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MAGAZIN FÜR EHEMALIGE DER RWTH AACHEN UNIVERSITY

WS 2013/2014 N° 56

Eine spielerische Karriere Interview mit Dipl.-Ing. Lena Brenk, Lead Producer bei Firaxis Games Portrait Paulussen Beradino – Ein Mann und sein Auto Wissenschaft & Wirtschaft Antriebskonzepte der Zukunft Öcher Leben Das Karlsjahr 2014 in Aachen Jetzt auch als eMagazin:


VORWORT

Foto: Peter Winandy

Ein erfolgreicher Hochschulabschluss sollte gebührend gefeiert werden!

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg Rektor der RWTH Aachen

Liebe Alumni, liebe Freunde und Partner der RWTH Aachen,

RWTH Graduiertenfest 06. September 2014

www.rwth-aachen.de/graduiertenfest graduiertenfest@rwth-aachen.de

Ein solcher Meilenstein in der Vita wie ein erfolgreicher Hochschulabschluss sollte gebührend gefeiert werden! Die RWTH Aachen plant daher erstmals für die Absolventinnen und Absolventen des SS 2013 und des WS 2013/14 aus allen Fakultäten ein gemeinsames Graduiertenfest, das am Samstag, 6. September 2014, im Dressurstadion des Aachen-Laurensberger Rennvereins stattfinden wird. Auch die Doktoranden dieses Zeitraumes sowie unsere Silbernen und Goldenen Doktorjubilare sind herzlich zu diesem Fest eingeladen. Auf diese Weise möchten wir – viel stärker als bisher – die enormen Leistungen unserer Studierenden

während ihrer Zeit an unserer Universität würdigen und ihnen einen feierlich-fröhlichen Abschied von der RWTH bereiten. Auf dass auch unsere zukünftigen Absolventinnen und Absolventen – genau wie Sie – einen guten Draht zu unserer Hochschule und unserem wertvollen Alumni-Netzwerk pflegen! Herzliche Grüße Ihr

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg Rektor der RWTH Aachen VORWORT

eine wissenschaftliche Ausbildung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule ist etwas ganz Besonderes – hier und da sicherlich besonders anstrengend, aber ganz sicher immer von besonderem Erfolg gekrönt. Sie als Alumni unserer Hochschule können dies ganz sicher bestätigen. Wir sind stolz auf die fünf- bis sechstausend jungen Menschen, die jedes Jahr erfolgreich ihre Studien an unserer Hochschule abschließen und anschließend bestens gerüstet ihre ganz persönliche Karriere in Wirtschaft oder Wissenschaft beginnen.

Mehr dazu in unserer elektronischen Ausgabe!

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INHALT

INHALT

Interview mit Dipl.-Ing. Lena Brenk, Lead Producer bei Firaxis Games

Antriebskonzepte der Zukunft

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Paulussen Beradino – Ein Mann und sein Auto Johannes Peter Paulussen kreierte seinen eigenen Sportwagen

NEws

MACHT, KUNST, SCHÄTZE

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INHALT 4

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Das Karlsjahr 2014 in Aachen

Wissenschaft & Wirtschaft

Faszination Weltraum

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50 Jahre Physik

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Brustkrebsmarker 19

Zum elften Mal „5 vor 12“

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Antriebskonzepte der Zukunft

Preis der HTG an der RWTH e. V.

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Arbeitsmarktintegration „Study-Ready-Stay“ 22

Come together 10

Alumni im Portrait

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Im Center for Mobile Propulsion werden neue Generationen mobiler Antriebskonzepte entwickelt

Interview mit Dipl.-Ing. Lena Brenk

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Paulussen Beradino

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öcher leben

BigBrain 18

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Erster FIR-Immatrikulantentag

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Siemens CKI-Konferenz 2013

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Neuer RWTH-Zertifikatskurs B2B Marketing

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Der demografische Wandel

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proRWTH: Doppelter Profit

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Karlsjahr 2014

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Neue Verbindungen zwischen Aachen und Bosporus

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Alumni-Treffen in Shanghai

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Buchtipp: Die zerbrochene Puppe

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INHALT

Eine spielerische Karriere

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Foto: Martin Lux

NEWS

Renate Kinny

Faszination Weltraum auf dem Katschhof A

stronauten zum Anfassen waren auf Einladung der RWTH in Aachen zu Gast. 85 Angehörige der internationalen und unabhängigen „Association of Space Explorers“ trafen sich im Juli zu ihrem „Planetary Congress“ in Deutschland. Ausrichter war das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des DLR in Köln, am 2. Juli stand Aachen auf dem Programm. Unter der großen Gruppe von Weltraumfahrern war beispielsweise auch der russische Kosmonaut Alexei Leonow, der 1965 als erster Mensch ein Raumschiff verließ und frei im Weltall schwebte. Sein amerikanischer Kollege Garriott war 1973 an der zweiten bemannten Skylab-Mission beteiligt. Ulf Merbold befand sich 1983 als erster bundesdeutscher Astronaut an Bord des Space Shuttle Columbia, der Astronaut Hans Schlegel ist RWTH-Absolvent. „Bei meinem Physikstudium an der RWTH lernte ich analytisch zu denken. Das ist eine wesentliche Grundlage, um Problemlösungen zu entwickeln, wie sie in der Raumfahrt benötigt werden“, betonte Schlegel in Aachen.

Nach einer Technical Session im Hauptgebäude informierten die Weltraumfahrer vor einem großen Publikum auf dem Katschhof über ihre Erfahrungen im All. Schülerinnen und Schüler hatten Gelegenheit, auf der Bühne vor dem Publikum Fragen an die Astronauten zu stellen. Als RWTH-Vertreter berichtete Professor Stefan Schael von der Forschung mit dem Alpha-Magnet-Spektrometer, kurz AMS genannt. „Das AMS gehört zu den größten und bedeutendsten Forschungsprojekten auf der ISS. Diese Experimente können auf der Erde unmöglich durchgeführt werden“, so Schael. Angebracht an der Internationalen Raumstation misst es die kosmische Höhenstrahlung. Die Auswertungen der Messergebnisse zeigten bereits eine ungewöhnlich hohe Anzahl Positronen und somit von Antimaterie-Teilchen, was als Hinweis auf die Existenz Dunkler Materie gedeutet wird. Auf die große Bedeutung der Raumfahrt für die Forschung verwies auch Hans Schlegel:

Von links nach rechts: Die RWTH-Professoren Achim Stahl und Thomas Hebbeker zeigen Ranga Yogeshwar das Modell des CMS-Detektors.

50 Jahre Physik an der RWTH R

und 200 Gäste feierten im Rahmen eines Festkolloquiums das 50-jährige Bestehen des III. Physikalischen Instituts der RWTH. Zu Gast war auch Ranga Yogeshwar, der 1984 sein Diplom am Institut gemacht hatte. Nach der Gründung des III. Physikalischen Instituts im Jahr 1963 durch Professor Helmut Faissner konzentrierte sich die Forschung auf elementare Teilchen und ihre Wechselwirkungen bei höchsten Energien.

Jedes Experiment hat ein unglaubliches Potenzial, uns neue Erkenntnisse zu liefern, und bringt uns ein kleines Stückchen weiter, um zu verstehen, wo wir herkommen. Live-Schaltung vom Katschhof zur Raumstation ISS.

In den darauffolgenden Jahren haben die Physiker eine große Zahl internationaler Experimente an den weltweit größten Beschleunigeranlagen, etwa dem LHC am CERN in Genf, und den Observatorien für kosmische Teilchen, wie

das IceCube Experiment am Südpol und dem Pierre-AugerObservatorium in der argentinischen Pampa, aktiv mitgestaltet. Die Forschungsbeiträge des Instituts, das heute von den Professoren Thomas Hebbeker und Achim Stahl geleitet wird, liegen in den Bereichen Beschleuniger, Detektoren, Computing, Datenanalysen und theoretische Berechnungen. Die wissenschaftlichen Erfolge reichen dabei von der Entdeckung der neutralen, schwachen Wechselwirkung in den 70er Jahren bis zu einem neuen Teilchen im Jahr 2012 – des wahrscheinlich lang gesuchten Higgs-Teilchens.

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Foto: Peter Winandy

NEWS

ür die Vorhersage eines neuen Elementarteilchens mit ganz besonderen Eigenschaften – das Higgs-Teilchen – wurde am 8. Oktober 2013 der Nobelpreis für Physik an Peter Higgs und François Englert verliehen. Die Teilchenphysiker der RWTH freuten sich über diese Anerkennung und gratulierten den Preisträgern. Nach jahrzehntelanger Suche am Europäischen Forschungszentrum CERN in Genf wurde 2012 das Higgs-Teilchen entdeckt. Es gilt als Schlüssel zum Verständnis von Masse und

damit der Existenz von Atomen. An der Entdeckung und der Bestimmung seiner Eigenschaften waren die Aachener Wissenschaftler maßgeblich beteiligt: Die Arbeitsgruppen der Physikalischen Institute Ib und IIIa/b der RWTH trugen wesentlich zur Planung, Entwicklung und dem Bau der Detektoren sowie der Auswertung der Messergebnisse bei. Die theoretischen Rechnungen, die für die Entdeckung und das Verständnis der Eigenschaften des Higgs-Teilchens notwendig waren, wurden zu Teilen im Institut für Theoretische Teilchenphysik und Kosmologie durchgeführt.

NEWS

Teilchenphysiker der RWTH gratulieren zum Nobelpreis 2013

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Foto: Martin Lux

NEWS Regina Oertel

Alumni der Hochspannungstechnik belohnen herausragende Abschlussarbeiten

RWTH Aachen erneut Spitzenreiter in der Stipendienvergabe Die RWTH Aachen ist zum fünften Mal in Folge deutschlandweiter Spitzenreiter bei der Stipendienvergabe. Zum Wintersemester 2013/2014 werden 630 Stipendiatinnen und Stipendiaten durch den Bildungsfonds, das zentrale Stipendienprogramm der Hochschule, gefördert. Mehr als eine Million Euro hat die RWTH Aachen dafür von privaten Förderern einwerben können. Verdoppelt wird diese Summe aus Mitteln der öffentlichen Hand. Die Stipendien werden in Kooperation mit dem Deutschlandstipendium und NRW-Stipendienprogramm vergeben. Der Bildungsfonds der RWTH Aachen wurde bereits zum Wintersemester 2009/2010 gemeinsam mit proRWTH – Freunde und Förderer der RWTH Aachen e.V. als zentrales Stipendienprogramm gegründet.

NEWS

Historischer Höchststand

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Die Studienanfänger strömen an die RWTH Aachen: Zum WS 2013/14 haben sich 7.353 Studienanfängerinnen und Studienanfänger eingeschrieben. Unter den Studienanfängern an der RWTH Aachen sind 6.109 Bachelor-, 399 Lehramt-, 343 Medizin- bzw. Zahnmedizin- und 502 Austauschstudierende. Der Frauenanteil liegt bei den Anfängern aktuell bei 33 Prozent, der Anteil internationaler Studienanfängerinnen und Studienanfänger liegt bei 15 Prozent. Die Gesamtzahl der RWTH-Studierenden steigt weiterhin an. Zum Endstand der Einschreibungen im WS 2013/14 sind 40.375 Studierende eingeschrieben. Das ist ein historischer Höchststand.

Zum elften Mal war es „5 vor 12“ G

ab es bei der ersten Wissenschaftsnacht 2003 nur fünf Vorträge für 500 Besucher, lag in den letzten Jahren die Zahl bei über 5.000. Auch in diesem Jahr, zur elften Ausgabe, lockten die Führungen und Ausstellungen, Experimente und Exponate, Theater- und Musikvorführungen sowie 35 Vorträge zu Spektakulärem aus den verschiedenen Forschungsbereichen der Hochschule wieder unzählige Menschen an, die das Hochschulzentrum um Hauptgebäude, Kármàn-Auditorium und SuperC bevölkerten. „Die Wissenschaft ist ja oft schwer zu verstehen – besonders für junge Menschen“, weiß Rektor Ernst Schmachtenberg, selbst Maschinenbauer, um die Vorurteile gegen die Wissenschaft und Wissenschaftler. „Es ist aber eine gute Idee, sich nach der Schule noch weiterzubilden.“ Die unterhaltsamen Präsentationen der Wissenschaftsnacht boten die beste Gelegenheit, diese Vorurteile abzulegen. So sorgten beispielsweise „Die Physikanten“ im Fo1 im Kármán-Auditorium für Furore. Die Gruppe aus Naturwissenschaftlern, Schauspielern und Moderatoren, demonstrierten in einer eindrucksvollen Physikshow sechzehn Experimente – ein Best of-Programm mit dem Feuertornado, dem Faraday-Käfig, der Leuchtgurke und anderen Versuchen. Und im Science Slam bewiesen sich junge Wissenschaftler als Entertainer und Vortragskünstler. Zum Abschluss brachte das „Lagerfeuer Trio“, Aachens derzeitige Live-Band Nr. 1, das Publikum ab Mitternacht nochmal so richtig in Party-Stimmung.

(dih)

HTG-Vorstand, Preisträger und Eltern. Obere Reihe von links: Egbert Erlinghagen, Vater von Philipp Erlinghagen (Der Preisträger selbst war zu dem Termin bei einem Unternehmen im Ausland); Prof. Dr.-Ing. Armin Schnettler, Leiter des IFHT; Dr. Christian Cornelissen, Vorstandsmitglied der HTG; Dr. Philipp Walter, Vorstandsmitglied der HTG; Untere Reihe von links: Brigitte Erlinghagen, Mutter von Philipp Erlinghagen; Tobias Falke, Benedikt Mölders.

