RWTHinsight 2/2019

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RWTH insight Universitätszeitung

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Bereits im Exzellenzcluster TMFB wurden neue Technologien wie Bioraffinerien – hier im Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik – erforscht, um Erdöl als Rohstoff zu ersetzen. Foto: Peter Winandy

Exzellente Forschung bestätigt „Wir haben alle zusammen sehr viel Energie in unseren Antrag investiert, haben uns als Hochschule sehr kritisch hinterfragt und die richtigen Schlüsse gezogen. Dies ist ein wunderbarer Tag für die RWTH“, kommentierte Rektor Ulrich Rüdiger am 19. Juli die finale Entscheidung. „Wir fühlen uns bestätigt, einen Ansatz gefunden zu haben, der auch von den Gutachterinnen und Gutachtern als wegweisender Ansatz für eine Technische Universität wie die RWTH Aachen nachvollziehbar war“, ergänzte Professor Matthias Wessling, Prorektor für Forschung und Struktur. Die Exzellenzkommission hatte in Bonn unter 19 antragstellenden Universitäten und Universitätsverbünden in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten ausgewählt. Darunter die RWTH, die nun zu den elf deutschen Universitäten zählt und mindestens sieben Jahre lang aus Mitteln der neuen Exzellenzstrategie gefördert wird. Jährlich stehen 148 Millionen Euro für die Exzellenzuniversitäten zur Verfügung, 75 Prozent davon trägt der Bund und 25 Prozent die Länder. Diese dauerhafte Förderung durch den Bund ist zeitlich nicht begrenzt, wird aber in regelmäßigen Abständen evaluiert. Bewerben um den Exzellenztitel konnte sich, wer im September 2018 in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durchgeführten, wissenschaftsgeleiteten Verfahren zu den Exzellenzclustern erfolgreich war. Voraussetzung war, dass die Antragsteller mindestens zwei Exzellenzcluster als Einzeluniversität oder drei Exzellenzcluster im Verbund eingeworben hatten. Insgesamt werden mit weiteren 385 Millionen Euro pro Jahr auch 57 Exzellenzcluster gefördert.

Förderlinie Exzellenzuniversität The Integrated Interdisciplinary University of Science and Technology. Knowledge. Impact. Networks. Kern des Antrags ist die Konvergenz von Wissen, Methoden und Erkenntnissen, um komplexe Systeme zu durchdringen und weiterzuentwickeln. In der Vergangenheit wurden Maßnahmen ergriffen, die die Naturwissenschaften gestärkt haben. In Zukunft sind Maßnahmen umzusetzen, welche die fachliche Tiefe und die Wissensnetzwerke fördern. Damit soll die Annäherung von Lebenswissenschaften und Datenwissenschaften forciert werden. Flankierend sind exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu identifizieren, anzuwerben und zu fördern. Die Fähigkeit der Universität zur organisatorischen Erneuerung und zum Ausbau ihrer kollektiven Kreativität ist zu stärken. Das wird durch eine agile Governance und starke Allianzen mit ihren Partnern wie dem Forschungszentrum Jülich in der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) und vielen anderen sichergestellt. Die Initiativen schaffen ein einzigartiges nationa‑ les und internationales Bildungs-, Forschungsund Transferumfeld mit dynamischen Forschungsnetzwerken, das disziplinäre und organisatorische Grenzen überschreitet. Ziel ist, der akademische Grundstein nachhaltiger Lösungen für ein aktives Angehen heutiger und zukünftiger Herausforderungen zu sein. Die Exzellenzcluster The Fuel Science Center (FSC) – Adaptive Conversion Systems for Renewable Energy and Carbon Sources/The Fuel Science Center – Adaptive Systeme zur Umwandlung von erneuerbarer Energie und Kohlenstoffquellen Der bis Dezember 2018 mit hervorragenden Ergebnissen geförderte Exzellenzcluster Maßge-

