P&S Leseprobe

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In Zusammenarbeit mit der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS)

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MAGAZIN FÜR PSYCHOTHERAPIE UND SEELSORGE

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Psychotherapie & Seelsorge LESEPROBE

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„Es braucht immer mehrere, um intelligent zu sein.“ Von wem stammt dieser Satz? Falls Sie vor lauter Reformationsfeiern und Protestantenjubel auf jede denkbare Frage seit Monaten automatisch mit „Luther!“ antworten: Hier ist es ausnahmsweise mal falsch. Dieser kluge Gedanke ist nicht von Luther, aber doch von einem großen Reformator: Huldreich Zwingli hat ihn geäußert, und dieser Satz könnte das Motto unserer Zeitschrift sein. Zum einen liegen deren Ursprünge in der Schweiz, zum anderen hat sie sich das Über-den-Tellerrand-Schauen und Voneinander-Lernen zur Hauptaufgabe gemacht. Vielleicht erinnern Sie sich an Zeiten, als die Theologie als akademische Königsdisziplin (Gibt es Höheres, als sich mit dem Ewigen zu befassen?) im besten Fall wohlwollend-väterlich auf Psychologie, Pädagogik und andere Sozialwissenschaften herabsah. „Ancillae Theologia“, die Mägde der Theologie, nannte man die Humanwissenschaften damals. Dann wurde der Blick weniger herablassend, gelegentlich fast ängstlich. Und heute gelten die „Mägde“ in der Regel als Partnerwissenschaften der Theologie.

Hanna Schott Dass es nicht um Konkurrenz und Verdrängung geht, sondern immer „mehrere braucht, um intelligent zu sein“, also auch mehrere Disziplinen, verschiedene Weltsichten, durch Wissenschaft wie Erfahrung getönte „Brillen“, das veranschaulichen wir mit jedem P&S-Heft neu. Und es macht uns auch nach einem Dutzend Jahren immer noch großen Spaß! Was kann der Psychotherapeut von der Klinikseelsorgerin lernen? Was weiß die Hausärztin, was dem Pfarrer verborgen bleibt? Wo kann der Laienseelsorger vielleicht mehr bewirken als die beste Psychiaterin? Und wie können sie alle gemeinsam zum Wohl der Ratsuchenden zusammenwirken? Dieses Heft stellt einige wenige Artikel der letzten Jahre zusammen. Schnuppern Sie rein, geben Sie es weiter, werden Sie P&S-Leserin oder -Leser. Und damit Sie diese Seite nicht ganz ohne Lutherzitat verlassen müssen – auch ein Satz Martin Luthers könnte über P&S stehen: „Der Glaube bringt den Menschen zu Gott, die Liebe bringt ihn zu den Menschen.“ Eine anregende Lektüre wünscht Hanna Schott Redaktionsleiterin

Herausgeber: Prof. Dr. Arnd Barocka Dr. Alexandra Dierks Dr. habil. Christian Eyselein Prof. Dr. Henning Freund Dr. Martin Grabe Redaktion: Hanna Schott Fachbeirat: Dr. Andreas Bochmann, Prof. Dr. Andreas Broocks, Dorothee Erlbruch, Prof. Dr. Ulrich Giesekus, Dr. René Hefti, Prof. Dr. Michael Herbst, Dr. (UNISA) Michael Hübner, Gerhard Kleinlützum, Olaf Kormannshaus, Prof. Dr. Samuel Pfeifer, Dr. Matthias Richard, Dr. Claudia Schark, Dr. Marion Schowalter, Dr. Dietmar Seehuber, Helge Seekamp, Dr. Rolf Senst, Wolfram Soldan, Dr. Rolf Sons, Dr. Martin Steinbach, Wilfried Veeser, Prof. Dr. Peter Zimmerling

IMPRESSUM Herausgeber und Verlag: SCM Bundes-Verlag gGmbH, Bodenborn 43, 58452 Witten, Postfach 40 65, 58426 Witten, Tel. 0 23 02/930 93-0, Fax: 0 23 02/930 93-689, info@bundes-verlag.de, www.bundes-verlag.net Der SCM Bundes-Verlag und SCM Bundes-Verlag (Schweiz) sind Unternehmen der Stiftung Christliche Medien (SCM). Verlagsleitung: Ulrich Eggers Redaktionsleitung: Hanna Schott Anzeigenverwaltung: Deutschland: SCM Bundes-Verlag gGmbH, Michael Gelen, Postfach 40 65, 58426 Witten, Tel. 0 23 02/930 93-646, Fax: 0 23 02/930 93649, gelen@bundes-verlag.de; www.bundes-verlag.com/marketing Vertrieb und Aboverwaltung: Deutschland: SCM Bundes-Verlag gGmbH, Postfach 40 65, 58426 Witten, Tel. 0 23 02/930 93-910, Fax: 0 23 02/930 93-689, vertrieb@bundes-verlag.de, www.bundes-verlag.net Schweiz: SCM Bundes-

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Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, 3232 Ins; Tel: 043/288 80 10, Fax: 043/288 80 11, abo@scm-bundes-verlag.ch, www.scm-bundes-verlag.ch Preise: Einzelpreis: (D) € 10,90 (inkl. 7 % MwSt) / CHF 18.80 / (A) € 11,30 Abopreis: (D) € 38,00 / CHF 55.70 / (A) € 39,20 im Jahr zuzüglich Versandkosten. Preisänderungen vorbehalten. Druck: Evers Druck, Meldorf Copyright: SCM Bundes-Verlag gGmbH 2017; P&S entsteht in Zusammenarbeit mit der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) ISSN 1868-1042 Der Bundes-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

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THEMA

Magisches Denken in Krankheit und Heilung Auf der Suche nach dem, „was wirklich dahintersteckt“ von Samuel Pfeifer

„Iss deinen Teller leer, sonst scheint die Sonne morgen nicht!“ Diese plumpe (und hoffentlich gänzlich ausgestorbene) Art, das magische Denken kleiner Kinder als Erziehungsmittel zu nutzen, lässt uns heute schmunzeln. Aber magisches Denken ist keine Spezialität kleiner Kinder oder ferner Völker. Wir alle neigen in manchen Situationen zu magischem Denken, gerade, wenn es um Krankheit und Heilung geht. Wodurch habe ich das Leiden „auf mich gezogen“ – und wie kann ich mir das Gesundsein neu „verdienen“? 4

