1 minute read

Weniger Arbeit, gleicher Lohn

Die Pflegeinitiative, die im November 2021 angenommen wurde und Juli 2023 noch nicht umgesetzt ist, hinkt dem Spital Wetzikon im Zürcher Oberland hinterher. Seine Pflegenden können pro Jahr an 24 zusätzlichen Tagen frei nehmen. Denn seit gut einem Jahr arbeiten die 260 Pflegenden zehn Prozent weniger –statt 42 Stunden pro Woche für eine Vollzeitstelle nur 37,8 Stunden – und erhalten dafür den gleichen Lohn wie vorher.

Mit dem Versuch hatte die Spitalleitung auf die vielen Abgänge in den zwei vorangegangenen Jahren reagiert – 17 Prozent der Pflegenden auf der Intensivstation hatten gekündigt, auf dem Notfall fast 35 Prozent. Die Arbeitsbelastung war hoch, körperliche und psychische Beschwerden waren verbreitet. Also stellte das Spital Wetzikon vor gut einem Jahr zusätzlich 26 VollzeitPflegende ein. Diese Mehrausgaben würden laut einer Sprecherin des Spitals nicht als Kosten, sondern als Investition gesehen, wie die UniaZeitung Work schreibt. Doch: Mit den heutigen Tarifen lasse sich dieses Model auf Dauer nicht finanzieren, relativierte die Sprecherin mit Blick Richtung Politik die ansonsten ziemlich gute Bilanz.

Seit der Reduktion der Arbeitszeit, die vorerst bis Ende Jahr bestehen bleibt, haben weniger Pflegende gekündigt, auch waren weniger krank. Zudem erhält das Spital nun mehr Bewerbungen und muss weniger häufig auf Temporärkräfte zurückgreifen. Zuvor erhielt das Spital auf Stelleninserate teilweise keine einzige Bewerbung. LEA

Vor Gericht