Abschlussbericht 45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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Abschlussbericht 2018 報告書 2018

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch 第45回日独スポーツ少年団同時交流


Inhalt

1. Simultanaustausch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

3. Jahresthema. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

2. OUT-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

4. IN-Maßnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

2.1 Vorbereitung der Maßnahme. . . . . 6

4.1 Vorbereitung der Maßnahme. . . . . 44

2.2 Die Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

4.2 Die Delegation . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

2.3 Zentralprogramm I. . . . . . . . . . . . . . 11

4.3 Zentralprogramm I. . . . . . . . . . . . . . 46

2.4 Sportjugend Berlin  / Brandenburgische Sportjugend. . . . 12

4.4 Sportjugend Berlin  / Brandenburgische Sportjugend. . . . 48

2.5 Deutsche Turner­jugend . . . . . . . . . . 14

4.5 Sportjugend Schleswig-Holstein. . . . 51

2.6 Bayerische Sportjugend I. . . . . . . . . 15 2.7 Deutsche Judojugend. . . . . . . . . . . . 16 2.8 Sportjugend Hessen. . . . . . . . . . . . . 18 2.9 Badische Sportjugend. . . . . . . . . . . . 19 2.10 Württembergische Sportjugend. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

4.7 Deutsche Judojugend. . . . . . . . . . . . 53 4.8 Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern. . . . . . . 55 4.9 Deutsche Skijugend. . . . . . . . . . . . . . 57 4.10 Württembergische Sportjugend. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

2.11 Sportjugend Niedersachsen. . . . . . . 22

4.11 Sportjugend Niedersachsen. . . . . . . 61

2.12 Deutsche Fechterjugend. . . . . . . . . . 24

4.12 Sportjugend Sachsen  / Sportjugend Sachsen-Anhalt. . . . . . 62

2.13 Sportjugend Sachsen  / Sportjugend Sachsen-Anhalt. . . . . . 26 2.14 Sportjugend Rheinland-Pfalz  / Saarländische Sportjugend. . . . . . . . 28 2.15 Deutsche Schachjugend. . . . . . . . . . 30 2.16 Bayerische Sportjugend II. . . . . . . . . 32 2.17 Leitungsteam  / Zentralprogramm II . . . . . . . . . . . . . 34

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4.6 Deutsche Schwimmjugend. . . . . . . . 52

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4.13 Sportjugend Rheinland-Pfalz  / Saarländische Sportjugend. . . . . . . . 65 4.14 Sportjugend Nordrhein-Westfalen. . . . . . . . . . . . 67 4.15 Bayerische Sportjugend. . . . . . . . . . 68 4.16 Leitungsteam. . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 4.17 Zentralprogramm II . . . . . . . . . . . . . 72


Vorwort

Benny Folkmann Deutsche Sportjugend 2. Vorsitzender

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde des deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausches, in diesem Jahr fand der deutsch-japanische Sportjugend-Simultanaustausch zum 45. Mal in Deutschland und Japan statt. Die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Tokio 2020 rücken langsam näher und wir freuen uns jetzt schon auf dieses Sportfest in unserem Partnerland Japan. Im Jahr 2020 ist neben dem Simultanaustausch ein gemeinsames Olympisches Jugendlager mit der japanischen Sportjugend geplant. In Bezug zu den olympischen und paralympischen Werten lautete 2018 das Jahresthema „Inklusion im Sport – Teilhabe von Kindern und Jugend­ lichen mit und ohne Behinderung“. Nach diesem Grundsatz haben in diesem Jahr Jugendliche mit und ohne Behinderung erfolgreich am Austausch teilgenommen. Die japanischen und deutschen Jugendlichen hatten die Gelegenheit, sich in Sensibilisierungsübungen auszuprobieren und sich über den Stand der Umsetzung von „Inklusion im Sport“ in beiden Ländern auszutauschen.

Ein großes Dankeschön geht auch an alle beteiligten Regionalbetreuerinnen und Regional­betreuer, die Dolmetscherinnen und Dolmetscher bis hin zu den unzähligen Gastfamilien, die in diesem Jahr mit großem Einsatz den Austausch zu einem Erfolg gebracht und den teilnehmenden Jugendlichen unvergessliche Erlebnisse ermöglicht haben. Unvergessen ist auch die als „Open Air“ organi­ sierte Sayonara-Party beim Landessportbund ­Berlin – hier geht der Dank an die Sportjugend Berlin und ihr Event-Team! Unterstützt wird die Maßnahme neben den beteiligten Mitgliedsorganisationen der dsj vor allem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Außerdem von der Stadt Frankfurt am Main und der VW-Sportkommunikation. Auch dafür an dieser Stelle herzlichen Dank! Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Eintauchen in die Welt des Simultanaustausches! Herzlichst

Nicht nur diese Begegnungen, sondern auch andere spannende Momente und die schönsten Erinnerungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in diesem Heft eindrucksvoll dokumentiert.

Benny Folkmann

Der Dank gilt deshalb den Autorinnen und Autoren sowie den Fotografinnen und Fotografen, die zu diesem Berichtsheft einen Beitrag geleistet haben.

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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1. Simultanaustausch Der Simultanaustausch ist in zwei Bereiche unterteilt: die Begegnung in Deutschland (IN) und die Rückbegegnung in Japan (OUT). Der erste Austausch fand vor 45 Jahren statt und wurde aus flugtechnischen Gründen gleichzeitig ausgeführt. Was aber der Idee widerspricht, dass die Austauschteilnehmenden sich zweimal treffen, einmal hier und im darauffolgenden Jahr drüben. Viele Teilnehmerorganisationen verfahren nach dieser Methode, einige halten noch am alten Prozedere fest, schicken und empfangen gleichzeitig. Wir möchten im Folgenden beide Bereiche, IN und OUT, etwas näher beschreiben. Da die OUT-­ Begegnung zeitlich früher stattfindet, beginnen wir mit ihr. Der Austausch gliedert sich in zwei Phasen: die Vorbereitungsmaßnahmen und den eigentlichen Austausch. Der Startschuss für die OUT-Begegnung erfolgt schon neun Monate vor dem eigentlichen Termin, nämlich mit der Bewerbung für das Leitungsteam. Hierfür bewerben kann sich jeder mit den hierfür notwendigen Voraussetzungen: Mitglied in einem Sportverein, Erfahrung bei internationalen Jugendbegegnungen und – wenn möglich – mit Japanerfahrung. Die Bewerbungen werden dann von der AG Japan, einem den Vorstand beratenden Gremium diskutiert und ausgewählt. Die endgültige Entscheidung fällt dann der dsj-Vorstand. Es folgt eine zweitägige Einarbeitungsphase durch die AG und die Geschäftsstelle. Wichtigstes Element hierbei ist der Prozess der Teamfindung. Schon bald darauf findet die Schulung der an dem Austausch teilnehmenden Mitgliedsorganisationen mit ihren Gruppenleitungen statt. Dies geschieht seit mehr als zehn Jahren in Blossin bei Berlin, wo dann auch die Teilnehmenden etwa vier Wochen vor der Fahrt ihre Einweisung erhalten. Themen beider Treffen sind einerseits organisatorischer und informeller Natur, wollen aber Gruppenleitungen wie Jugendliche für passende Verhaltensweisen

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A bschlus sbericht 2018

und zu vermeidendes Fehlverhalten sensibilisieren, ist man doch Gast in einem fremden Land und, das sollte nie vergessen werden, ein Botschafter Deutschlands. Sind diese Klippen umschifft, kann die eigentliche Fahrt beginnen. In früheren Jahren war es für fast alle Teilnehmenden die erste Flugreise überhaupt. Dementsprechend groß war die Aufregung. Heute in einer Welt, die immer näher zusammenrückt, sind solche Reisen keine Seltenheit mehr. Was aber immer noch bleibt, ist die Nervosität, was einen in diesem Land erwartet, das so ganz anders ist, als man es gewöhnt ist. Nach circa zehn Stunden Flugzeit landet die Maschine mit den 125 Jugendlichen und Betreuer/ innen auf der anderen Seite unserer Erde. Empfangen von Vertretern der japanischen Partnerorganisation, der Japan Junior Sport Clubs Association (JJSA), starten alle noch gemeinsam ins Zentralprogramm I. Erste Vorlesungen über die JJSA, Besprechungen mit den Gruppenleiter/innen und -sprecher/innen, die offizielle Empfangszeremonie sind erst der Anfang. Am zweiten Tag stoßen die Betreuer/innen der ersten aufnehmenden Präfektur sowie die Dolmetscher, die jede Gruppe durchs Programm begleiten, dazu. Und dann beginnt das Regionalprogramm für die einzelnen Gruppen. Verteilt über ganz Japan, von Hokkaido bis nach Kyushu, erleben die Teilnehmenden nun japanische Kultur, japanische Gastfreundlichkeit in japanischen Familien, treiben zusammen mit japanischen Buben und Mädchen Sport in vielen Facetten und Disziplinen, diskutieren mit japanischen Gleichaltrigen über sozialpolitische Themen, wie in diesem Jahr über „Inklusion im Sport – Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung“, schließen Freundschaften. So entsteht in den Köpfen der deutschen Teilnehmenden ein Bild Japans, das sie wahrscheinlich auf einer Pauschal-Touristikreise niemals gewinnen könnten.


Schnell verfliegt die Zeit, und schon ist man wieder auf dem Rückweg nach Tokio, wo das Zentralprogramm II stattfindet. Auf die interne Auswertung mit den Gruppenleitungen und -sprecher/innen folgt das Gespräch des Leitungsteams mit der JJSASpitze, bei dem, anders als in Japan üblich, Klartext geredet wird. Das Highlight in Tokio ist jedoch die Sayonara-Party, die Goodbye-Veranstaltung der Delegation, zu der sich auch viele Partner aus den Regionalprogrammen einfinden. Und ehe man sich versieht, sitzt man wieder im Flugzeug zurück nach Deutschland. Glaubt man den Jungen und Mädchen, haben sie an einer Fahrt teilgenommen, die unvergesslich bleiben wird. Bestätigungen dieser Einmaligkeit sind immer wieder auch von ehemaligen Teilnehmern zu hören, die nach vielen Jahren immer noch davon schwärmen. Schon in der ­Vorbereitungsphase unterscheidet sich die IN-Maßnahme von der OUT-Begegnung. Für die aufnehmende Organisation findet ein Seminar für die Regionalpartner und die Dolmetscher/innen statt. Schwerpunkte sind hier die Gestaltung eines zu erstellenden Programms für die japanischen Buben und Mädchen sowie deren Betreuer/innen, Abrechnungsmodalitäten, die Vorbereitung der aufnehmenden deutschen Gastfamilien, Gespräche zum Jahresthema sowie über eine Prävention sexualisierter Gewalt.

treiben zusammen Sport, besichtigen Sehenswürdigkeiten, diskutieren zusammen mit ihren Partnern über das vorgegebene Jahresthema. Und so wachsen auch sie zusammen mit ihren Gastgebern, schließen Freundschaften und lernen voneinander. Den Abschluss dieser IN-Begegnung erleben sie in Berlin, der deutschen Hauptstadt. Die zum Pflichtprogramm gehörende Tour durch das touristische Berlin ist sicher ein Höhepunkt, der manchen müde Beine und Blasen an den Füßen beschert. Doch spätestens auf der Sayonara-Party ist dies vergessen, wenn alle gemeinsam zur Disco das Tanzbein schwingen oder gemeinsam Lieder anstimmen. Den Rücktransport nach Frankfurt verbringen die meisten im „Ruhemodus“, einer japanischen Eigenart, die in U-Bahnen oder auf Autofahrten häufig zu sehen ist. Und auch hier ist zu beobachten, dass eine Trennung schwerfällt. Tränen bei der Verabschiedung sind ein fester Bestandteil des Austauschs. Ebenso gibt es viele Beispiele, dass diese Fahrt das Interesse an der Kultur, der Zwischenmenschlichkeit geweckt hat. Dauerhafte Freundschaften, ja sogar Eheschließungen zeugen davon. Und einige Teilnehmende ergreifen später sogar ein Studium der Japanologie oder Germanistik. Dieter Haug

Nach der Ankunft der japanischen Teilnehmer/ innen durchlaufen auch sie ein gemeinsames Programm in Frankfurt am Main, bei dem sie über deutsche Gepflogenheiten informiert werden. Auch erfahren sie mehr über die Struktur der Deutschen Sportjugend (dsj), unter deren Schirmherrschaft sie die nächsten Wochen und Tage verbringen werden. Abgeholt von Betreuer/innen und Dolmetscher/innen der aufnehmenden Verbände oder Vereine, verteilen sie sich nun alle über die gesamte Bundesrepublik. Auch sie sind größtenteils in deutschen Familien bei deutschen Jugendlichen untergebracht, nehmen teil am Familienleben,

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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2. OUT-Maßnahme 2.1  Vorbereitung der Maßnahme

Leitungsteam bereitet sich auf seine Aufgabe vor

Seminar für die Gruppenleitungen vom 13. bis 15. April 2018 in Blossin

Das Leitungsteam des 45. deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustauschs traf sich am Wochenende 17./18. März 2018 zu seiner ersten Besprechung in Würzburg mit Vorstandsmitglied Kirsten Hasenpusch und Dieter Haug von der Japan-AG der dsj, die als ehemalige Leitungsteammitglieder ihre Erfahrungen an das neue Team weitergaben.

Hier trafen sich die Gruppenleitungen des 45. deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustauschs in der Jugendbildungsstätte Blossin. Über zwei Tage erhielten die Teilnehmenden das Rüstzeug, um ihre Gruppen bestmöglich auf den Austausch vorbereiten und vor Ort in Japan betreuen zu können.

Wie umfangreich und vielfältig die Aufgaben sind, darüber konnten sich Matthias Hansen, Maurice Schallenberg und Elena Lamby einen Überblick verschaffen. Fragen der Organisation zu den Vorbereitungsseminaren der Gruppenleiter/innen im April und der Teilnehmer/innen im Juli 2018 standen auf der Tagesordnung ebenso wie inhalt­ liche Absprachen zum Jahresthema „Inklusion im Sport“. Mögliche Konflikte und deren Lösungsmöglichkeiten wurden vorbesprochen. Alle drei Mitglieder des Leitungsteams haben Japanerfahrung und zeigten sich motiviert, die anstehenden Aufgaben anzugehen.

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In diesem Jahr konnten viele neue Gesichter und Personen als Gruppenleitungen begrüßt werden. Mit verschiedenen Methoden und Programminhalten wurden die zukünftigen Gruppenleiter/innen für ihre vielfältigen Aufgaben fit gemacht: • Anforderungen und Kompetenzen der Gruppen­leitung, • Führung und Leitung der Gruppe, • Partizipation von Jugendlichen, • Jugendschutz, • Interkulturelles Lernen, • Informationen über das Gastland Japan.


Der diesjährige Austausch steht unter dem Jahresthema „Inklusion im Sport und durch Sport – Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung“. Im Rahmen des Jugendaustauschs sollen die Teilnehmenden die aktuelle Situation im jeweiligen Gastland kennenlernen.

den sich alle Teilnehmenden, die in diesem Jahr nach Japan reisen werden, in der Jugendbildungsstätte Blossin auf den Aufenthalt in Japan vorbereiten. Die Gruppenleitungen haben dazu ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Die Gruppenleitungen bereiteten das diesjährige Jahresthema anhand zweier Fragestellungen vor: „Was bedeutet Inklusion im Sport für euch?“ und „Stellt euch vor, es ist 2025 und Inklusion ist gelungen. Was hat sich verändert, und was hat es dazu gebraucht?“. Die Gruppenleitungen werden nun in ihren jeweiligen Vorbereitungsseminaren die Jugendlichen darin unterstützen, diese Fragestellungen mit den japanischen Gleichaltrigen zu bearbeiten.

„Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr so viele neue Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter begrüßen konnten. Nach dem Wochenend-Seminar der Gruppenleitungen sind nun alle bestens auf ihre Aufgaben vorbereitet und die Vorfreude auf den Austausch steigt von Tag zu Tag“, freute sich Benny Folkmann, 2. Vorsitzender der Deutschen Sport­jugend und im Vorstand zuständig für den deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch, über ein gelungenes Seminar. ­Dieses wurde gestaltet von Matthias Hansen, Maurice Schallenberg und Elena Lamby vom diesjährigen Leitungsteam sowie von Kaori Miyashita von der dsj-Geschäftsstelle und AG-Japan-Mitglied ­Dieter Haug.

Auch die Vorbereitung des Treffens der Gesamtdelegation ist traditionell ein Programmpunkt des Seminars der Gruppenleiter/innen. Ende Juni wer-

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Zentrales Vorbereitungsseminar vom 29. Juni bis 1. Juli 2018 in Blossin Passend zum Slogan des Bundeslandes Brandenburg „Neue Perspektiven entdecken“, begrüßte das diesjährige Leitungsteam Matthias Hansen, Elena Lamby und Maurice Schallenberg die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 45. deutschjapa­nischen Sportjugend-Simultanaustauschs in Blossin. Schwerpunkte des Wochenendes sollten das gegenseitige Kennenlernen der Gesamtgruppe, die Weiterleitung von wichtigen Informationen, das Verständnis für das Land Japan und seine Kultur, die Beschäftigung mit dem Jahresthema Inklusion, Organisatorisches und das gemeinsame Bewegen sein. Aber auch das Einkleiden der Gesamtgruppe und die Vorbereitung

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für die Sayonara-Party in Japan mit den Präsentationen und Selbstdarstellungen der einzelnen Gruppen bildeten einen wichtigen Inhalt. Am ersten Tag stand das gegenseitige Kennenlernen im Mittelpunkt. Nachdem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingekleidet waren, die Unterkünfte bezogen hatten und das Gelände erkundet war sowie ein erster informeller Austausch des Leitungsteams mit den Gruppenleitungen und Gruppen­sprechern stattfand, folgten verschiedene Kennenlernspiele für die Gesamtgruppe. In der freien Zeit danach nutzten noch viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, entweder ihre Selbstdarstellung als Gruppe noch einmal zu üben oder das Kennenlernen zu vertiefen.


Der zweite Tag startete für die Gesamtgruppe mit einer japanischen Morgengymnastik und dem Üben einer gemeinsamen Mitmachaktion für Japan, hier den Jahrestanz der Deutschen Tanzsportjugend. Danach ging es inhaltlich mit drei Workshops weiter. „Japan erleben“, „Inklusion“ und „Wie war es eigentlich bei euch – Austausch mit ehemaligen Teilnehmern“ waren die Themen. Während die Gruppenleiter/innen und Gruppensprecher/innen sich noch einmal zu Aufgaben und Anforderungen sowie Organisatorischem aus­tauschen konnten, nutzten die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Sprachanimation. Danach hieß es, sich in „Schale werfen“ und mit der einheitlichen Delegationskleidung fotografiert zu werden. Am Nachmittag folgten verschiedene Sportworkshops, über Blindenfußball bis Ultimate Frisbee war für jeden etwas dabei. Abschluss dieses aktiven Nachmittags war die traditionelle Kanurallye auf dem Wolziger See. Mit Spannung schloss der Tag mit den Präsentationen und Selbstdarstel­lungen der einzelnen Gruppen ab. Hier gab es viele gelungene und kreative Auftritte, die sicher an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig verfeinert werden. Das Leitungsteam gab hierzu eine Vielzahl von Impulsen an die Gruppen w ­ eiter.

Am Abschlusstag referierte dsj-Vorstandmitglied Kirsten Hasenpusch, die im letzten Jahr im Leitungsteam Verantwortung übernommen hatte, über die Strukturen des deutschen Sports. Ein Vortrag über Japan lieferte zudem noch einmal wichtige Informationen über die Geschichte und die aktuelle Situation in Japan. Mit der Siegerehrung der Gewinner/innen der Kanurallye, einer Auswertung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars und dem Jahrestanz endete ein vielfältiges und intensives Wochenende für alle. Kirsten Hasenpusch sagte: „Es ist ein einmaliges Privileg, an diesem traditionellen Austausch teilzunehmen und die japanische Kultur zu erleben. Ich selber durfte letztes Jahr die enorme Gastfreundschaft erfahren. Es war eine spannende und unvergessliche Zeit. Nach dieser erfolgreichen „Generalprobe“ hier in Blossin wünsche ich allen 123 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine wunderbare Zeit, viel Spaß und tolle Erlebnisse in Japan!“ Matthias Hansen

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2.2  Die Delegation Verband

Japanische Partner

Gruppen­ leitung M

W

M

W

Insgesamt

M

M+ W

W

Sportjugend Berlin / Brandenburgische Sportjugend

Hokkaido

1

0

3

3

4

3

7

Deutsche Turnerjugend

Tohoku 1

1

0

2

6

3

6

9

Bayerische Sportjugend I (Niederbayern)

Tohoku 2

0

1

3

5

3

6

9

Deutsche Judojugend

Kanto 1

1

0

5

4

6

4

10

Sportjugend Hessen

Kanto 2

1

0

6

5

7

5

12

Badische Sportjugend

Hokushinetsu

1

0

5

6

6

6

12

Württembergische Sportjugend

Tokai

0

1

6

3

6

4

10

Sportjugend Niedersachsen 1

Kinki 1

1

0

2

2

3

2

5

Deutsche Fechterjugend

Kinki 2

0

1

4

2

4

3

7

Sportjugend Sachsen / Sportjugend Sachsen-Anhalt

Chugoku

0

1

2

7

2

8

10

Sportjugend Rheinland-Pfalz / Saarländische Sportjugend

Shikoku

0

1

4

6

4

7

11

Deutsche Schachjugend

Kyushu 1

1

0

2

6

3

6

9

Bayerische Sportjugend II (Mittelfranken)

Kyushu 2

1

0

7

0

8

0

8

Leitungsteam

JJSA

2

1

0

0

2

1

3

10

6

51

55

61

61

122

Summe

10

Jugendliche

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2.3  Zentralprogramm I In zwei Jahren beginnen die Olympischen Spiele und die Paralympics in Tokio unter dem Motto „Unity in Diversity – Einheit in Vielfalt“. Dieses Motto lebt der deutsch-japanische Sportjugend-­ Simultanaustausch seit 45 Jahren – denn hier entstehen enge Freundschaften zwischen jungen Menschen weit über geografische und kulturelle Grenzen hinaus. Es werden Brücken geschlagen, die nicht auf wirtschaftlichen Interessen aufbauen, sondern auf dem Verständnis, dass sich Menschen, unabhängig von ihren vermeintlichen Unterschieden, begegnen und Gemeinsamkeiten finden. Die Vielfalt in einer deutschen und in einer japanischen Jugendgruppe wächst zu einer Einheit, zu einer deutsch-japanischen Jugendgruppe zusammen. Am 24. Juli ist die deutsche Delegation mit 122 Personen, bestehend aus 13 Gruppen und dem dreiköpfigen Leitungsteam, in Osaka gelandet. Sie wurde wieder einmal sehr herzlich von der Japanischen Sportjugend (JJSA) empfangen und gleich vom Geschäftsführer der JJSA in die Strukturen des japanischen Kinder- und Jugendsports eingeweiht. Anschließend wurden die Jugendlichen in das Jahresthema „Inklusion im Sport – Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung“ eingeführt.