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m Juni 2013 wurde im Rahmen eines Fachkolloquiums und des Ehemaligentreffens des Instituts für Hochspannungstechnik (IFHT) zum zweiten Mal der Preis der Hochspannungstechnischen Gesellschaft an der RWTH e.V. (HTG) verliehen. Die HTG ist der Zusammenschluss von Alumni des IFHT. Zentrale Zielsetzung des Vereins ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Energietechnik zu fördern. Der Preis wird jährlich für maximal drei herausragende Bachelor-, Master-oder Diplomarbeiten verliehen und ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert. In diesem Jahr wurden drei Abschlussarbeiten vom Beirat des Vereins ausgewählt: • Die Bachelorarbeit von Benedikt Mölders mit dem Titel „Erweiterung und Bewertung von Durchhangmodellen für Hochtemperaturleiter“. Seine Arbeit stellt einen wichtigen Baustein zur Lösung aktueller Fragen im Bereich Freileitungs-Hochtemperaturleiter dar. Übergeordnetes Ziel ist es, die Technologie einsatzfähig zu machen, um eine Beschleunigung des Netzausbaus in Deutschland und Europa zu ermöglichen. • Die Masterarbeit von Tobias Falke mit dem Thema „Entwicklung eines agentenbasierten Modells zur energieeffizienten Auslegung von Quartieren“. Hinter diesem Titel verbirgt sich die Entwicklung eines Optimierungsmodells, das die Planung einer ressourcenschonenden Energieversor-

gung in Stadtvierteln unter Berücksichtigung unterschiedlicher Technologieoptionen ermöglicht. Diese stark interdisziplinär ausgerichtete Arbeit steht im Zusammenhang mit dem laufenden Strukturwandel einer stärker dezentral ausgerichteten Energieversorgung in Deutschland. • Die dritte Auszeichnung wurde für die Masterarbeit von Philipp Erlinghagen mit dem Titel: „Entwicklung von Lösungsverfahren des mehrstufigen Netzausbauproblems unter Berücksichtigung von Topologieänderungen und Speichern“ vergeben. Das von Erlinghagen entwickelte Verfahren schafft für Netzbetreiber die Möglichkeit, die Ausbauentscheidungen für elektrische Energieversorgungsnetze unter der Berücksichtigung u.a. von Speichersystemen fundiert und realitätsnah bestimmen zu können. Der Beirat der HTG war beeindruckt von der insgesamt sehr hohen Qualität der Bewerbungen. „Die Auswahl ist uns wirklich sehr schwer gefallen“, meinte Dr. Horst Lennertz, Mitglied des HTG-Beirats. Die feierliche Verleihung der Preise fand im Rahmen eines Festabends statt, an dem mehr als 160 Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft anwesend waren.

NEWS

Die RWTH Aachen wurde jetzt als erste deutsche Hochschule mit dem Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) für faire und transparente Berufungsverfahren ausgezeichnet. „Wir freuen uns über diese Auszeichnung. Wir nehmen diese Prozesse sehr ernst und sind bemüht, die Verfahren noch stetig zu verbessern“, so Manfred Nettekoven, Kanzler der RWTH. „Das zentrale Berufungsgespräch sollte Ausdruck der Unternehmenskultur einer Hochschule sein“, betont der Leiter der zentralen Hochschulverwaltung weiterhin. Bei der Bewertung für das DHV-Gütesiegel konnte die RWTH sowohl bei den „harten“ als auch bei den „weichen“ Faktoren überzeugen: Das Berufungsverfahren sei bewerberfreundlich und klar strukturiert, die Verhandlungen verliefen mit einer Dauer von drei bis sechs Monaten zügig.

Foto: HTG

Deutscher Hochschulverband zeichnet RWTH aus

Mehr dazu in unserer elektronischen Ausgabe! 9


NEWS

NEWS

Come together – lebendiges AlumniNetzwerk …

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… Stippvisite an der RWTH nach 60 Jahren

Foto: Winfried Sturm

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ie internationale Bauausstellung IBA in Hamburg war letzthin das Ziel einer Exkursion unserer Alumnigruppe im Norden Deutschlands. Etwa 30 Ehemalige der RWTH Aachen trafen sich bei ungewöhnlich mildem Herbstwetter im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Von dort erkundeten sie in zwei Gruppen und unter professioneller Führung Teile des IBA-Projektgebiets. Besonderen Eindruck machte dabei das innovative Algenhaus, wo in gläsernen Fassadenelementen Mikroalgen gezüchtet werden, die durch Photosynthese und Solarthermie Biomasse und Wärme produzieren. Nach dem Besuch der Bauausstellung ging es gemeinsam für die Alumni in ein gemütliches Restaurant direkt am Wilhelmsburger Veringskanal, wo das Treffen seinen Ausklang fand.

Foto: RWTH

… bei „Smithy‘s Restaurant & Wine Bar“ in London

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ie Londoner Alumni der RWTH Aachen trafen sich in lockerer Atmosphäre in „Smithy‘s Restaurant & Wine Bar“. Rana Ilgaz, die sich schon seit Jahren sehr aktiv für die Londoner Alumniarbeit engagiert, hatte das Treffen organisiert, an dem auch Barbara Schray, Mitarbeiterin des International Office der RWTH, teilnahm. Wie Maya Wendenburg, die in der letzten „keep-intouch“-Ausgabe von ihrer Arbeit bei Google berichtete, konnten auch weitere neue RWTH Alumni im Londoner Netzwerk begrüßt werden. Es wurden fleißig Kontakte geknüpft und Ideen für die Alumniarbeit entwickelt, auf deren Umsetzung wir uns bereits heute freuen.

RWTH-Alumni konnten auch den Fluglotsen bei der Arbeit in der Kontrollzentrale zusehen.

Come together bei „Smithy‘s Restaurant & Wine Bar“.

… bei der Deutschen Flugsicherung in Langen

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is zu 10.000 Flüge täglich, rund drei Millionen im Jahr werden von der Deutschen Flugsicherung, kurz DFS, sicher durch den deutschen Luftraum geführt. Wie Flugsicherung funktioniert, und wie die Fluglotsen arbeiten, das erklärte Axel Raab, DFS-Pressesprecher und selbst 20 Jahre lang Fluglotse, den RWTH-Alumni aus dem Rhein-Main-Gebiet, die kürzlich bei der DFS-Zentrale in Langen bei Frankfurt a. M. zu Gast waren.

Zum „60-jährigen Immatrikulationsjubiläum“ sind die Ehemaligen der „Fakultät III B Elektrotechnik, Abgangssemester 1958/59“ wieder auf Stippvisite an der RWTH.

NEWS

NEWS

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m Wintersemester 1953 haben sie sich an der RWTH eingeschrieben. 60 Jahre später sind Hans-Ulrich Engels und zwölf weitere Kommilitonen wieder in Aachen an ihrer Alma Mater, sozusagen auf Stippvisite anlässlich ihres „60-jährigen Immatrikulationsjubiläums“. Dort, wo damals bei ihrer Immatrikulation noch Kriegsruinen und Baracken standen, erheben sich heute neue, moderne Hochschulbauten. Natürlich hat sich vieles seit damals verändert – und es gefällt den Alumni, was sie sehen. Bei ihrem Besuch erhielten sie aber auch Einblicke in die Zukunft der RWTH: Auf einer Bustour zum Campus Melaten konnten sie sich von den Fortschritten dieses großen städtebaulichen Projekts einen persönlichen Eindruck machen. Auch nach 60 Jahren ist der Zusammenhalt der Ehemaligen der „Fakultät III B Elektrotechnik, Abgangssemester 1958/59“ sehr groß. Seit 1989 war es mittlerweile schon das zehnte Treffen. Bereits vor zehn Jahren zum „50sten Immatrikulationsjubiläum“ und vor fünf Jahren anlässlich des 50-jährigen Jubiläums ihres Examens hatten sie sich über die Entwicklung der RWTH aktuell informieren können. Viele Theorien und Pläne über Exzellenzinitiative, Bachelor-Master-System und SuperC, die sie damals hörten, konnten sie nun in der Realität besichtigen.

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as erste größere Alumnitreffen in Brasilien fand in der Mega-City São Paulo statt. Professor Michael Vorländer, RWTH-Rektoratsbeauftragter für die Zusammenarbeit mit Brasilien, präsentierte den über 40 Gästen aktuelle Entwicklungen, Projekte und Förderprogramme an der RWTH Aachen und informierte die anwesenden Ehemaligen über die Alumni-Aktivitäten der Hochschule. Im Anschluss berichtete Professor Martin Ziegler vom Aachener Lehrstuhl für Geotechnik im Bauwesen mit aktuellen Bildern über die gleichzeitige Brasilien-Exkursion mit seinen Studierenden. Bei der Planung und Suche nach geeigneten Exkursionszielen im Vorfeld hatten sich auch die Kontakte zu RWTH-Alumni in Brasilien als hilfreich erwiesen. Viele Alumni zeigten dementsprechend großes Interesse an weiteren Kooperationen, Netzwerkaktivitäten und Möglichkeiten sich an der Hochschule einzubringen und nutzten den Abend für angeregte Gespräche mit anderen Alumni, RWTH-Wissenschaftlern und Studierenden.

Foto: DFS

Studierende und Alumni hörten aufmerksam zu.

RWTH-Alumni bei der IBA in Hamburg.

Foto: RWTH/dih

Foto: RWTH/rj

… in São Paulo, Brasilien

… bei der IBA in Hamburg

Axel Raab und RWTH-Alumnus Jascha Runow, Simulationsexperte bei der DFS, hatten auch bei der RWTH-Wissenschaftsnacht Gelegenheit, die Arbeit der DFS einem großem Publikum vorzustellen.

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ALUMNI IM PORTRAIT

ALUMNI IM PORTRAIT Dietrich Hunold

Interview mit Dipl.-Ing. Lena Brenk, Lead Producer bei Firaxis Games, Maryland, USA

W ALUMNI IM PORTRAIT

ie das Leben so spielt: Manchmal kommt es anders, als man denkt. Bei der jungen Architektin Lena Brenk hat das Leben wirklich anders gespielt – und das sozusagen auch im wörtlichen Sinne. 2006 beendete sie erfolgreich das Architekturstudium an der RWTH, nun ist sie Lead Producer für die Entwicklung von Computerspielen bei Firaxis Games, Maryland, USA. Dort arbeitet sie mit Sid Meier, einem der einflussreichsten Spieledesigner, zusammen. Zwar hat Lena Brenk schon immer gerne am Computer gespielt und sich im Studium intensiver mit digitalen Technologien beschäftigt, aber typisch für eine Architektin ist dieser Weg eher nicht. Im Interview schildert sie ihren bisherigen beruflichen Werdegang und beschreibt aber auch die Gemeinsamkeiten von architektonischem Entwerfen und der Entwicklung von Computerspielen.

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Schon während Ihres Studiums an der RWTH haben Sie sich eingehend bei einem Studentenwettbewerb mit den modernen digitalen Medien beschäftigt. Ja, das war 2004 am CAAD-Lehrstuhl von Professor Peter Russell, bei dem ich auch später mein Diplom gemacht habe. Ich habe an der ‚Microsoft Tablet PC Student Challenge‘ teilgenommen. Microsoft hat damals die TabletOberfläche von Windows gepuscht. Das war noch weit vor dem iPad (das erst 2010 auf dem Markt kam, Anmerk. d. Redaktion). Die Student Challenge wurde gemacht, um einfach die besten für Tablet-Anwendungen zu finden. Der Wettbewerb war offen für alle Ingenieurstudenten. Die Aufgabe bestand in der Entwicklung von Prototypen für eine Software, die die Stärken eines Tablets in den Vor-

dergrund stellen. Es gab unterschiedliche Schwerpunktbereiche wie etwa Facility Management. In dieser Gruppe habe ich mit zwei weiteren Architektur-Kommilitonen sowie einem Mathematik-Studenten zusammen gearbeitet. Wir waren damals sehr an einem Tablet interessiert. Als Architekt zeichnet man sehr viel, was man natürlich auf einem Tablet sehr gut machen kann. Eine Zeichnung ist ja auch ein wichtiges Ausdrucks- und Kommunikationsmittel. Für mich war dieser Wettbewerb damals auch ein Schlüsselerlebnis in der Hinsicht, dass ich das Wissen, das ich im Architekturstudium erworben habe, auch auf den Bereich Software übertragen kann. Wir waren als Architekten eigentlich Außenseiter, haben ihn aber dennoch gewonnen. Unser Vorteil war es wohl, dass Architekten mehr für den Menschen entwerfen, das heißt: intuitiv und erlebbar.

Auch in Ihrer Diplomarbeit haben Sie sich mit den digitalen Medien beschäftigt. Sie haben ein intelligentes Gebäude mit Computerschnittstellen entworfen. Könnten Sie das Besondere an Ihrem Entwurf kurz beschreiben?

auf eine einzelne Disziplin konzentriert, also beispielsweise Mathematik oder Kunst, sondern konnte allen Fächern etwas abgewinnen, war immer an vielen Dingen gleichzeitig interessiert und neugierig. Nach dem Studium habe ich dann als Trainee in einem deutschen Softwareunternehmen angefangen. Ich habe früher immer Computerspiele gespielt und geliebt, aber nie daran gedacht, in diesem Bereich beruflich tätig zu sein. Nach der Zeit als Trainee stand die Frage im Raum: Was kommt als Nächstes? Ein Freund machte mich damals darauf aufmerksam, dass Nintendo einen deutschen Sprachtester suchte. Das war für mich die Gelegenheit, auszuprobieren, ob die Branche überhaupt etwas für mich ist.

