RWTHinsight 3/2006

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Dem Frosch auf die Füße geschaut

3 2006

Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

Die Hauptperson ist noch etwas verschlafen und seine Farbe stimmt auch noch nicht. Kein Wunder, der Baumfrosch lebt normalerweise im australischen Regenwald, wo er nachts auf Futtersuche geht und sich farblich dem schwarz-braunen Untergrund oder den Blättern anpasst. Nun soll er möglichst in Grün für ein Foto-Shooting posieren. Diese Aufmerksamkeit hat der kleine Kerl seiner Fähigkeit zu verdanken, mühelos Baumstämme hoch zu laufen und auch auf glatten Blattoberflächen in schwindelnder Höhe nicht den Halt zu verlieren. Damit gab der Frosch mit dem stets freundlich scheinendem Gesichtsausdruck den Wissenschaftlern Rätseln auf, und er avancierte zum vielbeachteten Gegenstand wissenschaftlicher Publikationen. Bisher waren die Fachleute der Meinung, dass die Füße des Frosches, die durch ein Sekret dauernd feucht gehalten werden, durch Kapillarkräfte gut haften. Bis der schottische Zoologe Jon Barnes dem Phänomen genauer auf den Grund ging und seinen Kollegen Werner Baumgartner als Spezialist für die biophysikalischen Untersuchungen hinzuzog. Die Aufgabe des Professors für Zelluläre Neurobionik am Institut für Biologie II der RWTH war, das Sekret zu untersuchen, welches auf der Unterseite der Froschfinger in einer Struktur aus sechseckigen Zellen, umgeben von kleinen Kanälen, für die Feuchtigkeit sorgt. Da die Fingerkuppen nur zwei bis vier Millimeter groß sind, brauchte der Wissenschaftler etwas Geduld, bis die Pfotenabdrücke wenigstens einen halben Kubikmillimeter hergaben. Bei der Analyse stellte sich heraus, dass die Viskosität des Sekrets normalem Wasser gleicht und keine Klebeeigenschaften hat. Auch Größe und Gewicht des Frosches sprechen gegen eine Wirkung von Kapillarkräften. So kamen Baumgartner und Barnes zu dem Schluss, dass die latexartige Oberfläche und die Beschaffenheit der weich gepolsterten sechseckigen Ballen für die optimale Anpassung an den Untergrund und den sicheren Halt in allen Froschlebenslagen verantwortlich sind. Die Flüssigkeit wiederum scheint den Amphibien zu helfen, sich blitzschnell zu lösen, um beispielsweise einer Fliege hinterher zu springen. Bionik ergründet die Phänomene der Natur „Die Natur hat die Haftung in der Evolution mehrfach erfunden. Die physikalischen Voraussetzungen sind dabei immer dieselben, es kommt nur darauf an, wie sie eingesetzt werden“, erläutert Baumgartner. Die Aufgabe der Bioniker ist, das jeweilige Prinzip zu verstehen und die Struktur, also die morphologischen und mechanischen Eigenschaften, zu beschreiben. Anschließend werden die Erkenntnisse in einem Modell umgesetzt. Wenn der Maßstab stimmt und es gelingt, Materialien mit vergleichbaren Qualitäten zu finden, stellt sich heraus, ob die Theorie der Wissenschaftler richtig war. Bioniker ergründen Phänomene der Natur, um die Prinzipien für technische Anwendungen nutzbar zu machen. Professor Baumgartner hat auch schon konkrete Ideen wie die Struktur der Froschfüße unseren Alltag bereichern könnte: „Von Haushalt bis High-tech ist vieles möglich. Wir denken beispielsweise an Autoreifen, die in der Kurve oder beim Bremsen optimal haften, dabei gleichzeitig geräuscharm und mit geringem Rollwiderstand laufen.“ Auch für diverse Befestigungsprobleme, bei denen es gilt, den Untergrund nicht zu beschädigen, oder bei der reversiblen Fixierung von Chipbauteilen könnten in Zukunft vielleicht nach dem Froschfuß-Modell Lösungen gefunden werden. Gleiches gilt für die Überlistung der Schwerkraft bei Tätigkeiten in luftiger Höhe wie dem Fensterputzen.

Ingenieure und Biologen lernen gemeinsam Zurzeit suchen die Wissenschaftler aber noch nach den optimalen Materialien, um den Effekt zu vervielfältigen. „Ein Problem bei der Umsetzung ist die Skalierung. Ein Pinguin zum Beispiel hat die ideale Stromlinienform. Die ist aber nicht einfach auf die Größe eines U-Bootes übertragbar“, merkt der Biologe an. Auch Froschfüße und Autoreifen unterscheiden sich deutlich in den Dimensionen, Bionik bedeutet eben nicht reines Kopieren der Natur, sondern erfordert neben dem Beobachten auch Experimentieren und Ausprobieren. Die Grundlagen für diese Arbeit erlernen angehende Ingenieure und Biologen in dem Nebenfach Bionik. „Wir bringen den Studierenden eine gemeinsame Fachsprache und die Methoden bei“, berichtet Werner Baumgartner. Die Vertreter der verschiedenen Disziplinen sollen später imstande sein, sich über die unterschiedlichen bionischen Themen – wie beispielsweise über Zellschichten von Tieren oder über Faserverbundwerkstoffe – auszutauschen, um auf diese Weise ähnliche Probleme zu erkennen und Erkenntnisse zu vernetzen.

Smiling-Frog hat die Herzen der Wissenschaftler im Lehr- und Forschungsgebiet Zelluläre Neurobionik erobert.

Foto: Peter Winandy

Auch im Institut für Biologie II werden eine Reihe von Forschungen betrieben – so untersuchen die Wissenschaftler dort zurzeit, wie die Kannenpflanze es schafft, sogar Fliegen ins Rutschen zu bringen. Die tropische, fleischfressende Pflanze lockt Insekten mit einem Duftstoff an. Diese versuchen, sich auf den Rand der vasenförmigen Kanne zu setzen. Dabei geraten sie auf den Hals des Gewächses, der so glatt ist, dass sogar Fliegen, die sonst überall landen können, den Halt verlieren und unweigerlich in das unter ihnen wartende Verdauungssekret abrutschen. Auch hier versuchen die Wissenschaftler, mit Elektronenmikroskopen und zahlreichen quantifizierenden Analysen den Tricks der Natur auf die Schliche zu kommen. Sabine Busse

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EXZELLENZ DER RWTH BESTATIGT Mit der Bewilligung von einer Graduiertenschule und zwei Exzellenzclustern in der ersten Antragsrunde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder 2006 sieht sich die RWTH Aachen in ihrem Profil bestätigt. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer Spitzenuniversität mit internationaler Ausstrahlung ist getan. Obgleich der Antrag der RWTH für die dritte Förderlinie „Zukunftskonzepte zum projektbezogenen Ausbau universitärer Spitzenforschung“ nicht ausgewählt wurde, fühlt sich die Hochschule durch die Erfolge in der ersten und zweiten Förderlinie in ihrer Ausrichtung bestärkt. Sie startet mit großer Motivation und Zuversicht in die zweite Antragsrunde. Die RWTH Aachen hat bereits in der Vergangenheit eine Profilierung betrieben, die ihr im nationalen und europäischen Vergleich eine Alleinstellungs-

position verschafft hat. Diese Einzigartigkeit gilt es in Zukunft besonders im Rahmen der zweiten Antragsrunde herauszustellen. Das Ergebnis der ersten Antragsrunde wird als Ansporn verstanden, auch weiterhin nachhaltige Impulse in Lehre, Forschung und Technologietransfer zu geben. „Wir werden die im Antrag für die dritte Förderlinie festgeschriebene Strategie der Hochschule ‚Von der Idee von heute bis zum Produkt von morgen’ konsequent weiterverfolgen. Ziel ist, die RWTH Aachen zum Schrittmacher der wissenschaftlichen und technisch-wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands und Europas zu machen“, so Rektor Burkhard Rauhut. Für ihre Graduiertenschule erhält die RWTH etwa eine Million Euro und für ihre zwei Exzellenzcluster jeweils circa 6,5 Millionen Euro jährlich.

