RWTHinsight 4/2007

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4 2007 Zeitung für Mitglieder und Freunde der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

Betreuung nach Bedarf – Anja Eckardt vom Eltern-Service-Büro und die Tagespflegemütter Barbara Achten und Judith Reichl mit der U3-Gruppe vom Philipp-Neri-Weg (von rechts). Foto: Peter Winandy

Service für die Kleinsten „Sie brauchen ihr Kind nicht an der Garderobe abzugeben!“ So lautet der aufmunternde Hinweis in Broschüren und Flyern des Eltern-Service Büros der RWTH. Die Einrichtung ist zuständig für Beratung und Vermittlung bei Fragen oder Problemen rund ums Kind. „Die Betreuung der Kinder ist oft ein großes Problem, wenn Studierende oder Beschäftigte der Hochschule Eltern werden“, so Anja Eckardt vom Eltern-Service Büro. Ihre Kollegin Isolde Conradus ergänzt: „Kinder ab drei Jahren haben Anspruch auf einen Kindergartenplatz in der Stadt, aber für die U3-Betreuung fehlt es leider immer noch an Plätzen.“ Das Kürzel U3 steht für Kinder unter drei Jahren, die Entwicklung von Konzepten zu deren Betreuung ist Arbeitsschwerpunkt der beiden Sozialarbeiterinnen. Bislang hatte die RWTH keine eigenen Betreuungseinrichtungen, generell sind solche Plätze für Kinder knapp. Doch auch die Wissenschaft braucht dringend „familienfreundliche Hochschulen“, wie das Plenum der Hochschulrektorenkonferenz formulierte. Die Vereinbarkeit von Studium und wissenschaftlicher Arbeit mit der Kindererziehung ist eine wesentliche Voraussetzung, um im internationalen „Wettbewerb um die besten Köpfe" zu bestehen. Die Mitarbeiterinnen des Aachener Eltern-Service Büros suchten jedenfalls nach einer unkonventionellen Lösung und riefen ein neues Projekt ins Leben. Es bietet nun Beschäftigten und Studierenden der RWTH die Möglichkeit einer Ganz- oder Halbtagsbetreuung für ihre Babys und Kleinkinder.

Zeitlich flexible Kinderbetreuung Von der Hochschule wurden Räumlichkeiten in zwei städtischen Kindertagesstätten (KITA) angemietet und eingerichtet im Kernbereich in der Johanniterstraße und am Philipp-NeriWeg in der Nähe des Universitätsklinikums. Maximal neun

Im Juni dieses Jahres beschloss der Senat, die Professoren Peter Grünberg und Albert Fert gemeinsam mit dem IBM-Experten Dr. Stuart Parkin mit der Ehrendoktorwürde auszuzeichnen. Die Verleihung fand am 23. November in der Aula des Hauptgebäudes statt. Die Schwedische Akademie der Wissenschaften gab im Oktober bekannt, dass die Wissenschaftler Grünberg und Fert im Dezember dieses Jahres den Nobelpreis für Physik erhalten. Grünberg und Fert ist die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands zu verdanken, der besser bekannt ist unter dem Kürzel GMR für die englische Bezeichnung Giant Magnetoresistance. Dieser Effekt ermöglichte einen enormen Sprung in der Speicherdichte von Festplatten. Der amerikanische Technologiekonzern IBM machte sich dies 1997 als erstes Unternehmen zunutze und entwickelte ein 3,5-Zoll-Laufwerk mit einer Speicherleistung von 16,8 Gigabyte. Diese GigabyteFestplatten sind heute in jedem PC im Einsatz. Die Forschung der beiden Nobelpreisträger legte zudem den Grundstein für die Zukunftstechnologie Spintronik, eine Forschungsrichtung der Nanoelektronik. Der Physiker Albert Fert lehrt und forscht seit 1976 an der Universität Paris-Süd als Professor. Professor Peter Grünberg wurde 1972 Mitarbeiter des Forschungszentrums Jülich und arbeitete auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2004 dort

Kinder bilden eine Gruppe, die jeweils von zwei qualifizierten, selbstständig tätigen Tageseltern des Vereins „Familiäre Tagesbetreuung e.V.“ betreut werden. „Das Besondere ist, dass die Betreuung bedarfsorientiert ist“, so Eckardt. Das setzt zeitliche Flexibilität der derzeit drei Tagesmütter und des Tagesvaters voraus, wenn die Eltern beispielsweise aufgrund eines längeren Arbeits- beziehungsweise Studientages oder einer Konferenz mehr Betreuungsbedarf haben. Das Angebot wird mit vier Euro je Stunde berechnet, Interessierte müssen sich für einen Platz beim Eltern-Service Büro bewerben. Zwar darf eine Gruppe bevorzugt werden, letztendlich richtet sich das Auswahlverfahren aber nach verfügbaren Kapazitäten und der Gruppenstruktur. Die Eltern sind auf jeden Fall grundsätzlich begeistert über dieses neue Modell der Tagespflege und aufgrund der großen Nachfrage musste schon eine Warteliste eingerichtet werden. Conradus und Eckardt betonen, dass dieses Projekt, in dessen Rahmen sie künftig noch gerne weitere Plätze einrichten würden, im Zusammenspiel Vieler möglich wurde: Neben dem Rektorat waren unter anderem städtische Einrichtungen, der Verein Familiäre Tagespflege e.V., die Gleichstellungsbeauftragte und das Personaldezernat der RWTH beteiligt. Prädikat Familienfreundlich Das Eltern-Service Büro wurde 2002 als freiwillige Leistung der RWTH eingerichtet und im letzten Jahr von der Stadt Aachen mit dem „Prädikat Familienfreundlich“ ausgezeichnet. Damit werden Maßnahmen anerkannt, die Familien stärken und ihre Integration vor Ort fördern. Die RWTH war die erste Hochschule in NRW, die ein Eltern-Service Büro etablierte, um Hochschulangehörigen die Balance von Familien- und Erwerbstätigkeit beziehungsweise

Studium zu ermöglichen. Es ist wesentlich in der Entwicklung individueller und passgenauer Betreuungskonzepte tätig. Andere Hochschulen folgen dem Aachener Beispiel. Im November 2005 gründete sich auf Initiative der Aachener ein Netzwerk dieser Einrichtungen von Universitäten in NRW, die regelmäßig Erfahrungen und Ideen auszutauschen.

Eltern-Service-Büro ist umgezogen Die Nachfrage ist ebenso groß wie das Angebot des ServiceBüros: Informationsveranstaltungen über das neue Elterngeld sowie zu Mutterschutz und Elternzeit, Angebote von Ferienfreizeiten, eine Notfall-Kinderbetreuung sowie eine Elternkontaktbörse stehen auf dem Programm. Die Elternkontaktbörse ist ein relativ junges Projekt, bei der Eltern durch Nutzung einer interaktiven Plattform rund um die Uhr Kontakte mit Müttern und Vätern in ähnlichen Lebenslagen knüpfen können. Solche Angebote machen es möglich, Studienunterbrechungen zu verkürzen und berufstätigen Männer und Frauen mit Kind mehr Freiräume zu schaffen. Vieles konnte bereits verbessert werden, Wünsche bleiben dennoch offen – so nach weiteren kostengünstigen Betreuungsmöglichkeiten neben den bereits bestehenden von Studentenwerk oder Elterninitiativen und dabei eben auch nach mehr Plätzen für Kinder unter drei Jahren. Mitte November 2007 ist das Eltern-Service Büro aus der verwinkelten Kármánstraße 9 in den Templergraben 92 umgezogen. Es befindet sich dort direkt im Erdgeschoss und bietet jetzt beispielsweise Eltern mit Kinderwagen oder schwangeren Frauen einen barrierefreien Zugang. www.gsb.rwth-aachen.de Celina Begolli

RWTH-Ehrendoktoren weiterhin im Institut für Festkörperforschung. Die RWTH kooperiert seit Jahren eng mit dem Forschungszentrum Jülich. Im Rahmen der im August geschlossenen Jülich Aachen Research Alliance, kurz JARA, spielt die Spintronik eine zentrale Rolle.

Der dritte im Bunde der RWTH-Ehrendoktoren, Dr. Stuart Parkin von IBM in San Jose in Kalifornien, hat mit seinen Beobachtungen maßgeblich zum Verständnis der Parameter beigetragen, die für den Riesenmagnetenwiderstand verantwortlich sind. Er entwickelte viele Techniken, welche die technologische Anwendung des Riesenmagnetowiderstandes in Festplattenleseköpfen ermöglicht haben. „Die Ideen aller drei Kandidaten finden sich in den neuen Festplatten wieder“, so Dekan Professor Matthias Wuttig von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen, die den Antrag auf Verleihung der Ehrendoktorwürde an das Physiker-Trio stellte. Mit ihrer Fähigkeit, den Bogen vom wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bis zur technologischen Anwendung zu schlagen, seien sie auch ein Leitbild für ihre Kollegen in Forschung und Wissenschaft gewesen. „Die Drei vertreten die ganze Palette dessen, was eine Hochschule ausmacht, von der Grundlagenforschung über die Anwendung bis zur Produktion“, betonte Professor Burkhard Rauhut, Rektor der RWTH Aachen. Renate Kinny Die neuen RWTH-Ehrendoktoren Albert Fert und Peter Grünberg, beide zugleich Nobelpreisträger 2007, und Stuart Parkin (von rechts). Foto: Martin Lux

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Erste Sitzung des Hochschulrates Der Hochschulrat der RWTH Aachen wurde am 28. November vom NRW-Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Professor Andreas Pinkwart, offiziell eingesetzt. Der Minister händigte den Mitgliedern des Hochschulrates an ihrem ersten Sitzungstag im Beisein von Rektorat und Ältestenrat die Ernennungsurkunden aus. Die Aufgaben des Hochschulrats beinhalten gemäß § 21 Hochschulfreiheitsgesetz unter anderem die Wahl und Abwahl der Mitglieder des Rektorats, die Aufsicht über die Geschäftsführung des Rektorats, die Zustimmung zum Hochschulentwicklungsplan, zum Entwurf der Zielvereinbarung und zum Wirtschaftsplan, die Stellungnahme zum Rechenschaftsbericht des Rektorats und die Entlastung des Rektorats. Das Gremium besteht an der RWTH Aachen derzeit aus neun externen und einem internen Mitglied. Die externen Hochschulräte sind Persönlichkeiten aus der Industrie, Wissenschaft und Wirtschaft. Eine Persönlichkeit soll das Vertrauen der Studierenden besitzen, und ein Vertreter einen ausgeprägten euregionalen Bezug haben. Die Mitglieder des Hochschulrats sind für eine Amtszeit von fünf Jahren bestellt. Die Gleichstellungsbeauftragte und die Mitglieder des Rektorates gehören dem Hochschulrat mit beratender Stimme an. Die Sitzungen sind nicht öffentlich, es können aber weitere Personen zu einzelnen Sitzungen oder Tagesordnungspunkten hinzugezogen werden (siehe auch RWTHinsight 3/2007). www.rwth-aachen.de/hochschulrat

Das Foto zeigt von links in der unteren Reihe Prof. Dr. Peter Gomez, die stellvertretende Vorsitzende Dr. Lucia Reining, Prof. Dr. Londa Schiebinger, RWTH-Rektor Prof. Dr. Burkhard Rauhut sowie Irmtraut Gürkan;

in der oberen Reihe Dr.-Ing. E.h. Heinrich Weiss, Dr. Hans-Ulrich Lindenberg, Vorsitzender Dr. Alfred Oberholz, Prof. em. Dr.-Ing. Reiner Kopp, Dr. Jürgen Linden, Ulrich Schuster.