schneiderte Kraftstoffe aus Biomasse/Tailor-Made Fuels from Biomass (TMFB) wird durch neue Fragestellungen weitergedacht: Im FSC werden Erkenntnisse und wissenschaftliche Methoden erarbeitet, um die motorische Verbrennung fossiler Kraftstoffe durch adaptive Produktions- und Antriebssysteme auf Basis regenerativer Energieund alternativer Kohlenstoffquellen unter dynamischen Randbedingungen zu ersetzen. Der seit 2019 geförderte Exzellenzcluster erforscht innovative Wege, um erneuerbare Energie mit biomassebasierten Rohstoffen und CO2 in flüssige Energieträger mit hoher Energiedichte, die „Biohybrid Fuels“, umzuwandeln und für den Mobilitätssektor nutzbar zu machen. Sprecher sind Professor Stefan Pischinger, Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen, und Professor Walter Leitner, Institut für Technische und Makromolekulare Chemie der RWTH und Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion. Das FSC schafft als strukturbildende Einheit der kooperierenden RWTH-Institute nun im Verbund mit dem Forschungszentrum Jülich und den beiden beteiligten Max-Planck-Instituten ein weltweit führendes wissenschaftliches Umfeld. Internet of Production (IoP) – Internet der Produktion In Fortsetzung des seit dem Jahr 2006 existierenden Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ wurde der Exzellenzcluster IoP bewilligt. Als Basis des Transfers der Aachener Produktionstechnik in das Zeitalter der vierten industriellen Revolution steht die weitere Schaffung anwendungsorientierter Lösungen im Bereich der Produktionstechnik im Fokus. Das IoP bietet dabei die echtzeitfähige, sichere Informationsverfügbarkeit aller relevanten Daten zu jeder Zeit an jedem

Ort und gilt als das Kernstück der Industrie 4.0. Durch die Summe der generierten und aggregierten Daten – dem volumenstarken „Digitalen Schatten“ der Produktion – entsteht Prognosefähigkeit mit dem Ziel einer beherrschten Produktion. Angefangen von der gesamten Produktentwicklung bis hin zur schnellen, fehlerfreien Umsetzung von schnell erforderlichen Veränderungen in der Serienproduktion wird domänenübergreifendes Wissen generiert und genutzt. Die bedarfsgerechte Datenanalyse und Anwendung von Algorithmen des maschinellen Lernens birgt großes Potenzial für die gesamte Produktionstechnik. Sprecher ist Professor Christian Brecher, Werkzeugmaschinenlabor WZL, Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen. ML4Q – Matter and light for quantum computing – ML4Q – Materie und Licht für Quanteninformation Mit ML4Q hat die RWTH ein ExzellenzclusterKonzept im Verbund unter Leitung der Universität zu Köln mit Beteiligung der Universität Bonn und des Forschungszentrums Jülich beantragt: Die Gesetze der Quantenmechanik wurden ursprünglich als Beschreibung von Atomen und Molekülen formuliert. Deren Nutzung in der Quanteninformationsverarbeitung verspricht Möglichkeiten wie physikalisch bedingte Abhörsicherheit in der Kommunikation und drastische Leistungssteigerungen im Computing, die mit klassischen Ansätzen nicht zu erreichen sind. Ziel des Clusters ist es, im Verbund Grundlagen für die Realisierung dieser Vision zu legen. Sprecher ist Professor Yoichi Ando, II. Physikalisches Institut, Universität zu Köln; Sprecher für die RWTH ist Professor Hendrik Bluhm, Lehrstuhl für Experimentalphysik und II. Physikalisches Institut, JARA-Institut Quantum Information. |1


Monokulturen prägen vielerorts die Landschaft – Professor Andreas Schäffer vom Institut für Umweltforschung zwischen Getreidefeldern im Aachener Westen. Foto: Peter Winandy

„Wir brauchen einen Systemwechsel“ „Der stumme Frühling“ – diese Schlagzeile von Medien und Umweltverbänden kursierte in diesem Jahr. Ein gleichnamiges Sachbuch der US-amerikanischen Biologin Rachel Carson war bereits 1962 erschienen, und es galt bald als Bibel der damals entstehenden Ökologie-Bewegung. Carson beschrieb nachdrücklich, wie Pflanzenschutzmittel als Gifte in die Nahrungsketten gelangen und das Gleichgewicht der Natur stören. Die Wissenschaftlerin und Autorin löste heftige politische Debatten aus und trug dazu bei, dass der Gebrauch von DDT in vielen Ländern verboten oder stark eingeschränkt wurde. Aber bis heute werden chemische Pflanzenschutzmittel intensiv eingesetzt, die einerseits sichere Ernten und günstige Produkte garantieren, sich aber immer massiver auf Ökosysteme und die biologische Vielfalt auswirken, wie wissenschaftliche Studien belegen. So veröffentlichten Professor Andreas Schäffer und Co-Autorin Dr. Martina Roß-Nickoll von der RWTH gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen bei der Akademie Leopoldina den Beitrag „Der stumme Frühling – Zur Notwendigkeit eines umweltverträglichen Pflanzenschutzes“. Dieser fordert im Ergebnis ein grundsätzliches Umdenken, weil sonst unsere natürlichen Lebensgrundlagen ernsthaft in Gefahr seien. Renate Kinny sprach für RWTHinsight mit Professor Schäffer vom RWTH-Institut für Umweltforschung über die Situation.