Ich habe die Diplomarbeit zusammen mit meinem Kommilitonen Andreas Strothmann bearbeitet und neben Professor Russell war Professor Jan Borchers von der Informatikfakultät als Zweitprüfer mit an Bord. Wir waren damals sehr interessiert daran, wie sich die Gebäudetechnik weiterentwickeln könnte, und fasziniert von der Frage, inwieweit die architektonische Planung durch das Integrieren der entsprechenden Technologie verändert wird. Es gibt ja in der Architektur das berühmte Prinzip von „Form follows FuncWie ging es dann weiter? tion“ und da stellt man sich als Architekt natürlich die FraDanach war ich in London für ‚2K Games‘ ebenfalls als ge, ob sich die Änderungen im Bereich Gebäudeintelligenz Testerin und später als Supervisorin tätig. Damals habe ich irgendwann auch ablesbar in der Gestaltung des Gebäudes auch zum ersten Mal an „Sid Meier’s Civilization 5“ gearwiederfinden. Das ist ja in der Vergangenheit mit andebeitet und den Producer Dennis Shirk kennen gelernt. Mit ren Technologien auch schon passiert. So machte zum Beidiesem Kontakt habe ich dann auch Einblicke in die Devespiel erst die Einführung von Aufzügen Hochhäuser wirklich lopement-Studios von Firaxis bekommen. Ich war spontan praktikabel. begeistert. Wir waren damals aber auch mit anderen StuKonkreter galt unser Interesse im Entwurf dann aber vor dios weltweit in Verbindung. Man kommuniziert bei dieser allem dem Thema der Interaktion zwischen Mensch und Arbeit sehr viel, es gab zahlreiche Konferenzschaltungen Gebäude. Das Ziel war es diese Schnittstelle so direkt wie mit Producern und Programmierern. möglich zu machen und selbst so kleine Hürden wie das Hochfahren des Computers zu vermeiden. Da haben wir Mittlerweile sind Sie bei Firaxis Lead in den letzten paar Jahren enorme Fortschritte gesehen Producer. Können Sie Ihre aktuelle Tätigkeit mit all den mobilen Geräten, mit denen wir innerhalb von etwas konkreter beschreiben? Sekunden Zugriff auf Informationen haben, unabhängig Kurz gesagt ist das Projektmanagement und Teamleitung. davon, ob wir gerade in der Bahn oder zuhause auf dem Man hat ja die verschiedenen Disziplinen, die eigentlich auf Sofa sitzen. 2005, als Smartphones und Tablets noch nicht dasselbe Ziel hinarbeiten. Als Producer hilft man dem Team allgegenwärtig waren, haben wir in unser Gebäude großdieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und motiviert flächige OLEDs eingeplant. Unterstützt durch Gestenerkenzu bleiben. Dabei helfen mir unter anderem die fachfremnung sollte die Interaktion mit dem den Kurse in Informatik während meiGebäude so überall möglich sein nes Studiums. Man muss ja dieselMan muss Ästhetik mit und nicht auf Maus- und Tastaturbe Sprache sprechen, sowohl mit den Technik vereinbaren. eingaben beschränkt bleiben. Programmierern, den Designern als auch den Künstlern. Außerdem manage ich Budget und Zeitplan und bin zusätzlich der KonInwieweit kommt Ihnen die Ausbildung und taktpunkt zum Publisher (der Publisher ist das Pendant der Erfahrung als Architektin für die Entwicklung Spielebranche zum Verlag oder Plattenlabel). Das heißt: von Computerspielen zugute? Ich bin die Person, an die der Publisher herantritt, wenn er Es gibt da viele Parallelen, insbesondere, wie Architektur Informationen braucht oder Feedback hat. an der RWTH gelehrt wird: Es steht eigentlich nicht das Wissen für den Bau eines Gebäudes im Vordergrund, sondern wie man für den Menschen entwirft. Und man muss Wie entsteht eigentlich ein Computerspiel? Ästhetik mit Technik vereinbaren. Man steht sozusagen als Es gibt mehrere Wege. Bei „Civilization 5“ gab es ja Vor„interface“ zwischen den Disziplinen und muss schauen, gänger, von denen alle paar Jahre „Sequels“ gemacht wurdass alle in dieselbe Richtung weisen. Als Producer eines den. Dabei liegt die Herausforderung darin, auf der Basis Videospiels ist das sehr ähnlich. Ich interagiere mit den Proeiner altbewährten Formel ein neues, besseres und zeitgrammierern, mit den Künstlern, mit den verschiedenen gemäßes Spielerlebnis zu kreieren. Dann gibt es natürDisziplinen, um im Endeffekt den Designern zu helfen, das lich neue Ideen. Wir haben ja einige Designer: Sid Meier Spielerlebnis, das sie erzielen wollen, zu erreichen. natürlich, Ed Beach (Civilization 5-Erweiterungen) und Jake Salomon (XCOM: Enemy Unknown). Einmal in der Woche gibt es ein Design-Meeting, in dem Ideen besprochen werWann haben Sie gemerkt, dass Sie sich berufden. Sid Meier arbeitet ständig an irgendwelchen Protolich mehr auf das Thema Computerspiele typen. Immer, wenn er eine Idee hat, setzt er sich hin und abseits der klassischen Architektur - konzentprogrammiert. Zunächst benutzt er Figuren, Elemente aus rieren möchten? bestehenden Spielen als Platzhalter für eine neue Figur. So Es hat ein bisschen gedauert. Der Wettbewerb der ‚Student baut er nach und nach einen Prototyp zusammen, der dann Challenge‘ war ja ein Schlüsselerlebnis. Bei der Architektur intern gepostet wird. Dann spielen alle damit, schauen, was hat es mich gereizt, dass man immer den Überblick über gefällt oder nicht gefällt. viele Dinge haben muss und daher auch die Ausbildung sehr vielseitig ist. Ich habe mich schon in der Schulzeit nie

ALUMNI IM PORTRAIT

Fotos: Firaxis

Eine spielerische Karriere

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ALUMNI IM PORTRAIT

Wenn man in die USA geht, um dort zu arbeiten, hat man ja auch bestimmte Vorstellungen, Ziele oder sogar auch Träume. Wie sieht Ihr „amerikanischer Traum“ aus?

Seit ich hierher gezogen bin, ist es ein Ziel, Amerika und die Amerikaner wirklich kennenzulernen. Ich habe in meiIch bin kein Fan von besonders gewalttätigen Spielen, die ner Zeit hier schon sehr viele Wochenendtrips und auch spiele ich auch in der Freizeit nicht. Ich habe jedoch nicht längere Reisen unternommen. Das Land ist sehr den Anspruch, Gewalt komplett ausDas Wichtigste ist die groß und wahnsinnig vielfältig. Und dasselbe gilt zublenden. Sie ist – leider – ein Teil der eigene Offenheit. für seine Einwohner. Diese Chance auf den sehr menschlichen Kultur, unserer Geschichdirekten Einblick jenseits der Bilder, die in den te und Gegenwart. Wenn sie jedoch Medien vermittelt werden, möchte ich in meiner Zeit hier zum Selbstzweck verkommt und ebenso dargestellt wird, nutzen, so gut ich kann. würde ich nicht mitspielen wollen. Deshalb mag ich auch Strategiespiele wie „Civilization“, wo man keine Gewalt anwenden muss. Es ist ebenso möglich, über Kultur und Wie intensiv sind Ihre Beziehungen nach Wissenschaft das Spiel zu gewinnen. Ich denke in diesem Deutschland noch? Gibt es noch Kontakte zur Zusammenhang, dass Altersbeschränkungen sehr wichtig RWTH oder früheren Kommilitonen? sind. Gerade in Deutschland arbeitet mit der USK (UnterJa, einige meiner besten Freunde sind Kommilitonen aus haltungssoftware Selbstkontrolle) ja ein erfahrenes GreAachen. Die Meisten sind inzwischen aber auch in London mium, welches die Alterseinstufungen vornimmt. Besonsowie in ganz Deutschland als Architekten und Städtepladers aber Eltern haben – wie bei Büchern und Filmen – eine ner unterwegs. Aber auch über die sozialen Medien der Verantwortung, dass ihre Kinder eben nur mit den Spielen RWTH-Architektur, insbesondere des Lehrstuhls von Proin Kontakt kommen, die ihrem Alter entsprechen, sie sind fessor Russell, informiere ich mich schon, was an der Hochverantwortlich für die mediale Erziehung und die Förderung schule in Aachen läuft. von Empathie ihrer Kinder. Bei „Ace Patrol“ bildet das Setting des 1. WeltKönnten Sie sich vorstellen, irgendwann kriegs lediglich eine Art Bühnenbild. Das eigentliche Spielwieder nach Deutschland zurück zu kommen? prinzip – das taktische Spiel – steckt dahinter. Man könnte Vielleicht auch zurück zur klassischen dieses Spielprinzip auch mit Schachfiguren im Hexfeld darArchitektur? stellen. Ja, definitiv. Wenn man im Ausland ist, lernt man einige Dinge lieben, weil man sie ganz einfach vermisst. Das können Kleinigkeiten sein, wie das deutsche Brötchen. Eine andere Kritik, die häufig bei ComputerAber auch gewisse deutsche Eigenschaften. Zum Beispiel spielen laut wird, ist die Suchtgefahr. eine gewisse Direktheit, mit der konstruktive Kritik geäuWie ist Ihre Meinung dazu? ßert wird. Im Moment gehe ich davon aus, dass ich in der Ja, das ist ein interessantes Thema. Ich glaube nicht, dass Spielebranche bleiben werde. Aber wer weiß schon, was Spiele an sich Suchtauslöser sind, auch wenn Grenzen zwikommt. schen realer und virtueller Welt verwischen – besonders bei exzessiver Nutzung. Wenn es im realen Leben nicht so gut läuft, bieten Spiele vielleicht eine Möglichkeit dieser RealiAbschließend noch ein Tipp für die jüngeren tät zu entfliehen. Und das hat möglicher Weise schon ein Absolventengenerationen. Was ist wichtig, gewisses Suchtpotenzial. Grundsätzlich ist es mit Spielen wenn man im Ausland arbeiten möchte? aber wie mit vielen anderen Dingen: Man sollte es nicht Das Wichtigste ist die eigene Offenheit. Man lernt im Ausübertreiben. land wahnsinnig viel über sich selbst und sein eigenes Land. Das fasziniert mich sehr. Ich habe viel über unsere kulturellen Wurzeln und sozialen Prägungen gelernt. Das ging nur Zurück zum Tablet PC. Mittlerweile publimit einer Offenheit für die Perspektive der Anderen. zieren zahlreiche Zeitschriften auch eine e-Ver-

sion für iPads und Tablet PCs mit Androidsystemen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Ich persönlich glaube schon, dass die digitalen Medien weiter an Boden gewinnen. Meine persönliche Meinung ist aber sicherlich nicht allgemeingültig, da ich in dieser Hinsicht ja schon sehr durch mein berufliches Umfeld geprägt bin. Aber allein die Tatsache, dass gewünschte Informatio-

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nen und Inhalte über digitalen Medien viel schneller erhältlich sind als über Printmedien, bietet in unserer schnelllebigen Welt einen enormen Vorteil. Dieses habe ich persönlich erfahren, als ich von Europa in die USA umgezogen bin. Ich lese natürlich gerne auch noch deutsche Zeitschriften. Auf ihre Zustellung musste ich lange warten. Ich bin auch bereit, genausoviel wie für die Papierversion zu zahlen, um einen einfachen Zugang zu haben. Die Entwicklung unserer mobilen Welt erfordert mehr Mobilität in allen Bereichen.

Sehr geehrte Frau Brenk, herzlichen Dank für das Gespräch!

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Hohe europäische Auszeichnung für RWTHProfessoren Die RWTH-Professoren Leif Kobbelt und Matthias Wuttig erhalten jeweils den hoch dotierten ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Die damit verbundene Förderung beträgt für jedes Projekt über zwei Millionen Euro und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Sie wird an exzellente, in ihrem Bereich etablierte Wissenschaftler vergeben. Mit den ERC Advanced Grants fördert der Europäische Forschungsrat jedes Jahr in den EU-Mitgliedsländern angesiedelte Projekte, die sich als Pionierforschung charakterisieren lassen.

Erster DeutschNiederländischer „joint PhD degree“ Mit der Verleihung des ersten gemeinsamen Doktortitels „joint PhD degree“ an Anette Christ durch die RWTH Aachen und Maastricht University konnte ein Meilenstein im Forschungs- und Ausbildungsprogramm des internationalen Graduiertenkollegs „IRTG1508/EUCAR“ unter Leitung von RWTH-Professor Dr. Jürgen Bernhagen und Professor Tilman Hackeng, PhD, Maastricht University, erreicht werden. Die universitäts- und länderübergreifende Verleihung gemeinsamer Doktortitel ist ein wichtiges Instrument, um Wissenschafts- und Ausbildungsstandorte zu verknüpfen. Gerade die Biomedizin mit ihren komplexen Technologien lebt von kooperierenden Laboren. In Deutschland sind solche „joint PhD degrees“ als „Cotutelle-Verfahren” bekannt, sie wurden aber bisher nur vereinzelt vergeben.

Can you solve the biggest headache in engine design? A career at Lufthansa Technik offers some unusual challenges. Like trying to find a way to avoid birds being caught in turbine engines (one of the main causes of grounding aircraft). As well as being the world’s leading aircraft maintenance and repair company, Lufthansa Technik work at the cutting edge of the aviation industry. Many of our innovations have become standard world-wide. If you have a diploma in industrial engineering, aerospace engineering, electrical engineering or aircraft construction why not join us? Whatever your interest, you’ll find plenty of scope for your talents. We’ll give you a flexible work schedule, the benefits of a global company, a great working atmosphere and all the responsibility you can handle.

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WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT

ALUMNI IM PORTRAIT

Eine häufige Kritik an Computerspielen ist das Thema Gewaltdarstellungen. Bei „Ace Patrol“ handelt es sich beispielsweise um ein Weltkriegsszenario. Haben Sie keine moralischen Bedenken, an derartigen Projekten mitzuarbeiten?

Be-Lufthansa.com/Technik

Fotos: Peter Winandy

Wir von Firaxis sind auch bekannt dafür, dass wir in Online-Foren unterwegs sind. Uns interessiert natürlich sehr, was unsere Fans denken. Deren Ideen und Feedback fließen dann teilweise auch in die Entwicklung ein. Allerdings mehr als Inspiration, denn im Endeffekt muss der Lead Designer eine eigene, starke Vision haben. Er muss entscheiden, welche Ideen passen, welche nicht. Er muss die Richtung vorgeben.