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Die 33-Jährige war verzweifelt. Sie hatte so hart gearbeitet, alles ihrem Studium untergeordnet, Tag und Nacht gelesen und geschrieben, der Abschluss ihrer Doktorarbeit war ganz nah – und jetzt hatte sie keine Kraft mehr. Ein klassischer Fall von Burnout? Doch unser Gespräch nahm eine überraschende Wende: Sie redete nicht mehr von Stress und Versagen, von enttäuschten Hoffnungen und Depression. Stattdessen fragte sie mich unvermittelt: „Glauben Sie an dämonische Wesenheiten, die uns negativ beeinflussen können?“ Ich horchte auf, nahm Anteil an ihrem Ergehen, und sie breitete eine tragische Geschichte der Suche nach therapeutischer Hilfe vor mir aus. Medikamente hatten nichts geholfen, psychiatrische Beratung hatte sie mehrfach gesucht. Vergeblich. Nun fuhr sie jede Woche einmal nach Oberitalien, wo sie in der Sakristei einer düsteren Barockkirche von einem berühmten katholischen Exorzisten „behandelt“ wurde. Es sei ihr klar geworden, dass sie auf einer Indienreise in Kontakt mit einem Schamanen gekommen sei. Sie habe sich leichtfertig mit Esoterik und östlicher Meditation eingelassen, und nun erlebe sie die negativen Folgen. Würde man ihren Fall Psychiatern, Therapeutinnen und Seelsorgern vorlegen, so bekäme man wohl ganz unterschiedliche Einschätzungen: Psychodynamik und Projektion, irrationalmagisches Denken und Therapieresistenz, gefährliche Indoktrination oder aber: „Die spirituelle Seite darf nicht verharmlost und ignoriert werden.“ Fakt ist: Solche Geschichten gibt es häufiger, als man denkt. Denn viele Patienten scheuen sich, ihre Ängste, Vermutungen und magischen Heilungshoffnungen einem wissenschaftlich orientierten Therapeuten anzuvertrauen. Zu oft fühlen sie sich in ihren Gedanken über Gesundheit, Krankheit und Heilung abgewertet und mitleidig lächelnd verurteilt. Verurteilt als „mittelalterlich“ und abergläubisch, oder stehen geblieben auf einer kindlichen Stufe magischer Welterklärung. Wie können wir dieses Spannungsfeld verstehen? Wir müssen dazu einen kurzen Blick auf Kausalität und Attribution werfen, bevor wir ausführlich auf die Thematik der spirituellen Deutungen seelischen Leidens zurückkommen.

WAS IST MAGISCHES DENKEN? Magisches Denken bezeichnet in der Psychologie eine Erscheinungsform der kindlichen Entwicklung, bei dem eine Person annimmt, dass ihre Gedanken, Worte oder Handlungen Einfluss auf ursächlich nicht verbundene Ereignisse nehmen, solche hervorrufen oder verhindern können. Herkömmliche Regeln von Ursache und Wirkung werden ignoriert.1 Anthropologisch gesehen ist magisches Denken weltumspannend in Religionen und kulturellen Bräuchen zu beobachten, wobei in der soziokulturellen Forschung keine „Pathologisierung“ solcher Phänomene vorgenommen wird. Thomas Grüter2 zählt Annahmen auf, die innerhalb des magischen Denkens gemacht werden können. Hier nur ein kleiner Ausschnitt. Es sind dies die Annahmen, ››es gebe eine übernatürliche Fernwirkung; ›› Gegenstände könnten Eigenschaften ihrer Besitzer übertragen;

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›› man könne die Außenwelt durch Worte, Formeln, Sprüche oder bloße Gedanken beeinflussen; ›› die Zukunft sei vorhersehbar, bestimmte Dinge oder Vorgänge hätten eine Vorbedeutung, auch ohne Verbindung mit künftigen Ereignissen; ›› Symbole, zum Beispiel Amulette, hätten eine schützende Wirkung; ›› bestimmte Menschen hätten übernatürliche Kräfte oder könnten Wesen mit solchen Kräften in ihren Dienst zwingen; ›› Geister, Götter oder Geheimgesellschaften könnten voneinander getrennte Ereignisse oder Phänomene verbinden.

WAS WIRKT, IST DIE ERKLÄRUNG Offenbar brauchen wir Menschen Erklärungen, um unsere Wirklichkeit zu strukturieren. Die US-amerikanische Psychologieprofessorin Tania Lombrozo sagt: „Oft spenden uns Erklärungen ein Gefühl der Kontrolle. Diese emotionale Komponente kann sehr stark sein und ist wohl mitverantwortlich dafür, dass wir manche Erklärungen anderen vorziehen.“3 Wie lässt sich Arbeitslosigkeit besser ertragen? Wenn ich sage: „Mir wurde gekündigt, weil die Firma Arbeitsplätze nach Indien auslagert“ oder wenn ich zugeben muss: „Ich bin nicht gut genug ausgebildet und habe mehrere Fehler gemacht – deshalb hat man mir gekündigt!“ Bernard Weiner4 hat diese beiden Erklärungsmodelle als „extern“ und „intern“ beschrieben. Ganz wesentlich sei der locus of control, die innere Instanz, die uns hilft, ein Ereignis besser zu verstehen, es zu kontrollieren und ihm die Bedrohung zu nehmen. Wenn Arbeitsplätze nach Indien ausgelagert werden, dann ist das ein „externer Grund“. Ich selbst bin nicht schuld, auch wenn die Entlassung hart ist. Wenn eine Frau mit wütenden Worten auf ihren Mann losgeht, dann ist die Erklärung durch eine „externe“ böse Macht leichter zu ertragen als die innere Konfrontation mit aggressiven Anteilen, die sie nicht im Griff hat. Erklärungen sind offenbar auch wichtig für den Erfolg einer Psychotherapie. Jerome Frank5, der Pionier der Wirksamkeitsforschung, hat gezeigt, dass eine effektive Therapie immer eine Erklärung für die Probleme gibt, ohne dass diese im rationalen Sinn wahr sein muss. Ob man den Stress durch falsche Atemtechnik oder durch belastende Ereignisse erklärt, ist egal – das Modell muss nur für die Hilfe suchende Person überzeugend sein. Das Spektrum reicht von Kindheitserfahrungen („Ich bin lustlos, weil meine Mutter mir oft genau das verboten hatte, was ich aus eigenem Antrieb wollte“) bis zur Neurobiologie („Mein Dopaminspiegel ist zu niedrig“). Gefühle oder Neurobiologie – für die Wirksamkeit der Therapie ist das weitgehend egal. Das klingt zynisch, lässt aber erahnen, weshalb es so viele Therapieformen gibt.