Jan Holze, der Vorsitzende der dsj, hat die Delegation begleitet und persönlich seinen Dank an den Vorsitzenden der JJSA, Yunosuke Sakamoto, ausgesprochen. „Wir sind sehr dankbar, dass dieser Austausch so beständig und in vertrauensvoller Zusammenarbeit durchgeführt wird. Dadurch sind wir zu einer Sportfamilie zusammengewachsen und bereit für neue gemeinsame Projekte. Ich freue mich, dass wir die Tradition der Deutschen Olympischen Jugendlager in den nächsten zwei Jahren erstmals zu einem deutsch-japanischen Olympischen Jugendlager weiterentwickeln werden“, sagte Jan Holze. Am Rande des Zentralprogramms des Sportjugend-Simultanaustauschs hat er die nächsten Schritte zum Zustandekommen dieses ganz besonderen olympischen Projekts mit Herrn Sakamoto vereinbart. Nach diesem Einführungsprogramm geht es für die 13 Gruppen in die regionalen Programme zu den Sportjugenden ihrer Partner-Präfekturen. Dort warten tolle Begegnungs- und Bildungsprogramme auf die Jugendlichen, und es werden viele Gelegenheiten entstehen, Brücken zu bauen. Am Ende des Austauschs erwartet die Jugendlichen ein Zentralprogramm mit allen Teilnehmenden in Tokio.

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2.4 Sportjugend Berlin / Brandenburgische Sportjugend Gruppenleitung

Thorsten Süfke

Teilnehmende

Tim Angermann, Benno Müller, Emely Menzel, Lara Skowronski, Tilman Valentin Herrmann, Henrike Mühl

Japanischer Partner

Hokkaido

Präfektur

Hokkaido

Besuchsorte

Sapporo, Otaru, Rumoi, Asahikawa, Esashi

Dolmetscher

Tatsuya Maruyama

Verfasser des Berichts

Benno Müller

Wenn ich auf diese Japanreise zurückblicke, habe ich sehr viele gute Erinnerungen. Wir haben in den 17 Tagen sehr viele tolle Momente erlebt und Neues kennengelernt. Daher ist es schwer, sich für ein Ereignis zu entscheiden, welches am schönsten war. Ein Abend hat sich allerdings besonders fest in mein Gedächtnis eingebrannt, und zwar das Sommerfest in Rumoi. Es war noch relativ am Anfang unseres JapanBesuchs. Wir waren gerade erst ein paar Tage auf Hokkaido, besser gesagt nahe Sapporo gelandet und sind von dort über einen Zwischenstopp in Otaru drei Stunden nach Rumoi, einer kleiner Hafenstadt an der Nordwest-Küste Hokkaidos gelegen, gefahren. Nach der sehr herzlichen Begrüßung mit einem kleinen Empfang und Besprechung des Programms der kommenden Tage, checkten wir im Hotel ein und erwarteten für den Abend, so wurde es uns angekündigt, das Sommer-Highlight Rumois: das jährliche Sommerfest mit einem Umzug verschiedener, beleuchteter Wagen durch die Hauptstraßen. Direkt an unserem Hotel war der Startpunkt, und schon ab den Nachmittagsstunden konnten wir die Vorbereitungen verfolgen und zugleich die Vorfreude der Einwohner wahrnehmen. Wir waren also Punkt 19 Uhr fit und in unseren Dele-

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A bschlus sbericht 2018 – O U T- Maßnahme

gations-T-Shirts vor dem Hotel versammelt. Der Start des Umzugs ließ noch ein wenig auf sich warten, so dass wir die Zeit für die Erkundung des Streckenverlaufs und der dort entlang aufgestellten Imbissstände nutzten. Dort haben wir zum ersten Mal kleine japanische Snacks von Ständen am Straßenrand probiert, die erstaunlich lecker waren, ob nun vom Grill, paniert oder als grellbunte Nachspeisen. Man konnte zudem beobachten, wie die Straßen immer weiträumiger abgesperrt wurden und aus allen Häusern die Bewohner/innen mit kleinen Campingund Klappstühlen zur Umzugsstrecke flanierten, sich dort eine Position in der ersten Reihe suchten oder sogar ganze Bänke auf dem Bürgersteig posi-


tionierten. Außerdem liefen schon einige Menschen in ihren festlichen Kleidungen, zum Beispiel in Happi (traditionelle japanische Jacke). Mit der Zeit füllten sich die Bürgersteige immer mehr und man konnte etwas entfernt den Start der ersten Zugwagen verfolgen. Bis dahin hatte ich gedacht, dass dort auf der Straße ein paar Stände aufgebaut sind, vergleichbar mit einem Rummel oder Straßenfest bei uns in Deutschland. Der Umzug startete dann pünktlich und mit lauter Musik aus großen Lautsprechern, die auf kleinen Wagen transportiert wurden. Die Musik bestand hauptsächlich aus Flöten und Klanghölzern, wurde aber vom Klatschen und Pfeifen der Menschen begleitet. Doch am beeindruckendsten fand ich die großen japanischen Trommeln, die live auf den Wagen geschlagen wurden. Der Zug bestand aus großen Wagen mit Figuren und Aufbauten, verziert mit Löwen- und Drachen-Gestalten oder für die Kinder mit Winnie Poo. Besonders war, dass die Wagen an Tauen von den Leuten gezogen wurden. Zwischen den Zugwagen tanzten Kinder und Jugendliche synchron die Straße entlang. Wir selber wurden auch Teil der Veranstaltung, als wir halfen, einen weiteren Wagen aus einer Gasse auf die Hauptstraße zu ziehen. Wie sich später herausstellte, befand sich der Bürgermeister oben auf dem Wagen, und er sollte sich am kommenden Tag bei einem ersten offiziellen Treffen hierfür bei uns bedanken.

entlanggingen, richteten sich viele Blicke der Teilnehmer/innen und Zuschauer/innen, vor allem von Jugendlichen, auf uns. Unsere lokalen Gastgeber/ innen stellten uns hier und dort vor, wir trafen schon einmal die Schüler/innen einer Schule, die wir in den nächsten Tagen besuchen sollten. Na klar, ganz Rumoi war auf den Beinen. So kam es schnell dazu, dass wir von vielen Menschen angesprochen wurden, die Fotos mit uns machen wollten. Die übliche japanische Zurückhaltung war in Minuten gebrochen. Wir tanzten gemeinsamen auf der Straße und tauschten ebenso mitten auf einer Straßenkreuzung Kontakte für soziale Netzwerke aus. Wir haben auf diese Weise und in kürzester Zeit viele verschiedene und uns bis vor wenigen Minuten noch unbekannte Menschen kennengelernt: vietnamesische Gastarbeiterinnen, die wir bei unserem Besuch der Heringsrogenfabrik wieder trafen, einen Kampfsporttrainer, der für uns einen Programmpunkt am nächsten Tag leitete, Schüler/innen, welche an einem anderen Tag in Rumoi mit am Strand waren und viele mehr. Das Verteilen von kleinen Geschenken, besonders das Überreichen von kleinen Fruchtgummi-Tüten, machte uns bei der Bevölkerung beliebt und die Kinder froh. Es war eine sehr lockere, offene und herzliche Stimmung an diesem perfekten Sommerabend. Uns haben das Fest und die Menschen so beeindruckt, dass wir bis ganz zum Schluss blieben und als letzte die Straßen verließen.

Zwischendurch wurden von den Wagen Süßigkeiten oder kleine Spielzeuge in die Menge geworfen. Während wir dann mit dem Zug die Straße

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2.5 Deutsche Turnerjugend

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Der Mittwoch, 1. August 2018, begann für manche von uns bereits um 6:30 Uhr mit japanischer Morgengymnastik, für die anderen um 7:30 Uhr mit leckerem Frühstück. Anschließend trafen wir uns alle gemeinsam am Hafen der Stadt Yamada.

gemeinsam am Strand entlangschwimmen und paddeln und mit Kanu oder Jetski die beachtliche Insel umkreisen. Nach einigen Sprüngen vom Steg ins Meer, mitunter mit eingebauten Turnelementen, und einer rasanten Fahrt auf dem Bananenboot ging es wieder zurück zum Hafen. Nach einer kurzen Dusche gab es dann vor Ort Mittagessen. Nagashi Soumen, eine Art Nudelrutsche, auf der neben Nudeln auch Obst, Gemüse und Nachtisch entlang rutschen, die man mit Stäbchen-Geschick fangen muss, bereitete uns viel Spaß und Stäbchen-Training. Anschließend begaben wir uns in eine lokale Jakobsmuschelgratin-Fabrik, in welcher wir selbst das besagte Gratin herstellen und essen durften. Einzelne Teilnehmer unserer Gruppe nahmen im Anschluss an eine kurze Pause an einem Wrestling-Training mit japanischen Grundschüler/innen teil.

Vor Ort befand sich auch ein Wassersport-Club, der für uns bereits ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet hatte. Also fuhren alle Teilnehmer/innen gemeinsam mit einem Bananenboot auf die Insel Cape Kumagasaki. Dort angekommen, erhielten wir einen Crashkurs in Stand-upPaddling und Kanufahren. Danach durften wir

Zum Abschluss des Tages kochten wir gemeinsam Kässpätzle für unsere Gastfamilien und Betreuer/ innen zusätzlich zu einem japanischen Buffet, an dem wir alle gemeinsam zu Abend aßen. Nach dem Essen zeigte unsere Gruppe noch unsere einstudierte Aufführung, bevor es dann zurück in die Gastfamilien ging.

Gruppenleitung

Uwe Mayer

Teilnehmende

Sophia Joos, Lea Böhringer, Isabel Busies, Anja Täubert, Walter Necker, Tabea Götz, Eva Huber, Felix Buck

Japanischer Partner

Tohoku 1

Präfektur

Akita, Iwate, Aoumori

Besuchsorte

Odate, Yamada, Itayanagi

Dolmetscherin

Tomoko Takasaka

Verfasserin des Berichts

Sophia Joos

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2.6 Bayerische Sportjugend I Gruppenleitung

Stephanie Wegmann

Teilnehmende

Lilian Hörner, Leonhard Luger, Julia Lechl, Xaver Schröder, Larissa Greul, Michael Morche, Theresa List, Antonia Bauer

Japanischer Partner

Tohoku II

Präfektur

Miyagi, Fukushima, Yamagata

Besuchsorte

Yamamoto, Watari, Natori, Iwanuma, Iwaki, Takahata, Kawanishi, Yonezawa, Nanyo

Dolmetscherin

Yukie Tsuchya

Verfasser/innen des Berichts

Xaver Schröder, Theresa List, Stephanie Wegmann

Es ist der sechste August, unser letzter voller Tag in der Gemeinde Takahata der Präfektur Yamagata. Wie schon zuvor in den Präfekturen Miyagi und Fukushima sind wir auch hier in Gastfamilien untergebracht, und so beginnt der Tag mit dem gemeinsamen Frühstück mit den Familienmitgliedern. Ein weiteres Mal bietet sich uns damit die außergewöhnliche Gelegenheit, die einheimische Kultur und den japanischen Familienalltag unverfälscht kennenzulernen. Nach diesem an sich schon spannenden Start in den Tag macht sich die Gruppe der Bayerischen Sportjugend I gemeinsam auf den Weg zu einem Kulturerlebnis ganz anderer Art. Das Programm führt uns nämlich zu einer traditionellen japanischen Färberei, wo der Meister uns zunächst erklärt, dass die Farbe zum Färben in dieser Region traditionell aus Disteln gewonnen wird. Dabei können sowohl rote als auch gelbe Farbpigmente aus der Distelblume gewonnen werden. Im Anschluss haben wir die Möglichkeit, selbst Seidenstoffe zu färben. Wir haben dabei Stoffe in unterschiedlichen Farben zur Auswahl, die wir mit der roten Farbe aus den Disteln färben können. Je nachdem, welche Farbe der gewählte Stoff hat, entstehen dabei diverse neue Farbkombinationen. Uns werden außerdem noch unterschiedliche Designs gezeigt, mit denen wir die Seidenschals mit ver-

schiedenen Mustern gestalten können. Dafür muss der Stoff zuerst auf eine ganz bestimmte Weise gefaltet werden. Den Teil des Stoffes, der nicht rot gefärbt werden soll, bindet man dann mit kleinen Plastiktüten und Gummibändern ab. Anschließend taucht man die Tücher in verschiedene Schüsseln mit verdünnter Farbe. Beim Färben kommen wir in Kontakt mit den japanischen Teilnehmer/innen dieses Programms und erfahren dabei mehr über das Leben der Jugendlichen. Danach erleben wir beim Running Sushi ein typisches japanisches Mittagessen. Im Anschluss versuchen wir uns gemeinsam mit anderen japanischen Kindern am Schießen mit Beam-Rifle-Gewehren. Nach einigen Übungsrunden gibt es einen Wettkampf, bei dem drei Deutsche den ersten Platz mit einer Punktzahl von 90 von maximal 100 Punkten erreichen. Abschließend gehen wir noch zu einem klassischen japanischen Thermalbad. Auch dieser Besuch des Onsens ist eine spannende und für uns Deutsche ungewöhnliche Erfahrung. So geht ein weiterer erlebnisreicher Tag in Japan zu Ende. Wir haben nicht nur typisches japanisches Essen probiert, sondern auch japanische Jugendliche kennengelernt und mit der Färberei eine wunderbare japanische Tradition hautnah erleben dürfen.

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2.7 Deutsche Judojugend

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Gruppenleitung

Sven Albrecht

Teilnehmende

Emily Dennochweiler, SophiaLaura Schmid, Sila Bozkurt, Erik Kohler, Tobias Wirth, Mirjam Wirth, Clemens Bernhard, Hannes Schmid, Jemin Velispahic

Japanischer Partner

Kanto I

Präfektur

Tochigi, Gunma, Chiba

Besuchsorte

Utsunomiya-shi, Shibukawa-shi, Funabashi-shi

Dolmetscher

Daisuke Akiyama

Verfasserin des Berichts

Emily Dennochweiler

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Japanisches Handwerk erleben Der 27. Juli war unser erster ganzer Tag in der Präfektur Tochigi. Müde von der Anreise, trafen wir uns erst um 8 Uhr zum Frühstück. Da es in dieser Präfektur keine Gastfamilien für uns gab, waren wir in einem traditionellen japanischen Hotel untergebracht. Beim Frühstück gab es einige japanische Spezialitäten, die wir alle ausprobieren durften. Um 9 Uhr ging es dann mit dem Tagesprogramm los. Mit dem Bus fuhren wir nach Mashiko zur Töpferei Tsukamoto. Dort wurden wir vom Herrn Okaa, einem ortsansässigen Politiker in Empfang genommen. Er hielt eine kurze Rede, freute sich über unsere Ankunft und tauschte mit


unserer Leitung die Wimpel aus. Herr Okaa führte uns dann über das Gelände der Töpferei zur Werkstatt. Der Töpfermeister erwartete uns bereits mit vorbereiteten Arbeitsplätzen. Er erklärte uns, wie man aus dem Tonstück durch Aufbaukeramik zu einer Teetasse kommt. Nach circa 90 Minuten hatten alle Gruppenmitglieder schöne Tongefäße geformt. Wir beschrifteten unser Meisterstück, und in zwei Monaten bekommen wir die Ergebnisse aus Japan per Post geliefert. Im Restaurant neben der Werkstatt war für uns das Essen bereits vorbereitet. Auch hier gab es einige Leckereien zu entdecken. Jeder konnte satt werden und etwas für sich finden. Anschließend zeigte uns der Töpfermeister seine Tonkünste auf der Drehscheibe. Er fertige auf unsere Wünsche hin verschiedene Kunstwerke an und beeindruckte uns damit sehr. Nach einer kleinen Shoppingtour durch die Keramikgeschäfte, für die die Kleinstadt berühmt ist, ging es mit dem Bus weiter nach Mooka. Herzlich begrüßten uns hier Arbeiterinnen einer Weberei. Die Frauen führten uns in den oberen Stock und zeigten uns, wie man Tücher mit Indigo färbt. Wir folgten ihren Anweisungen und präparierten unsere Tücher mit Gummiringen. Zuerst tauchten wir sie in Wasser, anschließend in eine Schale mit Indigofarbe. Nach zwei Färbevorgängen wurden die leicht grünen Tücher entnommen, die Gummibänder gelöst und die Tücher zum Trocken aufgehängt. In der Luft änderten sie ihre Farbe zu dem typischen Dunkel­

blau. Bis sie trocken waren, stellten wir einen Tassenuntersetzer in der Weberei her. Eine Frau wob nebenan einen sehr feinen Stoff, aus dem später ein Kimono genäht wird. Dafür benötigt sie tausende Webvorgänge, bis er letztendlich fertig gestellt werden kann. Während unseres Besuchs fand im Ort Mooka ein dreitägiges Fest statt, und so erlebten wir hautnah einen traditionellen Festumzug mit. Ein weiterer Festwagen wurde währenddessen aufgebaut, und wir konnten diese schintoistische Festzugsattraktion genauer betrachten. Nach einer weiteren Shoppingtour besuchten wir das Okabe Memoriel Gold-Bell Inn, ein traditionelles japanisches Haus. Das über 100 Jahre alte Gebäude verfügt über einen japanischen Garten mit einem Koi-Teich und großen Steintafeln. Nach der Haus- und Gartenbesichtigung fuhren wir zurück ins Hotel und besuchten noch den hauseigenen Onsen. Besonders beeindruckend waren hier die ausgiebigen Reinigungsrituale der Japaner/innen vor dem Betreten des Thermalbads, die entspannende Atmosphäre und die Schönheit der Badestätte. Das anschließende Abend­essen war sehr spannend, da jeder sein Essen selbst grillen konnte. Das Highlight war für uns hierbei das Kobe-Rind. Da wir am nächsten Tag umziehen mussten, ließen wir den Abend entspannt ausklingen und freuten uns nun sehr auf die kommenden Tage.

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2.8 Sportjugend Hessen Gruppenleitung

Lukas Fecher

Teilnehmende

Jonas Gödecke, Heidi Frey, Ilias Ammour, Johannes Neeb, Eric Stefan, Annemarie Funke, Gara Böhm, Felix Bachmann, Jana Thiel, Jennifer Auth, Moritz Schumacher

Japanischer Partner

Kanto II

Präfektur

Saitama, Ibaraki

Besuchsorte

Yoshimi-cho, Itako-shi

Dolmetscherin

Hiromi Igari

Verfasser des Berichts

Felix Bachmann

Am 29. Juli durften wir am alljährlichen zentralen Leistungstest in Yoshimi teilnehmen. Dort trafen wir nach einer Begrüßung durch die Kinder auch auf die Student/innen, mit denen wir am Nachmittag eine Diskussion über Inklusion haben sollten.

Um die Leistung der Kinder der Grundschule und der Junior High-School zu ermitteln, mussten sie kleine Sprints, Standweitsprung und Seilspringen bewältigen. Zum Auftakt hieß es aber erst einmal, ein knackiges Aufwärmprogramm zu absolvieren. Dies bestand aus Liegestütze, Sit-ups und verschiedenen Dehnübungen. Danach nahmen wir zusammen mit den Student/ innen an den Übungen teil. Dabei hatten wir alle viel Freude. Aber auch der Spaß der Kinder sollte nicht zu kurz kommen. So gab es am Ende noch mehrere Spiele, bei denen es einfach nur um Spaß ging. So arrangierte man eine Art Staffellauf, welchen auch wir mitmachten, oder man sollte mit dem Mund Chipstüten von einer Stange fischen. Während die Kinder noch versuchten, als Gruppe so viele Softbälle wie möglich in einen Korb zu werfen, betrieben wir schon eine Art der Inklusion. Indem wir „Uno“ spielten, welches auch die Japaner/innen kannten, konnten alle mitspielen. Danach spielten wir noch alle zusammen „das kotzende Känguru“, was auch gut klappte. Nachdem alles beendet war, verteilten wir noch kleine Geschenke an die Kinder. Vor allem Sachen von Eintracht Frankfurt, wo ein bekannter Japaner spielt, waren sehr begehrt. Danach duschten wir und aßen zu Mittag. Nach dem Mittagessen begann dann die Diskussion. Die offensichtliche Sprachbarriere machte das Kommunizieren sehr schwer und es entstand kaum eine Diskussion, sondern eher ein Austausch darüber, wie Inklusion in dem jeweiligen Land abläuft. Die Inklusion in Japan war für uns aber eher schwer nachzuvollziehen. Danach spielten wir noch ein paar Spiele, mit denen wir veranschaulichen wollten, wie man zum Beispiel Inklusion betreiben könnte. Damit endete der interessante Tag auch schon.

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2.9 Badische Sportjugend Gruppenleitung

Tim Zuckriegl

Teilnehmende

Julia Sedelmeyer, Zoe Christeleit, Anton Bauer, Carla Robl, Jonas Albrecht, Irena Thommann, Moritz Repnik, Marcus Hemlein, Neva Willmann, Christoph Risch, Eve Quabeck

Japanischer Partner

Hokushinetsu

Präfektur

Ishikawa, Toyama, Nagano

Besuchsorte

Hakusan, Himi, Omachi

Dolmetscherin

Tomoko Iwama

Verfasser/in des Berichts

Jonas Albrecht, Neva Willmann

chend an. Als uns am Vortag mitgeteilt wurde, dass unser Wunsch, die japanische Sportart Kendo selbst auszuprobieren, auch noch als Programmpunkt mitaufgenommen wurde, war die Stimmung perfekt. Bereits am Morgen war unser vorheriger Besuch beim Bürgermeister auf der Titelseite der Regionalzeitung. Voll beladen mit der Kendo-Ausrüstung unserer Gastfamilien und Proviant für den Tag ging es los zu unserem ersten Programmpunkt. Über schmale Straßen begab sich jeder von uns mit seiner Gastfamilie zum Treffpunkt.