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

The Aviation Group 15


Paulussen Beradino Ein Mann und sein Auto WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

WISSENSCHAFT ALUMNI IM PORTRAIT UND FORSCHUNG

Fabian Hoberg

Fotos: Fabian Hoberg

Johannes Peter Paulussen kreierte seien eigenen Sportwagen

ALUMNI IM PORTRAIT 16

Vergessen kann er die Flitzer nicht, träumt weiter, wälzt Autoheftchen und -kataloge wie „100 Sportwagen“ oder „100 Autos“ und liegt seinen Eltern damit unablässig in den Ohren. Es kommen nach und nach Sportwagen wie Ferrari 275 GTB, Ford GT 40 oder Lamborghini Miura auf den Markt. So einen will er auch. Doch die Exoten sind zu teuer für den Schreinersohn. Sein Vater ist nach fünf Jahren genervt von den Träumereien seines Sohnes und gibt 1966 den entscheidenden Tipp. „Wenn du so ein Ding haben willst, dann musst du ihn schon selbst bauen.“ JP Paulussen beginnt mit dem Projekt Beradino – seinem selbstentworfenen Sportwagen. Der Name stammt übrigens von einem Schauspieler, den er in einem Abspann liest und den er markant und passend findet. Gleichzeitig nimmt er auch das Studium der Kfz-Technik an der RWTH Aachen auf. Das Thema Auto wird ihn in den nächsten 50 Jahren nicht mehr los lassen.Der junge Mann aus Erkelenz bei Köln hat beim ersten zarten Bleistiftstrich klare Vorstellungen: elegant soll die Eigenkonstruktion sein, flach, sportlich und schnittig, aber keinesfalls wie eine Bastelbude aussehen. Motor und Sound müssen sich an den Sportwagen der damaligen Zeit wie Ferrari, Lamborghini oder Ford messen lassen können. Das typische Käfer-Klingeln kommt für den Studenten nicht in Frage, auch wenn der Selbstbau der Einfachheit halber auf dem Wolfsburger Krabbeltier basieren muss. Die ersten genauen Zeichnungen entstehen im Jugendzimmer, das erste Modell aus Gips im Maßstab 1:10 benötigt mehr Fläche. Auf dem elterlichen Grundstück ist noch Platz für eine Garage, also baut der Rheinländer eine neue für sich und sein Projekt. Hilfe bekommt er von seinen Brüdern und ein paar Freunden. Doch die meiste Zeit werkelt er allein. Er

will es wissen, es allen zeigen. „Designer bin ich zwar nicht, eher ein guter Handwerker. Aber die Form gefällt mir immer noch“, sagt der heute pensionierte Berufsschullehrer. Damit der TÜV keine Probleme bereitet, einigt man sich auf einen 2,0-Liter-Sechszylinder-Porsche-Boxer mit 110 PS im Heck, einen stabilen Vierkantrohr-Stahlrahmen und weitere Teile aus dem VW und Porsche-Regal. „Das Projekt war nicht nur Träumerei, sondern auch eine gute Anbindung an mein Studium, dadurch habe ich viel gelernt“, sagt der heute 69-Jährige. Tagsüber studiert Paulussen in Aachen, am Abend und Wochenenden arbeitet er am Beradino. „Das war aber vielmehr Entspannung für mich“, sagt er. JP Paulussen arbeitet nicht nur exakt, er führt auch genau Buch darüber. So weiß der Diplom-Ingenieur mit der korrekt sitzenden Frisur und dem gestärkten Hemd, dass es fast 1.000 Stunden pro Jahr waren, die er in sein Traumauto investiert hat – sieben Jahre lang. Er macht alles alleine. „Mein Vater hat mir in seiner Werkstatt schon früh viel beigebracht, deshalb konnte ich auch fast alles selbst machen“, sagt er nicht ohne Stolz. Am meisten Arbeit macht ihm die Karosserie. Der angehende Konstrukteur zimmert eine Positiv-Form in den Maßen 1:1 aus 25 Zentnern Gips und einer Menge Holz. Davon nimmt er eine Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) -Negativform ab und laminiert diese schließlich wochenlang mit Glasfasermatten und rotem Polyesterharz. „Anders hätte ich die Form auch gar nicht so genau und glatt hinbekommen“, sagt er. Im Semester und in den Ferien werkelt der angehende Ingenieur bis zu 16 Stunden an der Karosserie. Vater und Mutter sind stolz, dürfen Probe sitzen und lassen den Studenten weiter machen. Der sucht sich auf dem Schrott passende Teile. Im Innenraum des Zweisitzers kommen Rundinstrumente vom Iso Rivolta und Glas 1700 GT zum Einsatz, die Türscharniere stammen vom Jaguar E-Type. Probleme bereitet die flache und lange

Windschutzscheibe – es gibt keine passende. Also wird er bei einem Scheibenhersteller vorstellig, erläutert sein Projekt und findet einen hilfsbereiten Meister, der ihm einen Rahmen fertigt. Hartnäckigkeit zahlt sich eben aus. Der rote Flitzer ist nach sieben Jahren pünktlich zum Diplom fertig und erhält 1975 die Zulassung. Hersteller: Paulussen, Typ und Ausführung: Cabrio mit Hardtop. So kann kein Prüfer ihm hinterher nachsagen, er hätte nachträglich das Dach abgeschnitten. Mit einer paar Handgriffen sind Dach und Seitenelemente getauscht und der Zweitürer steht wahlweise als Coupé, Stufenheck oder Roadster in einem (fast) neuen Kleid da. Der Beradino ist 4 Meter lang, nur 1,04 Meter hoch und wirkt durch den Kühlerschlund, als würde unter der vorderen Haube ein mächtiger Motor arbeiten. Die Proportionen ergeben ein stimmiges Bild, eine Mischung aus: ja, was denn? Ferrari 275, Ford GT 40 und Lamborghini Miura. So sieht also ein Auto aus, wenn Träume den Sprung in die Realität schaffen. „Die erste Fahrt vergesse ich nie, das schönste Geschenk nach so viel Arbeit und ein sehr glücklicher Moment in meinem Leben“, erinnert sich der Hersteller.

Paulussen. Nicht nur der noch originale Motor wird überholt, sondern auch die Karosserie nun lackiert. Gleichzeitig modernisiert der Erfinder Front und Heck mit neuen Scheinwerfern (Mini) und Rückleuchten (Hella) und steckt nicht nur wieder ein Haufen Geld in sein Projekt, sondern auch 3.000 Arbeitsstunden. Akribie und Detailverliebtheit sieht man im Innen- und im Motorraum. Mit dem selbstentworfenen Instrumenten-Panel auf dem Motor werden Service-Arbeiten wie Vergaser-Synchronisation und Zündzeitpunktkontrolle durchgeführt. Genial. Das Auto ist heute fertig, sieht aus wie aus einer feinen Kleinserie, bleibt aber einzigartig. Die Proportionen stimmen immer noch: lange Front, flaches Dach und ein kurzes Heck. Doch irgendwie ist Paulussen noch nicht am Ziel, auch nach 52 Jahren nicht. Er träumt weiter. Dass der Geist SEINES Autos, seine Idee vom idealen Sportwagen den Weg in die Zukunft schafft. Mit neuer Technik, vielleicht in einer Kleinserie. Als Perfektionist, der nichts dem Zufall überlässt, ist er natürlich darauf vorbereitet. Fertige Konzepte liegen in seiner Schublade, er wartet nur darauf, dass einer anfängt zu träumen. Wie damals. Bei ihm.

Bis 1991 wird das Auto wenig bewegt, nur 8.500 Kilometer in 16 Jahren. Der stolze Besitzer freut sich mehr über seine eigene Leistung, die Begeisterung bei Passanten, wenn sie SEIN Auto sehen und die erstaunten Reaktionen, wenn sie erfahren, dass es eine Eigenkonstruktion und Eigenproduktion ist. Noch heute schwillt die Brust des Rheinländers an und die blauen Augen leuchten hinter der geputzten rahmenlosen Brille.

WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT

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it 17 hat man noch Träume. Bei Johannes Peter Paulussen aus Erkelenz in Nordrhein-Westfalen sind es Autos. Genauer Sportwagen, die Nacht für Nacht vor seinem geistigen Auge beschleunigen und in der Dunkelheit verschwinden. Doch im Gegensatz zu den meisten Jugendlichen sollen seine Träume in Erfüllung gehen – auch wenn es etwas dauert.

Am Ende fehlt aber die Zeit fürs Hobby, Öl tropft aus dem Porsche-Motor und Paulussen kümmert sich mehr um seine Frau und die zwei Kinder. Ein paar Jahre verstaubt das angemeldete Auto in der Garage, Mäuse nisten sich in der Mittelkonsole ein und pünktlich zur Pensionierung nach 30 Jahren am Berufskolleg für Technik und Informatik in Neuss nimmt der rüstige Rentner die Arbeit wieder auf. „Die Form stimmte immer noch, aber richtig fertig war der Beradino damals nicht“, sagt

Eine Fotogalerie dazu in unserer elektronischen Ausgabe!

Stolz präsentiert Paulussen den 2,0-LiterSechszylinder-Porsche-Boxer mit 110 PS.

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WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Foto: Amunts, Zilles, Evans

Aus über 7400 Gewebeschnitten eines menschlichen Gehirns mit einer Dicke von nur 20 Mikrometern haben die Forscher die Informationen für das neue virtuelle Gehirn gewonnen.

Brustkrebsmarker im Blut identifiziert

Sabine Busse

Foto: Peter Winandy

RWTH-Forscher arbeiten seit mehr als fünf Jahren an der Auffindung von neuen Tumorsuppressor-Genen beim humanen Brustkrebs

„BigBrain“ zoomt bis zur Nervenzelle ins Gehirn

Ilse Trautwein

Deutsche und kanadische Wissenschaftler erschaffen bislang detaillierteste 3D-Darstellung des menschlichen Hirns

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„Das virtuelle dreidimensionale Gehirn basiert auf Informationen aus über 7400 Gewebeschnitten mit einer Dicke von nur 20 Mikrometern, die aus einem menschlichen Gehirn gewonnen wurden“, berichtet Karl Zilles, heute Senior-Professor in JARA-BRAIN, dem Hirnforschungsverbund zwischen der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich. Dazu wurde jeder einzelne Gewebeschnitt eingescannt und anschließend dreidimensional an Großrechnern rekonstruiert. Die Verarbeitung der hauchdünnen, fragilen Gewebeproben ist extrem schwierig und aufwändig. „Beim Schneiden der hauchdünnen Schnitte können Schäden entstehen, die in den digitalisierten Scanner-Aufnahmen mit Hilfe moderner Bildverarbeitungstools repariert werden müssen“, erklärt der Neurowissenschaftler, der nicht nur in Jülich, sondern auch an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen forscht. Um die riesigen Datensätze zu verarbeiten, dreidimensional zu rekonstruieren und im Detail auszuwerten, benötigten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leistungsstarke Supercomputer in Kanada und Jülich. Präzise Mess-Ergebnisse verbessern Diagnostik und Therapiechancen. „BigBrain“ hilft uns, neue Erkenntnisse über das gesunde, aber auch erkrankte Gehirn zu gewinnen“, berichtet Professorin Katrin Amunts, Science-Erstautorin und Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medi-

zin (INM-1) am Forschungszentrum Jülich. Ein Beispiel: „Die menschliche Hirnrinde ist aufgrund ihrer Entwicklung sehr stark gefaltet“, so die Neurowissenschaftlerin. Daher lasse sich die Dicke der Hirnrinde in einigen Arealen durch bildgebende Verfahren wie der Magnetresonanztomographie nur sehr ungenau bestimmen. Die Dicke der Hirnrinde verändert sich jedoch im Laufe des Lebens und auch bei neurodegenerativen Prozessen wie der Alzheimer’schen Erkrankung. „Mit Hilfe unseres hochauflösenden Hirnmodells können wir nun in verschiedenen funktionellen Hirnarealen wie etwa der motorischen Rinde oder einer Hirnregion, die unter anderem für Lernen und Gedächtnis wichtig ist, neue Einsichten in deren normalen Aufbau gewinnen und zahlreiche Strukturmerkmale messen“, erläutert Katrin Amunts. Das wird dazu beitragen, Veränderungen in Patientengehirnen genau bestimmen und bewerten zu können. Hirnforschungsverbund JARA-BRAIN verknüpft Wissenschaft und Klinik. Der Hirnforschungsverbund zwischen der RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich wurde 2007 gegründet. Neurowissenschaftler, Physiker, Mathematiker, Informatiker und Experten anderer Disziplinen kooperieren in vielen internationalen Forschungsvorhaben. So fließen die neuen „BigBrain“-Erkenntnisse unter anderem in das europäische Großprojekt „Human Brain Project“ (HBP) ein, an dem beide Einrichtungen beteiligt sind. Hierbei verfolgen Forscherinnen und Forscher aus über 80 wissenschaftlichen Einrichtungen in 23 Ländern das ambitionierte Ziel, das komplette menschliche Gehirn innerhalb von zehn Jahren von der molekularen Ebene bis hin zur Interaktion ganzer Hirnregionen auf einem Supercomputer der Zukunft zu simulieren.

Ein Video dazu in unserer elektronischen Ausgabe!

Professor Edgar Dahl und Doktorandin Vera Kloten arbeiten an einem blutbasierten Test zur Früherkennung von Brustkrebs.

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rustkrebs früh und möglichst schonend für die Patientin zu diagnostizieren, ist das Ziel einer Aachener Forschergruppe unter Leitung von Professor Edgar Dahl. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Molekulare Onkologie am Institut für Pathologie der Uniklinik haben zwei sogenannte Tumorsuppressor-Gene identifiziert, die sich mit einem speziellen Verfahren als Brustkrebsmarker im Blut nachweisen lassen. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Zeitschrift „Breast Cancer Research“ veröffentlicht. Tumorsuppressor-Gene haben die Aufgabe, das Wachstum von Zellen zu kontrollieren. Durch spezielle genetische Veränderungen können sie ihre Bremsfunktion verlieren. Den Aachener Forschern ist es gelungen, Veränderungen an zwei Tumorsuppressor-Genen zu identifizieren, deren Nachweis im Blut Rückschlüsse auf eine Brustkrebserkrankung der Patientin zulässt. Da die DNA dieser Tumorsuppressor-Gene nur in sehr geringen Konzentrationen über abgestorbene Tumorzellen ins Blut gelangt, sind hochsensitive Nachweisverfahren notwendig. „Unser Ziel ist es, DNA von Brustkrebs-relevanten Genen im Blut mit sensitiven Methoden nachzuweisen“, beschreibt Diplombiologin Vera Kloten das Projekt, welches sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit durchgeführt hat. In einer ersten Studie wurde das Verfahren an rund 600 Blutproben von erkrankten und gesunden Frauen getestet, wobei für eine Untersuchung ein Milliliter Blutserum ausreicht.