SPIRITUELLE ERKLÄRUNGSMODELLE Wesentlich ist für den Patienten, herauszufinden, warum es ihm so schlecht geht. Dieser uralte Wunsch zeigt sich schon in einer kleinen Episode, die uns aus dem Wirken von Jesus überliefert ist (Joh 9,1-5). Da wird ein Blinder zu Jesus gebracht, der um Heilung bittet. Die spontane Reaktion der Jünger ist nicht Mitleid oder

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THEMA

Hoffnung auf ein Wunder, sondern die Frage: „Herr, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern?“ Oder in anderen Worten: „Wie kann man sich solches Unglück im Leben eines Menschen erklären? Wer ist schuld? Was hat er für eine Sünde begangen, dass ihm dies widerfährt? Oder was haben seine Eltern getan, dass er blind geboren wurde?“ Die Fragen sind nicht primär auf Heilung ausgerichtet, sondern auf die Erklärung des Unglücks. Insbesondere in durch Animismus geprägten Gesellschaften sind solche Erklärungen bedeutsam. Krankheit entsteht nicht ohne Grund. Verschmähte Liebe wird auf Hexerei oder einen Bann zurückgeführt, Kinderlosigkeit auf einen Fluch, Krankheit auf böse Kräfte. Annahmen wie diese sind für Afrika, Südamerika oder PapuaNeuguinea breit dokumentiert – aber in der westlich aufgeklärten Welt sind wir doch weit davon entfernt! Irrtum. Wer sich in die Sphären der Alternativmedizin oder des Schamanismus vorwagt, wird rasch eines Besseren belehrt. Magische Modelle werden häufig herangezogen, um das Unerklärliche verständlich zu machen. Im christlichen Umfeld fragt man mich jedoch nicht: „Wer hat gesündigt, dass unser Sohn psychotisch ist?“ Viel öfter begegnet mir die Formulierung: „Ist unser Sohn okkult belastet?“ Unter der Oberfläche medizinisch-rationaler Erklärungen schlummert die Frage nach dem Dämonischen, nach einer spirituellen Erklärung. Selbstunsichere Menschen fragen sich: „Weshalb hört Gott meine Gebete nicht? Wodurch bin ich von ihm getrennt? Welche Wurzelsünde hat bösen Kräften ein Einfallstor zu meiner Seele geöffnet?“ Ich möchte solche Fragen unter dem Begriff der Spiritualisierung zusammenfassen. Sie lässt sich durch folgende Eigenschaften definieren: ›› Vorgänge und Erlebnisse werden (einseitig) in einem religiösen Kontext gedeutet. ›› Diese Deutung bezieht sich auf die Kausalität, aber auch auf Möglichkeiten zur Veränderung (Heilung) von Problemen. ›› Subjektives Leiden wird in einen spirituellen Gesamtzusammenhang eingebettet und erfordert spirituelle Lösungen.

„PATHWAYS TO CARE“ Soziologische Studien zum Verhalten in Krankheit und zur Suche nach Hilfe und Heilung zeigen, dass längst nicht alle Menschen gleich zu dem Arzt gehen, der für ihre Krankheit ideal wäre. Der Weg zur Behandlung („Pathway to care“) ist oft erratisch, geprägt von Unsicherheit, Ängsten und fehlgeleiteten Hoffnungen. Bei einer Zwangsstörung dauert es vom Auftreten bis zur Konsultation eines Psychiaters oft mehrere Jahre. Ähnliches gilt für wahnhafte Störungen, Erschöpfungszustände oder Ängste. Nicht selten wird auch der Hausarzt konsultiert, aber gerade diffuse psychische Probleme sind oft schwer zu erklären und sprechen nicht gut auf Medikamente an. Wenn sich der Zustand nicht verbessert, wenn weiterhin Ängste, Zwänge und psychotische Phänomene auftreten, dann steigt der Druck für die betroffene Patientin, eine Erklärung für die höchst beunruhigenden Erlebnisse zu finden. Der Arzt kann nicht helfen, sonst wäre schon längst eine Besserung eingetreten. Eine Suche nach Hilfe an anderen, ungewöhnlichen Orten drängt

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sich förmlich auf. Wohl geht man noch in die Sprechstunde des Arztes, daneben aber besucht man Heiler, die „echte Hilfe“ versprechen. Der Arzt wird so zum Partner des alternativen Heilers, ohne dass er es weiß. Der moderne Patient ist aber nicht nur abergläubisch, er hat gleichzeitig sein Wissen aus dem Internet. So begegnen wir in der Sprechstunde einem Mosaik ganz unterschiedlicher Modelle. Erst vor Kurzem kam ein 30-jähriger Mann in meine Sprechstunde und teilte mir mit: „Ich möchte von Ihnen kognitiv-verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Ich will Ihnen aber auch nicht verhehlen, dass ich gestern bei einer Schamanin war, die mir spirituelle Atemübungen empfohlen hat.“ Bei christlichen Patienten finden wir oft gleichzeitig das Aufsuchen von Heilungsgottesdiensten, das Tragen von Heiligenbildern in der Handtasche oder die Inanspruchnahme einer Freibetung – dies alles parallel zur Psychotherapie. Das darf uns nicht überraschen, und es darf uns auch nicht ärgern, solange es unseren Bemühungen nicht diametral entgegenläuft. Diese spirituellen Praktiken haben verschiedene Funktionen: ›› Deutung („Meine Schlafstörungen sind eine geistliche Anfechtung auf dem Glaubensweg“), ›› Abwehr (Besuch eines Gebetskreises statt Änderung eines Verhaltensmusters, Wunschdenken in spiritueller Form – „Ich weiß, dass Gott diese Frau für mich bestimmt hat!“) und ›› Bewältigung („Im Heilungsgottesdienst wurde mir ein prophetisches Wort zugesprochen, und seither schlafe ich wieder besser“ oder „Wenn ich Todesgedanken habe, dann gebiete ich dem Feind, er soll von mir weichen, und ich werde ruhiger“).

VOM UMGANG MIT SPIRITUALISIERUNG In der medizinisch orientierten Psychotherapie unterscheiden wir drei Phasen: Diagnostik bzw. Assessment, Evaluation und therapeutisches Prozedere. Erster Schritt: In der Diagnostik solcher Phänomene leitet mich ein Satz, den ich bei Ulrich Schaffer gelesen habe: „Nur was wir würdigend ansehen, öffnet sich uns.“ Durch behutsame Fragen sammle ich Informationen. Handelt es sich um das grundlegende Erklärungsmodell oder ist es nur ein Begleitphänomen? Oft werden spirituelle Deutungen nur zaghaft als Vermutung eingebracht, ohne die Einhaltung therapeutischer Leitlinien zu gefährden. Man darf sich also als Therapeut nicht gleich in einem „Kampf der Kulturen“ wähnen. Bei Wahnkranken müssen wir uns allerdings fragen: Handelt es sich um bizarre pathologische Inhalte, oder entspringen die Deutungen den Lehren einer Glaubensgemeinschaft? Hier ist Kultursensibilität auch im religiösen Dialog gefragt. Bezüglich der Psychodynamik spiritueller Erklärungen fragen wir uns: Handelt es sich um einen Weg zur besseren Bewältigung der seelischen Not, oder dient die spirituelle Deutung der Abwehr von eigenen Schwierigkeiten? Und schließlich suchen wir im Assessment herauszufinden, welche therapeutische Funktion die Spiritualisierung hat: Ist es ein traditionell-christlicher Zugang der Seelsorge, handelt es sich um eine Vermischung mit Volksaberglauben (oftmals bei Menschen aus einem ursprünglich animistischen Hintergrund), oder

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KLAGEN

INTERPRETATION Bio-psycho-soziales Denkmodell: keine Wertung, Psychoedukation

Deskriptiv

LÖSUNGSWEGE Biologisch: Medikamente Reflexion: Gefühle, Denken, Handeln Sozial: praktische Unterstützung

Symptome Schlafstörungen, Angstgefühle, Druck auf der Brust

Kausal* Spirituelle Denkweise: unterschiedlich ausgeprägte Traditionen, mit und ohne magische Elemente

Gebete, Rituale, Opfer, spirituelle Übungen, Wallfahrten etc.