Kendo, Kajak und mehr Das für uns zusammengestellte Programm in Omachi für den 4. August 2018 hat uns von Beginn an begeistert. Kajakfahren, Barbecue, YamabikoStraßenfest – das hörte sich alles sehr vielverspre-

Am See angekommen, war schon alles für uns vorbereitet und wir starteten mit einigen Trockenübungen für das bevorstehende Kajak-Erlebnis. Ausgestattet mit Schwimmweste und Paddel ging es für jeden in das Kajak und ab aufs Wasser. Doch wie sich herausstellte, war bereits das „Einsteigen“

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ins wacklige Boot gar nicht so einfach und so einige nahmen gleich zu Beginn ein erstes unfreiwilliges Bad – aber sie sollten nicht die letzten sein, die ein Bad nahmen.

ten, bevor es in den Kampf ging. Mit viel Respekt standen wir sogar einigen Profis gegenüber und mussten uns ihnen nach schweißtreibenden Zweikämpfen „geschlagen“ geben.

Mit anfänglichen Schwierigkeiten, aber dennoch mit viel Freude, fingen wir an, wild durcheinander auf dem See zu paddeln. Da die Großen unter uns nicht ganz dem japanischen Maß entsprachen, gab es Probleme, in das enge Kajak zu passen. Für vier von uns gab es eine größere Variante des Kajaks. Nach ein paar Paddelversuchen auf dem See stellte einer in unserer Gruppe fest, dass sein Kajak definitiv zu klein für ihn war. Da wir sportlich bleiben und unsere Teamfähigkeit stärken wollten, wurde kurzerhand ein waghalsiger Bootswechsel mitten auf dem See durchgeführt. Entgegen aller Erwartungen endete dieser Tausch ohne „Fall ins Wasser“. Obwohl die Aktion so reibungslos funktionierte, sollte unserem lieben Marcus ein Bad im See nicht vergönnt bleiben. Mit den Worten „Ich hab‘ gar nichts gemacht! Ich bin einfach umgekippt!“, durfte er doch noch baden gehen und musste von den Helfer/innen auf dem Schnellboot gerettet werden.

Am frühen Abend ging es für uns zusammen mit dem Kendo-Club auf das Yamabiko-Straßenfest. Zu Beginn hatten wir keine Vorstellung davon, was uns erwarten würde, während wir der Kendo-Gruppe durch die Straßen folgten. Auf einmal waren wir Teil der Aufstellung eines riesigen Umzugs, der uns zwei Stunden durch die Straßen Omachis führte. Das war aber noch nicht alles, denn was wäre ein Fest ohne Musik und Tanz? In entschlossenem Teamwork lernten wir mit viel Freude die beiden Yamabiko-Tänze, und gemeinsam mit der ganzen Stadt tanzten wir bis in die Nacht hinein.

Nach dem Kajakerlebnis konnten wir uns dann noch mit einem Bad im See abkühlen und von einem Bootskran ins Wasser springen. Dann konnten wir noch Somen probieren, das sind Nudeln, die durch fließendes Wasser in einer Rinne geleitet werden und mit Stäbchen „herausgefischt“ werden müssen. Dies war für einige von uns gar nicht so einfach. Doch zum Glück gab es gleich danach ein ausgiebiges Barbecue, bei dem jeder auf seine Kosten kam und sich ordentlich den Bauch vollschlagen konnte. Nach diesem Festmahl musste erst einmal ein Verdauungsschläfchen her. Frisch gestärkt und ausgeruht konnten wir es kaum erwarten, mit unserer ersten Kendo-Erfahrung loszulegen. In voller Montur starteten wir mit den Grundschrit-

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2.10 Württembergische Sportjugend Gruppenleitung

Lilly Großstück

Teilnehmende

Adrian Beurer, Nicolay Beurer, Louisa Benz, Marc Donauer, Henry Henzler, Hendrik Lessnerkraus, Moritz Schäfer, Eljatha Schneider, Lena Weller

Japanischer Partner

Tokai

Präfektur

Mie, Aichi, Shizuoka

Besuchsorte

Iga, Hekinan, Yaizu

Dolmetscherin

Azusa Ogura

Verfasser/in des Berichts

Hendrik Lessnerkraus, Lilly Großstück

Als Erstes fiel uns auf, dass es in Japan ein ganz anderes Klima gibt, als wir es von Deutschland gewohnt sind. In Japan ist es viel heißer, und auch die Luftfeuchtigkeit ist dort viel höher als erwartet.

gegen die Sumoringer anwenden, bevor es dann zum richtigen Ringen ging. Um uns nicht zu verletzen, kämpften wir erst einmal gegen die Profis. Anschließend durften wir Deutschen gegeneinander kämpfen und uns gegenseitig auf den Boden oder aus dem Ring werfen. Einer von uns traute sich sogar zu einem echten Kampf gegen den Sumo-Weltmeister seiner Gewichtsklasse, den er knapp verlor. Dennoch war es eine großartige Erfahrung für uns. Im Ganzen lässt sich wohl sagen, dass diese Reise eine großartige und neue Erfahrung für uns war. Ebenso für unsere Gruppenleiterin, welche als Teilnehmerin selbst vor vier Jahren an diesem Austausch teilgenommen hat.

Schon am Tag der Ankunft lernten wir einige Dinge über die japanische Sportjugend (JJSA), wie zum Beispiel deren Aufbau und die Funktionsweise. Aber auch über das baldige Ereignis „Olympia in Tokio 2020“ haben wir einige interessante Informationen erfahren. Von diesem Tag an erlebten wir jeden Tag neue und sehr interessante Sachen über das Land Japan und die japanische Kultur und Traditionen. Jeder erlebte Tag wurde von uns in einem Internet-Blog festgehalten, um unsere Familie und Freunde in Deutschland sowie weitere Interessierte auf dem neuesten Stand zu halten und sie an unseren Abenteuern teilhaben zulassen. Nachzulesen ist dies alles unter www.japan-austausch.jimdofree.com. Das aber wohl Interessanteste für uns alle war das Sumo-Training mit professionellen Sumoringern. Das Aufwärmen begann wie viele Sportarten in Japan mit traditioneller japanischer Gymnastik. Danach lernten wir die einfachen, aber anstrengenden Grundstellungen und Techniken beim Sumoringen. Diese durften wir erstmals gezielt

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2.11 Sportjugend Niedersachsen Gruppenleitung

Peter Graf

Teilnehmende

Jan-Christopher Schmidt, Sophie Otte, Anton Grießmann, Fiona Tobin

Japanischer Partner

Kinki 1

Präfektur

Hyogo, Shiga, Kyoto

Besuchsorte

Inagawa-cho, Nagahama-shi, Yawata-shi

Dolmetscherin

Kumiko Kyo

Verfasser des Berichts

Jan-Christopher Schmidt

Einer der erfreulichsten Tage war der 26. Juli. Nachdem wir uns am vorigen Abend mit unseren Gastfamilien etwas bekannt gemacht hatten und deswegen am nächsten Morgen schläfrig und kaum ausgeschlafen waren, mussten wir um neun schon in der Schulsporthalle sein. Die Japaner/innen nehmen das mit der Pünktlichkeit ziemlich genau, weswegen schon nach zwei Minuten die Gastfamilien kontaktiert wurden, wo denn der Rest bleibt.

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Nichtsdestotrotz hatten wir danach viel Spaß beim Sport. Zuerst kam die gut eingeübte, aber dennoch langweilige Begrüßung. Danach hatten wir aber ziemlich unterhaltsamen Sport gemacht und gruppierten uns zum Aufwärmen je nach der Sportart. Als es Fußball hieß, mussten wir uns z. B. als Neuner-Gruppen zusammenfinden. Eine Regel lautete, dass die Deutschen sich nie in der gleichen Gruppe aufhalten dürfen, um ein bisschen den Austausch zu fördern. Endlich aufgewärmt, machten wir richtigen Sport. So spielten wir zuerst Völkerball, was sehr unterhaltsam war. Jede/r von uns Gruppenmitgliedern inklusive Gruppenleiter bekam ein Team, mit dem wir gegeneinander spielten und wetteiferten. Im Anschluss spielten wir noch Staffellauf, Drei-Bein, Ein-Bein und normales Sprinten waren jeweils die Kategorien. Erschöpft und hungrig machten wir uns auf zum Camp für das Mittagessen: Nagashi-Somen. Für die, die nicht wissen, was es ist: Lange Nudeln werden mit Wasser in einer halb offenen Bambusröhre leicht schräg runtergespült.


Dabei platzieren sich alle an dieser Bambusröhre und jeder versucht, mit seinen Stäbchen ein paar Nudeln zu fischen. Vorher wurden noch Schalen mit einer leckeren Soße verteilt, in der man die Nudeln würzt, bevor man sie genüsslich herunterschluckt. Zusätzlich zu den Nudeln kamen hinterher noch Früchte dazu, das erhöhte aber auch den Schwierigkeitsgrad, etwas mit den Stäbchen zu bekommen. Mit gefülltem Magen vertrieben wir uns etwas die Zeit, mit normalen Unterhaltungen, aber auch mit einer Tradition der Japaner: Wassermelonen schlagen. Das Spiel verhält sich ähnlich zu unserem deutschen Pendant Topf schlagen. Man bekommt einen Schläger, eine Augenbinde und muss sich vorher ein paar Mal drehen. Danach beginnt der Spaß: Die anderen geben dir die Richtung vor und leiten dich zur Wassermelone, die du mit dem Stock schlagen musst. Je mehr Leute, desto schwieriger. Schlussendlich haben es aber einige geschafft, worauf es hinterher für jeden leckere, und bei dem heißen Wetter passend, saftige Melonen gab. Zum Abend gab es noch etwas Leckereres: Curry. Da es aber viel zu langweilig ist, es einfach zu essen, mussten wir es selber kochen. Wieder wurden Teams gebildet und jedes Team bekam ein deutsches Gruppenmitglied. Jeder im Team hat

dabei eine entscheidende Rolle gespielt, Feuer machen, Zutaten vorbereiten, Abwasch, Kochen, alles hat ziemlich viel Spaß gemacht, und weil wir es alle zusammen gekocht und mit Reis gegessen haben hat es umso leckerer geschmeckt. Mit vollem Magen und bei Anbruch der Dunkelheit hatten wir um das Lagerfeuer ein (fiktives) Ritual zu Gunsten einer Göttin vollzogen, und hinterher vergnüglich getanzt und gesungen. Schon spät, mussten wir uns verabschieden und übernachteten leider nicht bei unseren Gastfamilien, sondern in einer Herberge. Duschen war nach dem heißen Tag angesagt, anders als in Deutschland sitzt man aber dabei nebeneinander ohne Trennwand und vor Spiegeln. Glück für einige, die ihr Duschgel im Flughafen abgeben mussten, weil man es nicht im Handgepäck haben darf, gab es überall in Japan, wo Duschen sind, auch Shampoo und Duschgel. Zuletzt haben wir uns noch mit den Japaner/innen, mit denen wir uns ein Zimmer teilten, bis spät in die Nacht unterhalten. Wir haben sehr viel Spaß gehabt, Saft getrunken und ein paar Snacks gegessen. Es war wirklich ein sehr schöner Tag und wir sind zufrieden, wenn auch auf einem harten Bett mit Futon, eingeschlafen.

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2.12 Deutsche Fechterjugend Gruppenleitung

Denise Brachert

Teilnehmende

Jan Philipp Rave, Maximilian Ketzer, Christian Michael Kothieringer, Piet Leyendecker, Julia Rokach, Linda Schmid

Japanischer Partner

Kinki 2

Präfektur

Nara, Osaka, Wakayama

Besuchsorte

Ikoma-shi, Sennan-chiku, Ito-chihou

Dolmetscher

Koji Shibata

Verfasser des Berichts

Jan Philipp Rave, Michael Kothieringer

Das sind wir, eine Gruppe von sechs Fechtern. Vor unserer Reise kannten wir uns kaum. Doch nun sind wir zu einer sehr guten Gemeinschaft zusammengewachsen. Dabei freut es uns als Deutsche Fechterjugend besonders, zum allerersten Mal an diesem wunderbaren Austausch teilnehmen zu dürfen. Unser Regionalprogramm war sehr interessant und ließ von Besichtigungen mehrerer Tempel und Schreine, über eine traditionell japanische Teezeremonie, bis zum Besuch eines mitten auf einem Berg gelegenen Freizeitparks wirklich keine Wünsche offen. Nachdem wir am ersten Tag unseres Regionalprogramms in Ikoma angekommen waren, wurden wir im örtlichen Rathaus empfangen und hielten einen Höflichkeitsbesuch beim Bürgermeister ab. Daraufhin wurden wir auf unsere Gastfamilien verteilt – jeweils zu zweit oder zu dritt, was uns sehr recht war, da immer noch vieles ungewohnt war und sich die Sprachbarriere so besser überwinden ließ als alleine. Zu Beginn des Regionalprogramms stand ein besonderes Erlebnis an: wir trainierten mit einer Shorinji Kempo-Gruppe (japanische Kampfkunst). Dort durften wir zunächst einer höchst beeindruckenden Choreografi e beiwohnen und erlernten später selbst einige Grundlagen sowie über-

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aus hilfreiche Selbstverteidigungsgriffe. Direkt im Anschluss daran konnten wir mit den Jugendlichen des Sportvereins über das Jahresthema diskutieren. Am Nachmittag besuchten wir zur Abkühlung noch ein örtliches Freibad, bevor wir den Abend mit unseren netten Gastfamilien verbrachten. Doch am nächsten Morgen hieß es schon wieder Koffer packen, denn den Rest unseres Aufenthalts in Ikoma verbrachten wir in einem Hotel. Dann machte sich die Gruppe auf nach Nara. Mitten im Herzen des Stadtparks besichtigten wir einen Tempel, in dem sich eine gigantische Buddha-Statue befand. Anschließend begaben wir uns in eine Shoppingmall, in der wir uns in kleinen Gruppen bewegen durften. Am Abend fielen wir erschöpft in unsere Betten. Nachts zog ein schwerer Taifun über uns her, der Äste peitschen und Regen an die Fenster prasseln ließ. Nach einer etwas unruhigen Nacht besichtigten wir eine Teebesenmanufaktur, in der wir abschließend eine traditionelle Teezeremonie abhielten. Nach dem Mittagessen fuhren wir mit einer Seilbahn einen Berg hinauf, auf dem ein Freizeitpark gelegen ist. Von dort hatte man einen wunder-


baren Blick über die Region, der sogar bis in das entfernte Osaka reichte, welches der nächste Zwischenhalt auf unserer Reise durch Japan sein sollte. Dort angekommen ging es zunächst zu einem Höflichkeitsbesuch beim Bürgermeister. Anschließend wurden wir unseren Gastfamilien zugewiesen und verbrachten mit ihnen den restlichen Tag. Nun musste sich auch jeder alleine zurechtfinden. Am nächsten Tag stand ein Besuch der Kishiwada Highschool an. Hier wurde uns zunächst von der Kaligraphie-AG gezeigt, wie wir unsere Namen mit Pinsel und Tinte auf traditionelles Papier schreiben sollten. Nach einer sehr schön inszenierten Aufführung der Trommelgruppe durften wir schließlich auch selbst musizieren. Danach hatten wir Zeit, mit den Schüler/innen über das Jahresthema zu reden. Es war sehr interessant, welche Erfahrungen die japanischen Schüler/innen zum Thema Inklusion im Sport gesammelt hatten. Nachmittags hatte unsere Gruppe Zeit zur freien Verfügung in der Innenstadt von Osaka. Nach einer erholsamen Nacht stand am nächsten Morgen eine Kanufahrt an, bei der alle sehr nass wurden. Nachdem sich die Gruppe gemeinsam mit den Gastfamilien ein leckeres Barbecue schmecken ließ, kühlten sich alle im Meer ab. Der letzte Tag in Osaka konnte von den Gastfamilien frei gestaltet werden und war für alle sehr spannend, da uns sehr viel von der Region gezeigt wurde.

Nun hieß es Abschiednehmen, bevor wir mit dem Zug nach Hashimoto aufbrachen. Nach einem offenen Empfang mit der Aufführung einer Sportgruppe ging es zur Erfrischung in ein Schwimmbad. Der nächste Tag war sehr anstrengend, denn wir hatten sehr viel geplant. Zusammen stellten wir auf traditionelle Weise japanisches Papier her und besichtigten den Jisonin-Tempel sowie das Sanada-Museum. Nach dem Abendessen in einem Soba-Restaurant (japanische Buchweizennudeln) ging es wieder ins Hotel. Am nächsten Morgen stand eine anspruchsvolle Wanderung auf einer Pilgerroute mit anschließender Besichtigung des Danjougaran (auf dem Mt. Kojasan) an. Am Nachmittag badeten wir im Onsen, was auch schon das Ende unseres Regionalprogramms bedeutete. Letztlich ging es mit dem Shinkansen nach Tokio zum Zentralprogramm II, wo wir uns gemeinsam sehr viele interessante Orte und Sehenswürdigkeiten anschauten und unsere Zeit in Japan mit einer großes Sayonara-Party ausklingen ließen. Wir hatten unglaublich viel Spaß und eine tolle Zeit in Japan und würden als Deutsche Fechterjugend gerne wieder an diesem Austausch teilnehmen.

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2.13 Sportjugend Sachsen / Sportjugend Sachsen-Anhalt Gruppenleitung

Peggy Patzner

Teilnehmende

Tobias Rouschal, Maxi Jasmin Gnepper, Elaine Wolter, Karl Konstantin Dalitz, Lea Neumann, Lisa-Marie Langer, Melina Stieglt, Michelle Baumgarten, Natalia Radchuk

Japanischer Partner

Chugoku

Präfektur

Yamaguchi, Hiroshima, Shimane

Besuchsorte

Shimonoseki, Hiroshima

Dolmetscherin

Etsuko Takenuchi

Verfasser des Berichts

Tobias Rouschal

Am Morgen unseres einzigen vollständigen Tags in der Präfektur Shimane bekamen wir ganz überraschend eine japanische Spezialität zum Frühstück serviert: Nato, bestehend aus vergorenen Sojabohnen mit Senf, schmeckte nur den wenigsten von uns, aber niemand wollte das Essen verschwenden und so erfreuten sich unsere Betreuer/innen an der Köstlichkeit.

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Nach dem Frühstück ging es direkt mit dem Bus in die Stadt Misumi, in der wir in die Kunst der traditionellen japanischen Papierherstellung eintauchen durften. Zunächst wurde uns anhand eines Videos und einer anschließenden Vorführung durch einen Mitarbeiter die Herstellung eines hauchdünnen Papiers, das man auch mit Stoff verwechseln kann, nähergebracht. Im Anschluss durften wir selbst einen Versuch wagen und stellten jede/r zwei persönliche Postkarten her. Weil es für die meisten von uns zum Frühstück nur Reis gab, luden uns unsere Regionalbetreuer/ innen zu einem Essen an einer Raststätte ein. Überraschend durften wir feststellen, dass es sich hierbei um ein italienisches Restaurant handelte. Nicht nur die Freude auf Pizza und Pasta war riesengroß, sondern wir kamen bereits bei dem vorangegangenem Salat und Brot aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Nachdem wir uns alle satt gegessen hatten und feststellten, dass wir uns am meisten auf das vertraute Essen in unserer Heimat freuen, fuhren wir weiter in die Stadt


Asahi. Dort wurden wir von Grund- und Mittelschüler/innen empfangen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sahen wir den Grundschüler/innen bei einer Partie Schneeballschlacht ohne Schnee zu. Anschließend nahmen wir die Herausforderung zu einem Spiel gegen die Japaner/innen an und gewannen nach vier anstrengenden Sätzen. In der Pause wurden wir trotz Verständigungsproblemen von den Grundschüler/innen zum Tanzen aufgefordert und so führten wir spontan unsere Selbstdarstellung auf. Im Anschluss gelang es uns, sogar die begeisterten Kinder und Trainer/innen zu einem gemeinsamen Tanz zu überreden, und Hand in Hand spürten wir für mehrere Minuten keinen Unterschied der Nationalitäten mehr.

Erschöpft ging es für uns anschließend zurück zu unserer Unterkunft in Godsu, wo bereits das Abendessen, bestehend aus Reis und Fleisch, auf uns wartete. Die neu gewonnene Energie nutzen einige von uns und trieben in der beeindruckenden Turnhalle noch eine Stunde lang Sport. Erholung fanden wir im Onsen und anschließend in unseren Betten. Die gesamte Japanreise war für uns alle ein großartiges und einzigartiges Erlebnis, das keiner von uns je vergessen wird. Nicht nur über die Kultur haben wir unzähliges gelernt, sondern konnten auch eine Menge neue Freundschaften schließen.

Mit neuem Elan starteten wir danach zu einer Schneeballschlacht gegen die Mittelschüler/innen. Bereits nach zwei Sätzen war das Spiel zugunsten der Japaner/innen entschieden, aber dennoch ging es spaßeshalber ins Elfmeterschießen der Schneeballschlachten, das wiederum wir mit zwei Punkten Führung gewannen.