Vielversprechende Ergebnisse Die Ergebnisse sind vielversprechend: Das Blut von erkrankten Frauen zeigt ein deutlich verändertes Marker-Profil gegenüber dem der gesunden Probandinnen. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass blutbasierte Brustkrebserkennung über molekulare Marker Wirklichkeit werden kann“, erläutert Prof. Dahl. „Um einen Test dieser Art serienreif zu machen, sind aber noch weitere Studien mit mehr Probanden notwendig.“ Die Arbeitsgruppe arbeitet seit mehr als fünf Jahren an der Auffindung von neuen Tumorsuppressor-Genen beim humanen Brustkrebs. „Molekulare Analysen zur Beschreibung der genetischen Veränderungen bei Brustkrebs sind gut anwendbare Verfahren geworden“, sagt Prof. Dahl. „Außerdem ist eine blutbasierte und damit nur minimal invasive Methode für die Patientin wenig belastend und könnte die derzeit gängigen Methoden der Früherkennung, wie die Mammographie, ergänzen.“ Brustkrebs ist bei Frauen immer noch die am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Ein Test, für den die Abgabe einer Blutprobe ausreicht, könnte die Teilnahme an Früherkennungsmaßnahmen erhöhen, was wiederum eine wichtige Komponente im Kampf gegen den Brustkrebs darstellt.

WISSENSCHAFT & UND WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT

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aarscharfe Aufnahmen der menschliche Schaltzentrale: „BigBrain“ ermöglicht Bilder mit einer bisher unerreichten Auflösung von 20 Mikrometern. Das entspricht etwa der Größe einer Nervenzelle oder weniger als der Hälfte eines Haardurchmessers. Fünf Jahre hat JARASeniorprofessor Karl Zilles gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Forschungszentrum Jülich und aus Montreal (Kanada) an dem Modell gearbeitet. Die Erkenntnisse wurden heute in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ vorgestellt.

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WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Antriebskonzepte der Zukunft

Dieter Seebach, Stefan Pischinger

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Die weltweit anstehenden Veränderungen in der Energiegewinnung und -verteilung werden sich auch auf den mobilen Sektor maßgeblich auswirken. Innerhalb der bestehenden überregionalen Infrastrukturen für die Energieverteilung wird sich eine Verschiebung zugunsten der Stromversorgung ergeben. Dies folgt aus der Verknappung sowie dem Preisanstieg von Rohöl und Erdgas bei zugleich zunehmender Stromgewinnung aus Wind- und Sonnenenergie. Neuere technische Entwicklungen auf dem Gebiet der mobilen Antriebe, insbesondere bei der Hybrid-und Batterietechnologie, entsprechen diesem Trend einer stärkeren Elektrifizierung und binden die Antriebstechnik in die Gesamtentwicklung der Energieversorgung ein. In Verbindung mit der notwendigen CO2-Emissionsverringerung führt dies zu einem großen interdisziplinären Forschungsbedarf bei der Entwicklung neuer Generationen von Antrieben.

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ponenten werden in drei Forschungsschwerpunkten zusammengefasst: die Energiewandler, die Energieüberträger und die Energiespeicher. Die notwendige Integrationsaufgabe wird durch zwei Hauptinteraktionsfelder übernommen, die sich mit Antriebstopologie und Antriebsmanagement sowie Vernetzung und Primärenergie beschäftigen. In dieser Struktur gibt es also Spezialisten, die die Erforschung der Komponenten vorantreiben, ebenso wie Wissenschaftler, die sich mit der Zusammensetzung des Gesamtsystems beschäftigen. Darüber hinaus soll auch die Integration des Gesamtsystems in die vorhandene Infrastruktur, beispielsweise dem Stromnetz, erforscht werden. Durch das gemeinsame Arbeiten der Forscher unter einem Dach, ist der notwendige intensive Austausch in der Arbeitsgruppe gewährleistet.

Im Neubau des Lehrstuhls für Verbrennungskraftmaschinen finden Büros, Seminarräume und Labore zur Unterstützung der Forschungsaktivitäten im CMP Platz. Das CMP besteht aus dem weißen Technikturm im Hintergrund und dem eigentlichen Prüfstandsgebäude im Vordergrund auf der rechten Seite. Hier sind insgesamt 18 Prüfstände für die verschiedenen Komponenten beziehungsweise Antriebsstrangprüfstände untergebracht.

Der konventionelle Antriebsstrang besteht aus Verbrennungsmotor, Getriebe, Differential und den Rädern, die schließlich die Antriebskraft auf die Straße bringen. Dieser Antriebsstrang wird zukünftig durch E-Maschine, Batterie und Leistungselektronik elektrifiziert, um beispielsweise durch Rückgewinnung der Bremsenergie höhere Wirkungsgrade zu erzielen und damit Ressourcen und Umwelt zu schonen. Im E-Fahrzeug wird mitunter sogar ganz auf einen Verbrennungsmotor und flüssigen Kraftstoff verzichtet. Dabei besitzt dieser eine hohe Energiedichte, die im Gegensatz zum aktuellen Stand der Batterietechnik deutlich höhere Reichweiten ermöglicht und an der Tankstelle in wenigen Minuten nachgefüllt werden kann. Diese Betrachtung zeigt die wichtigsten Vor- und Nachteile der Elektrifizierung und lässt gleichzeitig eine starke Diversifizierung der Antriebsstrangstrukturen. Damit der Komplexität und der Diversifizierung der zukünftigen Antriebsstränge Rechnung getragen werden kann, haben sich an der Hochschule 16 Lehrstühle zusammengeschlossen und im Jahr 2008 einen gemeinsamen Antrag zur Errichtung eines Forschungsneubaus gestellt. Die Antriebsstrangkom-

Für jede Komponente sind im CMP Prüfstände vorgesehen. Die künftige Bündelung an einem Standort ermöglicht eine Echtzeitvernetzung der einzelnen Komponentenprüfstände zu einem virtuellen Antriebsstrang. Damit können die Wissenschaftler in einer sehr frühen Projektphase Wechselwirkungen der einzelnen Komponenten im dynamischen Betrieb untersuchen, die Auswirkungen unterschiedlicher Topologien berücksichtigen und die notwendigen Regelungsstrategien am Gesamtsystem erforschen. Dies soll die Qualität der Forschungsergebnisse in Zukunft deutlich verbessern. Mit diesem Ansatz wird das interdisziplinäre Forschungsfeld der zukünftigen Mobilität auf einzigartige Weise vorschmolzen und bringt Wissenschaftler, die zu prüfende Technik und Forschungsaktivitäten unter einem Dach näher zusammen.

Das Konzept sieht vor, den Prüfling mit samt seiner Messtechnik im Werkstattbereich aufzubauen und auf einem Inbetriebnahme-Prüfstand zu testen, bevor er schließlich im Prüfstand eingebaut wird. Dort ermöglichen es Zentralstecker, den Aufwand für die Verkabelung möglichst gering zu halten. Auch die Anschlüsse für Medien werden beim Aufbau berücksichtigt und erfolgen nah am Prüfling über Schnellkupplungen im Doppelboden. Schematische Darstellung der Forschungsschwerpunkte und der Hauptintegrationsfelder in dem neuen Center for Mobile Propulsion (CMP).

Wie aktuell das Thema Hybridisierung von Antriebssträngen ist, zeigt auch der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) befürwortete Antrag zum Graduiertenkolleg „Integrierte Energieversorgungsmodule für straßengebunde-

Prüfstand für Nutzfahrzeugmotoren.

ne Elektromobilität“. Die oben angesprochene relativ geringe Reichweite von reinen Elektro-Fahrzeugen kann durch integrierte Energieversorgungsmodule (Range-Extender) deutlich erweitert werden. Ziel ist es dabei, ein kompaktes Modul aus Verbrennungsmotor und E-Maschine zur Onboard-Stromerzeugung zu entwickeln. Es sollen dabei aber nicht einzelne Komponenten entstehen, vielmehr liegt der Fokus auf der Gesamtsystementwicklung und -optimierung inklusive Batterie. Neben der Topologie und der Systemregelung gehört dazu insbesondere ein integriertes Wärmemanagement. Alle Komponenten besitzen ihren optimalen Wirkungsgrad in einem kleinen Temperaturbereich, allerdings auf unterschiedlichen Niveaus. Das Zusammenlegen der einzelnen Kühl- beziehungsweise Heizkreisläufe kann somit zu einer deutlichen Wirkungsgradverbesserung des Gesamtsystems führen. Die DFG fördert dieses Graduiertenkolleg mit insgesamt 4,5 Millionen Euro über viereinhalb Jahre und ermöglicht so 30 Promotionsstellen in diesem Themenbereich. Das CMP, an dem die Promovenden forschen werden, bietet mit seinem echtzeitvernetzten Prüffeld eine ideale Infrastruktur für diese Arbeiten. Diese Kombination aus einem modernen Forschungsbau und dem angegliederten Graduiertenkolleg ermöglicht es den Forschern der RWTH, durch interdisziplinäre Forschungsarbeiten sowie die Ausbildung hoch qualifizierter Fachkräfte einen Beitrag zu einer nachhaltigen elektrifizierten Mobilität der Zukunft zu leisten. Autoren: Dr.-Ing. Dieter Seebach ist Oberingenieur am Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Pischinger hat den Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen inne.

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

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it dem ‚Center for Mobile Propulsion’ (CMP) erhält die RWTH einen weiteren hochkarätigen Forschungsneubau. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf der Elektrifizierung von mobilen Antriebssträngen. Ein auf dieses Konzept ausgerichtetes Graduiertenkolleg wurde im Dezember von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) bewilligt und ermöglicht Promovenden das Arbeiten in einer idealen Infrastruktur.

Foto: Hostettler, VKA

Im ‚Center for Mobile Propulsion’ werden neue Generationen mobiler Antriebskonzepte entwickelt

Lesen Sie mehr dazu in RWTH-THEMEN „Mobility“, Ausgabe 1/2013.

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WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Auf dem Weg zur Promotionsanstellung fühlt sich Fayana Rizzi Isotton sehr gut vorbereitet.

Study – Ready – Stay!

Bessere Chancen für ausländische Absolventen auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland

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WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

or dem Hintergrund des aktuell hohen Fachkräftebedarfs ist es nicht nur eine wichtige Aufgabe, internationalen Absolventen deutscher Hochschulen nach ihrem Abschluss Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutschland zu eröffnen, sondern: Diese Aufgabe hat auch Aussicht auf Erfolg. So lautet die Erkenntnis aus Gesprächen mit dem Career Center der RWTH und der Bundesagentur für Arbeit Aachen und deren Fachvermittlungen (Akademikerberatung und ZAV) aus ihrer Arbeit im Projekt „Nach dem Studium in Deutschland arbeiten“. Insgesamt wurden 60 ausländische Absolventinnen und Absolventen der RWTH intensiv auf die Arbeitssuche in Deutschland vorbereitet. Die Vorteile der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt: Sie sind bereits in Deutschland. Sie verlassen die deutschen Hochschulen mit derselben Qualifikation wie ihre deutschen Kommilitonen. Sie sind sehr motiviert. Nicht zuletzt sind es potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit besonderer interkultureller Erfahrung.

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Die Projektidee entstand aus der Situation heraus, dass auf der einen Seite die Unternehmen einen großen Mangel an Fachkräften speziell in den Bereichen Informatik/Softwareentwicklung und Maschinenbau beklagen. Andererseits gibt es zahlreiche RWTH-Absolventen aus diesen Bereichen, die aber keinen Einstieg finden. Der Grund für diese Diskrepanz liegt darin, dass diese Absolventen aus dem außereuropäischen Ausland kommen und an der RWTH englischsprachige Masterstudiengänge studiert haben. Aber auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben viele auf Grund ihrer rudimentären Deutschkenntnisse und ihres kulturellen Hintergrunds kaum eine Chance. Ein weiteres Problem zu Beginn des Projektes waren die Arbeits- und Aufenthaltsbestimmungen, die einen Einstieg in den Arbeitsmarkt doppelt erschwerten. Hier versprechen jedoch die Einführung der so genannten „Blue Card“ für hochqualifizierte ausländische Arbeitnehmer sowie weitere Änderungen des Aufenthaltsgesetzes Entspannung. Gemeinsam mit der Bundesagentur Aachen/Düren wurde 2012 ein modulares Programm entwickelt, in dem die Studierenden konkret durch Trainings auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden und durch individuelles Coaching direkt in den

Arbeitsmarkt vermittelt werden. So umfasst das Programm fünf 90-minütige Informationsveranstaltungen zu allen wichtigen Themen rund um die Bewerbung wie Karriereplanung, Selbstmarketing, Arbeitserlaubnisrecht, Verfassen von Lebensläufen und Anschreiben sowie einen Workshop mit simulierten Telefon- und Face-to-Face-Interviews mit Arbeitgebern. Eine der Teilnehmerinnen des Programms ist die Brasilianerin Fayana Rizzi Isotton. Sie studiert zwar an der RWTH noch Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Maschinenbau, hat aber bereits in Brasilien einen Bachelorabschluss in Außenhandel sowie einen MBA in Betriebsleitung erworben. Über ihren nächsten Karriereschritt hat sie schon konkrete Vorstellungen: „Da meine brasilianischen Studien als deutscher postgradualer Studienabschluss anerkannt wurden, strebe ich eine Promotion in Deutschland an. Aus diesem Grund suche ich zurzeit nach passenden Stellen.“ Das Projekt hat ihr schon sehr viel dabei geholfen, dieses Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. „Das Vorbereitungsprogramm war äußerst informativ! Ich habe gelernt, wie man ein beeindruckendes und ansprechendes Anschreiben formuliert, den Lebenslauf interessant strukturiert und was man tun kann, um das Interesse der Personalabteilung zu wecken. Auch sehr wichtig war für mich das Wissen, wie sich das Aufmerksamkeitsniveau des Gesprächspartners während des Vorstellungsgespräches verhält. Das individuelle Coaching war ebenfalls sehr hilfreich. Da haben wir meine Karriereplanung gemacht und festgestellt, was ich konkret machen muss, um meine beruflichen Ziele zu erreichen.“

Weitere Informationen: Anja Robert Career Center der RWTH Aachen Tel.: + 49 - (0)241 / 80-99099 Email: career@rwth-aachen.de Homepage: http://www.rwth-aachen.de/career

Erster „Immatrikulantentag“ am FIR Erstmalig trafen sich die immatrikulierten Partner des Clusters Logistik zum Kennenlernen und Austauschen.