* eventuell auch stigmatisierend („Das Böse in dir“)

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inszeniert sich eine Person im Rahmen einer erlebnisorientierten Frömmigkeit? Zweiter Schritt: die Evaluation der spirituellen Problemdeutung. Meist haben Ratsuchende einen guten Grund, einen Facharzt aufzusuchen – weil nämlich die spirituelle Zugangsweise nicht ausreichend war. „Herr Doktor, was halten Sie von einer Freibetung für dieses Problem?“ Bei spirituellen Ansätzen muss man sich auch in der christlichen Subkultur der Vielfalt von Praktiken und Frömmigkeitsstilen bewusst bleiben. Diese reichen von Lesungen aus der Bibel (in der richtigen Übersetzung!) bis hin zu Wallfahrten zu einem Marienschrein oder spirituellen Kraftorten, von nüchternem Fürbittegebet bis zum donnernden Exorzismus mit Weihwasser und Kruzifix. Oft frage ich dann: „Wie fühlen Sie sich dabei? Erleben Sie etwas vom Frieden Gottes, oder verstärken sich die Angst und die seelische Beklemmung?“ Das Ergebnis ist nur dann positiv, wenn die spirituelle Handlung zu einer Linderung der Symptome führt und wenn die Person das Leben wieder besser bewältigt, beziehungsfähiger wird und ein Gefühl persönlicher Freiheit erfährt. Das Gegenteil kann der Fall sein, wenn eine Person von einer religiösen Sondergruppe abhängig wird. Dritter Schritt: Wie gestalte ich die therapeutische Beziehung im Wissen um die spirituelle Parallelwelt? Grundlage ist die Einfühlung in das Leiden des Patienten und die Offenheit für seine religiöse bzw. spirituelle Welt. Wenn möglich, suche ich die Zusammenarbeit mit dem Seelsorger. Ein wichtiges Element ist aber auch die Psychoedukation: Seelisches Erleben kann die Spiritualität verändern. Eine Depression dämpft die Fähigkeit, sich zu

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v gl. Nicolas Hoffmann / Birgit Hofmann: Exposition bei Ängsten und Zwängen, Beltz, Weinheim 2008.

2

T homas Grüter: Magisches Denken. Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst, Scherz, Frankfurt/M. 2010.

3

Interview mit Tania Lombrozo: „Gewusst warum“, in: „Gehirn und Geist“ 3/2015, S. 76-79.

4

Bernard Weiner: An Attributional Theory of Motivation and Emotion, Springer, New York 1986.

5

J erome D. Frank: Die Heiler. Wirkungsweisen psychotherapeutischer Beeinflussung, Klett-Cotta, Stuttgart 1981.

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v gl. John R. Peteet: Putting Suffering into Perspective. Implications of the Patient’s World View, in: The Journal of Psychotherapy Practice and Research 3/2001, S. 187-192.

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freuen und Gott zu erleben. Selbst wenn man eigentlich spirituell „alles richtig macht“, kann seelisches Leiden das Befinden trüben, so wie ein verstimmtes Klavier nicht die richtig gespielten Noten wiedergibt. Und in der Deutungswelt kann Spiritualität wohl etwas beschreiben (Angst als Form der „Anfechtung“), doch dahinter stehen noch andere Prozesse, die wir mit dem bio-psychosozialen Modell beschreiben (s. Abb.).

SCHLUSSFOLGERUNGEN Magisches Denken kann manchmal faszinierend, manchmal auch beängstigend sein. Unsere Aufgabe als Therapeuten liegt darin, uns mit den Patienten auf den Weg zu machen, ihr Leiden besser zu verstehen.6 Zwischen der verzweifelten, oft magisch überlagerten Suche nach Heilung und einer rationalen Medikalisierung sollte eine konstruktive Grundhaltung gefunden werden. Sie beginnt bei der Einfühlung in die Person in ihrer Not. Ihr magisches Denken und die Vermutung von dunklen Kräften ist oft ja kontrastiert durch das Gottvertrauen in der Krankheit – das ist zu würdigen, selbst wenn man nicht alle Schlussfolgerungen teilt. Als Arzt oder Therapeut habe ich aber auch die Aufgabe, das Welt- und Krankheitsbild einer Person zu erweitern – hier setzt die Psychoedukation ein, die hilft, das Erlebte weniger angstvoll zu verarbeiten. Auch wenn dunkle Kräfte vermutet werden, so suchen wir zusammen einen gangbaren Weg zur Verbesserung des Leidens ohne allzu viele spirituelle Hintergedanken (Pragmatismus). Und schließlich gilt es, etwas zu vermitteln, das in unserer Zeit des Machbaren fast schamhaft verdrängt wird: die existenzielle Akzeptanz der Grenzen, die seelisches Leiden setzt.

Prof. Dr. med. Samuel Pfeifer war 25 Jahre lang Chefarzt der Klinik Sonnenhalde in Riehen bei Basel und ist nun in freier Praxis tatig. Zudem lehrt er im Masterstudiengang „Religion und Psychotherapie“ an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg (www.studium-religionpsychotherapie.de). Er ist Mitherausgeber des Buches „Psychotherapie und Spiritualitat“ (Springer-Verlag) und im Editorial Board der Zeitschrif t „Mental Health, Religion & Culture“.

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BEOBACHTUNGEN AUS DEM RICHTIGEN LEBEN

71- 409: Die Arbeit der Cow-Therapeutin eine Glosse von Dirk Klute

Nein, das ist kein Schreibfehler, sondern die neue Methode eines ganzheitlichen therapeutischen Ansatzes. Vielleicht nicht revolutionär neu, aber von der jungen, ambitionierten Therapeutin Veronika Breslauer wiederentdeckt und angewandt – im Selbstversuch. Die Beobachtungen und Überlegungen hierzu werden an dieser Stelle erstmals veröffentlicht. Wie manche bahnbrechenden Entdeckungen und Entwicklungen im therapeutischen Bereich geriet dieser Ansatz nicht durch professionelle Arbeit oder wissenschaftliche Forschung in den Fokus. Vielmehr entwickelte ihn Breslauer aus der Klienten-Position heraus: Im Zuge eines multidimodal angelegten Klinikaufenthalts entdeckte sie auf einer nahe gelegenen Wiese eine Gruppe Cow-Therapeutinnen. Immer wieder berichtete sie mir von ihren Kontakten zu dieser Gruppe. Schließlich durfte ich selbst einem Treffen (man kann nicht wirklich von „Sitzung“ sprechen) bei­wohnen.