Foto: Martin Lux

Das Team von der Baustelle

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Es ist schon eine bunt gemischte Truppe, das zentrale Webteam der RWTH: Es konzipiert und koordiniert den Internetauftritt der Hochschule unter der Hauptadresse www.rwth-aachen.de. Angesiedelt ist es in der Hochschulverwaltung. An eine berufliche Tätigkeit im Rahmen von Internet oder Intranet dachten die hier tätigen Kolleginnen und Kollegen überwiegend noch nicht, als sie ihre jeweiligen Ausbildungen begannen – so das Studium der Sozialpädagogik oder der Geisteswissenschaften, des Lehramts oder der Architektur. Derzeit gehören zum Webteam seitens des Dezernates Innerer Dienstbetrieb Armin Offermanns als Webkoordinator, Christina Marx als Webkoordinatorin für das englischsprachige Web, Rolf Niehörster und Gabriele Wondafrash sowie Thomas von Salzen vom Dezernat Presse und Öffentlichkeitsarbeit für die Webredaktion. Unterstützt werden sie von Myriel Gehrke, Joachim Hampeter, Elisabeth Jansen und Heiko Winkler vom Dezernat Datenverarbeitung. Sie kümmern sich in unterschiedlichem Umfang um Systembetreuung, Serveradministration und die Programmierung von dynamischen Webanwendungen wie beispielsweise die „Jobbörse“ oder die Seite „Abgabe entbehrlicher Gegenstände“. Die überwiegende Arbeitszeit steht nur Armin Offermanns für Aufgaben im Rahmen der RWTH-Internetpräsenz zur Verfügung. Zusätzlich zum Team haben die Dezernate und Abteilungen Beauftragte benannt, die sich um die Internetangebote ihrer Verwaltungseinheit kümmern. Zehnjähriges Bestehen des Aufgabenbereiches Die Pflege von Webseiten ist ein recht junges Arbeitsfeld, es wurde dem Geschäftsverteilungsplan der Hochschulverwaltung erst vor wenigen Jahren hinzugefügt. „Angefangen haben wir mit etwa 250 bis 300 Seiten im zentralen Angebot“, berichtet Offermanns. Nach seiner beruflichen Tätigkeit als Sozialpädagoge absolvierte er im Webteam eine Ausbildung zum Mathematisch-Technischen Assistenten. Online-Redakteur Thomas von Salzen erinnert als dienstältester Kollege im Team an die Pionierphase und macht damit gleichzeitig auf das zehnjährige Jubiläum aufmerksam: „Bis 1997 wurde die Betreuung des zentralen Webangebots noch durch das Rechenzentrum gewährleistet. Dann wurde mir als eine meiner Aufgaben die Webredaktion übertragen.“ Die Pressestelle strukturierte und gestaltete damals die Zentralseiten in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Informatik V neu. Mit den Jahren wurde dann das Team sukzessive vergrößert. Koordiniert wird es vom „Webmaster“ Armin Offermanns aus dem Dezernat Innerer Dienstbetrieb. Rückblickend gliedern die Webexperten ihre kurze Historie gerne in eine Reihe von so genannten Relaunchs: „Mit dem Anwachsen des Seitenumfangs und dem Wandel der technischen Anforderungen wird in Abständen von wenigen Jahren immer wieder eine umfassende Überarbeitung und Optimierung der Internetpräsentation erforderlich“, betont von Salzen. Die letzte größere Überarbeitung der RWTH-Webseiten erfolgte im Frühjahr dieses Jahres. Wesentliche Anlässe hierzu waren die Forderungen der Einhaltung des Corporate Designs und nach barrierefreien Standards. „So ermöglicht die barrierefreie Gestaltung des Internetangebots beispielsweise, dass sich blinde Nutzer die Webseiten per Software vorlesen lassen können“, ergänzt Offermanns. Dank Einführung eines Content Management Systems – kurz CMS – ist das Erstellen und Pflegen der Seiten nun wesentlich einfa-

cher geworden, es werden keine Programmier- oder Gestaltungskenntnisse benötigt. Das Produkt der Firma activeWeb trennt als Anwendungsprogramm den Inhalt – englisch Content – von der Darstellungsform, dem Layout. „Die Webbeauftragten der einzelnen Einrichtungen bewegen sich jetzt in einem festgelegtem Format, was ein einheitliches Erscheinungsbild des Gesamtangebots sicherstellt“, betont Webkoordinator Offermanns. Verkürzt hat sich auch der Publikationsmechanismus – früher mussten Aktualisierungen per Mail an das Webteam gesandt werden, das ausschließlich die Onlineschaltung veranlassen konnte. Jetzt können die Beauftragten selbst die Freischaltung bewirken. Serviceleistungen der Verwaltung gehen online Geschwindigkeit sei ohnehin ein oberstes Ziel, unterstreicht Thomas von Salzen: „Wir verzichten daher auf Gimmicks oder ähnlich zeitaufwändige Module.“ Die neue Leitseite biete dem Nutzer einen klar strukturierten Zugang, die Zuordnung von Zielgruppen und Themen wurde besser abgestimmt. „Der Leser soll sofort erkennen, was angeboten wird und wie die Navigation funktioniert.“ Ein großes Anliegen war daher auch die dringend notwendige Verbesserung der internen Suchmöglichkeiten, damit wenige „Klicks“ zu den gebrauchten Inhalten führen – ob zum Studienangebot, zu Jobbörsen, Forschungsdatenbanken, Beschaffungsformularen oder zur Onlineeinschreibung. „Das Internet ist viel interaktiver geworden, die Serviceleistungen der Verwaltung werden immer mehr über das Web offeriert“, bemerkt Offermanns in diesem Zusammenhang.

Sie gestalten die zentrale RWTH-Internetpräsenz – (von links) Christina Marx, Armin Offermanns, Gabriele Wondafrash, Thomas von Salzen, Rolf Niehörster, Elisabeth Jansen und Heiko Winkler. Foto: Peter Winandy

Ständig wird also ergänzt und verbessert – ein Webauftritt ist nie abgeschlossen und erfordert als eine ständige „Baustelle“ stete Zuwendung. Die Arbeit des Webteams wird nicht reine Routine und nicht weniger werden, dessen sind sich die Kolleginnen und Kollegen sicher. Viel Zeit erfordert der Support für andere Hochschuleinrichtungen, die ebenfalls das CMS der Verwaltung übernehmen wollen. Das Rechen- und Kommunikationszentrum der RWTH und zwei Lehrstühle der Wirtschaftswissenschaften verwalten bereits damit ihre Internetseiten, das Interesse bei weiteren Hochschuleinrichtungen ist groß. Die Begleitung bei der Systemeinführung vor Ort, Schulungen und Informationsveranstaltungen hierzu versteht Armin Offermanns als Serviceleistungen der Verwaltung. Die weitere Verbreitung des Systems sei ganz im Interesse des Erscheinungsbildes der Hochschule, er hoffe dabei allerdings auf eine Ressourcenverstärkung, da der Betreuungsaufwand das Webteam doch an die Grenze seiner Kapazitäten führt. Renate Kinny


Vor wenigen Wochen wurde das Semi90 als Neubau im Kernbereich in Betrieb genommen: Es bietet jetzt vor allem kleineren Unterrichtsgruppen einen adäquaten Rahmen. Bis zu 244 Studierende können in dem dreigeschossigen, von der RWTH finanzierten Gebäude lernen und arbeiten. Insgesamt stehen acht unterschiedlich große Seminarräume und zwei Sprachlabore mit jeweils 30 und 16 Plätzen zur Verfügung. In den Seminarräumen wurden computergerechte Arbeitsplatzbeleuchtungen installiert. Rund zwei Millionen Euro kostet das 700 Quadratmeter große Gebäude, das auf 38 Bohrpfählen gegründet ist und bei Bedarf noch um ein Geschoss aufgestockt werden kann. Die Ausstattung des Semi90 konnte aus den Studienbeiträgen finanziert werden. Es ist ein bedeutender Schritt im Rahmen des Maßnahmenkatalogs der Aachener Hochschule zur Erweiterung des Angebots an Unterrichtsräumen und Lernplätzen für Studierende. Insgesamt 150 Arbeits- und Aufenthaltsplätze bietet das ebenfalls neue MOGAM auf vier Geschossen in der Kármánstraße. Dieses Projekt konnte dank der Spende eines koreanischen RWTH-Alumnus in Höhe von einer Millionen Euro realisiert werden. Eine weitere Million steuerte die Hochschule zu den Baukosten bei. Neue Maßstäbe setzt der in Bau befindliche Experimentalhörsaal im Erweiterungsgebiet: Angeschlossen an das Physikzentrum in der Sommerfeldstraße ragt der Neubau nur zur Hälfte seines Volumens aus dem Erdreich heraus. Im Innern entsteht ein hoher technischer Standard für die Vorbereitung und Durchführung von Experimenten. Die Sitzplätze für die Studierenden sind mit Netzanschluss und Vorrichtungen für Datenübertragungen ausgerüstet. Der neue Experimentierhörsaal wird Anfang nächsten Jahres seinen Betrieb aufnehmen. Umbauten im Kernbereich schaffen Platz Eine ebenfalls architektonisch reizvolle Aufgabe ist der geplante schrittweise Umbau des Heizkraftwerkes an der Wüllnerstraße hinter dem SuperC. Ein Architektenteam unter der Leitung des RWTH-Professors Peter Russell will aus dem fensterlosen Funktionsbau ein attraktives Gebäude machen. Da der hintere Teil noch mehrere Jahre ideale Bedingungen für eine Versuchsanlage des Lehrstuhls für Wärme- und Stoffübertragung bieten wird, bekommt zuerst der schmale Abschnitt paral-

Das Semi90 am Templergraben verfügt auch über zwei Sprachlabore für Studierende.

