplatte. «Daraus werden dann die Pfeifen in der gewünschten Dicke und Grösse geformt», sagt Hans-Peter Keller, Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Kuhn Orgelbau in Männedorf ZH. Bis der erste Ton aus der Pfeife kommt, sind rund zwanzig Arbeitsschritte nötig. Mit ihren 38 Mitarbeitenden und 5 Lehrlingen ist die Firma eigentlich eine kleine Handwerkerbude. «Doch im Orgelbau zählen wir international zu den Grossen», sagt Keller stolz. Er hat im Unternehmen die Lehre als Orgelbauer gemacht. Dann zog es ihn für einige Jahre weg. «Seit 23 Jahren bin ich nun aber wieder hier.» Fährt man die Seestrasse dem Zürichsee entlang, muss man aufpassen, dass man an der Nummer 141 nicht vorbeifährt. Hinter der alten Fassade des Gründerhauses aus dem Jahr 1864 produziert eine der vielen Schweizer KMU-Perlen für den Weltmarkt. Zu Unrecht fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Dabei hat Kuhn Orgelbau seit der Gründung vor 149 Jahren rund 2000 Instrumente gebaut, restauriert und betreut. Und nicht nur das: Die Firma gehört zu den besten

Kuhn Orgelbau

Männedorf ZH

1864 Der Orgelbauer Johann Nepomuk Kuhn gründet in Männedorf seine eigene Firma.

2000

Orgeln hat das Unternehmen seit seiner Gründung vor 149 Jahren gebaut, restauriert und betreut.

5 Mio kostete die Restaurierung der Monumentalorgel im Nidarosdom im norwegischen Trondheim.

Die Herzstücke einer Orgel: Hans-Peter Keller zeigt in der Werkstatt des Betriebs eine der Orgelpfeifen.

überhaupt. Kein Wunder gibt es immer wieder Aufträge von renommierten Stellen: wie etwa die Restaurierung der 1930 erbauten Monumentalorgel des Nidarosdoms im norwegischen Trondheim. Allein die zerlegten Einzelteile der Riesenorgel mit rund 10 000 Pfeifen füllten in Männedorf zwei Werkstätten. «Die längste Pfeife misst zehn Meter», so Keller. Rund fünf Millionen Franken kostete die Arbeit. Das Spezielle: Dem Zuschlag zum Vertrag gingen zwanzig Jahre lange Verhandlungen voraus. Der zweite aufsehenerregende Auftrag kam von der Königlichen Musikakademie in London (Royal Academy of Music) für den Bau einer Konzertorgel. Auch Popstar Elton John genoss an dieser Stätte seine Ausbildung. Er entschloss sich deshalb zu zwei Benefizkonzerten, um die 1,3 Millionen Franken teure Orgel mitzufinanzieren. Gemäss Keller waren für den Bau insgesamt 12 000 Arbeitsstunden nötig. Vor wenigen Wochen wurde das moderne Meisterstück mit klaren geometrischen Linien und minimalistischen Konturen fertig. Das Faszinierende am Orgelbau: In den Werkstätten der Firma Kuhn sieht es teilweise noch immer aus wie zu Gotthelfs

Zeiten. Keine Roboter, reine Handarbeit. «Mit Ausnahme der Klaviatur machen wir alles von A bis Z selber», betont Keller. Das Berufsbild des Orgelbauers ist entsprechend vielfältig: Es braucht eine grosse Liebe zur Musik, handwerkliches Geschick und das Auge für Ästhe-

Intonateur Gunter Böhme holt den besten Ton aus der Pfeife.

tik und Design. Und es gibt Spezialisten: Intonateur Gunter Böhme beispielsweise holt den perfekten Klang aus jeder Pfeife, ein Zinnpfeifenmacher fertigt die Pfeifen. Für Keller ist der Orgelbau ein erhebendes Gefühl: «Es ist toll, wenn wir in unserer schnelllebigen Zeit etwas herstellen können, das auch in 50, 100 oder gar 200 Jahren noch Bestand haben wird.» 

Nutzfahrzeuge Praktisch und luxuriös Renault Trafic Renaults Trafic eignet sich für Shuttle-Dienste. Moderne Turbo-DieselAggregate sorgen für genügend Schub.

Opel Vivaro Der Vivaro von Opel ist mit zwei Radstandlängen und entsprechendem Laderaum lieferbar.

Toyata Sienna Toyotas LuxusVan mit AWD bietet sich als Hotelbus in Skiregionen an.