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Foto: Peter Winandy

Die Anweisung direkt im Sichtfeld WZL entwickelt bessere Unterstützung für Servicetechniker Statt dicker Handbücher werden Servicetechniker in Fertigungshallen oder Autowerkstätten künftig eine Brille zücken. Beim Blick auf Maschinen und Autos sehen sie dann nicht nur die einzelnen Bauteile, sondern erhalten gleichzeitig eingespielte Anweisungen zu deren Reparatur. Ähnliche Anwendungen gibt es bereits in militärischen Flugzeugen und Hubschraubern. Situativ relevante Informationen werden dem Piloten über spezielle Vorrichtungen im Helmvisier ins Sichtfeld eingespielt. Somit kann er sie direkt erfassen, ohne den Blick vom Fluggeschehen wenden zu müssen. Möglich macht dies eine komplexe Technologie, an der Maschinenbauingenieure und Informatiker des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen mit Hochdruck forschen. Im Rahmen von ARTESAS beschäftigen sie sich mit den vielfältigen Aspekten von „Augmented Reality-basierten Lösungen“. Augmented Reality – kurz AR genannt – bedeutet, dass die reale Umgebung eines Menschen durch virtuelle Elemente, hier Reparaturhinweise, im Sichtfeld ergänzt wird. Dies erfordert den Einsatz von geeigneten Geräten und Verfah-

ren, die einerseits die genaue Kopfposition des Benutzers erfassen – von den Fachleuten als Tracking bezeichnet – und andererseits die virtuellen Objekte in die Wahrnehmung integrieren. Verbindendes Element ist die mit einer Kamera ausgestattete Brille, ein mobiles Head-Worn-Display (HWD). Diese ist mittels WLAN mit einem Rechner verbunden, der im Idealfall alle wissenswerten Informationen über das Fahrzeug oder die Werkzeugmaschine besitzt und verarbeitet. Forschen für eine breite industrielle Nutzung „Unser Ziel ist es, ein intelligentes System zu entwickeln, das den Zustand der Maschine erfasst und analysiert. Es sucht die richtigen Informationen aus der Datenbank und schlägt letztendlich detaillierte Arbeitsabläufe vor, wie der Fehler zu beheben ist“, erklärt Frank Possel-Dölken, Oberingenieur des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen. Damit bekäme der Servicetechniker systematische und fundierte Hilfestellung. Ohne diese können vor allem die variantenreichen und komplexen Produktionsanlagen künftig nicht mehr betreut werden.

Erste Anwendungen werden in drei bis fünf Jahren möglich sein, schätzt Possel-Dölken. So lange werde es noch dauern, bis beispielsweise die datentechnische Abbildung der Maschinen oder der Aufbau von Arbeitsanleitungen und deren Integration in ein Informationssystem gelöst sei. Auch bei der Verarbeitung der Kamerabilder besteht noch Optimierungsbedarf: „Sonneneinstrahlungen können beispielsweise das Erkennen der Bauteile in den Fertigungshallen erschweren“, so der RWTH-Wissenschaftler. Das Projekt ARTESAS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und knüpft an das Leitprojekt ARVIKA an. Hier wurden bereits in mehreren Industrieszenarien – beispielsweise beim Bau von Flugzeugen, Autos und Kraftwerken oder im Maschinenbau – AR-Technologien entwickelt und erprobt. Die Verwertung der bisherigen Ergebnisse wird derzeit bei den einzelnen Industriepartnern individuell oder in Kooperation verfolgt. ARTESAS behandelt die noch offenen und weiterführende Themenstellungen, um damit eine breite industrielle Nutzung von AR-Technologien zu ermöglichen. Ilse Trautwein

Manfred Nettekoven ist neuer Kanzler Seit Anfang Oktober ist das Rektorat der RWTH mit dem Juristen Manfred Nettekoven wieder vollzählig. Der neue Kanzler ist Nachfolger von Dr. Michael Stückradt, der im Juni 2005 als Staatssekretär in das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologietransfer des Landes NRW nach Düsseldorf berufen wurde. In der Zwischenzeit nahm der Dezernent für Planung, Entwicklung und Controlling, Dipl.-Kfm. Heinz-Herbert Kaußen, als Kanzlervertreter die Geschäfte wahr. Der Kanzler ist Leiter der Verwaltung und Beauftragter für den 560-Millionen-Euro-Haushalt der Hochschule. Manfred Nettekoven, Jahrgang 1959, machte zunächst eine Sprachausbildung im schweizerischen Neuchâtel und studierte dann Jura in Regensburg und Bonn. Seine Referendarzeit absolvierte er in Köln und Rom. In den Hochschuldienst trat er 1990 an der Ruhr-Universität Bochum ein, wo er zuletzt das Dezernat für Studentische Angelegenheiten und Internationales leitete. 1994 wechselte er in die Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nach New York, wo er ab 1998 das Amt des stellvertretenden Direktors bekleidete. Im Jahr 2000 kehrte der gebürtige Kölner als allgemeiner Vertreter des Kanzlers und Dezernent für die Medizinischen Einrichtungen an die Ruhr-Universität Bochum zurück. Von April 2003 bis September dieses Jahres war Nettekoven Kanzler der Universität Hamburg.

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Toni Wimmer Foto: Universität Hamburg

EXZELLENZ DER RWTH BESTATIGT ...jetzt geht es in die zweite Runde! Im Rahmen der zweiten Phase der Exzellenzinitiative hat die Aachener Hochschule im September dieses Jahres vier neue Antragsskizzen – jeweils zu Exzellenzclustern – eingereicht. Wie die DFG mitteilte, gingen von 70 Hochschulen aus allen Bundesländern Antragsskizzen ein. Dabei seien die großen Wissenschaftsgebiete Geistes- und Sozialwissenschaften, Lebenswissenschaften, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften etwa gleich stark vertreten. Im Januar 2007 wird entschieden, welche Initiativen zur Einreichung ausgearbeiteter Anträge aufgefordert werden. Die Anträge, die in der ersten Runde nicht zum Zuge kommen konnten, werden im Januar 2007 erneut bewertet. Diese Initiativen stellen sich der Konkurrenz mit den Antragsskizzen, die in der zweiten Ausschreibungsrunde neu eingereicht wurden. Für die Durchführung des gesamten Programms in der Zeit von 2006 bis 2011 wurden der DFG 1,9 Milliarden Euro zusätzliche Mittel für die drei Förderlinien – Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung – zur Verfügung gestellt. Die Förderentscheidungen der zweiten Runde werden vom Bewilligungsausschuss im Oktober 2007 getroffen. Die Aachener Hochschule gilt als ein Top-Favorit der zweiten Ausschreibungsrunde. So betonte auch Andreas Pinkwart als Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW, dass die „RWTH Aachen in der nächsten Runde alle Chancen hat, unter den ersten Unis zu sein”.

Drei bewilligte Exzellenzanträge Am 13. Oktober 2006 gab der Bewilligungsausschuss im Rahmen der Exzellenzinitiative „grünes Licht“ für eine Graduiertenschule und zwei Exzellenzcluster der RWTH Aachen. In Graduiertenschulen werden herausragende Doktoranden intensiv von mehreren Professoren betreut, die in einem zusammenhängenden Themenspektrum arbeiten. An der RWTH wird die „Aachener Graduiertenschule für Computational Engineering Science“ eingerichtet. Sie vermittelt bis zu 100 Doktoranden ein profundes Wissen an der Schnittstelle zwischen klassischem Maschinenbau, angewandter Mathematik und Computerwissenschaften. Koordinator ist Professor Marek Behr vom Lehrstuhl für Computergestützte Analyse technischer Systeme. Mit den Exzellenzclustern will man international konkurrenzfähige interdisziplinäre Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen etablieren, die wissenschaftlich vernetzt auch mit außeruniversitären Einrichtungen kooperieren. Der Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ zielt auf die Erarbeitung einer zukunftsfähigen, produktionswissenschaftlichen Strategie und Theorie sowie der dafür notwendigen Technologieansätze ab. In diesem Rahmen wird das „Aachen House of Integrative Production Technology“ gegründet, das die Einbindung auch von Unternehmen ermöglicht. Koordinator ist Professor Christian Brecher vom Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen am WZL. Der Exzellenzcluster „Mobile Information und Kommunikation mit höchsten Datenraten“ geht davon aus, dass der unbegrenzte Zugang zu Informationen immer größere gesellschaftliche Bedeutung bekommt. Sein Ziel ist der Entwurf hochratiger Funksysteme für den mobilen Internet-Zugang des nächsten Jahrzehnts. Koordinator ist Professor Gerhard Ascheid vom Lehrstuhl für Integrierte Systeme der Signalverarbeitung. Weitere Infos: www.rwth-aachen.de Renate Kinny


Rundum gesund auch an der RWTH Kanzlervertreter Heinz-Herbert Kaußen (Mitte) und Hochschularzt Dr. Dieter Preim (rechts) testeten ihre Kondition unter der Aufsicht von Nico Sperle vom Hochschulsportzentrum (2.von links). Foto: Peter Winandy „Das ist ein sehr angenehmes Gefühl, so schön warm und durchblutet.“ Die Mitarbeiterin des Gemeinschaftslabors für Elektronenmikroskopie verlässt den Massagestuhl und kreist noch einmal mit den Schultern. Sie hatte einen der begehrten Termine bei dem Physiotherapeuten erwischt, der anlässlich des Gesundheitstages in der Ahornstraße verspannte Schultern und Rücken von RWTH-Angehörigen lockert. In ihrem Fall waren es der Arbeitsplatz am Rasterelektronenmikroskop und ein kalter Luftstrom, die für Spannungen zwischen den Schulterblättern sorgten. Aber auch eine falsche Sitzhaltung kann dem Rücken viel abverlangen. Am nächsten Stand der gut besuchten Aula II erläuterten Fachleute dann, dass es nicht allein darauf ankommt, den optimalen 90 Grad-Winkel der Beine einzuhalten. Vielmehr sollte man auf ein dynamisches Sitzen und häufige Positionswechsel achten. Eingebettet in die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an Hochschulen bot der Gesundheitstag der RWTH Einblick in ein vielfältiges Angebot. Hochschularzt Dr. med. Dieter Preim hatte zusammen mit der neuen Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung an der RWTH Aachen“ die Veranstaltung organisiert. Vor allem um Prophylaxe ging es an den eigenen Ständen des Hochschularztes, wo beispielsweise über Grippeschutzimpfungen oder Krebsfrüherkennung informiert, die