Foto: Martin Lux

Mehr Lernräume für Studierende lel zum Super C ein neues Gesicht. Die alte Fassade wird einer modernen Lamellenkonstruktion weichen, die den Nutzern den Blick nach außen und gleichzeitig einen gedämpften Lichteinfall garantiert. Das ist für die vorgesehenen zwei Hörsäle mit jeweils ungefähr 190 Plätzen wichtig, um den Einsatz von Präsentationstechniken während der Veranstaltungen nicht zu beeinträchtigen. Für weitere bauliche Maßnahmen im Kernbereich stellt das Rektorat außerdem rund eine Millionen Euro zur Verfügung. So kann nach einem entsprechenden Umbau die wirtschaftswissenschaftliche Fachbereichsbibliothek in das ehemalige Gebäude der Physikalischen Chemie am Templergraben einziehen. Hier werden auch zusätzliche Räume für die Zentrale Hochschulbibliothek bereitgestellt, die dadurch mehr Platz für Arbeitsplätze im Haupthaus schaffen kann. Mehr Service für die Studierenden bieten

auch die zusätzlichen Öffnungszeiten der Zentralen Hochschulbibliothek an den Sonntagen von 11.00 bis 24.00 Uhr ab Januar 2008. Zu den baulichen Verbesserungen zählen darüber hinaus die zahlreichen Sanierungen und Renovierungen von Hörsälen. So werden beispielsweise die Klimatechnik im Audimax erneuert und die Vorlesungsräume I bis IV in der Ahornstraße 55 saniert. Der virtuelle Campus wächst Eine wachsende Bedeutung für das Studium erhalten auch die virtuellen Lernräume. Mit dem so genannten eLearning wird die Präsenzlehre wesentlich erweitert und angereichert. So ermöglicht das im Sommersemester gestartete Lehr- und Lernportal L2P den Dozenten auf einfachste Weise die Offerierung elektronischer Angebote. Zu jeder im bestehenden CAMPUS-System angelegten Lehrveranstaltung kann per Mausklick ein zu-

gehöriger „virtueller Lernraum” generiert werden. Alle Daten werden automatisch von CAMPUS übernommen und die Buchung durch die Studierenden erfolgt automatisch gemäß der CAMPUS-Anmeldeverfahren. Jeder Lernraum ist passwortgeschützt, aktuelle Ankündigungen und elektronische Materialien wie Skripte, Folien oder Vorlesungsaufzeichnungen können den jeweils zur Veranstaltung angemeldeten Teilnehmern einfach zur Verfügung gestellt werden. Diese können darauf per Webbrowser zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zugreifen. Darüber hinaus unterstützt L2P interaktive Tests mit automatischer Korrektur und Rückmeldung, statistische Auswertungen, Umfragen, die Organisation und Abwicklung eines Übungsbetriebs mit Tutoren und zahlreiche Funktionen zur computergestützten Kommunikation. Redaktion

Exzellenzcluster gründet Kompetenzzentrum für Kraftstoff-Design

Zukünftige Biokraftstoffe müssen effizient hergestellt werden, die Aachener Verfahrenstechnik forscht an neuen und innovativen Produktionstechniken. So sollen Rohstoffe wie Stroh oder Holz zunächst in so genannten ionischen Flüssigkeiten gelöst werden, bevor sie sich großtechnisch umsetzen lassen.

Ein Ziel des Lehrstuhls für Prozesstechnik ist, den Auflösevorgang zu verstehen und zu optimieren. Im Bild die beteiligten Wissenschaftler Anna Besler, Sven Kossack, Maka Karalashvili und Norbert Kail (von links). Foto: Peter Winandy

Der stetige Anstieg des Energieverbrauchs, die wachsende Kohlendioxidemission und die gleichzeitig beschränkte Verfügbarkeit fossiler Energiereserven gehören derzeit zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Forschung auf dem Gebiet der energetischen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, um Ersatz für die Nutzung fossiler Energiequellen zu schaffen, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ verfolgt einen interdisziplinären Ansatz zur Erforschung neuer Kraftstoffe auf Basis von Biomasse. Gezielte synthetische Umwandlungspfade, basierend auf neuen katalytischen Systemen und integrierten Produktionsprozessen mit intensivierten Prozessschritten zur Kraftstoffherstellung, werden erforscht. So will man auf möglichst effiziente Weise optimierte Kraftstoffe aus Biomasse entwerfen. Durch die Formulierung neuer Kraftstoffe mit spezifisch zugeschnittenen Eigenschaften soll das Potenzial

effizienter und sauberer Niedertemperaturbrennverfahren für Verbrennungsmotoren genutzt werden. Mit dem neuen selektiven Prozess zur Umwandlung des gesamten Pflanzenmaterials, der so genannten Lignozellulose, stehen die entwickelten Kraftstoffe – im Gegensatz zu vielen heutigen Biokraftstoffen – nicht im Wettbewerb zur Nahrungsmittelkette. Das Vorhaben ist eine gemeinsame Herausforderung für die Chemo- und Biokatalyse, die Prozess- und Systemtechnik, die Verbrennungsforschung und die Motorentechnik. Die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen der RWTH sowie den beteiligten Partnerinstitutionen, dem Aachener Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie sowie dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mühlheim an der Ruhr wird durch das gemeinsam gegründete Kompetenzzentrum für Kraftstoff-Design (Fuel Design Center) gestartet.

UROP bringt Studierende in Forschungsteams UROP ist die Kurzform für das neue „Undergraduate Research Opportunities Program“ an der RWTH Aachen, das im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert wird. In der Startphase von UROP werden zwei unterschiedliche Programmkomponenten angeboten: RWTH UROP für Studierende der RWTH Aachen und UROP International für Studierende von US-amerikanischen und kanadischen Hochschulen. RWTH UROP ermöglicht Studierenden der Aachener Hochschule ab dem zweitem Studienjahr, zeitlich begrenzte Forschungsprojekte durchzuführen. Sie werden Teil eines bestehenden Forschungsteams der RWTH und unterstützen deren Arbeit. Durch diese Umsetzung von Lehrinhalten erweitern sie ihr Studienprogramm und werden frühzeitig mit

Themen und Methoden ihres Fachgebietes vertraut gemacht. UROP-Projekte fördern damit die fachliche und außerfachliche Entwicklung der Studierenden und zeigen ihnen Karriereperspektiven, zum Beispiel für ein Graduiertenstudium, auf. Sie werden unabhängig von den Vorlesungszeiten angeboten und sind nicht an feste Programmdaten oder Laufzeiten gebunden. Derzeit sind UROP-Projekte keine anzuerkennenden Studienleistungen, sondern freiwillige Leistungen; eine Vergütung durch die Lehrstühle ist möglich, aber nicht Voraussetzung. Förderung aus der Exzellenzinitiative UROP International öffnet Forschungsprojekte der RWTH für Studierende US-amerikani-

scher und kanadischer Hochschulen im zweiten und dritten Studienjahr. Herausragende Studierende renommierter Hochschulen werden ebenfalls in bestehende Forschungsteams der RWTH aufgenommen und leisten so eine Unterstützung der RWTH mit einer internationalen Perspektive: Die bestehenden Beziehungen zu nordamerikanischen Partnern werden gestärkt und neue initiiert. Um die Integration der Studierenden zu erleichtern, gibt es für UROP International feste Programmdaten. Innerhalb dieses Zeitraums lernen sie gemeinsam Deutsch und Wissenswertes über Deutschland, die Hochschule und die Wissenschaft in der Euregio durch ein vom International Office organisiertes Rahmenprogramm kennen. Potenzielle Betreuerinnen und Betreuer tragen einen Projektvorschlag für

RWTH UROP und für UROP International in eine Datenbank ein, auf den sich dann geeignete Studierende bewerben. Themen anbieten können Professorinnen und Professoren, For-scher, Post-Docs und Doktoranden. Für die Teilnahme an RWTH UROP werden im Jahr 2008 Stipendien aus Mitteln der Exzellenzinitiative bereitgestellt. Für besonders qualifizierte Studierende aus den USA und Kanada kann das International Office der RWTH 25 Vollstipendien zur Verfügung stellen. www.rwth-aachen.de/go/id/ojq/ international@zhv.rwth-aachen.de

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Die Corporate Card für die Dienstreise