VW Multivan T5

Leichte Nutzfahrzeuge sind von unseren Strassen nicht mehr wegzudenken. Sie sind variabel, schnell, sparsam und komfortabel. Die im Volksmund als Lieferwagen bezeichneten leichten Nutzfahrzeuge sind ideal für Handwerker und KMU. Dabei eignen sie sich aber längst nicht nur für Waren-, sondern auch immer mehr für Personentransporte. Opel und Renault bieten zum Beispiel Kleinbusse für Personaltransporte in zwei Grössen an. Der Opel Vivaro und sein Schwestermodell Renault Trafic sind mit zwei Radstandlängen und entsprechendem Laderaum verfügbar. Als Antriebe stehen Turbodiesel-Aggregate mit 90 und 114 PS zur Wahl. Eine Nummer grösser sind die Schwestermodelle Opel Movano und Renault Master. Auch hier gibts

Der VW-Klassiker überzeugt als luxuriöser Siebenplätzer für Familien und Business.

den 9-Plätzer mit zwei Radständen, aber auch zwei Dachhöhen. Mit einem dritten, noch längeren Radstand (4,33 m) bietet Renault den als 3,5-Tönner zugelassenen Master mit 125 und 150 PS zudem als Hochdach-Minibus mit 13 Sitzplätzen an. Opel geht noch einen Schritt weiter. Mit einem Gesamtgewicht von 3870 kg lassen sich im gleich langen Hochdachbus Movano 17 Personen transportieren. In beiden Fahrzeugen geniessen die Insassen angenehmen Sitzkomfort,

eine grosszügige Rundum-Verglasung, guten Einstieg und Sicherheitsgurten auf allen Plätzen. Als ausgewiesener Spezialist für gewerbliche Personentransporter gilt VW. Der «unverwüstliche» Crafter mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen ist für neun Insassen ausgelegt. Er ist in zwei Dachhöhen und drei Radstandlängen erhältlich. Als Antriebe dienen Turbodiesel mit 109, 136 und 163 PS. Ein bewährter Klassiker ist der in zwei

Radständen erhältliche T5. Als Transporter gibt es ihn mit neun Sitzplätzen, als luxuriösen Multivan mit sieben Sitzplätzen und mit Motoren von 84 bis 204 PS. Als Option sind diverse Modelle auch mit Allradantrieb verfügbar. Das gilt auch für den in der Schweiz brandneuen Toyota Sienna 3.5 V6 AWD. Der 5,08 Meter lange Luxusvan verfügt über elektrische Schiebetüren und Platz für Stefan Lüscher sieben Insassen.


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Büez

Online-Marketing

Gute Wünschli für die Schweiz D

urch Murtens Hauptgasse weht ein Hauch von Nostalgie. Das Wasser plätschert in die drei Brunnen der Gasse, die Laubenbögen leiten Besucher quer durchs Städtchen. Mitten in dieser Beschaulichkeit betreibt Philipp Züger seit 24 Jahren erfolgreich seine Confiserie und das zugehörige Tea-Room, Künstler Ted Scapa trinkt darin unter anderem regelmässig seinen Kaffee. Rund 140 Gäste fasst das kleine Lokal. Die Spezialität – Seeländer Zwetschgen – haben die Zügers weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht, rund 1,2 Tonnen verkaufen sie pro Jahr davon. Ohne Zweifel: Der ConfiserieBetrieb gehört zu den beliebtesten Kalorienlieferanten der Stadt – damit gibt sich Philipp Züger aber nicht länger zufrieden. Er will endlich sein Einzugsgebiet über das Dreiseenland hinaus ausweiten. «Ich bin zwar ein ordentlicher Handwerker», sagt der Freiburger, «vom Marketing hingegen verstehe ich wenig, und nur damit lassen sich dieses Ziel und mein grosser Wunsch umsetzen.» Deshalb war der Patron überglücklich als Swisscom ebenfalls mit einem Wunsch auf ihn zukam. Das Telekommunikationsunternehmen

Wie der Murtener Confiseur Philipp Züger seine neue Spezialität in der ganzen Schweiz bekannt machen will – und wie ihn Swisscom dabei unterstützte. Text Oswald Weber

Seit 24 Jahren verwöhnt Philipp Züger seine Gäste im Tea-Room mit hausgemachten Spezialitäten wie den winzigen Wünschli.

