sisterMAG Ausgabe 6

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Transporterraum 6

Tonis Editorial Toni heißt euch willkommen im neuen sisterMAG

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Theas Editorial Über Cover & Layout der Ausgabe

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Vorstellung der Gewinnerin der Samsung Galaxy Cam

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2013 – Das Jahr des Buches Donata Proske über die sisterMAG-Initiative

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Startup Spotlight: Blinkist

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Bookwatch Innovation

251 Impressum

Kantine 134 Startup Spotlight: Kitchensurfing 142 Guerilla Bakery Portrait & Rezepte eines Food-­ Konzepts aus Wien

161 Kochbuch-Trends Die Bücher, die man jetzt haben muss von Katharina Höhnk

166 Spicy Watermelon Salad Infografik der anderen Art von ­Sibylle Roessler

170 Royal Smushi Trendige Food-Idee: die Kombi­ nation aus Smorrebroed & Sushi


Beilage zu m Runterlad en

Stricksektor

204 Stricken – Eine Reise Erfahrungsbericht von Leonie Kau

210 Bestrickt in Lecce Fashion Editorial 224 Anleitung zum Richtigmachen Geschichte der Strickanleitungen von Victoria Kau

Brücke 106 Arbeit

232 Die Handwerker: Pom PomMagazin

Lea Hilsemer über die Bedeu- 236 Strickparty sisterMAG zeigt Ideen für Deko und tung und Geschichte von Arbeit Rezepte für eure eigene Strickparty!

112 Home Office

Ideen zur Ausgestaltung des Büros zu Hause

124 Coworking Max Krüger über das Konzept des sozialen Zusammenarbeitens

128 Startup Spotlight: ShopLove

Gesundheits­ station 184 Crossfit – Strong is the new skinny

Holodeck 24

Startup Spotlight: wywy

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Einfach. Mehr. Fernsehen. Internet auf dem Fernsehgerät – ein Selbstversuch

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Digital Native Kolumne Von Trends und Utopien

38 Betterplace.org Interview mit Gründer Till Behnke

48

elle meets techcrunch Vorstellung von Tech-Sites

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Fitnesstrend vorgestellt von Sandra Wolff

Stillleben Fotografie Elodie Love erklärt den Trend & Interview mit Kevin Best

195 Energie tanken statt fasten 79

Utopie Digitales Museum

198 Die Franklin-Methode

Neue Konzepte vorgestellt v. Jenni Fuchs

Beweglichkeitsmethode vor­ gestellt von Ingunn Abraham

84

Architektur & Mode in Tokyo Ein Städtetrip von Sivan Askayo


tore n ribu Kon t

text & Foto Sivan Askayo L Elodie Love L

text Ingunn Abraham L Jenni Fuchs L Lea Hilsemer Katharina Höhnk L Leonie Kau L Victoria Kau L Max Krüger L Antonia Neubauer L Donata Proske Sandra Wolff

si st er M AG

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TRANSPORTER

Foto

übersetzung

korrektur

Judith DeGraff L

Sabrina Bäcker

Marina Engelhart L

Ashley Ludäscher L

Kathrin Greyer

Chinyere Feasey L

Katharina Rose L

Sarah Müller

Simone Haffner L

Sibylle Roessler L

Antonia Neubauer L

Nicole Hawkesford L

Cristopher Santos L

Donata Proske

Laura Keitel Isabelle Koelling L

make-up&hair

illustration

Lily Beckett L

Elisabeth Weber L

Katharina Kraatz L

Barbara Laneve L

Theresa Neubauer L

Amie McCracken L Marisa Nöldeke L

styling

Layout

Evi Neubauer L

Theresa Neubauer L

Donata Proske

Theresa Neubauer L

Judy Torgard L

Antje Reiche Rachna Sahni L

models Stiene Vandenbulcke Christine Wolgast

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Alle Bilder der blauen Wand: Cristopher Santos


tonis editorial

LIEBE LESERINNEN UND LESER Ein neues Jahr ist wie ein unbeschriebenes Blatt, neu und aufregend, aber auch noch unsicher und herausfordernd. Genauso ging es uns Ende letzten Jahres, als wir über die sisterMAG-Ausgaben für 2013 nachdachten. Wir wollten uns wieder etwas Neues, Spannendes, eine Art übergeordnete Klammer für das Jahr 2013 überlegen. Daraus ist das Thema Bücher entstanden: 2013 – das »Jahr des Buches«. Das heißt zum einen, dass ihr in jedem Heft Artikel übers Bücher lesen, Bücher schreiben, Bücher herstellen finden werdet. Wir beschränken uns dabei nicht nur auf gedruckte Bücher, sondern betrachten auch das Thema digitale Bücher. Zum anderen haben wir für jede Ausgabe ein Buch ausgewählt, welches durch seinen Titel und seinen Inhalt den Ton und die Inhalte des jeweiligen Heftes mitbestimmen. Was wir uns sonst noch für euch im »Jahr des Buches« überlegt haben, erzählt euch unsere Praktikantin Donata im gleichnamigen Artikel. Ein neues Jahr ist auch immer wieder ein Anfang, also eine Zeit, in der versucht wird, in die Zukunft zu schauen si st er

und mögliche Ereignisse und Verläu-

M AG

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Thea & Toni


TRANSPORTER

fe zu prognostizieren. Neben Wahrsa-

Innovation richtig anzupacken. Das

gern und Astrologen sind es v.a. die

konnte ein »Markt-Outsider« wie Ap-

Medien, die einen Blick in die Zukunft

ple viel besser.

wagen. Das ist nicht einfach, da es uns

Christensen liefert in »Innovator’s Di-

dazu herausfordert, alles Gegenwärtige und Bisherige in Frage zu stellen, damit man sieht, woher die nächsten großen Innovationen kommen und wohin sie führen. Um uns bei unserem Blick nach »Trends und Utopien« – dem Thema unserer Ausgabe – zu leiten, haben wir uns das Buch »Innovator’s Dilemma« von Clayton Christensen herausgesucht. Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum Nokia, Sony Ericsson oder Motorola – für lange Zeit führende Anbieter von Handys – nicht in der Lage waren, ein so innovatives Gerät wie das iPhone zu erschaffen? Dass sie sich der Möglichkeiten hinter der technischen Innovation »Mobiles Internet« nicht bewusst waren, kann nicht sein, da bereits vor dem iPhone z.B. Fotos: Cristopher Santos

mit dem Nokia N95 auf die Internet-Nutzung ausgerichtete Endgeräte auf den Markt kamen. Jedoch waren sie aufgrund ihrer damaligen Geschäftsstrategien und -prozesse nicht in der Lage, die disruptive

lemma« nicht nur die Erklärung, sondern zeigt auch an vielen spannenden Beispielen wie disruptive Innovationen, d.h. Innovationen, die dabei helfen, neue Wertschöpfungsketten zu erschaffen und damit letztendlich existierende ersetzen, komplette Märkte verändern. Die Artikel in dieser Ausgabe suchen nach diesen »disruptiven Innovationen«, um »Trends und Utopien« in den verschiedensten

Lebensbereichen

zu finden. Wir fangen damit an, dass wir mit Katharina nach den neusten Trends im Kochbuchbereich schauen und mit Guerilla Bakery und Kitchensurfing neuartige Konzepte im Restaurant-Bereich kennenlernen. Die Arbeitswelt ist wahrscheinlich einer der Bereiche, die sich im Moment am schnellsten verändern. Sei es Coworking Spaces oder Home O ­ ffice – im Arbeitszimmer betrachten wir diese Wandlungen. Das Holodeck haben wir uns von Star Trek – Raumschiff Enter01 /1 3

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prise entliehen, um euch ein paar der

eine außergewöhnlich tolle Erfahrung

wichtigsten Innovationen im Digital

war und wir durch eure Freude am sis-

Life wie z.B. die ersten digitalen Mu-

terMAG und durch eure Unterstützung

seen oder Entwicklungen in der Still-

so viel lernen und erleben durften,

leben-Fotografie vorzustellen. Dane-

wollten wir unbedingt weitermachen.

ben darf natürlich auch das Fernsehen

Technisch, inhaltlich, gestalterisch,

nicht fehlen, wahrscheinlich das Me-

vermarktungstechnisch gibt es viele

dium in unserem Leben, welches sich

Ideen, die wir gern umsetzen möch-

in der näheren Zukunft am meisten

ten. Daher haben wir zusammen mit

verändern wird. Ich habe dabei den

Alex im Januar eine eigene Firma, die

Selbsttest gemacht und eine neue In-

Carry-On Publishing GmbH, gegrün-

ternetplattform fürs Fernsehen getes-

det, die uns in Zukunft als Basis für alle

tet. Auch im Fitness-Bereich tut sich

weiteren Bestrebungen dienen wird.

einiges – mit CrossFit und der Frank-

Wir freuen uns sehr darauf, gemein-

lin-Methode stellen wir zwei neue An-

sam mit Alex an unserem großen

sätze vor.

­Projekt zu arbeiten!!

Einer der größten Trends der DIY-Sze-

Eines dieser großen Projekte neben

ne ist definitiv das Stricken. In unserer

sisterMAG ist bereits in Planung: der

Werkstatt dreht sich alles um dieses

Launch einer neuen digitalen Zeit-

alte Handwerk, das im Moment eine

schrift – konzipiert für eine andere

Renaissance erfährt. Für euch gibt es

Zielgruppe mit neuer Ausrichtung.

dabei ein besonderes Schmankerl: Wir

Mehr dazu gibt es auf unserem Blog,

haben alle Strickartikel aus den ver-

bei Facebook und Twitter in den nächs-

gangenen Ausgaben und dieser noch

ten Wochen.

einmal zusammengefasst und euch

Unsere ganz eigene Vision für die Zu-

zum kompakten Download zur Verfügung gestellt. Das neue Jahr war auch für das sisterMAG-Team ein ganz besonderer si

neuer Anfang. Nachdem 2012 für uns

st er M

AG

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kunft ist es also, einen digitalen Verlag aufzubauen – und was ist eure?

Eure Toni


TRANSPORTER

symbole ne u

Auf der ersten Seite jeden Artikels: Button bringt euch zum jeweils nächsten Artikel

L

Externer Link

u Interner Link

Auf der ersten Seite jeden Artikels: Button (links unten zu finden) bringt euch zurück zum Inhaltsverzeichnis.

Zeigt einen Down­ load an (z.B. Rezept­ karten)

Auf jeder Sektionsseite: Button bringt euch zur jeweils nächsten Sektion (Zimmer)

Link zu themen­ spezifischem ­Pinterest-Board

Eine Lupe oder die Kamera zeigt das Bild in Groß (iPad) oder auf Pinterest (Browser)

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si st er

Jede Ausgabe ist durch Artikel & The­ men natürlich ein Unikat. Blättere bzw. swishe ich jedoch durch vergan­ gene Ausgaben, habe ich auch das Gefühl, die Stimmung jener Monate und Wochen im Layout zu entdecken. Die Stimmung dieser Ausgabe ist die eines gemütlichen Aufbruchs – ein paradoxes Gefühlsgemenge mögt ihr zu Recht anmerken! Einerseits haben wir viele Veränderungen vorgenom­ men. Wir haben den digitalen Verlag Carry-On Publishing gegründet und sind mit Alex nun zu dritt. Unser Team ist jedoch noch weiter gewachsen. Eine große Hilfe ist Donata, die zwar

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weit weg in Ilmenau lebt und studiert, aber stets für jede Idee oder Aufgabe bereit steht. Mit Judy habe ich in die­ ser Ausgabe auch Hilfe beim Layout gehabt! Ein weiteres Teammitglied seht ihr auf dem Cover der Ausgabe: Chrissi hilft uns im Bereich Pre­sales und Vermarktung und musste zudem für Ausgabe N°6 auf dem Hof der Etsy Labs in Berlin fürchterlich frie­ ren. Das T-Shirt, welches Mode­chefin Evi mit mehr als 100 Wollknäulen be­ stickt hatte, hielt nämlich nicht warm! Der weiße Rock ist eine Gardine aus meiner vorherigen Wohnung (sowas nennt man heute Upcycling – oder


Makeup von Lily Beckett L

auch Recycling J). Besonderer Dank gilt dem Schmuck-Label Nominations, welches uns die individualisierbaren Armbänder für Cover und unsere Mo­ destrecke, die wir übrigens in Südita­ lien fotografiert haben, zur Verfügung stellten. Das Zusammenstellen könnt ihr hier L selbst ausprobieren. Neben dem zukunftsträchtigen Thema »Trends & Utopien« ist diese Ausgabe aber auch sehr gemütlich geworden. Ein Trend, dem wir uns besonders ge­ widmet haben, ist das Stricken. Alle Sektionsseiten zeigen Pullover im Miniaturformat, handgestrickt aus

Fotografiert von Katharina Rose L

TRANSPORTER

Stopfgarn und in der Werkstatt seht ihr von Evi selbstgestrickte Pullover. Das Layout ist inspiriert vom Wollknäuel selbst: überall findet ihr kreisrunde Elemente, die Zitate verstecken sich im Kreis und ganz besonders rund wird's in der von uns veranstalteten Strick­ party ab Seite 236 }. Wie ihr seht, ha­ ben wir diesmal ganz besonders viele eigene Strecken produziert! Wir hof­ fen, es gefällt euch und sind gespannt auf Feedback über eMail, Twitter oder Facebook.

Eure Thea 01 /1 3

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Heike von relleomein gewinnt Samsung Galaxy Cam

WIR HABEN EINE GEWINNERIN! Gemeinsam mit Vodafone L verlosten wir in der letzten Ausgabe des sisterMAGs eine Samsung Galaxy Cam L, eine Digitalkamera, mit der man seine Werke sofort über das riesige Display anschauen, bearbeiten und viral verbreiten kann. Aus den vielen eMails, Tweets und Kommentaren fiel das Los auf Heike, die sich hier kurz vorstellt. Von ihr werden wir noch mehr sehen, denn sie wird mit uns ein Feature produzieren! Wir freuen uns drauf! Ich bin Heike, Anfang 30 und im echten Leben Software Engineer. Komme aus NRW, im Herzen Kölnerin und wohne jetzt in Hessen in der Nähe von Frankfurt. Heikes Blog:

relleomein L

Ich habe mit dem Bloggen begonnen, da ich mich trotz Interesse an kreativ-handwerklichen Berufen für einen IT-Job entschieden habe. In meiner Freizeit mache ich dafür immer kreative Dinge und liebe Fotografie. Nach dem Umzug nach Hessen fing ich daher mit meinem Blog an.

si

Hauptsächlich ­blogge ich über DIY-Projekte und Rezepte. Bei letzteren liegt der Fokus auf selbst entwickelten Rezepten ohne Milch und Zwiebeln, da ich diese nicht vertrage und mich jahrelang ohne Ersatzprodukte selbst durchwuseln musste.

st er M AG

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Fotos: Heike Niemoeller


Anzeige Vodafonev


»Ein Leben ohne Bücher ist wie ein Haus ohne Fenster«

DAS JAHR DES BUCHES IM SISTERMAG text Donata Proske Vom Vorlesen, über das Selber lesen,

Welt. Es gibt selbst Bücher, die sich da­

Lesen müssen, Querlesen, bis hin zum

mit beschäftigen, wie man über Bücher

Korrekturlesen. Das Lesen begleitet

spricht, die man nicht gelesen hat. Uns

uns ein Leben lang und mit ihm be­

interessiert aber vielmehr, welche Bü­

gleiten uns viele kleine und auch gro­

cher ihr gelesen habt und lest, welche

ße Geschichten. Das Lesen bringt uns

euch besonders berührt haben, in Er­

dazu, uns für neue Dinge zu interessie­

innerung geblieben sind und euch be­

ren, tiefer in eine Materie einzusteigen,

gleitet haben.

Zusammenhänge zu hinterfragen, aus

Das sisterMAG stellt das Jahr 2013

einem anderen Blickwinkel zu betrach­ ten und die Welt anders zu sehen. Denn jedes Buch, das wir lesen, lesen wir vor dem Hintergrund unserer eigenen Er­ fahrungen und machen die Geschichte so zu einem einzigartigen Produkt aus dem Blickwinkel des Betrachters.

unter das Thema »Das Jahr des Bu­ ches« und widmet sich in seinen Aus­ gaben Themen, Architekturen und Phänomenen aus dem Kosmos der Literatur und des Lesens. Da litera­ rische Entdeckungen in diesem Zu­ sammenhang eine große Rolle spie­

si st

Auch die Faszination am Buch ist für

len, möchten wir gerne gemeinsam

jeden eine andere. Manche mögen den

mit euch erlesene Buchempfehlungen

Geruch der bedruckten Seiten, die Ent­

sammeln: Folgt sisterMAG auf Twitter

schleunigung in Zeiten digitaler Da­ tenkaskaden, andere den Anblick ihres

(#yearofbooks13 L) oder auf Facebook, ­postet eure Lieblingsbücher, entdeckt

persönlichen nach Farben geordneten

die Lieblingsbücher der anderen und

literarischen Kanons im heimischen

­findet euch mit ein wenig Glück in ei­

Bücherregal und das Stöbern in stau­

nem der kommenden sisterMAGs wie­

bigen Antiquariatsregalen rund um die

der! n

er M AG

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TRANSPORTER

WELCHE B ÜCHER WOLLT IHR 2013 LESEN? »The Yonahlossee Riding Camp for

Oh ja eine schöne Idee! Habe gerade angefangen mit »Er ist wieder da«. Grandios! Dann »Fakebook« und »Der Menschenmacher«

Girls« von Anton DiSclafani. Ich freue mich schon darauf, wenn es im Juni herauskommt!

@JessinBelgium

@juli_rott Ein Buch, welches ich geschenkt bekommen habe und worauf ich mich sehr freue, ist Peter Mayle's »The Marseille Caper«

»Grown up digital« – Tapscott

Sandra H.

@lostncheeseland

Nochmal das »Das Dreizehnte Kapitel« von

Martin Walser. Eine tolle moderne Briefro-

manze.

Elisabeth W. zu Zuerst »The Time Traveler's Wife« nna Ende lesen und dann hoffentlich »A ten Karenina« schaffen … wobei es war noch soo viele im Bücherregal. Anna K. »Das böse Mädchen« - Mario

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3

Uschi G.

/1

Lily Brett

abbit« von R a s a w d o G n e h W » G. a in L . n a Sarah Winm

01

Vargas Llosa, »Lola Bensky« -

f the Ein Buch auf meiner Liste ist »Hal d Sky«. Das Buch geht um Frauen un drüMädchen, die sich gegen die Unter en. ckungen in der Dritten Welt auflehn um Es gibt eine ganze Bewegung rund , die das Thema mit einer Fernsehserie t. letztes Jahr in den USA gestartet is klar, Beim Lesen wird mir immer mehr nn. wie glücklich ich mich schätzen ka


Das Wichtigste aus Sach­ büchern immer und überall lesen. Die Experten von Blinkist lesen die Bücher und bringen Wissen und die Ideen der Bücher auf eine Länge, die man in zwei Minuten lesen kann.

bli si st er M AG

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o |  @blin kist L  |  facebook.c

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TRANSPORTER

Erklärt in euren eigenen Worten die Idee eures Unternehmens. Wir sind Blinkist und wir lösen ein Problem, das sicherlich die meisten kennen: Man stößt so oft auf ein interessantes Sachbuch und nimmt sich vor, es zu lesen. Meistens fehlt später aber die Zeit, und selbst die Bücher, die man kauft, verstauben oft ungelesen im Regal. Mit Blinkist bieten wir eine iPhone-App, die einen einfacheren Zugang zu dem Wissen und den Ideen aus inspirierenden Sachbüchern bietet. Dafür haben wir ein für mobiles Lesen optimiertes Format entwickelt, sogenannte blinks. In diesen bereiten wir die Kernaussagen aus Sachbüchern in kleinen Wissenseinheiten auf, die man in nur zwei Minuten lesen und verstehen kann – »in a blink« eben.

Woher kommen die Zusammenfassungen? Direkt vom Verlag oder von Lesern? Die Zusammenfassungen stammen von eigenen Schreibern und einem Netzwerk an Externen. All unsere Schreiber sind Experten auf dem Gebiet, für das sie Bücher zusammenfassen, und schaffen es, selbst komplexe

Sachverhalte einfach und anschaulich zu erklären.

Was hat euch zu eurer Idee inspiriert? Bei uns selbst stapelten sich in den letzten Jahren immer mehr Bücher ungelesen im Regal, und wir fanden keine zufriedenstellende Lösung für dieses Problem. Irgendwann haben wir uns gefragt, ob es wirklich immer 300 Seiten braucht, um die Ideen und Konzepte eines Sachbuchs zu vermitteln. Oder ob es nicht Potenzial für ein Format gibt, das stärker auf moderne Lesegewohnheiten ausgerichtet ist und das Wissen aus Sachbüchern genauso einfach zugänglich macht wie Nachrichten und Blogs.

Wie finanziert ihr euch? Zur Finanzierung der Produktentwicklung und Content-Produktion haben wir Seed-Kapital von hub:raum, dem Inkubator der Deutschen Telekom, erhalten.

Wie verdient ihr Geld? Blinkist erstellt hochwertigen Content, der ein reales Problem vieler Menschen löst. Daher sind die meisten unserer 01 /1 3

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Nutzer auch bereit, für den Content zu

Wer sind eure Konkurrenten?

bezahlen.

Es gibt bereits Anbieter von Buchzu-

Nach dem Download der kostenlosen

sammenfassungen wie z.B. getAbs-

App kann jeder Nutzer drei beliebige

tract. Allerdings unterscheidet sich un-

Bücher in blinks kostenlos herunterla-

ser Ansatz in drei Punkten von allem,

den, um sich selbst ein Bild von unse-

was bislang auf dem Markt zu finden

rem Angebot zu machen. Im Anschluss

ist: Zum einen haben wir unser Format

können Nutzer entweder Buchtitel für

von Beginn an für den mobilen Alltag

1,79 Euro einzeln kaufen oder ein mo-

und moderne Lesegewohnheiten ent-

natlich kündbares Abo mit vollem Zu-

wickelt. Darüber hinaus bietet Blinkist

griff auf unsere Bibliothek für einen

nicht nur Business-Literatur, sondern

Startpreis von 4,49 Euro abschließen.

auch Bücher zu Bereichen wie Politik

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

& Zeitgeschehen oder Populärwissenschaften. Zu guter Letzt findet man bei

In fünf Jahren ist Blinkist ein etablier-

uns flexible und faire Preismodelle an-

ter Anbieter von hochwertigem Content

stelle von hochpreisigen und langfris-

für mobiles Lesen. Wenn Autoren ein

tigen Abos.

neues Buch veröffentlichen, erscheint dieses nicht mehr nur als Hardcover,

Was habt ihr vorher gemacht?

Paperback und E-Book-Version, son-

Drei von uns kennen sich bereits aus

dern auch in blinks.

der gemeinsamen Studienzeit in Mar-

Wird das Konzept noch auf weitere Plattformen übertragen?

burg, wo wir erste Gründungserfahrungen mit dem Aufbau einer studentischen

Unternehmensberatung

Ja. Wir planen in absehbarer Zeit eine

gesammelt haben. Tobias, der wäh-

für das iPad optimierte Version unse-

rend seines Studiums in Bamberg be-

rer App. Auch Android-Nutzern möch-

reits die ­ eLearning-Plattform Pod­

ten wir gerne so schnell wie möglich

castU gegründet hat, haben wir Ende

den Zugang zu unserer App ermögli-

2011 durch gemeinsame Freunde ken-

chen.

nengelernt.

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TRANSPORTER

In welcher Abteilung habt ihr euren ersten Mitarbeiter eingestellt? Im Herzst端ck unseres Unternehmens: der Content-Abteilung. Unser erster Mitarbeiter ist Experte im Bereich Politik & Gesellschaft und ein hervorragender Schreiber.

Was bedeutet euer Name? Nach unterschiedlichen Stationen in Strategieberatungen, Konzernen und Startups haben wir im letzten Jahr in Berlin wieder zueinander gefunden.

Blinkist leitet sich aus der Bezeichnung unseres Formats ab und ist die Plattform f端r blinks.

Wie seid ihr auf eure Unternehmensfarben gekommen?

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Ideen. Genau das möchten wir unseren

Hauptnahrungsmittel in der Start-up Phase?

Lesern bieten.

Neben dem obligatorischen Club Mate

Grün steht für Wachstum und frische

In welcher Stadt sitzt ihr? Wir sitzen in Berlin. Hier findet man alles, was es braucht, um ein Startup zu gründen und auszubauen.

Häufigst genutzte Software? Langweilig, aber wahr: Microsoft Word. Der Kern unseres Startups ist unser Content, und die meisten Arbeitsstunden verbringen wir daher in Text-Dokumenten.

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für lange Arbeitstage haben sich Allgäuer Kässpatzen zum Lieblingsgericht für gemeinsame Team-Abende entwickelt. Zubereitet nach den fünf Geheimnissen von unserem Chief Content Officer, Sebastian. n


TRANSPORTER

KABELSALAT: WIE

Innovation

Ganz im Sinne des »Jahr des Buches« (siehe Seite 14 }) haben wir unsere Sektion ›Blogwatch‹ in ›Bookwatch‹ umgewandelt und zeigen eine Auswahl an Büchern, die man nicht verpassen sollte. Auf dieser Seite haben wir die Bestseller rund um unser Kernthema der Ausgabe ­INNOVATION zusammengestellt.

ICH EINEM KAPUTTEN KABEL FOLGTE UND DAS INNERE DES INTERNETS ENTDECKTE L

Andrew Blum

Spannende Reise in die Infrastruktur des Internets und leidenschaftlicher Aufruf, die Offenheit und das innovative Potenzial des Webs zu erhalten.

LITTLE BETS L

ERFOLGSGEHEIMNIS

Peter Sims

KREATIVITÄT L

Innovation als Produkt von Entdeckung und nicht Inspiration. Wie Unternehmer, Künstler und Kreative rausgehen, entdecken, testen, verändern und stets von Neuem anfangen.

Michael Michalko

Methoden zur Gewinnung von Ideen: Spiele, Taktiken und Methoden

WHERE GOOD IDEAS

THE INNOVATOR'S

COME FROM L

DILEMMA L

Steven Johnson

Clayton Christensen

Sieben Methoden, die zu innovativem Denken verhelfen und entsprechende Denkstrukturen prägen.

Warum etablierte Firmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren. 01 /1 3

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Holodeck


Fernsehen und sich währenddessen darüber austauschen? Das geht mit der Second Screen App wywy. Die App erkennt am Ton das aktuelle TV-Programm und checkt ein. Dafür bekommt man Bonuspunkte, Shopping Tipps zur Serie und einen Live Chat.

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y.co m

/w L  |  m o c . k @wywy L  |  faceboo

tv y wy

L


HOLODECK

Erklärt in euren eigenen Worten die Idee eures Unternehmens.

dem Schulhof oder während der Kaf-

Mit der Social TV-App wywy macht

technischen Möglichkeiten der Kom-

Fernsehen mehr Spaß. Mit wywy kön-

munikation in Echtzeit und die Verbrei-

nen Nutzer parallel zum Fernsehen

tung brauchbarer Endgeräte für direk-

TV-Bonuspunkte sammeln und gegen

te Interaktivität zwischen Nutzern und

Prämien

laufendem Programm waren einfach

eintauschen,

miteinander

über das laufende Fernsehprogramm chatten oder Mode aus ihren Lieblingsserien shoppen. Die App erkennt die

feepause besprochen wurde. Aber die

noch nicht so weit.

Wie finanziert ihr euch?

laufende Sendung am Ton und checkt

Wir haben für die Aufbauphase Cipio

den Nutzer automatisch ein. Alle Fern-

Partners gewinnen können.

sehinhalte werden dabei in Echtzeit auf den Bildschirm des Smartphones übertragen.

Bei welchen Sendungen wird die Second Screen-Idee bisher am meisten genutzt?

Wie verdient ihr Geld? Wir bieten unsere Technologie und unsere Second Screen-Produkte als Services anderen Unternehmen an. Für die Second Screen App planen wir Werbung, die sich mit der TV-Werbung

»How I met your mother« und »Tatort«.

synchronisiert.

Was hat euch zu eurer Idee inspiriert?

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Wir sind fasziniert von den Möglich-

Fernsehen dazu wie die Fernbedienung.

keiten, endlich mehr Interaktivität ins

Wir sind Teil der Wertschöpfungskette

Fernsehen zu bringen, welche sich

im Second Screen-Angebot, durch eine

durch die schlagartige Verbreitung von

App, durch unsere Technologie oder

Smartphones ergeben. Schon seit Start

durch andere innovative Ideen.

des Fernsehens war der Austausch

Der Second Screen gehört dann zum

über das Fernsehprogramm mindes-

Wer sind eure Konkurrenten?

tens genauso wichtig wie das Fern-

Second Screen Anbieter wie Couch-

sehen selbst, was dann morgens auf

funk und Zapitano, wobei das eher ein 04 /1 2

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Miteinander ist, um den Markt zu entwickeln. Wir tauschen uns laufend gegenseitig aus und schauen, wo wir uns helfen können – wie wir z.B. mit unserer Audio-Erkennungstechnologie.

Was habt ihr vorher gemacht? Wir waren beide vorher bereits Unternehmer – Andreas als Gründer des Sprachportals bab.la, Tobias bei der Firma Minewolf (humanitäre Minenräumung).

In welcher Abteilung habt ihr euren ersten Mitarbeiter eingestellt? IT

Andreas Schroeter & Tobias Schmidt

Was bedeutet euer Name? wywy steht für »what you watch yourself«.

Wie seid ihr auf eure Unternehmensfarben gekommen? Orange sieht einfach gut aus, ist frisch, jung, modern, innovativ, frech – halt nah am Puls der Zeit. Welche andere Farbe kann das?

In welcher Stadt sitzt ihr? Wir sitzen in München.

Häufigst genutzte Software? Google Chrome

Hauptnahrungsmittel? Coke Zero, mittlerweile eher Club Mate? Dazu 114; 80 (Pizza Capricciosa,

si

l

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vorgeschnitten, bei unserem Hauspizzalieferanten). n


HOLODECK

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Internet auf dem Fernsehgerät – ein Selbstversuch

Einfach.Mehr.Fernsehen. text ANTONIA NEUBAUER L Gehört ihr auch zu den Menschen, die sich bisher keine großen Gedanken darüber gemacht haben, woher das Fernsehen eigentlich kommt? In meinen sechs bisherigen Wohnungen habe ich einfach nach der Steckdose mit dem runden Eingang gesucht und das entsprechende Kabel eingesteckt. Nachdem sich neuerdings die Berichte über Internet auf dem Fernseher häufen und ich gerne wissen wollte, wie das funktioniert, habe ich damit begonnen, mich näher mit dem Medium »TV« zu beschäftigen. Das Fernsehen ist einer der letzten Medienkanäle, welcher noch nicht von den disruptiven Innovationen des Internets komplett verändert wurde. Jedoch scheint der Zeitpunkt nun nah zu sein. Internetfähige TV-Geräte sind Standard, neuartige Programmplattformen entstehen. Aber wie weit ist die Fusion zwischen TV und Internet wirklich? Wir haben das am Beispiel

der neuen TV-Internet-Plattform »multithek« untersucht.

Viele Wege führen zum Fernsehprogramm Um aber überhaupt zum Internet auf meinem TV-Gerät vorzudringen, musste ich mich mit den verschiedenen Übertragungswegen auseinandersetzen. Man kann auf vier verschiedene Arten TV empfangen: über Kabel, über Satellit, über eine schnelle Internet-Verbindung (IPTV = Internet Protocoll Television) oder über Antenne (DVB-T = Digital Video Broadcasting – Terrestrial). Der Kabelanschluss gehört meist automatisch zur Wohnungsausstattung dazu. Kostenlos ist er aber nicht – in den Mietnebenkosten versteckt sich häufig eine monatliche Grundgebühr von rd. 15-20 EUR. Damit ist der Empfang der öffentlich-rechtlichen Programme sowie der Standard01 /1 3

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programme der Privaten abgedeckt. Neue Kanäle, so-genannte HD-Programme, kann man so noch nicht schauen, dafür ist eine zusätzliche monatliche Gebühr fällig. Ein Fernsehsatellit ist ein Flugkörper im All, der die Kommunikation bzw. die Übertragung von Rundfunkinhalten regelt.

Eine hohe DSL-Datenrate ist Pflicht!