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2.14 Sportjugend Rheinland-Pfalz / Saarländische Sportjugend Gruppenleitung

Birgit Eisen

Teilnehmende

Isabel del Valle, Lilly Diehl, Alina Felten, Jurek Frey, Melana Göttert, Johannes Große Höötmann, Frederic Kronenburg, Victoria Patzig, Mareike Schultz, Florian Willinger

Japanischer Partner

Shikoku

Präfektur

Ehime, Kagawa, Tokushima

Besuchsorte

Matsuyama, Sakaide, Tsurugi, Tokushima

Dolmetscherin

Yu Takeuchi

Verfasserin des Berichts

Mareike Schultz

Nachdem wir am 26. Juli von Kyoto aus zu unserem Regionalprogramm auf der wunderschönen Insel Shikoku aufgebrochen waren, erreichten wir nach einem Zwischenstopp in Hiroshima die Stadt Matsuyama in der Präfektur Ehime. Hier erlebten wir in der Stadt Masaki unter vielen anderen Highlights die „Sportart“ Hangiri – frei übersetzt

„Wanne auf Wasser“. Außer ein paar Bildern, die uns unsere Regionalbetreuerin zeigen konnte, hatten wir keine Vorstellung von Hangiri. Zudem war uns auch trotz der Bilder unklar, wie das funktionieren sollte. Anfangs dachten wir noch an eine Art „Banana-Boot“, doch als es dann hieß, dass wir Hangiri in einem Freibad machen würden, wurde auch diese Idee von dem, was wir gleich machen würden, verworfen. Entsprechend gespannt waren wir, als wir aus dem Bus vor dem Freibad ausstiegen. Ein Hangiri ist eigentlich ein Holzbottich, der zum Zubereiten von Reis für Sushi in der japanischen Küche verwendet wird. Für die Sportart Hangiri jedoch wird eine runde Wanne aus Plastik mit einer Tiefe von circa 50 Zentimeter und einem Durchmesser von circa 120 Zentimeter eingesetzt. Diese Wanne soll mit kniebeugenartigen Bewegungen von einer zu anderen Seite des Schwimmbeckens befördert werden. Wir hatten einige „Hangiri-Lehrer“ vor Ort sowie Kinder aus dem örtlichen Hockey-Verein und der Schwimm-AG, die mit uns gemeinsam sich an diesem Sport versuchten bzw. ihn teilweise schon recht gut beherrschten. Dann durften wir mit ran, und in der Praxis fiel das Ergebnis allerdings sehr unterschiedlich aus. Einige deutsche Jugendliche hatten den Dreh schnell raus, während andere zwar stets bemüht waren, jedoch es einfach nicht schafften, die Wanne, wie vorgemacht, von der einen zu anderen Seite zu bewegen. Die ersten Versuche waren zudem noch sehr anstrengend, da wir mit unserer Technik zu kämpfen hatten. Einige von uns bewegten sich nur auf einer Stelle, drehten sich im Kreis oder fielen direkt ins Wasser. Aber je mehr wir übten, desto ansehnlicher wurde es. Wir hatten unglaublich viel Spaß beim Hangiri, es wurde viel gelacht. Wir überlegen schon, wie man diese Sportart in Deutschland umsetzen könnte, so gut hat sie uns gefallen.

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Doch es sollte nicht nur beim spaßigen Versuchen bleiben, denn als die Übungszeit vorbei war, ging es in den Wettkampf – ein Pendelstaffel zwischen deutschen und japanischen Teilnehmer/innen. Obwohl die Mitglieder unserer Teams in der Regel etwas kleiner waren als unsere japanischen Gegner/innen, musste eine japanische Gruppe alles geben (rückwärts bewegen, warten), damit nicht eines unserer deutschen Teams Letzter wurde. Die zweite Staffelrunde jedoch gewann ein deutsches Team (ohne japanische Unterstützung). Dennoch war wenig von Wettkampfstimmung zu spüren,

denn wie schon den ganzen Nachmittag stand der Spaß im Vordergrund – und den hatten wir.Nach den Staffelläufen hatten wir noch Zeit, um mit den japanischen Kindern und Jugendlichen im Wasser Volleyball und andere Spiele zu spielen. Leider ging dieser wunderbare Tag viel zu schnell zu Ende, wie so viele Tage während unseres Aufenthalts. Alles in allem kann man sagen, dass wir in den drei von uns besuchten Präfekturen sehr viel Spaß hatten. Deshalb ist die hier genannte Aktion nur ein Höhepunkt unseres fabelhaften Aufenthalts.

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2.15 Deutsche Schachjugend

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Gruppenleitung

Julian Schwarzat

Teilnehmende

Jonathan Born, Erick Glas, Lara Hagenbeck-Hübert, Hannah Möller, Eva Schilay, Clara Schwind, Alisa Semenova, Swenja Wagner

Japanischer Partner

Kyushu 1

Präfektur

Saga, Fukuoka, Kumamoto

Besuchsorte

Taku, Tagawa, Taragi

Dolmetscherin

Chie Sugiura

Verfasserinnen des Berichts

Swenja Wagner, Clara Schwind, Hannah Möller

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Deutsche im Land der Tagawan Am Tag davor: Aus sicherer Entfernung spionieren wir das feindliche Lager aus. Unser Befehl lautet: „Einnahme des geheimen Stützpunkts der Tagawan“. Unser Informant teilte uns mit, dass sich dieser durch die Fassade eines Freibads tarnt. Die Mission ist erfolgreich, wenn der Verteidigungsturm vollständig eingenommen ist. 15:15 Uhr: Wir verlassen die Universität, in der wir über das Jahresthema diskutiert haben und machen uns auf in Richtung Schwimmbad. Zwei der Studentinnen werden wir dort wiedertreffen.


Der Schwimmbadbesuch ist eigentlich nicht vorgesehen, aber unser Regionalbetreuer möchte uns gerne diesen Wunsch erfüllen. 15:30 Uhr: Wir pirschen uns an das Gelände an. Das erste Hindernis, das es zu überwinden gilt, ist ein Stacheldrahtzaun. Dafür nutzen wir einen verbündeten Japaner (Regionalbetreuer), der uns durch seine Kontakte ins Innere einschleust. 15:43 Uhr: Auf den Kampf vorbereitet, besprechen wir in Tarnkleidung ein letztes Mal unsere Strategie. Ein Historiker (Mitarbeiter des Bades) bittet darum, den folgenden Kampf dokumentieren zu dürfen. Von da an folgt er uns und scheint sehr viel Spaß dabei zu haben, alles was wir tun für die Nachwelt festzuhalten. Schnell werden wir skeptisch: Ist er wirklich auf unserer Seite? Um die geheime Mission nicht zu gefährden, versuchen wir, ihn im Wasser abzuhängen. Das gelingt uns aber nicht, also verändern wir unsere Taktik. Alibihalber täuschen wir einen normalen Schwimmbadbesuch vor. So posieren wir für die Kamera und einige Kameraden denken sich Ablenkungsmanöver aus. Mitglieder unserer Gruppe sind an einem geheimen Handzeichen zu erkennen.

16:13 Uhr: Dermaßen traumatisiert wechseln wir wieder auf die Strudel-Bahn, die einmal um das Freibad herumführt. Diesmal nehmen wir allerdings ein Wurfgeschoss (Wasserball) mit, das jedoch bald nebensächlich wird. Wir haben mehr Angst vor den Seemonstern in Menschenform, die darauf lauern, uns unter Wasser zu ziehen. Trotz Sumo- und Judotraining haben wir keine Chance. Eine Armee, bestehend aus japanischen Jugendlichen, können wir so allerdings ablenken und ergreifen die Gelegenheit, deren Kriegsgefährt (aufblasbarer Orca) zu kapern. Gegen Tunk-­ Angriffe gewappnet, gehen wir nun zu epischen Wasserschlachten über. 16:45 Uhr: Über Lautsprecher wird zu einer Feuer­pause aufgefordert. Alle müssen das Wasser verlassen. Sie wollen die Zivilbevölkerung evakuieren, um sie vor der Naturgewalt der deutschen Sondereinheit zu schützen. Der Burggraben wird auf Ertrunkene durchkämmt. Der Kampf forderte jedoch keine Opfer. 16:50 Uhr: Wir dürfen zurück ins Wasser, bald jedoch schwenken die Tagawan die weiße Flagge. Bevor es zurück zu unserem Stützpunkt geht, machen wir noch Siegerfotos mit unseren neuen japanischen Kamerad/innen, die wir nach ihrer Kapitulation in unseren Reihen willkommen heißen.

15:57 Uhr: Als nächstes erobern wir die Rutschen, die die Fluchtwege der Basis bilden. Dafür müssen wir durchs Niemandsland und werden von Wasserkanonen attackiert. Zuerst nahmen wir die dreispurige Rutsche ein, die sich dem Boden entgegen schlängelt. An dessen Ende wartet unser Paparazzi im Becken auf uns und macht weiter fleißig Bilder. Da wir vermuten, dass er für die Gegenseite spioniert, wird er provisorisch umgerutscht. Der nächste Fluchtweg entpuppt sich als Hinterhalt. Wir bleiben fast stecken und werden von Feinden umzingelt. Als letzten Ausweg springen wir in den Burggraben.

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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2.16 Bayerische Sportjugend II Gruppenleitung

Andreas Grimm

Teilnehmende

Christian Feist, Samuel Weber, Hannes Geng, Nicolai Frank, Dominik Fischer, Justin Schreiber, Daniel Zieger

Japanischer Partner

Kyushu II

Präfektur

Oita, Myazaki, Kagoshima

Besuchsorte

Hiji, Kobayashi, Minamikyushu

Dolmetscherin

Akira Murata

Verfasser des Berichts

Hannes Geng, Samuel Weber, Daniel Zieger, Andreas Grimm

Im Rahmen des 45. deutsch-japanischen Simultanaustauschs sind wir acht mittelfränkische Jungs nach Japan aufgebrochen. Mit unterschiedlichen Vorstellungen und Wünschen im Gepäck haben wir das Land bereist. Auf unserer Reise auf der Insel Kyushu wurden wir täglich von neuen kuli-

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A bschlus sbericht 2018 – O U T- Maßnahme

narischen Highlights überrascht. Neben verschiedenen Fischvariationen lernten wir aber auch, dass unterschiedliche Fleischprodukte wie Karaage und vegetarische Köstlichkeiten, zum Beispiel Ramennudeln, auf dem täglichen japanischen Speiseplan stehen. Neben spannenden Einblicken in neue Sportarten wie z. B. Dodgeball oder Stand-up-Paddling, wurde uns die japanische Kultur durch Kampfsportarten wie Kyudo oder Naginata nähergebracht. Interessant war hierbei, dass Naginata tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist, da dies zur Verteidigung der Samuraihäuser diente. Sowohl die traditionelle als auch die moderne Kultur des Inselstaates wurde uns lebhaft vor Augen geführt. Unter anderem wurde unser Horizont durch das Friedensmuseum von der KamikazeSonderangriffseinheit sowie durch die traditionelle


Lebensweise auf dem Land erweitert. Die außergewöhnliche Landschaft, die vielfältigen regionalen Produkte, etwa Tee aus Kagoshima, hervorbringt, wird uns in Erinnerung bleiben.

Die unterschiedlichen Vorstellungen wurden durch diese vielfältigen Eindrücke übertroffen, und schweren Herzens müssen wir dieses so einzigartige Land verlassen. Wir alle hoffen, schon bald wieder nach Japan zurückzukehren.

Auch wird uns die Herzlichkeit der Gastfamilien mit nach Deutschland begleiten. Neben spannenden Einblicken in den japanischen Alltag genossen wir auch außergewöhnliche Momente, wie beispielsweise ein Barbecue auf einer Insel, Hanabi (Feuerwerk), sowie ein traditionelles japanischen Festival.

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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2.17 Leitungsteam / Zentralprogramm II Leitungsteam

Matthias Hansen, Maurice Schallenberg, Elena Lamby

Präfektur

Yamaguchi, Osaka, Aichi, Kyoto

Besuchsorte

Shimonoseki, Osaka, Hekinan, Yawata

Dolmetscherin

Rieko Abe

Verfasser/innen des Berichts

Das Leitungsteam

Es wäre unglücklich, an dieser Stelle nur von einem Erlebnis bei einer bestimmten Gruppe zu berichten, denn wir konnten nur vier von den insgesamt dreizehn Gruppen im Rahmen des Programms besuchen. Eine Sayonara-Party allerdings, in deren Varieté an Vorstellungen die Seele dieser Bildungsreise ruht, erscheint wie der angemessene Höhepunkt eines durchweg gelungenen Austauschs. Dieser Abend, an dem das offizielle Programm zu Ende ging, bildete noch einmal unsere Erfahrungen in den zweieinhalb Wochen als Leitungsteam der deutschen Delegation in Japan ab. Hier wurde für uns erneut sichtbar, was den deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch so erfolgreich macht und vor allem, wie wichtig dieses Bildungsangebot für Jugendliche ist. Eine Taifunwarnung im Vorfeld der Party sprach ihr beinahe den wichtigsten Aspekt ab: Gemeinsam mit neuen Freundinnen und Freunden aus Japan einen gelungenen Abend zu durchleben. Je näher der Abend rückte, desto klarer wurde, dass dieser Anlass nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch eine bunt gemischte Gästemenge zu einer Erinnerung im Herzen aller werden würde. Einige Gastfamilien hatten sich extra auf den Weg gemacht, um sich noch einmal von ihren neuen Freund/innen aus Deutschland zu verabschieden. Tausende Fotos und Videos sind entstanden, viele Geschenke wurden verteilt, Shirts getauscht und am Ende floss auch die eine oder andere Träne. Die Sayonara-Party wurde selbst zum Symbol des Austauschs. „Brücken bauen“, das war oftmals ein zentraler Baustein in den Reden der Ehrengäste, und diese Metapher wurde hier in der Kürze der Zeit noch einmal sehr lebendig. Und das in vielerlei Hinsicht. Höhepunkt des gemeinsamen Miteinanders sollte laut Programm die Mitmachaktion unserer Delegation werden. Bedenken, dass unser Tanz nicht alle einbinden könnte, wurden schon während der Darstellungen der einzelnen Gruppen aus

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Deutschland zerstreut. Denn rückblickend stellen wir fest: Es ging an diesem Abend sehr schnell um mehr als um eine einzige gemeinsame Aktion, denn der ganze Abend war ein gemeinsames Fest. Das haben wir vor allem auch den kreativen Gruppenpräsentationen unserer Delegation zu verdanken, die immer wieder auf die aktive Teilhabe von allen Anwesenden aufbauten. Aus den vielen Tänzen und Liedern entstand jedes Mal etwas Neues und Atemberaubendes. Von den kleinsten Gastkindern im Raum bis hin zu den Ältesten – ob Teilnehmer/in, Leitung oder Dolmetscher/in. Das Lied „Haloahee“ mit der dazugehörigen bekannten Choreografie kann nur so gut werden, wie die Anwesenden mitsingen und „mitrudern“. Eine Tanz-Performance der Young Leaders der Sport­ jugend Tokio wurde durch die begeisterte Teilhabe aller unabhängig von ihrer Begabung zu einer ausgelassenen Party. Unser Jahresthema „Teilhabe und

Vielfalt – Inklusion“ erstrahlte in vollem Glanz. Sport funktioniert ohne Sprache – Sport verbindet uns. Auch moderne Technik macht es immer leichter, Sprachbarrieren schnell zu überwinden. Ein deutsch-japanischer Austausch ohne Dolmetscher/innen ist dennoch undenkbar. Denn sie sind oftmals mehr als nur reine Übersetzer/innen. Sie sind Organisationstalente, Kulturvermittler/innen, Krisenhelfer/innen und Freund/innen. Sie geben ihr Bestes, damit dieser Austausch erfolgreich wird. Um in der viel bedienten Metapher zu bleiben: Sie sind die Stützen, die für den Brückenbau benötigt werden. Für das hohe Engagement für unsere Jugend möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken. Sayonara – Auf Wiedersehen!

Hisato Tomita, Matthias Hansen, Yunosuke Sakamoto, Jan Holze, Elena Lamby, Maurice Schallenberg (v. l. n. r.)

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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3. Jahresthema „Inklusion im Sport – Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung“ Eigentlich nur ein kleiner Pfeiler im Gesamtkomplex Simultanaustausch, aber ein unverzichtbarer. Mit der Vorbereitung des Jahresthemas sowie der Diskussion desselben während der Austauschmaßnahme gewinnt diese an Bedeutung. Allein die vorbereitenden internen Gespräche, das Erstellen von Positionspapieren oder Präsentationen hierzu schärfen bei Gruppenmitgliedern Wissen um Wunschvorstellungen und die davon oftmals abweichenden Realitäten. Ist die Wissensbildung erfolgt, sind die Ideen einer Darbietung in irgendeiner Form manifestiert, können beide Seiten in die Diskussion einsteigen. Dass diese nicht immer in der anvisierten Form ablaufen kann, das zeigen die Erfahrungsberichte. Sprachbarrieren, die mit und ohne Übersetzung existieren, tun ihr Übriges

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A bschlus sbericht 2018 – Jahres thema

dazu, ebenso entwicklungsmäßig und altersmäßig inhomogene Gruppen. Dennoch ermöglicht allein die Beschäftigung mit derartigen Themen neue persönliche Horizonte und Blickwinkel, schafft Verständnis für andersgeartete Verhaltensweisen und deren Bewältigung, ermöglicht eine Veränderung von Verhaltensmustern. Alle Teilnehmer/ innen haben sich auf dieses Thema vorbereitet, es der Gegenseite vorgestellt und im Anschluss darüber diskutiert. Einige Auszüge dieser Berichte sollen einen Einblick in das Erlebte geben.

Sportjugend Sachsen/­ Sportjugend Sachsen Anhalt (OUT) Das Jahresthema „Inklusion im Sport“ präsentierten wir den Mittelschüler/innen der „Yasu junior high school“ in Form eines Tanzes. Durch die Verständigungsprobleme mussten wir mit typischen ­Klischees der zu inkludierenden Menschen arbeiten. In der anschließenden Diskussionsrunde wollten wir


von den Schüler/innen ihre Definition von Inklusion hören. Es stellte sich heraus, dass sie sich das erste Mal mit diesem Thema auseinandersetzten. Aus diesem Grund ergriff sehr oft der Lehrer das Wort und antwortete anstelle der Schüler/innen. Im Endeffekt lässt sich sagen, dass wir trotz anfänglicher Schwierigkeiten gemeinsam sehr viel lernen konnten und eine Menge Spaß hatten. Inklusion ist, wie wir alle feststellen konnten, ein Thema, welches viel mehr Beachtung verdient, jedoch leider immer wieder verdrängt wird.

Sportjugend Rheinland-Pfalz/ Saarländische Sportjugend (OUT) In Kagawa lernten wir Schüler/innen der Oberschule kennen und tauschten uns nach einem gemeinsamen Bocciaspiel über Schulformen und den Schulalltag allgemein aus, bevor wir auf das Thema Inklusion zu sprechen kamen. Japanische Schulen sind selten inklusiv. Für beeinträchtige Schülerinnen und Schüler gibt es separate Schulen oder separate Klassen. Die Oberschule in Japan darf nicht von beeinträchtigen Schüler/ innen besucht werden. Diese doch sehr strikte Trennung überraschte die deutschen Jugendlichen. Entsprechend wurde bei der zweiten Diskussionsrunde in Tokushima, bei der wir die Möglichkeit hatten, unsere Präsentation vorzutragen und im Anschluss daran mit Mittelschüler/innen zu sprechen, genauer nachgefragt. Viele der anwesenden Mittelschüler/innen hatten bisher keinen Kontakt zu behinderten oder geflüchteten Menschen. Oftmals kennen sie als einzige Ausländer/ innen die Englischlehrer/innen an den Schulen. In

einer Oberschule in Tokushima sind von 500 Schüler/innen drei mit ausländischen Wurzeln (China, Vietnam). In der Präfektur Tokushima leben insgesamt 5.000 Ausländer/innen, was in Bezug auf die Gesamtzahl der Einwohner/innen der Präfektur einem Anteil von 0,6 Prozent entspricht. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz beträgt der Ausländeranteil circa 10,6 Prozent (Stand 2017 – Quelle: statistik.rlp.de). Als Gründe für die niedrige Zahl der Ausländer/innen wurden eine bislang sehr strikte Asylpolitik sowie die Angst vor einer steigenden Kriminalitätsrate durch die Aufnahme von Geflüchteten oder auch Immigrant/innen genannt. Gleichzeitig sorgt der demografische Wandel dafür, dass die Bevölkerung sukzessive schrumpft. Strategien, diesem Schrumpfen entgegenzuwirken, gibt es noch nicht. Des Weiteren wird als Grund für die Ablehnung der Aufnahme von Immigrant/innen und Geflüchteten die finanzielle Lage genannt. Hier fehle es aufgrund der zahlreichen Naturkatastrophen, die das Land jedes Jahr durch Erdbeben, Taifune etc. erschüttern, an entsprechenden finanziellen Mitteln für das Aufsetzen von Programmen und Maßnahmen. Inklusion ist leider in Japan (noch) kein Thema, das überall angekommen ist und gelebt wird. Dies beginnt in der Politik und schlägt sich bis an die Basis (insbesondere auch im Sport) nieder. Daher sind wir gespannt, wie auch bei den Paralympischen Spielen in Tokio 2020 die japanische Mannschaft abschneiden wird und ob die Spiele im eigenen Land dem gesamten Thema einen weiteren Aufschwung verleihen können, der zu einer Beschleunigung der Entwicklung beitragen kann.

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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Deutsche Schachjugend (OUT) In Japan hatten wir unsere erste Diskussion in der Taku-Highschool. Dort lernten wir die Schüler/ innen zuerst beim Mittagessen kennen, bevor wir unsere Aufführung präsentierten. Anschließend redeten wir über die dargestellten Szenen. Außerdem machten wir uns viele Gedanken über das Alltagsleben körperlich Behinderter in Japan und Deutschland. Schnell stellten wir Unterschiede und Gemeinsamkeiten fest. So gibt es in Deutschland in jedem Bus eine Rollstuhlrampe, während rollstuhlgerechte Busse in Japan telefonisch angefordert werden müssen oder nur zu speziellen Zeiten fahren. Im Straßenverkehr werden Blinde durch hörbare Signale auf grüne Ampeln aufmerksam gemacht. In Deutschland geschieht dies meist durch ein Piepen und in Japan durch ein Zwitschern. Auch auf Inklusion im Sport sind wir eingegangen, in Hinblick auf Tokio 2020. Da Tagawa, eine Stadt auf unserer Reise, die deutsche Rollstuhl-Basketball-Delegation empfangen möchte, wurde viel Geld investiert, um die Stadt inklusiver zu gestalten. Insbesondere wurde auf Barrierefreiheit geachtet. So wurden zum Beispiel die Gesamtsporthalle komplett renoviert und neue Busse angeschafft. Man merkt, Japan macht sich viele Gedanken um das Thema Inklusion. Auch wir haben viele anregende Ideen mit nach Hause genommen. Wir wünschen Japan für Tokio 2020 alles Gute. Unser Wunsch ist, dass die Paralympics nicht im Schatten der Olympischen Spiele untergehen.