Gut beraten, gut studiert Die bisher stark frequentierten „Beratungstage für Schülerinnen und Schüler an der RWTH Aachen“ finden am 15., 16. und 17. Januar 2008 bereits zum dritten Mal statt. „Wir rechnen wieder mit 5.000 Teilnehmern, die diese Chance nutzen, sich intensiv über ein Studium an der RWTH Aachen zu informieren“, berichtet Wolfgang Loggen, Leiter der Zentralen Studienberatung der Hochschulverwaltung. Dabei hatten bei einer Fragebogenaktion nicht nur die Besucher eine durchweg eine positive Resonanz gezeigt. Auch die Vertreter der beteiligten Institute und die Fachstudienberater äußerten sich in den letzten zwei Jahren sehr zufrieden. Die drei Beratungstage orientieren sich an den Fachrichtungen: Der 15. Januar ist der Tag der Ingenieurwissenschaften, der 16. Januar der Tag der Naturwissenschaften, Informatik, Mathematik, Geowissenschaften und Medizin und der 17. Januar ist den Geistes-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften gewidmet. So können die Schülerinnen und Schüler vorab “ihren“ Tag auswählen, an dem sie Vorträge, Institute und Vorlesungen besuchen. Auch Gespräche mit Fachstudienberatern und zahlreichen anderen Ansprechpartnern – beispielsweise vom Studentenwerk – sind möglich. „Die Fragen der angehenden Abiturienten sind dabei sehr konkret, sie sind gut vorbereitet auf diesen Tag. Die Notwendigkeit einer Studienentscheidung ist in greifbare Nähe gerückt“, weiß Loggen. Die betroffenen Schülerinnen und Schüler werden für die Beratungstage von ihrer Schule freigestellt. In Absprache mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen gilt der Besuch der Beratungstage als Unterricht an einem anderen Ort. Gezielt liegt der Termin der Veranstaltung in der Zeugniswoche der Schulen, da diese dann vielen Schülern die Teilnahme ermöglichen können. Parallel findet auch das Schnupperstudium für Schülerinnen der Jahrgangsstufen 11 bis 13 im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften statt, bei dem von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen Workshops angeboten werden. Gespräche, Elternabende, Science-Truck und Kinderuni Die Zentrale Studienberatung bietet in ihren Räumen am Templergraben 83, Ecke Pontstraße, ganzjährig zahlreiche Gruppenund Einzelberatungen an. Zielgruppen sind dabei Studierende, angehende Absolventen, Schüler und auch deren Eltern. Die Informationsabende für Eltern – die es in dieser Form nur in Aachen gibt – sind beispielsweise stets sehr gut besucht. Aber auch die regelmäßigen Termine der Gruppenberatung am Nachmittag zu Themen wie „Ich will studieren – was muss ich tun“ ziehen zahlreiche interessierte Zuhörer an. Psychologische Beratungen, Fragen zur Umstellung der Studiengänge auf den Bachelor- und Masterabschluss oder ein Fachrichtungswechsel sind Themen der täglichen Arbeit des Beratungsteams.

Die stellvertretende Leiterin der Studienberatung Silvia Krebs-Oviedo bei einem Beratungsgespräch. Foto: Andreas Schmitter „Wir wollen Ideen anstoßen und können Entscheidungen anregen. Dabei sind wir als Beratende in einer völlig anderen Position als beispielsweise die Eltern der Schüler“, beschreibt Loggen die Tätigkeit der Studienberater und ergänzt: „Wer uns aufsucht, ist nicht unfähig sich zu entscheiden. Es kommen oft sensible und interessierte Menschen, die ihre Entscheidung bewusst treffen und absichern wollen. Wir verweisen stets auf das breite Angebot der Hochschule, mit dem sich Schüler vor einer Studienentscheidung informieren können. Schüler, die beispielsweise Vorlesungen aus dem Schülervorlesungsverzeichnis besucht haben, berichten uns begeistert von ihren Erfahrungen. Sie verlieren die Scheu vor der Institution Hochschule“. Informationen und Beratung erhalten Schüler und Schülerinnen auch beim RWTHScience-Truck, der jetzt seinen 250. Einsatz absolviert. Mit zehn bis zwölf Exponaten sowie Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studienberatern an Bord reist der 18 Meter lange RWTHScience-Truck zu Schulen, Messen und Ausstellungen die außerhalb der Aachener Region liegen. Kinder möglichst früh für Technik und Naturwissenschaften begeistern will die RWTH mit der „Kinderuni“. In Kooperation mit dem Zeitungsverlag Aachen findet diese Veranstaltungsreihe auch im nächsten Jahr statt. Die Termine für 2008 sind bereits geplant. Dabei geht es in den Vorlesungen für Kinder ab acht Jahre um Themen wie „Regelungstechnik: Akrobatik am Einrad“, „Sparen, Umgang mit dem TaschenGeld“ oder „Glitzernde Schönheit – die Welt der Kristalle“. „Die Kinder sind engagiert bei der Sache“, so Loggen und freut sich, dass das Angebot der Zentralen Studienberatung begeistert aufgenommen wird. www.rwth-aachen.de/studienberatung Angelika Hamacher

4 Die Seniorstudierenden Robert Gillessen, Marlene Szymanski und Anne Ax mit Dorothee Breidenbach vom Studierendensekretariat (von links). Foto: Peter Winandy „Wir reden über sehr viele Themen, nicht nur über Krankheiten und Arztbesuche“, beschreibt Marlene Szymanski die rege Kommunikation unter den Seniorenstudierenden der RWTH. Denn diese schätzen neben dem Veranstaltungsangebot vor allem die Kontakte, die sich durch die Hochschulbesuche ergeben. Und dass es dabei eben nicht allein um die sonst häufigen Themen in ihrer Generation geht. Im Wintersemester 2007/2008 wurden 676 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gasthörerstatus zugelassen. Sie wollen sich nach der Berufs- oder Familienphase weiterbilden und Einblick in wissenschaftliche Themen bekommen. Die Männer stellen die größte Gruppe. Bis zum Rentenalter sind es zwar vorwiegend Frauen, die das Angebot nutzen, ab 65 kehrt sich das Verhältnis um. Beliebtester Fachbereich ist die Philosophische Fakultät gefolgt von der Architektur. Das Seniorenstudium der RWTH wurde 1988 erstmals angeboten und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit. Mitmachen kann jeder, der den Gasthörerbeitrag bezahlt und die Belegübersicht abgegeben hat. Es ist kein bestimmter Schulabschluss notwendig, und es gibt keine Altersbeschränkungen: Im laufenden Wintersemester ist der jüngste Teilnehmer 37 und die älteste Teilnehmerin 88 Jahre alt. Zu jedem Semester stellt Dorothee Breidenbach vom Studierendensekretariat einen detaillierten Veranstaltungsplan zusammen. Darin sind die regulären Vorlesungen und Seminare aus dem Lehrprogramm aller Fakultäten aufgelistet, an denen Seniorenstudierende teil-

Das Seniorenstudium steht allen offen nehmen können. Hinzu kommen einige von ihnen selbst organisierte Termine, spezielle Vorlesungen für diesen Kreis sowie Exkursionen und das Mittwoch-Seminar. Für letzteres spricht Dorothee Breidenbach in der Vorbereitung Lehrpersonal an und koordiniert die Termine. Lebenslanges Lernen hält fit Das Mittwoch-Seminar ist die zentrale und beliebteste Veranstaltung mit oft über 200 Anwesenden. Hier wird aus den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen referiert. „Die Teilnahme lohnt sich immer: So ging es bei einer Veranstaltung um das Thema Stahl, was mich vorher wenig interessierte. Wir haben dann aber viel über diesen Werkstoff und auch über die Mechanismen des Weltmarktes erfahren“, so Anne Ax. Sie gehört wie Szymanski dem Sprecherrat an, der Interessenvertretung der Seniorenstudierenden. Das Gremium wird am Ende jedes Wintersemesters gewählt, es ist das Bindeglied zwischen Seniorenstudierenden und Hochschule. Sie tauschen sich regelmäßig mit Dorothee Breidenbach aus: Dabei werden beispielsweise Probleme mit dem Stundenplan, die Vortragsthemen für das Mittwoch-Seminar oder Exkursi-

Jedes Jahr setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule über sieben Millionen Euro Reisekosten um. Diese Summe setzt sich aus einer Flut von Einzelposten und Rechnungen zusammen, die in der Reisekostenstelle der Hochschulverwaltung verbucht werden. Normalerweise macht man hier keine Vorgaben, was in den Koffer zu packen ist, doch die Mitnahme einer leichtgewichtigen Begleiterin wird ab sofort dringend empfohlen: Die Corporate Card. Mit dieser Kreditkarte können alle so genannten Vielreisenden – mit mehr als 2.000 Euro Reisekosten im Jahr Flüge online buchen, Mietwagen bezahlen, Hotelzimmer reservieren und anschließend die Rechnung begleichen. Auch für Anmeldungen zu Konferenzen und Symposien ist die Karte einsetzbar. Für die personenbezogene Kreditkarte fallen keine Jahresgebühren an. Sie trägt das Logo der Hochschule und wird von der Royal Bank of Scotland (RBS) ausgestellt, mit der die RWTH im März eine entsprechende Rahmenvereinbarung getroffen hat. Die Umsätze werden zwar vom privaten Konto des Karteninhabers abgebucht, allerdings mit einem großzügig bemessenen Zahlungsziel von 28 Tagen. Wer also direkt nach der Rückkehr seine Reisekostenabrechnung einreicht, muss im Idealfall nicht in Vorleistung gehen. „Wir bearbeiten die Abrechnungen von den Karteninhabern so schnell wie möglich“, verspricht Andrea Nebel, die für personalrechtliche Sondergebiete zuständig ist. Abrechnung wird schneller bearbeitet Für sie und ihre Mitarbeiter bringt die neue Corporate Card einen großen Vorteil: Aufgrund der zügigen Abwicklung und der Karenzzeit vor der Abbuchung brauchen die Reisenden keine Abschlagszahlungen mehr zu beantragen. Um nicht in Vorlage treten zu müssen, konnten die Reisenden vor der Abfahrt einen entsprechenden Antrag stellen. Nach der dienstlichen Abwesenheit sind dann weitere Anträge mit Kostenauflistungen zu stellen, die wiederum verbucht werden. Ungefähr 5.000 solcher Vorgänge gehen jedes Jahr über die Schreibtische der Reisekostenstelle. „Da jetzt viele Vorauszahlungen wegfallen können, erspart die Karte den Reisenden, den Instituten und uns viel Zeit und Ressourcen. Die können wir jetzt in die schnellere Bearbeitung der Abrechnung investieren“, erläutert Nebel. Für Johannes Lohschelder liefert die Corporate Card noch mehr Sparpotenzial. Der Verwaltungsfachmann ist als Abteilungsleiter für den Zentraleinkauf und die Vermarktung zuständig. Mit der kleinen Plastikkarte erhält er ein wichtiges Planungsinstrument: „Das Kreditunternehmen kann uns anhand der Umsätze Daten liefern, welche Flugstrecken beispielsweise besonders häufig genutzt werden oder in welchen Städten wir viele Übernachtungen zu verzeichnen haben. Dies zeigt uns, wo und mit wem es sich lohnt, Rahmenverträge auszuhandeln.“ Bisher bestehen solche Verträge mit mehreren Mietwagenfirmen und der Deutschen Bahn AG. So verringert der Großkundenrabatt den Fahrpreis jeder Dienstreise eines Hochschulangehörigen mit dem Zug um zehn Prozent. Bisher wussten die Unternehmen bei den Verhandlungen oft mehr über das Reiseverhalten der RWTHAngehörigen als die Verwaltung. Künftig übermittelt die RBS Daten über die Umsätze. „Wir erfahren zum Beispiel, wie viele Übernachtungen wo gebucht werden – allerdings nicht, von wem“, stellt Nebel klar und betont, dass das Vorgehen mit dem Datenschutzbeauftragten der Hochschule abgestimmt wurde. Rabatte bis 20 Prozent Das erste Resümee fällt positiv aus: Im Juni erhielt der erste Nutzer seine Corporate Card und bis Oktober konnten 85 Kartenanträge an die RBS weitergeleitet werden. Die Anträge und alle wichtigen Infos sind auf der Internetseite der Reisekostenstelle zu finden. Die Nutzer profitieren von zusätzlichen Versicherungsleistungen und haben unterwegs eine bessere Übersicht über dienstlich begründete oder private Kosten. Für Lohschelder, der das Travel Management in den nächsten Jahren weiter professionalisieren will, steht jetzt die Auswertung der entpersonalisierten Daten aus den ersten Monaten an. Anschließend wird man mit den Unternehmen Gespräche über neue Rahmenverträge aufzunehmen. Die RWTH gehört zu den ersten Hochschulen in NRW, die Sparmöglichkeiten in diesem Bereich intensiver nutzen möchte. Tipps haben sich die Aachener im Sommer beim Bundesverwaltungsamt geben lassen, wo die Kollegen über eine langjährige Erfahrung mit solchen Vereinbarungen verfügen. „Teilweise sind Rabatte bis zu 20 Prozent durchsetzbar. Neben den finanziellen Vorteilen gibt es oft auch zusätzliche Serviceleistungen.“ Dazu gehören beispielsweise Mietwagen mit einer gehobenen Ausstattung oder die Möglichkeit, Flüge kurzfristig umbuchen zu können. Sabine Busse www.rwth-aachen.de/go/id/obr/ Newsletter: http://mailman.rwth-aachen.de/ mailman/listinfo/reisekosten