Lungenfunktion getestet oder Blutdruck gemessen wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulabteilung Sicherheitswesen erläuterten, dass Strahlungen von Mobiltelefonen kaum Richtlinien unterworfen sind. Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz dagegen werden genau gemessen und unterliegen klaren Grenzwerten. Die Sozialberatung der RWTH zeigte sich kompetent in Fragen von Sucht, Stress oder Burn out. Auf ihr Angebot, das von der Raucherentwöhnung bis zur Hilfe bei Konflikten am Arbeitsplatz reicht, machten sie mit einem anschaulichen Versuch aufmerksam: Mit der „Rauschbrille“ verpassten sie den Probanden ein ähnlich eingeschränktes Gesichtsfeld wie es Menschen mit 1,5 Promille Alkohol im Blut haben. Damit lässt sich noch nicht einmal das Büromaterial sicher handhaben. Hochschularzt steht ganzjährig zur Verfügung Auf ihr umfangreiches Präventionsangebot machte auch das Hochschulsportzentrum aufmerksam und lud alle Besucher zu einer Proberunde auf dem Ergometer oder dem Crosstrainer ein. Großen Zuspruch fanden die Schnupperkurse am Nachmittag wie Pilates und Tai Chi. Wer endlich einmal seine Blutgruppe wissen wollte, konnte diese bei den Aachener Vampiren, den Fachleuten von der Transfusionsmedizin des Univer-

sitätsklinikums Aachen, bestimmen lassen. Fragen im Zusammenhang mit Behinderungen beantworteten die Schwerbehindertenvertreter der RWTH und Mitarbeiter des Versorgungsamtes Aachen. Der Themen Entspannung und gesunde Ernährung nahm sich eine große Krankenkasse an, ein Hilfsdienst bot Übungen zur Reanimation an. Eingeladen waren alle Hochschulangehörigen, von den Studierenden über die Verwaltungsangestellten bis zu den Professoren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich im angemessenem Umfang während der Arbeitszeit freistellen lassen. Ein RWTH-Shuttlebus sorgte von 8.30 bis 16.00 Uhr für den kostenlosen Transfer zwischen dem Hauptgebäude und dem Veranstaltungsort Ahornstraße. Der Hochschularzt steht mit seinem Beratungsangebot und Serviceleistungen nicht nur am Gesundheitstag, sondern in seinen Räumen in der Roermonder Straße ganzjährig zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 80-944 44 oder im RWTH-Webangebot. Sabine Busse

Spende für die Hazienda Arche Noah Einen Scheck in Höhe von 7.000 Euro übergaben jetzt RWTHRektor Burkhard Rauhut und Dr. Johannes Lambertz, Vorstandsmitglied der RWE Power AG, an die Hazienda Arche Noah in der Lintertstraße im Aachener Stadtteil Forst. Dort können schwerkranke Kinder und ihre Angehörigen eine Auszeit von Stress und Sorgen nehmen. Das Geld wurde von der Hochschule und dem Energieunternehmen bei einem gemeinsam durchgeführten Kongress zum Thema „Neue Wege in der Kraftwerkstechnik“ eingenommen. 300 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Energiewirtschaft informierten sich in Aachen über Innovationen für die Energie der Zukunft. “Bei aller Zukunftsorientierung haben wir auch an die Not von heute gedacht”, so Lambertz bei der Scheckübergabe. Leines Gaworski, Vorsitzender von Biotop e.V., freute sich über die Spende. Biotop e.V. ist in Zusammenarbeit mit der Kinderkrebsstation des Universitätsklinikums Träger der Einrichtung und benötigt Spenden unter anderem für die Gestaltung der naturnahen Anlage, die Renovierung der Gebäude und den Kauf von Spielgeräten. Der Verein und das Street-Dust Team haben einen naturnahen Erlebnisraum mit vielen Spielstationen für die betroffenen Kinder weit weg von Gerätemedizin und Chemotherapie geschaffen. Auch den belasteten Eltern wird ein Ort geboten, der Entspannung zulässt. Der Aachener Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden hat die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen. Weitere Infos und Spendenanschrift: www.rocker-biotop.de Ha Foto: Klaus Görgen

RWTH Aachen ehrte ihre Jubilare Im Rahmen einer Feierstunde ehrte die Aachener Hochschule in diesem Jahr auf Gut Melaten ihre Dienstjubilare. Mehr als 80 Beschäftigte feierten ihr 25- oder 50-jähriges Dienstjubiläum. Von Rektor Professor Burkhard Rauhut und von Kanzlervertreter Heinz-Herbert Kaußen wurden unter anderen beglückwünscht: Erika Aminatey-Sogbodjor, Günther Bock, Stephanie Borkowitz, Hermann Brück, Hans Crets, Khalid Daoudia, Matthias Deutz, Hella Dülken, Petra Fischer, Werner Frentz, Hans Frohn, Paul Fuge, Annemarie Hahn, Hubert Hautvast, Wolfgang Heinrich, Dirk Hellebrandt, Achim Herwartz, Günter Hilgers, Rudi Hoffmann, Rudolf Hommelsheim, Jürgen Hornberger, Christa Jarausch, Heike Jyhs, Reinhard Kalies, Doris Klee, Karin Kopp, Maria Krämer, Doris Krüger, Ramona Küppers, Norbert Kutsch, Roland Lichtenthäler, Birgit Mackenbach, Karl-Gerd Maus, Hartwig Müller, Dieter Osthoff, Matthias Pütz, Maria Reimann, Franz-Josef Roos, Friedrich Rosen, Doris Schmitz, Dieter Schoenen, Jürgen Scholl, Wolfgang Spix, Rene Uhrich, Mechthilde Vaeßen, Jürgen Vreydal, Andreas Wagemann, Jürgen Werning, Norbert Winkler, Sabine Zander sowie Doris Zirr. Foto: Martin Lux

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Durch die Sanierung wird die Hochschulbibliothek sicherer und übersichtlicherer. Foto: Peter Winandy

Umbau der Hochschulbibliothek Mitte des Jahres 2006 wurde die Lehrbuchsammlung in der Wüllnerstraße fast vollständig ausgetauscht, aktualisiert und systematisch geordnet. „Der Raum glich vorher ein wenig einer Abstellkammer“, berichtet Katrin Schneider als Baubeauftragte der Bibliothek. Über 75.000 Bände neuer Lehrbücher, nach Fachgebieten geordnet, stehen den Studierenden nun zur Verfügung. Die Möglichkeit zur automatischen Selbstverbuchung wird künftig die Wartezeiten bei der Ausleihe verkürzen.

„Das ganze Gebäude soll nach dem Abschluss der Bauarbeiten wesentlich übersichtlicher und nutzerfreundlicher werden“, betont Dr. Ulrike Eich, Leiterin der Hochschulbibliothek. Begonnen wurde mit den noch laufenden Umbaumaßnahmen vor zwei Jahren, Hauptanlass waren die Vorgaben des Brandschutzes. Im Zuge der Sanierung der Zentralbibliothek werden schrittweise aber auch die einzelnen Funktionsbereiche modernisiert. Mehr Überschaubarkeit will man durch die Trennung von Verwaltungs- und Publikumsbereichen erreichen: Die Verwaltung konzentriert sich nach dem Umbau auf die beiden oberen Etagen, die Publikumsbereiche erstrecken sich bis zur dritten Ebene. Fern- und Ortsleihe wurden im Eingangsbereich zusammengefasst und sind dort seit Mitte September zugänglich.

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„Haben Sie noch Informationen über meinen Großvater, der 1908 in Aachen promoviert hat?“ „Gibt es bei Ihnen Bilder vom Hauptgebäude vor 1945?“ Solche Fragen gehen täglich im Hochschularchiv der RWTH ein. Bearbeitet werden sie von Professorin Dr. Christine Roll, zuständig für das Lehrund Forschungsgebiet Geschichte der Frühen Neuzeit, und Archivar Dr. Klaus Graf mit einem kleinen studentischen Team. „Wir wollen ein schleichendes Vergessen verhindern und archivieren deshalb relevante Dinge aus der Gegenwart und Vergangenheit“, so der promovierte Historiker. Ein Auftrag, zu dem die RWTH laut NRW-Landesarchivgesetz sogar gesetzlich verpflichtet ist. Ob Photos, Korrespondenz, Projektdateien oder Ton- und Filmaufnahmen: Alle Hochschulenrichtungen müssen ihre Unterlagen nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen an das Archiv in die Kopernikusstraße weiterleiten. „Wir sortieren die Dinge gewissenhaft, archivieren das dauerhaft Wichtige und entsorgen

Das 1966 errichtete Gebäude am Templergraben ist die zentrale Einrichtung der RWTH für die Literatur- und Informationsversorgung. Mit rund 300 Sitzplätzen in mehreren Lesesälen und dem Angebot von PC-Arbeitsplätzen mit Internetzugang ist die Bibliothek für viele Studierende ein unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Studiums. Daher wird auch der Gruppenarbeitsraum auf der dritten Etage zu einem modernen klimatisierten PC-Pool umfunktioniert, zu dem eine zentrale Druckstation gehört, die gegen eine Gebühr von 5 Cent je Seite genutzt werden kann. Außerdem sind in allen Publikumsbereichen weitreichend Stromanschlüsse vorgesehen, da viele Studierende in der Zentralbibliothek mit ihren privaten Laptops arbeiten.