Deutsche Judojugend (OUT) Am 2. August 2018 hatten wir eine zweite Möglichkeit zur Themendiskussion, in der Präfektur Gunma trafen wir uns mit zehn Jugendlichen der Sportgruppe. Die Jugendlichen waren zwischen 13 und 18 Jahre alt. Auch in dieser Präfektur starteten wir mit unserer Präsentation. Die Fragen waren verhalten, aber die japanischen Jugendlichen hat-

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ten sich mit unserer Präsentation vorbereitet und sich wenige Fragen ausgedacht. Nach dem Vortrag der Japaner/innen kam es zu einer guten Diskussionsrunde, da berichtet wurde, dass es in dieser Präfektur viele Sportvereine für behinderte Menschen gibt, jedoch keine gemischten Sportvereine. Es wurde auch gesagt, dass es zu wenig Hallen für behinderte Menschen gäbe. Von der Möglichkeit, gemeinsam zu trainieren, waren die Japaner/innen sichtlich überrascht. Die Präsentation der Japaner/ innen beinhaltete viele Zahlen und Statistiken, im Gespräch wurde aber klar, dass noch keiner der Jugendlichen Kontakt zu Behinderten hatte. Alle zeigten sich aber bereit dazu, eine konkrete Planung oder Aktion ist jedoch noch nicht vorgesehen.

Sportjugend Berlin/ Branden­burgische Sportjugend (OUT) Im ganzen Land und auch auf der Reise nach ­Hokkaido, unserer Partner-Präfektur, haben wir im Zuge der Vorbereitungen auf die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio vermeintlich wahrgenommen, dass Menschen mit Handicap Teil der japanischen Gesellschaft sind oder zumindest werden. Doch in den Gesprächen mit den Jugendlichen und Organisatoren vor Ort schauten wir häufig in überraschte Gesichter. Und wie wir schnell lernten, gibt es für den deutschen Begriff „Inklusion“ in der japanischen Sprache gar keine Übersetzung bzw. ist das Wort Inklusion überhaupt nicht mit dem mittlerweile in Deutschland etablierten „Inhalt“ verbunden. Wir verteilten stets kleine Give-aways aus der Kommunikation der Aktion Mensch und warben dafür, in beiden Gesellschaften das Thema „Inklusion“ voranzutreiben. So wie uns der Sport verbindet, verbindet alle Menschen einer Gesellschaft deren Individualität. Nur die Vielfalt gestaltet und prägt ein Land. Dies zu einer Einheit zusammenzubringen, haben die japanischen Organisator/ innen der Spiele vermutlich daher sehr bewusst als Motto gewählt.


Bayerische Sportjugend I (OUT) In der Stadt Iwaki hatten wir eine erste Möglichkeit, mit Schüler/innen einer Senior High School über Inklusion im Sport zu diskutieren. Der Einstieg in das Thema erfolgte durch ein Spiel, welches die Teilnehmer/innen in die Situation einer Person mit Handicap versetzt. Bei der Auswertung durch die Jugendlichen kamen diese zu dem Ergebnis, dass eine für das Spiel erforderliche Problemlösung einer Anpassung der Spielregeln an die Fähigkeiten der Person mit Handicap bedarf und gelingende Inklusion immer mit gegenseitiger Rücksichtnahme einhergeht. Diese erste Erkenntnis bahnte den Weg für einen vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung, welche sowohl in Form einer Präsentation der bayerischen Delegation im Plenum als auch durch Kurzvorträge der japanischen Seite in den Kleingruppen realisiert wurde und schließlich in einer – trotz Sprachbarrieren und Nervosität – angeregten und ergebnisreichen Diskussion mündete. Im Allgemeinen ließ sich durchaus feststellen, dass die Notwendigkeit von Inklusion nationenübergreifend im Bewusstsein der Menschen angekommen ist und es Schritt für Schritt zur Selbstverständlichkeit wird, jeden Menschen in seinen Stärken und Schwächen nicht nur zu tolerieren, sondern

zu akzeptieren und zu schätzen, jedoch in beiden Ländern im Hinblick auf die praktische Umsetzung durchaus noch Optimierungsbedarf besteht.

Sportjugend Rheinland-Pfalz (IN) Um das aktuelle Jahresthema „Inklusion im Sport“ angemessen umzusetzen, wurden uns freundlicherweise von der Sportjugend Rheinland-Pfalz inklusive Sportmaterialien zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um Augenbinden, Spezialbrillen, die die Sicht verzerren und Bälle mit Glöckchen darin. Dank diesen konnten wir einen spaßigen und vor allem lehrreichen Vormittag gestalten. Wie das Material schon erahnen lässt, konzentrierten wir uns hauptsächlich darauf, unseren deutschen und japanischen Jugendlichen zu vermitteln, wie es ist, mit einer Sehschwäche oder gar vollkommener Erblindung zu leben und Sport zu treiben. Wir begannen damit, ein Spiel mit zwei Teams zu spielen, bei dem jede Gruppe zehn Mal untereinander im Team, ohne Ballabnahme durch den Gegner, hin und her passen musste. Bei voller Sehstärke schon nicht ganz einfach. Nun kam noch hinzu, dass einige Teammitglieder Augenbinden und Milchglasbrillen bekamen. Schnell fiel auf, dass die Beeinträchtigten nicht mehr richtig mitspielen konnten, was bei den betroffenen Jugendlichen

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auch Frustration weckte. Also musste eine neue Regel her: In jeder Zehnerfolge musste den Beeinträchtigten zugepasst werden, ansonsten war der Versuch ungültig. Eine neue Runde begann, und nun wurden die Blinden an den Händen geführt oder sogar herumgetragen, um ihnen mehr Mobilität zu verschaffen. Nun lachten und spielten wirklich alle zusammen. Außerdem wollte jeder einmal eine Maske aufgehabt haben, um das Gefühl „abhängig zu sein“ selbst kennenzulernen. Es folgte unser Hauptprogrammpunkt: „Blindenfußball“. Zuerst bauten wir uns mit Hilfe von Turnmatten ein provisorisches Feld, das mit gepolsterten Banden umgeben war. Das war wichtig, damit sich später keiner am Spielfeldrand verletzen konnte. Außerdem bauten wir mit Hütchen zwei Tore auf dem Feld auf. In diesem Feld spielten zwei Mannschaften mit jeweils drei Feldspieler/innen, die blind waren, aber einem/r Torwart/frau und einem/r Kapitän/in, die beide sehen konnten. Der/Die Torwart/frau hielt die Bälle, der/die Kapitän/in hatte einzig und allein die Aufgabe, den Blinden zuzurufen, wie sie spielen sollten. Wir brauchten jeweils zwei Kapitäne/innen, weil die japanischen Jugendlichen natürlich kein Deutsch verstanden und extra Kommandos brauchten. Die Spieler/innen konnten sich aber auch auf ihr eigenes Gehör verlassen, denn nun kam der Ball mit den Glöckchen zum Einsatz. Durch sein leises Leuten konnten die Spieler/innen ungefähr erahnen, wo sie hin mussten. Soweit der Spielaufbau. In der ersten Partie ging es noch recht zögerlich zu, doch unsere Jugendlichen steigerten sich von Spiel zu Spiel und tauschten angeregt ihre Rollen. Der ein oder andere Kopf wurde dann doch mal gestoßen, aber ohne bleibende Schäden. So kam es letztendlich zum großen Finale „Japan gegen Deutschland“, das unentschieden ausging. Alle waren klatschnass und froh, dass sie sich ausruhen konnten. Der Sport für Blinde war härter, als die Jugendlichen angenommen hatten, und er brachte viel mehr Spaß als gedacht.

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A bschlus sbericht 2018 – Jahres thema

Sportjugend Berlin (IN) Gleich am ersten Tag stand der wichtige Besuch bei den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung (BWB GmbH) an. An dem Standort Tempelhof wurden wir freundlich in Empfang genommen. Wir erhielten eine Führung durch das Werk und konnten sehen, was für tolle Arbeitsbereiche es dort gibt. In allen drei Abteilungen wurden uns aktuelle Arbeiten gezeigt und die Abläufe erklärt. Aber auch die Entstehung des Werkes und die allgemeine Arbeit wurde uns in einer Diskussionsrunde erklärt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gab es mit den Mitarbeiter/innen ein organisiertes Tischtennisturnier. Da trat jeder gegen jeden an, und alle hatten viel Spaß und die anfänglichen Berührungsängste verschwanden.

Saarländische Sportjugend (IN) Das Jahresthema Inklusion wurde von unserer Gruppe an dem Fallbeispiel Sport bearbeitet. Es begann mit einem kurzen und gut strukturierten Vortrag über die aktuelle Ist-Situation, die vorherrschenden Probleme und einen groben Lösungsansatz.


Die Problematik der Leistungsdiskrepanz im Alter und durch körperliche oder geistige Einschränkungen wurde Kernpunkt der Diskussion. Interessant war, dass der Faktor Alter auch mit in das Thema einbezogen wurde. Durch gezielte Zugabe von Stichwörtern entwickelte sich eine Pro- und Contra-Diskussion zum Thema Inklusion und ihren Schwierigkeiten. Man probierte sich im Theory­ Crafting, wie man ein Basketballturnier mit verschiedenen Teilnehmer/innen der Kerngruppen realisieren könnte. Auswertend kann man sagen, dass man sich mit dem Thema tief greifender beschäftigt hat. Die Diskussion zeigte aber auch, dass das Thema komplex ist und bestehende Denkprozesse noch durchbrochen werden müssen.

Geschichte erzählte und wie sein Leben nach dem Unfall nun verläuft. Nach dieser bewegenden Geschichte präsentierten die Japaner/innen, wie Inklusion in Japan aussieht und wir endeten in einem aktiven Austausch zu den obigen Fragen. Dann wurden wir aktiv! Rollstuhl-Parcours auf Schnelligkeit und Geschicklichkeit, Spiele mit einer Sehbehinderung und zur Stärkung des gegenseitigen Vertrauens – schnell haben alle ihre anfängliche Skepsis abgelegt und mit Eifer alles ausprobiert. Ergebnis: Inklusion wird bei uns in Deutschland deutlich mehr gelebt als in Japan. Die japanischen Jugendlichen wollen ihre Erfahrungen aus Deutschland nutzen, um Inklusion in ihrem Land weiter voranzutreiben und andere Menschen aus ihrem Umfeld für dieses Thema zu sensibilisieren.

Deutsche Skijugend (IN)

Württembergische Sportjugend (IN)

Wie und wo wird Inklusion in Deutschland und Japan gestaltet? Wo hatten und haben wir Kontakt zu Menschen mit einer Behinderung? Was sind unsere Erfahrungen? Was für gemeinsame Sport-Möglichkeiten gibt es? Wie fühlt es sich an, wenn man sich plötzlich im Rollstuhl fortbewegen muss oder nur noch wenig sehen kann? Die Stiftung Pfennigparade hieß uns auf der INSEL willkommen und wir konnten uns einen Nachmittag lang informieren, gemeinsam diskutieren und viel ausprobieren!

Nach einem kurzen japanischen Icebreakergame stellten uns die Japaner/innen ihr selbstgestaltetes Plakat zum Thema Inklusion vor: Was sind die Probleme in ihrer Gesellschaft und wie könnte man diese lösen. Anschließend ging es in der Inklusionsdiskussion über die Unterschiede zwischen Japan und Deutschland. Warum werden kranke Menschen in Japan nicht so akzeptiert wie bei uns? Das wohl wichtigste Statement, das sich herauskristallisierte, war das Umdenken zwischen den Generationen. Da viele ältere Generationen in Japan denken, dass Menschen mit einer Krankheit oder Behinderung Sport nicht machen können und daher auch nicht machen wollen, wurde

Die Einführung machte ein junger Mann der Stiftung, indem er uns seine ganz persönliche

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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lange Zeit kein Sport für diese angeboten. Die jüngeren Generationen denken gerade andersrum, dass gerade Menschen, die benachteiligt sind, nicht ausgeschlossen werden dürfen. Hier wünschen sich die Japaner/innen eine Teilhabe aller, jeder soll frei entscheiden können, was er/sie wo mitmachen will. Zum Ausschluss zählen auch extra Schulen oder extra Unterricht nur für Benachteiligte. Jeder von uns kennt benachteiligte Personen, während der Diskussion wurden Beispiele und Geschichten ausgetauscht, wie Inklusion funktio-

nieren kann. Nach der Diskussion hatten wir noch Zeit für ein Spiel, in dem jeder selbst ausprobieren konnte, wie es ist, benachteiligt zu sein. Doch durch die Hilfe anderer Mitspieler/innen stellte dies kein Problem dar.

Deutsche Schwimmjugend (IN) Das Thema war Inklusion, da waren wir in unserem Element. Die Japaner/innen kennen Inklusion nur auf dem Papier, und wir leben Inklusion. Zuerst haben die Japaner/innen eine Präsentation über Inklusion in Japan vorgetragen und dann haben unsere Teilnehmer/innen über ihre Erfahrungen gesprochen. Luise hat vom Trainingslager in den Frühjahrsferien berichtet, Roxana und Kurosch aus dem Trainingsalltag, aus Kindergarten und Schule. Morten über die United-Schwimmmannschaft in Kiel, Henriette hat erzählt, in welchen Sportarten es beim ETV Inklusionsgruppen gibt, und Adrian und Leon haben vom Aquaball berichtet. Nach Tagen kamen immer mal wieder die japanischen Jugendlichen zu Helena, unserer Dolmetscherin, und sie fragten noch genauer nach, da bei uns in der Gruppe zwei mit Handicap waren. Da wir so selbstverständlich damit umgegangen sind, haben auch sie das von Anfang an gleich mitgemacht und es als sehr positiv kennengelernt. Zum Schluss sind wir noch in unser Schwimmbad gefahren und haben zusammen Aquaball gespielt, eine Sportart, die es nur in Deutschland gibt. Beim ETV gibt es sie seit circa fünf Jahren und alle Mannschaften sind Inklusionsmannschaften.

Sportjugend Nordrhein-Westfalen (IN) Ein Erlebnis der besonderen Art war der Besuch der Unsichtbar in Köln. In diesem Restaurant essen die Gäste bei völliger Dunkelheit, die Kellner sind allesamt blind. Unsere Gruppe wurde von Michael betreut, der auch aus dem Sport kommt: Bei den Paralympics in Rio startete er für die deutsche ­Volleyballmannschaft. Die Erfahrung hat einen tiefen Eindruck bei den Teilnehmer/innen hinterlassen.

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A bschlus sbericht 2018 – Jahres thema


Ein weiteres Highlight war der Besuch beim BVB. Im BVB Lernzentrum wurde ein gemeinsamer Workshop zum Thema „Diskriminierung“ durchgeführt. Diskutiert wurde die Fankultur in unterschiedlichen Sportarten wie auch in unterschiedlichen Ländern. Das wesentliche Ziel des BVB Lernzentrums ist, dass die Fans fair miteinander umgehen. Das Lernzentrum möchte die Popularität des Fußballvereins BV Borussia 09 Dortmund nutzen, um wichtige gesellschaftliche Themen anzugehen.

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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4. IN-Maßnahme 4.1  Vorbereitung der Maßnahme Vorbereitungsseminar für Betreuer/innen und Dolmetscher/innen Vom 20. bis 22. April 2018 fand das Vorbereitungsseminar für Betreuer/innen und Dolmetscher/ innen des 45. deutsch-japanischen Sportjugend-­ Simultanaustauschs (IN-Programm) in Frankfurt am Main statt. Die Gestaltung des Regionalprogramms und Möglichkeiten zur Umsetzung des Jahresthemas „Inklusion im Sport – Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung“ standen im Mittelpunkt des Seminars. Um sich besser einfühlen zu können, wurden beim sportlich-aktiven Teil des Wochenendes u. a. mit präparierten Brillen Sichtbehinderungen und mit Gehörschützern Taubheitsbehinderungen simuliert. Diese ermöglichten es den Teilnehmer/innen zumindest im Ansatz, die Einschränkungen durch eine solche Behinderung zu erfahren.

zuständigen Mitarbeiterin bei der dsj. Kaori Miyashita, ebenfalls von der dsj-Geschäfts­stelle, stellte verschiedene Möglichkeiten des interkulturellen Lernens vor, Regionalbetreuer/innen und Dolmetscher/innen erhielten letzte Informationen zu ihren Aufgabenbereichen. Einige Teilnehmer/innen präsentierten ihr bereits erarbeitetes Programm. „Wir gehen davon aus, dass alle Teilnehmenden des Vorbereitungsseminars sich nun gut gewappnet für den diesjährigen Teil des Simultanaustauschs in Deutschland fühlen und dass auch dieses Jahr wieder ein besonderer Kulturaustausch zwischen deutschen Gastgebern und japanischen Gästen möglich wird, insbesondere mit unserem neuen Jahresthema,“ sagte dsj-Vorstandsmitglied und Japan-AG-Leiter Benny Folkmann. Fabian Zang

Das Seminar wurde geleitet von den Mitgliedern der AG Japan, Helmut Lange und Matthias Heitzmann, sowie von Michiko Masuch-Furukawa, der

44

A bschlus sbericht 2018 – I N - Maßnahme


4.2  Die Delegation Japanische Gruppe

Deutsche Partner

Gruppen­ leitung M

Jugendliche

W

M

W

Insgesamt

M

M+ W

W

Hokkaido

Sportjugend Berlin / Brandenburgische Sportjugend

0

1

4

1

4

2

6

Tohoku I

Sportjugend Schleswig-Holstein

1

0

4

3

5

3

8

Tohoku II

Deutsche Schwimmjugend

0

1

4

3

4

4

8

Kanto I

Deutsche Judojugend

1

0

0

4

1

4

5

Kanto II

Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern

1

0

2

3

3

3

6

Hokushinetsu

Deutsche Skijugend

1

0

6

4

7

4

11

Tokai

Württembergische Sportjugend

1

0

4

4

5

4

9

Kinki

Sportjugend Niedersachsen

0

1

2

3

3

3

6

Chugoku

Sportjugend Sachsen-Anhalt / Sportjugend Sachsen

0

1

3

3

3

4

7

Shikoku

Sportjugend Rheinland-Pfalz / Saarländische Sportjugend

1

0

7

1

8

1

9

Kyushu I

Sportjugend NordrheinWestfalen

1

0

4

0

5

0

5

Kyushu II

Bayerische Sportjugend

1

0

2

4

3

4

7

Leitungsteam

Deutsche Sportjugend

2

1

0

0

2

1

3

8

4

42

33

53

37

90

Summe

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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4.3  Zentralprogramm I Auf ihre Pünktlichkeit kann man sich verlassen. Nicht einmal „unattended luggage“ (unbeaufsichtigte Gepäckstücke), die einen größeren Polizeieinsatz verursacht hatten, konnten die japanische Delegation stoppen. Zwei Busse brachten die 90 Mädchen und Jungen mitsamt Betreuer/ innen und dem Leitungsteam um Seizou Inoue aus Fernost zum Landessportbund Hessen. Doch schon bald nach dem Abendessen wollten alle, nach mehr als 24 Stunden auf den Beinen, nur noch schlafen. Erster Programmpunkt des darauffolgenden Tages war der offizielle Empfang der Stadt Frankfurt im Kaisersaal des „Römers“. Stadträtin Albina Nazarenus-Vetter und dsj-Vorstandsmitglied Kirsten Hasenpusch begrüßten die japanischen Gäste. Kirsten Hasenpusch bedankte sich für 45 Jahre Simultanaustausch und einen zuverlässigen Partner in der JJSA. Anschließend erkundeten alle, aufgeteilt in Gruppen und begleitet von Teamer/innen und Dolmetscher/innen, die Sehenswürdigkeiten von Frankfurt am Main. Ob Euro-Denkmal, Maintower, Pauluskirche oder Eiserner Steg, auf ihrer Sightseeing-Rallye begegneten sich die Jugendlichen immer wieder. Trotz der drückenden Hitze wollten die meisten sich am Abend noch sportlich betätigen, weckte das lange Sitzen im Flieger vom Vortag bei vielen noch den Wunsch auf Bewegung. Fußball, Wasserball, Tischtennis und viele Bewegungsspiele konnten hierbei Abhilfe schaffen. Den Tag rundete ein Grillfest im Innenhof des Landessportbund-Gebäudes ab, bei dem mehrere Gruppen bereits auf ihre schon frühzeitig angereisten Regionalbetreuer/innen trafen. Den Vormittag des nächsten Tages gestaltete Diana Küster, Referentin für Inklusion und Engagementförderung bei der Deutschen Sportjugend.

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Passend zum Jahresthema „Inklusion“ referierte sie über das „Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung“. Dann war es soweit. Die Regionalpartner/innen des Simultanaustauschs durften „ihre Japaner/ innen“ in Empfang nehmen. Vor ihnen stehen zwölf Tage, in denen die Jugendlichen viel über deutsche Kultur und das Leben in deutschen Familien erfahren werden. Neben sportlichen Aktivitäten mit gleichaltrigen deutschen Jugendlichen wird es vor allem der persönliche Kontakt und Austausch sein, der die Begegnung so besonders macht.

Die Begegnung mit Haruto Tanaka aus Ishii zeigt einmal mehr, wie tief verwurzelt der Simultanaustausch in den Herzen beider Nationen ist. Während des 14. Austauschs war Helmut Lange, Mitglied der AG Japan, zu Gast bei Hiromu Kitaoka, dem Opa von Haruto, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Harutos Mutter war vor zwei Jahren als Betreuerin der Gruppe Shikoku in Deutschland, sein Bruder Teilnehmer am letztjährigen Austauschprogramm „Sport verbindet!“.

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4.4 Sportjugend Berlin/ Brandenburgische Sportjugend Gruppenleitung (jap.)

Sayaka Nakamura

Teilnehmende (jap.)