RWTHinsight: Herr Professor Schäffer, wie stellt sich die faktische Lage dar? Neben dem heftig umstrittenen Glyphosat sind hunderte Chemikalien für die Landwirtschaft allein in Deutschland zugelassen. Sind die Auswirkungen messbar? Schäffer: Wir registrieren zahlreiche Hinweise auf Schäden in der Natur, so Insektenschwund, den Rückgang an Vogel- und Pflanzenarten oder die sich verschärfende Grundwasser- und Bodenbelastung. Allerdings sind die Bewertungssysteme unzureichend, es existiert noch kein Monitoring-Konzept für terrestrische Systeme, um präzise Aussagen machen zu können. Im Detail ist unbekannt, wie viele Chemikalien auf den Agrarflächen landen. Wir mussten feststellen, dass die Risiken systematisch unterschätzt werden. RWTHinsight: Neu ist das Wissen um die Gefährlichkeit dieser Gifte nicht, und es gab gesetzgeberische Konsequenzen: So hat die EU 2018 den Einsatz von drei bienenschädlichen Nervengiften verboten, das Bundesumweltministerium legte einen Plan zum schrittweisen Glyphosat-Ausstieg bis Ende 2023 vor. Dennoch sehen Sie unsere Ökosysteme stark bedroht. Schäffer: In der Zulassungspraxis wird die Umweltsicherheit der Agrochemikalien an einzelnen Wirkstoffen untersucht. Es sind aber fast immer Mehrfachanwendungen üblich, viele Wirkstoffe werden in kurzen zeitlichen Abständen auf Äcker aufgebracht - so gibt es in Apfelplantagen bis zu 20 Anwendungen in einer Saison! Wir brauchen

einen Systemwechsel hin zu deutlich weniger Pestizideinsatz. Damit einhergehen muss mehr Transparenz bei der Risikobewertung, benötigt werden Informationen über die Studien und Daten, auf die sich ein Zulassungsantrag von Umweltchemikalien stützt. RWTHinsight: Sie beließen es in ihren Veröffentlichungen nicht bei Kritik, sondern empfahlen auch eine Reihe weiterer Maßnahmen. Was ist zu tun? Schäffer: Landschaftskonzepte sollten mehr Hecken und Randstreifen vorsehen und die Landwirte für positive Beiträge vergütet werden, etwa zehn Prozent eintragsfreie Flächen müssen gefördert werden. Der Pestizideinsatz in Schutzgebieten ist zu verbieten, in Gärten und Parkanlagen zu vermeiden. Chemikalien sollten künftig zunächst nur räumlich und zeitlich begrenzt in geeigneten Modell-Landschaften zugelassen werden. Nach intensivem Monitoring kann bei Ausbleiben negativer Befunde die Zulassung verlängert werden. RWTHinsight: Welche Alternativen gibt es heute schon zu Glyphosat und anderen toxischen Stoffen? Schäffer: Wir müssen Wege aufzeigen für alternative Anbaumethoden, wir brauchen mehr Misch- statt der üblichen Monokulturen. Dazu gehören auch der verminderte Einsatz von Insektiziden durch die Ansiedlung von Fressfeinden wie zum Beispiel Schlupfwespen oder der Einsatz natürlicher, aus Pflanzen gewonnener Wirkstoffe,

an denen unsere Biologen und Chemiker arbeiten. Ganz wichtig sind mechanische Verfahren der Unkrautbekämpfung wie das „Striegeln“ zur Entwurzelung von Unkräutern. Oder neue Verfahren wie die Elektroherbizid-Technologie: Hierbei werden beim Schließen eines erzeugten Stromkreises Unkräuter auf dem Acker vernichtet. Ein anderes Beispiel ist ein Ansatz, mit dem selektiv Unkräuter durch Laserstrahlung und Bilderkennung entfernt werden. Allerdings müssen solch neue Verfahren noch bezüglich möglicher Langzeitfolgen und Risiken getestet werden. RWTHinsight: Was können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der RWTH beitragen? Schäffer: Wir haben hier in Aachen mit den Umweltwissenschaften phantastische Möglichkeiten. Auch erfordert der neue Exzellenzstatus der RWTH mit Fokus auf die Lebenswissenschaften eine starke Biologie und Ökologie, die sich dem Landwirtschafts- und Biodiversitätsproblem in Forschung und Lehre widmen. RWTHinsight: Wo sehen Sie besonders großen Forschungsbedarf? Schäffer: Es ist der multiple Stress zu untersuchen, d.h. die Auswirkungen vieler gleichzeitiger Pestizide auf dem Acker und wie der Klimawandel die Empfindlichkeit der Organismen verändert. Auch die indirekten Effekte sind wichtig – wenn beispielsweise ein Herbizid Beikräuter als Lebensgrundlage für Insekten vernichtet. Die Folgen sind also auch dann dramatisch, wenn das Gift nicht auf Insekten direkt wirkt. Es sind ebenfalls Organismen wie Amphibien in die Untersuchungen einzubeziehen – selbst wenn sich Frösche oder Kröten nur begrenzt auf den Feldern aufhalten. Auch in aquatischen Biotopen sind Kontakte mit Pestiziden durch Windabdrift und Auswaschungen anzunehmen. RWTHinsight: Und was ist ihr langfristiges Ziel? Schäffer: Die Wissenschaft muss Fakten und Daten für eine Gesetzgebung liefern, die nicht länger nachhaltige Lösungen benachteiligt.