Steht für Digital Video Broadcasting – Terrestrial, d.h. digitales, terrestrisches Fernsehen

si st er M AG

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Für den Empfang über Satellit ist die Montage einer Außen-Satellitenschüssel inklusive Verka­ belung notwendig. Einmal installiert, steht ein großes Angebot an unverschlüsselten, gebührenfreien Programmen zur Auswahl. Die HD-Programme kosten fünf Euro extra pro Monat. Und der Vermieter muss erstmal überzeugt werden, der »Verschönerung« der Fassade zuzustimmen. Eine weitere Alternative ist der Empfang des TV-Programms übers Internet – meist als kostenpflichtige Zusatzkomponente zum Telefon- und Internetanschluss. Die Anzahl der zu empfangenden Programme ist aber in Ordnung. Das frühere Antennenfernsehen heißt seit 2002 DVB-T, da es seither rein digital funktioniert. DVB-T kann nicht nur für den Empfang des TV-Programms auf normalen Fernsehern genutzt werden, sondern mit entsprechender Antenne auch auf Mini-Fernsehgeräten, Notebooks, Smartphones und Tablet-PCs. Die meisten modernen TV-Geräte haben einen DVB-T Tuner integriert, so dass es in den Gebieten, in denen DVB-T verfügbar ist, sofort losgehen kann. Die Senderauswahl ist in den Großstädten und Ballungszentren reichlich, im Rest der Republik bestreiten meist nur die öffentlich-rechtlichen das Programm. l


HOLODECK

Internet und Fernsehen fusionieren l Für meinen Selbstversuch habe ich mich für den Empfang über DVB-T entschieden, da ich dafür keinen extra Vertrag abschließen muss und es neue Hybrid-Angebote wie die multithek gibt, die auf allen internetfähigen TV-Geräten, die den Standard HbbTV unterstützen, funktionieren, also nicht spezifisch für einen Hersteller sind. Unter einem Hybrid-Angebot versteht man dabei die Verbindung des Fernseh- und Internet-Aufrufs. Das funktioniert so, dass man auf einem TV-Pro-

grammplatz z.B. das multithek-Portal findet, über welches Mediatheken und Zusatzdienste wie Nachrichten, Sport, Musik, Wetter und Shopping angesteuert werden können. Das TV-Internet-Portal wird also wie ein normaler Fernsehsender aufgerufen. Der Anbieter der multithek verspricht, dass man in nur wenigen Schritten – und vor allem ohne große Technik-Kenntnisse – das Angebot einrichten kann. Das wollte ich natürlich selbst testen! l 01 /1 3

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DER RICHTIGE PLATZ FÜR DIE ZIMMERANTENNE Die beste Zimmeran­ tenne bringt nichts, wenn sie nicht richtig aufgestellt ist. Als Faust­ regel gilt: Je höher die Antenne ist, desto besser ist der Empfang. Mindestens genauso wichtig ist die richtige Ausrichtung: Am besten stellt ihr die Antenne in Richtung des nächstgelegenen Senders ein. Durch ein wenig Ausprobieren findet man schnell die ideale Position. Achtet dabei auch auf Störfaktoren. Bedampfte Scheiben, Stahlbeton oder elektrische Geräte, wie z.B. PC's, Handys und Leuchtstoffröhren verschlechtern den Empfang.

Die Voraussetzungen l Als erstes habe ich die vier Grundvoraussetzungen überprüft. Diese­ müssen erfüllt sein, um die multithek empfangen zu können: Die multithek ist derzeit in sieben Ballungsräumen verfügbar: Berlin, Hamburg, Saarbrücken, Rhein/Main, Hannover, Braun­ schweig und Stuttgart. → Ich bin in Berlin – yay Zum Empfang braucht man einen Fernseher mit DVB-Tuner. Dies ist oftmals in neueren Geräten integriert. Schaut einfach in die Bedienungsanleitung oder aufs Gerät. → Bei mir erfüllt Das TV-Gerät muss HbbTV-fähig sein. Dies steht entweder in den Leistungsdaten oder direkt mit entsprechender Kennzeich­ nung auf dem Gerät → Auch erfüllt

si

Es muss ein Breitband-Internetanschluss mit mindestens 2Mbit/s vorliegen → Mit fast jedem DSL-Anschluss erfüllt

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HOLODECK

Die Installation Ich kenne nur wenige Menschen, die ihren Fernseher standardmäßig ans Internet angeschlossen haben. Dies ist aber die Grundvoraussetzung, um die multithek nutzen zu können. Die Verbindung habe ich dabei wie mit einem PC hergestellt: TV-Gerät und Internet-Router per LAN-Kabel oder WLAN Adapter connecten. Ich muss zugeben, die Einrichtung des WLANs war nicht wirklich einfach und ich habe deshalb das LAN-Kabel vorgezogen. Um die multithek zu finden – sie wurde mir nicht automatisch in der Programmliste angezeigt – habe ich einen Sendersuchlauf durchgeführt und sie auf Programmplatz 41 gefunden. Die multithek wird dann einfach über die Fernbedienung ausgewählt und gestartet. Dies dauert ein wenig.

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31


Anzeige FERNSEHER & INTERNET VERBINDEN Für die Internetfunktion haben geeignete Fernseher eine Netzwerkbuchse, die sich über LAN-Kabel oder WLAN Adapter mit dem Router verbinden lässt. Etwas schwieriger sind WLAN-Adapter: Die müssen per Kabel am PC angeschlossen und erst einmal für das gewünschte WLAN-Netz konfiguriert werden. Anschließend klemmt man dann den Adapter am Fernseher an. Bei eingebautem WLAN ruft man dann einfach das entsprechende Bildschirmmenü für die Konfiguration am TV auf und gibt dort die Zugangsdaten für den Router ein.

Die Nutzung Das Menü besteht aus übersichtlichen, großen Kacheln in türkis-blau, welche jede eine der Rubriken darstellt: TV-Programm, Mediatheken, Wetter, Nachrichten, Sport, Shopping und Musik. Im Menü bewege ich mich über die Pfeiltasten der Fernbedienung; mit der OK-Taste wähle ich Themen aus. Angewählte Menü-Punkte erscheinen in einem wunderbaren, sisterMAG-ähnlichen Grün und einer abgeknickten Ecke. si st er M AG

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Inhaltlich haben mir besonders die elektronische Fernsehzeitschrift unter dem Menüpunkt »TV Programm« und die Mediatheken gefallen. Im TV Programm habe ich alle Sendungen im Überblick und kann direkt zu einer Sendung wechseln. Die Mediatheken z.B. von ARD und ZDF habe ich schon häufig über den PC genutzt. Durch die multithek kann ich die zurückliegenden Sendungen direkt auf dem Fernseher anschauen.


HOLODECK

Daneben gibt es Angebote und Apps für Wetter, Nachrichten, Sport, Shopping und Musik. Das Angebot ist im Moment noch im Aufbau begriffen, so dass die Zusatzdienste und Inhalte in einigen Rubriken noch nicht sehr umfangreich sind. Hier kommen in Zukunft hoffentlich noch mehr Medienpartner hinzu.

Zusammenfassend kann ich festhalten, dass die Infrastruktur schon gut funktioniert und Internet auf dem TV-Gerät leicht zugänglich ist. Es ist definitiv eine spannende Fusion zweier Medienkanäle, die viel Potential hat und ich bin gespannt wie sich das weiterentwickeln wird – vielleicht sogar zu einem eigenen sisterMAG-Kanal?!

Noch mehr Infos zum von uns getesteten Smart-TV Portal gibt es auf 01

der Website www.multithek.de L

/1 3

33


te xt & illustration Thea Neubau

er L

DIE KOLUMNE

Native!

Meine Affinität für Technologie, digitale Welten und Innovationen habe ich zum Teil meiner Mutter zu verdanken. Bereits im Alter von vier Jahren saß ich als kleines blondes Mädchen nebst Teddy und Puppe auf dem Sofa und schaute um Punkt 15:45 Uhr Star Trek. Meine Kindheit war geprägt von Picard & Riker, von den Sozialisationsschwierigkeiten Datas und teils gruseligen Außerirdischen wie den Borg oder den Kardasianern. Wahrscheinlich eine ziemlich untypische Beschäftigung für kleine Mädchen. Im Rückblick weiß ich, dass die Serien mir einiges beigebracht haben, was zum Beispiel das Zusammenleben verschiedener Rassen angeht – oder das Auftauchen von Wurmlöchern J. Gute Science Fiction Filme haben schon immer danach gestrebt, die physikalischen und technischen Zusammenhänge der Handlungen möglichst wahrheitsgetreu darzustellen. Vieles verstand ich natürlich als kleines Mädchen nicht. Doch war ich begeistert von den blinkenden Anzeigen, den Tricordern oder – in der Originalserie mit Captain Kirk – den kleinen Kommunikationsgeräten, welche der Captain mit lässiger Handbewegung aufklappte.

si

Wenn ich mich heute im Café, in der Bahn oder auf dem Flughafen umschaue, steht die Realität dem damaligen Traum der Regisseure und Drehbuchautoren kaum mehr nach bzw. sind wir heute schon viel weiter.

st er M AG

34


HOLODECK

Beim Kauf meines ersten Mobil­ telefons der Marke Motorola RAZR schlich sich bei mir der Verdacht ein, dass man wohl Kirks Kommunika­ toren als Vorbild genommen hatte. Die lässige Handbewegung habe ich leider nie hinbekommen. Ein anderes Beispiel: Auf der ersten Enterprise gab es Schiebetüren, die sich mit einem charakteristischen Swish auf- und zuschoben. In Wahr­ heit wurden diese jedoch von zwei Set­ assistenten an Seilen hin- und hergeschoben.

Schiebetür-Bedie­

ner gibt es heute nicht mehr als Be­ rufsbeschreibung! Schließlich ist auch die Vorstellung raumfüllender

Bildschirmwände

Wahrheit geworden. Wir tippen mit den Fingern auf Tablets und Smart­ phones herum oder telefonieren per Videotelefonie – zugegebenerma­ ßen nicht mit Außerirdischen – mit Mama oder Schwester oder viel­ leicht auch mit der Waschmaschine oder dem Fernseher, die seit einigen Jahren »intelligent« werden.

Laut Star Trek wird es übrigens nach dem Jahr 2040 keine Fernse­ her mehr geben! Vor ein paar Jahren hätten wir ob dieser Vorstellung die Hände über dem Kopf zusammen­ geschlagen. Heute gibt es SmartTV (siehe Seite 27 }), man schaut Fern­ sehen über das Internet und die Bildschirme werden immer größer. Wir sind vielleicht viel weniger weit entfernt vom »Holodeck« als wir uns vorstellen können. Deshalb ha­ ben wir diesem Raum auch eine ge­ samte Sektion in diesem sisterMAG gewidmet. Damals kam den Machern die­ ser Serien ihre geschaffene Welt noch utopisch vor – eine Vision, ein Wunschtraum. Während wir um­ gangssprachlich den Begriff der Utopie bzw. das davon abgeleite­ te Adjektiv häufig für jegliche Zu­ stände oder Sachgegenstände nut­ zen, die es heute noch nicht gibt, ist dieser Sprachgebrauch eigentlich ­irreführend. Die Utopie war nämlich nicht unbedingt die Tatsache, dass Scotty das Landeteam auf Knopf­

*In: "Die Neutrale Zone" – Star Trek NG, Staffel 1, Ep. 26

Star Trek: Raum, in dem beliebige virtuelle Welten mittels Holografieund ReplikatorenTechnik simuliert werden können.

01 /1 3

35


druck ins All beamen konn­ te, sondern vor allem die fiktive Gesellschaftsord­ nung, die durch diese Seri­ en geschaffen wurden.

Star Trek Next Generation, Staffel 1, Episode 26

si st

Eine Utopie als solche – ob als po­ sitives Bild oder als pessimistische Negativutopie – hat nämlich immer eine gesellschaftskritische Kompo­ nente. In Klassikern der utopischen Literatur wie Morus' »Utopia« oder Kleists »Das Erdbeben von Chili« wird behauptet, dass irgendwo eine bessere Gesellschaft möglich sei. In den Science Fiction Serien früherer Zeiten wurde gleichzeitig diese bes­ sere Gesellschaft portraitiert und in Echtzeit Veränderungen in der rea­ len Welt realisiert. So war Nichelle Nichols in ihrer Rolle der »Uhura« die erste afroamerikanische Frau im Fernsehen, die keine Sklavin oder Magd spielte. Damit wurde sie zur Inspiration für viele andere Frauen. Die erste afroamerikanische Ast­ ronautin Mae Jemison schaute in den 60er Jahren die Abenteuer des Lieu­ tenant für Kommunikation. Dass in der damaligen Zeit die Astronauten noch vorwiegend weiß und männlich waren, interessierte sie daher nicht.

Sie erfüllte sich den Traum einer Karriere als Astronautin, flog 1992 im Space Shuttle Endeavour ins All und spielte später übrigens in »Star Trek Next Generation« eine Gastrol­ le. Die Verquickung aus TV-Utopie und Realität kam hier zu einem Hö­ hepunkt. Der Kopf hinter all diesen Ideen war ein Drehbuchautor und Pro­ duzent namens Gene Roddenberry, der sich nicht scheute, die Grenzen der Wissenschaft und gesellschaft­ lichen Realitäten in seinen Serien aufzubrechen. »Star Trek war ein Katalysator, welcher stets versuch­ te die menschliche Natur zu ver­ stehen und die nie enden wollende Suche nach einer besseren Welt zu zeigen.«1 Eine bestimmte Folge der unendlich vielen Episoden der fünf verschiedenen Serien wird mir da­ bei immer im Gedächtnis bleiben. In »Die neutrale Zone« findet man drei Menschen, die sich im Jahr 1994 eingefroren haben aufgrund einer damals nicht zu heilenden Krank­ heit. Der geheilte Ralph Offenhouse – ein Bankier – ist angesichts der neuen Gesellschaftsordnung scho­ ckiert, denn wie der Captain erklärt:

er M AG

36

1 About Trek Nation. At science.discovery.com L


HOLODECK

»Vieles hat sich in den letzten 300 Jahren verändert. Die Menschen sind nicht mehr besessen, Dinge anzuhäu­ fen; wir haben den Hunger eliminiert und das Bedürfnis nach Eigentum. Die Menschheit ist des Kindesalters ent­ wachsen.«2 – in Gene Roddenberrys Vision führte also die Eliminierung des Geldes, der Werte und des Eigentums zu einer besseren Gesellschaft. Man kann über diese Vorstellung streiten, denn der Sozialismus und Kommunis­ mus hat in vielerlei Hinsicht gezeigt, dass die Menschheit (noch?) nicht für eine solche Gesellschaft bereit ist. Dass diese Ideen jedoch auch heute in den Köpfen der Menschen Wurzeln schlagen, sieht man an vielen Social Startups oder gemeinnützigen Initiati­ ven. Die DIY-Plattform Etsy veranstal­ tet regelmäßig große Konferenzen na­ mens »Hello Etsy«, die sich um Themen wie Nachhaltigkeit und Small Busi­ nesses drehen. Auf einer solchen Ver­ anstaltung erwähnte Mitgründer Matt Stinchcomb die Idee der Etsy-­Taler, um sich vom globalen Währungssystem abzukoppeln (möglicherweise mehr ein Scherz, jedoch mit einem Fünk­ chen Hoffnung auf Realität in seiner Stimme). Ein ähnliches Wunschemp­

So schön all diese Ideen klingen, blei­ be ich dabei doch etwas skeptisch: Wie viel ist wirklicher Idealismus, wo steckt eigentlich kommerzieller Wille der Macher dahinter und wie prakti­ kabel sind viele dieser Ansätze? Denn das Bedürfnis nach schönen Dingen ist – zumindest im Jahr 2013 – bei vie­ len Menschen (auch bei mir) ungebro­ chen. Wahrscheinlich funktioniert eine solch idealtypische Gesellschaftsord­ nung wirklich erst, wenn die Wissen­ schaft herausgefunden hat, wie man aus Energie Materie herstellt, sodass ein ›Replikator‹ auf einen einfachen Befehl hin die gewünschte Handtasche unserer Träume replizieren kann. Eine interessante Frage stellt der be­ reits erwähnte Finanzier Offenhouse übrigens am Ende der Episode auf Pi­ cards Ausführung, dass im 24. Jahr­ hundert materielle Bedürfnisse nicht mehr existieren: »Doch was ist dann die Herausforderung?« – »Sich selbst, die eigene Leistung und den eigenen Geist zu schärfen und zu bereichern.« – welch noble Vorstellung! n 01 /1 37

3

2 Aus: "Die neutrale Zone", Star Trek Next Generation

finden drücken die vielen Tauschbör­ sen, -parties und -plattformen aus, die sich mittlerweile im realen Leben und im Internet gegründet haben.


Crowdsourcing – Crowdfunding – Fundraising

BETTERPLACE.ORG L interview Antonia Neubauer | photos Cris Santos L

Crowd-Fundraising oder Social Crowd-

Und wie funktioniert die Zusammen-

funding. So könnte man das Konzept,

arbeit zwischen einem Non-Profit wie

welches hinter der Online-Plattform

betterplace.org und einer For-Profit

betterplace.org steht, in zwei Worten

Firma wie Vodafone?

beschreiben.

Kurzentschlossen verabrede ich mich

Immer auf der Suche nach innovati-

mit Till Behnke – Mitgründer und CEO

ven – disruptiven – Konzepten, die di-

– zum Gespräch im betterplace-Büro

gitale Themen mit althergebrachten

in Berlin-Kreuzberg. An einem grau­en

Themenfeldern verbinden, hörten wir

Februarmorgen öffnet sich die schwe-

Ende vergangenen Jahres das erste

re Metalltür zu einem hellen luftigen

Mal von unserer Vodafone-Ansprech-

Dachgeschoss, welches sofort alle

partnerin über dieses spannende So-

Gedanken an den trüben Wintertag

cial Startup, welches erst kürzlich eine

vertreibt. Ich bin froh, dass mich un-

enge Kooperation mit dem Mobilfunk­

ser Fotograf Cris begleitet, um die

riesen eingegangen ist.

kreativ-positive Atmosphäre des Bü-

Durch ein wenig Recherche stieg unser

ros einzufangen.

si st

Interesse. Wir fragten uns: Wie passt

Was ist betterplace?

sozial und digital zusammen? Welche

betterplace wurde als Online-Markt-

Art von Projekten wird unterstützt?

platz entwickelt, der es Projekten aus

Wie finanziert sich ein Social Startup?

der ganzen Welt ermöglicht, sich vor-

er M AG

38


HOLODECK

zustellen, um Spender und Unterstüt-

den Versand von Spendenquittungen

zer zu finden. Spenden werden dabei

etc., also alles Administrative. Zusätz-

zu 100% an die Projekte weitergelei-

lich sind die Projekte über uns an Fa-

tet, es entstehen keine Administrati-

cebook und Twitter angebunden, so

onskosten für die Nutzer.

dass sie regelmäßig mit ihren Unter-

Die Plattform übernimmt alle finanzi-

stützern kommunizieren können. Uns

ellen Aufgaben, d.h. zum Beispiel die Finanztransaktion beim Spenden und bietet vor allem umfangreiche Funktionen zur Vermarktung der Projekte. Denn nur wenn die Initiativen sich selbst bekannt machen und kontinu-

ist wichtig, dass die Projekte unsere Plattform nutzen, um ihre eigenen Multiplikatoren anzusprechen, einer Aktion selbst Leben einzuhauchen. Wir belohnen dann die aktivsten. Diese präsentieren wir auf unserer Start-

ierlich über ihre Fortschritte berich-

seite und stellen sie im Blog vor.«

ten, finden sie genügend Spender.

Wie passt dabei sozial und digital zu-

Till erklärt: »Wir sind ein Werkzeug

sammen?

für soziale Projekte. Der Grundnutzen

Das passt sehr gut zusammen, lernen

ist, dass jemand ein Projekt registriert

wir von Till. »Nicht nur im Ausland,

und dadurch eine Online-Präsenz mit

sondern gerade hier in Deutschland

kostenloser Zahlungsabwicklung be-

wird die Infrastruktur für soziales En-

kommt. Wir übernehmen z.B. auch

gagement, die wir mit der Plattform 01 /1 3

39


bauen, gebraucht. Als junger Mensch

zen und auch nicht transparent sind.

engagiert man sich nicht einfach mal

»Alle anderen Lebensbereiche haben

am Wochenende ehrenamtlich, man

sich hin zu mehr Unverbindlichkeit, zu

läuft meist sein Leben lang an solchen

mehr Transparenz und zu Multimedia

Projekten vorbei. Über betterplace.

weiterentwickelt. Das Spenden ist da-

org hat man online einen ganz ande-

gegen immer noch ein Dauerauftrag

ren Einstieg. Man schaut, was es in

und einmal im Jahr ein Hochglanz-

der eigenen Umgebung gibt und fängt

prospekt mit perfekten Bildern und

klein an: Die Suppenküche braucht 100

einem prominenten Testimonial – das

Euro, um einen neuen Kühlschrank zu

wirkt nicht echt.«

kaufen? Ich gebe 10 Euro und verbreite

Der oder die Durchschnittspenderin

es dann auf Facebook. Wenn 10 Leute 10 Euro geben, kauft die Suppenküche einen neuen Kühlschrank und stellt ein Foto ein.«

auf betterplace ist daher auch nicht 60, sondern 37 Jahre alt und digital-affin. Für ihn oder sie ist wichtig, dass die Abwicklung einfach und sicher ist. »Der

si

Till ist sich sicher, dass das fehlende

Spender gibt seine Daten gar nicht

Engagement der jungen Generation

unbedingt preis. Der Standardfall ist,

zum Teil daraus resultiert, dass Pro-

dass der Spender eine Beziehung mit

jekte einfach nicht das richtige Medi-

uns hat und wir sind non-profit. Wir

um und die richtige Ansprache nut-

haben kein Interesse an Datenweiter-

st er M AG

40


HOLODECK

gabe oder an jeglicher Monetarisie-

Deutschland initiiert – also nicht von

rung der Daten.«

außen bestimmt – und schafft über

Welche Art von Projekten wird über

die Spende die wirtschaftliche Trag-

betterplace.org unterstützt? Bevor er diese Frage beantwortet, erzählt mir Till, wie es zu der Idee für betterplace kam. Dass diese aus eigenen Erfahrungen im Ausland herrührt. Den Gründern war durch die eigene Mitarbeit bei kleinen sozialen Projekten klar geworden, dass »Gelddurch-die-Welt-Verschicken« bei kleinen Projekten nichts bringt. Es gibt zu viele Abzüge und am Ende kommt nur die Hälfte des Geldes an. Wenn jedoch eine Vielzahl Menschen 5 oder 10 Euro spenden, kommen am Ende ein paar

fähigkeit. Die Spender begleiten das Projekt längerfristig und werden über Fortschritte per Handyfoto und eMail informiert. Die Projekte sind dabei sehr unterschiedlich. Ein Blick auf die Website zeigt sowohl Initiativen wie die der Deutschen Sporthilfe zur Unterstützung von verunglückten Sportlern in Deutschland, als

Einfach nur Geld durch die Welt zu schicken, bringt ­besonders bei Kleinprojekten gar nichts!

auch persönliche Projekte. Zum Beispiel das der jungen Wirt-

hundert, manchmal auch ein paar

schaftsingenieur-Studentin Lena aus

Tausend Euro zusammen. Es sind die-

Karlsruhe, die nach einem 2-mona-

se Projekte, die das betterplace-Team

tigen Praktikum in Togo dort weiter

interessieren. Jene, die von ein paar

helfen möchte.

Hundert Euro profitieren. Jene, bei de-

Die Verteilung der Spenden auf die

nen tausend Euro ein ganzes Dorf oder das Leben von einer ganzen Gruppe Menschen beeinflussen.

Schultern vieler Menschen hilft, das Risiko auch bei kleineren, privat initiierten Projekten gering zu halten. Till

In der Zwischenzeit wurden schon

dazu: »Wir wollen, dass Transparenz

über 5.000 Projekte in 145 Ländern auf

herrscht, d.h. jeder der ein Projekt

diese Weise unterstützt. Idealerweise

besucht, hier um die Ecke oder in Af-

wird das Projekt von den Menschen vor

rika, kann danach seinen eigenen Be-

Ort in Afrika, Südamerika, oder auch in

richt veröffentlichen. Jeder Spender 01 /1 3

41


Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

si st er M AG

42

betterplace.org ist die wahrscheinlich transparenteste Spendenplattform der Welt. Schon 328.645 Spender verwirklichen 4.857 Projekte in 147 Ländern.


HOLODECK

Ihr wollt die Bilder vom betterplace B端ro speichern? Einfach Repinnen von unseren Pinterest-Boards!

01 /1 3

43


Wir wollen, dass Transparenz herrscht … durch die Plattform wird alles vergleichbar.

kann zu anderen Spen-

che des Sozialunternehmens. Auf der

dern Kontakt aufnehmen

einen Seite steht betterplace.org. Zur

und sie fragen: ›Hast du es

Abdeckung der Prozesskosten wird bei

schon bereut?‹ oder ›Wür-

jeder Spende nach einem Trinkgeld

dest du es noch einmal tun?‹

gefragt. Jeder Zweite gibt zwischen

oder auch dem Projektverantwort-

8-10%, die nicht von der Projektspen-

lichen vorher Fragen stellen. Durch

de abgezogen werden, sondern zum

die Plattform wird alles vergleichbar.«

Spendenbetrag dazugerechnet wer-

Bisher ist noch keins der Projekte

den.

richtig schief gelaufen. Jedoch räumt

Der zweite Teil betrifft die Lizenzie-

Till ein, dass das überall vorkommen kann. betterplace setzt dagegen auf die Mündigkeit der Nutzer und die hohe Transparenz durch das Internet. Wie finanziert sich ein Social Start­ up?

rung der Software, die betterplace entwickelt hat. Als White-Label-Lösung bieten sie es Unternehmen an, um z.B. im Intranet für Mitarbeiterspendenaktionen oder ehrenamtliches Engagement eine Suchmaschi-

Bei so viel Gutem kommt natürlich die

ne zur Verfügung zu stellen oder eine

Frage nach der Finanzierung auf. Till

Spendenaktion für Kunden durchzu-

erläutert mir daraufhin die zwei Berei-

führen. Mitarbeiter und Miete wer-


HOLODECK

den davon bezahlt. Gewinnerzielung

oniert, erklärt, dass, neben den ei-

ist laut Till kein Ziel. »Alles, was wir

genen Social Media Aktivitäten, die

obenauf verdienen, wird wieder in die

Partnerschaften mit Medien und Un-

Plattform und in das Weiterkommen

ternehmen besonders wertvoll für

unseres idealistischen Zwecks inves-

betterplace sind. Vodafone ist ein sol-

tiert.«

cher Glücksfall für betterplace. „Un-

Er ist besonders stolz darauf, dass all

sere beiden Unternehmen ergänzen

diese Unternehmenskunden helfen,

sich perfekt. Während Vodafone die

wieder Leute zu aktivieren, die sich engagieren und spenden - und dass die beiden Unternehmensteile dadurch sehr miteinander verzahnt sind. Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen einem Non-Profit wie betterplace.org und einer For-Profit Firma wie Vodafone?

Kompetenz für mobile Technologien mitbringt, kennt sich betterplace.org bestens an der Schnittstelle von sozial und digital aus. Gemeinsam bringen wir das soziale Engagement in Deutschland voran,“ sagt Till. Vodafone wird seine Kommunikationskanäle nutzen, um seine Kunden zum Mitmachen aufzurufen. Und vom Vodafone

Till hatte mir bereits am Anfang auf

Institut, dem Think Tank in Berlin, wird

die Frage, wie ihr Marketing funkti-

parallel dazu eine Diskussion zu den 01 /1 3

45


Chancen und Herausforderungen der

zen. Einen Satz übernimmt man selbst

Digitalisierung mit den Akteuren des

an der Bushaltestelle. Der nächste

sozialen Sektors angestoßen.

Helfer sagt online, ob die Übersetzung

Die Kooperation hat es ermöglicht,

richtig ist und macht noch einen Ver-

zwei wichtige Projekte anzugehen, die betterplace.org schon lange umsetzen wollten, aber aus Sachzwängen heraus nicht angehen konnten. Das ers-

besserungsvorschlag. So ist irgendwann der ganze Text übersetzt.« Die Funktion wurde gerade gelauncht, viele weitere Features werden noch da-

si st er

te Thema ist die Idee »Zeit spenden«.

zukommen.

Damit wird einerseits das klassische

Das zweite große Thema ist die Um-

Ehrenamt im Internet abgebildet. Aber

setzung des mobilen Kanals. Beides,

auch ganz neue Modelle, wie der Grafi-

Geld und Zeit spenden, soll auch über

ker, der für eine Nicht-Regierungs-Or-

das Smartphone möglich sein.

ganisation in Südamerika einen Flyer

Mit sichtlicher Freude erzählt mir Till,

gestaltet, können so realisiert werden.

dass es jetzt nur noch wenige Wochen

Till nennt mir ein schönes Beispiel für

sind, bis die mobile Seite und die App

diese Art des virtuellen Engagements:

in erster Version live gehen werden.

»Zum Beispiel hilft man einer Organi-

Das ist aber nur der erste Schritt. Die Partnerschaft mit Vodafone ist länger­

sation im Ausland, etwas zu überset-

M AG

46


HOLODECK

Der betterplace Trendreport zeigt an über 250 Beispielen aus der ganzen Welt, wie man das Internet für soziale Zwecke nutzen kann. Stiftungen, Ministerien, CSR-Abteilungen und NGOs können sich davon inspirieren lassen und das Potential für sich nutzen. fristig angelegt. »Wir werden mindes-

aber Deutschland ist groß. Wir brau-

tens 3 Jahre mit Vodafone kooperieren.

chen mehr, sodass wir nicht nur in Ber-

In dieser Zeit werden wir gemein-

lin Neukölln interessante ­ Initiativen

sam die Themen »Zeit spenden« und

haben. Wir rufen daher alle dazu auf,

­»Mobil spenden« entwickeln –beides

nicht nur zu konsumieren, sondern

Themen, die Digital Natives extrem

sich auch Projekte auszudenken und

ent­sprechen.« Ich bin begeistert, mit

mitzumachen. Auch eine Idee wie ›Wir

wie viel Enthusiasmus Till und das

säubern am Wochenende den Park‹ ist

ganze ­ Team von betterplace an das

herzlich willkommen!« n

Thema herangehen. Was mir besonders imponiert, ist die professionelle Herangehensweise. Hier vereint sich Verständnis für die Veränderungen im Leben heutiger Generationen durch das Internet mit der Umsetzung idealistischer Ziele. Zum Abschluss äußert Till noch ­einen Wunsch: »Wir haben jetzt bisher über 10.000 Angebote zum Zeit spenden,

Wenn ihr eine solche Idee habt, geht einfach auf betterplace.org. Wir helfen euch auch gern, über unsere Social Media Kanäle die Projekte zu bewerben. Einfach eine kurze Nachricht über das Projekt mit Link an @sister_mag per Twitter oder Face­book!


elle meets techcrunch si

端bersichtstabelle seite 50 }

st er M AG

48

von antonia neubauer L leseleitfaden seite 54 }

kurzprofile techsites seite 56 }


HOLODECK

Tech-Sites – das sind Nachrichten-Portale, die über Technologie und Trends berichten – sie scheinen auf den ersten Blick nur etwas für Männer zu sein, die sich für Technik und Startups interessieren. Oberflächlich betrachtet sieht es nach einer Aneinanderreihung von kurzen Artikeln über kleine, unbekannte Firmen aus, ergänzt um

ein paar Updates zu Google, Microsoft und Co. in einem ziemlich uninspirierten Layout. Häufig bereits verrieten wir, dass sisterMAG großer Fan von TechSeiten ist – sie sind die beste Quelle für die neusten Trends und man findet darüber immer wieder Firmen, die endlich Ideen umsetzen, auf die man schon lange gewartet hat. Wir wollen

euch daher mit diesem Artikel ein paar der spannendsten Seiten weltweit vorstellen und euch ein paar Tipps fürs richtige Lesen geben. Außerdem kommen vier Tech-Seiten Betreiber selbst zu Wort und verraten uns ihre Highlight-Artikel 2012, die Trends für 2013 und ein paar der besten Twitter-Accounts, denen man folgen sollte.