Fotos Ben Zurbriggen

misst der Beratung von KMUBesitzern grosse Bedeutung zu, in vielen Zweigstellen geben Spezialisten Auskünfte zu Fragen des Internets und zur Telefonie – und suchen mit KMU-Beratern nach massgeschneiderten Lösungen. Swisscom hat unlängst sogar die Online-Plattform www.kmubusinessworld.ch eingerichtet. Darauf finden Unternehmer kostenlose Tipps und hochwertige Dossiers zu vielen Fragen der Betriebsführung – neben Business-Applikationen im Mietsystem (siehe Kasten auf der rechten Seite). Um ihr Beratungsangebot für KMU bekannter zu machen, suchte Swisscom nach einem

tauglichen Werbeträger und kam so auf Philipp Züger. Denn Züger hatte nicht nur den Wunsch nach mehr Marketing, sondern viele kleine «Wünschli». So heisst nämlich die Neukreation des Zuckerbäckers – kunterbunte Cupcakes, die nach Kundenwunsch individuell beschriftet werden können. Mit diesen «Wünschli» wollte der Confiseur nicht nur Murten, sondern die ganze Schweiz begeistern. Und Swisscom sollte ihn dabei unterstützen. Also schickte Swisscom das Business-Booster-Team mit sechs Informations- und Kommunikations-Spezialisten nach Murten. Diese analysierten erst den Betrieb und setzten mit dem

Am Start Der lange Weg einer genialen

Fotos: ZVG

Revolutionär: Der H-Rotor dreht sich nichtum die horizontale,sondern um die vertikale Achse.

Der Tüftler Roman Bühler hatte eine Vision: Mit seiner neuen Technologie würde er dereinst die Windenergie revolutionieren. Und prompt ist seine Firma Envergate aus Horn TG auf bestem Weg dazu. Bühler erzählt, was es braucht, damit aus einer Idee etwas werden kann, und warum nicht jeder Geldgeber etwas taugt. Der 50-Jährige ist ein Mann des Windes. «Mein Element!», meint er lachend, und sein Lebenslauf lässt Zweifler verstummen: Der studierte Aerodynamiker, ehemalige Schweizer Meister im Motorkunstflug und höchst erfolgreiche Gleitschirmkonstrukteur, weiss, woher der Wind weht. Er, der schon als Dreikäsehoch Modellflieger und Deltasegler bastelte, hat

mit seinem «H-Rotor» das bekannte Windradprinzip – buchstäblich – auf den Kopf gestellt: Statt um die horizontale drehen seine Windräder um die vertikale Achse. Der Name «H-Rotor» ist naheliegend: Die Flügelanordnung um den Mast erinnert an den Buchstaben H. «Die Rotorblätter werden von einer ausgeklügelten Steuerung immer optimal positioniert, so reicht schon leichter Wind aus, um Strom zu erzeugen», erklärt Bühler. Strom, der dann mittels Batterie gespeichert oder ins Netz eingespeist werden kann. Bestechend daran: Die Anlage läuft so leise, dass sie auch in einem Wohnquartier nicht stört. Bis die Anlage aber so weit war, dauerte es eine Weile. «Manche Nacht und manches Wochenende

brütete ich über Theorien aus der Aerodynamik und erstellte Skizzen», sagt Bühler. Da seine fünf Kinder schon fast alle flügge gewesen seien, habe er sein Pensum reduzieren können, um einen zusätzlichen Tag dem «H-Rotor» zu widmen. Sein Bruder Daniel, Ex-Crossair-Pilot,

«

Leider sind neun von zehn Investoren nur auf das schnelle Geld aus.» Roman Bühler

liess sich anstecken, und die beiden entwickelten 2008 in ihrer Freizeit den ersten Prototypen. Roman Bühler blickt zurück: «Um ihn zu testen, montierten wir ihn auf einen kleinen Lastwagen und fuh-


Donnerstag, 31. Oktober 2013

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Beratungsangebot der Swisscom

Hilfreiche Plattform für KMU Grosser Einsatz für die Kleinen. Swisscom hat für Schweizer KMU eine breit abgestützte Internetplattform geschaffen, auf der sie Antworten zu fast allen Fragen der Betriebsführung finden: egal, ob im Marketing-, Finanz- oder Personalbereich. Zusammen mit einem breiten Netzwerk von Partnern stellt der Dienstleister auf www.kmubusinessworld.ch hilfreiche Ratgeber und Dossiers für Kleinunternehmer zusammen, die sich kostenlos abrufen lassen. Die Tipps und Analysen stammen aus Expertenhand: u. a. von KMU-Beratern der Swisscom, der Fachhochschule für Wirtschaft, dem Schweizerischen Gewerbeverband, der Konjunkturforschungsstelle der ETH und anderen Fachinstitutionen.