FLIP fördert die Insektenvielfalt RWTH, Stadt und Städteregion Aachen wollen 2020 gemeinsam mit der Stiftung Kathy Beys das Projekt FLIP – kurz für Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten – starten. Dies geschieht im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz. Ziel ist, Rasen- und Landwirtschaftsflächen in artenreiche Wiesen zur Unterstützung der Insektenvielfalt umzuwandeln, die dann mit wenig Pflegeaufwand langfristig erhaltbar sind. Die Projektpartner wollen auf eigenen Flächen eine Vielfalt heimischer Pflanzen ansiedeln, um den Lebensraum verschiedener Insekten wiederherzustellen. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit werden Gelegenheit bieten, mehr über Wiesenwelten und ihre schwirrenden und krabbelnden Bewohner zu erfahren. 2|

Es werden weitere Menschen und Organisationen, die Grünflächen zur Verfügung stellen wollen, gesucht. Die Grundstücke sollten eine Mindestgröße von 200 Quadratmetern haben, um den Insekten auf möglichst breiter Fläche attraktive Lebensräume anzubieten. Während der Projektlaufzeit soll evaluiert werden, wie sich die jeweiligen Flächen entwickelt und für welche Insekten sie attraktiv wird. Koordinatorin ist Martina Roß-Nickoll vom RWTH-Institut für Umweltforschung, erreichbar unter: FLIP@bio5.rwth-aachen


RWTH wird 150 Jahre Die RWTH Aachen feiert im Jahr 2020 ihr 150-jähriges Bestehen. Im Jahr 1870 nahm sie als „Königliche Rheinisch-Westphälische Polytechnische Hochschule“ zu Aachen unweit des damaligen Bahnhofes Templerbend den Lehrbetrieb auf. Heute zählt sie als international bekannte RWTH Aachen University zu den Exzellenzuniversitäten im Land und ist mit mehr als 45.000 Studierenden die größte technische Universität in Deutschland. In ihrer Geschichte brachte sie zahlreiche Innovationen und wichtige wissenschaftliche Impulse für die Gesellschaft hervor. Daran werden die Feierlichkeiten des Jubiläums erinnern und zugleich den Blick in die Zukunft richten, wie die Hochschulleitung im Beisein von Oberbürgermeister Marcel Philipp nun bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms im Sommersemester erklärte. „Als 1870 die Polytechnische Schule gegründet wurde, sollte sie die Schaffenskraft der Wirtschaft in der Region stärken. Heute würden wir sagen: deren Innovationskraft. Dieses Ziel ist 150 Jahre später aktueller denn je“, so Rektor Ulrich Rüdiger. „Mit unseren Angehörigen, Beschäftigten und Studierenden, mit unseren Freunden und Förderern sowie allen, die neugierig auf uns sind, wollen wir im kommenden Jahr feiern. Wir schauen zurück und richten den Blick auf das, was vor uns liegt.“ „Lernen.Forschen.Machen.“ Mit dem Jubiläums-Motto „Lernen. Forschen. Machen.“ wolle man deutlich machen, wofür die RWTH steht. „Insbesondere das Machen in unserem Motto ist charakteristisch. ‚Lernen. Forschen. Machen.‘ ist aber als Dreieck und Einheit zu verstehen, was die RWTH in all ihren Facetten widerspiegelt“, betont der Rektor. Neben dem Motto als stets gegenwärtiges rotes Bild-Logo während des Jubiläumsjahres prägt ein Key Visual die Angebote – es handelt sich um eine Illustration, mit der die verschmolzenen Campusflächen der Hochschule versinnbildlicht werden inklusive des Erweiterungsgebietes Campus Westbahnhof. „Wenn das Motto zum Jubiläum ausdrückt, wer wir sind, dann steht das Key Visual dafür, wo wir hinwollen“, erklärt der Kanzler Manfred Nettekoven. Frühzeitig waren auch die Hochschulangehörigen eingeladen, ihre Ideen für das Jubiläum einzubringen. „Diese Beteiligung war uns sehr wichtig, und wir freuen uns, dass viele Ideen aus dem Herzen der Hochschule heraus geboren wurden“, bemerkte Senats-Vorsitzender Professor Stefan Kowalewski.