01 /1 3

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Name & URL

Geogr. Fokus

Design

Inhaltlicher Fokus

TNW – The Next Web

Weltweit mit Nordamerika und Europa als geographischen Fokus

Kürzlich redesigned für Leser, die primär Tablets nutzen

Internationale Perspe neusten Nachrichten Technologie, Wirtsch

Nordamerika (Teil des WallStreet Journals)

Klassisches Webseiten-/ BlogLayout

Nachrichten, Analyse über Technologie, Int Medien. Verschmelzu Mediengattungen, ve Themen, verschieden unterschiedlicher Qu

Nordamerika

Modernes Web Design mit von Pinterest inspiriertem Layout für die aktuellen Artikel

Schnittmenge aus Te Wissenschaft, Kunst Tiefergehende Berich Reportagen, aktuelle Produktinformatione Inhalte.

Nordamerika

Responsive Web Design mit Tablets vorangestellt

Tech-Blog über Web Services und Web De

Nordamerika

Kürzliches Redesign: HTML5 Features und tiefer Social Media Integration

Nachrichten, Informa Ressourcen für die C Bedeutung digitaler I Menschen stärken un

Nordamerika

Klassisches Webseiten-/ BlogLayout

Tiefe Einblicke in und Unternehmen, Mens das Technologiegesc

thenextweb.com L

All Things D

allthingsd.com L

The Verge

www.theverge.com L

ReadWrite

readwrite.com L

mashable

mashable.com L

GigaOM

gigaom.com L


HOLODECK

Social Media

Wer twittert?

Twitter, Facebook, Flickr, Pinterest, Google+, Linkedin Tumblr

Wechselt jede Woche, interessant: Twitter Lists, z.B. Apple Top25

en und Meinungen ternet und ung verschiedener erschiedener ner Formate und uellen.

Twitter

@waltmossberg, @karaswisher & AllThingsD ReporterTeam

echnik, und Kultur. hterstattung, lange e Nachrichten, en, Community

Nicht spezifiziert Facebook, Twitter, Google+, @verge Tumblr, YouTube

b Technologien, Apps, esign

Twitter, Facebook, Google+, Linkedin

ektive auf die n über Internethaft und Kultur

@thenextweb

@allthingsd

ReadWrite Team @rww

Twitter, ationen und Connected Generation. Facebook, Innovationen, wie sie Google+ nd inspirieren.

Pete Cashmore & mashable Redaktion

d Analysen von schen und Trends, die chäft verändern.

Nicht spezifiziert

Twitter, Facebook

@mashable

@gigaom

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51


Name & URL

Geogr. Fokus

Design

Inhaltlicher Fokus

VentureBeat

Nordamerika

Design basiert auf Blog-Erbe

Disruptive Technolog wichtig für unser Leb

Europa

Eher FirmenWebsite als Medien-Seite

Business und Techno für Frauen. Fokus auf skalierbaren und glob

Europa

Klassische Online Medien Seite

Faszinierende Startu Unternehmer, Inspira Unternehmen.

DACH

Klassische Online Medien Seite

Neuigkeiten und Tren deutschsprachigen u Internetwirtschaft. S die man in dieser For kann.

Berlin und Deutschland

Klassische Online Medien Seite

Geschichten auf Eng aus Berlin und Deuts

DACH

Klassische Online Medien Seite

Online-Magazin für d mit Fokus auf Startup Mobile-Branche

Deutschland

Klassische Online Medien Seite

Tägliche Neuigkeiten Internet-Szene. Inter einzelner Startups un Marktübersichten zu Segmenten

Weltweit: Nord­ Klassische Online amerika, Japan und Medien Seite Europa als geogr. Fokus

Technologie-Seite, d Profilierung von Star neuer Internet-Prod News widmet

venturebeat.com L

The NextWomen

thenextwomen.com L VentureVillage

venturevillage.eu L netzwertig.com

netzwertig.com L

Silicon Allee

siliconallee.com L Gründerszene

gruenderszene.de L

Deutsche Startups

deutsche-startups.de

TechCrunch techcrunch.com L


HOLODECK Social Media

Wer twittert?

gien und warum diese ben sind.

Twitter, Facebook, Google+, Linkedin

Nicht spezifiziert

ologie-Nachrichten f den Aufbau von balen Unternehmen.

Twitter, Facebook, Linkedin

Nicht spezifiziert

ps, visionäre ation für

Twitter, Facebook, Google+

Nicht spezifiziert

nds aus der Twitter, Facebook, und internationalen Stories und Analysen, Google+ rm nicht überall finden

Nicht spezifiziert

glisch über Startups schland

Nicht spezifiziert

Twitter, Facebook

die digitale Wirtschaft Twitter, Facebook, p-, Internet- und Google+, YouTube, Xing, Pinterest

@venturebeat

@thenextwomen

@VentureVillage

@netzwertig

@siliconallee Nicht spezifiziert @gruenderszene

n aus der rviews, Porträts nd Gründer sowie u interessanten

Twitter, Facebook, Google+

Alexander (@azrael74)

die sich der rtups, der Prüfung dukte und Tech-

Twitter, Facebook

Nicht spezifiziert

@Dstartups

@TechCrunch 01 /1 3

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leseleitfaden

si st er M AG

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Schaut Euch die Seiten in Ruhe und nicht nur einmal an. Jede hat ihren eigenen, etwas anders gearteten Fokus. Die einen setzen auf zeitungsartige, tägliche Berichterstattung, andere auf Hintergrundberichte. Die sisterMAG Redaktion liest z.B. am liebsten The Next Web für tägliche Nachrichten und netzwertig für Hintergrundanalysen.

Habt Ihr ein, zwei Favoriten identifiziert, macht es Sinn, sich den Newsletter zu abonnieren. Dadurch erhält man einmal am Tag einen Überblick der wichtigsten Themen und kann gezielt die für einen interessanten Artikel ansteuern.

1

2


HOLODECK

Findet heraus, welche Social Media Kanäle durch die Seitenbetreiber besonders genutzt werden. Hier postet die Redaktion meist ihre Scoops, d.h. die letzten, spannenden Neuigkeiten.

Nutzt die viel­ fältigen SharingMöglichkeiten, die die Tech-Seiten anbieten und füllt Eure bevorzugten Social Media Kanäle mit interessanten Infos. In unserem Twitter-Kanal @ sister_mag posten wir z.B. regelmäßig News, Statistiken und Untersuchungen aus den Bereichen Digital Life und Apps.

3

4

Verfolgt man eine Seite über einen längeren Zeitraum, erkennt man durch die wiederholte Berichterstattung über ähnlich geartete Unternehmen schnell, welche Themen Trend sind. So konnte man auf diese Weise erst den Durchbruch von Social Networks, dann von Gaming und eCommerce verfolgen. Auch wird regelmäßig über interessante neue Plattformen und Tools wie Pinterest berichtet. Dadurch ist man früh dabei.

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Was ist der USP von GigaOM?

GigaOM bietet tiefergehende Analysen von Unternehmen, Menschen und Trends, welche das Technologiegeschäft verändern. Wir schauen uns grundlegenden Verschiebungen an, die sich gerade ereignen – nicht nur die bloßen Trends des Augenblicks, sondern vielmehr die großen Veränderungen, die das Technologiegeschäft grundlegend verändern werden. Und wir ordnen diese Veränderungen für unsere Leser in einen strategischen Kontext ein. 3 Hauptthemen von netzwertig

Wir analysieren Unternehmen, Menschen und Trends, die Technologie grundlegend verändern und helfen unseren Leser zu verstehen, wie sich diese Veränderungen auf ihr Unternehmen auswirken werden und wo neue Märkte entstehen. Wie ist euer Redaktionsteam organisiert?

Ernie Sander ist unser leitender Redakteur. Er arbeitet eng mit unserem Nachrichten-Redakteur Tom Krazit zusammen. Ernie ist verantwortlich für die redaktionelle Strategie, Budget und Personal. Tom überwacht das redaktionelle Tagesgeschäft bei GigaOM und paidContent. Sie werden von 18 Vollzeit-Autoren und Redakteuren, einem Redakteur für Leitartikel und einem Lektor unterstützt. Was sind die Lieblings-Social Media Kanäle des GigaOMTeams?

Twitter (aber Instagram ist knapper Zweiter). Nennt 3 Twitter-Profile, denen man folgen sollte

kurzprofile si st er M AG

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@GigaStacey, @katiefehren, @Om


HOLODECK

Was ist der USP von netzwertig?

Netzwertig.com berichtet über Neuigkeiten und Trends aus der deutschsprachigen und internationalen Internetwirtschaft. Wir veröffentlichen Stories und Analysen, die man in dieser Form nicht schon auf allen anderen möglichen Sites gelesen hat. 3 Hauptthemen von netzwertig

Wir mögen alle :) Was war für euch die überraschendste Geschichte 2012?

Dass die Bundesregierung tatsächlich den Gesetzesentwurf zum Leistungsschutzrecht verabschiedet hat. So viel Ignoranz und Unverständnis für die digitale Welt tut weh.

Startups, Digitalisierung und Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Big Player der Internetwirtschaft

Vorhersagen für 2013: Tech/

Wie ist euer Redaktionsteam

Vorhersagen spare ich mir in diesem Jahr mal, da sie nichts weiter als Rätselraten darstellen. Niemand kann in die Zukunft blicken.

organisiert?

Dezentral, ein physisches Büro ist nicht notwendig. Die Kommunikation läuft primär über Skype und E-Mail, außerdem testen wir immer mal neue Kollaborations-Tools. Was sind die Lieblings-Social Media Kanäle des netzwertig-Teams?

Internet/Digital-Trend und aufstrebende Stars der Startup Szene

Nennt 3 Twitter-Profile, denen man folgen sollte

Kein einzelnes Twitter-Profil ist besonders wichtig oder irgendwie unersetzlich. Die Mischung macht's.

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Was ist der USP von VentureVillage?

Wir sind Menschen. Mit Persönlichkeiten. Uns geht es nicht nur ums Umschreiben von Pressemitteilungen über Finanzierungsrunden. Wir wollen die Leidenschaft, die Menschen und die Orte einfangen, die die Startup-Szene zu einem so spannenden Feld machen. 3 Hauptthemen von VentureVillage

Faszinierende Startups, visionäre Unternehmer, Ratschläge und Inspiration für dein Unternehmen Wie ist euer Redaktionsteam organisiert?

Managing Editor, Nachrichten Redakteur, Features und Multimedia Redakteur, Junior Autor und Praktikant Was sind die Lieblings-Social Media Kanäle des VentureVillage-Teams?

Facebook Was war für euch die überraschendste Geschichte 2012?

Mit Bezug auf die Reichweite hat uns der Artikel "How to Be Deutsch"

völlig überrascht. Er wurde von einem unserer wirklich talentiert Autoren geschrieben, aber wir haben nicht erwartet, dass er so viel Resonanz erzeugt. Es steht nun bei 176.000 "Gefällt mir" auf Facebook! Vorhersagen für 2013?

Nun – ich bin wirklich begeistert von den Ideen, Online-Konzepte Offline umzusetzen, wie z.B. Sofar Sounds, neue Lern-Plattformen wie Codecademy, Gesundheit und quantifizierte Self-Tech, Social Discovery-Plattformen, die auf PeerEmpfehlungen basieren. Ich könnte ewig so weitermachen! Nennt 3 Twitter-Profile, denen man folgen sollte

Nun, natürlich @venturevillage! Und das @Überlin Team – wirklich coole, gut informierte Blogger aus Großbritannien und @Angela_D_Merkel – sie ist sehr ehrlich auf ihrem TwitterAccount :) Oh, und natürlich mich: @ linseyfryatt. Das sind vier.


HOLODECK

Was ist der USP von The Verge?

Der Ursprung von The Verge war, dass wir sahen, dass Technologie einen riesigen Einfluss auf unsere Kultur bekommt und dass es eine neue Art von Publikation geben muss, die darüber berichtet. Wir alle sind mit dem Lesen von großartigen Magazinen aufgewachsen und wir wollten etwas davon ins Web transportieren, ohne dabei etwas von der Unmittelbarkeit, welche Online-Medien bieten, zu verlieren. The Verge läuft auf Chorus, unserer eigenen in-house entwickelten Publishing-Plattform – unsere Entwickler arbeiten eng mit unseren Redakteuren zusammen, um ständig neue Funktionen und zu entwickeln. Unsere tollen Artikel-Layouts sind ein gutes Beispiel für diese Zusammenarbeit, ebenso wie andere speziell für uns erstellte Tools wie

die StoryStreams, die uns bei der Organisation von Geschichten helfen, die über Wochen, Monate oder sogar Jahre laufen. Besonders wichtig sind für uns Videoproduktionen. Wir haben ein super-tolles Video-Team, welches immer wieder versucht, die Grenzen auszuloten, was man mit Video im Web machen kann. Im Grunde produzieren sie kleine Dokumentationen zusätzlich zu unserer Berichterstattung. 3 Hauptthemen von The Verge?

Unser Slogan lautet, dass The Verge über die Schnittmenge aus Technologie, Kunst, Wissenschaft und Kultur berichtet. Das umfasst eine riesige Menge an Dingen, und ermöglicht uns über so ziemlich alles zu berichten, was uns interessiert. Und da die Technologie-Kultur immer mehr an Bedeutung gewinnt, berichten wir über Filmkritiken, Nachrichten zum

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neuesten iPhone und führen sogar Interviews mit Senatoren über die Datenschutzgesetze.

Vorhersagen für 2013: Tech/

Wie ist euer Redaktionsteam

Das Wohnzimmer wird wahrscheinlich das große Schlachtfeld in diesem Jahr. In gewisser Weise ist es eines der letzten unbezwungenen Räume im Hause und alle wichtigen Akteure – Unternehmen, mit denen wir jeden Tag interagieren – wetteifern um die Kontrolle.

organisiert?

Unsere Redaktion arbeitet sehr stark in Teams. Jeder vom Chefredakteur bis zum Praktikanten ist dazu aufgefordert, sich an Diskussionen und der Produktion von Geschichten zu beteiligen. Es ist eine Art großes, verrücktes Kollektivbewusstsein. Was sind die Lieblings-Social Media Kanäle des The Verge-Teams?

Internet/Digital-Trend und aufstrebende Stars der Startup Szene

Nennt 3 Twitter-Profile, denen man folgen sollte:

@verge, @joshuatopolsky, @reckless

Wir mögen sie alle aus den unterschiedlichsten Gründen, es hängt stark von den Umständen ab. Was war für euch die überraschendste Geschichte 2012?

Wie schnell und gründlich mobile Geräte wie Smartphones und Tablets PCs überholt haben und wie stark Microsoft aufzuholen hat, trotz einer Reihe von großen Markteinführungen wie Windows 8 und Windows RT. Wir haben für Euch eine Twitterliste si

mit allen vorgeschlagenen Profilen

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erstellt. Hier klicken! n


HOLODECK

Pic&Sound

»Curtains« von Fotografin

Katrina Leno L gefunden auf Flickr L

Song: Sense von

Tom Odell

Album: Songs From Another Love

Tom Odell fiel uns während der Burberry-Show Spring 2013 aufgrund seines Songs »Another Love« auf. Wie /1 61

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und irgendwie gar nicht traurig!

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das Bild, ist auch »Sense« melancholisch, aber kraftvoll


FOTOGRAFIE

till

eben

Vorgestellt von:

ELODIE LOVE madame-love.com L



Stillleben-Fotografie ist die Darstellung eines unbelebten Gegenstands, meistens eine kleine Gruppierung von Objekten. StilllebenFotografie, mehr noch als andere Arten der Fotografie wie Landschafts- oder Portrait-Fotografie, gibt dem Fotografen Spielraum bei der Anordnung der DesignElemente innerhalb einer Komposition. Stillleben-Fotografie ist eine anspruchsvolle Kunst, eine, in der von den Fotografen ein feiner Sinn für Licht und kompositorische Fähigkeiten erwartet werden. Der Stillleben-Fotograf macht Bilder, anstatt sie aufzunehmen. Man muss sich außerdem mit Abstützen und Oberflächen auskennen. Dies ist die Definition, die uns Wikipedia für Stillleben-Fotografie gibt. Es ist eine Disziplin, für die ich mich schon sehr lange interessiere und die ich auf meinem Blog L vor allem beim Fotografieren von Blumen und manchmal auch Essen oder anderen leblosen Gegenstände nutze. Wenn ihr das Wort "Stillleben" hört – französisch "nature morte" (tote Natur) – denkt ihr wahrscheinlich an die niederländischen und flämischen Maler des 16. und 17. Jahrhunderts. Es ist aber auch ein immer wichtiger werdender Trend in der Fotografie und ein beliebtes Thema für Instagram und Blog-Fotografie. Ich werde euch Kevin Best vorstellen, einer der begabtesten, lebenden Stillleben-Fotografen und euch einige Tipps geben, wie man tolle fotografische Stillleben zuhause hinbekommt.

Hier klicken, um noch mehr Bilder zu sehen


HOLODECK STILLLEBEN-FOTOGRAFIE ALS TREND

Trend

Fotografische Stillleiben sind schon lange fester Bestandteil in Interior-Design-Magazinen, nun aber auch ein wachsender Trend auf Lifestyleund Food-Blogs. Dahinter steht die Idee, nicht nur ein neues Produkt oder Rezept zu zeigen, sondern es auf geschmackvolle Art und Weise zu arrangieren, so dass man neugierig wird. Es fehlt z.B. ein Bissen, es liegen ein paar Krümel auf dem Teller oder man schafft mit ein paar Kerzen die richtige Stimmung für die neue Deko, die man zeigen möchte. Alles dreht sich dabei ums visuelle Geschichtenerzählen und darum, ein Bild interessant fürs Auge zu machen. Das kann alles Mögliche sein, ein paar Bücher auf einem Tisch, neben einer Tasse mit heißem, dampfendem Tee mit einer Kerze, ein Strauß Blumen mit ein paar Früchten daneben. Ich mag, dass Fotografen oder Stylisten es schaffen, eine Szene so aussehen zu lassen, dass man sich genau vorstellen kann, was kurz vor der Aufnahme des Fotos passiert ist.

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Der wachsende Erfolg von Instagram zeigt auch die Bedeutung dieses Trends. Die erfolgreichsten Instagram-Nutzer wie sandrajuto L und apieceofcake82 L verwenden viele der Kompositionstechniken aus der Stillleben-Fotografie in ihren Bildern.

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Meister

STILLLEBEN-FOTOGRAFIE DIE MODERNEN MEISTER Internationales Museum für Fotografie in Hamburg

Wenn ihr das Buch auf einem Mac, PC oder Smartphone mit Farbdisplay lest, seht ihr auch die Bilder natürlich in Farbe!

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In letzter Zeit habe ich versucht, mehr über diese Art der Fotografie zu lernen und besuchte daher den Museumsshop der Deichtorhallen. Ich konnte kein Buch finden, dass sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigte, suchte daher Online weiter und fand bei Amazon das schöne Buch "Still Life Photography" des australischen Künstlers Kevin Best.

Ich kannte Kevin Best bereits durch ein paar seiner Fotografien aus der deutschen Kunst-Galerie Lumas L. Kevins Spezialität ist die Neuinterpretation flämischer und holländischer Gemälde aus dem Goldenen Zeitalter. "Still Life Photography" wurde im Juni 2012 veröffentlicht und zeigt viele Tipps für Technik und Styling, die auch in der Food und Blumen-Fotografie eingesetzt werden können.

Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung, Kevins Buch zu lesen. Ich habe das Buch für den Kindle auf Amazon gekauft. Zuerst dachte ich, dass dies möglicherweise ein Fehler war, das Buch als Kindle-Version zu kaufen, da es ein Buch über Fotografie mit vielen Bildern ist. Aber ganz im Gegenteil: Es war es eine sehr interessante Erfahrung. Ich verschlang das Buch in wenigen Tagen und fand es toll, dass ich mir auf dem Kindle direkt Notizen machen und die Passagen markieren konnte, die ich später noch einmal lesen wollte. Natürlich war es ein bisschen frustrierend, Kevins schöne Bilder nur in Schwarzweiß zu sehen, so dass ich seine Flickr Galerie L besuchte. Nach Beendigung des Buches schrieb ich eine eMail an Kevin und bat ihn um ein Interview, dem er sofort zustimmte. Lest seine Antworten auf den nächsten Seiten und klickt auf die Bilder, um sie in voller Größer zu sehen:


HOLODECK

Was hat dich motiviert, dich als Fotograf auf Still­ leben zu spezialisieren? Während meines Studiums am Australian Centre of Photography war eine meiner Aufgaben, ein Stillleben zu erschaffen. Beim den Recherchen zu Geschichte und Symbolik wuchs immer mehr mein Interesse am Entstehungs­ prozess von Erzählungen aus unbe­ lebten Objekten. Das Verfahren dabei kommt meinem Temperament sehr entgegen, da es Geduld und tech­ nisches Geschick erfordert.

Hauptsächlich Landschafts-

Was magst du an der Stillleben-Fotografie besonders?

und Reise-Fotografie sowie

Ich finde sie sehr schön, sie kann sehr

surreale Kompositionen.

tiefgründig und nachdenklich sein.

Was hast du vorher gemacht?

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Was fasziniert dich an den Gemälden der holländischen Meister? Sie haben eine große Auswahl an faszinierenden Symbolen entwickelt, die bis heute nachwirken. Sie arbeiteten technisch ein­ wandfrei und waren in der Lage, komplexe Kompositionen auf sehr harmonischer Weise umzusetzen.

Welche Bedeutung haben Kompositions- und Styling-Fähigkeiten für einen Stillleben-Fotografen? Eine Komposition gibt dem Auge etwas zum Wandern und zum Ruhe finden. Styling gibt dem Stück ein Aussehen, das es unverwechselbar macht.

Wo findest du deine Requisiten für die Foto-Shootings? Ich gehe auf Flohmärkte, zu Auk­ tionshäusern, Antiquitätenläden, ebay und wenn ich etwas nicht finden kann, was ich suche, dann mache ich es selbst.

Welche Kamera und welches Objektiv nutzt du? Ich benutze eine Digitalka­ mera mittleren Formats mit 50mm Objektiv.

Verwendest du häufig Blumen in deinen Fotografien? Wenn ja, welche Blume ist dein Favorit? Gelegentlich wage ich mich an Blumen-Arrangements, wie die Niederländer liebe ich Tulpen und Iris.


HOLODECK

Wie verwendest du Flickr für deine Kommunikation?

Glaubst du, dass es eine nützliche Plattform für Fotografen ist?

Ich diskutiere meine Werke dort, be­

Ich bin von einer Reihe von Galerien über

komme viele Tipps von anderen Foto­

Flickr entdeckt worden und wurde von

grafen. Diese reichen von den richti­

zahlreichen Magazinen via Flickr ver­

gen Nähten auf einer Serviette bis hin

öffentlicht. Aber noch viel wichtiger ist,

zu Details auf alten Geigen. Dadurch

dass das ständige Feedback mich dazu

sieht meine Arbeit definitiv authenti­

ermutigt hat, mit meiner Arbeit wei­

scher aus. Andere Fotografen haben

ter zu machen und mich immer wieder

mich auch auf subtile Art und Weise

motiviert.

inspiriert.

Lädst du alle neuen Fotos auf Flickr? Nein, nur die wenigen, von denen ich denke, dass sie es wert sind, diskutiert zu werden.



HOLODECK

Stillleben mit Äpfeln im Stil von Cézanne l »I've just finished shooting a cookbook, which is mostly french food. It was fantastically challenging. I now have great respect for food photographers. This /1 71

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style of Cezanne […].« – Kevin Best auf Flickr

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is the only one that resembles a still life. It's in the


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HOLODECK

links: Stillleben mit Blumen, Zitronen & Violine l »A fantastically difficult image to bring together. The table is new as is the rather loud cloth. This was made for a commisson I've been working on, this one didn't make the final cut. Which is still deep in the approval process. I'm quite pleased really, because I really like this and it would be a shame to not be able to edition it.« – Kevin Best on Flickr

rechts: Stillleben mit Hummer, AnanasGefäß und Zitrone l »This particular still life

features

a

blue

swimmer crab, they are blue, but turn orange when cooked.I spent some time selecting one with a nice pattern. I think the people at the fish markets must think I'm mad. It's in the style of Willem Kalf.« – Kevin Best auf Flickr


zu Hause

STILLLEBEN FOTOGRAFIE AUCH ZU HAUSE

REQUISITEN

Bevor du mit einem FotoShooting anfängst, solltest du das gewünschte Foto skizzieren. Denke über die Geschichte nach, die du erzählen möchtest, mach vielleicht eine kleine Tour durch dein Zuhause und schaue dir die kleinen Dinge an, die du magst und die dich zu einem Foto inspirieren könnten. Das könnten sein:

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Ein Globus

Eine Löffelsammlung Eine Vase oder ein Glas Wein Ein Gegenstand, den du von einer Reise ins Ausland mitgebracht hast Ein Buch oder ein Stapel Bücher Einige Federn Hübsch aussehende Früchte: in klassischen Stillleben findet man oft Zitronen (meist schon halb geschält), Birnen oder Quitten Ein Musikinstrument


HOLODECK

STYLING TIPPS Ich mag es mit Stoff zu spielen, wenn ich ein Bild komponiere. Wenn du Essen oder Blumen fotografierst, kann es dein Bild sehr verbessern, wenn du den Teller, die Suppe oder einen Strauß Veilchen auf ein gleichartiges oder kontrastierendes Material stellst. Stoff kann auch als hübscher Hintergrund verwendet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Samm-

lung von Requisiten für ein Foto kann die Größe sein. Man kann eine Geschichte mit großen und kleinen Gegenständen erzählen und dabei eine Überraschung für das Auge des Betrachters erzielen. Die Farbe kann auch sehr wichtig sein. Du kannst einige sehr verschiedene Gegenstände nach Farbe anordnen, um etwas Harmonie herzustellen.

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Blumen

STILLLEBEN FOTOGRAFIE MIT BLUMEN KLASSISCHES BLUMENSTILLLEBEN

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1. Nutze etwas Moos Wenn du dich besonders für Blu(gibt es in den meisten men-Fotografie interessierst, ist die Auswahl der Vase sehr wichtig. Blumenläden) für den Boden Bei der Nachstellung berühmter deiner Vase Blumenbilder der holländischen 2. Baue dann die äußere Struk­ Meister ist eine eiserne Meditur des Arrangements mit den längsten ci-Vase am besten geeignet. Die Blätterzweigen. Als Faustregel gilt, dass Stillleben-Bouquets aus dem die längsten Zweige mindestens eineinhalb 17. Jahrhundert enthalten in Mal die Höhe der Vase haben sollten, so dass der Regel viele verschiedene die Gesamtkomposition ausgewogen aussieht. Blüten und Blätter. 3. Füge der äußeren Struktur einige langstie­ Die Flaming Parrot Tulpe lige Blumen hinzu. ist eine typische Blumen4. Erzeuge Dichte im Arrangement durch ei­ art, die in solchen Arrannige größere Blumen. gements verwendet werden kann, aber man kann jede 5. Stecke die kürzeren Blüten an den beliebige Tulpensorte für Rand der Vase. die ganz eigenen Kreationen verwenden. Und auch Pfingstrosen, Ranunkeln, Rosen, Anemonen, Rittersporn und Flieder machen sich auch sehr gut in dieHier klicken, um ser Art von Blumensträußen.

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noch mehr Bilder zu sehen


n

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MODERNES STILLLEBEN Es gibt keine festen Regeln für diese Art der Anordnung. Mein Tipp wäre, nicht zu viel zu mischen. Ein Strauß Pfingstrosen, der künstlerisch in einer schönen Vase arrangiert wurde, kann einfach nur so gut aussehen. Wenn du es simpel magst, dann mach es einfach simpel. Du kannst auch nur eine Blumensorte in verschiedenen Farbtönen nutzen. Wenn du einen Strauß mit verschiedenen Blumen zusammenstellen möchtest, solltest du auf Farbe, die Länge der Stiele, die Textur und den Geruch achten. Wenn du z.B. Hyazinthen verwendest, sollte man diese nicht mit anderen, sehr duftenden Blumen mischen. Die Auswahl der Vase ist ebenfalls entscheidend. Willst du zum Beispiel mit Transparenz spielenund das hübsche Band, mit dem die Blumen zusammengebunden sind, zeigen oder willst du eine opake Vase nehmen? Ich verwende, wenn ich an einem Arrangement arbeite, sehr gern zwei oder drei Vasen und spiele mit den Größen. Ich finde es auch toll, eine Miniaturausgabe eines großen Blumenstraußes zu arrangieren und ein Bild von dem kleineren Strauß mit dem größeren im Hintergrund zu schießen. 01 /1 3

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Hier klicken, um noch mehr Bilder zu sehen

TEXT & BILDER VON

si

Elodie Love

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& Kevin Best


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UTOPIE DIGITAL MUSEUM text JENNI FUCHS L layout JUDY TORGARD

IM

21. Jahrhundert ist die Welt ein ganzes Stück kleiner geworden. Und damit meine ich nicht, dass ihre Größe tatsächlich geschrumpft ist, sondern dass nun viele Dinge dank des World Wide Web und der digitalen Medien praktisch greifbar sind. Museen mischen dabei natürlich auch kräftig mit. Ende letzten Jahres präsentierte das Rijksmuseum in Amsterdam seine neue digitale Galerie mit etwa 125.000 Kunstwerken aus der Sammlung des Museums. Schon einmal den Wunsch gehabt einen Rembrandt

oder einen Vermeer im Wohnzimmer hängen zu haben? Das Rijksmuseum ist der Ansicht, dass seine Sammlung jedem gehört. Somit sind die digitalisierten Bilder kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich, man kann sie herunterladen und damit sein ganz eigenes Kunstwerk schaffen. Die Bilder mit hoher Auflösung können sowohl als komplette Werke als auch als ausgewählte Details beliebig mit anderen geteilt, bearbeitet und urheberreichtsfrei neu gedruckt werden. Aber auch Kunstliebhaber werden 01 /1 3

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davon ebenso begeistert sein, wie von dem neuen Web Feature Rijkstudio, dass den Nutzern die Kuration ihrer eigenen virtuellen Kunstgalerie mit Bildern aus der digitalen Datenbank ermöglicht. Normalerweise wählen die Kuratoren die Kunstwerke für eine Ausstellung aus. Im Rijkstudio kann man jedoch selbst Künstler, Epochen und Techniken nach Herzenslust zu jedem erdenklichen Thema, miteinander kombinieren. Für diejenigen, denen die Auswahl etwas zu überwältigend ist, steht eine Option zur Be-

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trachtung ausgewählter Highlights zur Verfügung. Die Sammlung kann nach Themengebieten wie beispielsweise Tieren,biblischen Themen oder zu einer detaillierteren Suche nach Künstler, Stil, Material oder sogar Farbe durchstöbert werden. Alternativ kann man sich den Master Matcher zur Hilfe nehmen, der zunächst fünf Fragen zur bevorzugten Art des Urlaubs, zu Dates, Farbe, der Lieblingsstadt der Niederlande und wer man im vorherigen Leben war, stellt. Aus diesen Antworten generiert er dann


HOLODECK

ein personalisiertes Set aus 25 ausgewählten Kunstwerken. Es heißt, dass nichts den Nervenkitzel ersetzen kann, ein Kunstwerk mit eigenen Augen zu sehen – und da ich selbst schon viele Museen besucht habe, ist das etwas, was ich von ganzem Herzen bestätigen kann – aber man muss auch zugeben, dass die Möglichkeiten, die das Rijksstudio eröffnet, ziemlich spannend sind. Darüber hinaus würde kein Museum seine Besucher so nah an eines ihrer ausgestellten Kunstwerke heran lassen,

wie man es durch Heranzoomen an diese hochaufgelösten Bilder kann und jeder, der schon einmal von einem Museumswärter zurechtgewiesen wurde, kann dies nur zu gut bestätigen. Und es hat wirklich Spaß gemacht, meine eigene Galerie aus sonnenscheingelben Bildern zur Aufhellung eines trüben Wintertags zu kuratieren. Das Google Art Project geht bei der Schaffung der eigenen Utopie des digitalen Museums noch einen Schritt weiter. Hier kann man ebenso an De01 /1 3

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Wer schon immer mal Museumskurator sein wollte, sollte das Google Art Project ausprobieren!