Kostengünstige Business-Apps für verschiedene Geschäftsbereiche. Nebst dem Gratis-Service bietet die Plattform ausserdem ausgewählte Business-Apps, die ihnen den Alltag kostengünstig erleichtern sollen. Die Auswahl reicht von Buchhaltungssystemen, Online-Marketing-Tools bis hin zu Büro- und Personalmanagement-Lösungen, die Business-Apps können abonniert werden. Auch hilfreich: Kunden kommentieren und bewerten die entsprechenden Lösungen online – und zeigen damit deren Stärken und Schwächen auf. Mehr Infos: www.kmu-businessworld.ch

OnlineSpezialist Christoph Zehnder (rechts) berät Philipp Züger.

Unternehmer die festgelegte Strategie gleich um. Fünf Tage lang dauerte der Einsatz des Booster-Teams – fünf Tage wurde es dabei von einer Filmcrew begleitet. Der Film, der dabei entstanden ist, ist mittlerweile online auf der KMU-Website von Swisscom aufgeschaltet. Ein Fallbeispiel, von dem andere lernen können. Denn Christoph Zehnder, Online-Spezialist der Swisscom, weiss aus Erfahrung: «Viele Schweizer KMU bieten zwar gute Produkte an, der Sprung aufs nationale Parkett gelingt ihnen damit aber häufig noch nicht.» Was also tun? Zehnders Antwort: «E-Marketing! Viele Kleinunternehmen

Für viele Kleinunternehmer heisst die einfachste Lösung: E-Marketing Mit seinen «Wünschli» will der Murtener Confiseur die Schweiz erobern.

Ein KameraTeam von Swisscom dokumentiert Zügers Arbeit.

Fortsetzung auf Seite 16 

n Idee

An dieser Stelle werden junge Firmen porträtiert, die mit ihren Produkten für Furore sorgen ren mit ihm durch die Gegend. Tests im Windkanal hätten wir uns nicht leisten können.» Um ihre Pläne bekannt zu machen, boten sie sich an für Zeitungsberichte und erzählten von ihrer Vision. So sei ein Investor auf sie aufmerksam geworden, dank dem 2009 die Firma Envergate gegründet werden konnte.

Am Anfang war die Vision: Roman Bühler (r.) und sein Bruder Daniel.

Doch schon bald trennte sich Bühler vom Geldgeber. Er wollte seine Autonomie nicht verlieren und organisierte sich neu. Bühler: «Die Suche nach Investoren ist heikel.» Sein Rat: «Gerade, wer unabhängig bleiben will, darf sich nicht auf das erstbeste Angebot stürzen. Leider sind neun von zehn Investoren nur auf das schnelle Geld aus.» Eine genaue Prüfung und juristische Hilfe bei den Verträgen seien das A

Envergate, Horn TG

Das Wichtigste in Kürze

Envergate mit Firmensitz in Horn/TG lieferte 2009 die erste marktreife Windturbine aus, im März 2012 ging die erste Anlage ans Stromnetz. Diese versorgt im Normalbetrieb zwei Einfamilienhäuser mit Strom. Envergate beschäftigt heute neun Mitarbeiter. Die Aufträge häufen sich. Das Unternehmen exportierte bereits nach England, Irland und Indien. Roman Bühler rechnet damit, mit seiner Firma ab 2015 schwarze Zahlen zu schreiben.

3000 15 000

So viele Kilo-WattStunden Strom verbraucht ein durchschnittliches Schweizer Einfamilienhaus (4-köpfige Familie) pro Jahr.

So viele grosse Anlagen aus dem Hause von Envergate bräuchte es, um das Atomkraftwerk Mühleberg zu ersetzen.