Nahmen das Jubiläumsmotto direkt aus dem 3D-Drucker entgegen – Senatsvorsitzender Stefan Kowalewski, Rektor Ulrich Rüdiger, Kanzler Manfred Nettekoven und Oberbürgermeister Marcel Philipp (v.l.). Foto: Andreas Schmitter Der Wissenschaftsabend Im Frühjahr werden bei einem Wissenschaftsabend in der Landesvertretung NRW in Berlin Impulse für die Universität der Zukunft entwickelt. Unter dem Titel „The New Fiction of Good Science – In Need of a Paradigm Shift?!“ werden internationale Experten in ungewöhnlichen Diskussionsformaten aufeinandertreffen, das System Universität hinterfragen, Lösungen zusammentragen und die RWTH Aachen wird ihre Konzeptionsfähigkeit einbringen.

Die Show Den eigentlichen Startschuss der Hochschule – die erste Vorlesung an der Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule im Oktober 1870 – zelebriert die RWTH am selben Kalendertag, nämlich am Samstag, 10. Oktober 2020, mit einem großen Festakt in mehreren Sälen des Hörsaalzentrums C.A.R.L. Im Stile einer Abendunterhaltungsshow wird ein abwechslungsreicher Abend mit Musik und Live-Science konzipiert, der mit einer Party im Foyer abschließt.

Das Fest Was die RWTH kann, forscht, macht, wird am Samstag, 20. Juni 2020, beim großen Universitätsfest erlebbar. Die RWTH präsentiert sich auf den zentralen Flächen und Gebäuden, etwa auf dem Templergraben und in dem Hörsaalgebäude C.A.R.L. bei freiem Eintritt. Der Abend klingt mit Musik auf einer großen Bühne am Templergraben aus. Beschäftigte, Studierende und die Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen, diesen Tag zusammen zu feiern.

Die Ausstellung Gemeinsam mit der Stadt Aachen lädt die RWTH zu einer Sonderausstellung vom 16. Mai bis zum 9. August 2020 im Centre Charlemagne ein. Sie gibt Einblicke in ihre Entwicklung, präsentiert Forschungshighlights der vergangenen 150 Jahre, blickt aber auch kritisch auf die eigene Geschichte. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm. Weitere Veranstaltungen und Projekte sind in der Planung.

Impressum Herausgeber im Auftrag des Rektors: Dezernat Presse und Kommunikation der RWTH Aachen University pressestelle@rwth-aachen.de www.rwth-aachen.de Redaktion: Renate Kinny Mitarbeit: Angelika Hamacher, Thorsten Karbach, Nives Sunara, Sven Wamig, Peter Winandy Layout: Kerstin Lünenschloß, Aachen Druck: schmitz druck & medien, Brüggen Erscheinungsweise: viermal jährlich. Alle Rechte vorbehalten. ISSN 1864-5941

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„Seltsame Dinge mit Elektrizität“ Im Jahr 2000 initiierte der Künstler und Hochschullehrer Douglas Repetto am Computer Music Center der Columbia University die sogenannten Dorkbot-Treffen. Gemäß seinem Motto „Leute, die seltsame Dinge mit Elektrizität machen“ wurde die Initiative zu einem internationalen Netz von Tüftlern, Künstlern, Wissenschaftlern, Designern und Erfindern an der Schnittstelle von Elektronik und Kunst. Zweck ist die Förderung lokaler Gemeinschaften – aufstrebende und etablierte Akteure der Szene sollen ermutigt werden, sich auszutauschen und neue Projekte vorzustellen. Auch in Aachen gibt es eine solche Dorkbot-Gruppe, die mittlerweile fast 500 Mitglieder umfasst. Professor Jan Borchers vom Lehrstuhl für Informatik 10