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tails in Pinselstrichgröße heranzoomen, Kunstwerke nach Belieben miteinander kombinieren und diese zu jedem nur vorstellbaren Thema in Galerien anordnen. Wo sich das Rijksstudio auf Bilder aus der Sammlung des Rijksmuseum beschränkt, umfasst das Google Art Project mehr als 150 Sammlungen aus 40 Ländern weltweit! Nutzer können ihre eigenen virtuellen Galerien mit Kunstwerken gestalten, die in der Realität niemals im gleichen Museum, geschweige denn im gleichen Land, ausgestellt sein würden. Ich konnte es kaum erwarten, es selbst auszuprobieren und wählte Vincent van Gogh aus der Liste der Künstler aus – 154 Such-

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ergebnisse! Ich ging die Liste durch, wählte meine Lieblingswerke aus verschiedenen Sammlungen und hatte schließlich meine eigene virtuelle Sammlung, die van-Gogh-Gemälde aus 29 verschiedenen Museen aus 14 verschiedenen Ländern und 4 Kontinenten zusammenführte. Ich muss zugeben, dass das schon spannend war. Man kann jedem der Bilder in seiner Sammlung auch persönliche Gedanken hinzufügen oder sogar Audiound Videoinhalte hochladen und für andere freigeben. Es gibt aber auch noch weitere großartige Funktionen wie zum Beispiel Audioführungen, die Einblendung zusätzlicher Informationen, die Darstellung von Karten oder


virtuelle Rundgänge durch einige der Museen mithilfe der Technologie, die bereits für Google Street View verwendet wurde. Wenn du schon einmal mit dem Gedanken gespielt hast Museumskurator zu sein, dann ist das Google Art Project der perfekte Spielplatz für dich. Kaum ein Mensch hat das Glück, alle Museen besuchen und alle Kunstwerke betrachten zu können. Webseiten wie das Rijksstudio oder das Googl-

HOLODECK

Rijksstudio fordert User dazu auf, mit ihren Bildern Produkte wie T-Shirts, iPhone Cases oder gar Autos zu bedrucken.

ge Art Project bieten eine großartige Alternative, die es ermöglicht einen Rembrandt oder van Gogh ganz genau unter die Lupe zu nehmen – alles mit dem zusätzlichen Spaßfaktor, seine eigene kleine Ausstellung kuratieren zu können. Und dennoch, so perfekt die Utopie des digitalen Museums klingen mag, es gibt nichts Besseres als einen echten Museumsbesuch! www.rijksmuseum.nl/en/rijksstudio L www.googleartproject.com/ L

APP-TIPP: Für personalisiertere Kunsttipps gibt es die Magic-Tate-Ball-App L,

die dir ein Kunstwerk auf der Grundlage deines geographischen Standorts, der Tageszeit, der Wettervorhersage und der Umgebungsgeräusche vorschlägt. ■ 01 /1 3

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Seit Jahren wollte ich nach Tokio reisen.

ARCHITEKTUR & MODE IN

TOKYO Text & Bilder von Sivan Askayo sivanaskayoblog.com l si st er M AG

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l Meine Neugier auf diese Stadt

das Gefühl, man lebe in der Zukunft.

kam, nachdem ich als Teenager Rid-

Ja, in Tokyo ist die Zukunft bereits

ley Scotts Film Blade Runner gese-

da.

hen hatte, der in Los Angeles im Jahr

Tokyo besteht derzeit aus künst-

2019 spielt und von den Straßen des Tokyoer Bezirks Shinjuku inspiriert wurde. Jahre später sah ich Lost in Translation, wodurch sich meine Neugier nur noch mehr steigerte.

lichen Inseln, haushohen Bildschirmen, Automaten, die mit einem reden, wenn man ihnen Geld gibt, Zügen, nach denen man seine Uhr stellen kann,

… und während ich seit meiner Teen-

Kunststoff- und Neonschildern

agerzeit von Tokyo träume, hat es

und endlosen Straßen. Mit ei-

durch nahezu unbegrenzte Budgets

ner Bevölkerung von über 32

und fast vollständiger künstlerischer

Millionen und einer größeren

Freiheit (ebenso neugierige) Archi-

Wirtschaftsstärke

tekten und Designer in die Stadt ge-

land ist Tokyo mittlerweile viel-

zogen, die durch sie nun voll ist von

mehr ein eigener Planet als eine

gigantischen Gebäuden, Wolkenkrat-

Stadt. Doch trotz seiner

zern, sogenannten Towern, und was

riesigen M ­assen ist

man sich sonst noch vorstellen kann.

Tokyo sauber, ordent-

Und obwohl wir noch nicht das Jahr

lich, effektiv, durch-

2019 schreiben und der Zukunftsdruck wesentlich geringer als in Städten wie Singapur oder Dubai ist, hat man in Tokyo Anfang des 21. Jahrhunderts

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als

aus lebenswert und von

nachhaltigem

­Denken geprägt. l

Russ-


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2012 habe ich es endlich nach Tokyo geschafft!

l Auch wenn ich nur 72 Stunden in Tokyo war, um zwei Artikel abzulichten. Doch selbst jemand wie ich, der die letzten elf Jahre inmitten si st

von Manhattan gelebt hat und immer

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dachte, in New York gäbe es einfach alles, musste nach meinem Aufenthalt in Tokyo zugeben, dass ich falsch gelegen hatte. In Tokyo gibt es nämlich wirklich alles. Man stelle sich New York auf Speed vor. Das war mein Eindruck von Tokyo. l


l Ich war im Stadtviertel Harajuku

untergebracht und lief jeden Tag nach Omotesando und Aoyama für die Fotoshootings. An einem Abend nahm mich ein Freund mit in den Bezirk Shibuya, um die dortige Szene kennenzulernen, und überredete mich sogar, eine der breitesten Straßen Tokyos zu überqueren. Am Samstag, meinem letzten Tag, nahm mich ein einheimischer Freund mit nach Ginza, einem der luxuriösesten Shoppingviertel in Tokyo. Ich bin nicht gerade groß und wenn man mich zum ersten Mal trifft, könnte man mich durchaus als zierlich bezeichnen. Doch ungeachtet meiner Größe kam ich mir in den Straßen von Shibuya und Ginza vor wie Alice im Wunderland, nachdem sie geschrumpft ist. Auf dem si

von Laubbäumen gesäumten Omote-

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Luxus-Wohnund Shoppingviertel


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sando-Boulevard (der übrigens als einer der schönsten Boulevards in Tokyo gilt) konnte ich nicht umhin den momentanen Trend zu bemerken, dass sich hier die Top-Designer und Haute-Couture-Marken in Luxusgebäuden, die von den besten (Innen-)Architekten der Welt entworfen wurden, niederlassen. l


Prada Boutique, Aoyama Von Herzog & de Meuron, 2003 5-2-6 Minami-Aoyama, Minato-Ku

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l Die Prada-Boutique in Aoyama ist ein sechsstöckiges, kristallförmiges Gebäude auf einem Eckgrundstück des Omotesando-Boulevards, und gleicht einem riesigen Juwel. Die facettenartige Außenwand des Gebäudes ermöglicht einen maximalen Lichteinfall.


HOLODECK

Anders als andere Vorzeigegeschäfte, deren Innenausstattung von einer eigenen Agentur übernommen wird, wurde diese Boutique bis ins letzte Detail von den Architekten entworfen.

den, vertikale Röhren die Aufzü-

Zwischen den Stockwerken verlaufen Röhren, durch die die Struktur starr wirkt; horizontale Röhren umgeben die Umklei-

Aoyama ist eine Art glamourö-

ge. Die Einrichtung aus Silikon und Seide ist weich und wurde speziell angefertigt. Die Decke besteht aus perforiertem Aluminium. Die Prada-Boutique in ses Raumschiff von einem Planeten, auf dem Shopping die 01 /1

höchste Kunstform ist. l

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Mikimoto 2, Ginza Von Toyo Ito & Associates, 2005 2-4-12 Ginza, Chou-Ku

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l Mikimoto 2 ist die zweite Mikimoto-Filiale in Ginza.

das gesamte Gebäude.

Die Außenseite des Gebäudes in blassem Pink, ähnlich wie die Farbe von Perlen, wirkt un­ durchdringlich und es scheint, als gehöre das Gebäude nicht zu den Straßen von Ginza. Mit seinen 163 asymmetrischen, unregelmäßig angeordneten Fenstern ist das Gebäude ein echter Hingucker.

In den ersten vier Stockwerken des Gebäudes befindet sich die Verkaufsfläche, in den drei darauffolgenden befinden sich unter anderem Salons und in den oberen drei Stockwerken verschiedene Restaurants. Die Menschen kommen nicht nur ins Mikimoto 2, um Perlen zu kaufen, sondern auch, um hervorragend zu speisen.

Die Außenwände haben nur einen Durchmesser von 20 cm (als ob das Gebäude von einer Schale umhüllt wäre) und obwohl sie dünn sind, stützen die Wände dank der innovativen Mischung aus Stahl und Beton

Mikimoto 2 ist ein mechanisches Konstrukt, das das Gewicht des Gebäudes hält, und zugleich ein dekoratives. Manch einer würde es vielleicht als eine Mischung aus Schaubild und Gebäude bezeichnen. l

Markengeschäft für Perlen

Zitiert aus 21st Century in Tokyo, A Guide to contemporary Architecture


Comme des Garcons Von Rei Kawakubo und Takao Kawasaki, 1999 5-2-1 Minami -Aoyama, Minato-ku

l Etwas an Comme des Garçons-Geschäften lässt einen stehen bleiben und staunen. Vielleicht weil Comme des Garçons anders als die anderen Geschäfsi st

te in Omotesando einen Teil eines Trip-

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tychons darstellt (die anderen zwei Teile sind in New York und Paris), runde Formen aufweist und in einem magnetisierenden Blau ist. Das Design unterliegt einem flippigen Retro-Futurismus und erinnert an die 60er-Jahre. Das Innere ist recht minimalistisch, die Wände sind einfarbig, aber die Kleidung bringt Farbe in das Geschäft. l 01 /1 3

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Louis Vuitton Omotesando Von Jun Aoki & Associates, 2002 5-7-5 Jingu-mae, Shibuya-ku

l Louis Vuittons Vorzeigegeschäft in Omotesando besteht vielmehr aus einzelnen großräumigen Flächen und rechteckigen Würfeln als aus konventionellen Stockwerken. Von außen sieht das Gebäude wie si st

eine Ansammlung von sorgsam aufeinan-

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dergestapelten Kartons in zu-

vorgesehen sind; es gibt eine

fälliger Reihenfolge aus.

VIP-Lounge, Büros und ein

Diese Anordnung soll an ge-

Penthouse.

stapelte Koffer erinnern; Lou-

Die Räume sind so angeordnet,

is Vuittons legendärstem Pro-

dass man von einem in den an-

dukt. Jeder Raum bietet viel

deren schauen kann. Das vor-

Platz. Die Flächen im unteren

dergründige Merkmal des De-

Teil des Gebäudes dienen dem

signs ist die Fassade, die das

Verkauf, während die oberen

Innere des Geschäfts von der

vorrangig für Veranstaltungen

Stadt trennt. l


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HOLODECK

Mehr Fotos der 足Reise- und Lifestyle-足 Fotografin Sivan Askayo k旦nnt ihr auf ihrem BLOG l 足sehen



Br端cke


ARBEIT

text LEA HILSEMER

layout JUDY TORGARD

Dieser Artikel beginnt mit einer nur scheinbar banalen Frage: Was ist Arbeit? Was ist Arbeit für uns heute? Was bedeutet sie für uns, gerade in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit, in Zeiten der Krise? Eine Antwort hat man sogleich parat:

men. Im besten Falle macht sie Spaß,

Mit Arbeit verdienen wir unser Geld.

gibt uns das Gefühl uns selbst zu verwirklichen. Statt der nur schwer zu beantwortenden Frage, was Arbeit ist, wenden wir uns deshalb zunächst der weitaus zugänglicheren Frage zu, was Menschen in verschiedenen Epochen Arbeit nannten.

Doch dass in Arbeitsgesellschaften wie der unseren, Menschen die ihre Arbeit verlieren oder keine Arbeit finden können, oftmals das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr Leben einzubüßen – auch wenn ihre materiellen Lebensumstände sich äußerlich gesehen erträglich gestalten – weist darauf hin, dass Arbeit sehr viel mehr ist, als nur eine Tätigkeit zum Gelderwerb. Sie strukturiert unseren Alltag, si st er

sie bringt uns mit Menschen zusam-

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Eine erste systematische Klassifikation der Begriffe Arbeit und Arbeitswelt in unserem Kulturkreis findet sich bei Platon in der um 370 v. Chr. verfassten »Politeia«. Arbeit galt Platon hierin allein als lästige und unwürdi-


BRÜCKE

ge Notwendigkeit. Die Gruppe derjenigen, die im Staat körperliche Arbeit verrichteten, bildete somit den untersten gesellschaftlichen Stand, von Platon auch »Nährstand« genannt. Dieser stellte regelrecht eine Gegenwelt zur eigentlichen Gesellschaft dar. Der Name »Nährstand« ist hierbei besonders aufschlussreich, gibt er doch deutlich an, dass dieser Stand den Rest der Gesellschaft »nährte«, und dass somit für die Freiheit einiger Weniger viele andere mit dem Preis der eigenen Freiheit und sogar mit dem Ausschluss aus der Gesellschaft bezahlen mussten. Von der Arbeit freigestellt zu sein, galt damals als ein Privileg des freien Bürgers

und die Möglichkeit zum Müßiggang als Tugend. Der Arbeitsbegriff des frühen Mittelalters hatte mit dem der Antike noch vieles gemein, da auch hier Arbeit vor allem als Mühsal und Plage angesehen wurde. Gleichzeitig wurde sie nun aber auch als göttlicher Auftrag begriffen. Gott selbst als Schaffender, als Schöpfer hatte demnach den Menschen die Arbeit als Strafe für ihren Ungehorsam bei der Vertreibung aus dem Paradies mit auf die Erde gegeben. An der Ablösung des Arbeitsbegriffs sowohl vom antiken Verständnis, als auch von der Bestimmung durch eine christliche Ethik, waren schließlich 01 /1 7

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»Je mehr wir Vertreter der Aufklärung maßgeblich beteiligt. Mitbeschäftigt sind, te des 17. Jahrhunderts desto mehr sind wir verband der Staatstheuns unseres Lebens oretiker und Philosoph bewusst...« Thomas Hobbes die Be– KANT griffe Arbeit und Macht miteinander und machte Arbeit so zu einem wichtigen gesellschaftlichen Grundbegriff. John Locke eröffnete zur gleichen Zeit die völlig neue Perspektive, dass mit Ar- angesehen. beit der Erwerb von Rechten einher- I n t e re s s a n t ginge. Diese neue Idee von Arbeit ist, dass Arbeit zu stand sowohl im Gegensatz zum an- dieser Zeit wieder dazu tiken Arbeitsbegriff, demnach Arbeit ­diente, die Gesellschaft in Gruppen Rechtlosigkeit bedeutete, und unter- zu unterteilen. Bedeutete, arbeiten zu schied sich in ihrer Orientierung auf müssen, in der Antike den Ausschluss das Diesseits ebenso stark von dem aus der Gesellschaft, so wurde man der Reformation, bei dem an die Ar- nun durch Arbeit erst zum Bürger. Im beit ein jenseitiges Heilsversprechen Zuge dessen änderte sich auch das geknüpft war. Verhältnis zu Muße und Müßiggang. Arbeit sollte nicht mehr als Last und dernen Arbeitsbegriffs, wie auch wir­ Mühe empfunden werden, sondern ihn kennen. Statt der niedrigsten als Lust und Freude, als beglückende menschlichen Tätigkeit wird Arbeit und wertvolle Tätigkeit. Diese, auf den nun als spezielles menschliches Ver- ersten Blick äußerst begrüßenswerte mögen, als Potential des Menschen Entwicklung, bringt es mit sich, dass Hier beginnt die Geschichte eines mo-

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BRÜCKE

Photo:

Cristopher Santos

nützen’ privilegiert Genießenden legitim. Das Prinzip der Leistung wurde also zum gesellschaftlichen Maßstab, an dem sich ein Jeder messen lassen musste. Und unter dem Einfluss von Ökonomen wie Adam Smith oder David Ricardo, wurde ‚Ökonomismus’ Ende des 18. Jahrhunderts zur legitimen und allgemein anerkannten Weltdeutung. Nach der Aufhebung der ständisch-feudalen Ordnung, angestoßen durch die französische Revolution, wurde der Kapitalismus schließlich zum vorherrschenden wirtschaftlichen Prinzip. Fortan gab es Lohnarbeiter und selbständige Unternehmer, die zwischen Angebot und Nachfrage agierten, Arbeitskraft anboten und Arbeit vergaben. Gleichzeitig änderten sich die Möglichkeiten des Konsums. Der Arbeitsbegriff wurde mehr und mehr auf den Begriff der Erwerbsarbeit verengt. Arbeit wurde zur Ware, und damit war schließlich jene Arbeitsgesellschaft geboren, in der wir auch heute noch verhaftet sind.

das Pendant zur Arbeit, die Muße, nicht länger als Luxus des Nichtstuns verstanden werden kann, sondern als leere, ungenutzte Zeit verpönt wird. So heißt es in einer Vorlesung Kants über Ethik: »Je mehr wir beschäftigt sind, desto mehr sind wir uns unseres Lebens bewusst. In der Muße fühlen wir nicht allein, daß uns das Leben so verstreicht, sondern wir fühlen auch sogar eine Leblosigkeit.« Zur Zeit der Aufklärung wurde eine Unterscheidung von ‚nützlichen’ schaffend tätigen Menschen und ‚un-

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1 Kant zitiert nach Conze: 1972, S. 158

Im Rückblick auf die Geschichte der Arbeit fällt auf, dass ihre Bedeutung sich von einem Instrument der Knech-


tung und Unterdrückung in ihr schieres Gegenteil verkehrt hat. Heute wird Arbeit mit Unabhängigkeit assoziiert. Den Ausgangspunkt dieses kurzen historischen Abrisses bildete der Gedanke von Freiheit, als das Frei-Sein von Arbeit. Unsere heutige Idee von Arbeit beruht auf der Annahme, dass wir Freiheit erst durch Arbeit erlangen. Angesichts großer faktischer Veränderungen bezüglich der Bereitstellung von Arbeit, die schon seit einigen Jahren zu beobachten sind, ist eine neue Unsicherheit darüber aufgekommen, was Arbeit dem Menschen bedeutet und welchen Sinn sie für ihn hat. Ab und an vernahm man in der gesellschaftspolitischen Debatte der letzten Jahre zu dieser Thematik die These, der Arbeitsgesellschaft gehe die Arbeit aus.

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Dass dies der Fall ist, scheint eher unwahrscheinlich. Ohne Zweifel jedoch ist auch unser Begriff von Arbeit stetig im Wandel begriffen und dieser Wandel birgt Chancen. Eine Krise gibt immer auch Raum für Veränderung und Innovation. Durch den Umstand, dass Arbeit fluider und poröser wird, entstehen Tendenzen zu neuer Beruflichkeit. Der Arbeitsplatz verliert

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Ein ausschließliches Bezogensein auf Arbeit als Sinnstifter, die blinde Fixierung auf Effizienz und Produktivität wird uns über kurz oder lang zum Verhängnis werden. seine ehemals klaren Abgrenzungen, vermischt sich und verschwimmt, durch die neu ermöglichten Formen virtuellen Arbeitens von überall überallhin, mit dem Bereich des Privaten und selbst mit dem Bereich der Freizeit. Auf diese Weise können neue Verknüpfungen zwischen Erwerbsarbeit und anderen Tätigkeiten sowie neue Modelle der Einteilung von Lebensarbeitszeit möglich werden. Gleichzeitig könnte die Tatsache, dass die Grenzen zwischen den Sphären Arbeit und Freizeit zunehmend undeutlich werden, statt einer neuen großen Freiheit ebenso den Beginn einer Entwicklung andeuten, in der auch die letzte Bastion arbeitsfreier Zeit von der Arbeit eingenommen wird. Es gilt also, aufmerksamer Beobachter zu bleiben,


to n a S pher

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Photo: Cristo

denn eines sollten wir nicht vergessen; ein ausschließliches Bezogensein auf Arbeit als Sinnstifter, die blinde Fixierung auf Effizienz und Produktivität wird uns über kurz oder lang zum Verhängnis werden. Viele unserer Bedürfnisse werden mit Arbeit nicht zu befriedigen sein, vielmehr mit Nicht-Arbeit. »Dies gilt insbesondere für unsere Bedürfnisse nach gesunder Luft, trinkbarem Wasser, nach Raum, Ruhe, Schönheit, Zeit und zwischenmenschlichen Beziehungen.« schreibt André Gorz und er hat recht. Der Philosoph Byung-Chul Han, der äußerst hellsichtig aktuelle Gesellschaftsphä-

nomene beobachtet und beschreibt, spricht in seinem 2010 erschienenen Buch »Müdigkeitsgesellschaft« vom Verlust der Fähigkeit zur Muße. Den in unseren Ohren etwas altmodisch anmutenden Begriff der Muße beschreibt er als eine negative Potenz, die sich, so Han, von der Impotenz, der bloßen Unfähigkeit etwas zu tun, durchaus unterscheidet. Sie sei die Potenz, nicht zu tun. Wenn man über den Sinn von Arbeit nachdenkt, stellt sich insofern auch die Frage, ob der Sinn von Arbeit in Arbeit selbst, oder nicht auch in der Ermöglichung eines Anderen-der-Arbeit, also in ihrem Pendant, der arbeitsfreien Zeit liegt. Oder ob vielleicht gar nur das Wechselspiel aus beiden ‚Sinn macht’. Ein schöner Gedanke, finde ich, dass zum wahren Freisein auch die Freiheit gehört, einmal nicht zu tun. n

Quellen Gorz, André: Kritik der ökonomischen Vernunft. Sinnfragen am Ende der Arbeitsgesellschaft. Berlin 1989 [3. Aufl. 1990]. Han; Byung-Chul: Müdigkeitsgesellschaft. Berlin 2010.

Beck, Ulrich: Schöne neue Arbeitswelt. Vision: Weltbürger. Frankfurt a. M. 1999. Engler, Wolfgang: Bürger, ohne Arbeit. Für eine radikale Neugestaltung der Gesellschaft. Berlin 2006.

Kocka, Jürgen: Arbeit früher heute morgen. In: Kocka, Conze, Werner: Arbeit. In: Brunner, Otto / Conze, Jürgen/ Offe, Claus (Hrsg.): Geschichte und Zukunft der Werner / Koselleck, Reinhart (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Arbeit. Frankfurt a. M. und New York 2000, 476-492. Sprache. Stuttgart 1972, Bd. I, S. 154-215.

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2 Gorz: 1989, S. 308


Home + Office

HomeOffice

Flex Office, Gleitzeit, Teilzeit – die Arbeitswelt von heute wird immer flexibler und bietet größere Möglichkeiten für die eigenen Modelle. Ein Schlagwort, welches sich in diesem Zusammenhang immer häufiger nicht mehr nur bei Freelancern findet, ist das »Home Office«. Von zu Hause arbeiten, hat viele Vorteile: keine vorgegebenen Zeiten, keine vorgeschriebene Business-Kleidung und ungestörtes Arbeiten. Die Nachteile sind jedoch auch nicht zu vergessen: es bedarf einer höheren Disziplin, Home Office erfolgreich zu leben. Entweder die Motivation lässt zu wünschen übrig und man lässt sich viel zu leicht von Waschmaschine, Staubsauger und Co. ablenken oder – im entgegengesetzten Fall – verschwimmt die Linie zwischen Freizeit und Arbeit, weil man bereits am Frühstückstisch anfängt und abends kein Ende findet. Schließlich kann man gleich vom Schreibtisch ins Bett fallen!

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sisterMAG hat bereits einige Erfahrungen im Bereich »Home Office« gemacht. Auf den folgenden Seiten gibt es daher einerseits visuelle Anregungen, wie man seinen Arbeitsplatz zu Hause ansprechend gestalten kann, aber auch Tipps und Tricks fürs Arbeiten zu Hause.

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BRÜCKE

Home Office Judith de Graaff: Niederländische ­Grafikdesignerin, wohnhaft in Frankreich


Wo arbeitest du?

Ich arbeite von zu Hause, welches in der Oise-Region, im Norden von Paris, liegt. Ich teile mir einen riesi­ gen Arbeitstisch mit meinem Mann, von dem man auf den Oise-Fluss schaut. Vor- und Nachteil von Home Office?

Ein Vorteil: kein Pendeln – ein Nachteil: keine Kollegen (kann je­ doch auch ein Vorteil sein!)

Schaut euch an, was Judith hier kreiert:


BRÜCKE {1} Buro Set von Jeremy & Adrian Wright. LEXON Design. || {2} Mini-Kommode MOPPE aus Holz. $14,99 || {3} Schreibtischset in Gelb. Von poppin. $51 || {4} Schreibtisch HELSINKI. Maison Du Monde. €399 || {5} Schreibtischstuhl. Von poppin. $350

Tipps

Was ist Dein Lieblingsstück am Arbeitsplatz?

Meine liebsten Stücke auf dem Schreibtisch sind, nach meinem iMac, meine Sukku­ lenten-Pflanzen. Mei­ ne Katze schläft auch häufig auf meinem Schreibtisch. Sie ist je­ doch kein »Stück« ;) Ein Tipp fürs Home Office?

Investiert in einen ­komfortablen Stuhl!

Keine Pyjamas!  Sitzt man im Nachthemd vor dem Computer und beantwortet eMails, ist es auch schwer, sich professionell zu fühlen. Am besten beginnt man den Tag wie vor einem Bürotag: duschen, frisieren, ordentlich anziehen und dann an den Arbeitstisch setzen Arbeitszeit einhalten Auch zu Hause sollte man sich einen gewissen Plan zurechtlegen (schön daran: man kann ihn schnell und flexibel ändern). Arbeitet man im Team, wissen die anderen dann auch, wann man erreichbar ist. Abends aufräumen Wer am Morgen schon ins Chaos eintritt, hat gleich keine Lust mehr. Außerdem frisst das Aufräumen am Morgen viel mehr Zeit als abends vor dem Zubettgehen, da man abends schneller fertig werden möchte.. 01 /1 5

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Styling & Inneneinrichtung

Tiferet Lifshitz L

Fotos:

Yael Hahn L

and Anat Gafni L


BRÜCKE

büro appartement Ein multifunktionales Appartement – Büro & Heim – in Tel Aviv steckt voller DesignInspirationen

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TIFERET & ANAT ÜBER DAS PROJEKT Das Büro wurde für Blumberg Capital eingerichtet. Der Besitzer der Firma – David Blumberg – lebt in San Francisco. Die Idee für das Appartement basiert auf der Idee, dass das Büro in Tel Aviv auch als Davids Zuhause fungieren muss, wenn er nach Israel kommt. Das Büro wird täglich sowohl von jungen Klienten genutzt, die ihre Startup-Ideen vorstellen, als auch von sehr wohlhabenden Investoren. Deshalb fühlt sich das Büro/Appartement gleich beim Betreten wie ein Heim ­ und Business-Space an.


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BRÜCKE {1} Esstisch LOURMARIN. Von Maisons Du Monde. €1.190 || {2} Gestreifte Dokumentenmappen. Von Crane&Co. $15 || {3} Stehleuchte. Von Impressionen. €219 || {4} Bedrucktes Kissen von Lucas Gondim. Via Society6. $20 || {5} Sessel »Essex«. Von Coco Republic

Wer bist du und was machst du?

Tiferet Lifshitz, Interior Designerin/Home Stylist. Ich arbeite gemeinsam mit Anat Gafni. Wo arbeitest du? Ich ar­

beite von zu Hause und habe dort ein Büro. Ein Vorteil und ein Nachteil von Home Office? Vor­

teil - das Gefühl in einer Umgebung zu sein, die ich kenne, steigert meine Produktivität. Nachteil –

Braucht ihr jedoch Ruhe zum Arbeiten, sollte man einen Raum wählen, der vom Lärm des Hauses möglichst weit weg liegt. /1 12

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der, Hausarbeit etc.

Ein Tipp, den ich jedem geben kann, der ein Büro zu Hause einrichten will: Man sollte den Platz wählen, an dem man sich am wohlsten fühlt. Wenn man zum Beispiel gern dort arbeitet, wo viel los ist, Leute vorbeikommen und Bewegung ist, sollte das Büro neben oder im Wohnzimmer liegen.

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die Ablenkung durch Kin­

Tiferet sagt …


Tipps Welche Aufgabe zuerst? Nicht einfach, jedoch ein tolles Gefühl: unangenehme Aufgaben mit hoher Priorität zuerst erledigen (»Augen zu und durch«). Pausen machen. Kurz abschalten, eine Runde laufen (z.B. um neue Blumen zu kaufen), ein Glas Wasser trinken oder gar eine Runde joggen – nach der Pause läuft das Arbeiten gleich nochmal besser und man ist produktiver! Mittagessen nicht vergessen! Obwohl man zu Hause die Möglichkeit hätte, zu kochen, ist die Falle groß, den Tag mit Snacks und Süßigkeiten zu bestreiten. Das ist schlecht für die Figur und fördert Stress. Entweder man nutzt die Mittagspause für ein Lunch mit Freunden oder Kontakten oder – wenn die Zeit zu knapp ist – man bereitet bereits am Morgen das Essen zu. Ziele definieren & aufschreiben Die Gefahr ist groß, zu Hause »herumzududdeln« und eigentlich nichts zu schaffen. Klar definierte Ziele der Woche helfen weiter. Diese sollte man auch aufschreiben oder Familie/Freunden mitteilen. So fühlt man sich unterbewusst zur Erfüllung verpflichtet.


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Wie war dieses Projekt? Was ist dein Lieblingsteil der neuen Einrichtung?

Das Projekt war span­ nend. Wir arbeiteten in einem Appartement, was am Anfang ganz furchtbar aussah, hat­ ten jedoch freie Hand bei der Umdekorierung. Wir hatten also die Freiheit, die Räume nach unseren Vorstellungen zu desi­ gnen. Am liebsten mag ich den Eingangsbereich mit den hängenden De­ ckenleuchten in ver­ schiedenen Farben.

{1} Schreibtisch Clash. Von Fashion For Home. €479 || {2} Glühbirne mit bunten Kabeln. Mattias Ståhlbom – muuto E27 || {3} Acryl-Dokumentenaufbewahrer. Von russell+hazel. $60

{4} Stehleuchte »Solaris« in Schwarz und Gold. Von Fashion For Home. €169 || {5} Gramercy Tufted Loveseat in Grau. Von ­terrain. $1298 || {6} Aqua Signature Ballpoints. Von poppin. $12 für 12 Stück || {7} Aufbewahrungsbox aus Glas. Von Cox&Cox. £18,50

Lieblingsstück auf dem Schreibtisch?