Foto: David Wilms

Foto: privat

Dietrich Hunold

„Kooperationen sind heute ein wichtiger Faktor, um sich erfolgreich im globalen Markt zu positionieren. Eine effektive Vernetzung aller relevanten Akteure einer Wertschöpfungskette fördert und sichert die Wettbewerbsfähigkeit“, so beschreibt Professor Volker Stich, Leiter des Clusters Logistik am RWTH Aachen Campus und Geschäftsführer des FIR an der RWTH Aachen, wie wertvoll Kooperationen für die Nutzung von unternehmensübergreifenden Synergieeffekten sind. Im Cluster Logistik ist diese Philosophie gelebte Praxis. So folgten rund 50 Vertreter namhafter Firmen, wie beispielsweise Dr. Joachim Matthies, Vice President der Lufthansa Technik Logistik Services GmbH oder Tim Hammer, Geschäftsführer der gleichnamigen Aachener Spedition, der Einladung des FIR

zur ersten Veranstaltung für immatrikulierte Partner des Clusters Logistik am 21. August 2013 in der Kaiserstadt Aachen. Im Fokus standen das gegenseitige Kennenlernen und Austauschen sowie die Anbahnung gemeinsamer Aktivitäten am Campus. So hatten auch die zum Teil weit angereisten Firmenvertreter Gelegenheit, sich persönlich, ihr Unternehmen und ihre Intentionen für das Engagement im Cluster Logistik in Kurzvorträgen vorzustellen. In sogenannten „Elevator Pitchs“ konnte jeder Vertreter innerhalb von nur 180 Sekunden einen Überblick über seine Aktivitäten geben und so Anknüpfungspunkte für das folgende persönliche Netzwerken liefern. www.fir.rwth-aachen.de


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Frank Sygor

Neue Ideen für Innovationen

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Aus den Händen von Siemens-Vorstand Professor Siegfried Russwurm erhielten die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ideenwettbewerbs Urkunde und finanzielle Belohnung für ihre Kreativität. Ziel des Siemens „Center of Knowledge Interchange“ an der RWTH Aachen ist der Aufbau und die Weiterentwicklung eines Netzwerks zwischen Siemens und der RWTH Aachen in den Bereichen Innovation, Forschung & Entwicklung und Talentförderung. Das CKI steht allen interessierten Studierenden, Wissenschaftlern und Siemens-Mitarbeitern offen.

Forschungsrahmenvertrag zwischen Siemens und der RWTH Aachen unterzeichnet

Für sämtliche Fragen zur Kooperation zwischen der RWTH und Siemens stehen Ihnen zur Verfügung: Frank Sygor, CKI Manager der RWTH Aachen (F.Sygor@cki.rwth-aachen.de), Ilaria Carrara Cagni, Siemens-Ansprechpartnerin für CKI-Partnerschaften (Ilaria.carrara_cagni@siemens.com).

Neuer RWTH-Zertifikatskurs „Industrielles B2B-Marketing“

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ie RWTH International Academy bietet ab September 2014 den Zertifikatskurs „Industrielles B2B-Marketing“ an. Das Thema wird bereits seit zehn Jahren erfolgreich im „Executive MBA Programm der RWTH Aachen“ gelehrt und findet hier stets positives Feedback bei den Teilnehmenden. Der Zertifikatskurs richtet sich an die verschiedenen Berufsgruppen und Führungskräfte, die im Marketing oder Vertrieb eines Unternehmens des B2B-Sektors arbeiten. Die fachliche Kursleitung trägt Prof. Dr. Hartwig Steffenhagen, Emeritus des Lehrstuhls für Marketing an der RWTH Aachen. Unter der Devise „Niemand verlässt den Raum, ohne alles Neue durchschaut zu haben“ lädt Professor Steffenhagen dazu ein, die Systematiken und Vorgehensweisen des industriellen B2B-Marketings mit Hilfe von etablierten Methoden und Konzepten zu verstehen und umzusetzen. Der Kurs besteht aus zwei Modulen von zwei bzw. drei Präsenztagen sowie einer Selbstlernphase, in der Gelerntes auf ein Projekt angewendet wird. In der ersten dreitägigen Präsenzphase an der RWTH Aachen werden Strategien und Geschäfts-

modelle im Industriegütermarketing bzw. -vertrieb, die wichtigsten Arbeitsschritte bei der Strategieentwicklung sowie das Preismanagement behandelt. In den Wochen zwischen den Modulen bearbeiten die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Aufgabenstellung mit Bezug zu ihrer Branche. Während der Projektphase haben sie die Möglichkeit, in einem persönlichen Telefonat mit dem Dozenten oder per E-Mail ihren aktuellen Arbeitsstand zu besprechen und offene Fragen zu klären. Das zweite Modul beginnt mit der Präsentation der Projektarbeit sowie dem Feedback der Dozenten und der anderen Kursteilnehmer. Im Anschluss stehen die Themen Business Planning, Kundenkonzepte und Marktkommunikation im Fokus. Der Kurs endet mit der Zertifikatsprüfung und der Vergabe der Zeugnisse. Die Anmeldung zum Zertifikatskurs ist ab sofort möglich und kann unter www.academy.rwth-aachen.de erfolgen.

DWI erstes Aachener Leibniz-Institut

Foto: Kurt Beyer

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

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m Oktober 2013 unterzeichneten Siemens und die RWTH Aachen einen Rahmenvertrag für Auftragsforschung. Hierin wird die vertragsrechtliche Ausgestaltung der gemeinsamen Forschungsprojekte sowie alle relevanten IP-Rechte geregelt. Die RWTH ist eine von weltweit acht top strategischen Hochschulkooperationen von Siemens, die nach dem Format „Center of Knowledge Interchange (CKI)“ geführt werden. Nach der Initiierung der beiden Siemens-Forschungsbereiche „Sielectric Powertrain“ und „Seltene Erden“ an der RWTH in den Jahren 2011 und 2012 bildet der neue Rahmenvertrag einen wichtigen Meilenstein in der nunmehr zehnjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit. Der Dank für die Realisierung des Rahmenvertrags gilt allen Beteiligten sowie Professor Siegfried Russwurm, der die Zusammenarbeit als SiemensManagement-Sponsor der CKI-Partnerschaft mit großem Engagement unterstützt.

Das Thema des industriellen B2B-Marketings wird bereits seit zehn Jahren erfolgreich im „Executive MBA Programm der RWTH Aachen“ gelehrt.

Sie freuen sich über eine weitere Zusammenarbeit (v.l.n.r.): Dr. Bernd Korves, Siemens Department Head CT TIM EC UR, Prof. Dr. Günter Schuh, CKI Director der RWTH, Manfred Nettekoven, Kanzler der RWTH, Prof. Dr. Siegfried Russwurm, Vorstandsmitglied Siemens, Prof. Dr. Dieter Wegener, Vice President Advanced Technologies and Standards for Siemens Industry Sector, sowie Prof. Dr. Malte Brettel, Prorektor der RWTH.

Seit dem 1. Januar 2014 ist das DWI an der RWTH Aachen (ehemals Deutsches Wollforschungsinstitut) in die LeibnizGemeinschaft aufgenommen und damit das erste Aachener Leibniz-Institut. Dies stand nach einer Empfehlung des Wissenschaftsrats seit dem 12. Juli 2013 fest. Somit ist ab 2014 neben der Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren drei Aachener Instituten eine weitere große deutsche Wissenschaftsorganisation an der RWTH vertreten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Aachener Instituts haben sich die Entwicklung interaktiver Materialien auf die Fahne geschrieben. Die Leibniz-Gemeinschaft umfasst derzeit 86 Forschungseinrichtungen, die sich der erkenntnis- und anwendungsorientierten Grundlagenforschung widmen. Mit einem Gesamtetat von 1,4 Milliarden Euro werden diese Institute gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Im Vorfeld der Konferenz hatten erstmals Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter der RWTH die Gelegenheit, an einem Ideenwettbewerb teilzunehmen und dabei Lösungen für unternehmerische Herausforderungen vorzustellen. Von insgesamt 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wählte eine Jury bestehend aus Siemens- und RWTH-Vertretern acht junge Wissenschaftler aus, die den Konferenzteilnehmern ihre Vorschläge präsentieren konnten. Im Zuge der anschließenden Workshops wurden die Ideen diskutiert und weiterentwickelt. Die Hälfte der Ideen wurden als mögliche Kooperationsthemen für weitere Zusammenarbeit zwischen der RWTH Aachen und Siemens identifiziert: ein großer Erfolg für die Veranstaltung!

Foto: Kurt Beyer

as Siemens Center of Knowledge Interchange (CKI) der RWTH Aachen veranstaltete am 19. November 2013 im Aachener Tivoli die diesjährige CKI Conference. Unter der Moderation von Professor Günther Schuh und Professor Frank T. Piller waren 150 Mitarbeiter und Studierende der RWTH sowie Vertreter von Siemens, darunter der Vorstandsmitglied Professor Siegfried Russwurm, zusammengekommen, um über das Thema „Innovationsmanagement“ zu diskutieren.

Foto: RWTH International Academy

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

www.dwi.rwth-aachen.de 24

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Das „Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance“ mit erfolgreicher RWTH-Forschung

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

*Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 4-5/2013), Herausgeber: Bundeszentrale für politische Bildung bpb, 21.01.2013, Bonn

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Im internationalen Vergleich gehört die deutsche Gesellschaft zu den ältesten. Das Durchschnittsalter lag 2010 bei 44 Jahren, weltweit dagegen bei 29 Jahren*. Bereits 2004 bezeichnete Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.), in seinem Buch „Das MethusalemKomplott“ diese demografische Entwicklung als „politisches und ökonomisches Schicksal fast aller Staaten der Erde“ und prophezeite einen „Krieg der Generationen“. Inzwischen mehren sich die Meinungen, dass der demografische Wandel aber auch als Chance zu begreifen sei. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung richtete gemeinsam mit „Wissenschaft im Dialog“, einer Initiative führender deutscher Wissenschaftsorganisationen, das „Wissenschaftsjahr 2013 – Die demografische Chance“ aus. Wie sieht die Wissenschaft diese Entwicklung? RWTH-Professorin Dr. Sabina Jeschke, Prodekanin der Fakultät für Maschinenwesen, beschreibt neue Modelle, die unsere Gesellschaft verändern werden. Unter Leitung von Sabina Jeschke richtete das Institutscluster IMA/ZLW & IfU der RWTH Aachen auch den Ideenwettbewerb „Land der demografischen Chancen“ aus. In sechs Kategorien rund um die Arbeitswelt waren Unternehmen, wissenschaftliche Institutionen, Netzwerke, Verbände und Vereine eingeladen, ihre wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Lösungen zu präsentieren. 101Ideen wurden schließlich in einem „DemografieAtlas“ publiziert.

Sabina Jeschke

Im demografischen Wandel zur Industrie 4.0

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om demografischen Wandel zu sprechen, bedeutet in der Regel, ihn hinsichtlich seiner möglichen Auswirkungen und Belastungen für die sozialen Sicherungssysteme und den Facharbeiterbedarf zu hinterfragen. Im Gegensatz zu den resultierenden, oftmals „pessimistisch“ geprägten Darstellungen birgt der demografische Wandel jedoch auch vielfältige Chancen im Hinblick auf – ohnehin notwendige – Innovationen in Unternehmen und Gesellschaft. Hier ist zum einen die Entwicklung neuer Konzepte zur Unternehmens- und Arbeitsorganisation und zur Integration veränderter Erwerbsbiografien ein wichtiger aktueller Gegenstand der Forschung, wie er etwa im Förderschwerpunkt des BMBFs „Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel“ von interdisziplinären Teams bearbeitet wird. Eine zweite – vielfach unterschätzte – Perspektive liegt in sich verändernden technischen Möglichkeiten, die als Treiber der demografischen Chancen sowohl für den industriellen Sektor als auch für den Dienstleistungsbereich fungieren können. Deutschland ist durch zwei demografische Charakteristika gekennzeichnet: Zum einen ist der Prozess des demografischen Wandels im Vergleich zu vielen anderen Industrienationen weiter fortgeschritten, zum anderen wird – so stark wie bei keiner anderen westlichen Industrienation – die Wirtschaftsleistung durch die Produktion von Waren und Gütern getragen. Daraus resultiert ein umfassender Trend nach Innovationen in der Automatisierungstechnik, höherem Automatisierungsgrad und höherer „Intelligenz“ autonomer Systeme: Zum einen entsteht ein deutlichen Bedarf nach assistierenden und (teil-)autonomen Maschinen, die altersdiverse Mitarbeiter körperlich entlasten, um optimale Produkt- und Prozessergebnisse in hoher Qualität und Produktivität zu generieren. Zum anderen führt der voraussehbare Facharbeitermangel gerade dazu, dass Automatisierungssysteme mit hohem Autonomiegrad entwickelt werden müssen, um künftig fehlende Humanressourcen auszugleichen.

Prof. Dr. Sabina Jeschke, Direktorin des Institutsclusters IMA/ZLW & IfU.

Nun sind es aber gerade Produktionssysteme hohen Autonomiegrades und hoher Flexibilität, an denen weltweit fieberhaft geforscht und getüftelt wird. Sie sind es, die die Konkurrenzfähigkeit eines Landes erhöhen und zur wirtschaftlichen Stärkung beitragen, indem sie bessere, innovativere Produkte sowie „Losgroesse 1“ erlauben und in Kombination mit geringen Kosten. Damit wird der Vorsprung vor anderen „global playern“ erreicht. Eine Perspektive bietet das Konzept „Industrie 4.0“. Der Begriff adressiert eine möglicherweise bevorstehende vierte industrielle Revolution und wurde im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung 2011 geprägt. Ziel ist die Entwicklung von „Factories of the Future“, ein wiederum von der EU entwickelter Begriff, die sich durch hohe Flexibilität, Ressourceneffizienz und Ergonomie auszeichnen. Technologisch-wissenschaftliche Grundlagen sind cyber-physikalische Systeme und das „Internet der Dinge“.