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So viele Einfamilienhäuser vermag die grosse Anlage von Envergate (30 Meter hoch, 12 Meter Flügelspannweite) mit Strom zu versorgen.

und O. «Nur Mut, übrigens, wenn es um Beträge geht», sagt er: «Rechnen Sie grosszügig. Es macht sich ganz schlecht, wenn man nachträglich um Geld anfragen muss.» Ziemlich rasch wurde bei Envergate das Thema Versicherung zentral: «Eine Risikoanalyse zeigte, dass uns ein Schaden an einer Anlage im Handumdrehen das Genick hätte brechen können.» Aber die Haftpflichtversicherung ist nur ein Punkt von vielen: «Zum Glück hatten wir gute Beratung. Die Plattform für junge Firmen, Startup.ch, half bei Themen wie Mehrwertsteuer, Buchhaltung, Krankenkassen, Vorsorge oder Unfallversicherung.» Und schon ist man mitten im Geldausgeben. Roman Bühler: «Mit null Geld bringt man nichts zum Flie-

gen. Schon für die Grundinvestitionen ist Erspartes nötig.» Denn, so Bühler, mit theoretischen Modellen finde man kaum Investoren: «Die wollen Prototypen sehen. Das kostet! Wir haben allein in den ersten zwei Jahren rund 200 000 Franken Privatvermögen investiert.» Dies, obschon sie konsequent bescheiden blieben. «Natürlich würde man am liebsten zusätzliches Personal einstellen – gerade für den riesigen administrativen Aufwand.» Aber: «Wenn Sie jemanden an Bord nehmen, dann jemanden, der an die gleiche Vision glaubt wie sie und überall einsetzbar ist.» Er lacht und fügt an: «Also ein ähnlicher Spinner, der sich von 13-Stunden-Tagen nicht abschrecken Meret Boxler lässt.» 


Büez

 Fortsetzung von Seite 15

haben aber Angst, sich darauf einzulassen.» Für Philipp Züger baute das Booster-Team erst ein schnelleres Internetnetz auf. Ausserdem riet es ihm zu einer FacebookSeite mit integriertem Bestellformular für seine «Wünschli». Das Ganze wurde mit einer Promotion-Aktion am Murtenlauf lanciert. Züger schickte Läufer in Cupcakes-Kostümen an den Start – wer ein Bild von den süssen Häufchen machen konnte und das Foto auf die Facebook-Seite hochlud, gewann mit etwas Glück einen kleinen Preis. Die Aktion verlief erfolgreich: Innerhalb von vier Tagen erhielt die Facebook-Seite mehrere Hundert «Likes». Wie aber sollen Novizen elektronisches Marketing anpacken? Auch hier muss Zehnder nicht lange nachdenken: «An erster Stelle steht die Homepage. Danach empfehlen sich beispielsweise Newsletters und

Donnerstag, 31. Oktober 2013

10 praktische Tipps zu Homepage, Social Media und Co.

Erfolgreicher Einstieg ins E-Marketing Sie ist E-Marketing ein Die Möglichkeiten 1 Für Fremdwort? Dann gestalten Sie als Erstes eine Homepage, der Sie sich und Ihre Stärdes E-Marketing auf ken präsentieren. Mit dem virSchaufenster können sind vielfältig und tuellen Sie Ihr Einzugsgebiet erweitern neue Kunde gewinnen. Als verlockend, aber und zweiter Schritt empfiehlt sich der Versand von Push-Nach(Newsletter), die Integfür Neulinge gilt: richten ration eines Online-Shops und dann die Eroberung der Alles hübsch der erst sozialen Netzwerke. haben bereits eine WebReihe nach. 2 Sie site – dann sollten Sie dafür

«

An erster Stelle steht eine eigene Homepage.» Christoph Zehnder

je nach Branche Social-MediaAuftritte» (weitere Tipps siehe rechts). Natürlich weiss er auch, wie sich die einzelnen Etappen am einfachsten und kostengünstigsten meistern lassen: mit den Apps, die Swisscom auf KMUBusinessworld verkauft. Wen wunderts.  Das Video zum Einsatz des Swisscom-Business-Booster-Teams bei Philipp Züger ist auf www.swisscom.ch/booster zu sehen.

sorgen, dass diese auch gefunden wird. Das erreichen Sie mit einer Optimierung der Suchmaschinenbegriffe, dem sogenannten Search Engine Optimization (SEO). Wie? Integrieren Sie die wichtigsten Begriffe, die auf Ihr Tätigkeitsfeld verweisen, möglichst in den Domainnamen – oder aber in die Startseite oder in die jeweiligen Seiten- und Zwischentitel. So verweist der Suchdienst schneller auf Ihr Angebot. Der Aufwand punkto SEO lohnt sich: Gemäss einer Studie der Universität Zürich informieren sich bereits 78 Prozent der Schweizer im Internet, bevor sie eine Dienstleistung/ein Produkt kaufen. Das Know-how können Sie sich in Workshops aneignen oder damit Experten beauftragen. Wichtig: Branchenleader

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Auf Facebook hat Confiseur Züger eine Seite eingerichtet, auf der seine Patisserien bestellt werden können.