Zentrale Bedeutung des Brandschutzes In einem öffentlichen Gebäude, das täglich von vielen Menschen besucht wird und das zudem auch wertvolle Bestände beherbergt, müsse dem Brandschutz eine zentrale Bedeutung zukommen, so Dr. Eich. Die Hochschulbibliothek ließ deshalb Brandschutztüren und -schleusen einbauen. Auch die alte Brandmeldeanlage wurde nach einem technisch bedingten Totalausfall durch eine automatische Brandmeldeanlage mit elektronisch gesteuerten Entrauchungsklappen und akustischer Personenwarnung ersetzt. Man stellte jedoch fest, dass die brandschutztechnischen Mängel nicht allein mit dem Einbau der neuen Anlage behoben sind. „Die komplette Sanierung des Gebäudes ist zwingend notwendig, um den verschärften Anforderungen zum Brandschutz nachzukommen“, betont Eich. Im Herbst 2004 gab daher der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW als Eigentümer der Landesbauten in Abstimmung mit dem Dezernat Bau- und Betriebstechnik der Hochschulverwaltung den Auftrag für die entsprechenden Maßnahmen. Die Sanierung wird geschossweise von oben nach unten durchgeführt, um die Nutzung der bereits fertiggestellten Etagen zu ermöglichen und die Belastung für Mitarbeiter wie Nutzer gering zu halten. Während der Arbeiten wird die gesamte Ausstattung des betroffenen Stockwerks in die Bürocontainer vor dem Haupteingang ausgelagert. Die Leseplätze wurden im benachbarten ehemaligen Gebäude der Physikalischen Chemie untergebracht. Ab März 2007 will man die Bestände von dort zurückholen, endgültig sollen die Modernisierung im Juni 2007 abgeschlossen sein. Damit die Beeinträchtigungen möglichst gering bleiben, werden besonders lärmintensive Bauarbeiten außerhalb der allgemeinen Öffnungszeiten ausgeführt. Auch das Serviceangebot bleibt ohne größere Einschränkungen erhalten. „Nur zeitweise wird es noch bis Anfang nächsten Jahres zu Provisorien und Engpässen des Benutzungsbetriebes kommen“, versichert Schneider. Über diese Einschränkungen informiert die Hochschulbibliothek regelmäßig mit Aushängen oder auf ihren Webseiten unter www.bth.rwth-aachen.de. Celina Begolli

Schatztruhe der Vergangenheit den Rest datenschutzgerecht“, versichert Christine Roll. Das heißt konkret: Fünf bis zehn Prozent der Unterlagen oder Gegenstände landen letztendlich in den fünf Magazinräumen, wo sich mittlerweile Sportpokale an Regale voller Fotoalben und alter Vorlesungsverzeichnisse reihen. Dominiert werden die Räume aber von unspektakulär erscheinenden grauen Kartons mit Nummern. In ihnen schlummern die papiernen Schätze des Archivs. Wer war die erste RWTH-Professorin? Wann wurde der jüdische Mathematikprofessor Otto Blumenthal seiner Ämter enthoben? Fragen wie diese können meist anhand von Dokumenten beantwortet werden. Da sämtliche Unterlagen und andere Gegenstände systematisch auf Karteikarten oder teils elektronisch erfasst sind, können die jährlich rund 500 internen und externen Anfragen zur Geschichte der Hochschule, zu deren Lehrenden und Absolventen in der Regel beantwortet werden. Und dies geschieht kostenlos, ganz gleich, ob es

sich um Anfragen von Privatleuten, Wissenschaftlern oder vom Rektorat handelt. Wechselausstellung im Hauptgebäude Das Hochschularchiv unterstützt Wissenschaftler auch bei der Aufarbeitung der RWTH-Geschichte in der NS-Zeit. Denn an der Aachener Hochschule wurden wie auch andernorts jüdische Professoren entlassen oder die Pflichtsportstunden, die alle Studenten zu absolvieren hatten, von der SA betreut. „Bei der Aufarbeitung möchten wir weder reinwaschen noch schwarzmalen“, erläutert Christine Roll: „Uns liegt daran, die Geschehnisse differenziert aufzuarbeiten.“ Mit Sicherheit wird dieses Thema auch einmal Motto einer temporären Ausstellung in den Vitrinen vor dem Rektorat werden. Dort präsentiert sich das Archiv seit Juli dieses Jahres mit Wechselausstellungen. War es unlängst die RWTH Sportgeschichte, gilt seit Mitte September den „Pionierinnen der Wissenschaften – Frauen an der RWTH“ das Augenmerk. Eine Reihe Dokumente wurden dazu ans Licht der Öffentlichkeit geholt: Nach vierzig Jahren reiner „Männerwirtschaft“ brachen beispielsweise 1909 Gertrud Conzen und Maria Fleuster als erste Studentinnen in die männliche Hochschuldomäne ein. Etwas später, 1918, promovierte dann die erste Frau zum Doktor-Ingenieur – und zwar mit Auszeichnung: Maria Lipp, die spätere Institutsleiterin der Organischen Chemie. Auch sonst haben Christine Roll und Klaus Graf noch einiges vor. Das virtuelle Archiv, auf das Interessierte jederzeit Zugriff haben, soll ausgebaut werden. Schon jetzt können dort die Geschichte der RWTH oder Vorlesungsverzeichnisse heruntergeladen oder Online-Recherchen durchgeführt werden. Dazu kommt das ehrgeizige Vorhaben, bestehende Hochschulsammlungen als „Kulturgut der Hochschule“ zu verknüpfen. Das Fernziel definiert Klaus Graf: „In einem eigenen Hochschulmuseum könnten wir die vielen interessanten Institutsexponate bündeln.“ Andere Hochschulen machen es vor: In den Räumen des „Uniseums“ Freiburg werden beispielsweise Geschichte, Tradition und Forschung der Universität präsentiert. Ilse Trautwein Das Hochschularchiv freut sich über Fotos, Dokumente und anderen Dinge aus Institutsbeständen oder Privathaushalten. Kontakt: Prof. Dr. Christine Roll, Telefon 0241/80 26 037 oder Christine.Roll@rwth-aachen.de Das Team des Hochschularchivs: Professorin Roll und Archivar Graf (rechts) mit studentischen Mitarbeitern. Foto: Peter Winandy


Die Gleichstellungsbeauftragten sind noch nicht am Ziel „Das Rektorat hat das Thema Gender im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit an der RWTH zu einer Querschnittsaufgabe mit höchster Priorität erklärt. Das ist eine rahmensprengende Änderung der Sichtweise“, meint Marion Moss. „Außerdem hat die Hochschule als erste technische Universität in Deutschland das Label „TOTAL E-QUALITY“ erhalten.“ Dieses Prädikat wird an Institutionen aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung sowie an Unternehmen vergeben, die eine auf Chancengleichheit ausgerichtete Personalführung verfolgen. Marion Moss ist sichtlich stolz, nach 13 Jahren Engagement zum Ende ihrer Dienstzeit dieses Resümee ziehen zu können. Nicht nur der vorgezogene Ruhestand der Akademischen Oberrätin und stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten gibt Anlass dazu. Auch das 15-jährige Jubiläum des Gleichstellungsbüros an der Hochschule lässt Dipl.-Ing. Marlies Diepelt, die seit Beginn dabei ist, und ihre Stellvertreterin zurück blicken: Als die RWTH 1991 eine Frauenbeauftragte, wie es damals hieß, erhielt, war sie eine der letzten Hochschulen in Deutschland. Doch der anfängliche Rückstand in Aachen konnte längst aufgeholt werden – aus Provisorien wurde eine professionelle Anlaufstelle für Gleichstellungsfragen. In allen wichtigen Gremien dabei Das Büro ist immer noch mit einer hauptamtlichen Stelle, die sich Marion Moss und Marlies Diepelt teilen, einer Teilzeitkraft für das Sekretariat und einer halben Stelle für das Eltern-Service-Büro besetzt. Dazu kommen Mitarbeiterinnen, die Projekte betreuen, ihr Anerkennungsjahr ableisten oder als studentische Hilfskraft jobben. Die Aufgaben der Beauftragen selber bestehen hauptsächlich darin, Projekte zu entwickeln, bei Stellenbesetzungen und Berufungsverfahren auf einen ausgewogenen Anteil von Frauen und Männern zu achten, sofern die Qualität der Bewerber dies zulässt, und Beratung anzubieten. Heute ist es selbstverständlich, dass die Gleichstellungsbeauftragte in allen wichtigen Gremien der Hochschule vertreten ist und beispielsweise an den Rektoratssitzungen teilnimmt. Doch damit sehen sich Marlies Diepelt und Marion Moss wie auch die weiteren Stellvertreterinnen Professorin Gabriele Nebe und die Studentin Marie-Luise Wasilewski nicht am Ziel ihrer Arbeit. „Wir wollen mehr weibliche Studierende in Naturwissenschaft und Technik, denn wir möchten uns nicht nur mit der Hälfte des wissenschaftlichen Potenzials unserer Gesellschaft zufrieden geben,“ sagt die Mathematikerin Nebe. Marion Moss geht noch weiter: „Für viele Verantwortliche ist Gender eine numerische Aufgabe, als Lehr-