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Alle Zusammenkünfte sind als Gruppentherapie konzipiert: Selbst wenn Frau Breslauer als einzige menschliche Klientin anwesend ist, erscheinen die Therapeutinnen grundsätzlich als Team von etwa einem halben Dutzend. Hauptansprechpartnerin ist 71-409, wie eine Marke im Ohr kenntlich macht. Sie ist zugleich Teamleiterin. Sobald Frau Breslauer am Zaun erscheint, kommen die Therapeutinnen von der anderen Seite. Es imponieren ihre physische Präsenz und der sanfte, eindringliche Blick. Das Fell lädt zum Streicheln ein. Die großen, warmen Körper vermitteln Nähe, Halt, Geborgenheit und Zuneigung. Aber das ist nicht alles: Klientin und Therapeutin können sich auch (in wertschätzender Weise) aneinander reiben. Fast die ganze Palette nonverbaler, körperorientierter Interaktion kann hier gelebt und erfahren werden. Einzige Einschränkung: Alle Therapeutinnen arbeiten mit gestutzten Hörnern.

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Gegenüber allen anderen therapeutischen Settings ist gerade das Nonverbale Allein­ stellungsmerkmal der Cow-Therapie: Verbale Anteile der Kommunikation werden auf ein Minimum reduziert. Etwaige Äußerungen der Klientin werden mit großen Ohren gehört, aber grundsätzlich auf anderen Kanälen beantwortet. Durch Verzicht auf hilfreiche, mitfühlende und gut gemeinte Worte werden Aufmerksamkeit und Achtsamkeit der Klientin wie von selbst auf das Wesentliche fokussiert. „Bedingungslose Liebe“ auf Seiten der Therapeutinnen? Nicht ganz. Die Voraussetzung für einen vertrauensvollen Kontakt ist eine respektvolle, achtsame und vorsichtige Annäherung. Der menschliche Teilnehmer kann sich in diese Haltung und Fertigkeit einüben, der Wert des Transfers für anschließende zwischenmenschliche Interaktionen liegt auf der Hand. Die Cow-Therapie ist ein ausgesprochen niedrigschwelliges Angebot: Es ist für die Klientin kostenfrei, bedarf keiner Überweisung und keines Rezepts. Die Therapeutinnen stehen buchstäblich Tag und Nacht zur Verfügung.

FOTO: S.8 iStock/Thinkstockphotos.com

Zugleich jedoch verlangt die Cow-Therapie der Klientin Eigeninitiative ab: Sie steht in keinem Therapieplan und setzt voraus, dass sich die Patientin selbst auf den Weg macht. Die Therapeutinnen suchen die Klientin grundsätzlich nur innerhalb des Wiesen-Settings auf. Körperkontakt lässt die Klientin niemals in der rein passiven Rolle. So nimmt beispielsweise die Therapeutin die Klientin niemals in den Arm. Die Therapeutin ist abwartend, geduldig, durchaus auch entgegenkommend und bereit zur Nähe, aber sie erzwingt nichts. Cow-Therapie ist auch Arbeit an Grenzen. Eine Grenze wird deutlich durch einen Stacheldraht oder einen Zaun markiert, der mit Hilfe sanfter elektronischer Impulse die Interaktion zwischen Therapeutinnen und Klientin zusätzlich stimuliert. Die Therapeutinnen ermuntern die Klientin dazu, von sich aus diese Grenze anzutasten und zu überwinden. Dies gelingt nur mit Achtsamkeit und der oben bereits genannten respekt­voll-vorsichtigen Grundhaltung. Die Klientin übt ferner, sich in fremdem Terrain entsprechend den geänderten Spielregeln zu verhalten und dabei potenzieller „Tretminen“ gewärtig zu sein.

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Ein Spezifikum der Cow-Therapie ist das reiche Spektrum von Möglichkeiten zum „Lernen am Modell“: Die Therapeutinnen verkörpern in einzigartiger Weise Gelassenheit und das Leben im Hier und Jetzt. Gerade bei Regen stehen sie für unbedingte, nicht-wertende Akzeptanz. In einer Gesellschaft des Leistens und des Habens repräsentieren sie einen Gegenentwurf, der von Genügsamkeit und begrenzten Ansprüchen an sich selbst geprägt ist. Das Wiederkäuen steht für einen heilsamen kognitiven Stil – obwohl „Rumination“ zugleich das psychiatrische Fachwort für Grübeln ist. Eher als dem problematischen Hin- und Herwenden immer gleicher Gedankeninhalte entspricht das Cow-Wiederkäuen jedoch der mönchischen ruminatio, der meditativen Repetition affirmativ-heilsamer Worte oder Sätze. Worin liegt die Qualifikation der Therapeutinnen? Man kann sagen: Die Cow-Therapeutin ist ein Naturtalent. Soweit sie in einem für sie günstigen, naturnahen Setting arbeiten kann, folgt sie mit schlafwandlerischer Sicherheit ihrem Instinkt. Gerade der Verzicht auf Aus-, Fort- und Weiterbildungen hilft der Therapeutin, nicht dem Leistungsdruck zu verfallen, unter dem ihre Klientin häufig steht. Sie lebt ganz, was sie vermittelt. Gleichzeitig Chance und Gefahr ist das Fehlen von professioneller Abgrenzung: Sowohl zeitlich als auch räumlich gibt es wenige Rückzugsmöglichkeiten für die Cow-Therapeutin. Jedoch besteht fast durchgängig die Möglichkeit der Gruppensupervision. Das Honorar der Therapeutinnen dagegen steht im krassen Missverhältnis zum Wert ihrer Arbeit: Sie werden buchstäblich gemolken.

Dr. theol. Dirk Klute, Dipl.-Psych., geboren 1965, lebt in Münster und arbeitet als Pfarrer in verschiedenen stationaren psychiatrischen Einrichtungen. Er schreibt regelmäßig in P&S.

