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Mit der Vespa durch Deutschland in 1965

Unser Freund Paul Hart vom „Veteran Vespa Club“ hat uns eine Story geschickt, die so schön und nostalgisch ist, dass wir sie mit euch teilen müssen. Im Jahr 1965 unternahm der Schwede Erik Anestad mit zwei Freunden auf einer Vespa und einer Lambretta eine Tour durch Deutschland.

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Paul schreibt: „Als ich zu viel Zeit auf Flickr verbrachte, um mir Fotos von alten Motorrollern anzusehen, stieß ich auf dieses hervorragende Album, das Erik Anestad während seiner Reise von zu Hause in Schweden nach Deutschland und wieder zurück aufgenommen hatte. Im Folgenden findet ihr die deutsche Übersetzung eines Briefes, den er während der Reise an seine Eltern schickte. Vielen Dank an Erik Anestad, dass er mir erlaubt hat, diese Geschichte und Fotos zu veröffentlichen!“

EINLEITUNG

TEXT UND FOTOS VON ERIK ANESTAD

Ich hatte für den Sommer 1965 einen Praktikumsplatz bei einer Schiffsspedition in Hamburg bekommen. Außerdem hatte ich ein Stipendium des Swedish Board of Trade erhalten, um das Ganze zu finanzieren. Mein bester Freund vom Hedemora-Gymnasium, Per Forsling, hatte zur gleichen Zeit ein Praktikum bei einem Forstunternehmen in Österreich bekommen. Wir beschlossen, gemeinsam auf unseren Rollern durch Deutschland zu fahren. Unser bester Freund, Ingemar Melin, wollte mitkommen, also fuhren wir zu dritt auf unseren beiden Rollern. Anfang Juni starteten wir gemeinsam von Norberg aus.

Nach einer Weile trennten sich unsere Wege, und schrieb ich den folgenden Brief an Mama und Papa. Gärd und ich räumten Mutters Haus auf, als sie ins Altersheim zog, und wir fanden diesen Brief im Schreibtisch, wo sie ihn all die Jahre aufbewahrt hatte.

Brotzeit am Straßenrand für unsere britischen Freunde selig, und als wir in Fagersta den Reifencheck durchführten, blieb meine Kameratasche mit meinen Reiseschecks dort stehen. Als wir nach Stjärnvik kamen, merkte ich das und rief sofort in Fagersta an. Klar, die Tasche und die Schecks waren noch da, aber ich musste nun umdrehen und sie abholen. Dann habe ich die Schecks woanders verstaut, damit ich sie immer bei mir habe. Abends servierte Olle Fleischfondue und wir hatten eine schöne Zeit.

Der Brief Lautete

SO: FREITAGABEND, VOR GÖTTINGEN, 11. JUNI 1965

„Man sagt, wenn jemand eine Reise tut, dann kann er Geschichten erzählen, und da es nun schon ein paar Tage her ist, dass ich abgereist bin, gibt es viel zu erzählen. Ich befinde mich etwa 20 Kilometer vor Göttingen, auf dem Weg nach Goslar. Das Lokal, in dem ich sitze, ist eine alte, verkommene Dorfkneipe, und um mich herum sitzen die alten Männer des Dorfes, spielen Karten und trinken Bier. Außerdem sprechen sie eine unverständliche Sprache, aber ich erzähle mal besser von Anfang an. Auf dem Weg zu Olle (meinem Bruder) lief alles gut, aber natürlich war ich wie immer schus-

Am Dienstag starteten wir um 8.30 Uhr und alles lief gut, bis wir in Ljungby ankamen, wo etwas passierte: Wir sahen einen Toten im Straßengraben, aber wir konnten nichts tun, also verständigten wir die Polizei und setzten die Fahrt fort. Kurz darauf fing Pers Roller an, großen Krach zu machen. Dann blieb er stehen, und wir auch. Zuerst dachten wir, es sei etwas mit dem Kolben passiert, aber wir fanden bald heraus, dass es der Lüfterkranz war, der an der Schutzabdeckung schabte. Nach langem Hin und Her bekamen wir die Abdeckung ab und konnten sie ausklopfen, so dass Lüfterkranz die Abdeckung nicht berührte. Aber warum der Lüfterkranz plötzlich die Abdeckung berührte, konnte keiner von uns verstehen.