und Forschungsinhalt wird das Thema nicht ausreichend erkannt.“ Geschlechtergerechte Lehre ist für Männer und Frauen gut Die Pädagogin weist darauf hin, dass natur- und ingenieurwissenschaftliche Fächer für junge Frauen durch die Aufnahme anderer Inhalte und neuer didaktischer Konzepte an Attraktivität gewinnen könnten. So belegen Studien, dass Frauen bei der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Themen stets die Anwendung und Umsetzung des Gelernten im Blick haben. Die Mathematikerin Gabriele Nebe versucht, diesen Aspekt in ihren Vorlesungen mehr zu berücksichtigen. Außerdem sind konkrete Anwendungsbezüge ein wichtiger Bestandteil der Aachener Mathematikausbildung. „Eine geschlechtergerechte Lehre ist für Männer und Frauen gut und verbessert die Lernatmosphäre“, ist Marie-Luise Wasilewski überzeugt. Ein weiteres Thema begleitet das Gleichstellungsbüro seit 15 Jahren: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das hier angesiedelte „Eltern-Service Büro“ berät und vermittelt bei Betreuungsfragen, die oft für Mütter und Väter mit Kindern unter drei Jahren ein Problem werden. Marlies Diepelt möchte die Betreuungsangebote der Hochschule ausbauen, sieht aber auch darüber hinausgehenden Handlungsbedarf: „Zu wenige Akademikerinnen haben heute Kinder. Um das zu ändern, müssen wir bei den Strukturen ansetzen.“ Auf die Frage, was die zukünftigen Themen der Gleichstellungsstelle sein werden, nennen die vier Vertreterinnen das Stichwort „Diversity“. „Ziel ist heute die Ergänzung, den weiblichen und männlichen Eigenschaften soll der gleiche Status gewährt werden“, fasst Marlies Diepelt zusammen. Langfristig wünscht sich das Team, jetzt in der Kármánstraße untergebracht, besucherfreundlichere Räume. Außerdem regen die Frauen eine leistungsbezogene Vergütung der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten an und plädieren dafür, die Position nicht mehr im Zuge der Gremienwahl zu besetzen, sondern auszuschreiben. Auf diese Weise könnte ein Stellenprofil entwickelt und mit entsprechend qualifizierten Bewerberinnen unabhängig von den Wahlperioden besetzt werden. Sabine Busse

Tätig im Interesse der Geschlechtergerechtigkeit: Marion Moss, Marie-Luise Wasilewski und Marlies Diepelt als Gleichstellungsbeauftragte der RWTH (es fehlt Professorin Gabriele Nebe). Foto: Martin Lux

Trockeneis und ein warmer Empfang Im September wurden die neuen Auszubildenden der RWTH erstmals gemeinsam mit ihren Eltern in der Aula II in der Ahornstraße begrüßt. Dort erwarteten sie nicht nur die Ausbilderinnen und Ausbilder sowie weitere Vertreter der Hochschule – auch harte Beats standen auf dem Programm. “Certain Death“ nennt sich die dreiköpfige Metal-Band, die für die musikalischen Einlagen des Nachmittags sorgte. Der Schlagzeuger lernt an der RWTH gerade den Beruf des Chemielaboranten. „Wir haben in diesem Jahr nicht nur die jungen Leute, sondern auch ihre Angehörigen und ihre Ausbilder eingeladen, weil wir diese Begegnung wichtig für die Identifikation mit dem Ausbildungsplatz halten. Außerdem möchten die Eltern ja auch wissen, was ihre Kinder künftig machen“, erläuterte Ewald Kappenstein, der in der Hochschulverwaltung für die Ausbildungskoordination tätig ist. Und damit die Gäste sich anschaulich informieren konnten, wurden ausgewählte Ausbildungsgänge an Infoständen präsentiert: Bei den Chemielaboranten sorgten Trockeneis und farbige Analyseflüssigkeiten für Effekte, und die Elektroniker für Geräte und Systeme demonstrierten, was man mit speicherprogrammierbaren Steuerungen alles machen kann. Außerdem gaben Industriemechaniker und Kaufleute für Bürokommunikation Auskunft über ihren Arbeitsalltag. Eine gute Ausbildung stellt Weichen für das Leben Zu Beginn des informativen Nachmittags begrüßte Berthold Miethke die Gäste. Der Dezernent für Personalangelegenheiten betonte in seiner Rede, wie wichtig der häusliche Rückhalt für den Erfolg einer Ausbildung ist. Die Hochschule trage als größter Ausbildungsbetrieb in der Region mit derzeit 717 Stellen eine bedeutende gesellschaftliche Verantwortung. Er erinnerte daran, dass ein gutes Abschlusszeugnis wesentliche Weichen für den späteren Werdegang und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt stellt. Auch Personalratsvorsitzender Herbert Kirch freute sich über die zahlreich erschienenen Familien und ermunterte die jungen Kolleginnen

5 Die neuen Auszubildenden der RWTH wurden erstmals gemeinsam mit ihren Eltern begrüßt und informiert. und Kollegen, bei drohenden Problemen möglichst früh das Gespräch mit den Vorgesetzten oder den Arbeitnehmervertretern zu suchen. Schließlich stellte sich noch die Jugendund Auszubildendenvertretung vor, und ein Mitarbeiter des Hochschulsportzentrums informierte über das umfangreiche Angebot, das die Azubis wie die Studierenden ohne Bedienstetenkarte und meist kostenfrei nutzen können. Das überdurchschnittliche Engagement der RWTH würdigte unlängst das Ministerium für Innovation, Wissenschaft,

Foto: Martin Lux

Forschung und Technologie des Landes NRW. Aus Düsseldorf erreichte die Hochschule ein Dank für die Schaffung des mit Abstand größten Ausbildungsangebotes aller Unis im Land. Insgesamt stellten die NRW-Hochschulen in diesem Jahr 2.225 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Sie sorgten auf diese Weise – so Minister Andreas Pinkwart – für jeden zweiten Ausbildungsplatz in den Einrichtungen des Landes.

I M P R E S S U M

Sabine Busse

Herausgeber im Auftrag des Rektors: Pressestelle der RWTH Aachen Templergraben 55 52056 Aachen Telefon 02 41/80-9 43 26 Telefax 02 41/80-9 23 24 pressestelle@zhv.rwth-aachen.de www.rwth-aachen.de

Redaktion: Renate Kinny

Verantwortlich: Toni Wimmer

Ständige Mitarbeit: Sabine Busse Angelika Hamacher Thomas von Salzen Peter Winandy

Art direction: Klaus Endrikat DTP, Reinzeichnung: ZAHRENDesign

Erscheinungsweise: Viermal jährlich. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.


Elke Schaberger-Zimmermann vom Gießerei-Institut verwandelt mikroskopische Aufnahmen zu künstlerischen Darstellungen. Foto: Peter Winandy Legierungen müssen wir also das geeignete Mittel finden, um das Materialgefüge sichtbar zu machen“, erklärt Elke Schaberger-Zimmermann. Und das sind nicht eben wenige, denn im Gießerei-Institut und dem angegliederten Materialforschungsinstitut ACCESS e.V. werden nahezu alle existierenden metallischen Werkstoffe vergossen. Die Leiterin des Bereiches Metallographie und Photolabor arbeitet für beide Einrichtungen, die gemeinsam in der Intzestraße 5 untergebracht sind. Die gebürtige Aachenerin versucht und tüftelt lange, bis sie das optimale Ätzmittel für Legierungen findet, in denen überwiegend Magnesium enthalten ist. Das Leichtmetall findet immer mehr industrielle Verwendung wie beispielsweise im Automobilbau. „Fast acht Jahre habe ich gebraucht, um eine Präparations- und Farbätztechnik für Magnesium zu entwickeln.“ Einige Materialien färben sich direkt beim Ätzen, bei anderen erscheint die Kolloration erst mit Hilfe von polarisiertem Licht. Die so präparierten Schliffe werden mit einer hochauflösenden Kamera fotografiert und liefern mit Hilfe der digitalen Bildananlyse mathematisch quantifizierbare Ergebnisse oder machen als Bilderserien Prozessabläufe nachvollziehbar. Seit 16 Jahre arbeitet Schaberger-Zimmermann jetzt in dem Hochschulinstitut und kann jede Menge Erfahrung einbringen, wenn es gilt, Probleme bei der Bearbeitung neuer Legierungen wie Titan-Aluminium oder Nickel-Aluminium zu lösen. Bei der Entwicklung und Optimierung von Gießprozessen für diese beiden Hochtemperaturwerkstoffe spielt die Materialprüfung und Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle. „Der Umfang der Tätigkeiten und die Anzahl der Materialien hat in den letzten Jahren stetig zugenommen.“, erläutert sie ihren umfassenden Aufgabenbereich.