(Medieninformatik und Mensch-Computer-Interaktion) brachte die Idee aus seiner Zeit an der Stanford University in den USA mit. Er gründete mit seinem Mitarbeiter René Bohne, Christoph Schwaeppe sowie anderen Interessierten in der Region eine der ersten Gruppen in Deutschland. Seit dem ersten Treffen im Juni 2009 lädt der Lehrstuhl jeden Monat ein. „2018 haben wir unsere Veranstaltung in das verständlichere ‚Aachen Maker Meetup‘ umbenannt und das Veranstaltungsformat dank der Finanzierung durch das Projekt ‚3D Competence Center‘ erweitert“, erklärt Borchers. Im Einzelnen geht es unter anderem um Digital-Kunst, Robotik, Microcontroller, Do it Yourself, Arduino, Makerspace 3D-Druck,

Hacker und Macher, so die Website der Aachener Gruppe. Zehn Jahre Treffen in Aachen Bei den Meetups ist jeder Interessierte herzlich willkommen. Dabei profitiere man auch von der besonderen Lage der Stadt Aachen im Dreiländereck. „Dank dessen kommen nicht nur Menschen aus Deutschland zu den Treffen, sondern auch aus den Niederlanden und Belgien. Es ist spannend, sich über die Grenzen auszutauschen, und es verleiht dem Aachen Maker Meetup einen ganz besonderen Reiz“, so der Informatiker weiter. Zum zehnjährigen Jubiläum warf Borchers im Sommersemester vor mehr als 70 Teilnehmern

Foto: Peter Winandy

einen Blick auf die letzten zehn Jahre und präsentierte die besten Projekte. Das Aachener Meetup wird mittlerweile aus einem Teil des Projekts Personal Photonics des Lehrstuhls gefördert. Das 2016 gestartete Projekt erforscht neue Interaktionstechniken und Benutzeroberflächen für Photonikkomponenten, um sie beispielsweise für Hersteller, Designer und Künstler anwendbar zu machen und die Photonikbranche in den Mittelpunkt der Open-Innovation-Bewegung zu rücken. Personal Photonics wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Open Photonics Initiative gefördert. Sven Wamig

Lernfabrik für Industrie 4.0 Eine realitätsgetreue Fabrikumgebung demonstriert im Aachener Digital Capability Center – kurz DCC genannt – die Vorteile der Digitalisierung unter Einsatz neuester Technologien. Das Center beruht auf einer Kooperation der ITA Academy GmbH – eine Ausgründung des RWTH-Instituts für Textiltechnik (ITA) – mit der Unternehmensberatung McKinsey & Company und führenden

Foto: Peter Winandy 4|

Technologieunternehmen wie dem Softwareanbieter PTC. „Wir machen Unternehmen und deren Mitarbeiter fit, eine vernetzte Fertigung erfolgreich zu gestalten“, betonte ITA-Direktor Professor Thomas Gries bei Eröffnung im Frühjahr 2017. Seitdem begleitet das DCC Unternehmen entlang der textilen Prozesskette bei der digitalen Transformation und hilft mit praxisnahen Workshops,

sich dem Thema Industrie 4.0 systematisch zu nähern. Die Maßnahmen richten sich an Großkonzerne und an kleine und mittlere Unternehmen. 40 Prozent der Firmen kommen aus dem Ausland: „Korea, China, Japan und vor allem die Türkei sind dabei, aber auch Nordafrika als bedeutende Produktionsstandorte“, so Nicolina Praß von der Geschäftsführung der ITA Academy. Wöchentlich bietet das DCC drei bis vier Workshops an: „Inhalte sind technische Themen, zum Beispiel die Implementierung eines Sensors in eine Maschine oder das Anzeigen von Daten im Dashboard. Ein anderer Bereich ist das Change Management, so die Frage, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zukunft benötigt werden, um mit dem digitalen Wandel umzugehen“, erläutert Praß. Retro-Fitting ist möglich Den Teilnehmenden erschließen sich die Vorteile einer Digitalisierung schnell. Da ist beispielsweise die Schärmaschine, mit der ein Kettbaum produziert wird. Maschinenstillstände müssen vermieden werden, um einen effizienten Prozess zu garantieren. Sollte die Maschine plötzlich stillstehen, muss bislang die Ursache erst in einem umfangreichen Dokument gesucht werden. Dank Einsatz von Augmented Reality und eines digitalen Assistenzsystems können die Defekte nun schnell gefunden und behoben werden, indem auf einem Display die notwendigen Informationen und Schritte gezeigt werden. Wichtig ist laut Praß auch, dass ältere Maschinen nicht unbedingt gegen neue mit hohen Kosten angeschafft werden müssen: „Das Einbinden bereits vorhandener Maschinen in den Digitalisierungsprozess nennen wir Retro-Fitting. Im KMUBereich können nur wenige Unternehmen einen neuen Maschinenpark finanzieren.“ Sogar Maschi-