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Mein Mann meint im­ mer, dass er die frischen Blumen am liebsten hat … sie sind ein schöner Blickfang, wenn man so viel Zeit vor dem Com­ puter verbringt!


text MAX KRÜGER L

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Ich stampfe mir den Schnee von den Schuhen, begrüße Philip hinter der Bar und nehme dann den alten Lastenaufzug in den dritten Stock, um mir einen Schreibtisch zu suchen. Am Montagmorgen um neun ist der »Silent Room« des betahaus | Berlin, Deutschlands größtem Coworking Space, noch vollkommen leer. Außer dem betahaus Personal hat hier niemand feste Arbeitszeiten. In spätestens zwei Stunden wimmelt es hier jedoch von Coworkern – Freelancer, Gründer, Entrepreneure, ausgelagerte Angestellte. Jeder, der nicht in einem klassischen Büro arbeitet, findet hier einen Platz am Schreibtisch. Coworking ist ein relativ junges Phänomen, geboren 1999 in San Francisco. Mittlerweile findet man Coworking Spaces jedoch weltweit. Auch ist es kein Nischenmarkt mehr, der mit den Angeboten bedient wird. Vor vier Jahren gab es in Berlin nur drei Coworking Spaces, heute sind es über dreißig. Ebenso zahlreich wie die Orte sind die vertretenen Berufsgruppen. Designer

verschiedenster Art, Programmierer, Journalisten, Architekten und immer mehr junge Firmen entscheiden sich, aus einem Coworking Space heraus zu arbeiten, anstatt am heimischen Küchentisch, im Café oder in einem teuer angemieteten Büro. Dabei ist die Idee simpel: Du mietest Dir einen Platz an einem Schreibtisch und in einer Gemeinschaft. Was also treibt die Leute in die Coworking Spaces? Zum einen ist der Arbeitspatz hier billiger und flexibler zu handhaben als das eigene Büro. Die Preise bewegen sich zwischen 10 Euro für einen Tag bis rund 230 Euro für einen festen Schreibtisch für einen Monat. Wann man den Schreibtisch nutzt, wird selbst bestimmt. Auch die Infrastruktur spielt eine Rolle: ein Internetzugang gehört zur Grundausstattung in jedem Coworking Space, Drucker & Kopierer meistens auch. Ein weitaus spannenderer Vorteil sind jedoch die Synergieeffekte. Auf Grund der vielfältigen vertretenen Berufsgruppen und der vielen Möglichkei01 /1 5

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ten, ins Gespräch zu

Der Coworking Space ist ein Ort, an

kommen, ist es ein

dem man neue Ideen ausprobieren

Leichtes, gemein-

kann, durch andere Coworker darin

sam auf neue Ide-

bestätigt und sogar beraten wird. Man

en zu stoßen, sich

kann hier Mut bekommen, eigene Ide-

qualifiziertes

Feed-

en in die Tat um zu setzen, und sich

back für das eigene Produkt

sein Arbeitsleben so zu gestalten, wie

abzuholen oder sogar Mitarbeiter für

man es gerne hätte. So gibt es für ei-

die eigene Firma zu finden. Man hat

nige Tätigkeiten, mit denen hier Geld

leichten Zugriff auf wertvolles Fach-

verdient wird, noch gar keine offizielle

wissen. Je größer und dynamischer

Berufsbezeichnung.

ein Coworking Space ist, umso größer ist dabei auch die Chance, diese Synergien zu nutzen. Im b ­ etahaus | Berlin mischen sich Freiberufler mit Startups, Financiers wie zum Beispiel Venture Capital Gesellschaften

Ebenso relevant ist das gebotene soziale Umfeld. Wer es leid ist, zu Hause mit den Blumen zu reden, findet hier echte

Gesprächspartner,

Kollegen

und manchmal sogar Freunde.

si st er

und sogar etablierte Firmen wie die

Coworking hat viele Gesichter. Neben

Deutsche Telekom. Hinzu kommt ein

Coworking Spaces mit Platz für jeden,

breites Angebot an Workshops, die

der wenig mehr als einen Tisch und ei-

versuchen fehlendes Fachwissen in

nen Laptop braucht, gibt es auch spe-

wenigen Stunden zu vermitteln und

zialisierte Räumlichkeiten, wie den

neue Gedanken anzustoßen. Die rela-

»Nadelwald« in der Friedelstrasse in

tiv hohe Fluktuation der Nutzer sorgt

Berlin-Neukölln. Hier dreht sich alles

dabei ständig für frische Gesichter

ums Nähen. Eigentümerin Swantje

und Ideen.

bietet den Nutzern 12 professionelle

Für manchen Coworker ist sicher auch

Nähmaschinen, man spart sich somit

Motivation, sich einer Coworking-Ge-

die Anschaffung einer eigenen und

meinschaft anzuschließen.

hat auch noch Zugriff auf zusätzliches

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Werkzeug. Hinzu kommt wieder das Fachwissen, das vor Ort verfügbar ist. Es gibt Sprechstunden, in denen man sich Rat holen kann, aber auch Workshops zu diversen Textiltechniken. Wem Orte wie das betahaus mit seinen fast 3000qm und über 200 Nutzern zu groß sind, der findet seinen Platz an Orten wie dem »Wostel«. An rund 15 Schreibtischen bietet das Wostel Platz für 25 Nutzer. Es gibt einen Gemeinschaftsraum und eine Küche. Auch wenn Synergieeffekte und der Austausch von neuen Ideen mit neuen Gesichtern wichtig sind, die meisten Coworker bleiben ihrem Space treu. An einem kleinen Coworking Space wie dem Wostel mit einer überschaubaren Community ohne hohe Fluktuation offenbart sich deshalb ein weiterer Grund, der die Leute zum Coworking treibt: Struktur im eigenen (Arbeits-) leben. Der Arbeitsplatz hilft, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden. Die Arbeitszeiten der anderen Nutzer bieten Orientierungshilfen, um zu entscheiden, wann man den Rechner zuklappen und den Feierabend antreten darf (und natürlich auch wie flei-

ßig man ist). Auch hält es einen davon ab, sich der Verlockung des Putzens hinzugeben, was zu Hause manchmal weitaus attraktiver scheint als die eigene Arbeit. Man begibt sich hierhin zum Arbeiten, nicht zum reinen Der Zeitvertreib. Die konzentrierten Gesichter der anderen Coworerinnern daran. king Space Für die meisten sieht die ist ein Ort, an frei gewählte Arbeitszeit dem man neue gar nicht so anders aus ­Ideen ausals in herkömmlichen Büprobieren ros: Als ich das betahaus kann. gegen 19 Uhr verlasse, ist es hier schon merklich ruhiger geworden. Vereinzelt sehe ich noch vom Bildschirm blau angestrahlte Gesichter in den oberen Etagen, im Café werden noch ein paar Gespräche geführt, aber für die meisten endet der Arbeitstag. Nur wenige nutzen die Möglichkeit, auch nachts hier zu arbeiten. So wird deutlich: Auch wenn der Inhalt der eigenen Arbeit sich manchmal einer klaren Definition entzieht, viele haben anscheinend doch ein Bedürfnis Arbeit und Freizeit klar zu definieren. n 01 /1 7

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ShopLove ist eine iPad App, welche visuell ansprechend ein einfaches Shopping-Erlebnis kreiert. Der User kann seine Lieblingsmarken finden und Online-Shops für Mode und Inneneinrichtung durchstöbern und sofort kaufen – alles in einer einzigen App.

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op

lov e.co

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Sh   |  / m o @ShopLove_App L  |  fb.c

ve o L op

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Erklärt in euren eigenen Worten die Idee eures Unternehmens. Mit ShopLove möchten wir ein visuell ansprechendes und einfaches Shopping-Erlebnis auf das iPad bringen. Wie früher der Versandkatalog, der den Kundinnen und Kunden die schönsten Dinge aus den Einkaufsstraßen der Welt in einem Format nach Hause brachte, bietet ShopLove die Produktwelt der besten Marken und Online-Shops aus dem Bereich Mode und Wohndesign in einer einzigen App auf dem iPad.

Unterhaltung, Inspiration und Einkaufen ermöglichen.

Eure ursprüngliche Idee war eine Food-Plattform. Warum liegt der Fokus von ShopLove nun auf Mode und Interior? Im Gespräch mit unseren Freundinnen und ersten potentiellen Nutzern stellte sich heraus, dass sich ein solch inspirierendes Einkaufserlebnis auch für geschmackvolle Modeartikel und Wohndesigns eignen könnte. Der Gedanke durch große Bilder schöner Pro-

Was hat euch zur Idee inspiriert?

dukte Appetit auf Shopping zu

Wir sind auf ein paar Umwegen letzt-

bekommen und dies so entspannt wie

endlich bei der Idee von ShopLove an-

möglich in einer App tun zu können,

gelangt. Im Januar 2012 saßen wir drei

begeisterte alle unsere Bekannten.

in einem kleinen italienischen Restau-

Wir haben zunächst nur versuchswei-

rant in München zusammen und woll-

se Mode und Interior integriert, um

ten als leidenschaftliche Hobbyköche

erste breitere Produktwelten zusam-

Inspiration für Kochrezepte mit einem

menzustellen. In dieser Version gab es

Online-Einkaufserlebnis

verbinden.

auch noch alle Gourmet-Artikel und

Das Ergebnis war die Idee für ein digi-

Küchen­ utensilien aus der ursprüng-

tales Kochmagazin, in dem man Zuta-

lichen Idee. In den Tests der darauf

ten und Kochzubehör aus den Rezep-

folgenden Monate wurde immer kla-

ten direkt online bestellen könnte. Als

rer, dass wir Lebensmittel nur einge-

visuell anregende App auf dem iPad

schränkt mit Mode und Interior zeigen

sollte es mit den einzigartigen Mög-

können. Die Küchenutensilien findet

lichkeiten

man heute noch in unserem Produkt-

der

Nutzungsoberfläche

eine ganz neue Erfahrung zwischen

programm. 01 /1 9

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Wie finanziert ihr euch?

ping-Magazin für die besten Produkte

Es war großes Glück, dass wir auf ei-

im Internet werden. Dabei sehen wir

ner Messe in Berlin, wo wir den ersten Prototypen unserer App zeigten, direkt einen Business Angel von unserer Idee begeistern konnten. Zu diesem kamen in den folgenden Monaten weitere hinzu, so dass wir im Sommer 2012 zu unserem Ersparten zusätzlich Beteiligungskapital von privaten Investoren aufnehmen konnten.

uns in 5 Jahren als die Shopping-App Nr.1 für das Entdecken von stilvollen Produkten im Internet. In anderen Worten als die zentrale Anlaufstelle (»Shopping-Hub«) für ein unterhaltsames und anregendes Shopping-Erlebnis über alle Online-Shops hinweg auf den mobilen Endgeräten.

Gibt es Internationalisierungspläne?

Wie verdient ihr Geld?

Diese sind schon in Vorbereitung und

Für jede Vermittlung eines Kaufes in

werden zunächst Europa betreffen. Das

bzw. eines Klicks zu dem Shop bekommen wir eine Provision. Dies motiviert uns natürlich, die schönsten Produkte der mittlerweile 70 Shops anzuzeigen.

Wo seht ihr euch in 5 Jahren? Wir wollen für jede Nutzerin und jeden Nutzer zu dem persönlichen Shop-

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schöne für unsere Nutzer in Deutschland wird sein, dass wir durch die Internationalisierung auch die besten Shops und Trends anderer Länder in unserer App nach Deutschland bringen werden.

Wer sind eure Konkurrenten?


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GRÜNDER

Wie seid ihr auf euren Namen gekommen? Schon sehr früh (im März) hat Timo v.l.n.r. Hendrik Braun | Maximilian Beller | Timo Trupp

In den USA sind gerade (2 Wochen nach uns) zwei sehr ähnliche Apps gestartet. Ernst zu nehmende Konkurrenz in Europa ist eigentlich nur ShopStyle.

Was habt ihr vorher gemacht?

­ShopLove als Projektnamen vorgeschlagen. Nachdem wir auf der zuvor genannten Messe in Berlin mit eigens dafür entworfenen Visitenkarten uns so mit dem Namen identifiziert hatten, wurde aus dem Projektnamen unsere Marke.

Wir haben alle drei studiert. Aller-

Wie habt ihr eure Unternehmensfarben gefunden?

dings haben wir in dieser Zeit alle aktiv

Die Farben sind seit der ersten Logo-

an anderen Projekten gearbeitet und alle schon neben der Uni erste Unternehmen gegründet. Timo hat mit seinem Vater einen Online-Versand für einen besonders luxuriösen Schuh-

version für die oben genannten Visitenkarten verwendet worden, da sie sowohl geschlechtsübergreifend ansprechend als auch elegant wirken.

schrank aufgebaut, Max betrieb einen

In welcher Stadt sitzt ihr?

Online-Shop für exklusive Jeans aus

Wir sitzen in der Hauptstadt des Sü-

den USA und ich startete parallel zum Studium ein soziales Online-Netzwerk

dens, München.

mit angeschlossenem Shop im Bereich

Häufigst genutzte Software?

Tierbedarf.

ShopLove ;-)

In welcher Abteilung habt ihr euren ersten Mitarbeiter eingestellt?

Hauptnahrungsmittel in der Start-up Phase?

Im Bereich IT & Entwicklung sowie im

Kaffee aus unserer treuen Filterkaffee­

Bereich der Unternehmensentwick-

maschine »Severin«, die eine unserer

lung.

ersten Anschaffungen war. n 01 /1 1

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Kantine


Bei Kitchensurfing kann man sich je nach Geschmack und Vorliebe einen Koch für zu Hause mieten, der dann für ein Essen zu zweit oder aber auch in großer Gruppe einkauft und kocht. Bisher in New York City, Berlin und Boston verfügbar, ist geplant, das Angebot schnell auf weitere Städte auszuweiten.

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Schürze: Design von Nata auf The Noun Project L

.co

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om   |  c . k oo @ k i tc h b e c a f ensurfing L  |

tc / ki

h

s n e


KANTINE

Erklärt in euren eigenen Worten die Idee eures Unternehmens.

Modell, ihnen einen neuen Kanal für

Kitchensurfing ist ein Netzwerk aus

Menschen eine tolle Essenserfahrung

talentierten Köchen und Menschen,

zu geben. Uns ist allen klar, dass wir

die gern gutes Essen genießen. Kun-

viel glücklicher sind, wenn wir min-

den mögen Kitchensurfing, weil man

destens einmal pro Monat ein gemütli-

mit uns leichter mehr Zeit mit seinen

ches Abendessen mit Freunden haben

Freunden und seiner Familie verbrin-

- und dass das viel besser zu Hause als

gen kann – es ist einfacher, eine grö-

im Restaurant möglich ist, wenn man

ßere Party zu veranstalten und die

mehr als sechs Personen dabeihaben

Kosten sind geringer als beim Ausge-

möchte.

hen. Wenn man kleine Kinder hat, ist es eine viel bessere Erfahrung. Wenn man Essen als Einstieg in eine fremde

ihr Talent zu schaffen und dabei den

Wer nutzt bisher Kitchensurfing? Was sind die häufigsten Anlässe?

Kultur versteht, kann man tatsächlich

Besonders beliebt ist Kitchensurfing

mit dem Koch sprechen oder sich so-

bei besonderen Anlässen wie Geburts-

gar ein paar Tricks abschauen.

tagen oder Jubiläen. Viele Paare oder

Was hat euch zur Idee inspiriert?

kleinere Gruppen mochten besonders Veranstaltungen, die zum Teil Mahl-

Ich arbeite schon lange an Technolo-

zeit und zum Teil Weiterbildung wa-

gie-Produkten, aber manchmal habe

ren. Wir haben auch ziemlich großen

ich es satt, immer vor Computerbild-

Erfolg bei jungen Familien - wenn man

schirmen zu sitzen. Das letzte Mal, als

kleine Kinder hat, ist es schwer, ei-

das passiert ist, habe ich beschlossen,

nen Babysitter zu finden oder sie mit

mit ein paar Freunden, ein Restaurant

ins Restaurant zu nehmen. Wenn die

zu eröffnen. Eine großartige Erfah-

Menschen erkennen, dass sie zu Hau-

rung, aber mir fiel dabei auf, dass es

se besseres Essen haben können, sind

auf der ganzen Welt sehr viele talen-

sie ganz schön begeistert darüber.

tierte Köche gibt, aber dass der Beruf des Kochs sehr hart ist - man arbei-

Was ist das beliebteste Gericht?

tet viel und die Bezahlung ist schlecht.

Ich weiß nicht, ob man sagen kann,

Meine Mitgründer und ich sahen ein

dass es ein beliebtestes Gericht gibt. 01 /1 5

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KANTINE

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Traditionelle italienische und französi-

kost oder auch das schickste Essen,

sche Küche ist sehr beliebt, genauso

das man sich nur vorstellen kann, be-

aber auch asiatische Küche. Aber wir

stellen.

haben eine breite Auswahl an Köchen: Thailändisch, Koreanisch, Marokka-

Wer sind eure Konkurrenten?

nisch etc. Haben die Menschen einmal

Es gibt einige Technologie-Unterneh-

Kitchensurfing ausprobiert, werden

men, die sich im gleichen Umfeld be-

sie mutiger und sind experimentier-

wegen, aber keine direkte Konkurrenz

freudiger in ihrer Auswahl.

sind. Viel wichtiger für uns ist, dass die

Wie finanziert ihr euch? Wir haben das Glück, von einer Gruppe an Menschen unterstützt zu wer-

Menschen aus ihrer Komfortzone herauskommen und einen Koch in ihr Zuhause einlassen.

den, die hinter uns stehen und an das

Was habt ihr vorher gemacht?

glauben, was wir tun. Viele von ihnen

Ich habe als achtzehnjährige Senior

sind selbst Gründer bekannter Inter-

Software Entwickler während des ers-

net-Unternehmen.

ten Dotcom-Booms begonnen. Danach

Wie verdient ihr Geld?

gründete ich eine Firma namens Mobile Commons, die fürs Fundraising und

Bei jeder Transaktion auf Seiten eines

die Lobbyarbeit bei so ziemlich allen

Kochs nehmen wir einen kleinen Pro-

wichtigen gemeinnützigen und politi-

zentsatz Vergütung. Kitchensurfing

schen Kampagnen in den Vereinigten

funktioniert so, dass man vorab online

Staaten verwendet wird. Ich habe auch

bestellt und der Koch dann das ganze

an einigen »nur zum Spaß"-Projekten

Einkaufen, Kochen und Aufräumen für

mitgearbeitet wie Augmented Reality

einen übernimmt.

Cartoons oder der Eröffnung einiger

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Restaurants in New York City.

ganzen Welt verfügbar sein und mit nur

In welcher Abteilung habt ihr euren ersten Mitarbeiter eingestellt?

einem Klick auf dem Handy kann man

Wir haben es geschafft, eine Reihe

sowohl hervorragende Hausmanns-

von unglaublich intelligenten, talen-

Wir werden in vielen Städten auf der

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tierten jungen Leute zu finden, die uns

wohl Köche als auch potenzielle Gäs-

dabei helfen, Kitchensurfing aufzubau-

te anspricht. Unser Ausgangspunkt

en und die Aufgaben zu übernehmen,

war wirklich, dass jede Küche ein

die notwendig sind, wenn man ein In-

Ad-hoc-Restaurant ist, welche nur da-

ternet-Unternehmen aufbaut, über die

rauf wartet, dass es losgeht und da-

aber niemand gerne redet. Sie haben

her kommt auch die Idee der »Unter-

alle als Praktikanten angefangen und

wegs-Köche«.

sich auf Positionen im Kundenservice, der Akquise von Köchen und in viele andere Bereiche entwickelt.

Wie sie auf euren Namen gekommen? Wir wollten einen Namen, der spiele-

Wie habt ihr eure Unternehmensfarben gefunden? Wir mögen Wärme – in Menschen, in einer Umgebung, bei Emotionen und beim Essen.

risch ist und Spaß macht und der so01 /1 9

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Gründer: Lars Kluge, Borahm Cho & Chris Muscarella

In welcher Stadt sitzt ihr? Kitchensurfing hat seinen Sitz in Brooklyn, NY. Einige Mitglieder unseres Teams sitzen auch in Berlin (meine beiden Mitgründer sind Deutsche und haben in Berlin gelebt), in Boston und in Polen.

Häufigst genutzte Software? Der Chrome-Browser oder ein einfacher Texteditor.

Hauptnahrungsmittel in der Startup Phase? Wir haben regelmäßig Köche zu Besuch, so dass wir nicht wirklich eine Standard-Startup Pizza Routine haben – bei uns gibt es ziemlich oft wirklich leckeres Essen. n


Wenn Du Lust auf etwas hast, dann mach einfach.

GUERILLA BAKERY L fragen Thea Neubauer | photos Agentur Freiland L

Guerilla Bakery – was ist das?

Wer steht hinter der Guerilla Bakery?

Einmal im Monat backen wir drei

Drei Schwestern die eigentlich aus

Schwestern unterschiedlichste Süßig-

Vorarlberg kommen, schon lange ge-

keiten – von Cupcakes bis Strudel und

meinsam in Wien in einem Haus, aber

von Natas bis Streuselkuchen – und

unterschiedlichen Wohnungen leben.

verkaufen diese für zwei Stunden an

Eine davon Schauspielerin und zwei

unterschiedlichen Orten in Wien. Nach

Journalistinnen. Wir alle jedoch ba-

zwei Jahren Guerilla Bakery haben wir

cken. Verkaufen und das Zeug herum-

es jetzt auch geschafft unseren Blog

schleppen macht auch jede (ach ja ...

www.guerillabakery.at online zu stel-

die zwangsverpflichteten Freunde und

len, um Rezepte, Gedanken und unser

Lebenspartner müssen auch herhal-

kulinarisches Leben mit anderen zu

ten). Eine richtige Aufteilung gibt es

teilen. Unser Ziel war es immer, ak-

also nicht. Am Anfang habe ich – Isa-

tiv das Stadtleben mitzugestalten und

bel – all unsere Plakate und Schilder

vor allem dieses Sonntagsgefühl vom

etc. selber gemalt und gestaltet. Dazu

»wohligen« Kaffeeklatsch mit Freun-

fehlt mir aber jetzt – leider – die Zeit.

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den zu transportieren.

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KANTINE

Wie lange gibt es euch schon?

­(dritter Stock!). Nach 45 Minuten wa-

Die Idee hatten wir vor fünf Jahren

ren wir ausverkauft.

auf dem Sofa. Doch bis zum Machen

Wie oft veranstaltet ihr eine Aktion?

hat es noch ein paar Jährchen gedau-

Meistens einmal im Monat.

ert. Ich glaube im März 2011 hat die

Welche Art von Leckereien können Kleinste einfach eine Veranstaltung Gäste erwarten? auf Facebook online gestellt und an jenem Sonntag waren dann plötzlich Wir machen hauptsächlich »Cupca20 Leute (davon 10 Fremde) in unserer kes«, wobei das bei uns nicht die klasWohnung – ein netter Kaffeeklatsch sischen Vertreter »trockener Teig und ist entstanden. Bei der zweiten Ba- viel Buttercreme drauf« sind – sondern kery – einen Monat später – mussten eben (vom Namen her) »Kuchen im wir schon auf eine der größeren Woh- Cup«. Das hat sich so ergeben, da sie nungen ausweichen. Die Leute haben sich einfacher zum Portionieren, Essen fast eine Stunde angestanden – einmal und Verpacken eignen. Die Leute liedas komplette Stiegenhaus hinunter ben unsere »Devils Chocolate Cupca01 /1 3

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Club in Wien

kes« (mit flüssigem Kern) aber auch

Angefangen hat alles in unseren

»Sticky Elvis Cupcakes« mit knuspri-

Wohnungen, dann waren wir im »Ho-

gem Speck, Bananen und Erdnuss.

tel am Brillantengrund« oder in der

Wir machen aber auch Cheese­cakes,

»Pratersauna«. Aber auch im »Ha-

Strudel und Golatschen oder Na-

fenjungen« – ein großartiges Gra-

tas. Aber auch viele Seelentröster

fikbüro, Ladenlokal und Kaffeehaus

im Glas: selbstgemachter Schoko-

in einem – und in unterschiedlichen

pudding oder Milchreis … Crumbles,

Kaffees.

Streuselkuchen etc. Worauf wir eben

Gibt es eine Traum-Location, wo ihr

selber auch Lust haben und was in

gern mal verkaufen würdet?

die Jahreszeit passt. Uns ist es wichtig, dass es im Winter Äpfel und keine Himbeeren gibt. Wir versuchen so gut wie möglich bio, saisonal und regional einzukaufen. Gar nicht so leicht und ziemlich teuer. si

Wo habt ihr schon überall einen Einsatz durchgeführt?

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Puh. Wir würden glaube ich gerne ein temporäres Kaffeehaus aufmachen. Und gemeinsam mit einem Möbelladen, Musikern … DJs oder Künstlern alles so gestalten wie es uns gefällt. Eine offene Küche drinnen, in der wir live backen können. Es gibt guten Kaffee … leise Musik. Schön.


KANTINE

Wie wollt ihr eure Idee weiter aus-

nicht reich werden. Abgesehen von

bauen? Wo seht ihr euch in einem

den Nervenzusammenbrüchen an je-

Jahr? Ihr meintet selbst in einem In-

dem GUERILLA BAKERY Wochenen-

terview mit dem Falter, dass die Idee

de. Franchise – das ist ein bisschen

ein Ablaufdatum hat – seht ihr dieses

schwer. Wir wollen ja, dass es genau

bereits? Ein eigenes Lokal ist nicht geplant … vielleicht mal ein Kochbuch? Noch sehen wir kein Ablaufdatum sondern eher viele Menschen, die uns kopieren.

so ist, wie wir es uns vorstellen und die Dinge eben so schmecken wie wir das wollen: nicht perfekt sondern selbstgemacht.

Welchen Teil der Wiener Kaffeehaus-

Offensichtlich haben wir mit der Idee

kultur mögt ihr besonders?

einen Nerv in unserer Zeit getroffen.

Stundenlang einfach nur dasitzen,

Und Kuchen mag sowieso jeder. Und

Kaffee trinken, Menschen beobachten

wenn dann keine Leute mehr kommen

und Zeitung lesen. Die grantigen Kell-

ist das auch ok.

ner mögen wir nicht.

Könntet ihr euch vorstellen, die Idee

Ihr habt gerade ein komplettes Re-

als eine Art Franchise-Aktion in an-

design Eures Brandings hinter euch.

deren Städten zu unterstützen? Wollt

Was war Euch beim Packaging und

ihr Nachmacher/innen?

dem Auftritt der »guerilla bakery«

Es gibt schon in Wien viele Nachma-

besonders wichtig?

cher, aber auch in Deutschland. Ich

Wir haben am Anfang ja alle Plakate,

glaube nur, dass die Menschen ganz

Preisschilder etc. selber gezeichnet

oft unterschätzen, wie viel Arbeit das

und irgendwann hatte mein Freund

ist und dass mann und frau dadurch

(der die Agentur »Freiland« hat) die 01 /1 5

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Idee für uns eine eigene CD zu ma-

auch unsere eigenen Hände) hat uns

chen. Auf der einen Seite wollten wir

total gefallen. Oder das Spiel mit den

das unbedingt, aber es sollte nicht

Farben (die Wasserfarbflecken) – wir

»zu perfekt« werden – eben noch das

fanden das alles großartig.

Gefühl des Selbstgemachten behalten. Uns war wichtig, dass es »mädchenhaft« aber nicht nur lieb wird. Wir wollten unbedingt das »Handgeschriebene« behalten. Farben ,die uns gefallen. Wir haben den GrafikerInnen

Ist das Kaffeekränzchen am Sonntag die Rückkehr zum Biedermeier? Seht ihr eure Aktionen als Rebellion gegen Coffeeshop-Ketten an? Ganz ehrlich: am Anfang haben wir

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total freie Hand gelassen und ihnen

uns darüber gar keine Gedanken ge-

einfach gezeigt, was uns gefällt. Am

macht. Wir hatten einfach Lust darauf,

Schluss (bei der Präsentation) waren

etwas zu machen. Einfach nur TUN.

wir total begeistert. Niemand kennt ja

Nicht viel überlegen. Ich sehe schon,

in den Medien unser Gesicht und dann

dass die Menschen sich prinzipiell auf

zum Beispiel unsere Fingerabdrücke

der einen Seite zurückziehen: Kochen,

zu verwenden (handgemacht und eben

100.000 Blogs über »Schöner Woh-

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KANTINE

nen«, DIY und Kochen etc ... auf der

be, wir wollen jetzt einfach nur zeigen:

anderen Seite öffnet sich alles nach

Wenn Du Lust auf etwas hast ... dann

außen und frau fühlt sich wahnsinnig

mach einfach!

kosmopolitisch, weil sie gerade ein Rezept einer Bloggerin aus New York nachkocht und strickt sich lässig daneben auch noch den Schal. Auf der einen Seite sehen alle Einkaufsstraßen der Welt exakt gleich aus ... auf der anderen Seite boomen Angebote

Würdet ihr euch als rebellisch beschreiben? Mich hat letztens so ein H+M Punk in der U-Bahn als »Schnösel oder so« bezeichnet und ich habe mir dann gedacht, dass ich wahrscheinlich 100 x

wie etsy oder dawanda, auf denen man

rebellischer und offener bin als er mit

Selbstgemachtes und Unikate kaufen

seinen 14 Jahren. Ich denke: JA. Aber

kann. Ich persönlich mag keine Cof-

nicht, weil wir die Guerilla Bakery ge-

feeshop-Ketten .. ich mag auch nicht

startet haben und backen, sondern weil

so gerne das Wiener Kaffeehaus (weil

wir so sind, wie wir sind. Ich persönlich

der Kaffee meist grausig ist) ... aber für

sehe im Backen oder Stricken keine

alles gibt es ein Publikum. Ich glau-

Rebellion. Ich sehe Rebellion in dem, 01 /1 7

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wie wir Menschen im täglichen Leben agieren. Und in Wien bist du schon Rebellin, wenn du einfach nur höflich bist.

viiiiiiiielen Himbeeren. Sonst mache ich

Habt ihr ein Lieblingsrezept?

funktioniert. Am liebsten mögen wir

Puh: Gerade, weil es eiskalt ist, sind Cookies und die Streuselcupcakes meiner Schwester Vanessa der Hammer. Im Sommer dann Sarahs Cheesecake-Cupcakes mit Streusel und

Rezepte die »Whooow Mmhhhh ... Oh-

zur Zeit immer einen »Weiße-Schokolade-Cheesecake«, der ohne Backen

hhh« bei Menschen auslösen, für die frau aber nicht ewig in der Küche oder Backstube steht! n

Mehr Infos und Rezepte findet ihr unter guerillabakery.at L oder auf ihrer Facebook-Seite L

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Schaut auch de n süßen Image-F ilm von Guerilla Baker y hier L an! – Vorsicht, danach greift ihr sofor t zum nächsten Cupc ake!


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ÜBER DAS CORPORATE DESIGN Frank Netzband – einer der im Interview erwähnten Lebenspartner, die in die Unternehmungen der Schwestern eingespannt werden – hat mit der Agentur Freiland

das CD der Guerilla Bakery

entwickelt. Am Anfang standen für die Designer die Kreation eines Logos, sowie alle weiteren notwendigen Elemente wie Schrift, Farbe etc. Im Vordergrund stand dabei, dass alle Medien einfach und kostengünstig hergestellt werden müssen. Dafür wurde sogar eine eigene Schrifart entwickelt. Die Anfänge der Bakery, hier wurden Schilder noch selbst gemalt und geschrieben, wurden aufgegriffen. Die »Hausschrift" aus langgezogenen Buchstaben ohne Unterlängen – eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben – kommt heute bei Events auf Schildern und Preisschildern, sowie auf der Website zum Einsatz. Für Fließtexte wird dagegen die frei verfügliche Schriftart »Fjord«

genutzt, die auch

als Google Web Font erhältlich ist. Das CD kommt farbenfroh und voller Wortwitz daher. Skizzenhafte Illustrationen werden durch Aquarellkleckse coloriert, auf Aufklebern und Plakaten liest man Worte wie »Zuckerorgasmus" oder »Cookielingus". n

Mehr Bilder

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r e d s u a e t p e z e R y r e k a B a l l i r e u .G y backen r e k a B la il r e u G r e d Die drei M채dels auf s n u n e ig e z n r e d n o s t, nicht nur selbs Rezepte r ie v n e it e S n te s h c 채 den n zum Nachbacken!

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S체sskartoffeln & Bl채tterteig 01 /1 1

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Mini-frittatas Die Frittata ist das klassische italienische Omelett. Kalt oder warm als Vorspeise oder Hauptgericht gereicht, kommt sie normalerweise aus der Pfanne. Hier werden die Miniversionen im Muffinfรถrmchen gebacken und kommen gleich in der richtigen Portion daher.

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Ersparen den Gang in die Confiserie: die leckeren Orangentrüffel aus der Guerilla Bakery. Eine nette Regionaleigenheit: im Rezept steht statt Sahne Schlagobers – dafür gibts ein Busserl vom sisterMAG. Servus!

Orangentrüffel

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Ein Apfel am Tag … besonders lecker ist dieser, wenn in Verbindung mit Marzipan auf luftigem Blätterteigboden. Gehen superschnell und schmecken besonders gut zu Vanillesauce, Cranberry-Marmelade, Eis und und und …

Apple quiches

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Süsskartoffel­ minitartes mit Kichererbsen, Spinat und Bueffelmozzarella. Ergibt ca. 12 Stück 1 Pck Blätterteig

1 große Süßkartoffel

4. Die weiche Süßkartoffel halbieren, das Fleisch auskratzen.

In einer

Schüssel mit dem Sauerrahm und dem Frischkäse vermischen; Spi­ nat und die Kichererbsen dazuge­ ben. Mit Salz und Pfeffer würzen. 5. Den Blätterteig in kleine Rechtecke

Butter

teilen und diese in die Muffinsförm­

chen geben. Mit der Mischung fül­

1 Schalotte

1 Pck frischer Babyspinat 50 g Sauerrahm 55 g Frischkäse 150 g Kichererbsen 1 Pck Büffelmozzarella Salz und Pfeffer 1. Süßkartoffel in den vorgeheizten Ofen bei ca. 170°-180° Grad für ca. 45-60 Min. backen. 2. Schalotte kleinhacken und in einer Pfanne mit der Butter anschwitzen. Spinat dazugeben und für ein paar Minuten mitbraten. 3. Muffinblech mit Butter ausstrei­ si

chen.