Faszinierende Bilder aus der Welt der Metalle „Das ist Metall?“ Mit dieser erstaunten Frage reagieren die Betrachter häufig, die zum ersten Mal Bilder von Elke Schaberger-Zimmermann sehen. Die Mitarbeiterin des GießereiInstituts hat ihren Beruf um ein Hobby erweitert, mit dem sie erstaunlich ästhetische Einblicke in die mikroskopischen Strukturen von Metallen präsentiert. So zeigen AluminiumKupfer Legierungen nach Vorbehandlung und vielfacher Vergrößerung faszinierende Ansichten wie beispielsweise vermeintlich runde grüne Inseln, die in einem kleingemusterten bläulichen Umfeld wie in einem Meer treiben. In Magnesium-Aluminium Legierungen bilden sich unter anderen Strukturen, die an Schmetterlinge oder Schneekristalle erinnern. Gehen Aluminium, Kupfer und Silber eine Verbindung ein, fällt das Ergebnis unter dem Lichtmikroskop schwarzweiß und damit minimalistischer und graphischer aus. Auf diese Weise zeigt jede Legierung ihre eigenen Formen und Farben. Doch bis die Metalle solche Einblicke preisgeben, müssen die Proben aufwändig behandelt und präpariert werden. Dabei spielt im Alltag des Gießerei-Instituts der ästhetische Aspekt eigentlich keine Rolle. Die Wissenschaftler machen

Gefüge im Metall sichtbar, um nachzuvollziehen, was nach dem Vergießen der Schmelze in verschiedene Formen bei der anschließenden Erstarrung des Werkstücks passiert. Zudem sollen Fehlstellen beziehungsweise Poren in der Legierung ausfindig gemacht werden, welche die Stabilität des Werkstoffs beeinträchtigen könnten. Legierungen für den Automobilbau Doch bevor die Bilder analysiert werden können, wandern die Proben in das Labor von Elke Schaberger-Zimmermann. Die gelernte Werkstoffprüferin zerteilt sie zuerst in handliche Stücke und gießt diese so in Kunstharz ein, dass die Schnittfläche sichtbar bleibt und das Metallstück gleichzeitig griffiger wird. Nun folgt ein langwieriger Prozess, bei dem mit immer feineren Schleifpapieren die Oberfläche behandelt und anschließend mit Diamantsuspension poliert wird, bis sie spiegelblank und garantiert frei von mechanischen Verformungen ist. Der jetzt glatte und saubere Schnitt gibt aber unter dem Mikroskop noch wenig preis. Dafür sorgt erst der nächste Schritt des Ätzens. „Häufig gibt es für innovative Gusswerkstoffe keine Standard-Ätzmittel. Für jede dieser

Metchart nutzt spezielle Ätztechniken Zur zusätzlichen, künstlerisch motivierten Beschäftigung mit der Materie in ihrer Freizeit kam sie erst nach einem Umweg: Kollegen und der ehemalige Institutsleiter Professor Peter Sahm baten sie, dass sie die Resultate ihrer Arbeit im Rahmen der Metallographietagung dem Fachpublikum vorstellen sollte. Sie hielt dort einen Vortrag und wurde direkt gebeten, ihre Ergebnisse in einer Schriftenreihe zu veröffentlichen. Im Jahr 2000 folgte der „Best Paper Award“ einer Fachzeitschrift, den sie zusammen mit Koautoren gewann. Außerdem belieferte sie regelmäßig die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde mit Gefügebildern für den jährlich dort erscheinenden Metallographiekalender. So wuchs über die Jahre eine Sammlung mit Fotos, die Fachleute wie Laien durch ihre Farb- und Formenvielfalt ansprechen. Dies animierte die RWTH-Mitarbeiterin zum kreativen Umgang mit Gefügestrukturen neben ihrem Job. Sie wählt aus einer Vielzahl von Schliffbildern Ausschnitte aus, die in Vergrößerung besondere Ansichten zeigen. Die Kompositionen sind dabei so stimmig, dass man vermuten mag, die Bilder wären am Computer entstanden. „MetchArt“ nennt die Künstlerin ihr spezielles Verfahren in Anlehnung an das englische Wort „etch“ – das englisch Wort für Ätzen. An diesem Punkt der Präparation entscheidet sich nämlich, welche Farben und Strukturen das Bild haben wird, die dem auf Leinwand oder Büttenpapier aufgezogenen Kunstwerk seine Intensität und Dichte verleihen. Anerkennung erhielt Elke Schaberger-Zimmermann auch bei ihrer ersten Ausstellung anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von ACCESS e.V. im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Sie demonstrierte den Gästen, wie ansprechend und vielfältig kleinste Metallstrukturen erscheinen können. Sabine Busse

Software hilft bei der Texterstellung Ein elektronisches Werkzeug erleichtert das bibliographische Arbeiten. Foto: Peter Winandy Einsatz in der RWTH entschieden. VC erwies sich denn auch als ausgesprochen benutzerfreundlich: Man gibt den gewünschten Titel oder das Thema in eine Suchmaske ein. Das Programm zeigt die gefundenen Ausgaben, Werke oder Aufsätze an. Ein Klick genügt, und die Suchergebnisse werden in der eigenen Datenbank abgelegt. Die Nutzer können nicht nur in bis zu 400 verschiedenen Fachdatenbanken recherchieren, sondern auch im Katalog der Hochschulbibliothek und in den Institutskatalogen der Hochschule suchen. Ist die gewünschte Literatur gefunden, ist für die Studierenden auch ein direkter Zugriff auf die Bestellfunktionen der RWTH-Bibliothek oder den Dokumentenlieferdienst „Subito“ möglich.

Es erfordert meist viel Zeit, wissenschaftliche Texte zu erstellen. Am Anfang steht die Suche nach Literatur: Nach der Recherche folgen unter anderem das Erfassen bibliographischer Angaben, das Anlegen von Exzerpten oder das Sortieren von Zitaten sowie letztendlich die Formulierung des eigenen Textes. Heute erleichtert das Internet die Arbeit, so können sich Studierende und Wissenschaftler beispielsweise oftmals den Gang in die Bibliothek sparen, denn viele Kataloge stehen online zur Verfügung. Und selbst das Verwalten von Li-

teratur lässt sich mittlerweile ohne Karteikasten schnell und leicht mit dem Computer erledigen. Hilfestellung leistet hierbei geeignete Software: Visual Composer .NET – kurz VC genannt – lautet der Name eines Programms zum Literaturmanagement. Die Aachener Firma semantics stellt es seit drei Jahren den Studierenden und Mitarbeitern der RWTH kostenlos zur Verfügung. Die Dekane der Aachener Hochschule hatten sich seinerzeit von der Funktionalität des Programms überzeugt und sich für seinen

Visual Composer .NET2 steht kostenlos zur Verfügung Die semantics Kommunikationsmanagement GmbH fühlt sich der RWTH besonders verbunden: „Unsere Firma ist eine Ausgründung des Instituts für Sprach- und Kommunikationswissenschaft“, berichtet Thomas van Aken, Projektleiter bei semantics. Genutzt werde das Programm aber keineswegs nur von Geisteswissenschaftlern: Aktive Nutzer gibt es an der RWTH quer durch die Fachbereiche. Über 3.500 Mal wurde die Software abgerufen, eine erweiterte und überarbeitete Version wird seit einigen Monaten zum Downloaden angeboten. Visual Composer .NET 2 hat den Anspruch, die Texterstellung noch umfassender zu unterstützen. So können recherchierte Publikationen per Knopfdruck in die programmeigene Datenbank übernommen und dort nach individuellen Aspekten verwaltet werden. Sogar die inhaltliche Erschließung der erfassten Publikationen wird von Visual unterstützt. Exzerpte, Gliederungspunkte oder Rezensionen anzulegen, stellt mit der Software ebenfalls kein Problem dar. Eine Exportfunktion in die gängigen Textverarbeitungsprogramme rundet die Softwareunterstützung ab. Weitere Infos unter www.visualcomposer.net; RWTH-Angehörige können die Visual Composer .NET 2-Lizenz kostenlos unter https://shop.semantics.de/vc/ abrufen. Ilse Trautwein