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THEMA

von Christiane Bindseil

Dankbar Abschied nehmen Erfahrungen einer Klinikseelsorgerin

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Kurz

nach seinem sechzigsten Geburtstag erfährt Herr F. von seinem inoperablen Darmtumor. Es stellt sich schnell heraus, dass Metastasen bereits andere innere Organe befallen haben und dass die Lebenszeit von Herrn F. sehr begrenzt ist. Eine Krankenschwester bittet mich als Klinikseelsorgerin, doch mal bei Herrn F. reinzuschauen, er sei „präfinal“, d. h. sterbend. Als ich ihn in seinem Zimmer besuche, treffe ich auch auf seine Frau und seine beiden erwachsenen Töchter. Herr F. ist wach und erstaunlich munter. Sehr offen wird ausgesprochen: Dies sind seine letzten Tage, vielleicht Stunden. Und die will die Familie gemeinsam verbringen. Herr F. ist ein frommer Katholik und hat bis dato im Kirchenchor gesungen, das erzählt er mir gleich. Auf meine Frage, ob er ein Lieblingslied hat, das wir jetzt vielleicht miteinander singen könnten, zögert er einen Moment. „Großer Gott, wir loben dich“?, überlegt er – um schnell anzufügen, dass das im Moment vielleicht doch nicht so passend wäre. Die Familie kommt ins Erzählen, wie es war, als die Kinder klein waren, der Hausbau, die Arbeit, dann die Enkel, die Weinberge ... Es ist ein sehr liebevolles Erzählen, an dem sich alle beteiligen, indem sie etwas ergänzen, ausschmücken, sich auch gegenseitig foppen. Immer wieder wird laut gelacht über diese oder jene Anekdote und Eigenheit, immer wieder fließen Tränen, wenn neu ins Bewusstsein dringt, dass diese Lebensgeschichte nun äußerlich zu ihrem Ende kommt, dass keine neuen Erlebnisse mit dem Vater, dem Ehemann mehr dazukommen werden. Als ich mich verabschieden möchte, erinnere ich an das Lied „Großer Gott, wir loben dich“. Ich meine, es würde doch gut passen, gerade jetzt. Es liege so viel Dankbarkeit in ihrem Erzählen. Herr F., seine Frau und seine Töchter nicken. Und alle stimmen ein. Vier Strophen. Es klingt wunderschön. Auch wenn ich hin und wieder solo singe, weil die Tränen fließen. Am nächsten Morgen ist Herr F. müde, aber doch von fast ausgelassener Fröhlichkeit. Seine Familie ist bei ihm. „Heute früh war der Arzt da“, erzählte mir Herr F., „da habe ich ihm gesagt: ‚Es ist so schönes Wetter, morgen gehe ich nach Hause, und dann wandern wir.’ Der Arzt hat mich etwas irritiert angeschaut. Da hab ich gesagt: War ja nur ein Witz ...“ So erfahre ich, dass Herr F. ein leidenschaftlicher Wanderer ist bzw. war. Deswegen darf seine

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Beerdigung auch auf keinen Fall an einem Mittwoch stattfinden, da trifft sich immer seine Wandergruppe. Ich lade die Familie ein, Psalm 23 zu beten. Die Verse berühren sie tief, und ich höre anschließend Geschichten von vielen unterschiedlichen Wanderungen durch finstere Täler und grüne Auen. Und wir sprechen von der Hoffnung auf den Ort, zu dem diese letzte Wanderung hinführen möge. Als ich am nächsten Morgen wieder das Zimmer von Herrn F. betrete, ist er sehr schläfrig. Aber immer wieder öffnet er die Augen und freut sich, dass er noch da ist. „Eigentlich kann man das ja nicht sagen, aber irgendwie macht Sterben Spaß“, erzählt er, als er etwas länger wach ist. „Sonst hätte ich nie so viel Zeit mit meiner Familie verbracht. Und Sie“ – er nickt mir zu – „hätte ich auch nicht kennengelernt. Und die vielen lieben Schwestern hier.“ Dann schaut er zu seinen Töchtern rüber: „Wenn euch zu Hause jemand anruft und fragt, wie es mir geht, dann sagt ihr: ‚Dem geht’s gut, der stirbt.‘“ Dann schläft Herr F. wieder. Als er etwas später die Augen öffnet, frage ich ihn, ob ich das weitererzählen darf: „Dem geht’s gut, der stirbt.“ Da freut er sich. „Sehr gerne.“ Ich verabschiede mich mit einem Segen von ihm und von seiner Familie. In dieser Nacht tut er seinen letzten Atemzug. Ich werde Herrn F. nicht vergessen. Denn er ist wirklich dankbar gestorben, und das ist eine große Kostbarkeit. Er war dankbar, weil er Menschen um sich hatte, die ihn gern hatten, genau so, wie er war: mit seinen Ecken und Kanten, mit den hellen und dunklen Seiten seiner Lebensgeschichte. Menschen, mit denen er teilen konnte, was war und was ist, auch den Schmerz des Abschieds. Herr F. war dankbar, weil er das Gefühl hatte: Es hat sich gelohnt zu leben. Und weil er sich die Frage nach dem letzten Sinn nicht zu stellen brauchte. Den letzten Sinn, den kennt ein Anderer, und das genügt. Wenn Menschen eine schwere Diagnose erhalten, wenn sie der Begrenztheit ihres Lebens ins Auge sehen müssen, dann wird oft die Frage nach dem Warum gestellt: Warum ich? Warum jetzt? Ich hatte doch noch so viel vor! Für mich ist es jedes Mal etwas ganz Besonderes, wenn ich erleben darf, dass Menschen über dieses Ringen und Hadern hinausblicken und dankbar auf ihr Leben schauen können – das gewesene oder auch das kommende.

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THEMA

WEITERE THEMEN IN

PS

› Leib und Seele wieder „zusammenbringen“ › Die Begleitung psychosomatisch leidender Menschen

Ich denke an Herrn G., der 92 Jahre alt war und noch nie in einer Klinik gelegen hatte. Von der Krebsdiagnose und der Tatsache, dass das Leben endlich ist, war er völlig überrumpelt. In unseren Gesprächen konnte er immer mehr den Blick von dem abwenden, was er nun alles nicht mehr würde erleben können, hin zu dem vielen Guten, das er in 92 Jahren erfahren und gestalten durfte. Und in unserem letzten Gespräch konnte er sagen: „Ich hatte doch ein schönes Leben. Eigentlich bin ich richtig dankbar.“

› Muss meine Therapeutin meinen Glauben teilen? › Gesund glauben – Lebensstilfragen für Seelsorger und Seelsorgerinnen › „Wo drückt der Schuh?“ Erfahrungen aus der Familienberatung › Eine Sprache des Lebens – Gewaltfreie Kommunikation in Kirchen und Gemeinden › „Ich wandere eigentlich nicht gerne“ – Unterwegs mit einem Pilgerbegleiter

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Ich denke an Herrn S., auch ein älterer Patient, den mir die Krankenschwestern als einsam und verbittert beschrieben hatten. Als ich ihn besuchen wollte, winkte er ab: Er sei Atheist und wolle mit Kirche nichts zu tun haben. Ich sagte ihm, ich wolle ihn einfach nur „als Mensch“ besuchen. Da stutzte er, fragte nach, und als ich es wiederholte, stiegen ihm die Tränen in die Augen: „als Mensch“ – das habe ihm schon so lange niemand mehr gesagt. Später erzählte er seinem Bettnachbarn, dass er erst durch meinen Besuch wieder „zum Menschen geworden“ sei. Wir trafen uns noch einmal, bevor er starb, dankbar, als Mensch gesehen worden zu sein.