Google deckt in der Schweiz 90 Prozent des Markts ab. Es genügt in einem ersten Schritt, sich bei ihm einzutragen. Rund 3,6 Millionen Schweizerinnen und Schweizer nutzen Smartphones und holen sich Informationen mobil vom Netz. Deshalb gilt: Schauen Sie zu, dass Ihre Website auch auf den Smartphones lesbar sind, und dass man dort Kontaktformulare und Adressdaten leicht und schnell findet. Dieselben Regeln gelten für Newsletters. Oft erfolgen Bestellungen telefonisch oder per E-Mail. Die Unternehmer notieren die Adressen in verschiedenen elektronischen Dateien (Excel, Outlook) – und gelegentlich nur lückenhaft. Bringen Sie Ordnung in dieses

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Chaos! Sammeln Sie die Adressen, wann und wo immer Sie können und in einer einzigen Datei. Das erleichtert den Schritt ins E-Marketing. Sie planen einen Newsletter, dann aufgepasst: Verärgern Sie damit Ihre Kunden nicht. Fragen Sie immer nach, ob jemand per Newsletter informiert werden will. Fürs E-Mail-Marketing bestehen seit 1. April 2007 gesetzliche Rahmenbedingungen. Missbrauchen Sie Newsletter nicht für nervige Werbebotschaften – verweisen Sie darin auf wirkliche News, die den Kunden nützlich sind. Wichtig: Personifizieren Sie den Aussand und halten Sie die Qualität hoch. Er ist immerhin Ihre elektronische Visitenkarte.

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Sie liebäugeln mit SocialMedia? Dann formulieren Sie vorab Ihre Ziele, welche Zielgruppe Sie über welchen Kanal erreichen wollen über Facebook, Xing oder Microblogging-Dienste wie Twitter. Sind Ihre Kunden mit den neuen Medien vertraut, können Sie mit Social-MediaAuftritten viel erreichen. Die Branchen Ernährung, Architektur und Bau, Haus und Garten, Medien, Personalberatung, Foto und Video und Landwirtschaft weisen Klickraten von über 4 Prozent aus. Der Durchschnitt liegt zwischen 2,5 und 4 Prozent. Social-Media-Aktivitäten können in Ihrem Betrieb motivierend wirken: Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in OW entsprechende Pläne ein.

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Foto: Facebook

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Büez

Donnerstag, 31. Oktober 2013

EXPERTEN

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SCHREIBEN SIE UNS

Antworten

ein E-Mail an buez@ringier.ch

Ist Kaltakquise über soziale Netzwerke wie Xing, Facebook und Co. sinnvoll? A. K., Villmergen AG

Ich bin als Kleinunternehmer im Bauhauptgewerbe tätig und möchte mein Team auch auf Grossbaustellen einsetzen. Wo finde ich Partner, um als sogenannte ARGE auftreten zu können? U.U., Luzern

I

n den letzten Jahren wird vermehrt Networking über soziale Medien betrieben. Ist die Absicht aber – wie bei der kalten Akquise – reine Kundengewinnung ohne vorgängigen persönlichen Kontakt, rate ich von sozialen Netzwerken ab. Auch via Telefon ist diese Art der Akquise ja nicht unproblematisch. Solche Anrufe gelten schnell als lästig. Umso mehr noch triff t dies auf die sozialen Netzwerke zu. Es gibt aber Unterschiede: Auf Facebook etwa ist die kalte Akquise im Businessto-Consumer-Bereich ein No-Go. Via Xing, Qris also im Business-toRiner Business-Bereich, darf Managing man schon eher einen Partner Versuch wagen. Doch Nemuk, Agentur auch dann gilt: Ton für digitales und Menge machen die Marketing, Zürich Musik. Auch sollten Sie die Geschäftsbedingungen des jeweiligen Kanals vorgängig lesen. Es gibt Netzwerke, die die Benutzung zur Kundengewinnung untersagen. Grundsätzlich geht nichts über den persönlichen Kontakt. Führt dieser später über soziale Netzwerke zu einem Auftrag, spricht nichts dagegen.

A HABEN SIE FRAGEN AUS IHREM KMU-ALLTAG?