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Der demografische Wandel – Herausforderung für die gesamte Gesellschaft

Sabina Jeschke

Foto: Peter Winandy

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Im Gegensatz zur traditionellen Automatisierungstechnik kommunizieren solche Systeme flexibel mit ihrer Umgebung, was in einer Zunahme dynamischer Gestaltungs-

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WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

...der voraussehbare Facharbeitermangel führt gerade dazu, dass Automatisierungssysteme mit hohem Autonomiegrad entwickelt werden müssen, um künftig fehlende Humanressourcen auszugleichen.

Der so durch die vierte industrielle Revolution eingeleitete Paradigmenwechsel in der Mensch-Technik-Interaktion erhöht die Integration von Assistenzsystemen und (teil-) autonomen Systemen als unterstützende Elemente in komplexen Arbeitsabläufen. Hieraus erwachsen neue Chancen zur Schaffung altersgerechter Beschäftigungsverhältnisse und damit zur Sicherung von Fachkräften durch eine Beteiligung aller Altersklassen am Produktionsprozess. In diesem Sinne induziert der Wandel zur Industrie 4.0 neue Perspektiven zu einer ganzheitlichen, innovativen und konkurrenzfähigen Arbeitsgestaltung.

Doppelter Profit für RWTH-Stipendiaten

Ideen für den demografischen Wandel

Junge Talente und ihre Förderer knüpfen im Rahmen des erfolgreichen Aachener Stipendienprogramms schon frühzeitig Kontakte

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ie sieht der Arbeitsplatz von Morgen aus? Wie müssen generationenübergreifende Kompetenzund Qualifizierungsprogramme gestaltet sein? Im Rahmen der Preisverleihung des von der RWTH Aachen ausgerichteten Ideenwettbewerbs „Land der demografischen Chancen“ wurde am 6. September 2013 der Demografie-Atlas vorgestellt. Die Publikation enthält 101 Ideen zur Lösung der demografischen Herausforderungen der Arbeitswelt.

ckelt. Der Name „iNec“ steht für Innovation durch Experten-Communitys im demografischen Wandel. Ziel der 2012 gestarteten Forschungsarbeiten ist es, ein neuartiges Personalentwicklungskonzept zu erarbeiten, das mittels einer Experten- Community eine Kultur des lebenslangen Lernens schafft und so dem demografischen Wandel gerecht wird. Die Idee besteht darin, die Mitarbeiter durch Communitys langfristig an Unternehmen zu binden und sie so zu motivieren, ihre Expertise weiterzugeben.

In den sechs Kategorien: Demografie-sensible Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, Intergenerationelle Kompetenz- und Qualifizierungsprogramme, Technische Lösungen für den Arbeitsplatz der Zukunft, Demografie-orientiertes Personal- und Organisationsmanagement, Alternsgerechte Konzepte zu Gesundheit und Arbeitsfähigkeit sowie Integration und soziale Partizipation wurden zahlreiche Vorschläge eingereicht, die von Experten bewertet wurden. Die Gewinner in den jeweiligen Kategorien wurden schließlich mit einem Preisgeld von 150.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung belohnt.

Dazu hat das FIR eine umfangreiche Online- Befragung durchgeführt, an der rund 100 Community-Manager aus unterschiedlichen Unternehmen teilgenommen haben. „Wir haben in der Expertenumfrage die Teilnehmer zu den Steuerungsmechanismen von Communitys befragt. Die Ergebnisse haben wir auf den demografischen Wandel und die Innovationsfähigkeit in Unternehmen übertragen und Handlungsempfehlungen abgeleitet“, erklärt der Leiter der Fachgruppe Community-Management am FIR, Arno Schmitz-Urban. Der Ideenwettbewerb sowie der Demografie-Atlas wurden durch das Metaprojekt DemoScreen der RWTH Aachen für das Bundesministerium für Bildung und Forschung realisiert.

Eine der erfolgreichen Lösungen wurde vom FIR an der RWTH Aachen in dem Forschungsprojekt „iNec“ entwi-

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Jeannette Schwerdt

Foto: Géza Aschoff

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

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er an der RWTH Aachen ein Bildungsfonds-Stipendium erhält, profitiert gleich in zweifacher Hinsicht: Denn die finanzielle Unterstützung wird durch ein Mentoringprogramm ergänzt, das im Laufe des Studienjahres den intensiven Austausch zwischen den Stipendiengebern und den Studierenden fördert.

chen Kunst und Kultur sowie sportliche Events. Unterstützt wird zudem, dass die Studierenden sich bereits untereinander über Plattformen bei facebook und Xing verbinden und regelmäßig Stipendiatenstammtische organisieren. Finanziert wird das Mentoringprogramm durch zusätzliche Spenden der Förderer, durch proRWTH und die Hochschule.

Die Auftaktveranstaltung zu diesem Programm ist die feierliche Stipendienvergabefeier, die nach dem Start des Wintersemesters im November stattfindet. Dr. Gunther Voswinckel, Vorsitzender von proRWTH, hieß auch in diesem Jahr die über 700 Förderer und Studierenden wieder im Krönungssaal des Aachener Rathauses willkommen. Nach der feierlichen Übergabe der Urkunden durch den Rektor, Professor Ernst Schmachtenberg, nutzten die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Gelegenheit für erste Gespräche mit ihren Förderern.

Ein solches lebendiges Netzwerk eröffnet vielfältige Chancen und stellt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar. Um die Kontakte auch über den Förderzeitraum hinaus zu erhalten, bietet sich das Netzwerk von proRWTH an. Die Stipendiengeber sind daher im Jahr 2014 zu einer Schnuppermitgliedschaft bei proRWTH herzlich eingeladen.

Das Mentoringprogramm, das proRWTH gemeinsam mit dem Bildungsfonds seit 2009 ausbaut, bietet im kommenden Studienjahr weitere Möglichkeiten zum „get together“ und ergänzt die von den Förderern selbst durchgeführten Veranstaltungen. Angeboten werden Vorträge, Workshops und Firmenbesichtigungen, Veranstaltungen aus den Berei-

Im Netzwerk von proRWTH sind Unternehmen, Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Privatpersonen, RWTH-Angehörige sowie Alumni der RWTH Aachen miteinander verbunden. Kontakt: Jeannette Schwerdt Fon: ++49 241 80 93000 info@proRWTH.de www.proRWTH.de

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

Es ist offensichtlich, dass dieser Trend in seinen unterschiedlichen Dimensionen eine Vielzahl von Fachdisziplinen beeinflusst, die an der Produktionsplanung, -abwicklung und -entwicklung beteiligt sind. Zur Modellierung solcher Systeme und ihrer „Verhaltensregeln“ ist ganz besonders das Erfahrungswissen der Beschäftigten nötig. Vor allem

erfahrene und ältere Mitarbeiter können so einen Beitrag zu einer sicheren und komplexitätsadäquaten Entwicklung leisten, da sie durch ihr Erfahrungswissen über eine Vielzahl von Kenntnissen im Ablauf der Produktion verfügen.

Exkursion zum Tagebau Inden und zum Kraftwerk Weisweiler. Hier erfuhren die Studierenden Wissenswertes rund um den Braunkohleabbau und über Themen wie Rekultivierung und alternative Energien.

Foto: privat

fähigkeit eines vormals starren Produktionsprozesses und einer agileren Abwicklung sowohl von Engineering- als auch Geschäftsprozessen resultiert. Gleichzeitig sind intelligente Werkstücke so etwa in der Lage, selbständig den optimalen Weg durch die Fertigung zu finden.

WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT

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WISSENSCHAFT UNDÖCHER FORSCHUNG LEBEN

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

NRW-Gründerpreis für AMPHOS GmbH

beiten, die sich heute im Besitz des Londoner Victoria and Albert Museums bzw. der Vatikanischen Museen in Rom befinden

Karl der Große – ein europäisches Vermächtnis

Foto: Andreas Herrmann

Wissenschaftlicher Beirat

2014 jährt sich der Todestag Karls des Großen zum 1.200sten Mal. Aachen feiert das Karlsjahr 2014 mit einem spektakulären Ausstellungsprojekt. Gleich drei Staatspräsidenten sind Schirmherren: der italienische Präsident Giorgio Napolitano, sein französischer Kollege Francois Hollande und Bundespräsident Joachim Gauck, der die Ausstellung am 19. Juni 2014 eröffnen wird. Drei Teilausstellungen an ausgewählten Orten der Aachener Pfalz – dem Rathaus, dem Centre Charlemagne und der Domschatzkammer – werden den Besuchern bis zum 21. September 2014 das Leben und Wirken des Frankenkönigs vor Augen führen.

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Im Krönungssaal des historischen Rathauses, am Ort der Königshalle Karls des Großen, erfährt der Besucher in einer kulturgeschichtlichen Präsentation mit etwa 250 Exponaten die Aachener Pfalz als Ort der Macht. Neueste Forschungsergebnisse werden das althergebrachte Bild der Pfalz revidieren. Der Blick auf die Vergangenheit kann zu einem konturierten Bild der eigenen Gegenwart beitragen. Bewusst bietet gerade die Ausstellung „Orte der Macht” die Möglichkeit zum Brückenschlag in Richtung Europa heute.

Domschatzkammer

Frank Pohle, Junior-Professor an der RWTH und Kurator der kulturhistorischen Teil-Ausstellung „Orte der Macht“ im Krönungssaal, erläuterte, wie das theoretische Fundament in die Praxis umgesetzt wird. „Exponate zur Aussage bewegen“, „Kondensate der Geschichte anschaulich machen“ und „das kulturelle Erbe in die Gegenwart überführen“, so formulierte er den Anspruch der Ausstellung. „Ich freue mich, dass die maßgeblichen Historiker, die sich mit der Zeit und mit Karl dem Großen beschäftigen, die Ausstellungen als Fachleute begleitet haben“, so Oberbürgermeister Marcel Philipp. „Denn die Ausstellungen haben den Anspruch, weit über die Region hinaus auszustrahlen.“ Professor Max Kerner, ehemaliger Prorektor der RWTH und Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats, brachte die Botschaft der Ausstellung mit einer Fragestellung auf den Punkt: „Karl der Große hat eine gemeinsame europäische Kultur auf den Weg gebracht. Wenn ich den Tigersprung in die Aktualität wage: Was bringt uns heute in Europa zusammen?“

Das Lob kam höchster Aachener Stelle: Die FEV sei einer der weltweit größten und erfolgreichsten unabhängigen Entwicklungsdienstleister für die Fahrzeug- und Motorenentwicklung und unverzichtbarer Jobmotor für die Stadt, so OB Marcel Philipp anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Spin-Offs der RWTH, das 1978 von Professor Franz Pischinger gegründet wurde. Das Unternehmen ist inzwischen weltweit mit Niederlassungen in Ländern mit den wichtigsten Automobilmärkten vertreten und beschäftigt zurzeit 2.600 Mitarbeiter. Die FEV Gruppe bietet seinen weltweiten Kunden das gesamte Engineering-Spektrum bei der Konstruktion, Berechnung und dem Prototyping in der Motoren- und Getriebeentwicklung, der Fahrzeugintegration, der Kalibrierung und Homologation moderner Ottound Dieselmotoren sowie für alternative Kraftstoffe. Das Kompetenzspektrum der FEV GmbH umfasst auch die Entwicklung innovativer Fahrzeugkonzepte, die elektronische Steuerung sowie Hybridantriebe im Hinblick auf zukünftige Emissions- und Kraftstoffverbrauchsstandards.

Kunstaktion „MeinKarl2014“ So schaut er also aus, der Karl: knapp einen Meter groß, eine Tunika um die starken Schultern geschwungen, dichter Bart im Gesicht, auf seinem Haupt thront stattlich die Krone. Zwei frisch geformte Versionen des Kaisers hat Künstler Ottmar Hörl jetzt nach Aachen gebracht – eine goldene und eine rote. Noch blicken die beiden ein wenig einsam in die Runde. Doch schon im April 2014 soll die Miniaturform in 500facher Ausführung auf dem Katschhof präsentiert werden. Zwei Wochen lang, danach geht die Reise weiter an die Paten der Mini-Karls.

Die Domschatzkammer zeigt 50 bis 70 verlorengegangene Werke ihres Kirchenschatzes, die eigens für die Ausstellung aus aller Welt zurückgeholt werden.

Foto: Michael Jaspers, Stadt Aachen

ÖCHER LEBEN UND WIRTSCHAFT WISSENSCHAFT

Krönungssaal

Im Frühjahr 2010 hat die Stadt einen Wissenschaftlichen Beirat für dieses Ausstellungsprojekt ins Leben gerufen, dessen Mitglieder – hochkarätige Historiker und ausgewiesene Karolinger-Experten – seither die Planungen zum Aachener Karlsjahr wissenschaftlich begleiten. Insgesamt 13 mal hat der Wissenschaftliche Beirat in unterschiedlichen Zusammensetzungen getagt. Er war Diskussionsforum für den Stand der Forschung. So berichtete Professor Harald Müller, RWTH Aachen, über aktuelle Ergebnisse der Pfalzforschung, die manche tradierte Vorstellung relativieren. Die Ausstellung sei „ein wunderbarer Anlass zu zeigen, dass wir jetzt mehr wissen“. Das wird sich auch in einem neuen Pfalzmodell widerspiegeln.