Reichi Naganuma, Kanau Maeyama, Hakaru Ishii, Erika Ono, Hiromu Ikeda

Japanischer Partner

Hokkaido

Bundesland

Brandenburg

Besuchsorte

Berlin, Neuruppin, Wittstock, Neustadt, Warnemünde, Lindow, Potsdam

Betreuung

Celina Angermann, Heike Brömse, Julia Roos, Hannes Holtmann, Bernd Gummelt, Thomas Krieglstein

Dolmetscher

Meiko Saito

Verfasser/in des Berichts

Celina Angermann, Hannes Holtmann

Programm in der Hauptstadt Die kurze Zeit bei uns in Berlin war kompakt und bunt gemischt im Programm. Am Sporttag fand neben dem Kennenlernen der Sportart Floor Ball und anderer sportlicher Aktivitäten die erste Diskussion zum Jahresthema statt. Dazu hatten sowohl die Japaner als auch die Deutschen interessante Themen vorbereitet. Es wurde viel offen gesprochen und jede/r hat wichtige Gedanken eingebracht. Die anschließende neue Woche startete mit dem Besuch im Reichstag, wo wir eine Führung über das Büro von Kai Wegener erhalten haben. In der Führung durch die anschauliche Geschichte Deutschlands haben alle gebannt der Gruppenführerin gelauscht und Fragen gestellt. Die beeindruckende Aussicht von der Kuppel war ein schöner Abschluss der Führung. Anschließend ging unser Weg weiter, im Thema der Teilung Berlins, zum Brandenburger Tor über den Potsdamer Platz am Mauerstreifen entlang zum Checkpoint Charlie. Aufgrund der sehr heißen Temperaturen geschah das alles sehr langsam, um Energie zu

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sparen. Den Abschluss unserer Berlin-Tour bildete Freizeit für die Jugendlichen. Wobei die Deutschen den Japaner/innen ihre liebsten Plätze in der Umgebung zeigten. Wir hatten das Glück, zeitgleich die Leichtathletik-EM in Berlin gehabt zu haben. Denn diese konnten wir vormittags besuchen. Alle fieberten mit den Sportlern mit. Es war sehr spannend, so viele Sportarten mit Spitzenathlet/innen zu sehen und die Atmosphäre war klasse. Nach einem kleinen Mittagessen ging es in die Räumlichkeiten des Landessportbunds Berlins (LSB). Dort trafen wir uns mit Katharina Krüger, der Inklusionsbeauftragten vom LSB, und diskutierten mit ihr abschließend über das Jahresthema. Da wir schon viel dazu gemacht hatten, konnten wir gut mit ihr reden, denn es war nicht mehr alles neu. Anschließend ging es zur Sayonara-Party zum SC Siemensstadt. Nach dieser wunderbaren Woche war die Party ein toller Abschluss. Am letzten Tag erhielten wir noch eine private Führung von Gerhard Hanke, dem Bezirksstadtrat der Abteilung Wirtschaftsförderung, Soziales,


Weiterbildung und Kultur auf der Zitadelle Spandau. Als letzte gemeinsame Aktion war es sehr spannend, durch die Gemäuer der Geschichte zu gehen. Der Abschied von den Brandenburgern war nicht ganz so schwer, weil uns allen klar war, dass wir uns auf der großen Sayonara-Party noch ein letztes Mal sehen würden.

„Adrenalin pur!“ Am Morgen des vierten Tages trafen sich alle Jugendlichen zum Frühstück im Neuruppiner Ruderclub. Allen Jugendlichen merkte man die Vorfreude auf den kommenden Tag schon an. Auf dem Programm standen nämlich zwei ganz besondere Aktivitäten. Spontan starteten wir mit einer Abkühlung im Neuruppiner See, um den hochsommerlichen Temperaturen zu trotzen.

Anschließend stand das erste Highlight des Tages auf dem Programm. Wir besuchten den Fliegerklub aus Wittstock. Hier hatten alle Jugendlichen die Chance, das Land Brandenburg von oben zu sehen. Nach einer Sicherheitseinweisung und vieler beruhigender Worte von den erfahrenen Piloten trauten sich schließlich ALLE Jugendlichen in die Luft. Voller Adrenalin und mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging es zu unserem zweiten Höhepunkt an diesem Tag. Wir besuchten die ­Privilegierte Schützengilde zu Wittstock e. V. Nach der Anleitung des ehemaligen deutschen Bundestrainers im Schießen, Wilhelm Metelmann, konnten sich die Jugendlichen im Trapschießen und beim Kleinkalibergewehrschießen auf eine Zielscheibe beweisen. Für die Teilnehmenden war

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das eine ganz besondere, neue sportliche Herausforderung. Erika Ono zielte von allen Jugendlichen am besten, ihr Talent überzeugte selbst den ehemaligen Bundestrainer Metelmann. Nach der sportlichen Aktivität stand erst einmal eine Stärkung auf dem Programm. Der Schützenklub überraschte uns mit einem großen Kuchen­ basar. Anschließend Stand das Jahresthema im Mittelpunkt. Die Jugendlichen diskutieren sehr engagiert und brachten sich alle in die Gesprächsrunde mit ein. Jede/r Einzelne konnte etwas über das Jahresthema „Inklusion“ lernen. Vor dem kulinarischem Höhepunkt dieser Woche, dem Abendbrot mit einem ganzen Schwein und Lamm vom

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Spieß, tobten sich die Jugendlichen bei Fußball und Volleyball so richtig aus. Alle waren von diesem Tag sehr begeistert, haben viele neue Dinge ausprobiert und waren zufrieden. Wir alle werden uns gern an diesen Tag zurückerinnern. Doch leider musste auch dieser Tag, egal wie faszinierend er war, einmal zu Ende gehen.


4.5 Sportjugend Schleswig-Holstein Gruppenleitung (jap.)

Takashi Chiba

Teilnehmende (jap.)

Kiyomi Sato, Mio Kaneda, Mao Tomita, Shunsuke Yayagi, Shun Endo, Tayo Yabe, Kosei Sakai

Japanischer Partner

Tohuko I

Bundesland

Schleswig-Holstein

Besuchsorte

Itzehoe, Husum, Ratzeburg, Lübeck, Hamburg, Kiel, Berlin

Betreuung

Antonia Mikolajski, Eva Renner

Dolmetscher

Jan Berger

Verfasserin des Berichts

Antonia Mikolajski

Neben den Aufenthalten in den zwei Gastfamilien für jeweils ein Wochenende, sollte der Kern unseres Austauschprogramms durch eine gemeinsame Zeit der beiden Jugendgruppen im Freizeit- und Segelzentrum in Ratzeburg geprägt werden.

Was ich noch loswerden möchte … „Dieser Tag war sehr lustig, besonders der WATT-Spaziergang. Das Spiel von Toni war auch sehr lustig.“ (05.08.18)

Was haben wir unternommen? Ein Aspekt dieser Zeit war die Aufgabe, in interkulturellen Teams verschiedene Programmpunkte auszugestalten und ihre wichtigsten Erkenntnisse in Tagesberichten festzuhalten. Hier ein paar Ausschnitte daraus:

„Zuerst haben wir einige Spiele gespielt, um uns besser kennenzulernen. Danach gab es Mittagessen. Nach einer kurzen Pause sind wir zum See gegangen, um die SUPs zu nutzen. Am Abend sprachen wir über Olympia und Fair Play und wieder einmal gingen wir schwimmen.“ (06.08.18)

Was habe ich gelernt? Shun: „Abenteuer ist ein großer Spaß. Die Deutschen sind so freundlich. Pferde sind so süß und ein Pferd reiten macht so viel Spaß.“ Marcel: „‚Ich liebe dich – daisuki dasu‘ und ich mag japanischen Sport/Sumo.“ (03.08.18)

Was haben wir unternommen? „Zuerst gingen wir auf eine alte amerikanische Militärbasis. Dort haben wir tatsächlich noch eine Patronenhülse gefunden. Danach gingen wir schwimmen und Volleyball spielen. Am Ende gab es ein deutsches Essen namens ‚Salzbraten‘.“ (04.08.18)

„Aber ich lernte nicht nur etwas über alte Gebäude – auch viel über unsere Gruppenmitglieder. Tayo brachte uns einige japanische Wörter wie ‚hayaku‘ und ‚haramaki‘ bei.“ (07.08.18)

Was haben wir unternommen? „Wir waren Radfahren, Kanu fahren, haben ein Barbecue gemacht und Mios Geburtstag gefeiert! Und wir haben über deutsche und japanische Kultur diskutiert.“ (08.08.18)

Was ich noch loswerden möchte … „Hamburg ist eine wundervolle Stadt. Das Essen in Deutschland ist sehr lecker.“ (09.08.18)

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4.6 Deutsche Schwimmjugend Gruppenleitung (jap.)

Emi Watanabe

Teilnehmende (jap.)

Yuka Suzuki, Syunpei Takahashi, Asahi Seto, Akito Ito, Seiju Suzuki, Chihiro Kato, Emu Watanabe

Japanischer Partner

Tohuko II

Bundesland

Hamburg

Besuchsorte

HH-Wilhelmsburg, Cuxhaven (Niedersachsen), HH-Hafencity

Betreuung

Petra Böösch

Dolmetscherin

Helena Grense

Verfasserin des Berichts

Petra Böösch

Am Dienstag haben wir einen Sprung über die Elbe gemacht und sind nach Wilhelmsburg zum Klettern. Hier ist die japanische und deutsche Delegation dazu gestoßen, um den Tag mit uns zu verbringen. Wir haben gebouldert, die Kletterwand war nur drei Meter hoch, aber dafür ohne Sicherung. Es war spannend zu sehen, wie vorsichtig am Anfang alle waren, aber zum Schluss haben sich alle immer mehr zugetraut. Beeindruckend war, dass die Älteren (über 60) den Jüngeren gezeigt haben, wie es gemacht wird. Es war ein schönes Erlebnis. Da sie sich gegenseitig sichern mussten, ist die Gruppe gut zusammengewachsen. Am Mittwoch mussten wir uns schon um 8.30 Uhr am Schlump-Bahnhof sein, da wir nach Cuxhaven gefahren sind. Am Strand angekommen, ging es erst mal ins Meer. Nachdem wir ein paar Hundert Meter ins Wasser gegangen sind, war das Wasser nur knietief, da die Ebbe in Anmarsch war. Um 14 Uhr ging dann unsere Wattführung los. Nach einer Einführung über das Wattenmeer, was alles so lebt im Watt und auch die Gefahren, ging es raus ins Watt. Leider zogen dunkle Wolken auf, nach acht Wochen die ersten Regenwolken über Cuxhaven. Zuerst

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bekamen wir ein Ringelwurm zu Gesicht, danach sind wir noch ein Stück gelaufen und es wurde windig, aber den Gummiwurm konnten wir noch vor dem Regen sehen. Wir kamen nur 200 Meter ins Watt, dann kam der starke Regenguss, nach Wochen der erste Regen, und ausgerechnet, als wir im Watt waren. Leider mussten wir die Führung abbrechen. Da alle durchnässt waren und der Wind so stark war, dass es auch noch kalt würde. Natürlich hatten wir keine Ersatzklamotten dabei, aber die Organisation der Wattführung (Blaues Klassenzimmer) war so nett und hat uns Sweatshirts gegeben. Die Sweatshirts sind super angekommen und wurden auch noch später angezogen. Nun wird das blaue Klassenzimmer in Japan bekannt gemacht. Nachdem der Regen aufgehört hat, haben wir noch ein Backfisch-Brötchen gegessen. Das darf nicht fehlen, wenn man an der See ist!


4.7 Deutsche Judojugend Gruppenleitung (jap.)

Jun Tsuyuki

Teilnehmende (jap.)

Aoi Kashimuma, Momo Watanabe, Kotomi Ogatai, Megumi Yoshizawa

Japanischer Partner

Kanto I

Bundesland

Hamburg

Besuchsorte

Schönhagen

Betreuung

Sascha Costa

Dolmetscher

Malte Geppert

Verfasser des Berichts

Julius Witte

und dann auch drinnen. Für mich persönlich hat es sich so angefühlt, als dass alle sich sehr wohl gefühlt haben. Am nächsten Tag stand als erstes die Diskussion über das diesjährige Jahresthema auf dem Programm. Wie auch schon teilweise am Vortag, war dort das Leitungsteam anwesend. Während der Diskussion zum Thema Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe zeigte sich, dass sich sowohl die japanischen als auch die deutschen Jugendlichen gut vorbereitet hatten und die Diskussion dauerte weit über zwei Stunden.

Ein sehr großes Highlight in den zwei Wochen, in denen die Japaner/innen uns besucht haben, war der dreitägige Trip an die deutsche Ostseeküste. Am 8. August 2018 ist die 15-köpfige Gruppe losgefahren. Alle Teilnehmer/innen waren dabei; vier von der japanischen und sieben von der deutschen Seite. Außerdem waren jeweils ein Gruppenleiter, zusätzlich unser Dolmetscher und mein Vater, der die Gruppe auch gefahren hat, dabei.

Nach dem Mittagessen ging es wieder zum Strand, an dem es ein Volleyballfeld gab. Dort haben wir alle gemeinsam ein gemischtes Volleyball-Turnier ausgetragen. Schön war, dass an allen Aktionen immer alle beteiligt waren. Da das Wasser so

Das Ziel war Schönhagen, eine Unterkunft der Hamburger Sportjugend direkt am Strand. Wir sind bereits am Vormittag losgefahren, damit wir noch den Tag vor Ort nutzen konnten. Und genau das haben wir getan, sind an den Strand gegangen, sobald sich alle eingerichtet hatten. Am Strand ging es zuallererst ins Wasser, dort hat die ganze Gruppe sehr ausdauernd Ball gespielt. Es war sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich Deutsche und Japaner/innen im Wasser gefühlt haben. Dennoch haben alle begeistert beim Ballspielen mitgemacht. Nach dem Baden wurden dann der Volleyball und andere Strandspiele rausgeholt. Alle Spiele, ob Boule, Volleyball oder Wikinger-Schach: Alles wurde mit vielen Leuten gespielt und alle hatten viel Spaß. Am Abend nach dem gemeinsamen Abendessen spielten wir dann noch gemeinsam, erst draußen

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schön erfrischend war, stürzten wir uns auch am zweiten Tag noch einmal in die Fluten. Zurück in der Unterkunft beschlossen wir, im Gruppenraum Spiele zu spielen. Es gab die Möglichkeit zu kickern oder auch Tischtennis zu spielen. Es wurde gemeinsam Karten gespielt oder auch versucht, auf einer Slackline sich möglichst lang zu halten. An diesem Abend lernten wir uns noch besser in der Gruppe kennen. Dies bestätigten uns auch die Gruppenleiter/innen; plötzlich gab es ein ganz anderes Gruppengefühl. Meiner

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Meinung nach sind solche „Wochenendausflüge“ deshalb sehr sinnvoll. Man verbringt dort den ganzen Tag mit der Gruppe, das schweißt zusammen. Der letzte Tag verging sehr schnell. Wir spielten noch ein wenig Frisbee, und nach dem Mittagessen fuhren wir wieder los nach Hamburg. Ich glaube, der ganzen Gruppe gefiel diese Reise nach Schönhagen sehr und sie bleibt für alle eine unvergleichliche Erinnerung.


4.8 Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern Gruppenleitung (jap.)

Masami Otani

Teilnehmende (jap.)

Rintaro Sugahara, Anna Suzawa, Kana Negishi, Mana Araki, Riku Ouchi

Japanischer Partner

Kanto II

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Besuchsorte

Landkreis Ludwigslust-Parchim

Betreuung

Kreissportbund LudwigslustParchim, Stadtsportbund Schwerin

Dolmetscher

Oliver Hockenberger

Verfasserin des Berichts

Paula Wagner

Samstag, der 4. August 2018: Ausschlafen am Samstag? Fehlanzeige! Die japanische Delegation hatte im Vorfeld eine herzliche Einladung vom Bürgermeister Stefan Sternberg zum Triathlon in Grabow erhalten. Pünktlich um 9 Uhr traf sich unsere kleine japanisch-deutsche Gruppe am Grabower Waldbad.

Die Gäste waren sehr gespannt auf die Veranstaltung, da sie sich einen Triathlon in einem Schwimmbad kaum vorstellen konnten. Gruppenleiter Masami Otani scherzte etwas und sagte, „dass er bereit sei teilzunehmen und nur noch schnell sein Rennrad und seinen Schwimmanzug aus dem Koffer holen müsste“. Bei Obst, bunten Slushis und prallem Sonnenschein wurden die Sportler/innen kräftig angefeuert und die Leistung eines/r jeden Teilnehmers/in bewundert. Die Gäste fanden es amüsant, dass auch Sportlerinnen mit ihren Damenrädern an den Start gingen. Mit den zwei Sportmobilen fuhren wir – einschließlich eines kurzen Abstechers am Ludwigsluster Schloss – nach Jasnitz, einem kleinen Ort mit circa 65 Einwohnern. Hier wartete schon der lokale Revierförster Volker Lüdtke auf die Gäste. Der Forsthof wurde mit einem kleinen Rundgang begutachtet. Es gab Informationen über die Geschichte, über typische Tiere der Region und auch über Holzarten in Deutschland.

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Ein echtes Highlight des ländlichen Raums war ein großer Traktor mit Anhänger. Vor allem Kana und Mana waren sofort hin und weg und wollten unbedingt ein Foto mit dem tollen Gefährt für ihr Reisealbum. Zur kleinen Erfrischung ging es kurz in eine Kühlzelle, was für eine Wohltat bei 35 Grad Außentemperatur sorgte. Riku fand es sehr angenehm und meinte, „ähnliche Temperaturen herrschen auch in japanischen Zügen und Bussen vor“. Anschließend ging es zum Feuerlöschteich in den Wald. Hier wartete schon ein Wildbuffet auf die Gäste. Anfangs waren die Japaner/innen etwas schüchtern, da sie noch nie Wild gegessen hatten. Letzten Endes mundete so lecker, dass alle Nachschlag verlangten. Kräftig gestärkt starteten alle mit der Waldolympiade, bei der sechs Stationen zu absolvieren waren. Das Highlight war das Bogenschießen. Vor allem der Betreuer Masami Otani war von der Station nicht wegzubekommen, bis alle Zapfen getroffen waren. Konzentration mussten alle an der „Rundholz-Stapelstation“ beweisen. Der Ehrgeiz war geweckt! Der Tierdreisprung forderte als Abschlussstation die Fitness der Teilnehmer/innen: Die Schuhe wurden ausgezogen und die Hosen hochgekrempelt, um noch bessere Weiten zu erlangen. Gast­ geschenke wurden ausgetauscht und ein gemeinsames Gruppenbild von diesem abwechslungs­ reichen Tag in der Natur gemacht. Erschöpft und glücklich ging es zurück in die Gastfamilien mit freudiger Erwartung auf den Familientag am Sonntag.

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4.9 Deutsche Skijugend Gruppenleitung (jap.)

Akiyoshi Tsutsui

Teilnehmende (jap.)

Hanano Kondo, Soshi Kudo, Chika Kudo, Rin Miyazaki, Kenta Kiwada, Ryota Takeda, Soshin Tamura, Ayaka Wata, Toshiya Asano, Kyosuke Matsuta

Japanischer Partner

Hokushinetsu

Bundesland

Bayern

Besuchsorte

München und Umgebung, Neuschwanstein, Salzburg

Betreuung

Susanne Birkner-Wibbe, Ulrike Limmer

Dolmetscherin

Mari Matsumoto

Verfasserin des Berichts

Emily Wibbe

„Griass di!“ in Salzburg – und mehr Worauf freuen sich Japaner/innen, wenn sie nach Deutschland kommen? Darüber haben wir, zwölf Jugendliche des WSV München e. V., uns in der Vorbereitung viele Gedanken gemacht. Ergebnis: Ein vielfältiges Regionalprogramm, welches wir nun gemeinsam mit unseren elf Japaner/innen und der Dolmetscherin absolviert haben. Programmpunkte waren München erleben, Empfang im Rathaus, Schwimmen im Eisbach, Bergwanderung am Spitzingsee, Führung und Fußball im Olympiapark, Besuch beim Deutschen Skiverband, Konditionstraining am Starnberger See, Schloss Neuschwanstein, Allianz Arena etc.

Stärkung in dem schönen Park ging es über die Makart-Brücke und die Salzach weiter zur Altstadt. Dort sahen wir viele von Salzburgs bekanntesten Denkmälern und historischen Gebäuden, die bis heute gut erhalten sind. Ein beliebter Fotospot war die Festung Hohen Salzburg, die als Wahrzeichen Salzburgs gilt. Nicht fehlen durften natürlich das Geburtshaus von Salzburgs berühmtestem Sohn, Wolfgang Amadeus Mozart, und das Probieren der traditionellen Salzburger Mozartkugeln. Bevor es mit dem Zug zurück nach München ging, hatten alle noch Zeit zum Souvenir-Shopping in der Getreidegasse. Im Zug herrschte ausgelassene Stimmung und abends wurden stolz die Bilder und Souvenirs den Gastfamilien präsentiert.

Ein Highlight für unsere japanischen Gäste war der Tagesausflug nach Salzburg, Österreich. Vom Münchner Hauptbahnhof ging es auf direktem Weg mit dem Zug über die Grenze nach Salzburg. Dort wurde unsere 25-köpfige Gruppe von Stadtführerin Junko abgeholt. Junko ist Japanerin, die aber seit vielen Jahren in Salzburg lebt und zweisprachige Stadtführungen anbietet. Mit ihr erkundeten wir zu Fuß die Stadt. Begonnen haben wir in der „Neustadt“ beim Mirabellpalast. Nach einer

Die zwölf Tage bei uns „dahoam“ sind wie im Fluge vergangen. Unsere gemeinsame Leidenschaft – der Sport – hat uns von Anfang an verbunden. So kämpften wir beim Fußball oder Volleyball international um den Ball, schwammen gemeinsam im wilden Eisbach, bastelten Origamifiguren um die Wette, maßen uns im Maßkrugstemmen und, und, und … #Freundschaft

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4.10 Württembergische Sportjugend

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Gruppenleitung (jap.)

Katsuro Nagae

Teilnehmende (jap.)