onsziele erörtert. Der Sprecherrat informiert außerdem die Kommilitoninnen und Kommilitonen über die Regeln, indem er zum Beispiel darauf hinweist, dass in den Veranstaltungen die regulär Studierenden Vorrang haben. Marlene Szymanski ist Mitte 60, wie die meisten in dem Gremium, und kennt die Hochschule bereits aus vielen Berufsjahren: Vor ihrer Pensionierung arbeitete sie in der Geschäftsstelle der Sonderforschungsbereiche. Als sie berufstätig war und ihre drei Kinder sie noch brauchten, fehlte einfach die Zeit für Weiterbildung. Doch seit 2000 nimmt sie am Seniorenstudium teil und genießt es, endlich ihren Interessen nachgehen zu können. „Meinen Enkeln bin ich auch ein Vorbild, weil sie sehen, dass man sein Leben lang lernen kann“, betont sie. Für Anne Ax hatte das Seniorenstudium fast eine therapeutische Wirkung. Ein Herzinfarkt riss sie plötzlich aus dem Berufsleben heraus. Die Aussicht, sich an der Hochschule mit ganz neuen Themen befassen zu können, war ein motivierendes Ziel, auf das sie während der Rehabilitation hinarbeitete. www.rwth-aachen.de/seniorenstudium Sabine Busse


Ab auf die Piste! „Ski- und Snowboardfahren ist meist ein kostspieliges Vergnügen, aber es geht auch günstiger“, sagt Stephan Werland, der auf 20 Jahre Skierfahrung zurückblickt. Er studiert Geographie an der RWTH und arbeitet als Studentische Hilfskraft in der Eventabteilung des Hochschulsportzentrums (HSZ). Im Sportreferat ist er Projektleiter, und in seiner Freizeit engagiert er sich als Obmann im „Snow Sport Team“. Hier wird mit rund 60 anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern von RWTH wie FH Aachen dafür gesorgt, dass der Wintersport nicht nur finanzierbar bleibt, sondern für die studentische Zielgruppe auch zum besonderen Gruppenerlebnis wird. Die Arbeitsgruppe existiert seit 15 Jahren. Sie organisiert neben Fahrten in Skigebiete die bekannten ExtraTouren, zahlreiche Winteraktivitäten wie die alljährliche Skiund Snowboardbörse, das „Snow & Fun Event“ in Landgraaf oder Filmvorführungen, außerdem interne Sommeraktivitäten wie Wasserskifahren oder Surfen am Rursee. Die Planungen erfolgen in Kleingruppen, zuständig für unterschiedliche Aufgabengebiete. Um die Mitglieder auf die Begleitung der Fahrten vorzubereiten, bietet das HSZ Aus- und Fortbildungen an, die befähigen, Anfänger und Fortgeschrittene zu unterrichten. Die Ausbildung, die über dem Niveau der Grundstufe des Deutschen Skiverbandes liegt, ist Voraussetzung für das Unterrichten. Sie beinhaltet einen theoretischen und praktischen Teil, geprüften werden die Technik der Sportabläufe und die Lehrfähigkeit. Börse macht Sportausrüstung erschwinglich „Bei dieser Sportart darf eine gute Ausrüstung nicht fehlen“, so der Obmann. Doch die ist aus dem studentischen Geldbeutel nicht einfach zu beschaffen. Daher fand dieses Jahr zum fünfzehnten Mal die Ski- und Snowboardbörse in der Sporthalle Königshügel statt. Dort können gebrauchte und neuwertige Ski, Snowboards, Schuhe und Bekleidung sehr preiswert erstanden werden. Morgens geben die Verkäufer ihre Ware bei den Organisatoren ab, nachmittags wird das Equipment zum gewünschten Preis angeboten. Das Snow Sport Team berät die Kundschaft bei der Auswahl des richtigen Schnäppchens. Zehn Prozent des Verkaufsgewinns behält die Gruppe zur Finanzierung ihrer Aktivitäten ein. „Die Veranstaltung ist immer gut besucht und die Nachfrage steigt“, freut sich Werland. Seit zwei Jahren organisiert das HSZ in der „SnowWorld Landgraaf“ den „Snow & Fun Event“, an dem in diesem

Jahr rund 600 Studierende teilnahmen. Das niederländische Landgraaf ist von Aachen aus schnell zu erreichen. Beim „Snow & Fun Event“ erhalten Studierende ein lohnendes Komplettpaket: Anreise mit dem Bus, Eintritt, Material, ein Freigetränk, Anfängerkurse und Workshops für die Fortgeschrittenen – und das alles zum Sonderpreis. Während Anfänger ihre ersten Erfahrungen auf der Indoor-Skipiste sammeln, lernen Könner beispielsweise ausgefeilte Tricks im Slalom oder neue Sprünge. Erstmalig war die Hochschulgruppe in diesem Jahr bei der Umsetzung des ALMA-Sport- Events aktiv. Es bietet Studierenden aus Aachen, Lüttich, Maastricht und Hasselt (ALMA) durch eine grenzüberschreitende Kooperation die Möglichkeit, sich interkulturell und sportlich auszutauschen. Touren in die Alpen Regelmäßig zieht es die Hochschulgruppe in die Alpen - eine Skihalle ersetzt niemals die natürliche Schneelandschaft. Diese Reisen werden stets zwischen Dezember und März nach „Les Deux Alpes“ in Frankreich sowie nach „Champery“ und „St. Moritz“ in der Schweiz angeboten. Anfänger wie Fortgeschrittene und auch Hochschulangestellte sowie Gäste können gegen einen Aufpreis teilnehmen. Die Anfahrt, Verpflegung, der Skipass, die Unterkunft sowie Kurse und Work-

Das Snow Sport Team präsentierte wieder einmal lukrative Schnäppchen bei der Ski- und Snowboardbörse 2007 in der Sporthalle Königshügel. Foto: Peter Winandy shops sind im Preis inbegriffen. Der ganztägige Unterricht, bei dem auch das Naturerlebnis eine große Rolle spielt, bildet nur ein Highlight dieser Hüttenfreizeiten. Wegen der großen Nachfrage sollte man sich für alle Fahrten gleich zu Semesterbeginn auf den Seiten des Hochschulsports anmelden. Ein weiterer Höhepunkt jeder Saison ist die „Show ’n’ Snow Party“ mit dem HSZ im Sportzelt Königshügel. Eine eisige Bar aus sieben Kubikmetern Schnee, ein Glühweinstand und gute Musik sorgen hier für eine tolle Atmosphäre. Bei Vollversammlungen jeweils zu Semesterbeginn wird über Ski- und Snowboardkurse, -touren, -preise, über Ausund Fortbildungen und anderes informiert, außerdem über die Webseite www.snowsport-aachen.de Celina Begolli