35 Jahre FEV

Centre Charlemagne Im Centre Charlemagne wird der Besucher 30 ausgewählte Spitzenerzeugnisse der Hofschule Karls des Großen bestaunen können. Dazu gehören Buchmalereien, Goldschmiedearbeiten und Schmuckstücke, erlesene Sammlungsstücke aus den großen Museen der Welt, die nun an den Ort ihrer Entstehung zurückkehren. Es gibt bereits 19 Leihzusagen. So werden die beiden Buchdeckel des Lorscher Evangeliars in Aachen zu sehen sein, höchst kostbare Elfenbeinar-

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Bei der iOecher-Verlosung der Stadt Aachen gewinnt Physik-Student Philipp Muth ein iPad

Besser konnte es für Philipp Muth kaum laufen. Für „die beste Hochschule in Sachen Physik“ entschieden, WunschStudienplatz sofort ergattert, die Kisten in der ersten eigenen Wohnung sind auch schon ausgepackt. Und dann der Anruf: Sie haben gewonnen! „Kurz habe ich ja überlegt, wieder aufzulegen“, gesteht der 18-Jährige. Doch keine dubiose Gewinnspielfirma war am Apparat, sondern der Fachbereich Presse und Marketing der Stadt Aachen. Der Physik-Student im ersten Semester hatte bei der städtischen iOecher-Kampagne mitgemacht, sich als Erstsemester mit Erstwohnsitz in Aachen angemeldet und dabei an der Verlosung eines iPads teilgenommen. Jetzt überreichte Dr. Jutta Bacher, Leiterin des städtischen Marketings, dem glücklichen Philipp Muth seinen Gewinn.

ÖCHER LEBEN

Das Karlsjahr 2014 in Aachen

Beim diesjährigen GRÜNDERGIPFEL NRW ging die AMPHOS GmbH aus Herzogenrath als Gewinner des GRÜNDERPREIS NRW 2013 hervor und strich als erstplatziertes Unternehmen ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro ein. Eine Fachjury aus Wirtschafts- und Gründungsexperten hatte das Unternehmen aus insgesamt 49 Bewerbern ausgewählt. Die „Aachener Manufaktur für Photonische Systeme“ (AMPHOS) ist eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT in Aachen. Sie lässt ein innovatives Lasersystem fertigen und vertreibt dieses einzigartige technologische Produkt weltweit. Neue wissenschaftliche Weltrekorde mit einem neuartigen Lasersystem ermöglichen deutlich schnellere und detailliertere Messungen. Die im Vergleich zu bisherigen Systemen um mehr als den Faktor 10 gesteigerte Lasertechnik erlaubt eine effizientere Produktion von Hightech-Produkten.

Foto: Stadt Aachen

Macht, Kunst, Schätze

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Ein Blick auf den Fischereihafen von Sariyer.

ÖCHER LEBEN

Fotos: Nurhan Karacak

Fritz Rötting

Netzwerke bereiten Wege Aachen-Delegation beim Alumni-Treffen in Shanghai

Foto: AGIT

Neue Verbindungen zwischen Aachen und Bosporus

Dietrich Hunold

Aachens neue Städtepartnerschaft und ein neuer türkischer Alumniverein beflügeln deutsch-türkischen Dialog

WISSENSCHAFT ÖCHER LEBEN UND WIRTSCHAFT 32

Als Vorsitzender des neuen Partnerschaftsvereins war Dr. Okan Akin, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH, selbstverständlich bei der Delegationsreise dabei. Wie so viele türkische Absolventen ist Akin der Kaiserstadt treu geblieben und hat sich in zahlreichen Funktionen um die deutsch-türkischen Beziehungen verdient gemacht. Anlässlich des jüngsten Besuches der Aachener Delegation in Istanbul ist bei einem Alumnitreffen auch ein türkischer RWTH Alumniverein gegründet worden, dessen Vorsitz ebenfalls Dr. Akin übernommen hat. „Die RWTH ist seit Jahrzehnten schon eine traditionelle Universität für die Türkei im Ausland gewesen. 1962 habe ich mein Studium an der RWTH begonnen, damals gab es hier bereits über 300 türkische Studierende,“ erinnert er sich. Es wundert daher nicht, dass ihm die Zusammenarbeit mit der RWTH, der wissenschaftliche Austausch zwischen

Aachen und Sariyer eine besondere Herzensangelegenheit ist. „Sariyer hat drei wichtige hochmoderne Universtäten, die eine lange Tradition haben und im technischen Bereich führend sind“, so Akin. Vielversprechende Einsatzbereiche sieht er beispielsweise im automobilen Bereich und in der Erdbebenforschung. Aber auch in der Wirtschaft sieht Akin ein großes Potenzial für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die durch das Alumni-Netzwerk inspiriert und gestützt werden kann. Akin schätzt, dass zurzeit etwa 800 Alumni der RWTH in und um Istanbul leben. Es ist sogar geplant, zwei Verbindungsbüros des Alumninetzwerks – eines auf der europäischen sowie eines auf der asiatischen Seite der großen Metropole – einzurichten. Okan Akin, seine Stellvertreter Nurhan Karacak und Velit Bari sowie Dr. Yalҫin Edgü, Generalsekretär des Alumnivereins, haben ihren Blick auch schon in die Zukunft gerichtet. „Es ist ganz wichtig, generationsübergreifend auch die jüngeren Absolventen in das Netzwerk einzubeziehen, um so die Verbindungen langfristig aufrecht zu erhalten und auszubauen.“ An der Bedeutung dieser Netzwerkarbeit zwischen Aachen und der großen Stadt am Bosporus haben die Vorstandsmitglieder keinen Zweifel. Schließlich seien Städtepartnerschaft und Alumninetzwerk Förderer eines deutsch-türkischen Dialogs und damit wichtige Stützen für Demokratie und Völkerverständigung.

Die Aachener Delegation beim Alumni-Treffen in Shanghai.

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ie Kontaktpflege zu den Absolventen zählt seit mehr als zehn Jahren zu den strategischen Zielen der RWTH Aachen – und mittlerweile auch zu ihren Erfolgsgeschichten. Das Alumni-Magazin „keep in touch“ ist dabei nur ein Glied in einer langen Kette. Ebenso gehören Absolventenfeiern, „Home-Comings“, Doktorjubiläen oder Online-Gruppen in den sozialen Medien dazu. Höhepunkte sind zudem immer wieder die Absolvententreffen im In- und Ausland. Gut besucht war auch das Alumni-Meeting Ende Oktober in Shanghai: 80 Absolventen sowie einige RWTH-Studierende, die derzeit in Shanghai die Hochschule besuchen oder Praktika absolvieren, waren der Einladung von RWTH und Fachhochschule Aachen ins „Conference Center“ der „Knowledge and Information Community KIC“ gefolgt. Dort informierten Professor Dr. Marcus Baumann, Rektor der FH Aachen, sowie Professor Reinhart Poprawe, Rektoratsbeauftragter der RWTH Aachen für China und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik (ILT), über aktuelle Entwicklungen und Projekte an den beiden Aachener Hochschulen. Besonderes Interesse fand dabei das Campus-Projekt der RWTH Aachen, das zunehmend Gestalt annimmt. Poprawe berichtete, dass ein Zentrum für Optische Technologien unmittelbar vor der Realisierung stehe. Neben den Hochschulprofessoren waren auch Vertreter der Stadt Aachen, der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (AGIT) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen mitgereist. „Deutschland und China sind wichtige Handelspartner – da wird eine strategische Zusammenarbeit zwischen

Anlässlich seines Besuchs in Sariyer traf sich Aachens OB Marcel Philipp auch mit den türkischen RWTH-Alumni.

den einzelnen Wirtschaftsräumen immer wichtiger“, sagte IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting: „Die Alumni der Hochschulen sind wichtige Bindeglieder für die Unternehmen in beiden Nationen.“ Sie seien als Arbeitnehmer mit interkultureller Kompetenz für beide Seiten hoch attraktiv. Seit 1981 besteht ein Kooperationsabkommen mit der Tsinghua Universität in Peking, mit der 2001 ein Doppelmasterprogramm gestartet wurde. So befand sich auch eine Reihe von Absolventen dieses Programms unter den Gästen. Mit fast 2.000 Studierenden stellen die Chinesen den größten Anteil ausländischer Studenten in Aachen. Und die Beziehung wird immer enger: 2013 ist der Startschuss für eine vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte strategische Partnerschaft mit der Tsinghua University gefallen. „Die chinesischen Unternehmen suchen zunehmend Kontakt zu den deutschen Wissenschaftseinrichtungen“, erklärte Poprawe: „Auch die deutschen Unternehmen erwarten von uns, dass wir sie auf den chinesischen Markt begleiten.“ Dass emotionale Beziehungen zum alten Studienort bestehen, zeigte auch eine Umfrage unter den Gästen. Die Kontaktsuche zu anderen Absolventen der RWTH in Shanghai, das Interesse an dem, was am alten Studienort derzeit passiert, und der Wunsch, alte Bekannte zu treffen, waren die wesentlichen Beweggründe der Gäste. Am Ende des Abends waren sich die Partner aus dem Raum Aachen einig: Die Alumni sind wichtige Botschafter für die Region, weshalb die guten Kontakte auch in Zukunft gepflegt werden sollten.

ÖCHER LEBEN

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m Februar wurde der Partnerschaftsverein Aachen–Sariyer/ Istanbul gegründet und im Juli die jüngste Städtepartnerschaft von Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp ç und Sükrü Genç, Bürgermeister von Sariyer, feierlich mit Urkunde im Krönungssaal besiegelt. Anfang Oktober reiste OB Marcel Philipp schließlich mit einer Delegation aus Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft zum Gegenbesuch in die Distrikthauptstadt im nördlichen Teil Istanbuls auf der europäischen Seite.

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BUCHTIPP/IMPRESSUM

Dietrich Hunold

Buchtipp

„Die zerbrochene Puppe“ von Judith und Christian Vogt

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as ist Steampunk? „Steampunk ist ein Phänomen, das als literarische Strömung in den 1980ern begann und sich zu einem Kunstgenre, einer kulturellen Bewegung, einem Stil und einer Subkultur ausgeweitet hat. Dabei werden einerseits moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft…. Andererseits wird das viktorianische Zeitalter bezüglich der Mode und Kultur idealisiert wiedergegeben. … Häufige Elemente des Steampunk sind dampf- und zahnradgetriebene Mechanik, viktorianischer Kleidungsstil und ein viktorianisches Werte-Modell, eine gewisse Do-it-yourself-Mentalität und Abenteuerromantik.“ So gibt Wikipedia Auskunft über ein literarisches Genre, das uns in eine Phantasie-Welt entführt, in der auch die Technik eine besondere Rolle spielt.

und töten die Wissenschaftlerin, der es gerade noch gelingt, ihrem Mann Naðan die Flucht zu ermöglichen. Das Letzte, was sie ihm mit auf den Weg gibt, ist Æmelies alte Porzellanpuppe Ynge, die von nun an Naðans beste Freundin wird, da sie mit der Stimme seiner verstorbenen Frau spricht. Die sterblichen Überreste seiner geliebten Frau indes verschleppen die wandelnden Kadaver. Die Polizei kann der Spur bis nach Æsta, einer schwimmenden Stadt auf einem Eisberg, folgen, wo sie sich verliert. Der verzweifelte Naðan jedoch beschließt, weiter nach Æmelies Leiche zu suchen. Eine Odyssee beginnt, in deren Verlauf Naðan zahlreiche Irrungen und Wirren durchleben muss, ehe er einem schrecklichen Geheimnis auf die Schliche kommt.

Dr. Christian Vogt, Physiker an der RWTH, und seine Frau Judith haben sich diesen Hintergrund für ihren ersten gemeinsamen Roman „Die zerbrochene Puppe“ ausgesucht, für den sie im Oktober mit dem Deutschen Phantastik-Preis, Kategorie Bester deutschsprachiger Roman, ausgezeichnet wurden.

Verlag Feder & Schwert, Mannheim 2012, 400 Seiten; Broschiert und eBook EUR 12,99 (Taschenbuch) EUR 8,99 (eBook) ISBN-10: 386762156X ISBN-13: 978–3867621564 ASIN: B00BD16NPQ (Kindle)

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Zur Geschichte des Romans: Die Physikerin Æmelie stellt auf einer Konferenz in Venedig den Prototypen einer Brennstoffzelle vor. Kurz darauf dringen wandelnde Tote in ihre Unterkunft

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Herausgeber im Auftrag des Rektors: Dez. 3.0 – Hochschulkommunikation 52056 Aachen Telefon +49/(0)241/80-95585 und -94768 Fax +49/(0)241/80-92392 E-Mail: alumni@rwth-aachen.de http://www.rwth-aachen.de/alumni Redaktion: Dietrich Hunold (dih) Redaktionelle Mitarbeit: Sabine Busse Fabian Hoberg Renate Kinny Dr. Regina Oertel Fritz Rötting Jeannette Schwerdt Frank Sygor Ilse Trautwein Verantwortlich: Renate Kinny (komm.)

Layout: giftGRÜN GmbH Logo-Layout: Klaus Endrikat Anzeigenleitung: print’n press Verlag GmbH Oranienstraße 9 52066 Aachen Telefon +49/(0) 241/9450-312 Fax +49/(0) 241/9450-180 Anzeigenberatung: Liz Rüster Telefon + 49/(0)6132/ 434438 E-Mail: liz.ruester@web.de Druck: Druckerei und Verlagsgruppe Mainz GmbH Auflage: 13.000

Erscheinungsweise: Zwei Mal jährlich. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Titelbild: Dipl.-Ing. Lena Brenk, Lead Producer bei Firaxis Games. Foto: Firaxis Rückseite: Die Fertigungskosten für Freiformkonstruktionen in der Architektur können effektiv verringert werden, wenn man die Anzahl von speziell anzufertigenden Bauelementen reduziert. Hierfür entwickelt der Lehrstuhl für Computergrafik und Multimedia geometrische Optimierungsalgorithmen. Grafik: Henrik Zimmer, Lehrstuhl für Computergrafik und Multimedia ISSN 1864-5828

Gemeinsam Energie neu entdecken. Erneuerbare Energien. Energieeffizienz. Innovative Technik. Möchten Sie die Energiewende mitgestalten? Dann sind Sie bei uns richtig! Als eines der größten Energieversorgungsunternehmen in Deutschland und Europa arbeiten wir gemeinsam mit unseren rund 20.000 Mitarbeitern an der Energie der Zukunft. Studierenden mit technischem Hintergrund bieten wir vielfältige Perspektiven und Freiraum für eigene Ideen. Wachsen Sie mit technischen Heraus­ forderungen und innovativen Projekten. Ob Praktikum, Abschlussarbeit oder Werkstudententätigkeit – seien Sie dabei und arbeiten Sie gemeinsam mit uns an der Energie der Zukunft! Entdecken Sie Ihre Chancen bei der EnBW unter www.enbw.com/karriere


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