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len, überall noch ein wenig Büf­ felmozzarella draufgeben und mit etwas Pfeffer bestreuen. Bei ca. 180°-200° Grad für ca. 20 Minuten backen. (Käse sollte geschmolzen sein und der Blätterteig ein wenig Farbe haben). Warm servieren.

Mini-Frittatas n e t e n k c o r t e g , t a in p S it m 8 Eier Tomaten & Ziegenkaese 240 ml Milch Salz & Pfeffer 225 g sautierter Blattspinat 80 g gewürfelte sautierte Pilze


n

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3 EL kleingeschnittene getrocknete Tomaten

½ TL Orangenextrakt

85 g weicher Ziegenkäse 1. Ofen auf 170 Grad vorheizen und

Rote und Gelbe Lebensmittelfarbe (optional)

eine Muffinform mit reichlich But­

1. Schokolade in kleine Stücken ha­

ter bepinseln.

cken und anschließend in eine

2. Die Eier mit der Milch, Salz und Pfef­ fer verschlagen. Dann in die Förm­ chen jeweils einen Esslöffel voll Spinat und Pilzen geben und mit der Milch-Ei Mischung auffüllen. alle Förmchen mit den getrockne­ ten Tomaten und dem Ziegenkäse bestreuen.

Schüssel geben. In einer kleinen Stielkasserole die Butter gemein­ sam mit Orangenzesten schmelzen lassen, Schlagobers dazugeben und so lange rühren bis die Mischung FAST siedet. Die Orangen-, Butterund Schlagobersmischung durch ein Sieb zur Schokolade gießen, mit Hilfe eines Gummispachtels, schön

3. Im Ofen für ca. 25 Min backen (das Ei muss fest sein, die Frittatas be­ reits Farbe bekommen).

Orangen-Trüffel

30 g Puderzucker

ungefähr 20 Stück

die Zesten ausdrücken – hier steckt das ganze Orangenaroma. 2. Mischung eine Minute ruhen las­ sen, dann mit Orangenextrakt (und optional

Lebensmittelfarbe),

im

Elektromixer so lange mischen, bis

57 g Butter

geschmeidige Masse entsteht. Mit

Zesten einer halben Orange

Frischhaltefolie bedecken und für

2 EL Schlagobers

2 Stunden in den Kühlschrank stel­

250 g weiße Schokolade

len. 01 /1 9

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3. Die Trüffel formen: Mit Hilfe ei­

2. Mit Zimt- und Nelkenpulver, Vanil­

nes Teelöffels die Masse aus der

lemark

Schüssel nehmen. Mit den Händen

braunen Zucker hinzufügen. Je­

Kugeln formen und in Puderzucker

doch gibt das Marzipan bereits ge­

rollen. Noch einmal 20 Minuten in

nug Süße.

den Kühlschrank geben.

würzen.

Möglicherweise

3. Pinienkerne in einer Pfanne ohne

Apple-quiches

Fett rösten und unter die Apfelmi­

1 Pck Blätterteig

gelegte Rosinen dazugeben.

4 Äpfel

Zimt, Nelke gemahlen

schung geben. Optional in Rum ein­ 4. Blätterteig aus der Packung neh­ men, mit einem Glas Kreise aus­

1 Vanilleschote

stechen. Blätterteig in die vorher

1 Rolle Marzipan

eingefettete Muffinformen geben.

Pinienkerne

Etwas Marzipan auf den Boden ge­

Saft einer Zitrone

ben. Die Apfelmischung und ein

etwas Butter

paar Butterflocken daraufgeben.

1. Backrohr auf 180 Grad vorheizen!

5. Für ca. 20 Minuten backen. Dazu

Äpfel schälen oder nicht schälen. In

passt Vanillesauce, Cranberrymar­

kleine Stücke schneiden. Sofort mit

melade oder Eis.

Zitronensaft beträufeln.

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Alle Rezepte herunterladen

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KOCHBUCH–TRENDS DIE TOLLSTEN REZEPTSAMMLUNGEN text & konzeption KATHARINA HÖHNK – VALENTINAS-KOCHBUCH.DE L layout JUDY TORGARD

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s ist noch nicht lange her, da waren Kochbücher praktische Freundinnen, die knappe und sachliche Ratschläge parat hatten. Man respektierte sie, aber Schwärmereien lösten sie

nicht aus. Diese Zeiten sind vorbei. Kochbücher von heute verführen und inspirieren. Sie treffen unser Lebensgefühl. Und das kommt an. Die Verkaufszahlen der Kochbuchverlage legen zu. Das passiert nicht nur hierzulande, sondern ist eine internationale Entwicklung.

Solange die Verlage uns von Saison zu Saison weiterhin mit begehrenswerten Neuerscheinungen zu überraschen verstehen, lassen wir uns gerne begeistern. 01 /1 1

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DIY IN DER KÜCHE Wenn man alles kaufen kann, dann ist Selbermachen definitiv spannender. Probieren und Experimentieren sind dabei schon Vergnügen genug. Aber nein, es schmeckt auch noch viel besser!

AUS FREUDE AM LANDLEBEN: Genussrezepte für die Vorratskammer von Alison Walker ( Styria Verlag )

29,99

Ein so schönes wie vielseitiges Kochbuch. Wer es aufschlägt, möchte in die Küche laufen und loslegen. Wir fanden die Orangenmarmelade köstlich, die Crumpets, ach und dann waren da noch die himmlischen Gewürzbirnen – kurz: Alison hat es drauf. Die Fotografin Tara Fisher auch.

HAUSGEMACHT von Gilles und Laurence Laurendon ( AT Verlag )

24,90

Back to the Basics. Das Buch ist wie eine leibhaftige Führung zu dem Thema »Wussten Sie, wie einfach das geht?«. Von Brot bis Käse, Butter und Kräutertees ist alles dabei. Man schmeckt, dass hier zwei Franzosen schreiben und wird auf den selbstgemachten Joghurt künftig nicht mehr verzichten wollen.

THE KIMCHI COOKBOOK von Lauryn Chun ( Ten Speed Press )

14,30

si

Kimchi ist quasi das Markenzeichen der koreanischen Küche. Hier zeigt sich die asiatische Einmach-Kunst von ihrer besten Seite. Man findet Aromen und Texturen, die eine neue Welt eröffnen, die sich andererseits wunderbar mit der bekannten verbinden, wie der Cooking-with-Kimchi-Rezeptteil beweist.

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SO SÜSS, SO FEIN Eine neue Ära des Süßen hat begonnen. Oder besser gesagt: eine neue Ära der Bäckerinnen, Pâtissierin und Naschkatzen. Wohin das Auge im Web geht, Süßes wird gefeiert. Bildhübsch und köstlich. Wer will nicht kosten?

16,99 SWEETS: Himmlische Verführungen für den ganzen Tag von Nicole Stich (GU)

Nicole Stich, Darling und Pionierin der Food-Blogosphäre, ließ uns Foodies über ihr nächstes Kochbuch-Sujet rätseln. Jetzt ist es da und die Freude ist groß. Zucker, Cremes und Früchte, ach einfach alles, was die süße Kochwelt braucht. Ab ins wahre Schlaraffenland. Nicoles Blog: deliciousdays.com L.

19,95 LA CUCINA DOLCE von Carlo Bernasconi ( Stuart & Jacoby ) Unsere Liebe zur italienischen Küche liegt auch an ihrem rücksichtsvollen Umgang mit unserer Zeit und der Tatsache, dass dies dem Genuss nichts anhaben kann. Carlo Bernasconi zeigt, dass das auch für die süßen italienischen Köstlichkeiten gilt – quer durch Beeren- und Obstgarten und entlang aller Klassiker von Tiramisu bis Panna Cotta. Das lässt man sich nicht zweimal sagen.

18,95 PASTRY von Richard Bertinet ( Ebury Press ) Richard Bertinets Rezeptsammlungen sind die Autoritäten unter den Backbüchern. Das Know-How des Meisters ist hier das Begehrenswerte, schön sind sie aber trotzdem. Bisher waren Brot und Gebäck seine Herz-Themen. Jetzt endlich dürfen wir im Süßen schwelgen.

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FERNWEH HEILT MAN IN DER KÜCHE Was waren das für Jahre, als man durch die Welt reiste. Als Zeit keine Einheit war, nur im Portemonnaie herrschte immer Ebbe. Aber das machte uns nichts aus. War der Weg doch das Ziel. Das hat sich nun geändert. Aber zum Glück gibt es Kochbücher, die die Reisesehnsucht stillen.

JERUSALEM: Das Kochbuch, Yotam Ottolenghi und Sami Tamimi ( Dorling Kindersley Verlag )

24,95

Ottolenghi und Tamimi haben aus Foodie-Sicht Heldenstatus. Nicht nur ihre Geschichte nimmt uns für sie ein (Ottolenghi ist Israeli, Tamimi ist Palästinenser, beide leben in London), sondern auch wie sie Rezepten ein modernes wie köstliches Antlitz geben, reich an Aromen und Texturen und stets umwerfend hübsch. Helden halt.

EVERY GRAIN OF RICE, Fuchsia Dunlop ( Bloomsbury)

36,00

Fuchsia Dunlop ist eine moderne Abenteurerin der chinesischen Kochkunst. Sie war die erste westliche Köchin am Sichuan Higher Institute of Cuisine – einzige Frau unter knapp 50 Männern. In diesem Buch versinken wir mit Genuss in ihren chinesischen Homecooking-Gerichten, die sie in einer Art und Weise darreicht, dass uns das Wasser im Mund zusammenläuft.

PIRI PIRI Die Echte Portugiesische Küche von Tessa Kiros ( Christian Verlag )

25,95

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Wie keine andere verschmilzt Tessa Kiros in ihren Kochbüchern die besondere Atmosphäre eines Landes voller liebevoller Details, immer mit einem Touch Retro. In ihren Rezepten sucht sie die authentische und einfache Küche. Portugal ist dieses Mal ihr Ziel und wir reisen gerne mit, essen Sardinen, spüren die Sonne und hören das Meer.

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HAUPTSACHE GEMÜSE Die Leidenschaft für Gemüse ist in unserer Mitte angekommen. Fleisch wird nicht ausgesperrt, findet aber seltener den Weg in die Kochtöpfe. Dafür müssen die Gemüse-Rezepte jetzt beweisen, dass sie uns nicht nur sättigen, sondern glücklich machen. Und sie können es.

24,90 TÄGLICH VEGETARISCH von Hugh Fearnley-Whittingstall ( AT Verlag)

Endlich ist Huggie in Deutschland angekommen. Der Sympathikus aus Großbritannien schreibt Kochbücher, die uns zu Groupies werden lassen. Humorvoll, mit viel Leichtigkeit und als absoluter Kenner des Themas. Kochen mit Hugh macht man nicht nur am Wochenende, sondern auch am Abend nach der Arbeit.

34,90 ÖSTERREICHISCH VEGETARISCH von Katharina Seiser & Meinrad Neunkirchner ( Brandstätter Verlag )

Wenn andere Kochbücher sich aus der globalen Zutaten-Schatzkiste bedienen, bleiben hier die Autoren unserem Breitengrad treu. Nachahmungen von Wiener Schnitzel sucht man zum Glück vergeblich. Auf die wunderbaren süßen Speisen muss man jedoch nicht verzichten. Das Besondere sind die Jeden-Tag-Rezepte mit heimischen ­Gemüse.

39,95 TENDER GEMÜSE von Nigel Slater ( Dumont Verlag ) Nigel Slater bringt für Tender zusammen, was sich die meisten wünschen und nur einige können: Gärtnern und kochen. Gilt sonst der Satz »Kochen fängt beim Einkauf an« heißt es jetzt beim Gemüsegarten. Die Rezepte sind wie stets bei Nigel Evergreens - unkompliziert, feinsinnig. Einfach yummie. 01 /1 5

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KANTINE Infografiken sind bereits seit einiger Zeit absoluter Trend im World Wide Web. Die visuelle Aufbereitung von Zahlen, Fakten und Zusammen­ hängen ist nicht nur ein Augenschmaus, s­ ondern ermöglicht einfache Informations­aufnahme. Seit einiger Zeit taucht dieser Trend auch im B ­ ereich Food auf. Sibylle Roessler vom beliebten Blog FUNKYTIME

L

hat d ­ iesen Trend für uns angeschaut und entsprechend die Zubereitung eines scharfen Wassermelonen-Salats in Szene gesetzt. Noch mehr Ideen für

Infographiken


Wir wollen ein Fantasieland erschaffen.

ROYAL SMUSHI ein portrait vom inhaber des royal cafés Rud Christiansen

Dänisch für »Butter mit Brot”, meist einee Scheibe Roggenbrot mit Butter und Aufschnitt

Mit unserem Royal Smushi Café –

ansprechend sowohl für Gaumen als

Konzept wollten wir die repetitiven

auch Auge und ganz nach dem M ­ otto

Café und Food Designs riesiger Kaf-

»klein aber fein«. Dabei wird aber

feehausketten endlich durchbrechen.

auch der Aspekt kleinerer Portio-

Außerdem gab es bis dahin weltweit

nen mit berücksichtigt - schließlich

nicht ein Café, das dänisches Design

braucht der Mensch heutzutage we-

mit dänischem Essen kombinierte.

sentlich weniger Kalorien als früher-

Auch hatte man noch nie zuvor ver-

und großen Wert auf die Verwendung

sucht, dänische Fabrikate von be-

gesunder und frischer Zutaten gelegt.

kannten dänischen Designern in ein

Wäre ein SMUSHI ein Gemälde, wür-

Product Placement Szenario mit ein-

den nur die wichtigsten Farben und

zubinden und so Kunden die Möglich-

Formen verwendet werden und der

keit zu geben die Produkte einmal aus

Künstler wüsste ganz genau, wann

nächster Nähe zu betrachten. Dar-

er aufhören müsste. Es gäbe keinen

über hinaus gibt es eine traditionel-

Farbüberfluss unter dem der künst-

le dänische Speise mit dem Namen

lerische Gesamteindruck leiden und

SMORRERBROED,

das Auge des Betrachters irritiert

si st

heutzutage

immer weniger junge Leute über-

werden würde.

haupt noch kennen. Deshalb dachten

Heutzutage ist es wichtig dem Kun-

wir es sei an der Zeit diese dänische

den die Möglichkeit einzuräumen

Tradition neu zu erfinden, verbunden

sich für ein, zwei Stündchen in eine

mit neuen kulinarischen Genüssen,

Fantasiewelt flüchten zu können.

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KANTINE

Das Royal Smushi Café hat alles, was

nicht nur das Café in einen Zuschau-

ein Märchen braucht: Ein Hauch femi-

erraum verwandelt, sondern auch un-

niner Farben und Gastronomie wäh-

seren Gästen erlaubt in die Rolle eines

rend immer im Hinterkopf behalten

Zuschauers zu schlüpfen.

wird, dass es sich hierbei um ein Café

Wir hatten nie daran gedacht, dass wir

und kein Museum oder schickes Restaurant handelt. Somit wird den Kun-

die ersten Dänen in der Kaffeewelt sein würden, die sich auf den höchst komple-

den das Gefühl von Luxus vermittelt,

xen japanischen Markt vorwagen. Aus

was sich jedoch nicht in den Preisen

geschäftlicher Sicht hatten wir nichts

­widerspiegelt. Auch wenn heutzutage

außer einer Idee von der wir überzeugt

vor allem junge Frauen zum Hauptkli-

waren, dass sie auch auf internationa-

entel von Cafés gehören, legt das Ro-

ler Ebene funktionieren könnte. Traditi-

yal Café viel Wert auf ein breites Pub-

onsbewusste Japaner haben eine Vor-

likum – egal ob Mann oder Frau, Jung

liebe für skandinavisches Design und

oder Alt. Unserer Kundschaft soll die

Essen und nach der Eröffnung unseres

Möglichkeit gegeben werden sich ganz

Cafés in Kopenhagen dauerte es nicht

wie zu Hause zu fühlen. Dadurch haben

lang, bis uns eine beträchtliche Anzahl

wir es geschafft in unserem Café eine

japanischer Gäste besuchte, die unser

Yin-Yang-Atmosphäre zu erzeugen, die 01 /1 1

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Unternehmen stark honoriert. Mit

unseres Cafés: mitten im Ginza-Vier-

dieser Bestätigung im Gepäck bega-

tel, dem Herzen Tokyos. Und als sei

ben wird uns in Japan auf die Suche

das alles noch nicht genug, befindet

nach dem richtigen Businesspartner

sich unser Café in einem nigelnagel-

und einer passenden Location. Uns

neuen und wunderschönen Gebäude

ist es gelungen beides zu finden. Wir

– dem MITSUKOSHI Kaufhaus – des-

hatten großes Glück und fühlen uns

sen zukünftige Gäste nun vom Roy-

sehr geehrt mit einem so kompeten-

al Café im Erdgeschoss direkt neben

ten Partner wie Ito En zusammenar-

dem Haupteingang begrüßt werden.

beiten zu dürfen, einem Unterneh-

Wir haben drei Kaffeefilialen in Ja-

men, das außerordentlich gute Tees

pan: zwei in Tokyo und eine in Kuras-

und Getränke jeglicher Art herstellt

hiki, einer Stadt im Süden Japans.

und innerhalb weniger Jahre zusam-

Unsere »neue” Kaffeehausform soll-

men mit der Kaffehauskette TULLY’s

te sich von traditionellen Cafés abhe-

zum Marktführer im Kaffeegeschäft

ben und durch die Verwendung neuer

aufgestiegen ist. Auch hatten wir

gestalterischer und innenarchitekto-

Glück mit der äußerst renommierten

nischer Elemente an unser Kopenha-

und wahrscheinlich weltbesten Lage

gener Café anknüpfen. So haben wir

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zum Beispiel zwei ziemlich große gol-

Meeresfrüchten wie Garnelen, Krab-

dene Bäume mit Blättern aufgestellt,

ben, Lachs, Aal, Hering oder Kabel-

die angepasst an dänische und japani-

jau, die ebenfalls auf verschiedenste

sche Jahreszeiten - Frühling, Sommer,

Art und Weise zubereitet werden kön-

Herbst und Winter - mit entsprechen-

nen. Serviert wird alles auf oder mit

den Farben beleuchtet werden. Durch

verschiedenen Brotsorten vor allem

das Speisen unter diesen Bäumen

mit unserem heißgeliebten dänischen

wird das Gefühl eines dänischen Pick-

Roggenbrot, das ein Stück dunkler ist

nicks vermittelt. Die Bäume, der lan-

als herkömmliches Brot. Darüber hi-

ge Tisch und die wunderschöne »his-

naus verwenden wir auch viele ver-

torisch-flippige« Glaswand - ständig

schiedene Garnierungen oder Dres-

gibt es neue Details zu entdecken, die

sings und dekorative Kleinigkeiten, die

den dänischen Humor und seine schil-

das Gericht vollenden oder ergänzen

lernde Vergangenheit ausmachen. Auf

sollen. SMUSHI soll so nah wie mög-

diese Weise können unsere Kunden in

lich an das dänische Original ange-

eine andere Welt eintauchen und den

lehnt werden – weil es einfache jedem

täglichen Trubel des zunehmend an-

schmeckt – aber natürlich greifen wir

spruchsvoller werdenden Lebens ab-

auch auf die japanische Küche zurück

schütteln und draußen vor der Tür ste-

und binden diese mit ein, ohne Abstri-

hen lassen.

che an unseren Originalrezepten vor-

SMUSHI, das sind kleine einfache

nehmen zu müssen.

Häppchen, die sowohl Gaumen als

In Dänemark gibt es viele traditionelle

auch Auge ansprechen - eine Kombi-

Kuchen und Desserts, die bei den jün-

nation aus Sushi und Smoerrebroed.

geren Generationen häufig fast ganz in

Allerdings wird SMUSHI im Gegensatz

Vergessenheit geraten sind. Daher ist

zu Sushi mit vielen verschiedenen Zu-

es unser Ziel diese Rezepte wieder ins

taten zubereitet: von Gemüse in roher,

Gedächtnis der Leute zu rufen und mit

gekochter oder eingelegter Form über

ihren unverwechselbaren Geschmä-

Fleisch wie Schwein, Rind, Hühnchen,

ckern zu experimentieren. Diese Re-

Ente in gegrillter, geräucherter, gepö-

zepte leben von ihren Zutaten und der

kelter oder gekochter Form, bis hin zu

Kombination einfacher Geschmäcker 01 /1 3

3

17


Fusion aus traditionellen dänischen & japanischen Gerichten

si st er

natürlicher Produkte, die am Ende

unsere Gerichte eine ganz neuartige

leckere Köstlichkeiten auf den Tisch

Beziehung zwischen Dänemark und

zaubern. In unserem Royal Café in

Japan schaffen und sind davon über-

Japan folgen wir genau diesem Weg.

zeugt, dass auch wir einen Platz in

Bei uns kann man Frühstücken, Mit-

einem Land finden können, das stark

tagessen, seinen Nachmittagstee ein-

von Innovation geprägt ist. Unserer

nehmen, sich an einem kleinen Snack

Meinung nach ist Japan weltweit ei-

für zwischendurch erfreuen oder

nes der energetischsten und anpas-

aber Teil unserer neuen Idee mit dem

sungsfähigsten Gebiete für innovati-

Namen DAKAYA werden- ein Abend-

ve Denkweisen aber auch ein Ort an

essen kombiniert aus dänischen und

dem innovative Träume Wirklichkeit

japanischen Gerichten – leicht und

werden. Grund dafür ist der unauf-

elegant.

hörliche Appetit auf Neues ohne da-

Sobald man das Royal Café be-

bei weder Qualität noch Ehrlichkeit

tritt, fühlt man sich nach Dänemark

aufs Spiel zu setzten. Wir haben gro-

versetzt. Und speist man bei uns,

ßen Respekt vor dieser Denkweise

so taucht man in die dänische Ge-

und werden alles tun, um ihr gerecht

schmackswelt ein. Wir hoffen, dass

zu werden. n

M AG

17

4


KANTINE

fisch fleisch vegetarisch süss

smushi rezepte 01 /1 17

5

3

PHOTO: ASHLEY LUDÄSCHER L


D Fisch Smushi sommerrezept

70 G SCHMAND SAFT EINER 1/2 ZITRONE 100 G GEKOCHTE KARTOFFELN 1 TL GROB GEHACKTER DILL 1 TL GROB GEHACKTE KAPERN 1 TL APFELWÜRFEL 1 EL FEIN GEHACKTE ROTE ZWIEBELN MARINIERTER HERING

Hvide Sild

weisser Hering

leicht zerdrücken und mit

Seite 34

dem Schmand und den rest­

Schmand mit Zitronensaft mischen.

Die

Kartoffeln

lichen Zutaten vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Smushi Konstruktion Auf

einem

länglichen

Stück

Pumpernickel oder Roggenbrot einen Esslöffel der Masse ge­ ben. Einen weißen, marinierten Hering darauflegen, mit Queller,

Alle Rezepte sind im offiziellen SMUSHI Kochbuch L (Fadl's Forlag) erschienen.

roter Kresse und dünnen Spalten roter Zwiebel, die in Eis­wasser gelegen haben, garnieren.


KANTINE

winterrezept  Fisch Smushi D SELLERIE MILCH GERÄUCHERTER AAL

1 BIRNE

MACADAMIA NÜSSE ÖL, ZITRONENGRAS, KRESSE

selleriepüree Sellerie in grobe Würfel schnei­

roget al

geräucherter Aal seite 63

den, in einen Topf mit Milch ge­ ben (sodass Sellerie bedeckt ist) und kochen. Abtropfen las­ sen, Milch aufheben. Sellerie mit der Hälfte der Milch und ei­ nem Stück Butter pürieren, mit Salz würzen. Püree im Kühl­ schrank kühlen lassen.

Smushi konstruktion Ein Stück des Aals auf eine ge­ butterte Scheibe Brot legen (von ca. der gleichen Länge). Selle­ riepüree daraufgeben. Einen Salat aus Birne, Macadamia­ nüssen mit Öl, Zitronensaft und Salz herstellen und ebenfalls daraufgeben. Mit Sprossen & Kresse und essbaren Blumen garnieren. 01 /1 7

3

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D fleisch & Geflügel smushi sommerrezept GEKOCHTER SCHINKEN MAYONNAISE SALZ & PFEFFER DIJON SENF BLANCHIERTE ERBSEN BLANCHIERTER GRÜNER SPARGEL GURKE (DÜNN GESCHNITTEN) ROTE ZWIEBELN KRESSE SPROSSEN

skinkesalat

Schinken salat seite 81

schinkenSalat

Smushi konstruktion

Ein Stück gekochten Schinken

Aus einem gebutterten Stück Brot eine

in kleine Würfel schneiden, mit

runde Form mit einem Förmchen aus­

Mayonnaise mischen. Mit Dijon

stechen. Brot im Ausstecher lassen

Senf, Salz und Pfeffer würzen.

und mit Schinkensalat füllen. Vorsich­

Die blanchierten Erbsen hinzu­

tig Ausstecher entfernen. Zwei Stück

fügen.

Spargel und ein gerolltes Stück Gurke darauflegen. Mit dünnen Spalten roter Zwiebel (vorher in Eiswasser legen), Kresse, Sprossen und Erbsensprossen

si st

garnieren.

er M AG

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8


KANTINE

winterrezept  Fleisch & Geflügel Smushi D PICKLE (REZEPT HIER L)

ORANGENSAFT MINIKAROTTEN 200 G HACKFLEISCH 200 G SCHWEINEHACKFLEISCH 1 EI

Forloren Hare

falscher hase seite 108

1/2 EL SALZ

50 G FEIN GEHACKTE, BLANCHIERTE ZWIEBELN

Eingelegte Karotten

10 G SEMMELBRÖSEL

/3 basic pickle* und 1/3 Orangensaft mi­ schen (frisch gepressten Saft vorher ko­ chen). Babykarotten blanchieren und in den Sud und für ca. ~24 h marinieren las­ sen.

2

»falscher HAsE” Hackfleisch mit Salz mischen. Ei, Semmel­ brösel, kalte Bouillon und restliches Ge­ müse hinzufügen. Für eine Stunde in den Kühlschrank geben. Zwei schmale Stü­ cken Schinkenspeck kreuzförmig legen, in die Mitte einen großen Löffel Hackfleisch geben und den Speck darumwickeln. Im Ofen in einer tiefen Pfanne, gefüllt mit et­ was Wasser & Bouillon bei 170 °C für ca. 25 Minuten grillen bis das Päckchen gar ist. Vor dem Servieren noch einmal scharf anbraten.

100 G KARTOFFELPÜREE

(Kartoffeln backen und auskratzen)

80 G KALTE HÜHNERBOUILLON 30 G BLANCHIERTE KAROTTENWÜRFEL 30 G BLANCHIERTER SELLERIE 30 G BLANCHIERTE CHAMPIGNONS LÄNGLICHE SCHEIBEN SCHINKENSPECK

SMUSHI konstruktion Ein Stück Brot buttern und mit einem vorbereiteten Päckchen belegen, dann eingelegte Karotte darauf drapieren. Mit Majoran garnieren. 01 /1 9

3

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D vegetarisches smushi

das ganze Jahr

SPARGEL (WEISS & GRÜN) BUTTER WEISSBROT OLIVENÖL

SALZ & PFEFFER

ZITRONENSCHALE MOUSSELINE (SIEHE REZEPT)

asparges

spargel

Smushi konstruktion

Zwei Stangen Spar­ seite 137 gel in etwas Wasser und Butter dünsten, bis sie fast weich sind. Halbieren. Eine dünne Scheibe Der einfache und völlig akzeptable Weißbrot um die Spargelstangen Weg: Mit dem Schneebesen 25 ml Sahne wickeln. Auf der Verschlussseite mit ca. 5 g Instant-Hollandaise-Pul­ liegend in Butter anbraten. Man kann einen Zahnstocher nutzen, ver verrühren, mit Zitronensaft ab­ um die Rolle zu fixieren. Wenn schmecken. das Brot goldgelb auf allen Sei­ Das Original: 2 Eigelb in einer Bain ten ist, auf einen Teller stellen, Marie mit 30 g Hollandaise-Reduk­ mit einer Mixtur aus Olivenöl, tion schlagen, bis die Masse fluffig, Salz, Pfeffer und Zitronenscha­ aber steif ist. 100 g geschmolzene le sprenkeln. Die Rolle abkühlen Butter zugeben und auf Raumtem­ und mit der Mousseline beträu­ peratur herunterkühlen. In einen feln. Mit frischen Kräutern deko­ Spritzbeutel geben. rieren.

Mousseline

si st er M AG

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0


das ganze Jahr  süßsses smushi D WEISSBROT 50 G ZUCKER

50 G SAHNE

250 G GEMISCHTE BEEREN 1-2 HOLUNDERBLÜTEN GELIERZUCKER 0.5 DL HOLUNDERBLÜTENSIRUP

Ein quadratisches Stück Weißbrot schneiden und aus der Mitte ein rundes Loch schneiden. Brot in einer Mixtur aus 2 Eiern, 50 g Zucker + 50 g Sahne wenden. Auf allen Seiten goldgelb braten.

Holunderblüten-Beeren-Marmelade Alle Zutaten (links) zum Kochen bringen, Schaum abschöpfen. Für 10 Minuten köcheln, dann in Marmeladengläser gießen.

Granola (Müsli) Alle trockenen Zutaten vermischen. Öl, Zucker, Sirup und Vanille erwärmen, die trockenen Zutaten einmischen. Auf ein Backblech geben

125 G HAFERFLOCKEN 25 G GEHACKTE MANDELN 25 G GEHACKTE PEKANÜSSE 2 G SALZ

und bei 160°C für 25-30 Minuten rösten.

Smushi Construction French Toast noch einmal erwärmen, das Loch in der Mitte mit Marmelade füllen. Granola mit Ahornsirup mischen und daraufgeben. Mit Minze garnieren.

25 G SONNENBLUMENKERNE 30 G BRAUNER ZUCKER 35 G SONNENBLUMENÖL 15 G HONIG 25 G WALNÜSSE

arme riddere

French Toast seite 158

MARK EINER 1/2 VANILLESCHOTE 15 G AHORNSIRUP

01 /1 1

3

18



Gesundheits足 station


Ein kontrovers diskutierter Stern erobert den Fitness-Himmel

CROSSFIT – STRONG IS THE NEW SKINNY Greg Glassmann, ein ehemaliger US-amerikanischer

der fitteste Mann des Planeten Erde

High-School-­ gekürt werden.

Sportlehrer begann vor über zwei Jahrzehnten eine neue hochintensive Trainingsmethode zu entwickeln, die

Die Quintessenz des neuen Fitness­ trends aus den USA, der oft als Aushängesport von Polizei- und Feuer­

darauf abzielt, die Kraft-Ausdauer-­ wehreinheiten oder militärischen Kapazität sowie die funktionalen Organisationen bezeichnet wird, ist ­Fähigkeiten des Körpers zu verbes- dabei denkbar simpel. Das oberste sern, ohne dabei den ständig identi-

schen Trainingsplan abarbeiten zu müssen.

Ziel ist es, den eigenen Körper auf jede Herausforderung des Alltags m ­ ithilfe komplexer, koordinativ anspruchs­

Im Jahr 2000 gründete Glassmann

voller Bewegungsabläufe, die eine

schließlich das Unternehmen Cross-

Vielzahl von Muskelgruppen gleich-

Fit, Inc. und vergrößert seitdem kon-

zeitig ansprechen, vorzubereiten.

tinuierlich sein Fitness-Imperium.