„F+E im Schnee“

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Pina, die dreijährige Bernersenner Mischlingshündin mit dem schwarzen Fell, begrüßt schwanzwedelnd die Besucher auf der großen Sonnenterrasse. Kaum dass sie sich nach dem kurzen Willkommensgruß in den großen Garten trollt, geht der Blick ein erstes Mal auf das beeindruckende Panorama des Kleinwalsertals – Alpenidylle vom Feinsten. Und mitten in dieser Bilderbuchlandschaft liegt das Söllerhaus, die Tagungs- und Begegnungsstätte der Universität Stuttgart und der RWTH Aachen. Conny und Bernd Reisser bewirtschaften seit 23 Jahren als Pächter dieses Refugium. Seminare und Kolloquien von Hochschulinstituten sichern rund 80 Prozent der Belegung, doch die Zahl der Individualreisenden steigt ständig. „Dies ist nicht nur ein geeigneter Ort für Seminare mit modernster Tagungstechnik und anderen Annehmlichkeiten, sondern auch ein idealer Ausgangspunkt für Wander- oder Skifreizeiten“, fasst Conny Reisser die Vorzüge des 43-Betten-Hauses zusammen. Viele Gäste aus den Hochschulen verbinden diese Vorzüge: „Unsere Abgeschiedenheit ermöglicht einerseits ungestörtes und konzentriertes Arbeiten“, schildert Bernd Reisser, „andererseits kann sich die Gruppe in ganz anderen Zusammenhängen neu kennenlernen – ob bei einer Gipfelbesteigung auf den Hohen Ifen oder bei einem gemütlichen Abend in der Kellerbar, der ‚Aachener Stube’“. Das schlägt sich mitunter auch im Titel der Veranstaltung nieder: „F+E im Schnee“ heißt ein regelmäßiges Kolloquium von Bauingenieuren, das alle zwei Jahre im Söllerhaus stattfindet. Hochschulniederlassung im Kleinwalsertal Das Anwesen, das von einem Förderverein geleitet wird, bietet Ein-, Zwei- und Dreibettzimmer. Die Preise sind günstig, das Essen ebenso üppig wie gut und die Atmosphäre des Hauses wohltuend gelassen. „Wir haben Gäste, die kommen seit den sechziger Jahren regelmäßig“, so Bernd Reisser. Und seine Frau ergänzt: „Hier haben sich Paare gefunden – und leider auch getrennt.“ Das Leben für die Reissers auf 1.350 Meter über dem Meeresspiegel war nicht immer ein Zuckerschlecken. Der Herr des Hauses kann sich gut an die Winter bis in die neunziger Jahre erinnern, als er die Brötchen mit dem Schlitten im Tal holen musste. Eine enorme Erleichterung brachte das Internet, das im Söllerhaus seinen Einzug in das Kleinwalsertal feierte. Heute ist dieses Werkzeug für die Reissers nicht mehr aus dem Buchungs- und Geschäftsalltag wegzudenken. Die Hauptsaison ist nach wie vor der Winter. Auch wenn die jüngere Generation im Sommer wieder stärker zu den Wanderstöcken greift, wie Conny und Bernd Reisser eindeutig feststellen können, so bilden doch die Tagungsteilnehme-

rinnen und -teilnehmer mit Skiausrüstung den größeren Anteil. Das Haus liegt inmitten dreier Skigebiete, die Lifte reichen fast bis zur Haustüre. Der Sommer hält dafür andere Vorzüge rund um das Söllerhaus bereit - den großen Garten mit Bolzplatz, die große Sonnenterrasse, Liegewiese und Feuerplatz. Vom 1. November bis 20. Dezember und von Mitte April bis Mitte Mai ist das Haus geschlossen. Dies ist die Zeit, in der Conny und Bernd Reisser ihrerseits ein wenig Muße haben, aber auch neue Ideen entwickeln: so zum Beispiel den Bau einer Blockhütte für die oft gewünschte Sauna. www.soellerhaus.de Toni Wimmer

Foto: Toni Wimmer

Conny und Bernd Reisser vor dem Söllerhaus im Kleinwalsertal. Die Tagungsstätte bietet moderne Seminartechnik in beeindruckender Berglandschaft..

Impressum Herausgeber im Auftrag des Rektors: Pressestelle der RWTH Aachen Templergraben 55 52056 Aachen Telefon 02 41/80-9 43 26 Telefax 02 41/80-9 23 24 pressestelle@zhv.rwth-aachen.de www.rwth-aachen.de Redaktion: Renate Kinny (ky) Verantwortlich: Toni Wimmer

Erscheinungsweise: Ständige Mitarbeit: Viermal jährlich. Sabine Busse Angelika Hamacher Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Thomas von Salzen auch auszugsweise, Peter Winandy nur mit Genehmigung der Redaktion. Art direction: Klaus Endrikat DTP, Reinzeichnung: ZAHRENdesign Druck: Brimberg, Aachen

ISSN 1864-5941


Henner Hollert Dr. rer. nat. Henner Hollert ist seit September 2007 Universitätsprofessor für das Fach Ökosystemanalyse in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Ökotoxikologie und Ökologie. Schwerpunkte sind die Entwicklung und Anwendung zellbasierter In vitro-Biotests zur akuten und spezifischen Toxizität, die ökotoxikologische Untersuchung von Sedimenten, Schwebstoffen und Böden, die Untersuchung von Hochwasserereignissen sowie die Analyse von aquatischen und terrestrischen Systemen mit integrierten Untersuchungskonzepten. geboren am 25. Mai 1969 in Heidelberg Ausbildung 1990 bis 1997 Studium der Diplombiologie an der Universität Heidelberg mit Abschluss Diplom-Biologe 1992 bis 1997 Studium der Biologie und Geographie auf Lehramt für Gymnasien an der Universität Heidelberg mit Abschluss Erstes Staatsexamen 2001 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Fakultät für Biologie der Universität Heidelberg, Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes Beruflicher Werdegang 2000 bis 2007 2001 bis 2007 seit 2005 seit 2005 seit 2005

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zoologie der Universität Heidelberg Leitung der Arbeitsgruppe Sedimenttoxikologie an der Universität Heidelberg Herausgeber der Fachzeitschrift UWSF – Z. Umweltchem. Ökotox. Subject Editor Journal of Soils and Sediments/Environmental Science and Pollution Research Leitungsgremium des Postgradualstudiengangs zum zertifizierten Fachökotoxikologen SETAC-GLB/GDCh Feldexkursion nach Namibia / Südafrika (1994), Forschungsaufenthalte den Universitäten Uppsala (1999) und Örebro (2000, 2004, 2005) in Schweden und Podgorica in Montenegro (2002, 2003, 2005, 2006)

Persönliches Familie verheiratet mit Malin Hollert, Vater von Siri, Linnéa, Florentin und Felix (1, 4, 7 und 9 Jahre) Freizeit Zeit für die Familie, Musik, Wandern, Kajak und Fahrradfahren, ein gutes Buch, Politik, Spaß an Wissenschaft

„Learn from yesterday, live for today, hope for tomorrow. The important thing is not to stop questioning.” (Albert Einstein)

Peter Jeschke Dr.-Ing. Peter Jeschke ist seit Juni 2007 Universitätsprofessor für das Fach Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschinen in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Im Rahmen der Forschung beschäftigt er sich mit Verdichtern jeglicher Art zum Beispiel für Flugantriebe, aber auch für stationäre Anwendungen wie die Energieerzeugung. Hierbei untersuchen er und die Mitarbeiter des Instituts experimentell und numerisch speziell die hochkomplexen so genannten „aerodynamischen Stufeninteraktionsphänomene“, nämlich die gegenseitige Beeinflussung der stehenden und rotierenden Schaufeln von Turbomaschinen. geboren am 25. Juli 1968 in St. Georgen/Schwarzwald Ausbildung 1988 bis 1993 Studium Allgemeiner Maschinenbau, TU Darmstadt 1991 bis 1992 Master Course Aerospace Engineering, Cornell University, USA 1998 Promotion in Technischer Thermodynamik an der TU Darmstadt Beruflicher Werdegang 1993 bis 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt 1998 bis 2000 Siemens, AG, Energieerzeugung (KWU), Dampfturbinen, Mülheim – Projektleitung Entwicklung Hochund Mitteldruckbeschaufelung 2000 bis 2005 MTU Aero Engines, München – Entwicklungsleiter für PW6000 Hochdruckverdichter 2005 bis 2007 Leistritz AG, Nürnberg – Leiter Zentrale Entwicklung und Innovation, Prokurist seit 2005 STRIVE-AG, Beteiligungsgesellschaft, München, Mitglied des Aufsichtsrates Persönliches Familie verheiratet und zwei Kinder (3 und 1 Jahr alt) Freizeit Familie und Sport (Skifahren, Radfahren, Laufen...)

“Damit das Mögliche entsteht, muß immer wieder das Unmögliche versucht werden.” (Hermann Hesse)

Thomas Kron Dr. rer. pol. Thomas Kron ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor für das Fach Soziologie in der Philosophischen Fakultät der RWTH. Seine gegenwärtigen Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Allgemeinen Soziologie (insbesondere System- und Akteurtheorien, Differenzierungstheorien, soziologische Gegenwartsdiagnosen), der Terrorismusforschung und der Sozionik. geboren am 2. Januar 1970 in Lank-Latum Ausbildung 1992 bis 1997 Magister-Studium der Soziologie, Politik- und Medienwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2000 Promotion zum Dr. rer. pol. an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg über „Moralische Individualität“ 2005 Habilitation in Soziologie an der FernUniversität in Hagen mit der Arbeit „Der komplizierte Akteur. Vorschlag für einen integralen akteurtheoretischen Bezugsrahmen“

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Beruflicher Werdegang 1997 bis 1999 Wissenschaftliche Hilfskraft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Politikwissenschaft II 2000 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FernUniversität in Hagen, Soziologie II, im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Sozionik“ 2006 bis 2007 Heisenbergstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2006 bis 2007 Gastwissenschaftler am Nuffield College der University of Oxford 2007 Lehrstuhlvertretung an der RWTH Aachen, Institut für Soziologie Persönliches Familie verheiratet mit Stephanie Kron, Vater von Magnus F. (10 Jahre) und Samuel F. (6 Jahre) Freizeit Kraftdreikampf

„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ (F. Nietzsche)