Klaus Reicherter Dr. rer. nat. Klaus Reicherter ist seit Juli 2006 Universitätsprofessor für das Fach Neotektonik und Georisiken in der Fakultät für Georessourcen der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte sind die mit Erdbeben und anderen geogenen Prozessen verbundenen Georisiken und deren gesellschaftliche Auswirkungen. geboren am 24. Januar 1962 in Stuttgart Ausbildung 1983 bis 1989 Studium der Geologie und Paläontologie in Tübingen 1994 Promotion mit einer Arbeit über „The Mesozoic tectono-sedimentary evolution of the central Betic Seaway (External Betic Cordillera, southern Spain” an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen 2001 Habilitation in Geologie an der Universität Hamburg mit der Arbeit „Neotektonik und Paläoseismologie im nördlichen Gibraltarbogen” Beruflicher Werdegang 1993 bis 1996 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geologischen Dienst Baden-Württemberg 1996 bis 2002 Wissenschaftlicher Assistent in Hamburg 2002 Privatdozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Hamburg 2003 bis 2005 Vertretungsprofessur in Leipzig WS 2004/05 Vertretungsprofessur in Hannover seit 2006 Vertretung der Professur für Neotektonik und Georisiken in Aachen

eueProfessoren

Persönliches Familie verheiratet mit Johanne Osthof; wir haben zwei Töchter, Lauren (14) und Leonie (11) Freizeit Gitarren spielen und sammeln, Kochen, Lesen, Musik

„Die große Tragödie der Wissenschaft: die Ersetzung einer schönen Hypothese durch eine hässliche Tatsache.” (Thomas Henry Huxley)

Ansgar Steland Dr. rer. nat. Ansgar Steland ist seit Februar 2006 Universitätsprofessor für das Fach Stochastik in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen asymptotische Statistik, Change-Point-Analyse, Statistik stochastischer Prozesse, mathematische Ökonometrie und Zeitreihenanalyse sowie deren Anwendungen in Technik und Wirtschaft. geboren am 6. September 1967 in Göttingen

Ausbildung 1987 bis 1993 Studium der Mathematik, BWL und Informatik an der Universität Göttingen mit Abschluss Diplom-Mathematiker. Studienaufenthalt (1990) an der Universität Bonn 1993 Diplom in Mathematik, Nebenfach BWL 1996 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Fakultät für Mathematik der Universität Göttingen 2004 Habilitation im Fach Mathematik an der Ruhr-Universität Bochum Beruflicher Werdegang 1993 bis 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Quantitative Methoden der TU Berlin 1997 Unternehmensberater im Finanzsektor 1997 bis 2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Quantitative Methoden der EUV Viadrina Frankfurt/O 2000 bis 2006 Akademischer Rat an der Fakultät für Mathematik der Ruhr-Universität Bochum Persönliches Familie verheiratet mit Dr. Heike Baron, Vater von Solveig (5 Jahre) und Adrian (2 Jahre) Freizeit Sport (Ski, Aikido), Musik, ein gutes Buch, Politik, Reisen, soweit neben Beruf und Familie noch Zeit bleibt

„Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.” (Dante Alighieri)

Felix Wolf Dr. rer. nat. Felix Wolf ist seit Juli 2006 Juniorprofessor für das Fach „Automatisierte Leistungsanalyse paralleler Programme” in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Sein Interesse gilt der Entwicklung von Optimierungswerkzeugen für Höchstleistungsrechner. geboren am 8. Juli 1972 in München

Ausbildung 1992 bis 1998 Studium der Informatik mit Nebenfach Physik an der RWTH Aachen 2003 Promotion an der RWTH Aachen Beruflicher Werdegang 1999 bis 2003 Doktorand am Forschungszentrum Jülich 2001 Dreimonatiger Forschungsaufenthalt am IBM T.J. Watson Research Center in Yorktown Heights, NY 2003 bis 2005 Senior Research Associate (später Research Scientist) am Innovative Computing Laboratory der University of Tennessee seit 2003 Adjunct Assistant Professor am Computer Science Department der University of Tennessee seit 2005 Leiter der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsforschergruppe „Leistungsanalyse paralleler Programme” am Zentralinstitut für Angewandte Mathematik des Forschungszentrums Jülich Persönliches Familie verheiratet mit Assana Wolf Freizeit Tennis

„Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen.” (Seneca)

Fotos: Peter Winandy

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Die Klettergruppe der RWTH trainiert in Aachen in der Kletterhalle Tivoli am Strangenhäuschen. Foto: Peter Winandy

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Gemeinsam geht es sicher nach oben

Um hohe Ziele zu erreichen, braucht man nicht nur Mut, sondern vor allem regelmäßige Übung. Davon sind zumindest die rund 20 Studierenden und jungen RWTH-Mitarbeiter überzeugt, die sich zweimal in der Woche treffen, um gemeinsam für das Klettern zu trainieren. Diese Sportart erfreut sich immer größerer Beliebtheit und ist seit Mitte der achtziger Jahre bereits fester Bestandteil des Sportprogramms der Aachener Hochschulen. Klettern gilt als effektiver Ganzkörpersport und findet besonders bei Jugendlichen eine hohe Akzeptanz. Dank der wachsenden Zahl künstlicher Kletteranlagen draußen wie drinnen kann dieser Sport mittlerweile an vielen Orten und unabhängig vom Wetter betrieben werden. Bevor es aber zum Einstieg in die Wand geht, sollte die allgemeine Fitness im Vordergrund stehen – die Aachener Studierenden absolvieren daher jeden Montag von 19 bis 20 Uhr ein mittelschweres Zirkeltraining in der Sporthalle Ahornstraße, um Kraft und Ausdauer zu verbessern. Das Programm besteht aus einer Reihe kreisförmig angeordneter Stationen, an denen jeweils unterschiedliche Muskelgruppen belastet werden. Das eigentliche Klettern findet jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Kletterhalle Tivoli-Rock Aachen statt, da das Hochschulsportzentrum keine eigene Kletterwand besitzt. Beim Klettern sollte eine bestimmte Abfolge von Bewegungen eingehalten werden, um die einzelnen Passagen möglichst kraftsparend überwinden zu können. Die grundlegenden Techniken wie Treten, Greifen und Stabilisieren sind aus der Alltagsmotorik bekannt und müssen an der oft senkrechten Wand geschickt kombiniert werden. Irrigerweise wird häufig angenommen, dass Klettern ein Kraftsport sei, der hauptsächlich über den Armzug erfolge. Doch auch bei der Aufwärtsbewegung muss wie in der Horizontalen vor allem die Oberschenkelmuskulatur genutzt werden, die Arme werden meist gebraucht, um zu stabilisieren. An vielen Handgriffen können daher in der Halle Technik und Akrobatik geübt werden. In der Aachener Gruppe lernen die Anfänger zunächst einmal den Umgang mit dem Seil sowie mit Gurten, Haken und Klemmen. Dabei wird ganz offiziell eine Seilschaft gebildet, denn Teamarbeit heißt das Gebot: Einer klettert, ein anderer sichert. Der am Boden Stehende führt dabei beispielsweise das Seil durch ein Sicherungsgerät. Der Sicherheit die-

bewältigen. „Wenn man dann den Fels erklimmt, erlebt man einen wahren Höhenrausch“, formuliert Weber emphatisch. Regelmäßig zieht es die Hochschulgruppe daher in die Natur, denn eine Indooranlage ersetzt niemals den natürlichen Felsen. Beliebtes Ziel der Kletterer ist eine Felswand in der Nordeifel bei Nideggen, da man dort an einem Sandsteinfelsen emporsteigt. Sandstein wird mit der Zeit nicht „speckig“ und ist demnach weniger rutschig. Zu erreichen ist Nideggen für Studierende der RWTH zu dem besonders günstig, da die Strecke durch das Semesterticket abgedeckt wird.

nen auch standardisierte Handbewegungen oder Seilkommandos, mit denen man sich am Berg verständigt. So ist überwiegend nicht mangelhaftes Material Ursache für Unfälle und Verletzungen, sondern Versäumnisse im Verhalten. „Richtiges Sichern und Klettern will gelernt sein“, erläutert Jost Weber, der auf bereits fünfzehn Jahre Klettererfahrung zurückblickt. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Technische Verbrennung und in seiner Freizeit Obmann der Klettergruppe der RWTH. Kletterfelsen in der nahen Nordeifel Und auch eine geeignete Kletterausrüstung sei unverzichtbar, betont der Maschinenbauingenieur. Ein Muss sind spezielle, gute Schuhe, mit denen man sicher in der Felswand steht, ohne Gefahr zu laufen, abzurutschen. Diese müssen sehr eng sitzen, damit der Fuß die Beschaffenheit des Untergrunds genau spürt. Weitere wichtige Utensilien sind ein Gurt, ein Sicherungsgerät und Magnesia gegen feuchte Hände. Sicherungsseile hängen meistens schon in den Hallen, die sonstige Ausrüstung kann dort auch ausgeliehen werden. Wenn man draußen klettern möchte, braucht man außerdem noch einen Helm, um sich vor Steinschlag zu schützen. Man unterscheidet verschiedene Kletterarten, so gibt es auch Disziplinen, in denen sich der Kletternde alleine mit technischen Hilfsmitteln sichert. Und letztendlich sind, so der Obmann, die entscheidenden Klimmzüge immer mit eigener Kraft zu vollziehen. Man muss sich also auf seinen Partner verlassen können, darf sich aber nicht auf ihm ausruhen. Entscheidend ist, dass man sein eigenes Kletterniveau kennt, die Gefahren einer „knackigen Route“ richtig einschätzen kann und dann mit voller Konzentration versucht, das Hindernis zu