Syoma Yamamoto, Hayato Ito, Chinatsu Kudamatsu, Koya Suzuki, Rin Akatsuka, Takahiro Suzuki, Kotone Suzuki, Rina Wakisaka

Japanischer Partner

Tokai

Bundesland

Baden-Württemberg

Besuchsorte

Biberach, Bad Mergentheim, Rothenburg ob der Tauber, Niederstetten, Weikersheim

Betreuung

Daniel Engert, Andreas Grimmeißen, Benjamin Baur, Natasja Van der Stehen, Reinhold Balbach

Dolmetscher

Fabian Zang

Verfasser/in des Berichts

Daniel Engert, Anna und Lukas Schäfer

begann mit einer Stadtführung durch das historische Biberach. Im Anschluss wurden wir von der Stadt und der Turngemeinde empfangen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gab es für alle noch ein Eis zu essen, danach stand der Besuch der Schützengilde Biberach auf dem Programm, einer der ältesten Vereine der Stadt. Nach einer kurzen Einweisung und einigen Probeschüssen konnte der Luftgewehr-Wettkampf starten.

Sport verbindet uns

Die Freude war groß, vor allem bei den jungen Mädchen von deutscher und japanischer Seite, die deutlich höhere Ringzahlen als die Jungs erzielten. Parallel zum Luftgewehrschießen fand auf dem Außenfeld das Bogenschießen mit Recurveund Compoundbögen statt. Hier konnten wir die Unterschiede der Bogenklassen selbst erproben. Nach zwei schönen Stunden kam auch schon die Siegerehrung, bei der Rin Akatsuka den ersten Platz belegte.

Die jungen Sportler/innen aus der Tokai-Region fühlten sich in der schwäbischen 35.000-Einwohner-Stadt Biberach sofort wohl. Obwohl das Wetter in der Woche extrem heiß und sonnig ausfiel. Der Freitag

Nun stand nur noch ein Programmpunkt auf dem Plan, das Training mit der Taekwondo-Abteilung der Turngemeinde Biberach. Barfuß und zum Teil

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mit Socken starteten wir mit Dehn- und Aufwärmübungen. Doch dann ging es schon zur Sache, jeder suchte sich eine/n erfahrenen Taekwondo-Partner/in aus, diese machten die Kicks vor und wir versuchten unser Bestes, diese ebenso gut hinzubekommen. Im Wechsel wurden die Schlagpratzen getauscht und die Übungen absolviert. Nach einigen Übungen wurden auch die Partner/ innen immer wieder gewechselt.

So nahm der erste Regionalprogrammtag sein Ende. In den Gastfamilien waren alle nach dem langen Tag sehr erschöpft, zudem litten einige Japaner/innen noch am Jetlag. Daher fielen alle früh ins Bett, um fit zu sein für das Programmhighlight des nächsten Tages, die Besichtigung von Schloss Neuschwanstein.

Anfangs dachten wir nie, dass wir unsere Füße überhaupt so weit nach oben bekommen könnten, aber Übung macht den/die Meister/in. Zum Schluss gab es noch einen richtigen Turnierkampf zu bestaunen. Soviel Spaß das Training auch gemacht hat, bei dem Kampf ging es dann richtig zur Sache, dabei stockte auch einigen von uns der Atem, als die Topathlet/innen der Taekwondo-­Abteilung uns zeigten, wie ein Kampf auszusehen hat.

Am Freitag stand das mittelalterliche und weltbekannte Rothenburg ob der Tauber als Ziel auf dem Programm. Von weitem sah man bereits die Silhouette der alten Reichsstadt mit dem markten Turm der Jakobskirche. Über die Esels­brücke ging es den Berg hoch, und die Gruppe mit über 30 Personen parkte in unmittelbarer Nähe der Stadtmauer. Nachdem wir die Stadtmauer durch ein kleines Tor passiert hatten, erklärte uns unser Stadtführer Lukas Schäfer die Entstehung und Entwicklung von Rothenburg ob der Tauber. Über eine Treppe ging es auf den Wehrgang der Stadtmauer. Von dieser hatten wir einen schönen Blick auf den alten Stadtkern von Rothenburg mit den vielen Fachwerkhäusern und den kleinen Gassen. Die Instandhaltung der Stadtmauer wird hauptsächlich durch Spender, welche namentlich mit Schildern entlang der Mauer ersichtlich sind, bestritten. Ein nicht unerheblicher Teil der Spender kommt aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Somit endete das intensive Programm der Taekwondo-Abteilung und es ging über zu Fotosessions und Freundschaften knüpfen. Im Anschluss teilten uns einige Japaner/innen mit, diese Sportarten in Japan weiter trainieren zu wollen. Das Highlight des Tages war daher ganz klar das gemeinsame Sport treiben. Keiner hatte Schießen oder Taekwondo zuvor jemals ausprobiert. Abteilungsleiter Kai Penteker sagte, es sei wirklich eine tolle Begegnung gewesen und ein schönes Beispiel dafür, dass Sport keine Sprachbarrieren kennt.

Regionalprogramm in Rothenburg ob der Tauber

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Danach ging es zum Marktplatz, auf welchem gerade zur vollen Stunde die Schlüsselszene des historischen Festspiels, der „Meistertrunk“ zu sehen war. Lukas erzählte die Legende zu dem Meistertrunk und dass das historische Festspiel in der Stadt Rothenburg jedes Jahr aufgeführt wird. Im September finden jedes Jahr die Reichsstadt-Festtage statt. Dabei erinnern über 1.000

Mitwirkende an die wechselvolle Geschichte der freien Reichsstadt. Zur Stärkung wurden die berühmten Schneeballen, eine Spezialität aus der Region, probiert, welche es in Rothenburg in allen Variationen gibt. Die nächste Stunde stand zur freien Verfügung, welche die japanischen Gäste überwiegend im weltberühmten Weihnachtsdorf „Käthe Wohlfarth“ verbrachten. Zum Mittagessen traf man sich im Burggarten zum Pizza essen. Währenddessen erhielten wir eine Hörprobe des Taubertalfestivals, welches an diesem Wochenende unterhalb von Rothenburg stattfand. Anschließend fuhren wir zum Freibad in Rothenburg, um dort die Schwimmdisziplin für das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Bis auf wenige Ausnahmen erfüllten alle Japaner/innen und Deutschen die Anforderungen. Anschließend hatten alle noch viel Vergnügen in dem fast leeren Schwimmbecken. Am späten Nachmittag fuhren wir zum Minigolfplatz nach Niederstetten. Die Helfer/innen der Minigolfabteilung hatten bereits ein typisch deutsches Vesper mit Wurstsalat, Hausmacherwurst, Käse, Brot und Kuchen für die japanischen Gäste mit ihren deutschen Gastfamilien vorbereitet. Nachdem sich alle gestärkt hatten, erklärte ein Trainer der Minigolfabteilung die Regeln und gab wertvolle Tipps für das Minigolfen. Die Gruppen bestanden jeweils aus dem japanischen Gast und dessen/deren deutscher Gastfamilie. Ziel war es, mit möglichst wenigen Schlägen die 18 Bahnen zu spielen. Neben dem sportlichen Ehrgeiz stand der Spaß im Vordergrund. Am Ende des schönen und anstrengenden Tages spielten die Japaner/innen und Deutschen gemeinsam Fußball.

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4.11 Sportjugend Niedersachsen Gruppenleitung (jap.)

Yumiko Tamura

Teilnehmende (jap.)

Hatsuki Uemura, Moeka Kawasaki, Takashi Kitagawa, Kotone Kawano, Riko Kusuki

Japanischer Partner

Kinki

Bundesland

Niedersachsen

Besuchsorte

Idensen, Hildesheim, Göttingen

Betreuung

Jens Lietz, Torsten Wirries

Dolmetscherin

Chiyo Deppe

Verfasserin des Berichts

Chiyo Deppe

Während des Aufenthalts in Hildesheim haben unsere japanischen Freund/innen einen Tagesausflug nach Göttingen gemacht. Dort wurden wir vom SC Hainberg herzlich empfangen, und schon während der Führung durch die Einrichtung und den Sportplatz haben die japanischen Jugendlichen gemerkt, wie viel dieser Sportverein für die Gegend und die Mitbürger/innen tut. Das Vereinsheim war zwar noch mitten in der Renovierung. Dafür stand aber die Inklusion ganz groß geschrieben, der SC Hainberg möchte nämlich seine Sportanlage barrierefrei gestalten, und das scheint sehr gut zu gelingen.

In Bezug auf das Jahresthema wurde darüber gesprochen, Flüchtlinge auf dem Vereinsgelände und beim Sport mit einzubinden. Nach dem Meinungsaustausch/der Diskussion mit den Jugendlichen und Vertreter/innen des SC Hainbergs ging es draußen los, gemeinsam Sport zu treiben. Schnell fanden sich die Mannschaften zusammen, und wir hatten sehr viel Spaß miteinander, z. B. beim Unihockey. Das Sportvormittag beim SC Hainberg klang mit Würstchen aus. Im Anschluss lernten wir ein Angebot aus dem Unisportprogramm kennen. Unser Gastgeber Andre zeigte uns die Boulder- und Kletteranlage der Universität Göttingen. Nach der Erklärung ging es los mit dem Ausprobieren. Verschiedene Routen und Schwierigkeiten konnten wir gemeinsam meistern. Den Abschluss in Göttingen bildete ein Spaziergang durch das Zentrum der Stadt. Höhepunkt war dabei der Gänseliesel-Brunnen vor dem Alten Rathaus. Dieser Brunnen gilt als Wahrzeichen der Universitätsstadt und Doktoranden kommen nach erfolgreicher Prüfung, um dem Gänseliesel ihren Gruß in Form eines Kusses und mit einem Blumenstrauß zu überbringen. Der Tag war geprägt mit Begegnungen, Sport und Freude und Lachen.

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4.12 Sportjugend Sachsen/ Sportjugend Sachsen-Anhalt Gruppenleitung (jap.)

Rie Shimotaka

Teilnehmende (jap.)

Yuwa Noda, Fumina Nakagiri, Tomoya Nakamura, Mao Shimizu, Naomichi Okura, Kotone Ishikawa

Japanischer Partner

Chugoku

Bundesland

Sachsen, Sachsen-Anhalt

Besuchsorte

Reichenbach, Klingenthal, Plauen, Freiberg, Dresden, Leipzig, Niemberg, Landsberg und Halle an der Saale

Betreuung

Oliver Großpietzsch, Stefan Kupski, Elke Creutzmann

Dolmetscher

Nils-Eric Schmidt

Verfasser/in des Berichts

Oliver Großpietzsch, Vanessa Rolle

Mit dem Kleinbus ging es am 2. August von Frankfurt am Main in Richtung Heinsdorfergrund. Dort wurden die japanischen Gäste und die einheimischen Teilnehmer/innen von der ehrenamtlichen Bürgermeisterin Marion Dick begrüßt. Nach der Übergabe der Gastgeschenke ging es gemeinsam in die Unterkunft nach Limbach. Dort wohnten die Teilnehmer/innen jeweils in einer Hütte für die Jungen und einer Hütte für die Mädchen. Dabei wurden erste Kontakte über die Sprachbarriere hinweg geknüpft. Am zweiten Tag zeigten die Heinsdorfer Tischtennisspieler/innen ihre Heimat. Dazu zählte neben dem Besuch der Göltzschtalbrücke und des Rollbockschuppens auch eine Besteigung des Reichenbacher Wasserturms. Zum Mittagessen organisierten die Familien der Teilnehmer/ innen ein Picknick im Park der Generationen. Den Tagesabschluss bildete ein Besuch der Talsperre Pöhl, um sich von den Temperaturen über der 30-Grad-Marke zu erholen. Am Samstag konnte beim Sportfest der Spielvereinigung Heinsdorfergrund 02 e. V. das Jahresthema „Inklusion“ am

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eigenen Leib erlebt werden. Neben verschiedenen Stationen wie Rollstuhltischtennis oder einem Rollstuhlparcours konnte auf der Socceranlage im Außenbereich Blindenfußball ausprobiert werden. Am Nachmittag stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus beiden Ländern in Vorträgen Traditionen und Geschichten aus ihrer Heimat vor. Ab Sonntag ging es auf Tour durch Sachsen. Am Morgen besichtigten die Teilnehmer/innen die Skisprungschanze der Vogtlandarena Klingenthal und bestiegen diese mit ihren fast 140 Metern Höhe. Anschließend besuchte unsere Gruppe das Vogtlandradio in Plauen und grüßte die Hörer/ innen mit einem Musikwunsch. Am Nachmittag ging es ins Silberbergwerk Reiche Zeche in Freiberg, 140 Meter tief in das Erzgebirge hinab. Am Abend durchquerten wir die Innenstadt Dresdens, um bei einer Nachwächtertour die historischen Seiten der Stadt zu erleben. Die Woche begann mit einem Besuch im Sächsischen Staatsministerium für Gleichstellung und Integration. In der Runde wurde über das eigene


Erleben von Diskriminierung in Japan und Deutschland sowie das Engagement für Menschen diskutiert. Zum Abschluss lernte die Gruppe die Ministerin persönlich kennen und erhielt einen kleinen Einblick in die Arbeit des Ministeriums. Nach dem Mittagessen konnte bei einer Besichtigung des Sächsischen Landtages viel über das Gebäude und die Abläufe im Parlament in Erfahrung gebracht werden. Zum Abschluss diskutierten die Teilnehmenden mit dem Landtagsabgeordneten Jörg Vieweg über die Sportstrukturen in Sachsen und Japan. Den restlichen Tag nutzten alle, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Am Dienstagmorgen begrüßten Thomas Buchmann und Paul Werner von der Sportjugend Sachsen alle Teilnehmer/innen in der Sportschule „Egidius Braun“ in Leipzig, um gemeinsam über das Jahresthema zu diskutieren. Der Nachmittag war gänzlich dem Sport gewidmet. Los ging es im Jumphouse, wo neben dem Dodgeball auch die Ninja-Parcours rege genutzt wurden. Anschließend gab es die Möglichkeit, die RedBull-Arena Leipzig zu besichtigen und hinter die Kulissen zu schauen. Am Abend unternahmen wir auch in Leipzig eine Nachtwächtertour mit wichtigen ­Stationen der Geschichte. Der Abschiedstag begann mit einem Besuch beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaften. Dort konnte ein guter Einblick in die Leistungsdiagnostik für Sportler/innen der verschiedensten Sportarten gewonnen werden. Zum Abschluss zogen die Teilnehmenden in kleinen Gruppen durch Leipzig und aßen noch einmal gemeinsam Mittag, bevor die Gäste an die Gruppe aus ­Sachsen-Anhalt übergeben wurden.

Der Besuch des S ­ chul­zentrums in Landsberg Im Rahmen des deutsch-japanischen Sport­jugendSimultanaustauschs hatte der TSV 1910 Niemberg sieben japanische Jugendliche zu Gast. Am zweiten

Tag des Besuchs besichtigten wir alle gemeinsam das Schulzentrum in Landsberg. Dieses besteht aus einer Grundschule, einer Sekundarschule, einem Gymnasium und der Regenbogenschule, eine Schule für Kinder und Jugendliche mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung. Mit zwei Kleinbussen fuhren wir am Morgen von Niemberg nach Landsberg. Zuerst schauten wir uns das Gymnasium an. Auf dem Schulhof wurden wir vom Schulleiter begrüßt. Er hieß uns willkommen und erzählte uns einige Fakten über seine Schule, wie zum Beispiel, dass dort circa 750 Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zwölften Klasse lernen. Da der Tag unseres Besuchs der erste Schultag nach den Sommer­ ferien war, hatte der Schulleiter leider keine Zeit, uns durch die Schule zu führen. Dies übernahmen dann zwei ehemalige Schülerinnen des Gymnasiums, welche zu unserer Gruppe gehörten. Wir sahen uns die große und moderne Turnhalle an. Danach warfen wir einen Blick in verschiedene Klassenzimmer. In der Schule war es sehr warm. Darum freuten wir uns, dass wir in den angenehm klimatisierten Computerraum eintreten durften. Dort wären wir am liebsten geblieben. Des Weiteren sahen wir noch einen Englisch-, Physik-, Chemie- und Mathematikraum. Besonders beeindruckt waren unsere japanischen Gäste vom Mehrzweckraum der Schule, da er sehr groß und mit gepolsterten Stühlen ausgestattet ist. Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen und Lehrer wurden auf unsere Gruppe aufmerksam und wir erzählten immer wieder, wieso wir Japaner/innen zu Gast haben. Interessiert wurde sich auch über die verschiedenen Schulstrukturen in beide Ländern unterhalten und auch über die Sportstrukturen. Im Anschluss an die kleine Führung wurde die Sekundarschule von außen angeschaut, da sie direkt gegenüber vom Gymnasium steht und eine ganz andere Architektur aufweist. Nun stand die

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Besichtigung der Regenbogenschule an, welche sich ebenfalls gleich neben dem Gymnasium befindet. Dort waren wir mit einer Lehrerin verabredet. Wir erfuhren, dass in der Schule ungefähr 80 Kinder von der ersten bis zur zwölften Klassenstufe lernen. Da die Schule aber nur acht Klassen hat, lernen immer mehrere Jahrgänge gemeinsam. Zuerst schauten wir in zwei normale Klassenzimmer, wo jeweils ein/e Schüler/in ausgewählt wurde, der/die sich und seine/ihre Klasse vorstellen durfte, bevor das Highlight des Rundgangs gezeigt wurde. Wir sahen das schuleigene Schwimmbad, in welchem im Rahmen des Unterrichts Therapien durchgeführt werden. Im Schulgebäude fiel auf, dass dieses mit vielen Zuckertüten dekoriert war. Die Lehrerin erzählte, dass am Samstag die Einschulung der neuen Erstklässler/innen stattfindet und dafür bereits geschmückt wurde. Die Japaner/innen waren begeistert von einem Boxsack, auf dem japanische Schriftzeichen zu lesen waren. Dieser stand im Obergeschoss des Gebäudes und erfüllt den Zweck des Abreagierens von Schülerinnen und Schülern, ohne dass Mitmenschen in Gefahr gebracht werden. An den Besuch in den beiden Schulen dachten wir am Nachmittag zurück, als wir gemeinsam im Sportlerheim in Niemberg das Jahresthema „Inklu-

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sion im Sport“ diskutierten. Die japanische Delegation hatte zu dem Thema eine Power-Point-Präsentation vorbereitet. Diese bildet den Einstieg in eine angeregte Diskussionsrunde. Anschließend wurden verschiedene Fragen besprochen. Zum Beispiel: Was verstehen wir unter dem Begriff Inklusion? Es entstand ein interessantes Gespräch, in dem sich Japaner/innen und Deutsche darüber austauschten, wie mit behinderten und benachteiligten Menschen in der jeweiligen Heimat in verschiedenen Bereichen des Lebens, wie zum Beispiel Schule, Arbeit und Sport, umgegangen wird. Wir sind dabei auf viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten gestoßen und lernten so die fremde Kultur ein Stück besser kennen. Es wurde festgestellt, dass die Deutschen bei diesem Thema schon ein Stück weiter sind als die Japaner/innen. Wichtig war allen Beteiligten, dass sich zuerst die Einstellung zu diesem Thema in den Köpfen öffnen muss, damit es erfolgreich umgesetzt werden kann. Dies ist aber noch ein langer Weg.


4.13 Sportjugend Rheinland-Pfalz/ Saarländische Sportjugend Gruppenleitung (jap.)

Takeda Hideki

Teilnehmende (jap.)

Chinatsu Nii, Haruto Tanaka, Takuto Funai, Shintaro Yokoyama, Soichiro Kawata, Soichiro Sagawa, Hayato Ninomiya, Yoshiki Goto

Japanischer Partner

Shikoku

Bundesland

Rheinland-Pfalz, Saarland

Besuchsorte

Otterbach, Saarbücken, Völklingen, Merzig

Betreuung

Lukas Kaulen, Tom Westrich, Stephan Schmidt, Iris Engel

Dolmetscherin

Anja Beniko Lorenz

Verfasser/in des Berichts

Lukas Kaulen, Tom Westrich, Katrin Frank, Stephan Schmidt

„Okonomyaki und Dsching-DschingDschingis Khan!“ Nach einer sehr erlebnisreichen Woche haben wir unseren, leider letzten, Tag gemütlich mit einem Brunch gestartet. Die Japaner/innen durften sich an einem deutschen Buffet austoben und in den Genuss einer heißen Schokolade kommen. Danach ging es in die Katakomben unserer historischen Stadt Kaiserslautern, um anschließend den höchsten Punkt des Rathauses zu erklimmen, wo wir einen tollen 360-Grad-Ausblick hatten. Als nächstes machten wir uns schon an die Vorbereitungen für unsere große „Sayonara-Party“. Dafür besuchten wir extra einen Asia-Shop, in dem die Japaner/innen das Ruder übernahmen, weil wir mit so vielen asiatischen Produktbeschreibungen etwas überfordert waren. Nach gelungenem Einkauf machten wir uns auf Rückweg in unser Dojo und begannen mit der Vorbereitung für unser Abschiedsessen. Alle deutschen und japanischen Teilnehmer/innen halfen kräftig mit, sodass wir nach mehreren Stunden ein riesiges Buffet hatten. Vor dem Essen wurde dann noch unser traditionelles Vereins-Tisch-Gebet „PiepPiep-Piep“ gesprochen, und dann erst durfte

sich jeder auf das deutsch-japanische Essen stürzen. Besonders das japanische „Okonomyaki“ hat allen Deutschen sehr gut geschmeckt! Auch die Reisbällchen, welche gemeinsam geformt und in Tang eingerollt wurden, kamen bei allen gut an. Nach dem Essen trudelten auch so langsam die Familien und andere Vereinsmitglieder ein, um gemütlich den letzten Abend ausklingen zu lassen. Um das etwas amüsanter zu gestalten, haben wir unter anderem Topf schlagen in einer etwas anderen Form gespielt. Dabei musste man SchnickSchnack-Schnuck gegeneinander spielen; der/die Gewinner/in benutzte den Löffel als Keule, der/die Verlierer/in den Topf als Helm, um sich vor den Schlägen des/r Gewinners/in zu schützen. Danach wollten wir den Japaner/innen noch einen kleinen Einblick in unsere Kampfkunst Jiu Jitsu geben. Dafür führten zwei Deutsche ein Pairs vor, eine circa zweiminütige Kampfchoreografie, bei der man abwechselnd Schlagkombination abwehrt und mit spektakulären Würfen kontert. Da wir dann sowieso schon auf den Matten waren, nutzten wir den Platz, um mit den Japaner/innen

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gemeinsam auf deutsche Schlagermusik zu tanzen. Besonders „Macarena“, „Cowboy und Indianer“ und das „Fliegerlied“ machten allen viel Spaß. Doch danach zeigten uns die Japaner/innen eine etwas anspruchsvollere Tanzchoreografie. Überraschenderweise machten sie dafür das deutsche Lied „Dschingis Khan“ an, zu welchem sie perfekt tanzen konnten. Auch wir Deutschen versuchten den Tanz mitzumachen, was nur entfernt so gut aussah. Da es dann schon spät war, mussten wir den Abend leider beenden und lagen uns bei „Angels“ in den Armen. So ging die Sayonara-Party und die wirklich tolle Woche mit den Japanerinnen und Japanern zu Ende.