Dirk Müller Dr.-Ing. Dirk Müller ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor für das Fach Rational Use of Energy in Buildings in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Das von ihm gegründete gleichnamige Institut ist Teil des neuen E.ON Energy Research Center der RWTH. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Versorgungsstrukturen und -komponenten für moderne Gebäudekonzepte, Berechnungsverfahren für komplexe Energiesysteme, Raumluftströmungen, thermische Behaglichkeit und Luftqualität in Innenräumen. geboren am 8. August 1968 in Hildesheim Ausbildung 1989 bis 1993 Studium Maschinenbau, Fachrichtung Grundlagen des Maschinenwesens, RWTH Aachen 1993 bis 1994 DAAD-Stipendium: Thayer School of Engineering, Dartmouth College, Hanover / N.H., USA, Bachelor of Engineering 1994 bis 1995 Studium Maschinenbau, Fachrichtung Grundlagen des Maschinenwesens, RWTH Aachen, Diplom 1999 Promotion Beruflicher Werdegang 1995 bis 1999 Wissenschaftlicher Angestellter: Lehrstuhl für Wärmeübertragung und Klimatechnik, RWTH Aachen; Auslandsaufenthalte: Aalborg University, Dänemark (1997), Chalmers University of Technology, Schweden (1998) 1999 bis 2002 Robert Bosch GmbH, Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung, Strömungsanalyse und -modellierung, 2002 bis 2003 Behr GmbH & Co., Technologiecenter Konzern, Prozessleiter Simulationsverfahren, Festigkeits-, Dynamik- und Strömungsanalyse für Motorkühlelemente und Klimaanlagen 2003 bis 2007 Universitätsprofessor, TU Berlin, Fachgebiet Heiz- und Raumlufttechnik, Hermann-Rietschel-Institut, Obmann des Studiengangs „Gebäudetechnik” Persönliches Familie verheiratet mit Claudia Müller, geb. Schmeitz, Vater von Nils (6) und Sonja (4) Freizeit Familie und Freunde, Radfahren

„Energieeffiziente Versorgungsstrukturen werden volkswirtschaftliche Notwendigkeit.“ Fotos: Peter Winandy


NeueProfessoren

Stefan Reh Dr.-Ing. Stefan Reh ist seit September 2007 Universitätsprofessor für das Fach Werkstoffe und Verfahren für Luftstrahlantriebe in der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der RWTH. Er ist an der RWTH beurlaubt und arbeitet als Managing Director am Institut für Werkstoff-Forschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich stochastischer Simulationsverfahren insbesondere zur Auslegung von thermomechanisch hochbelasteteten Triebwerksbauteilen. In diesem Bereich hält er Vorlesungen an der RWTH. geboren am 10. September 1962 in Enkenbach-Alsenborn

Ausbildung 1983 bis 1989 Studium des Maschinenbaus an der Universität Karlsruhe (TH) 1989 bis 1993 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Materialforschung des Kernforschungszentrums Karlsruhe auf dem Gebiet stochastische Finite-Elemente Methoden. Promotion zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Maschinenbau der Universität Karlsruhe (TH). Forschungsaufenthalt bei Det Norske Vertas (DNV), Oslo, Norwegen Beruflicher Werdegang 1993 bis 1998 Entwicklungs-Ingenieur bei der ABB Kraftwerke AG, Baden, Schweiz, im Bereich Gasturbinenentwicklung, Gruppenleiter „Probabilistic Design“ 1998 bis 2005 Gruppenleiter für stochastische Auslegungmethoden und für Optimierungsverfahren bei ANSYS Inc., Pittsburgh, USA 2002 bis 2005 Lehrbeauftragter an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, USA für das Fach Probabilistic Methods 2005 bis 2007 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg für das Fach „Informatik und Berechnung“ Persönliches Familie verheiratet mit Karen Lembke Reh, Vater von Vivien Isabella (7) und Christopher Dennis (5) Freizeit Lesen, Musik, Wandern, Radfahren, Segeln

„Perfektion ist erreicht, nicht wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn es nichts mehr gibt, das man weglassen könnte.“ (Antoine de Saint Exupéry)

Thomas Heinrich Schmitz Dipl.-Ing. Thomas Heinrich Schmitz ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor für das Fach Bildnerische Gestaltung in der Fakultät für Architektur der RWTH. geboren am 11. September 1956 im Westerwald

Ausbildung 1976 bis 1985 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt Beruflicher Werdegang 1985 bis 1987 1987 1988 1993

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig Freie Mitarbeit im Büro Professor Thomas Sieverts, Bonn Niederlassung als freier Künstler in Frankfurt/Main Professur für Freihandzeichnen, künstlerisches Gestalten und Entwerfen im Fachbereich Bauen + Gestalten der FH Kaiserslautern

Persönliches Familie verheiratet mit der Kunsthistorikerin Andrea Heyer-Schmitz M.A; zwei Söhne: Linus Paul (geboren 1995) und Jonathan Maria (geboren 1997) Freizeit Non-Hobbyist mit Liebe zur Musik, zur Philosophie, zum Gehen und zu artifiziell verlangsamten Bewegungsarten wie Qi-Gong, zu starkem Wind, zu kargen Böden und allem, was Schöpfungskräfte von wem auch immer herausfordert.

„Mach das meiste mit dem wenigsten...“

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René H. Tolba Dr. med. René H. Tolba ist seit August 2007 Universitätsprofessor für das Fach Versuchstierkunde in der Medizinischen Fakultät der RWTH und zugleich Direktor des Instituts für Versuchstierkunde sowie des Zentrallaboratoriums für Versuchstiere des Universitätsklinikums Aachen. geboren am 7. März 1969 in Mülheim an der Ruhr

Ausbildung 1990 bis 1998 Studium der Humanmedizin, Universität Bonn und University of Pittsburgh, PA, USA 2002 Promotion 2007 Habilitation in Experimenteller Medizin Beruflicher Werdegang 1999 Arzt im Praktikum, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie und wiss. Mitarbeiter Sektion Chir. Forschung (SCF), Bonn 2000 bis 2004 Assistenzarzt Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie & SCF 2002 Board Anerkennung: European Transplant Coordinator (ETCO) 2003 Abschluss der Weiterbildung Medizinische Informatik 2003 Abschluss der Weiterbildung QM-Manager und interner Auditor (Deutsche Gesellschaft für Qualität, DGQ) seit 2004 Leiter des „Haus für Experimentelle Therapie“ Universitätsklinikum Bonn Persönliches Freizeit Lesen, Freunde treffen, Musik

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.” (Lucius Annaeus Seneca)

Fotos: Peter Winandy


Das Wohnduo – ein Bündnis für den Alltag

Das erste Aachener Wohnduo – Gerda Wilms und Natia Akhvlediani bei der gemeinsamen Zeitungslektüre. Foto: Peter Winandy „Zusammen ist man weniger allein“ – unter diesem Titel schildert die erfolgreiche Romanautorin Anna Gavalda das Leben in einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft. Auch die RWTH bietet seit kurzem mit dem Wohnduo eine WG der besonderen Art an: Ältere Menschen stellen freien Wohnraum zur Verfügung und erhalten von den studentischen Wohnraumnutzern im Gegenzug individuell gestaltete Unterstützung im Alltag. Mit jeder Stunde Hilfe im Monat „bezahlt“ der Studierende einen Quadratmeter Wohnfläche, die Mietkosten können auf diese Weise erheblich gesenkt werden. Der Nebenkostenanteil für Strom, Wasser und Heizung wird in der Regel gesondert vereinbart. Der Start ins Studium beginnt für viele Studierende mit der Suche nach einer möglichst preisgünstigen Unterkunft in Campusnähe, was keinesfalls ein leichtes Unterfangen ist. Mit dem Projekt Wohnduo soll ergänzend zu Wohnheim oder rein studentischer Wohngemeinschaft preisgünstiger Wohnraum für Studierende geschaffen werden. Nicht nur finanzielle Vorteile für Studierende Bei der Umsetzung des Projekts, das auf Initiative des lokalen „Bündnis für Familie“ zur Förderung der Familienfreundlichkeit in Aachen entstanden ist, dachte man jedoch nicht nur an finanzielle Vorteile. „Der Studierende profitiert von den Lokalkenntnissen der Aachener, von ihren Berufs- und Lebenserfahrungen. Der Senior dagegen hat Kontakt zur jüngeren Generation und erhält sich durch die studentische Einkaufshilfe oder den Gärtner seine Selbstständigkeit“, beschreibt die diplomierte Sozialpädagogin Maryvonne Toulemont die weiteren Vorzüge. Sie betreut das Projekt federführend, das bei der

Gleichstellungsstelle der Hochschule angesiedelt ist und in Kooperation mit den Fachhochschulen und der Stadt Aachen durchgeführt wird. Gefördert wird es von der City-Offensive NRW „Ab in die Mitte!“. Toulemont versucht, unter allen Bewerbern die idealen Wohnpartner zueinander zu führen. „Zunächst erfassen wir ihre Erfahrungen im Umgang mit der jeweils anderen Generation, ihre Interessen und Vorlieben.“ Um den passenden Wohnpartner zu finden, verschafft sie sich durch Hausbesuche einen persönlichen Eindruck von den Bewerbern und dem angebotenen Wohnraum. Zugleich klärt sie, wie die studentische Hilfe aussehen soll. Von der Begleitung zu kulturellen Veranstaltungen über Hilfe im Haushalt, am Computer oder bei der Gartenpflege bis hin zur Unterstützung beim Erlernen einer Fremdsprache ist vieles vorstellbar. Hat sich ein Wohnduo gefunden, werden die Regeln des Zusammenlebens in einem Wohnraumüberlassungsvertrag gemeinsam festgelegt. „Eine klare Abgrenzung der studentischen Hilfe zu einer reinen Pflegetätigkeit ist durchaus notwendig“, betont Diplomsozialarbeiterin Anja Eckardt, ebenfalls Mitarbeiterin der Gleichstellungsstelle. „Selbst Sonderfälle wie Prüfungszeiten können im Vertrag geklärt werden, um Konflikten vorzubeugen“, erläutert sie weiter. Darüber hinaus steht mit dem Team um Maryvonne Toulemont jedem Wohnduo auch eine ständige, neutrale Betreuung zur Seite. „Es ist nicht seelenlos im Haus“ Nach den bisherigen Erfahrungen der Organisatoren lassen sich Studierende schneller für das Projekt begeistern als Senioren, die der