Klassische Techniken aus dem Ge-

Laut Angaben auf der eigenen Internetseite, existieren mittlerweile 4.500 CrossFit-Trainingseinrichtungen und mehr als 35.000 akkreditierte Trainer. Es gibt eine eigene CrossFit-Kollektion in Zusammenarbeit mit der ­Adidas-Tochter Reebok und die jährlich stattfindenden CrossFit Games, bei denen die fitteste Frau und si st er M AG

18

4

wichtheben (Reißen, Stoßen) und Kraftdreikampf (Kniebeuge, Bank­ drücken, Kreuzheben) werden durch Körpergewichtsübungen (Klimmzüge, Liegestütze etc.) oder Sprints ergänzt.


GESUNDHEIT

text SANDRA WOLFF | illustration ELISABETH WEBER – ELLIJOT L

Der Ort des Trainings ist jedoch kein

muskelgruppenspezifische Trainings­

Fitnessstudio im klassischen Sinn. In

maschinen oder eine Cardio-­ Fläche

den sogenannten Boxen sucht man

mit Laufbändern und unzähligen

vergeblich

Flachbildschirmen. Stattdessen wird

ILLUSTRATION: EW – ELLIJOT

in zumeist großen, puristi-

01 /1 5

3

18


schen Räumen trainiert, die mit dem

fordernde

nötigsten

ausgestattet

Weggefährten bewegen den Sportler

sind. Lang-, Kurz- oder Kugelhan-

zu Höchstleistungen und seiner völ-

teln, Scheibengewichte, Medizin­bälle,

ligen Verausgabung. Schweißgeba-

Springseile und Rudermaschinen las-

det, keuchend, oft mit einem Gefühl

sen das Herz eines C ­ rossFitters

unendlicher Glückseligkeit sinkt der

Equipment

höher schlagen. Der Laie er­ innert sich nur ungern an

Don’t stop when you’re tired, stop when you’re done!

die Qualen des Sportunterrichts. Kernbestandteil

Bezwinger des WOD final zu Boden. Genau diese hohe Intensität veranlasst aber auch mehr und mehr Experten, CrossFit kritisch zu hinterfragen. Technisch hochkomplexe Übungen

Höhepunkt einer Cross­

werden mit sehr großen Wiederho-

Fit-Routine ist das Wor-

lungszahlen während eines Zustan-

kout of the Day, kurz WOD,

des extremer körperlicher Ermüdung

das oft Frauennamen oder

durchgeführt. Das Risiko potentieller

gefallener

Soldaten

trägt. Eine Auswahl bestimmter Übungen wird entweder in einer vorgegebenen Zeit oder aber in einer vorgegebenen Rundenanzahl so oft bzw. so schnell wie möglich ausgeführt: z.B. fünf Klimmzüge, zehn Liegestützen, fünfzehn Kniebeugen oder so viele Runden wie möglich innerhalb von zwanzig Minuten laufen. Dieses Trainingsprogramm heißt Cindy. Sobald der Startschuss fällt und die Uhr läuft, dröhnt lärmende, ­ aggressive si

Musik aus den Boxen. Laute, heraus­

st er M

AG

6

der

und

Namen

18

Motivationsschreie

Verletzungen steigt dadurch enorm an. Professionelle Boxen mit qualifiziertem Personal sind demzufolge unabdingbar. Die Schulung der exakten Technik komplizierter Bewegungsabläufe sowie die Beachtung grundlegender sportwissenschaftlicher sowie gesundheitsfördernder Maxime sind für CrossFit-Neueinsteiger, aber auch fortgeschrittene Teilnehmer essentiell, um eine langfristig verletzungsfreie sportliche Entwicklung zu gewährleisten.


GESUNDHEIT

Ein zentrales Element von CrossFit ist das starke Community-Erlebnis. Durch die physische und mentale Kraft des Sportlers erreicht er seine Grenzen, durch die Kraft des Teams überwindet er seine Grenzen. Zwei erfolgreiche Vertreterinnen der deutschen CrossFit-Szene haben sich die Zeit für unseren sisterMAG-Fragebogen genommen. Wie würdest du CrossFit mit drei Worten beschreiben? Spaß, Erfolge, Varianz. Seit wann machst du CF und warum hast du damit angefangen? Seit Ende 2009. Mein Freund hat es ein Jahr zuvor »ent­ deckt« und neben seinem Football-Training bei den Vienna Vikings mit mir gemeinsam begonnen, CrossFit zu trainie­ ren. Heute ist er Besitzer des CrossFit ACE. Welche Sportart hast du vor CF ausgeübt? Ballett als Kind, Volleyball, Capoeira und 6 Jahre Kickboxen.

STECKBRIEF NAME: Paloma Schreiber ALTER: 25 Jahre WOHNORT: Wien BERUF: Studentin an der Universität für Angewandte Kunst Wien CROSSFIT-BOX: CrossFit ACE in Wien

Wie sieht dein typischer, wöchentlicher Trainingsplan aus? CrossFit hat keinen typischen Trainingsplan. Es variiert täg­ lich. Elemente aus dem Ausdauersport, dem Turnen und dem Olympischen Gewichtheben, sowie andere funktionel­ le Kraftübungen werden täglich variiert und anders kombi­ niert. Welche CF-Übung magst du am meisten und welches Workout gefällt dir überhaupt nicht und warum? Das Olympische Gewichtheben macht mir am meisten Spaß bzw. fordert mich am meisten heraus, da es dabei nicht nur um Kraft, sondern auch hauptsächlich um Technik und Kon­ zentration geht. Absolut verzichten könnte ich auf das Laufen. 01 /1 7

3

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Mehr Muskeln, weniger Fett.

Was denken deine Freunde und deine Familie über dein außergewöhnliches Engagement und deine große Begeisterung für CF?

»Mein Geist« hat sich nicht besonders

Alle, die es probiert haben, lieben es

Wie hat sich dein Körper und dein Geist verändert seitdem du regelmäßig CF trainierst?

verändert, da ich sportlich immer ziemlich aktiv gewesen bin. Jedoch

typ« schüttelt in der Regel den Kopf.

hat mir nie ein Sport so viel Spaß ge-

Gibt es manchmal auch irgendwelche »schwachen Momente« in deinem täglichen Leben, in denen du zum Beispiel nur mit deinen Freunden auf der Couch rumhängen, Filme schauen, deine Lieblingspizza essen und eine ganze Packung Eiscreme essen möchtest?

macht wie CrossFit. Folgst du einem bestimmten Ernährungsplan oder einer spezifischen Diät? Nein. Ich koche aber gerne und täglich, darum kommt mir Fast-Food und ähnliches nie in die Quere. "Steinzeiternährung", mehr zur Diät auf S. 20

Ernährst du dich nach dem Paleo-Prinzip? Was hälst du von dieser Form der Ernährung? Nein. Ich finde es aber sehr gut, möglichst natürliche, reine Lebensmittel zu sich zu nehmen bzw. Nahrung als »Medizin« für den Körper zu sehen. Doch ich kann und will zum Beispiel nicht auf Milchprodukte verzichten.

Natürlich gibt es die regelmäßig, doch sind dies keine schwachen, sondern bewusste und sehr genussvolle Momente, auf die niemand verzichten sollte! Was ist das beste an CF? Das tolle Körpergefühl, der Spaß am Training und die unglaublich vielfältige Gemeinschaft der »CrossFitter«.

Außerdem wäre es eine Qual für mich

Was ist ein Nachteil von CF?

bei Einladungen und Buffets ganz

Akute Suchtgefahr!

si st

strikt zu sein.

er M AG

18

genauso wie ich und der »Wellness­

8


GESUNDHEIT

Was sind deiner Meinung nach ein paar weitverbreitete Irrtümer oder Missverständnisse bezüglich CF? Viele trauen sich nicht damit anzufangen, da sie – ab­

Butterfly Situps

geschreckt von Videos der CrossFit-Profis – denken, sie könnten das nicht. Doch Fakt ist, dass es für JEDES Fit­ nesslevel geeignet ist. Man liegt auch nicht jedes Mal total erschöpft am Boden nach dem Training. CrossFit ist viel mehr als intensives Workout. Man verbessert seine Kraft, Technik, Koordination, Explosivität etc. Welchen Rat würdest du einem CF-Neueinsteiger auf den Weg geben? Zwei Wochen Geduld. Bereits dann spürt man unglaubli­ che Unterschiede, allein im Alltag.

{1} Auf den Boden legen, ein gefaltetes Handtuch unter den unteren Rücken schieben, die Sohlen der Füße berühren sich, die Knie zeigen nach außen, die Arme über den Kopf.

Was bedeutet CF für dich, was ist die größte Auswirkung, der größte Effekt, den dir CF im Leben gebracht hat? Ich bin fitter als je zuvor und ich glaube, ich bin durch Cross­ Fit in vielerlei Hinsicht »mutiger« geworden. Was ist dein Ratschlag an all die Frauen, die sich scheuen mit Gewichten zu arbeiten, weil sie Angst davor haben, ein weiblicher Hulk zu werden? Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es ein un­ glaublich tolles und motivierendes Gefühl ist immer stär­ ker, schneller, beweglicher und vor allem »knackiger« zu werden. Mein Ratschlag: Vergleicht die Größe von einem

{2} Bauchmuskeln anspannen, nach oben kommen und mit den Fingern in Richtung der Zehen ziehen.

Kilo Muskelmasse mit einem Kilo Fett. Was ist voluminö­ ser? l 01 /1 9

3

18


STECKBRIEF NAME: Melissa Wegner ALTER: 23 Jahre WOHNORT: Ansbach

CrossFit in drei Worten? Fit fürs Leben! Seit wann machst du CF und warum hast du damit angefangen? Mitte 2010 wurde ich von einem Freund zum Probetrai­ ning eingeladen. Seitdem trainiere ich fünf- bis sechsmal

BERUF: Studium des Lebensmittel­managements an der Hochschule Weihen­ stephan-Triesdorf

die Woche. Überzeugt hat mich die "Community", also die

CROSSFIT-BOX: CrossFit Ansbach

auch gerne mal außerhalb der "Box".

CrossFit Vienna

Intensiv Sport betrieben habe ich nie. Schwimmen in der

Gemeinschaft der Leute, die zusammen CrossFit betreibt. Man kämpft sich zusammen durch die unterschiedlichsten Workouts und das schweißt zusammen - so trifft man sich Welche Sportart hast du vor CF ausgeübt? Wasserwacht und ein Tanzkurs im Standardtanzen war das Höchste der Gefühle. Beim Probetraining hat sich das auch gezeigt. Ich konnte keinen Klimmzug, keinen Liegestütz, keinen Kilometer laufen ohne total außer Atem zu sein. Wie sieht dein typischer, wöchentlicher Trainingsplan aus? vv Montag bis Mittwoch: Olympisches Gewichthebe­ training, Krafttraining, Konditions-Workout vv Donnerstag: Restday vv Freitag: Powerlifting-Training, Konditions-Workout vv Samstag: Olympisches Gewichthebetraining, beson­ ders intensives Workout vv Sonntag: Restday Welche CF-Übung magst du am meisten und welches Workout gefällt dir überhaupt nicht und warum? Ich mag am liebsten die Elemente aus dem Olympischen Gewichtheben: Clean&Jerk bzw. Stoßen und Snatch

si

bzw. Reißen. Diese Übungen fordern die meiste Disziplin

st er M AG

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0


GESUNDHEIT

und Übung, man sieht aber auch am

dass auch die schlimmsten fünf Mi­

schönsten die Fortschritte und außer­

nuten irgendwann vorbei sind. Also,

dem sieht der Snatch einfach unglaub­

­Augen zu und durch! Kämpf dich durch

lich cool aus J!

und sei danach glücklich! Manch­

Was ich am wenigsten mag? Die Frage

mal muss man sich im Leben

kann man wohl jedem CrossFitter stel­ len und alle werden das gleiche sagen: BURPEES! Oder doch Wallballshots?

einfach

durchbeißen.

Und

nach einem Workout ist man wirklich glücklich. Jeder in

Oder doch Thrusters? Oder...?

der Gruppe hat sein Bestes

Wie hat sich dein Körper und dein Geist verändert?

Anerkennung der anderen und

Meine Schultern sind etwas breiter, meine Oberschenkel etwas muskulö­ ser, mein Bauch ein bisschen flacher. Bei CrossFit geht es jedoch nicht da­ rum, einem Schönheitsideal zu ent­ sprechen, sondern vielmehr darum, wirklich FIT und gesund zu sein. Man trainiert für das wahre Leben, den All­ tag und man ist nicht mehr so schnell aus der Puste, wenn man Sprudel­ flaschen trägt, Treppen steigt oder Freunden beim Umzug hilft. Auch mein Geist hat sich ganz klar ver­ ändert. Bei CrossFit lernt man die wohl wichtigste Lektion im Leben, nämlich,

Your work­ out is our warm-up!

gegeben, man bekommt die vor allem lernt man die Leistung des eigenen Körpers wertzuschätzen. Folgst du einem bestimmten Ernährungsplan? Ich ernähre mich zu etwa 95 Pro­ zent der Zeit nach der sogenannten "Paleo-Diät". Ich esse also Fleisch, ­ Gemüse, Nüsse, Samen, ein bisschen Obst, etwas Stärke, keinen Zucker. Nu­ deln, Brot und Milchprodukte sind tabu. Diese Ernährung hat nicht nur sportli­ che Vorteile wie zum Beispiel eine bes­ sere Regeneration und mehr Energie. Auch meine Haut sieht viel besser aus, ich kann mich besser konzentrieren und brauche außerdem weniger Schlaf. 01 /1 1

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Burpee

Die restlichen fünf Prozent? Nun, auch ich bin nur ein Mensch. Was hälst du von der Paleo-Diät?

{1} Knie beugen, Hände unterhalb der Schultern auf dem Boden platzieren.

Ich finde diese Ernährungsform super. Anfangs ist es et­ was schwierig. Aber ich empfehle jedem, sich einmal einen Monat ganz streng nach dieser Diät zu ernähren. Man sieht und spürt wirklich Veränderungen. Jeder meiner Freunde, der diese Diät über einen längeren Zeitraum ausprobiert hat, hat seinen Ernährungsplan, wenn auch nicht zu 100 Prozent Paleo, aber doch spürbar in diese Richtung verän­ dert.

{2} Spring mit beiden Füßen nach hinten, dabei Arme beugen und auf den Boden legen.

Was denken deine Freunde und deine Familie über CF? Manchen gehe ich sicher ziemlich auf die Nerven, schließ­ lich spreche und poste ich über fast nichts anderes. Der Großteil meiner Freunde macht aber selbst CrossFit. Ich denke im Großen und Ganzen sind alle stolz auf meine Leis­ tung und mein Engagement und drücken mir die Daumen. Gibt es manchmal auch »schwache Momente«, in denen du z.B. eine ganze Packung Eiscreme essen möchtest?? Mmmhhh!! Macadamia-Eiscreme!! Wie gesagt, auch ich bin nur ein Mensch. J Was ist das beste an CF? Das Beste an CrossFit – auch wenn es sich sehr roman­

{3} Die Bewegung schnell wieder umkehren und gerade nach oben springen, über dem Kopf Hände zusammenschlagen.

tisch anhört – ist die Gemeinschaft! Was ist ein Nachteil von CF? CrossFit ist und bleibt ein Lifestyle: Hat es dich einmal ge­ fangen, lässt es dich nie wieder los! LAUF!


GESUNDHEIT

Was sind deiner Meinung nach ein paar weitverbreitete Irrtümer oder Missverständnisse bezüglich CF? Erstens: Wenn Frauen anfangen, schwere Gewichte zu heben, sehen sie bald aus wie Bodybuilder. Zweitens: CrossFit ist nichts für Anfänger. Beides einfach falsch. Dein Rat für einen CF-Neueinsteiger? Besonders zu Beginn ist es manchmal wirklich hart – besonders das Treppensteigen nach dem Workout. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, am Ball zu bleiben. Was bedeutet CF für dich? CrossFit ist für mich nicht nur Sport, es ist wirklich eine ­Lebensweise. Ich freue mich – ohne Übertreibung – je­ den Tag auf das Training. Ich bin stolz darauf, was mein Körper leisten kann und bemühe mich darum, auch in vielen J­ ahren noch fit und gesund zu sein. Deshalb gebe ich gern acht auf meine Ernährung und meinen Lebens­ wandel, auch außerhalb der Box. Was ist dein Ratschlag an all die Frauen, die sich scheu-

When life knocks you down, do a Burpee!

en mit Gewichten zu arbeiten, weil sie Angst davor haben, ein weiblicher Hulk zu werden? Durch CrossFit baut man natürlich Muskulatur auf. Die Angst vor riesigen Muskelbergen, wie bei Bodybuilder­ innen, ist aber absolut unbegründet. Und wer mir nicht glaubt: einfach mal ein Probetraining in einem Cross­ Fit-Gym machen und sich die Frauen, die dort trainieren genauer ansehen. Ich bin überrascht, wenn jemand eine Hulk-Frau findet. Bisher habe ich keine getroffen. n 01 /1 3

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ERLAUBT

Mehr über die Paleo-­ Diät erfahrt ihr auf dem Blog Paleo & Fitness L.

Fleisch Fisch

Diät

Meeresfrüchte Eier Obst Gemüse Nüsse

ILLUSTRATION: EW – ELLIJOT

Honig

VERMEIDEN

Milch und Milch­ produkte

Getreideprodukte Jegliche Form industriell verarbeiteter L ­ ebensmittel, d.h. ­Süßigkeiten, alkoholische Getränke oder Fertiggerichte

si

Die Paleo-Diät oder auch Steinzeitdiät ist eine Form der Ernährung, bei der ausschließlich jene Nahrungsmittel konsumiert werden dürfen, die aller Annahme nach auch schon während der Altsteinzeit existierten. Während Befürworter die Meinung vertreten, dass die Zivilisationskost der westlichen Industriestaaten einer der Gründe für die Entstehung und rasche Verbreitung von Zivi-

st er M AG

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lisationskrankheiten ist, weisen Gegner der Paleo-Diät diese These jedoch aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Belege zurück. Sie verweisen insbesondere darauf, dass die verschiedenen Spezies der Gattung Homo während der zwei Millionen Jahre andauernde Steinzeit keine einheitliche Ernährungsform hatten und beispielsweise auch der Anteil an verzehrtem Fleisch schwankte. n

INFO: PALEO-DIÄT

Paleo-


GESUNDHEIT

In 40 Tagen zu mehr Energie mit Ayurveda

ENERGIE TANKEN STATT FASTEN Mehr Energie, reinere Haut, kräftigeres Haar, bessere Verdauung und weniger Heißhunger auf Süßes und Fleisch – klingt doch gut, oder? Nach üppigen Feiertagen und ausgelassenen Faschingsfesten steigt die Lust, wieder mehr für den eigenen Körper zu tun und ihm zu neuem Schwung zu verhelfen. Um Energie und Kraft für die bevorstehende warme Jahreszeit zu tanken, muss man aber nicht fasten. Es geht auch einfacher – und vor allem mit weniger Verzicht. Schon einmal eine richtige Fastenkur durchgeführt? Keine feste Nahrung, sondern nur Wasser, Tees und Säfte: Fasten hat eine lange Tradition und soll der Stärkung dienen – sowohl des Körpers als auch des Geistes. Und ganz nebenbei wird man auch noch überflüssige Kilos los. Allerdings wird der Körper durch den Verzicht auf feste Nahrung in eine Notsituation geführt, in der die Verdauungskraft schrumpft und alles, was an Nahrung zugeführt wird, gespeichert wird. Nicht nur in der Fastenzeit, sondern auch danach, wenn der Körper sich bereits auf die nächste Fastenzeit vorbereitet und dadurch die mühsam verlorenen Kilos sofort wieder ansetzt. Verzichten aufs Verzichten Wenn der Gedanke an das klassische Fasten nicht so verlockend erscheint, verzichtet dieses Jahr doch darauf und setzt im Gegensatz auf eine Ayurveda-Kur mit grünen Smoothies oder Weizengras-Drinks! Grüne Smoothies bestehen aus Blattgemüse und Obst, das mit einem

ENERGIE KICK – TIPPS Mit wenig Aufwand kann das Verdauungsfeuer angeregt werden, so dass der Körper von Ablagerungen und Umweltgiften gereinigt wird. Gleichzeitig wird ihm zugeführt, was er benötigt, um wieder mehr Kraft und Vitalität zu verspüren. Zungen-Hygiene: Über Nacht werden körperliche Abfallstoffe auch über die Zunge ausgeschieden. Es bildet sich weißer Belag. Dieser sollte am Morgen beim Zähneputzen auch entfernt werden. Wasser-Power: Ein Glas warmes Wasser vor dem Frühstück regt das Verdauungsfeuer an. Super-Smoothie: Täg­ liche Vitaldusche: ein grüner Smoothie oder Weizengras-Drink am Morgen. Beides verhilft dem Körper zu einer geballten Ladung an Vitaminen, pflanzlichem ­Eiweiß und Mineralstoffen. 01 /1 5

3

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Hochleistungsmixer

zu

Smoothies

gebrochen, damit die Nährstoffe für

püriert wird. Blätter stecken voller

den Körper sofort bioverfügbar sind.

wertvoller Inhaltsstoffe, sind aber für

Falls man keinen Hochleistungsmixer

den Menschen schwer verdaulich.

besitzt, sind Weizengras-Drinks eine

Durch das Mixen wird die Zellwand auf-

ausgezeichnete Alternative. n sisterMAG testet das Programm

Als wir vom Feinstoff-Konzept hörten, waren wir gleich interessiert. Wie schmeckt Weizengraspulver? Wann spürt man den Effekt – spürt man überhaupt einen Effekt? Deshalb haben wir uns ein Paket ins sisterMAG-Hauptquartier bestellt und testen das Ganze! Im nächsten Heft berichten wir dann über Theas Erlebnisse!

So funktioniert’s:

Was wir testen?

Jeden Tag nach dem Aufstehen einen

Ob die Naturya Weizengras-Kur die

grünen Smoothie mit Weizengraspul-

versprochene und beworbene Wirkung

ver trinken:

zeigt:

1 Teelöffel Naturya Weizengraspul­

—— Mehr Energie

ver in ¼ Liter Wasser oder Fruchtsaft

—— Reinere Haut

verrühren.

—— Kräftigeres Haar

Den Smoothie bewusst und langsam

—— Bringt die Verdauung in Schwung

trinken und 20 Minuten warten, bevor

—— Weniger Heißhunger auf Süßes und Fleisch

man frühstückt.

—— Liefert hochwertiges Eiweiß

si st er M AG

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6


GESUNDHEIT

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book! 2. Sendet Feinstoff eine kurze Nachricht mit Namen

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DIE FRANKLIN-METHODE: DREI SÄULEN DER BEWEGLICHKEIT Bewegung beginnt im Kopf: Wie ich mit Freude, Körperwissen und Vorstellungskraft behände und leichtfüßig den Alltag meistere. text INGUNN ABRAHAM L

D

er Timer erinnert mich an den

Runde für ei-

sportlichen Abendtermin. Ich bin

nen entspann-

si st er

mit meiner Freundin verabredet - zu

ten Nacken anzu-

einem neuen Bewegungskurs. Dieser

treten. Wenn auch anfangs

basiert auf der Methode Erik Franklins,

der innere Schweinehund verschwö-

der aus der ursprünglichen Ideokinese

rerisch zum bequemen Wohnzimmer-

(Idee/Bewegung) seine revolutionäre

sofa geschielt hatte, so war ich, um

Methode der Synthese von Berührung,

es vorweg zu nehmen, am Kursen-

Bewegung und erlebbarer Anatomie

de doch froh und leicht bis in die ein-

auf neuestem Stand der Human- und

zelnen Muskelfasern meines ganzen

Sportmedizin kreiert hat. Ich verspre-

Körpers.

che mir schlicht eine bessere Beweg-

Bunt gewürfelt stehen wir im Kreis:

lichkeit und weniger Schmerzen. Der

die herzliche, grazile Bewegungspä-

aufmunternde Flyer propagiert eine

dagogin, der Musiker mit den berufs-

interessante Arbeit mit der eigenen

bedingten

Vorstellungskraft.

und Tochter offen für neue Körperer-

Mit bequemer Kleidung und Wasser-

fahrungen, ein Rentnerehepaar, das

flasche begebe ich mich in den hellen

sich mehr Beweglichkeit wünscht,

Ballettsaal mit glänzenden Spiegeln

eine wissbegierige Physiotherapeutin,

und schönem Holzboden, um in kleiner

eine agile Mittvierzigerin mit Rücken-

M AG

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Verspannungen,

Mutter


GESUNDHEIT

 – mit Hilfe der Vorstellungskraft, den linken Arm. Mehrfach. Spüren nach. Und ich stelle erstaunt fest, indem ich beide Arme nacheinander schwinge, dass mir das mit dem mental geübproblemen,

meine

ten linken Arm deutlich und spürbar

Freundin mit einem lä-

leichter fällt. Leichter, höher, weiter.

dierten Knie und ich mit meinen Hüft-

Ich bin tatsächlich verblüfft, wie direkt

schmerzen. Der erste Auftrag lautet,

sich die einfache Kraft der Vorstellung

für zwei, drei Minuten in den Kör-

auf meine Beweglichkeit auswirkt.

per zu spüren. Wie geht es mir heu-

Die

te körperlich, hier und jetzt? Jene

macht unser Gehirn aufnahmebereit,

besondere, intensive Art der Selbst-

nun aktiv den Schultergürtel in den

wahrnehmung wird uns durch den

Fokus zu nehmen. Ich „schwamme“

3-stündigen Kurs begleiten und dieses

die Schultermuskulatur d. h. ich drü-

„Einlassen“ wird mich noch mehrfach

cke mit einer Hand den Schultermus-

zu neuen Körpererfah­rungen führen.

kel aus und stelle mir dabei vor, wie

Wir fassen uns an den Händen und

altes, verbrauchtes Wasser aus dem

schwingen die Arme mit kräftigen

Muskel herausgedrückt wird. Ge-

Impulsen, lassen schwingen mit der

nüsslich spüre ich, wie frisches Quell-

Leichtigkeit des Augenblicks. Nun he-

wasser hineinströmt. Wir testen in der

ben wir – und zwar nur in Gedanken

Imagination verschiedene Bilder: zum

folgende

Koordinationsübung

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Beispiel

gleiten

schmelzende

Eiscreme, flüssiger Honig, wohliges Schaumbad über den Schultergürtel nach unten. Als ich links geübt habe, sehe ich im Spiegel, wie weit sich meine linke Schulter entspannt hat. Sie hängt sichtlich, es mögen gute zwei Zentimeter sein, tiefer

als die rechte. Mehr noch. Hüftbeweg-

Im

lichkeit, Sprungkraft und die Elastizi-

Spiel zu zweit

tät des linken Beins übertreffen das

kehren wir in die Bewe-

rechte bei weitem. Und wie von selbst

gung zurück und spüren dem Kräfte-

verlangt die andere Schulter durch

verlauf unter den verschiedenen Be-

neuerliches Training den Ausgleich.

anspruchungen nach. Nachfolgend

Wir sitzen auf Matten am Boden im

– während einer konstruktiven Ru-

Kreis und verfolgen neugierig die fol-

hephase – liegt mein Partner bequem

genden Ausführungen zur Anatomie.

auf dem Untergrund und ich schiebe

Wie ist der Körper aufgebaut, was be-

meine Hände und Arme sacht unter

wegt sich wo und wie, welche Kno-

seinen Schultergürtel. Da nehme ich

chen und Muskeln, ja sogar welche

selbst als Anfänger deutlich wahr, wie

Organe, Organsysteme, Bindegewebe

seine Schulterblätter als schwere Ge-

und Blutgefäße sind an den entspre-

treidesäcke in meine Hände sinken und

chenden Bewegungen beteiligt? Wie

entspannt, reorganisiert und tonisiert

sind Rumpf und Arm organisiert, der

werden. Wir wechseln. Jetzt gebe ich

Arm mit dem Körper verbunden, wel-

mich der Entspannung hin. Das „Auf-

che Aufgaben kommen dem Schulter-

wecken“ kommt fast zu schnell; von

gürtel zu?

mir aus hätte ich gern noch verweilt.


GESUNDHEIT Ich habe verstanden, dass der kleine Aufwand der Imagination ganz persönliche und / oder spezifische Tätigkeiten veredeln kann, egal ob ich am PC sitze, in der Küche stehe oder Wege gehe.

Der gemeinsame Ausklang geschieht im freien Tanz. Raum greifend, fast federleicht gleiten wir durch den Raum. Ich habe verstanden, dass der kleine Aufwand der Imagination ganz persönliche und/oder spezifische Tätigkeiten veredeln kann, egal ob ich am PC sitze, in der Küche stehe oder Wege gehe.

Weiterhin

im

Alle haben wir Lust auf mehr: In der

Liegen, nun aber

kommenden Zeit werden wir weiter

wieder in Einzelar-

durch den Körper reisen und dabei die

beit, schiebt ein jeder für

dynamische Wirbelsäule, das schwin-

sich spezielle Franklin-Bälle zunächst

gende Zwerchfell, die Niere als Tor zur

unter die Schulterblätter, später unter

Lebenskraft, das gesunde Hüftgelenk,

die Oberarme, um in allen Richtungen

die Lungen in Bewegung und das

den Oberkörper frei zu verschieben.

harmonische Nervensystem erkun-

Das Ballrollen schont die Gelenke viel-

den.

mehr als beispielsweise die üblichen Geräte im Fitnessstudio.

Die Franklin-Methode® wird in Deutsch-

Wieder imaginieren wir, jeder mit dem

land zurzeit evaluiert und steht kurz vor

ihm liebsten Bild, um abschließend

der Anerkennung durch die Kranken-

nochmals die Probe aufs Exempel in

kassen. Die FM ist weltweit die einzige

den Kristallspiegeln zu sehen: Locker

physische Trainingsmethode, die sich

hängende Schultern an meinem ge-

primär auf die Arbeit mit Vorstellungsbil-

lösten und aufrechten Körper. Und das

dern konzentriert. Das Besondere an der

Gehirn speichert diesen Wohlfühl-Zu-

Methode ist, dass sie unabhängig macht

stand, abrufbar für spätere verspann-

von Geräten und festgelegten Übungen. –

te Augenblicke!

www.franklin-methode.ch L 01 /1 1

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Stricksektor


Stricken:

Gorgeous Knitting Supplies

Illustration: ThN


STRICKSEKTOR

text  Leonie Kau L

Es ist Januar 2012. Ein typischer Ja­

gerkurs. Am nächsten Tag sind wir

nuar in Hamburg: die Tage sind kurz,

angemeldet, Anfang Februar soll es

meistens grau und vor allem kalt. Der

losgehen. Meine Reise beginnt.

Weihnachtszauber ist verflogen, die

Als ich das erste Mal die Tür zum

mit guten Vorsätzen gepaarte Ener­ gie der Jahreswende lässt allmählich nach und während die guten Wünsche für das neue Jahr noch nachhallen, sehnt sich ein jeder insgeheim nach dem Frühling. So jedenfalls fühle ich mich. Mein Studium liegt hinter mir, die Jobsuche dauert noch an und ich weiß eigentlich selber nicht, welchen Weg ich als nächstes einschlagen, auf welche Lebensreise ich mich be­ geben soll. In dieser Stimmung erreicht mich der Anruf einer lieben Freundin. Wir plaudern über dies und das und pla­ nen das nächste Wiedersehen. Zum Schluss fragt sie mich noch, ob ich nicht Lust hätte, einen Strickkurs mit ihr zu besuchen. Sie sei auf einen Wollladen in der Hamburger Schanze aufmerksam geworden, es gäbe noch freie Plätze für den nächsten Anfän­

»mylys« öffne, ahne ich noch nicht, wie viele weitere Male ich das Strickcafé in den nächsten Monaten besuchen werde und wie viele weitere Türen sich dadurch noch öffnen werden.