M.A. Integrative Beratung

+ Berufbegleitend (5 Semester) oder Vollzeit (3 Semester) + 90 ECTS + Kleine Studienkohorten + staatlich anerkannt Das Studium kann auch mit einem Zertifikat abgeschlossen werden.

www.ihl.eu

»Integrative Beratung ist Lebenshilfe – ganzheitlich, professionell und wissenschaftlich fundiert. Auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes lernen Sie Beratungsmethoden aus verschiedenen Schultraditionen kennen, um sie in der Paar-, Familien-, Lebens- und Konfliktberatung, sowie für Mitarbeiterförderung und -entwicklung in Organisationen, Unternehmen und Gemeinden einzusetzen.« Prof. Dr. Ulrich Giesekus, Studiengangsleiter

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Psychotherapie & Seelsorge LESEPROBE

Dann denke ich an Frau R., die so dankbar war, dass ihre Tochter nach Jahren der totalen Funkstille in den letzten Lebenswochen der Mutter wieder den Kontakt zu ihr suchte und schließlich sogar an ihrem Sterbebett saß. Frau R. durfte erleben, dass sich im Angesicht des Todes Prioritäten verschieben, dass das Verbindende stärker ist als die zugefügten Verletzungen, dass Beziehungen heilen können. Mit dieser Erfahrung und in der Gewissheit, bei ihrer Tochter in versöhnter Erinnerung zu bleiben, konnte sie in Frieden gehen.

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Wie viel Gutes uns umgibt, wofür wir dankbar sein können und wie viel davon wir übersehen, das habe ich – wieder aufs Neue – bei Frau D. gelernt. Frau D. war eine junge Mutter von einem 6- und einem 8-jährigen Mädchen, und sie litt an einer schweren Krebserkrankung mit infauster Prognose. Sie wisse, dass sie bald sterben müsse, sagte sie mir. Sie sei so dankbar, fügte sie hinzu, denn hier in Deutschland würde so viel für ihre Kinder getan werden, wenn sie bald ohne Mutter aufwachsen würden. Sie könnten trotzdem zur Schule gehen, einen guten Beruf lernen, müssten nicht hungern. Würden sie in Afrika leben, wären ihre Kinder verloren. Die Augen von Frau D. strahlten wirklich dankbar, während sie das sagte und an die Zukunft ihrer Kinder dachte.

Die Kunst, dankbar auf das Leben zu schauen, lässt sich einüben. Eine große Gnade ist es, wenn angesichts des Todes auch der Blick nach vorne von Dankbarkeit bestimmt ist. Ich denke an Herrn S., für den das Krankenhaus das „Sprungbrett zum Himmel“ war. Diesem „Sprung“ ging er zutiefst dankbar und erwartungsfroh entgegen. Natürlich denke ich auch an die vielen Menschen, die dieses Leben mit geballten Fäusten, unversöhnt und bitter verlassen. Die zu oft enttäuscht wurden, die Angst haben vor dem großen Sprung ins Ungewisse. Meine Hoffnung und meine Fürbitte ist, dass ihre Perspektive auf ihr Leben verwandelt werden wird, wenn sie einst Gottes Blick auf ihr Leben teilen dürfen; wenn „wir erkennen, so wie wir erkannt sind“ (1. Kor 13,12). Dann wird Dankbarkeit über allem stehen.

Dr. theol. Christiane Bindseil, geboren 1973, ist Klinikseelsorgerin in Heidelberg. Das Buch „Mir geht es gut, ich sterbe gerade. Geschichten am Ende des Lebens“ von Christiane Bindseil und Karin Lackus ist bei Neukirchener erschienen.

2017

AN DER EV. HOCHSCHULE TABOR IN MARBURG

nnungs das Spa pie und e t h c ö a «Ich m Psychother tehen!» feld vonge besser vers Seelsor

FOTO: S.10 St3phanie/photocase.com; S.11 Gillie Newman/Thinkstockphotos.com; S.12-13 aqua_marinka/iStock/Thinkstockphotos.com

Die Begegnung mit Frau D. und anderen dankbaren Patienten veranlasst mich, jeden Tag neu vom Ende her auf mein Leben zu schauen. Was ist angesichts der Endlichkeit dieses Lebens wirklich wichtig? Und wofür kann ich danken? Die Liste wird immer länger, je öfter ich diese Übung wiederhole.

M.A. Religion & Psychotherapie

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zweijährig, berufsbegleitend innovativ, interdisziplinär, praxisrelevant Unterricht durch führende Expertinnen und Experten des Fachgebietes auch einzelne Module Zielgruppe: Psychologen, Ärzte, Pädagogen, Theologen, Seelsorger, Therapeuten, Berater Studienberatung: henning.freund@eh-tabor.de

www.studium-religion-psychotherapie.de

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»Lange haben wir davon geträumt, ein akademisch anspruchsvolles Studium von Psychotherapie und Spiritualität im deutschen Sprachraum anbieten zu können. In Marburg ist das jetzt möglich. Der Studiengang ist staatlich anerkannt und erfolgreich akkreditiert.« Studienberatung: henning.freund@eh-tabor.de

www.studium-religion-psychotherapie.de Psychotherapie & Seelsorge LESEPROBE

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Jetzt 3 Gratishefte sichern!* Unser Angebot für Sie: Lesen Sie P&S regelmäßig und wählen Sie aus unseren unten aufgeführten Zeitschriften 3 Hefte aus, die wir Ihnen gratis zusenden. Sie beziehen P&S bereits? Dann vervollständigen Sie doch Ihre Sammlung und bestellen Sie P&S-Einzelhefte – auch zum Weitergeben in Ihrer Praxis oder Gemeinde. Schon ab € 9,90/CHF 18,80**

P&S 4/16: Generationen

P&S 3/16: Dämonen

P&S 2/16: Geld

P&S 1/16: Aggression

P&S 4/15: Dankbarkeit

• Sag es niemandem! Die Last von Familiengeheimnissen

• Besessenheit: Was zwingt uns?

• Suchtmittel: Geld als Versprechen

• Gott ist nicht cool – Wut und Zorn in der Bibel

• Dankbarkeit als Lebensstil

• Exorzismus: Was befreit?

• Bezahlte Beziehungsfähigkeit: Was Seelsorge und Therapie kosten (dürfen)

• Gewalt-Sex: Fifty Shades of Grey

• Eine zweite Chance: Vom Mut des Richtungswechsels

P&S 3/15: Schlaf und Traum

P&S 2/15: Wunder

P&S 1/15: Zeit

P&S 4/14: Führungskräfte

P&S 3/14: Eigene Welten

• Was geschieht, wenn wir schlafen? Und wer sind wir dann?