Idee anfangs eher skeptisch gegenüberstehen. „Bei der älteren Generation ist zunächst die Angst, wen man da in sein Haus lässt, stärker als die Neugier“, vermutet Eckardt als eine Ursache. Derlei Bedenken hatte Gerda Wilms, Wohnraumanbieterin im ersten Aachener Wohnduo, nicht. Die Lehrerin und Konrektorin einer Grundschule vertraute Projektleiterin Toulemont bei ihrer Wahl einer Wohnpartnerin und räumte für Natia Akhvlediani ihr großes Arbeitszimmer mit Balkon. Natia, die im dritten Semester Neuere Deutsche Literaturgeschichte studiert, lebte zuvor mit zwei Freundinnen aus ihrem Heimatland Georgien zusammen und suchte den intensiveren Kontakt zu Deutschen. Der Altersunterschied von 38 Jahren spielt im täglichen Zusammenleben für die beiden keine große Rolle, häufiger steht da schon der kulturelle Austausch im Mittelpunkt. Für das günstige Wohnen und die tägliche Sprachpraxis pflegt die 23-Jährige zum Ausgleich den Außenbereich des Hauses und hilft, wo es nötig ist. Viel wichtiger ist Gerda Wilms jedoch ein anderer Aspekt der Wohnduo-Idee: „Es ist nicht so seelenlos im Haus. Denn jemand ist da, auch wenn er gerade mal nicht da ist“, ist sie sich mit ihrer Wohnpartnerin einig. Für weitere Wohnduos werden vor allem interessierte Aachener Bürger und Bürgerinnen über 65 gesucht! Infos: 0241/80 9 35 78 oder www.rwth-aachen.de/wohnduo Corinna Bertz

Kellerwand im Härtetest „Vorsicht Quetschgefahr“ warnt ein gelbes Schild in etwa vier Meter Höhe. Angebracht ist es an einer bundesweit einmaligen Prüfanlage für Betonwände, die im Institut für Bauforschung der RWTH Aachen (ibac) steht. Dort können beispielsweise Kellerwände aus unbewehrtem Beton extremen Druck- und Biegezugkräften ausgesetzt werden. „Unbewehrter Beton ist aufgrund der geltenden Regelwerke im Vergleich zu Mauerwerk bemessungstechnisch benachteiligt. Deshalb wird das Mauerwerk häufig für Kellerwände im Wohnungsbau verwendet“, erläutert Dipl.-Ing. Thomas Eck. Hintergrund ist, dass sich aufgrund der Vorgaben in den Regelwerken für Architekten und Bauherren größere Wanddicken bei Beton ergeben, was in der Folge für den Bauherrn eine geringere Kellerfläche ergibt. Die Potenziale des Baustoffs Beton werden aber dabei nicht ausgeschöpft. Die Regelwerke sollen nun entsprechend überarbeitet werden, um die Leistungsfähigkeit des Betons zu berücksichtigen.

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Die zweiaxiale Prüfanlage im Institut für Bauforschung der RWTH Aachen (ibac). Foto: Peter Winandy

Enorme Kräfte können gleichzeitig wirken Einen bedeutenden Beitrag dazu leisten die Aachener Baustoffforscher. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts gemeinsam mit dem Institut für Massivbau (imb) wurde im Auftrag der Forschungsgemeinschaft Transportbeton eine Typenstatik erarbeitet. Diese ermöglicht Architekten und Planern, nun auch dünnere Kellerwände aus unbewehrtem Beton vorzusehen. Für die Praxisversuche mussten Wandelemente in einem weiteren Forschungsprojekt zum Thema, diesmal gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wahre „Härtetests“ in der zweiaxialen Prüfanlage bestehen. „Bisher gab es nur Prüfvorrichtungen, mit denen entweder eine Druckkraft von oben die Stockwerkslast nachempfand oder an den Seiten Biegekräfte analog zum drückenden Erdreich angesetzt wurden“, so Thomas Eck, der auch Projektleiter des DFG-Projektes ist. Die millionenteure RWTH-Prüfanlage lässt die Kräfte indes gleichzeitig wirken. Mit riesigen Metallwinkeln und Gewindestangen wird die Testwand in einer Rahmenkonstruktion eingespannt, bevor große Lasten von oben und von der Seite auf die unbewehrte Kellerwand aus Beton drücken. Werden die Kräfte zu groß für den Baustoff Beton, entstehen Risse im Wandelement.

Während der Prüfung werden die Messergebnisse an 64 Messpunkten mit Hilfe von Wegaufnehmern und Dehnungsmessstreifen festgehalten. So können die Wissenschaftler aufgrund der aufgezeichneten Daten am PC den Versuchsablauf exakt nachvollziehen und die Belastungsgrenze sowie die Versagensmechanismen des jeweiligen Materials feststellen. Diese umfassenden Materialtests sollen eine realistischere Bemessung unbewehrter Wände ermöglich. Außerdem will man spätere Bauschäden, wie sie immer wieder auftreten, im Vorfeld verhindern. Expertenforum „Aachener Baustofftag“ Die Risse an rund 450 der Beton-Stelen des berühmten HolocaustDenkmals in Berlin haben nach Aussagen von Thomas Eck jedoch andere Ursachen. „Hier spielen keine von außen aufgebrachten Kräfte, sondern durch Umgebungsbedingungen verursachte innere Zwangsspannungen im Beton eine Rolle. Diese entstehen zum Beispiel, wenn die Betonoberfläche durch intensive Sonneneinstrahlung stark aufgeheizt wird und sich anschließend durch einen Regenguss abkühlt.“ Bauschäden und Materialprüfungen in verschiedenen Bereichen der Baustoffkunde gehören neben der Grundlagenforschung zu den Arbeitsschwerpunkten des ibac. Das Institut ist zudem Veranstalter des „Aachener Baustofftages“, bei dem externe Experten und spezialisierte Angehörige des ibac referieren. Hierzu laden die beiden Institutsleiter, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Brameshuber und Univ.Prof. Dr.-Ing. Michael Raupach, zwei Mal jährlich alternierend die Fachöffentlichkeit ein. Die Veranstaltung dient neben dem fachlichen Austausch zwischen Industrie, Ingenieurbüros, öffentlicher Verwaltung und Hochschule insbesondere auch als Diskussionsplattform für alle an Baustoffen, ihrer Anwendung und ihrer Erforschung Interessierten. Ilse Trautwein Infos bei Dipl.-Ing. Thomas Eck, eck@ibac.rwth-aachen.de

SCHLAGLICHTER Martin Beneke erhält Leibniz-Preis RWTH-Professor Dr. Martin Beneke vom Institut für Theoretische Physik wird LeibnizPreisträger 2008 und erhält für seine Forschungen in den nächsten Jahren 2,5 Millionen Euro. Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 6. Dezember mitteilte, trug er wesentlich dazu bei, dass die theoretischen Vorstellungen der Elementarteilchenphysik überprüft, Abweichungen davon aufgezeigt und neue Strukturen überhaupt erkannt werden können. Er führte hochpräzise Messungen durch, um Messdaten von Beschleunigungsexperimenten mit den Vorhersagen des Standardmodells der Teilchenphysik vergleichen zu können. Martin Beneke studierte Physik, Mathematik und Philosophie in Konstanz, Cambridge und Heidelberg. Er wurde 1999, gerade 33 Jahre alt, Inhaber des Lehrstuhls Theoretische Physik E an der RWTH Aachen. Finnbahn feierlich eröffnet Bundesministerin Ulla Schmidt durchschnitt gemeinsam mit Rektor Burkhard Rauhut das Band: Am Abend des 17. November wurde die Finnbahn am Hochschulsportzentrum

Königshügel den Nutzern übergeben. Finanziert wurde sie durch ein bisher einmaliges Fundraising, das eine Summe von 140.000 Euro zusammenbrachte. Dabei beteiligten sich Studierende ebenso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zur Professorenschaft an einer Spendenaktion, Unternehmen und externe Persönlichkeiten gaben Sponsormittel. Die 1.150 Meter lange Finnbahn gliedert sich in verschiedene Module und Schwierigkeitsgrade. Der gelenk- und bänderschonende Holzhackschnitzel-Belag ist dem natürlichen Waldboden nachempfunden. Eine Beleuchtungsanlage und eine Drainagen- und Entwässerungsanlage sorgen für eine nahezu uneingeschränkt zu nutzende Strecke.

Deutsch-chinesische Master Im November wurden an der RWTH erstmals an sechs Maschinenbau-Absolventen feierlich die Master-Urkunden überreicht, die zwischen 2004 bis 2006 jeweils für ein Jahr an der Tsinghua Universität in Peking studiert haben. Sie waren Teilnehmer in den gemeinsam von der renommierten chinesischen Universität und der Aachener Hoch-

schule eingerichteten englischsprachigen Masterstudiengängen "Production Engineering" und "Automotive Engineering", die in Deutschland und in China zu einem anerkannten Studienabschluss führen. Die Übergabe nahm der Präsident der Tsinghua Universität, Professor GU Binglin, vor. Das Hochschulprojekt von RWTH und Tsinghua existiert seit 2001. Zur Erlangung des Masters von der Tsinghua-Universität müssen von den RWTH-Studierenden sechs Klausuren und eine Studienarbeit an der TsinghuaUniversität geschrieben werden.

Ethik-Preis für Doktorandin Dr. Katja Wagner-Westerhausen vom RWTH-Lehrstuhl für Theoretische Philosophie wurde in Tübingen mit dem Nachwuchspreis Ethik in der Medizin ausgezeichnet. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin erhielt den Preis für ihre Dissertation zum Thema „Gradualistische Konzepte und Alternativen in der Embryonendebatte“. Sie behandelt mit der Frage nach dem Status des ungeborenen Menschen und den daraus folgenden moralischen und rechtlichen Verhaltenspflichten eine der seit Jahrzehnten um-

strittenen Streitfragen der Bioethik. Der interdisziplinär ausgeschriebene Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird nach anonymer Begutachtung an Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr verliehen.

Helle Köpfe aus den Grundschulen Begabte und hochbegabte Kinder sind dem Komplex „Phänomene – Fragen – Experimente – Antworten“ sehr zugetan. Mit dieser Herausforderung wollen die Hochschullehrer und -lehrerinnen ihre Kollegen und Kolleginnen an den Grundschulen nicht alleine lassen. Mit der Aktion „Helle Köpfe“ entwickelten Professoren und Professorinnen der RWTH Angebote für Kinder aus der Mathematik, der Informatik und der Chemie. An etlichen Nachmittagen in der Hochschule können Grundschülerinnen und -schüler Erfahrungen sammeln, die ihnen die Schule nicht bieten kann. Am 27. November nahm die NRW-Schulministerin Barbara Sommer Einblick vor Ort und besuchte ein Laborpraktikum der Kinder im Institut für Technische und Makromolekulare Chemie. Renate Kinny


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