nen, die schon über 60 Jahre alt sind und noch nicht über eine numerische Steuerung verfügen, seien weiter einsetzbar: „Wir zeigen, wie mit externer Sensorik aufgerüstet und modernisiert werden kann.“ McKinsey als Partner Das DCC ist weltweit die einzige digitale Lernfabrik mit dem Fokus auf textiler Produktion; gleichberechtigter Gründungspartner ist die Unternehmensberatung McKinsey & Company Inc. Die Zusammenarbeit vermittele der Lernfabrik ein erweitertes Klientel: „Unser Schwerpunkt liegt auf Textilunternehmen, bei unserem Partner ist es gemischter, dazu gehören auch die Sektoren Pharma, Chemie und Automobile“, sagt Praß. Zurzeit gibt es am Center 23 Beschäftigte aus den Bereichen Textiltechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Automatisierungstechnik und Betriebswirtschaftslehre. Nicolina Praß studierte Textiltechnologie und Bekleidungsmanagement an der Hochschule Niederrhein und machte in ihrer Masterarbeit einen Business Plan für das DCC zum Thema. Die Geschäftsführung des DCC teilt sie sich mit Markus Beckmann, Praß ist für das operative Geschäft verantwortlich. Von Beginn an wurden auch RWTH-Studierende in das Team eingebunden, derzeit sind es zehn. Das DCC will Nachwuchs generieren und lässt die studentischen Mitarbeiter beispielsweise bei der Verbesserung der Energieeffizienz von Maschinen mitentwickeln. Auch seien unter anderem Abschlussarbeiten in Kooperation mit den Kunden entstanden, um Ersatzmaterialien für Zukunftsprodukte zu entwickeln. Nives Sunara Infos: dcc-aachen.de/de/


Geistig fit durch Zweitsprache? Wer eine zusätzliche Sprache intensiv erlernt, legt an Gehirnvolumen zu. Der Effekt ist besonders zu Beginn des Lernprozesses zu beobachten. Wissenschaftler aus Jülich, Düsseldorf und Aachen haben im Rahmen der „1.000-Gehirne-Studie“ erforscht, wie sich die entsprechenden Gehirnregionen im Alter verändern. Die Ergebnisse sind in der renommierten Zeitschrift „Neurobiology of Aging“ erschienen und könnten erklären, wieso Mehrsprachler im Alter oftmals länger geistig fit bleiben. Die Studie umfasste 224 Menschen, die nur eine Sprache sprechen und 175 Personen, die zwei Sprachen fließend beherrschen. „Unser Augenmerk lag auf zwei bestimmten Regionen in der linken Gehirnhälfte, die unter anderem für ihre Rollen in der Sprachverarbeitung bekannt sind“, erklärt Professor Stefan Heim vom Lehrstuhl für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Leiter der Arbeitsgruppe „Neuroanatomie der Sprache“ am Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin. Gehirnvolumen bleibt größer Das interdisziplinäre Team aus Medizinern, Psychologen, Linguisten und Logopäden untersuchte

per Magnetresonanztomographie, wie ausgeprägt das Volumen der grauen Substanz im hinteren unteren Teil des linken Stirnlappens und im unteren linken Scheitellappen ist. „Diese beiden Gehirnregionen sind zum Beispiel für das Sprachverstehen und die Sprachproduktion wichtig“, erläutert Heim, der auch die RWTH-Studiengänge für Logopädie leitet. „Bestimmte Teilbereiche dieser Regionen arbeiten oft zusammen, sind also funktionell und anatomisch bei allen Menschen eng verknüpft.“ Die Forscher konnten belegen, dass die graue Substanz der beiden Regionen beim Erwerb einer zweiten Sprache in jungen Jahren zunächst ein deutlich höheres Volumen hat. Die graue Substanz ist reich an Nervenzellkörpern. Die Wissenschaftler erklären die Zunahme in dieser Schicht mit einer stärkeren Vernetzung der benachbarten Nervenzellen untereinander. Mit fortschreitendem Alter nähme das Volumen der grauen Substanz der beiden Gehirnbereiche bei Einsprachlern und bei Mehrsprachlern sukzessive ab. Jedoch liegt das Volumen der Sprachregion im Stirnlappen von Mehrsprachlern bis zu einem Alter von rund 60 Jahren immer etwas höher als bei Einsprachlern. Dann erst gleichen sich beide Gruppen an