• Das Unerklärliche: Glaube zwischen Zumutung und Sehnsucht

• Flow – Die Zeit vergessen

• Führen und leiten in christlichen Einrichtungen

• Weit entfernt und gleich nebenan: Die Welt des Wahns

• Nächtliche Botschaften: Die Sprache der Träume

• Magisches Denken: Wie wir Krankheit und Gesundheit deuten

P&S 2/14: Prävention

P&S 1/14: Zusammen

P&S 4/13: Trauer

• Früh übt sich – Kinder vor Suchtgefahren schützen

• Wir! – Neue Formen des Zusammenlebens

• Trauer und Depression: Hilfen zur Unterscheidung

• Gesund Glauben – Lebensstilfragen für Seelsorger/innen

• Ich! – Narzisstische Störungen verstehen

• „Hätte ich doch noch …“: Wege aus den Selbstvorwürfen

• Die vierte Generation – Über Sinnfindung im hohen Alter

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Psychotherapie & Seelsorge LESEPROBE

• Über kurz oder lang? Zeitbedarf in der Seelsorge

• Speed: Führungskräfte unter Druck

P&S 3/13: Verantwortungsvoll begleiten • Grenzverletzungen: Ethisches Handeln in der Psychotherapie • (Macht-)Missbrauch in Therapie und Gemeinde

• Anziehend und erschreckend: Das Heilige

P&S 2/13: Trauma • Versklavt und missbraucht: Christliche Migrantinnen erzählen • Hilfreiche Imaginationen: Das Trauma überwinden

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P&S 1/13: Hoffnung

P&S 4/12: Burnout

P&S 3/12: Behinderung

P&S 2/12: Mystik

P&S 1/12: Kreative Methoden

• Das Gute fest im Blick: Positive Psychologie

• Ausgebrannt: Mode oder Volkskrankheit?

• Ist Mystik fromme Esoterik?: Eine Begriffsklärung

• Ohne Worte: Der Kraft des Präverbalen vertrauen

• Das vergessene Jenseits: Auf der Suche nach einer verlorenen Dimension

• Gefangen: Von religiösen und anderen Zwangsgedanken

• Inklusive Gemeinde: Eine Selbstverständlichkeit, die keine ist

• „Dunkle Nacht“ und Depression: Auf den Spuren des Johannes vom Kreuz

• Kreativität: Unser Anteil an Gottes Schöpferkraft

• „Sind Sie auch ein Flüchtling?“: Leben mit Demenz

P&S 4/11: Schmerz

P&S 3/11: Persönlich- P&S 2/11: keitsbildung Sünde

P&S 1/11: Seelsorge kompakt

P&S 4/10: Migration

• Fibromyalgie: Wenn der Schmerz immer neue Rätsel aufgibt

• Bindung: Über die Grundlage psychischer Gesundheit

• Seelsorge oder Therapie: Über eine Alternative, die keine ist

• Kultur und Krankheit: Warum Migranten „anders krank“ sind

• „Was heißt denn glücklich und unglücklich?“ Schmerz bei Bonhoeffer

• Stufen und Klippen: Wenn der Glaube sich weiterentwickelt

• Vergebung: Verletzungen und Bitterkeit überwinden

• Russlanddeutsche Aussiedler: Seelsorge zwischen den Welten

• Schuld und Schuldbewusstsein • Beichte: ein Ritual wiederentdeckt

3 Hefte gratis

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Internet: www.punds.org

* Nach der Bestellung des Abonnements erhalten Sie Ihre 3 Wunschhefte gratis. Das unbefristete Eigen-Abonnement zu den Standardkonditionen (4 Ausgaben/Jahr € 38,00 | CHF 55,70 | €AT 39,20 zzgl. € 3,20 | CHF 9,50 | €AT 8,00 Versand) verlängert sich nach Ablauf eines Jahres um je ein weiteres Jahr, wenn nicht bis 6 Wochen vor Bezugsjahresende gekündigt wurde. Preisänderungen vorbehalten. ** zzgl. max. € 4,50 | CHF 9,50 Versand. Ab Ausgabe 4/15 Einzelpreis € 10,90 | CHF 18,80; bis Ausgabe 3/15 € 9,90 | CHF 18,80.

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Psychotherapie & Seelsorge LESEPROBE

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In jeder Ausgabe von finden Sie: ktuelles und Wissenswertes aus der kirchlichen und A therapeutischen Landschaft e inen Themenschwerpunkt, der jeweils aus der Sicht von Psychologie/Therapie und Theologie/Seelsorge betrachtet wird einen Forumsteil mit einem aktuellen Nebenthema, Rezensionen von Büchern und Filmen, Tagungsberichten u. v. m. Neues aus der APS Stellenanzeigen

Für wen machen wir P&S?

Wer steckt hinter P&S?

Früher standen Psychologie und Psychotherapie auf der einen Seite – Theologie und Seelsorge auf der anderen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. P&S gehört zu denen, die den Dialog zwischen den Disziplinen und „Lagern“ vorangebracht haben und fördern. Unsere Leser sind Ärzte, Psychologinnen, Psychotherapeuten, Pfarrerinnen, Berater und viele ehrenamtlich in der Seelsorge tätige Menschen.

P&S entsteht in Zusammenarbeit mit der „Akademie für Psychotherapie und Seelsorge“ (APS), die es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, „Begegnungen zwischen Psychotherapie und christlicher Seelsorge in Wissenschaft und Praxis zu fördern“. www.AkademiePS.de

ar te bei uns im W mer wieder im t g lie S P& geschät zt. n KlientInnen vo d ir w d n r- u n d O rzimmer u d er P ri es te in en ch li e ich es Ver a n tw o rt ng empfehl ng und -leitu u ild peusb u sa he den logisch-t ra dass psycho t, ig ze lo S eo P& th gern. t mit vereinbar is z en et p m o d sen. Zu em tische K schheitswis en M m le el tu nd das algisch-spiri menisch – u ku ö d en ch der ist P&S er fris l und Wohl les zum Hei Menschen.

it m an n ha ri na K lu Sr. D r. K at T RO EN „C login am os f, Psycho g fü r un it le eg sc he B Ps yc ho lo gi ir K che" Diens t der Men schen im Mün ster im Bi st um

Darüber hinaus gibt es einen großen Kreis von Autorinnen und Autoren verschiedener „Schulen“ und Konfessionen, die P&S zu einer Zeitschrift mit weitem Horizont machen.

Was sagen andere über P&S? P&S beleuchtet re levante Themen aus verschiedenen Persp ektiven und ist fü r mich immer wieder neu An regung, nicht nur mein therapeutisches Hand eln kritisch zu re flektieren, sondern auch mich vertief t mit mir selbst au seinander zu setzen. Eine Le ktüre, die sich lohnt. Dr. Ro lan d St ett ler, Fa ch ar zt für Ps ychiatrie un d Ps ychothe rapie in Ba sel

Drei Wege zu P&S

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h und psyP&S sollte für alle seelsorglic dardlek türe chologisch Arbeitenden zur Stan Lesern zengehören, denn hier werden den tenz auf komtrale Themen menschlicher Exis und in einer se petente und gut lesbare Wei erfr isch end en inte rdis ziplin äre n Off enh eit nah e gebracht. Prof. Dr. Ralf Dziewas, Professor für Diakonik am Theologischen Seminar Elstal (FH)


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