Das von Naima Hakim seit März 2010 betriebene »mylys« L (der Name steht für die Wörter my local yarn

store, die im englischsprachigen Raum einen gängigen Begriff für ein Wollgeschäft vor Ort bilden) hat gleich zwei Türen. Die rechte führt in einen Wollladen, in dessen Verkaufsraum sich Wolle verschiedenster Hersteller aus der ganzen Welt in den großen weißen Regalen türmt, und dessen hintere zwei Räume den Besucher zum Verweilen einladen: zum »Wolle wickeln«, zum Stöbern in Strickbüchern und –magazinen, zum Austausch und – natürlich – zum Stricken. In einem dieser Räume 01 /1 5

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mylys Hamburg

beginnt auch unser Kurs. Betta, unsere Lehrerin für die nächsten drei Abende, stellt sich und das von ihr eigens für den Anfängerkurs entwickelte Projekt vor. Eine Mütze soll es werden, stelle ich ungläubig fest, und starte meine ersten Versuche unter den

Meine Reise geht weiter… Oder ist das Stricken selbst die Reise?

strengen, aber auch geduldigen

Augen

von Betta. Alle anderen Kursteilnehmerinnen sind wohl eher »Wieder­ ein­­steiger«, an die sich ­­das Kursprogramm ebenfalls richtet. Doch nach einer Woche

Übung

zu

Hause

habe ich den Dreh raus – und kann die Nadeln gar nicht mehr aus der Hand legen. Meine Mütze wächst, ich genieße das Gefühl der Wolle in meinen Händen, das Geräusch, das die Nadeln beim Stricken machen und kann mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ausmalen,

welche

Möglichkeiten

mir das Stricken eröffnen wird. Am letzten, dem dritten Kurstag, habe ich alle Grundlagen, die man fürs Stricken benötigt, gelernt (auch das begreife

ich erst viel später). Betta vernäht geduldig meine Fäden und ich bin stolz auf mein erstes, selbst gestricktes Projekt. In den kommenden Wochen bin ich ständig im »mylys«, entdecke die ver­ schiedenen, englisch- und deutsch­ sprachigen Strickmagazine, die auf einem runden Tisch in der Mitte des Ladens

ausgebreitet

sind,

suche

schöne Wolle für weitere Mützen aus, die ich an meine Liebsten verschen­ ke und schmiede Pläne für neue Pro­ jekte. Ich erlebe zum ersten Mal eine


STRICKSEKTOR

»Knit Night« – einen offenen Strick­

schnell wieder, wie etwa den großen

treff, der in den Wintermonaten an je­

Wollwickler, auf dem eine Mitarbeite­

dem zweiten Freitag im Laden statt­

rin große Stränge handgefärbter Wol­

findet – und finde es herrlich. Das

le zu Knäueln wickelt, aus deren Mitte

gemeinsame Stricken ist bunt, unter­

heraus es sich wunderbar abstricken

haltsam, hilfreich und vor allem

lässt. Oder die Bücher und Magazine,

inspirierend. Wenn ich diese Ge­

die Inspiration für zukünftige Projek­

meinschaft suche, betrete ich das

te bieten. Neu sind für mich die vie­

»mylys« meist durch die zweite,

len kleinen, themenbezogenen Hefte,

die linke Tür. Sie führt in ein klei­

die »la droguerie« selbst herausgibt

nes Café, wo es hausgemachte

und die kleinen (ich taufe sie spontan:

Köstlichkeiten gibt. Dort sitze ich,

»ready-to-kit«-) Boxen, welche alle

stricke und genieße die besondere

Materialien (von der Anleitung, der

Atmosphäre der Handarbeit. Und

Wolle, über kleine Accessoires bis hin

Gott sei Dank sind Ladengeschäft

zu den Knöpfen) für ein kleines Pro­

und Café ja miteinander verbunden,

jekt schon fertig enthalten – meistens

so dass der Weg zu neuer Wolle nicht

für Baby- oder Kleinkindbekleidung.

ganz so weit ist.

Diese Idee habe ich in Deutschland

In den kommenden Monaten geht

noch nicht gesehen und präge sie

meine Reise weiter. Oder ist das Stri­ cken selbst die Reise? – Als ich im Juli nach Paris fahre, führt mich fast mein erster Weg in »la droguerie« L, ein schönes Handarbeitsgeschäft im 1. Arrondissement von Paris. Hier gibt es alles, was das Handmade-Herz des 21. Jahrhunderts begehrt und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einige Dinge erkenne ich

mir gut ein – denn Fotografieren ist leider im ganzen Laden strengstens verboten! Vielleicht bastle ich eines Tages eine eigene kleine Box, um sie an eine andere Strickliebhaberin zu verschenken. Bevor ich den Laden wieder verlasse, wähle ich Knöpfe für meinen ersten Cardigan aus, an dem ich gerade stricke. So kann ich die Er­ innerungen an meinen kleinen Aus­ 01 /1 3

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flug in ein weiteres schönes Handar­ beitsgeschäft in ein selbstgemachtes Kleidungsstück einnähen, und denke beim Schließen der Knöpfe an meiner Jacke stets an ein paar schöne Som­ mertage in Paris. Der Höhepunkt meiner Strickreise in 2012 soll schließlich »loop« L wer­ den: Ein im Herzen Londons gelegener Strickladen, der in der Szene auch als »knitters heaven«, als Strickhimmel, bezeichnet wird. Dieser sei, so mun­ kelt man unter Strickern, einer der schönsten Läden Europas. Und auch im »mylys« versichert man mir, dass ein jeder Stricker, der nach London kommt, einen Besuch dort einplanen sollte. Jeder, der schon einmal dort war, schwärmt von diesem Lädchen mit zwei Etagen voller Wolle, wun­ derbarem Kurzwarenzubehör und der scheinbar einzigartigen Atmosphäre. Doch für mich soll es noch ein wenig dauern, bis ich die schweren Holztü­ ren in Islington zum ersten Mal auf­

sein können) im world wide web – bei

drücke.

»ravelry« L, dem Netzwerk für Stri­

In der Zwischenzeit, im frühen Herbst,

cker und Häkeler. In den nächsten

lande ich (wie hätte es auch anders

paar Tagen komme ich aus dem Sur­ fen nicht mehr heraus und begreife


STRICKSEKTOR loop London

schnell, weshalb dieser Ausflug ein

welche Projekte meine Freunde gera­

absolutes Muss für jeden Stricker ist.

de stricken, vorhaben zu stricken oder

Meine Begeisterung für diese Sei­

sie zu ihren Favoriten hinzugefügt ha­

te ist heute immer noch so groß wie

ben. Kurzum: es ist herrlich (Vorsicht:

am ersten Tag, so dass ich gar nicht

Suchtgefahr!) und definitiv einen Be­

weiß wo ich beginnen soll, wenn

such wert.

ich über die Möglichkeiten be­

Ende November kehre ich schließlich

richten möchte, die einem die (kostenlose) Mitgliedschaft auf dieser Plattform ermöglicht. Ne­ ben dem eignen »notebook«, in das man seine Projekte einstel­ len, mit Fotos bebildern und mit Tipps und Hinweisen versehen kann, findet man bei »ravelry« eine riesige Anzahl an Anleitun­ gen (darunter auch eine große Anzahl kostenloser Anleitungen), Informatio­ nen über Wolle und deren Hersteller, Foren und Gruppen – in erster Linie aber: Inspiration! Die Möglichkei­ ten hierfür scheinen unendlich. Ich kann nach weiteren Veröffentlichun­ gen meiner Lieblingsdesigner suchen oder schauen, was andere Stricker aus der Wolle gemacht haben, die ich zuletzt gekauft habe. Über die Funkti­ on »friend activity« habe ich im Blick,

aus London zurück. Einen schönen Stoffbeutel mit dem Aufdruck »loop – gorgeous knitting supplies« habe ich im Gepäck: Voll mit Wolle und den Er­ innerungen an einen weiteren wun­ derbaren Laden im Gepäck. Wie alle anderen Erlebnisse der letzten Mona­ te, hat mich auch dieser Besuch ver­ zaubert. Stricken und alles was dazu gehört, macht glücklich. Die Reise, so stelle ich nach meinem ersten Jahr als Strickerin fest, ist unendlich. Sie beginnt überall und endet nirgends. Sie bereichert, verändert, steckt an und macht – vor allem – ständig Lust auf mehr. n

Links zur »Reise«:

de L s. ly y m : rg u b m a H s ly y M .com L g n ti it n k p o lo : n o d n o L Loop .com L e ri e u g ro d la s: ri a P e ri e Drogu Ravelry: ravelry.com L

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Photos Cristopher Santos L Styling Eva-Maria Neubauer L Makeup & Hair Barbara Laneve L Model Stiene Vandenbulcke


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Handgestrickter Pullover mit Fellärmeln – Download Anleitung D || Rock aus Glanzstoff – Anleitung in sisterMAG N°1 L || High Heel Pumps in Braun: Cinti via Zalando || Armbänder: Nominations L


Limettengelber Pullover: COS L || Karierter Rock in Louis-Vuitton-Optik: handgemacht – Anleitung im nächsten sisterMAG || Ballerinas in Gold: Kurt Geiger L


STRICKSEKTOR

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Handgemachtes Oberteil aus Kunstpelz – Anleitung im nächsten sisterMAG || Jeans: privat || Pumps in Schwarz: andrea puccini || Halskette »Sahara«: Sveva via reyerlooks.com L


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Handgeh채kelter Pullover in Mintgr체n: Download Anleitung D || Chauffeursm체tze in Violett: Escada Sport || Mintfarbene Hose: ZARA TRF || Ballerinas mit silberner Spitze: Stuart Weitzman || Seidenschal: COS


Handbemalter Pullover in Polo­ shirt-Form: Esprit || Bemalter & g­ estempelter Rock: h­ andgemacht – Download ­Anleitung D || ­Schleifenpumps: Palazzo Bruciato L || Handtasche in Krokodillederoptik: F­ urla L


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Handgemachter Baumwollpullover: Download Anleitung D || Weitschwingender Rock mit Bl체mchenmuster: selbstgen채ht || Schmaler G체rtel: privat || Schleifenpumps: Palazzo Bruciato L


Anleitung zum Richtigmachen

Strickanleitungen und ihre versteckten Botschaften text  Victoria Kau L

si st er M AG

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STRICKSEKTOR

Das Design dieser Seite ist inspiriert von Breanna Rose's Wallpaper »Floral« L

Könnt ihr euch noch erinnern, wie

rin. Dann kann der Schüler oder

ihr das Fahrradfahren gelernt habt?

die Schülerin es abschauen

Ich weiß noch genau, wie mein Vater

und nachmachen. Bevor

den Gepäckträger festhielt, mich von

es Bücher gab, wur-

hinten anschob und versprach, nicht

de so alles Wissen,

loszulassen. Nach ein paar Metern

ob körperlich oder

tat er es natürlich doch – und ich fuhr

geistig, vermittelt.

plötzlich ganz alleine!

Doch mit der Er-

Es ist dieser eine Moment, an den

findung des Buch-

ich mich genau erinnere. An unseren Garten, mein kleines Fahrrad, mein Sommerkleid. Daran, wie ich wirklich Fahrradfahren gelernt habe, erinnere ich mich nicht. Genauso, wie ich mich

drucks kamen bald Lehrbücher auf, die

Das Stricken ist eine solche körperliche Technik, die – einmal erlernt – zur automatisierten Selbstverständ­ lichkeit wird.

mit Wort und Bild handwerkliche, künstlerische oder kulinarische Techniken

nicht erinnere, wie ich schlucken,

vermittelten.

sprechen oder laufen gelernt habe.

Auch das Stricken ist eine solche

Denn das Radfahren gehört zur Kategorie des impliziten Wissens, also all das, was wir wissen oder können, ohne sagen zu können, wie oder woher.

körperliche Technik, die – einmal erlernt – zur automatisierten Selbstverständlichkeit wird. Das Stricken ohne einen Lehrer oder eine Lehrerin zu begreifen, ist schwierig. Doch bis

Implizites Wissen lässt sich am bes-

heute machen es sich Bücher, Maga-

ten über das Zeigen vermitteln, d.h.

zine und Video-Tutorials zur Aufgabe,

über das mündlich-vorführende Agie-

die Technik des Strickens zu vermit-

ren eines Lehrers oder einer Lehre-

teln. 01 /1 5

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Stricken ist unkompliziert genug, um gerne verrichtet, und ausreichend anspruchsvoll, um nicht langweilig zu werden

si st er M AG

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STRICKSEKTOR

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Über Jahrhunderte lang wird das Stri-

fungen fern halten. Diesem Dogma

cken in Familien, Zünften oder Klös-

entsprechend bersten die Bücher aus

tern vermittelt. Damals ist Stricken

dieser Zeit beinahe von moralischen

mehr als Privatsache. Man verdient

Sinnzuweisungen. Wer als Frau zu

damit Geld und bildet Arbeiter aus.

Hause nicht näht oder strickt, gilt als

Erst im 17. Jahrhundert werden An-

faul und Verweigerin der öffentlichen

leitungstexte zu einem eigenen Buch-

Sitte. In jedem Buch befindet sich

genre und nach der Auflösung der

damals ein mehrseitiges Vorwort, in

Zünfte im 18. Jahrhundert verstärkt

dem die Frau zu Fleiß und Gehorsam

aufgelegt. Mit ausführlichen schrift-

ermahnt wird – vereint in keiner bes-

lichen Anleitungen und detaillierten

seren Tätigkeit als dem Stricken.

Zeichnungen versuchen die Auto-

Stricken ist unkompliziert genug, um

rinnen und Autoren, die Technik des Strickens zu erläutern. Wobei man davon ausgehen kann, dass Mädchen und auch wenige Jungen das Stricken entweder von ihren Müttern oder in der Schule bereits erlernt hatten. Die Bücher dienten also eher zur Weiterbildung.

gerne verrichtet, und ausreichend anspruchsvoll, um nicht langweilig zu werden. Ein durchaus brauchbares Instrument also, um Frauen ruhigzuhalten. Schließlich kann man ja mehr als warme Socken stricken! Im 19. Jahrhundert erscheinen neben den Strickbüchern auch aufwen-

si st er

Zu dieser Zeit war das Stricken zu ei-

dig gestaltete Magazine, die Anlei-

ner Tätigkeit geworden, die die Frau-

tungen zum Stricken, Häkeln oder

en zur Tugend und Mäßigung erzie-

Sticken enthalten. Großformatig, mit

hen sollte. Sie mussten zu Hause

wunderschönen Grafiken und Mo-

bleiben, etwas Nützliches herstellen

dellzeichnungen ermutigen sie ihre

(ohne etwa erwerbsmäßig tätig zu

Leserinnen zur fleißigen Produktion

sein, denn das war verpönt) und ihre

oft unnützer Gegenstände. Taschen,

Gedanken von möglichen Ausschwei-

Hüte und Tischdecken, aber auch Ei-

M AG

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STRICKSEKTOR

Modische Masche, 1/1968

erbeutel, Fußdecken und Säckchen

ger in den Strickpublikationen zu-

für Fadenreste häufen sich in den Ma-

nehmend kleiner. Die Magazine, die

gazinen. Sowohl die hochwertig pro-

früher noch ausschließlich Handar-

duzierten und gelayouteten Magazine

beitsanleitungen enthalten, befas-

als auch die hübschen Handarbeiten

sen sich zunehmend mit politischen

verleiten zum Kaufen, Durchblättern,

und gesellschaftlichen Themen. Und

Nachmachen. Und so wird beides,

auch die Strickstücke werden prak-

Magazin und abgebildetes Strick-

tischer, lockerer, bequemer. Zudem

stück, zum Must-Have und Must-Do.

machen auch die beiden Weltkrie-

Eine Belohnung für Auge, Hände und

ge dem unschuldigen Stricken ein

Geist – und gut getarnte Ideologie.

Ende. Tüchtige Frauen sollen den

Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch

Männern an der Front warme Klei-

beginnen die Frauen, sich gegen die

dung stricken und möglichst spar-

weiblichen Pflichten zu wehren. Sie

sam mit ihrer eigenen umgehen.

verlassen die häuslichen Wände,

In den 1940er Jahren kann man in der

treiben Sport, gründen Vereine und

Vogue nachlesen, wie alte Pullover

kämpfen um ihr Wahlrecht. Und so

aufgetrennt und daraus neue gestrickt

wird auch der moralische Zeigefin-

werden können. Wer will schon im 01 /1 9

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eine persönliche Note zu verleihen. Krieg auf den nötigen Stil

Wenn schon Freizeit, dann bitte auch sinnvoll!

si st er

verzichten!

Zu den bekanntesten Magazinen die-

In der Nachkriegszeit ist Strickmo-

ser Zeit gehört die Pramo (Praktische

de nicht sonderlich gefragt. Erst in

Mode) mit vielen herausnehmbaren

den späten 1970er Jahren kehrt der

Schnittmustern und Anleitungen. In

natürlich-heimische Stil zurück und

dieser Zeit werden zum ersten Mal

Stricken wird wieder populärer. Be-

Fotografien mit Nahaufnahmen von

sonders in der DDR ist Handarbeit

Wollfaden und Hand abgedruckt. Im

ein Trend. Da ausgefallene Kleidung

Vergleich jedoch sind diese kaum

kaum erhältlich ist und oft alle mit

praktikabler als die präzisen Zeich-

demselben Trend herum laufen, ist

nungen des vorherigen Jahrhun-

Selbermachen äußerst beliebt. Und

derts. Es bleibt dabei: Kein Text und

damit auch die Zeitschriften mit An-

keine Zeichnung kann das Stricken

leitungen zum Nähen, Stricken und

so gut vermitteln wie ein Lehrer oder

Häkeln. Auch in ihnen befindet sich

eine Lehrerin. Einmal mehr bewei-

stets die Aufforderung an die Leserin,

sen dies die Strickvideos, die seit Be-

durch Eigenproduktion der Kleidung

ginn des Web 2.0 zu zuhauf auf You-

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STRICKSEKTOR Modische Masche, 1/1968 tube, Blogs und Webseiten zu finden

Stricken lernen ist das eine: Egal, ob

sind. Diese Tutorials sind gelebtes

mit einem persönlichen Lehrer, ei-

Skill Sharing. Beliebig oft und rund

nem Buch oder einem Video erlernt,

um die Uhr können Nutzer ihrem ei-

wird es verinnerlicht und bald als qua-

genen privaten Lehrer zuschauen, im

si selbstverständlicher Körperrhyth-

Idealfall sogar nur die Hände mit dem

mus ausgeübt. Doch gleichzeitig

Strickstück. Quasi aus der Gesichts-

versteckt sich hinter jeder

perspektive. Und somit verhilft das

Anleitung

eine

zweite

werden müsse. Zusammen mit den

Keine handBedeutung, ein weitewerkliche Technik rer Sinn. Ob Stricken ist in den letzten zum Geldverdienen, Jahrhunderten mit zur Unterordnung in einer patriarchal ge- derart vielen Konnoprägten Gesellschaft tationen aufgelaoder für ein individuden worden.

Videos werden fröhlich ökologische

alistisch-ökologisches

und individualistische Botschaften

Statement dient – keine hand­-

vermittelt: Wer strickt, ist kreativ, in-

werkliche Technik ist in den letzten

dividuell und wehrt sich ganz privat

Jahrhunderten mit derart vielen Kon-

gegen Massenherstellung und Unter-

notationen aufgeladen worden. So-

drückung von Niedrigstlöhnern.

wohl in den Anleitungen als auch in

Schaut man sich die verschiedenen

der letztendlichen Ausübung!

Texte, Bilder und Videos übers Stri-

Eine Anleitung ist eine Anleitung ist

cken der vergangenen Jahrzehn-

eine Anleitung. Es lohnt sich, vorder-

te und Jahrhunderte an, so sind sie

gründig technische Gebrauchsanwei-

viel mehr als textile Anleitungen. Sie

sungen einmal auf ihren versteckten

werden, passend zum jeweiligen ge-

Sinn zu überprüfen. Und keine Sorge,

sellschaftlichen Kontext, zur Hand-

meistens sind die kleinen »ideologi-

lungsanweisung fürs Leben, ja zur

schen« Manipulationen, die sich da-

Anleitung zum Richtigmachen! Das

hinter verbergen können, harmlos. n

Digitale dem Analogen zur Wiederbelebung. Handarbeitsbegeisterte, so scheint es, verbringen heute ähnlich viel Zeit am Bildschirm wie an der Wolle. Geradeso, als ob die virtuelle mit der taktischen Zeit kompensiert

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HANDWERKER ist eine wiederkehrende Artikelreihe im sisterMAG, in welcher wir Euch Menschen und ihr kreatives Hobby oder den handwerklichen Beruf vorstellen.

„HELLO! WE« RE POM POM. NICE TO MEET YOU.“ text LEONIE KAU L Mit dieser liebenswürdigen – und glei-

förmlich spüren, wenn man eine der

chermaßen ungewöhnlichen – Begrü-

inzwischen vier DIN A5-großen Aus-

ßung stellen Meghan Fernandes und

gaben von »Pom Pom« in den Hän-

Lydia Gluck im Mai 2012 sich und ihr

den hält. Mit den herrlich bunten und

neues Strickmagazin ihren Lesern vor.

erfrischenden Ausgaben ihres Maga-

Und treffen mit ihrer in der Einleitung

zins wollen die beiden Designerinnen

erläuterten Idee, ein »kluges, neues

vor allem etwas Bleibendes schaffen

Strickmagazin« (»bright, new knitting

– und setzen dadurch ihr eigenes Ver-

magazine«) zu kreieren, mitten

ständnis von Handarbeit und Selbst-

ins Herz eines jeden Strickers,

gemachtem um. Mit den Worten »Wir

der die bereits auf dem Markt

werden dafür sorgen, dass ihr es Euch

existierenden Hefte manch-

mit jeder Ausgabe von Pom Pom mit

mal als ein wenig zu klassisch

einer Tasse in der Hand gemütlich

und an mancher Stelle vielleicht

machen wollt, das Heft durchlest und

auch als eingestaubt empfinden mag.

dann immer wieder zurückblättert zu den Anleitungen und Projekten«,

So jedenfalls geht es Lydia (25)

(»We're going to make sure every is-

und Meghan (28), als sie sich

sue of Pom Pom is one you're going to

vor drei Jahren durch ihre Ar-

want to settle down with mug in hand,

beit bei »loop« L in London

to read through and then revisit again

kennenlernen. Hier verbin-

and again for the patterns and pro-

det die beiden die Liebe zur

jects.«) richten sich die beiden daher

Kreativität und die Freude am

in der zweiten Ausgabe im Spätsom-

Stricken. Beides kann man

mer 2012 an ihre Leser. »Pom Pom«


STRICKSEKTOR

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soll also mehr als nur eine gewöhnli-

Mexiko. Ein wichtiger Ursprung für

che Zeitschrift sein. Das Heft soll dem

Einfälle ist jedoch für die Wahl-Lon-

kreativen Leser ans Herz und – vor al-

donerinnen, gebürtig aus den USA

lem – ins Regal wachsen.

und aus Wales stammend, vor allem

Dieses Ziel dürfte »Pom Pom« schon

die britische Hauptstadt selbst! Und

gelungen sein. Das auf hochwertigem Papier gedruckte Heft hat seinen ganz eigenen Charme. Die Fotos, für die bislang ausschließlich Freunde und Bekannte posiert haben, Text, Layout und natürlich die Strick-, Häkel- und zuletzt auch Bastelanleitungen haben einen unverwechselbaren Charakter. Die Aufmachung ist liebevoll und bis ins kleinste Detail durchdacht. Wer eine Ausgabe bestellt, erhält ein in feines Papier gewickeltes Heft mit einer persönlichen Notiz. Neben Strickanleitungen, auf denen sicherlich der Fokus des Heftes liegt, gab es in den letzten Ausgaben außerdem Häkelanleitungen, kleine Beiträge rund ums Stricken und schöne Rezepte. Nach der Quelle ihrer Inspiration gefragt, weisen die beiden auf unterschiedliche Einflüsse hin. Lydia erzählt, sie ziehe noch immer viel si

Anregung aus ihrem Auslandsjahr in

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das verwundert nicht, wenn man sich in London einmal umschaut. Die Stadt ist jung, bunt und mannigfaltig – und dürfte nicht zuletzt auch selbst zu dem weltweiten Interesse an »Pom Pom« beitragen. Diese Stimmung möchte »Pom Pom« aufgreifen, weiterentwickeln und allen »smarten kreativen Typen« (»intelligent creative types«) einen modernen Zugang zum Stricken ermöglichen, den manche Strick-Magazine noch vermissen lassen. Ihre Zielgruppe beschränken Lydia und Meghan dabei nicht auf eine bestimmte Altergruppe, sondern möchten laut eigener Aussage all diejenigen errei-


STRICKSEKTOR

vergriffen und die Nachfrage wächst weltweit. Die größte Distanz legt »Pom Pom« derzeit nach Australien, Japan und Neuseeland zurück, berichten Lydia und Meghan stolz. Während in Europa gerade der Winter zurückkehrt, tüfteln Meghan und Lydia in ihrem im Londoner Osten gelegenen chen, denen der Stil des Heftes gefällt. Und der ist so bunt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist! Was auch daran liegen dürfte, dass seit der zweiten Ausgabe neben den beiden Herausgeberinnen auch andere unabhängige Designer Anleitungen in »Pom Pom« veröffentlichen. Da die beiden jungen Frauen großen Wert auf Qualität legen, wird auf die Zusammenstellung und Auswahl der einzelnen Anleitungen großen Wert gelegt. Ihr Motto lautet dabei »All killer – no filler« (frei wohl mit »Nur Nummern, keine Nieten« zu übersetzen). Und Platzhalter findet man wirklich nicht in den inzwischen vier erschienenen Heften, von denen je 500 Exemplare gedruckt worden sind. Die erste Ausgabe ist bereits vollständig

Studio schon an der fünften Ausgabe von »Pom Pom«, die im Mai unter dem sommerlichen Motto »Camping Vibe« erscheinen soll. Wem das zu lange dauert, kann in der Zwischenzeit einen Blick auf den ganz im Sinne der Papierausgabe gestalteten Pom Pom Blog L werfen. Dort hält Pom Pom die Leser auf dem Laufenden, gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Heft und versorgt alle Pom Pom-Süchtigen ab und zu mit einem sog. »free pattern«, einer kostenlosen Strickanleitung. Dear Pom Pom. Nice to meet you, too. See you very soon. n

Pom Pom im WWW

g.com L Website: pompomma L g a m m o p m o p @ r: te Twit

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und Etsy L

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Pom Pom auf Ravelry L


Styling: sisterMAG L Photos: Ashley Lud채scher L Wolle: Artesano Yarns L Location: Wolff Verlag Berlin L


S trickparty

Passend zum Thema dieser Ausgabe

Wunderbare Naturwolle in Blau und Braun vom britischen Onlineshop artesano . Besonders schön sieht die in Weidenkörben oder Emailleschüsseln aus!

lud sisterMAG ein paar Freundinnen zur Strick­party in Berlins historische Mitte »Unter den Linden« ein. Bei Tee & Kuchen wurde die erste rechte Masche gestrickt oder am Pulloverprojekt weitergearbeitet. Auf den nächsten Seiten findet ihr Ideen und Tipps für Eure eigene Strickparty! Viel Spaß mit unseren Projekten, Rezepten und DIYs mit Vorlagen zum Ausdrucken! 01 /1 7

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Ein dickes Bündel roter Wolle begrüßt die Gäste am Eingang. Der »rote Faden« führt die Treppe hinauf in den ersten Stock, wo die Party in den Räumen des Wolff Verlags L stattfindet.

Ein Nach­ mittag Unter den Linden

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S trickparty

Bücher & Zeitschriften Für alle, die noch Ideen für das nächste Projekt suchen, liegen Strickbücher und -zeitschriften bereit. Als Lesezeichen dienen selbstgemachte, bunte Bommel (klickt auf die Schere für die Anleitung).

Anna (oben) studiert einen Schnittmusterbogen. Ashley (unten rechts) stöbert in Ausgaben der Zeitschrift »Garn & Wolle«. Besonders schön: Vintage Zeitschriften aus den 50er-Jahren. Diese findet man auf eBay oder auf Floh­ märkten.

oben: Die Blumensträuße sind eng mit Wolle umwickelt. In Wasser getaucht, saugt sich diese voll und der Strauß hält auch ohne Vase frisch für ein paar Stunden.

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Marshmallows mit weißer Schokolade überzogen. Die Holzsticks sind mit bunter Wolle umwickelt.

Kugeln sind das Thema der Party – Pompons, als Wollknäuel oder auf dem Kuchen: ein Nusskuchen mit Schokoladenfrosting, über und über belegt mit Schoko-Haselnusskugeln


S trickparty

An den Wänden hängen Drucke ­alter Modezeitschriften (Klickt auf den Drucker für unsere Download-Motive). Auf dem Buffet stapeln sich Marsh­mallow-Sticks, Kugeltorte, Brausekugeln, selbstgemachte Schoko­ lade & Heidelbeer­ küchlein.

Ein süßes Buffet


Tee­ Cocktail

kleine Holzspie gen Wollknäuel. S leicht wieder. Einfac Knäuel wickeln. E bepistole ankleben in die Wolle ste ber f


S trickparty

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Leckerer Teecocktail für In den Gläkalte Nachmittage: Pfeffersern stecken minz- und grünen Tee aufgießen eße mit einem farbiund ziehen lassen. 10 ml HolunSo findet jede ihr Glas derblütensirup in ein Glas geben ch Wollreste zu kleinem und mit der Teemischung aufEnde mit der Heißklegießen. Eine Limettenscheibe n und einen Holzspieß zugeben. ecken. Mit Heißklefixieren.

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S trickparty

Quadratisches Körbchen gefüllt mit einer Primel, Wolle von artesano und einem handgefertigten Buchstaben (Anleitung als Download). Als Deko dienen Wollknäuele und kleine Holzstricknadeln (Holzspieße und Perlen, gedippt in Farbe). Rechts: selbstgemachte Schokolade eingepackt in Transparent­ papier

Schokolade & Wolle



S trickparty

Besonders schön, wenn die Gäste am Ende des Nachmittages ein Projekt fertigstellen können. Auf ­Pinterest fanden wir diese L kleinen Schleifen. Am Nachmittag entstanden mehrere kleine Schleifen. Die Anleitung gibt es hier zum Herunterladen.

Gestrickte Schleife

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Outlook vorschauApril

Gemeinsam mit P ­ aola entdecken wir ihre ­Heimatstadt BARI.

Schon alle Artikel im Magazin gelesen und nebenbei einen Pullover gestrickt? Es wird nicht lang dauern, bis unsere neue Ausgabe im April 2013 herauskommt! Der Fokus wird auf einer unserer liebsten Feriendestinationen liegen – ein Land voller Gegensätze…! Unter anderem wird es einen Schönheitssalon, ein Kino und natürlich eine große Küche geben. Schließlich hält sisterMAG Station in Italien!! Frühlingsgrün: Giulia zeigt uns Rezepte, die den Frühling in die Küche bringen!

Jeans und Glanz: sisterMAG zeigt, wie ihr die Looks des Laufstegs nachnähen und in diesem Frühling anziehen könnt!

WENN IHR EINE IDEE FÜR UNS HABT ODER ZUM SISTERMAG BEITRAGEN WOLLT, SCHREIBT UNS EINFACH EINE NACHRICHT AN MAIL@SISTER-MAG.COM


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IMPRESSUM

IMPRESSUM sisterMAG – Ein Journal Für Die Digitale Dame www.sister-mag.de eMail mail@sister-mag.com Twitter @sister_mag Facebook fb.com/sister.magazin Chefredakteurin Stellv. Chefredakteurin Fashion Director Redakteure (Text)

Redakteure (Foto)

Design Illustration Übersetzung Korrektur

Theresa Neubauer Antonia Neubauer Eva-Maria Neubauer

Ingunn Abraham, Jenni Fuchs, Lea Hilsemer, Katharina Höhnk, Elodie Love, Leonie Kau, Victoria Kau, Max Krüger, Donata Proske, Sandra Wolff Sivan Askayo, Judith DeGraff, Ashley Ludäscher, Katharina Rose, Sibylle Roessler, Cristopher Santos Theresa Neubauer (Art Dir.), Judy Torgard Elisabeth Weber Sabrina Bäcker, Kathrin Greyer, Sarah Müller, Antonia Neubauer, Donata Proske Marina Engelhart, Chinyere Feasey, Simone Haffner, Nicole Hawkesford, Laura Keitel, Isabelle Koelling, Katharina Kraatz, Amy McCracken, Marisa Nöldeke, Antje Reiche, Rachna Sahni

sisterMAG erscheint aller zwei Monate in der Carry-On Publishing GmbH, ­c /o Neubauer, Korsörer Str. 7, 10437 B ­ erlin, Deutschland. Die Zeitschrift und all in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Geschäftsführung

Antonia Neubauer, Theresa Neubauer, Alex Sutter

Sales Creative Services Marketing

Alex Sutter (Sales Dir.) Christine Wolgast Antonia Neubauer (Marketing Dir.), Donata Proske 01 /1 1

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