Ich überlege mir, die Buchhaltungs- und Adressdaten meines Kleinunternehmens in der Cloud zu verwalten. Ist das sicher? P.M., Liestal

D

ie Verwaltung von Daten in der Cloud ist gerade für KMU eine interessante Option. Sie benötigen keine eigene Speicher-Infrastruktur und zahlen nur für den Speicherplatz, den Sie tatsächlich brauchen. In vielen Fällen sind Ihre Daten in der Cloud sogar sicherer als auf einem eigenen Server. Vorausgesetzt, Ihr Cloud-Anbieter arbeitet seriös. Es lohnt sich daher, ihn sorgfältig auszuwählen.

Ich habe ein Einzelunternehmen, überlege mir eine Umwandlung in eine GmbH. Welches sind die Vor- und Nachteile? K.U., Zürich

B

ei einer GmbH haften Sie nicht mehr mit Ihrem Privatvermögen. Zudem gelten Sie als Inhaber als Angestellter. Auch können Sie Ihren Firmennamen frei wählen und den Firmenauftritt ohne Nennung Ihres Namens gestalten. Firma und Sie als Privatperson werden getrennt besteuert. Auch besteht die Möglichkeit von Drittbeteiligungen, es können sich also weitere Personen Ihrem Unternehmen anschliessen. Die GmbH besteht auch nach Ihrem Tod weiter.

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Der Anbieter ist dafür verantwortlich, dass Ihre Daten sicher in KMU-Berater die Cloud transporSwisscom tiert und dort gespeichert werden. Setzen Sie deshalb auf eine Firma, die Erfahrung mit IT-Dienstleistungen hat. Die Datenübermittlung sollte unbedingt über eine verschlüsselte Verbindung erfolgen. Auch die Rechenzentren, in denen die Daten gespeichert werden, müssen sicher sein. Dazu gehören Zutrittskontrollen und Sicherheitspersonal ebenso wie ein Schutz gegen Risiken wie Feuer oder Erdbeben. Im Idealfall werden die Daten doppelt gespeichert. Natürlich gibt es die komplette Sicherheit nie. In professionell betriebenen Rechenzentren kümmern sich aber ausgewiesene Experten um Betrieb und Wartung der Infrastruktur. Die Daten sind also sicher besser aufgehoben als auf einem Server im eigenen Keller.

Fotos: ZVG

Demgegenüber steht ein einmaliger, aber kosten- und zeitintensiver Aufwand für die Umwandlung: Sie müssen den InternetAuftritt anpassen, die Kunden informieren, die Arbeitsverträge ändern etc. Zudem benötigen Sie 20 000 Franken MindestkapiRoland tal. Die getrennte Beeler Geschäftsführer Besteuerung kann vorteilhaft sein, doch und Inhaber müssen Sie neu zwei Beeler+Partner Treuhand, Zug Steuererklärungen ausfüllen. Eine GmbH benötigt Organe und hat Rechte und Pflichten gemäss Obligationenrecht. Dadurch erhöht sich der Verwaltungsaufwand. So müssen Sie zum Beispiel Geschäftsberichte verfassen.

ls Neuunternehmer wird es für Sie nicht ganz einfach sein, Anschluss an eine ARGE zu finden. Ihnen fehlen Referenzen oder das notwendige Wissen und die Routine zur Arbeitsausführung. Die neu eingeführte Subunternehmerhaftung beinhaltet zudem höhere Anforderungen an Erst- und Subunternehmer. Das bringt im Gegensatz zu früher mehr Aufwand mit sich, was «Start-ups» auch nicht den Einstieg erleichtert.

Was Sie im Zusammenhang mit der Cloud ausserdem beachten sollten: Es gilt das Datenschutzgesetz des Standorts der Datenspeicherung. Achten Sie also auf gesetzliche Vorgaben Ihrer Branche. Es gibt Branchen, die ihre Daten in der Schweiz lagern müssen.

Senden Sie uns ein E-Mail an buez@ringier.ch! Experten geben Antwort auf Ihre Fragen.