Ausflüge und Stammtisch Jedes Jahr im Januar veranstaltet die Klettergruppe das obligatorische Hüttenwochenende. Die Planungen für dieses Treffen beginnen meist schon einige Monate vorher, dann müssen die Teilnehmer und der Ausflugsort feststehen. Fotound Diapräsentationen von Kletterausflügen, eine Rodeltour bei Nacht und Abende am Kaminfeuer stehen auf dem Programm. Ein weiteres Highlight ist das Kistenklettern beim regelmäßigen Hochschulsportfest. Hierbei werden Getränkekisten aufeinander gestapelt und der entstehenden Turm gleichzeitig erklommen – solange, bis der Turm kippt. Gesichert werden die Kletterer auch hier mit einem Seil, das von einem 17 Meter hohen Kran gehalten wird. In diesem Jahr lag der Tagesrekord bei 35 Kisten. Wer die Aachener Gruppe kennen lernen möchte, kann jeden ersten Mittwoch im Monat ab 21 Uhr ins Cafe Labyrinth, Pontstraße 156, zum Stammtisch kommen. Hier werden gemeinsame Ausflüge geplant und Erfahrungen ausgetauscht, Neulinge erhalten genauere Informationen zu Kletterkursen, -touren oder -preisen. Für die Nutzung der TivoliRock Halle muss Eintritt bezahlt werden, das Zirkeltraining ist kostenlos. Anfänger wie Fortgeschrittene sind willkommen, besondere athletische Vorraussetzungen müssen nicht mitgebracht werden. Celina Begolli Kontakt: j.weber@itv.rwth-aachen.de Infos zu weiteren Sportangeboten: www.hochschulsport.rwth-aachen.de

SCHLAGLICHTER Die ZHV – Management mit Qualität Die immer größer werdende Autonomie der Universitäten erforderte auch von der RWTH den Ausbau ihrer Service- wie Dienstleistungsqualität und den Ausbau eines umfassenden Qualitätsmanagements- und Qualitätssicherungskonzeptes. Dies wird in der Broschüre „Zentrale Hochschulverwaltung (ZHV) – Management mit Qualität“ beschrieben. Themenschwerpunkte sind beispielsweise Kundenorientierung, Mitarbeiterorientierung oder Personalentwicklung. Die Publikation ist das dritte Heft einer Schriftenreihe, die dokumentiert, wie hochwertige Verwaltungsdienstleistungen Forschung und Lehre unterstützen. Anerkennung fanden diese Aktivitäten im „TOTAL E-QUALITY-Award“ für „beispielhaftes Handeln im Sinne einer an Chancengleichheit ausgerichteten Personalführung“ und im „Prädikat Behindertenfreundlich“ für „die vorbildliche Beschäftigung behinderter Menschen“. „Prädikat Familienfreundlich“ Das Eltern-Service Büro der RWTH – angesiedelt beim Gleichstellungsbüro – bekam in diesem Jahr das „Prädikat Familienfreundlich” für die erfolgreiche Arbeit zur Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie verliehen. 2002 wurde es als freiwillige Leistung der Hochschule gegründet, um die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu unterstützen. Es trage maßgeblich zu einer Entwicklung individueller und passgenauer Betreuungskonzepte bei, die Hochschulangehörigen die Balance von Familien- und Erwerbstätigkeit/Studium dauerhaft ermöglicht., so die Jury. Das „Prädikat Familienfreundlich” verlieh die Stadt Aachen ebenfalls an die Fachschaft der Medizinischen Fakultät für ihre Aktion „Teddybärkrankenhaus”. Die Ursprungsidee

kommt aus Skandinavien. Ziel ist, den Kindern die Angst vor dem Arzt zu nehmen. Das Kind übernimmt die Rolle der Eltern und der Teddy oder das Kuscheltier die Rolle des Kindes. Ausschuss besuchte „beste Hochschule“ Im Rahmen einer zweitägigen Reise informierten sich die Mitglieder des Ausschusses für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landtags über Lehre und Forschung der Hochschulen in Maastricht und Aachen. Für den Besuch der niederländischen Universität hatte man sich entschieden, weil diese intensiv grenzüberschreitende Kooperationen pflegt und eine Vielzahl internationaler Studiengänge anbietet. Die RWTH stand als „beste Hochschule Nordrhein-Westfalens“ auf dem Programm, wie der frühere Landesminister und jetzige Ausschussvorsitzende Michael Vesper betonte. Die Landtagsabgeordneten möchten künftig im Rahmen solcher Exkursionen die Hochschulen des Landes besser kennen lernen. RWTH gehört zur Forschungsspitze Das Förder-Ranking 2006 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstreicht die Führung der RWTH in der ingenieurwissenschaftlichen Forschung. Das auf die Jahre 2002 bis 2004 bezogene Ranking gibt den Umfang der drittmittelfinanzierten Forschung an, die durch DFG, den Bund, die Europäische Union und die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) getragen wird. Das Ranking sieht die Ludwig-Maximilian-Universität München mit 130 Millionen Euro an der Spitze – gefolgt von der RWTH mit 126 Millionen sowie der Universität Heidelberg mit 105 Millionen. Damit nimmt die RWTH innerhalb der Gruppe der technischen Universitäten seit der ersten Auflage

des Rankings im Jahr 1991 in Bezug auf DFG-Bewilligungen die Spitzenposition ein. RWTH firmiert in Peking Die Aachener Hochschule ist jetzt in der Hauptstadt von China vertreten: Rektor Burkhard Rauhut eröffnete im Oktober ein Verbindungsbüro in der Weltmetropole Peking. Dadurch sollen die bereits bestehenden guten Kontakte zu Universitäten in der Volksrepublik verstärkt und der Austausch von Studierenden wie Wissenschaftlern vereinfacht werden. Neben der Kontaktpflege zu chinesischen Wissenschaftlern und ihren Organisationen wird das Team des Büros sich der Rekrutierung der besten chinesischen Studierenden widmen. Das Büro soll ebenso Anlaufstelle für die chinesischen Absolventen der RWTH sein, daher fand am Eröffnungstag auch gleich das erste Treffen von 200 Alumni in Peking statt. 50 Jahre Kooperation mit Keio Zwischen der japanischen Keio Universität in Tokio und der RWTH Aachen besteht seit 50 Jahren ein Abkommen zur akademischen Zusammenarbeit. Aus diesem Anlass lud Rektor Rauhut 34 Wissenschaftler der Keio Universität zu einer Feier in die RWTH Aachen ein. Teilnehmer waren außerdem der japanische Generalkonsul Toshio Kunikata aus Düsseldorf, Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden, Staatssekretär Dr. Michael Stückradt und zahlreiche RWTH-Absolventen, die im Rahmen ihres Studiums einen Forschungsaufenthalt an der Keio University absolvierten. Im Rahmen des Jubiläums fand neben einem Fachsymposium mit dem Titel “Life Conjugate Chemistry“ auch eine Gesprächsrunde über die zukünftige Kooperation zwischen den beiden Hochschulen und eine

Diskussion mit Vertretern der Alexander von Humboldt Stiftung, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Japan Society for the Promotion of Science und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst statt. Deutsch-israelische Kooperation Unter dem Titel Umbrella betreiben die RWTH, das Forschungszentrum Jülich und das Technion Haifa seit 1984 eine Kooperation. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit der drei Forschungsorganisationen zu fördern und den wissenschaftlichen Diskurs zu stärken. Anfang September war das Forschungszentrum Jülich als Gastgeber des jährlich stattfindenden Symposiums an der Reihe, wo die interdisziplinär zusammengesetzte Teilnehmerschar Fragen zum Thema Neurosience erörterte. Neues aus der Medizin In diesem Jahr feierte die Medizinische Fakultät ihr 40-jähriges Bestehen. An dem Festakt im Sommersemester nahm auch Bundesministerin Ulla Schmidt teil. Die Bürger aus Aachen und Umgebung waren zu einem Tag der offenen Tür des Universitätsklinikums eingeladen, wo Ärzte und die weiteren Mitarbeiter über ihre tägliche Arbeit und Leistungen informierten. Wie der Vorstand des Aachener Universitätsklinikums Ende Oktober mitteilte, entsprachen Berichte in einer Aachener Zeitung über den vermeintlichen Neubau des Klinikums mit privaten Investorengeldern nicht der Realität. Konkret auf den Weg gebracht sei jedoch der Umbau des Pflegebereichs auf den Etagen 7 bis 9. In dieses Projekt investierten Land und Bund bis 2013 rund 100 Millionen Euro, um optimierte Versorgungsund Arbeitsbedingungen zu schaffen. Renate Kinny


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