Saarpolygons in Ensdorf Am dritten Tag unseres Austauschprogramms stand der Besuch des Saarpolygons in Ensdorf an. Das Saarpolygon ist ein Denkmal zur Erinnerung an den im Jahr 2012 endgültig eingestellten Bergbau im Saarland. Es befindet sich auf einem aufgeschütteten Tafelberg. Mit dem Besuch des Saarpolygons wollten wir unseren Besucher/innen die Möglichkeit geben, sich einen Blick auf das Saarland zu verschaffen. Durch die vielen unterschiedlichen Programmpunkte kann man den Überblick verlieren und es fehlt die Zeit, zu reflektieren. Mit dem Aussichtspunkt auf dem Saarpolygon kann man sich aber einen hervorragenden Überblick auf das Saarland und dessen ein-

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zigartige Position zwischen Deutschland, Luxemburg und Frankreich verschaffen. Der Aufstieg zum Saarpolygon dauert circa 30 Minuten. Neben der Anstrengung, den Tafelberg zu besteigen, wird dieser Morgen sehr positiv in Erinnerung bleiben. War es doch das erste Mal, dass die Familien, Gastkinder und Gastgeberkinder entspannt für einen längeren Zeitraum zusammen waren. Endlich war Zeit, nicht nur die neu gewonnenen Freundschaften innerhalb der Familien zu vertiefen, sondern das auch gruppenübergreifend zu machen. Eltern konnten sich mit den japanischen Betreuer/innen unterhalten. Die Jugendlichen hatten Zeit, ihre Interessen auszutauschen, und das Ganze in einer entspannten sonnigen Atmosphäre. In Erinnerung wird mir das Singen der Jugendlichen bleiben. Beim Abstieg fingen sie an, Anime-Titelmusik gemeinsam zu singen. Mir bleibt bis heute schleierhaft, welche Serien es waren, trotz eigenem Interesse an Anime. Zum Abschluss unser kleinen Wanderung besuchten wir spontan das Kinder-Fußballturnier des TuS Ensdorf. Vor der Weiterreise zum Bostalsee wollten wir uns noch mit typisch deutschem Grillgut stärken. Bei gutem Wetter und nervigen ­Wespen genossen wir gemeinsam diesen Samstagmittag.


4.14 Sportjugend Nordrhein-Westfalen Gruppenleitung (jap.)

Terihuko Sakuragi

Teilnehmende (jap.)

Yunoske Zushi, Kohei Iwamaru, Koki Shimogawa, Reiki Tsukamoto

Japanischer Partner

Kyushu I

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Besuchsorte

Hinsbeck, Venlo, Düsseldorf, Dortmund, Oberhausen, Köln

Betreuung

Sonja Metz, Marc Zander, Chantal Jakstadt

Dolmetscherin

Kazuko Kanuma-Koelzer

Verfasserin des Berichts

Jana Barkey

Unser Köln-Tag Die Jugendlichen des deutsch-japanischen Simultanaustauschs haben am Mittwoch, den 8. August 2018, einen Tag in Köln verbracht.

Am Mittwoch starteten wir nach dem Frühstück mit dem Zug Richtung Köln. Als Erstes haben wir von einer unserer Teilnehmerinnen einen kurzen geschichtlichen Hintergrund über Köln und den Dom erfahren. Die Dolmetscherin Kazuko hat den Vortrag für die Japaner/innen übersetzt, sodass auch die japanische Gruppe etwas über das Wahrzeichen von Köln erfahren konnte. Im Anschluss an einen kleinen Rundgang durch den Dom hatten wir Zeit, Köln mit den Japaner/innen zu erkunden und die Innenstadt besser kennenzulernen. Nach einem Picknick am Rhein ging es dann gegen Nachmittag zur „Rheinflanke“. Dort wurde uns das Projekt HOPE vorgestellt. HOPE ist ein Integrationsprogramm für junge Geflüchtete. Ziel dieses Projekts ist es, jungen Menschen eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen und sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Anschließend konnten wir mit einer Gruppe Jungen und Mädchen ausgiebig Sport treiben. Zum Abend hin haben wir uns auf den Weg zu unserem Highlight des Köln-Tages gemacht: Essen im Dunkeln! In der Unsicht-Bar kann man sich in die Lage eines blinden Menschen beim Essen versetzen. Lediglich der Eingangsbereich und die Toiletten-Räume waren beleuchtet. Die Toiletten durfte man aber nur mit Hilfe des Personals besuchen. Nicht nur für die japanischen Gäste, sondern auch für uns war es ein ganz besonderes Erlebnis, im Dunkeln zu essen. Zu Beginn konnten wir eines von vier Menüs auswählen. Zur Auswahl standen Fisch, Rindfleisch, Hähnchen oder Veganes. Durch diese sehr aufregende Erfahrung haben wir alle noch mehr Respekt davor bekommen, wie blinde Menschen den Alltag meistern können. Nach diesem anstrengenden Tag fuhren wir abends müde mit dem Zug nach Düsseldorf zurück in die Jugendherberge.

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4.15 Bayerische Sportjugend Gruppenleitung (jap.)

Sakae Goto

Teilnehmende (jap.)

Suzuka Abe, Haruna Okazaki, Shinya Kodama, Mirei Kyan, Kouzo Karino, Haruna Nagano

Japanischer Partner

Kyushu ll

Bundesland

Bayern

Besuchsorte

Reichenbach, Klingenthal, Plauen, Freiberg, Dresden, Leipzig, Niemberg, Landsberg und Halle an der Saale

Betreuung

Chris Waldorf, Philipp Weißenbacher

Dolmetscherin

Satomi Shimizu-Lorenz

Verfasser/in des Berichts

Chris Waldorf, Philipp Weißenbacher

Zugspitze Am 2. August 2018 war es endlich soweit: Die „japanische Gruppe“ kam für sieben Tage in unseren Landkreis. Unsere Kreisjugendleiterin Chris Waldorf hatte die Gruppe bereits tags zuvor in Frankfurt am Main kennengelernt und uns schon vorab berichtet, dass wir mit diesen „JAPANERN“ sehr viel Spaß haben werden. Und sie hatte Recht! Es war eine super harmonische Gruppe, die auch schon im Vorfeld von unserem Programm sehr überrascht und begeistert war. Nach dem ersten Kennenlernen der Gasteltern war auch hier die Spannung sehr groß: Wer kommt wohin? Wie können wir uns gemeinsam verständigen? Alles war kein Problem. Das Highlight stand uns am sechsten Tag bevor! Wir besuchten den höchsten Berg Deutschlands, die „Zugspitze“. Mit der Werdenfelser Regionalbahn fuhren wir zunächst nach Garmisch-Partenkirchen, stiegen in die Zahnradbahn um, und hinauf ging es Meter für Meter, 2.962 Meter hoch. Unterwegs durften wir aussteigen und von dem herrlichen Bergpanorama Fotos machen. Mittlerweile waren auch die Temperaturen schon etwas gesunken. Auf der Zugspitze angekom-

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men, kamen wir alle nicht mehr aus dem Staunen heraus. Zuerst aber stärkten wir uns bei einem zünftigen Mittagessen in der Hütte „Sonn alpin“, bevor wir drei Stunden Zeit hatten, hier oben zu erkunden, was wir wollten. Einige gingen Bob fahren, und trotz sulzigem Schnee machte es riesigen Spaß. Eine weitere Gruppe traute sich über den Steig zum „Gipfelkreuz“, andere überschritten die Grenze (Tunnel) auf die Seite Österreichs. Der Rest der Gruppe hat den Ausblick einfach genossen. Leider verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten zurück ins Tal. Jetzt fuhren wir mit der „Neuen Seilbahn“ in zehn Minuten und mit 120 Fahrgästen hinunter, mit einem wunderbaren Blick auf den Eibsee. Die Regio-Bahn brachte uns zum Hauptbahnhof nach München zurück. Während der Zugfahrt hatte fast jeder die Augen zu. Von wem oder was wer geträumt hat, bleibt sein bzw. ihr Geheimnis. Die am Abend gestaltete „Sayonara-Party“ war noch einmal ein gelungenes Event: ein Grillabend im Garten mit allen Gasteltern, Freunden und Familie. Es gab „Geschenke“ und ein riesengroßes Dankeschööön an alle Beteiligten.


Der Abschied: Noch einmal trafen sich „alle“ zum Weißwurstfrühstück dort, wo die japanische Gruppe so herzlich aufgenommen und nun wieder verabschiedet wurde. Es war ein tränenreicher Abschied mit den Worten: „Wir kommen gerne wieder!“Die gemeinsame Gedenkminute hat bis zu diesem Tag einen sehr großen Eindruck bei den Japaner/innen hinterlassen!

Inklusion, längste Burg Europas und Stockschießen Gut gelaunt trafen wir am 8. August 2018 gegen 11 Uhr in der Jugendstätte Gleis 3 in Neubiberg ein, um unsere Gäste aus Japan von München-Land nach Traunstein zu bringen. Gestärkt mit Brezen und Weißwürsten fuhren wir nach Wonneberg den nächsten „Abenteuern“ entgegen. Nach kurzer Begrüßung und Unterbringung der Gepäckstücke ging es gleich an den Waginger See. Hier konnten wir schwimmen, tauchen und Stand-up paddeln. Gegen 18 Uhr ging es zurück zur Unterkunft. Nach kurzem Duschen und Frischmachen ging es auch schon zur Gaststätte Weibhausen, wo uns der zweite Bürgermeister der Gemeinde Peter Wolf schon erwartete. Nach kurzen, aber herzlichen Begrüßungsreden und dem Austausch von Geschenken ging es ans Abendessen. Ein herzlicher und lustiger Abend nahm seinen Verlauf, der leider sehr abrupt in einem heftigen Regenguss endete.

brütender Hitze waren wir zwar k.o., aber um viele Eindrücke reicher. Unsere Gästeführerin verstand es, die Geschichte spannend und unterhaltsam zu erzählen. Unsere japanischen Gäste waren sehr beeindruckt. Nun hatten wir noch den traditionellen Sport auf der Liste stehen. Während der Fahrt konnten wir uns kurz erholen, sodass bei Ankunft wieder alle fit waren. Norbert Kiermaier vom TuS Engelsberg begrüßte uns und führte in die Sportart Stockschießen ein. Nach der kurzen Theorie konnten sich bereits alle in der Praxis versuchen. Kiermaier hatte mit seinen Stock­ kamerad/innen und Jugendlichen drei verschiedene Stationen aufgebaut, die wir alle durchliefen. Es machte so viel Spaß, dass der Leiter unserer Gäste unbedingt mehr über diesen Sport wissen wollte. Dank Internet konnte herausgefunden werden, dass es bereits eine japanische Eisstock-­ Organisation gibt. Und Sakae san gab zu verstehen, dass er sich dort erkundigen werde. Nach einer Siegerehrung und bayerischen Brotzeit ging es kaputt, aber glücklich zurück zur Unterkunft.

Gut erholt nach einer kurzen Nacht ging es früh morgens nach Traunreut. Herr Lohmeyer von der Chiemgau Lebenshilfe-Werkstätte erwartete uns bereits zur Führung. Diese war sehr interessant und aufschlussreich für unsere Gäste. Im Anschluss bekamen unsere Jugendlichen die Gelegenheit Fragen zu stellen, was sehr gerne genutzt wurde. Mit neuem Wissen im Gepäck ging es zur Klostergaststätte Raitenhaslach. Hier wurde in anderthalb Stunden das Jahresthema ausführlich bearbeitet. Nach einem gut schmeckenden Mittagessen machten wir uns auf den Weg zur längsten Burg Europas. Nach knapp zwei Stunden Führung bei

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4.16 Leitungsteam Gruppenleitung (jap.)

Seizo Inoue

Teilnehmende (jap.)

Hiroto Tsujikawa, Fumika Matsuda

Bundesland

Nordrhein-Westfalen, Hamburg, MecklenburgVorpommern, Brandenburg

Besuchsorte

Hinsbeck, Hamburg, Schwerin, Neuruppin

Betreuung

Jens-Uwe Deppe

Dolmetscherin

Isabelle Mathes

Verfasser des Berichts

Jens-Uwe Deppe

Am Donnerstag, den 2. August, war es soweit: Für die japanischen Jugendlichen und ihre Betreuer/ innen des 45. deutsch-japanischen SportjugendSimultanaustauschs ging es in die Regionalprogramme. Auch für die Leitungsdelegation hieß es Abschied vom Zentralprogramm in Frankfurt am Main zu nehmen und den ausgewählten Gruppen ins Regionalprogramm zu folgen. Den VW Bulli mit dem Reisegepäck beladen, ging es für Delegationsleiter Seizo Inoue, seinen Vertreter Hiroto Tsujikawa, die technische Leiterin Fumika Matsuda und unserer Dolmetscherin Isabelle Mathes zum ersten Ziel. Die Sportjugend Nordrhein-Westfalen hatte die Gruppe Kyushu I in Nettetal-Hinsbeck nahe der niederländischen Grenze untergebracht. Ausgestattet mit Fahrrädern wurde die circa sechs Kilometer entfernte Grenze (oder das, was noch davon zu erkennen ist) aufgesucht. Ohne wirkliche Grenzanlagen einfach in ein europäisches Nachbarland zu reisen, war für unsere japanischen Gäste bemerkenswert. Den Tag haben wir in der Stadt Venlo verbracht, bevor es mit dem Rad wieder zurück nach Hinsbeck ging. Am nächsten Tag stand ein Workshop zum Jahresthema, Inklusion im Sport, und ein Vergleich der jeweiligen Kulturen und Schulsysteme auf dem Programm. Nicht nur hier in Hinsbeck konnte die Leitungsdelegation an der Diskus-

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sion zum Jahresthema teilnehmen, auch in Hamburg und Schwerin bot sich diese Gelegenheit. Abwechslungsreich und interessant verliefen die Runden, auf Flipcharts wurden die Ergebnisse zu Papier gebracht. Auf dem Weg zur zweiten Station bei der Judojugend in Hamburg wurde ein Zwischenstopp in Köln, mit Besuch des Doms und des Schokoladenmuseums, eingelegt. Seizo Inoue hatte den Wunsch, verschiedene Weltkulturgüter zu besuchen, mit nach Deutschland gebracht. Der Kölner Dom, die Hamburger Speicherstadt sowie die Schlösser in Schwerin und Potsdam konnten ihm hierzu verschiedenste Eindrücke vermitteln. In Hamburg haben wir die Speicherstadt auf dem Wasserweg kennengelernt. Die Hafenrundfahrt führte uns zudem an den großen Ozeanriesen und den imposanten Schwimmdocks von Blom+Voss vorbei. Neben der Kultur und der Diskussion zum Jahresthema konnten wir mit der Gruppe Kanto I gemeinsam Sport treiben. Beim Bouldern verging die Zeit viel zu schnell, um alle Touren in der Nordwandhalle zu erklettern. Die dritte Station sollte uns nach Schwerin führen, die Sportjugend Mecklenburg-Vorpommern hatte mit der Stadtsportjugend Schwerin einen passen-


den Partner für die Gruppe Kanto II gefunden. Zwischen dem Besuch des historischen Schlosses mit dem Sitz des Landtages und sportlichen Aktivitäten wie Bogenschießen und Gokart fahren, hatten wir die Gelegenheit, Inklusion aus nächster Nähe zu erleben. Die Dreescher Werkstätten engagieren sich seit über 25 Jahren für Menschen mit Behinderung und betreiben Einrichtungen, die im Rahmen der Inklusion diesen Menschen ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft ermöglichen. Angegliedert an die Werkstätten ist zudem eine Kindertagesstätte. Diese Einrichtung steht ebenfalls unter dem Leitmotiv der Inklusion und bietet insgesamt 69 Betreuungsplätze (24 Plätze für unter dreijährige und 45 Plätze für drei- bis sechsjährige Kinder), die u. a. den Mitarbeitern der Dreescher Werkstätten zur Verfügung stehen.

Hokkaido zusammen. Dort konnten in der Sportschule Lindow noch einmal viele Fragen zur Arbeit in den Sportvereinen und -verbänden erörtert werden. Für den 13. August stand dann schon die Rückfahrt zum Zentralprogramm II an. Auf dem Weg nach Berlin konnten wir im Schloss Sanssouci nochmals etwas über die deutsche Geschichte erfahren. Auch in Berlin blieb noch Zeit, ein paar Eindrücke über Deutschland zu sammeln. Das Regierungsviertel zwischen Bundeskanzlerinnenamt und Brandenburger Tor zeigte uns das politische Deutschland, im Sony-Center am Potsdamer Platz kam dann wieder das Großstadtflair zum Vorschein. Damit ging eine abwechslungsreiche Reise durch die deutsche Kultur, durch die Arbeit in den Sportvereinen und -verbänden und in das Familien­leben zu Ende.

Ein kurzer Stopp brachte uns bei der Sportjugend Brandenburg in Neuruppin mit der Gruppe

45. Deutsch-Japanischer Sportjugend-Simultanaustausch

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4.17  Zentralprogramm II Mit der Sayonara-Party beim Landessportbund Berlin endete der Besuch der japanischen Delegation in Deutschland. Als Fremde landeten sie am 31. Juli in Frankfurt am Main, als Freunde verließen sie am 16. August Deutschland Richtung Heimat. Dazwischen lagen 18 erlebnisreiche Tage, gefüllt mit Besichtigungen und Diskussionen, Familienaufenthalten und viel, viel Sport zusammen mit gleichaltrigen deutschen Jugendlichen. All dies erlebten sie im Zeitraffer wieder auf der Sayonara-Party. Begrüßt vom 2. Vorsitzenden der

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Deutschen Sportjugend, Benny Folkmann, dem Vorsitzenden der Berliner Sportjugend, Steffen Sambill, dem Stellvertreter der japanischen Botschaft, Yasushi Misawa, und dem japanischen Delegationsleiter Seizo Inoue erlebten die japanischen Mädchen und Jungen ein abwechslungsreiches Programm auf den Stadionterrassen. Kulinarisch versorgt von Detlev und seinem Veranstaltungsteam (wobei der Verzehr des opulenten Burgers einigen sichtlich Mühe bereitete) und dem schon obligatorischen Eis von Biaggio, zeigten die Jugendlichen aus Japan sportive Einlagen


aus ihrem Präsentationsprogramm im Wechsel mit der Tanzgruppe Centre Talma aus Berlin. Ein Höhepunkt war die Rede von Wolfgang ­Herder, jahrelang im Vorstand der dsj aktiv, der launig und humorvoll auf 50 Jahre deutsch-japanische Zusammenarbeit im Jugendsport zurückblickte. Nach der Dankesrede der japanischen Jugendlichen und einer Diashow, unterbrochen von vielen Oohs und Aahs, konnten sich alle bei Partymusik austoben, bevor es hieß: „Rückfahrt zum Hotel!“, da am darauf­folgenden Tag schon sehr früh die Fahrt nach Frankfurt am Main erfolgte.

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Impressum Herausgeber/Bezug über Deutsche Sportjugend (dsj) im DOSB e. V. Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main E-Mail: bestellungen@dsj.de www.dsj.de www.dsj.de/publikationen www.japan-simultanaustausch.de

Redaktion Kaori Miyashita, Lea Mößner, Jörg Becker (dsj) Oliver Kauer-Berk

Gestaltung INKA Medialine, Frankfurt am Main www.inka-medialine.com

Bildnachweis dsj-Fotopool zum deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch

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Förderhinweis Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP).

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Alle Rechte vorbehalten. Ohne die ausdrückliche Genehmigung der Deutschen Sportjugend ist es nicht gestattet, den Inhalt dieser Broschüre oder Teile daraus auf fotodrucktechnischem oder digitalem Weg für gewerbliche Zwecke zu vervielfältigen.

Auflage 1. Auflage, Oktober 2018

Gerne können die Texte für den Einsatz im Sportverein oder Sportverband genutzt werden.

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Interkulturelles Training

Interkulturelle Öffnung Selbstcheck zur Organisations- und Personalentwicklung innerhalb der Jugendorganisationen im Sport

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im Frühjahr ein Ausbildungsseminar für zukünftige („Neue“) Arbeitsmedienmappe Arbeitshilfe und zur und in imOrganisationsHerbst eine Weiterbildungsund Personalentwicklung Erfahrungsaustauschzur Dopingprävention und im Herbst eine Weiterbildungs- und Erfahrungsaustauschder dsj und ihren Mitgliedsorganisationen Vorlesedienst veranstaltung für bereits ernannte („Erfahrene“)Zum Juniorbotveranstaltung für bereits ernannte („Erfahrene“) Juniorbotbitte auf www.dsj.de schafter/innen.slash publikationen gehen schafter/-innen.

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Athletenflyer Broschüre „Sport ohne Doping“ „Sport ohne Doping“

09.03.18 14:48

Broschüre „Sportbegegnen ohne Doping“ „Wie wir der Entwicklung von Dopingmentalität?“

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ohne Sport ohne Doping

Das Projekt „Juniorbotschafter/-innen Die Deutsche Sportjugend wird gefördert vom Die Deutsche Sportjugend wird gefördert vom fürBMFSFJ Dopingprävention“ wird gefördert aus Mitteln des Kinderund Jugend-BMFSFJ aus Mitteln des Kinder- und Jugendvom: plans des Bundes. plans des Bundes.

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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Juniorbotschafter/-innen Juniorbotschafter/innen

für Dopingprävention engagiert für für einen einen –– engagiert ehrlichen Sport Sport ehrlichen

Kontakt Deutsche Sportjugend im DOSB e.V. Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main Telefon: Telefax: E-Mail: Internet:

069 / 6700-334 069 / 6700-1334 info@dsj.de www.dsj.de

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