Ich habe vor kurzem eine Einzelfirma gegründet. Aus meiner früheren Anstellung verfüge ich über 150 000 Franken Pensionskassenkapital. Für meine Selbständigkeit benötige ich dieses nicht. Was soll ich mit dem Geld tun? I.Z., Thalwil ZH

S

ie haben drei Möglichkeiten: Sie können Ihr Pensionskassenguthaben entweder beziehen, sich freiwillig der Pensionskasse Ihres Berufsverbands oder der BVG-Auffangeinrichtung anschliessen und Ihr Guthaben an die neue Einrichtung überweisen, oder Sie parkieren das Geld auf einem Freizügigkeitskonto oder in einer Freizügigkeitspolice. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie Ihre Situation genau analysieren. Dabei ist es hilfreich, die Vor- und Nachteile der Varianten in Betracht zu ziehen: Wenn Sie das Geld vorzeitig beziehen, steht es Ihnen zwar zur Verfügung, Sie müssen es aber als Vermögen versteuern. Künftige Zinserträge zählen zudem zum steuerbaren Einkommen. Treten Sie einer neuen Vorsorgeeinrichtung bei, zahlen Sie sowohl Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerbeiträge selbst, profitieren dafür aber vollumfänglich von den Versicherungsleistungen der jeweiligen Einrichtung. Entscheiden Sie sich für die dritte Variante, können Sie Ihr Geld entweder auf einem Freizügigkeitskonto parkieren oder es in eine Freizügigkeitspolice umwandeln. Freizügigkeitspolicen beinhalten Versicherungsleistungen. Damit wirft das Guthaben zwar weniger Zins ab. Im Todesfall erhalten Ihre Hinterbliebenen aber eine Todesfallsumme ausbezahlt, die höher ist als das einbezahlte Guthaben. Bei Bedarf können Sie auch eine Invalidenrente versichern. Wenn Sie einen so umfassenden Versicherungsschutz wünschen, fahren Sie aber in der Regel mit einer reinen Risikoversicherung besser – in diesem Fall belassen Sie das Pensionskassenguthaben auf einem Freizügigkeitskonto einer Bank. Romina Hier ist zu beachten, dass es je nach Anbieter beträchtliMutter che Zinsunterschiede gibt. Schon eine geringe Differenz Leiterin Vorsor- wirkt sich über die Jahre stark aus: Aus 150 000 Franken geplanung werden in zehn Jahren 182 850 Franken, wenn sie mit VZ Vermögenszwei Prozent verzinst werden. Bei einem Zinssatz von Zentrum einem Prozent sind es über 17 000 Franken weniger. Wenn Sie höhere Renditen anstreben, haben Sie auch die Möglichkeit, Ihr Guthaben in Wertschriften anzulegen. Ob Konto oder Police – sinnvoll ist es, sich schon beim Austritt aus Ihrer Pensionskasse zu überlegen, ob Sie Ihr Guthaben auf zwei Konten bzw. Policen transferieren lassen sollen. So können Sie die Guthaben im Alter nämlich gestaffelt beziehen und damit Steuern senken, die bei der Auszahlung von Vorsorgeguthaben anfallen.

Von Vorteil ist es, wenn Sie schon durch hervorragende Arbeitsqualität oder eine top Organisation positiv aufgefallen Helmut sind. Damit finden Sie Küttel leichter Anschluss. Technischer Grundsätzlich wird Leiter ZentralschweizeriIhnen der Neueinstieg sche Baumeisterim Bauhauptgewerbe verbände nur gelingen, wenn Sie sich mit guter Arbeitsleistung und –ausführung beweisen. Wenn Sie also ganz einfach eine gute «Büez» abliefern und auf diese Weise gute Kontakte zu Bauherrschaften und Bauunternehmungen aufbauen können.

Unsere Wohnung ist im selben Gebäude wie meine Schreinerei, eine Einzelfirma. Ist es vorteilhafter, das Gebäude als Privatoder als Firmensitz zu halten? A.G., Chur

D

a Sie eine Einzelunternehmung führen, sind Sie nicht frei bei der Zuordnung der Liegenschaft. Im Schweizer Steuerrecht gilt die «Präponderanzmethode». Dabei wird eine Liegenschaft, die sowohl geschäftlich als auch privat genutzt wird, demjenigen Vermögensbereich zugeordnet, dem sie mehrheitlich dient. Der Nutzungsanteil wird in der Regel nach Mietwerten zugeteilt. Macht also zum Beispiel der Mietwert der Räume für die Schreinerei mehr als die Erich Hälfte der GesamtEttlin mietwerte der LiegenLeiter Proschaft aus, ist diese duktbereich automatisch als GeSteuern schäftsvermögen zu und Recht versteuern. BDO Die Präponderanzmethode können Sie nur umgehen, wenn Sie Stockwerkeigentum begründen. Oder Sie wandeln den Schreinerei-Betrieb in eine juristische Person wie eine AG oder eine GmbH um.


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