und zeigen hier keine Volumenunterschiede mehr. Das Areal im Scheitellappen bleibt nach diesen Erkenntnissen sogar noch länger stabil. Erst im Alter von rund 80 Jahren konnten die Forscher keinen Volumenunterschied der grauen Substanz der Region im Scheitellappen zwischen Mehrsprachlern und Einsprachlern mehr ausmachen. Kognitive Reserve für das Alter „Ein Zuwachs an grauer Substanz geht nach unserer Erfahrung mit einem Zuwachs der kognitiven Reserve einher – also einer besseren geistigen Leistungsfähigkeit und Flexibilität“, sagt Heim. „Zunächst sieht es also so aus, als wenn der Vorteil durch das Erlernen einer zweiten Sprache besonders in jungen Jahren ausgeprägt ist und sich im Alter wieder angleicht“, meint Heim. „Aus den Arbeiten anderer Forschergruppen wissen wir aber, dass der Vorteil nicht einfach verschwindet. Der Überschuss an grauer Substanz wandelt sich mit der Zeit, je fester die neue Sprache ‚sitzt‘, in eine engere Vernetzung der Areale und stärker ausgeprägte Kommunikationsleitungen in der weißen Substanz um“, ergänzt er. „Der Informationsaustausch zwischen den Gehirnregionen wird dadurch vereinfacht und ist somit stabiler

und effektiver.“ Dies könnte erklären, wieso Mehrsprachler im Alter oftmals länger geistig fit bleiben. Professorin Svenja Caspers, Direktorin des Instituts für Anatomie I der Universität Düsseldorf und Leiterin der Arbeitsgruppe Konnektivität und der 1000-Gehirne-Studie am Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin, berichtet: „Nachdem wir nun wissen, wie sich die graue Substanz in den beiden Sprachregionen bei Mehr- und Einsprachlern strukturell verändert, möchten wir in einer Folgestudie herausfinden, wie sich die funktionelle ‚Verkabelung‘ – also die Konnektivität – der beiden Sprachregionen bei Mehrsprachlern und Einsprachlern im Alter darstellt.“ Wie genau sie interagieren und wie sich dies über die Lebenszeit wandelt, stehe nun im Forschungsinteresse. „Eine weitere Frage ist, ob das Erlernen einer zweiten oder dritten Sprache mit Eintritt in das Rentenalter einen Vorteil für die geistige Leistungsfähigkeit bringt“, sagt sie. „Das wäre für viele Menschen eine praktikable und einfache Methode, eine zusätzliche kognitive Reserve aufzubauen.“ Brigitte Stahl-Busse

Allianz erforscht das Gehirn In der Jülich Aachen Research Alliance – kurz JARA – verknüpfen die RWTH und das Forschungszentrum Jülich seit zwölf Jahren ihre Expertisen in mittlerweile sechs Forschungsbereichen in einer deutschlandweit einzigartigen Kooperation. Die Sektion JARA-BRAIN verknüpft die Stärken des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrums Jülich im Bereich Entwicklung und Anwendung modernster Hightech-Geräte sowie interdisziplinärer Forschungskompetenz mit der Expertise der Uniklinik RWTH Aachen, die in den Bereichen Psychiatrie, Neurologie und Neuropsychologie zu den führenden und größten europäischen Einrichtungen zählt. So ist die komplette Erkenntniskette von der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung abgedeckt. Durch die Kooperation können grundlegende Ergebnisse der Hirnforschung rasch erprobt und im klinischen Alltag angewendet werden. Darüber hinaus sind Erkenntnisse

zur Vorbeugung der Krankheiten schneller in die Praxis umsetzbar. Im Fokus von JARA-BRAIN mit Beteiligung von 25 Kliniken und Instituten stehen Entwicklungsstörungen von Kindern und Jugendlichen als typische Erkrankungen des jüngeren Alters sowie die Schizophrenie als Krankheit des mittleren Lebensalters. Außerdem konzentrieren sich die Forschenden auf neurodegenerative Krankheiten, die vor allem im höheren Lebensalter auftreten wie Alzheimer, Parkinson und Demenzen. An ihnen werden aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und der damit verbundenen Veränderungen der Alterspyramide künftig immer mehr Menschen leiden – mit gravierenden Folgen auch für das Gesundheits- und Sozialsystem. ky

Forschung am virtuellen Gehirn in der CAVE. Foto: Peter Winandy |5


Dr.-Ing. Dipl.Wirt. Ing. Niklas von der Aßen ist seit August 2019 Juniorprofessor für das Fach Sustainable Life Cycles in Energy, Chemical and Process Engineering der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen. Er erforscht nachhaltige Technologie- und Produkt-Lebenszyklen unter Beachtung der planetaren Grenzen. Dazu entwickelt er Methoden zur Bewertung und Gestaltung geschlossener Stoffkreisläufe in industriellen Prozessen mittels Technologieintegration und Sektorenkopplung. geboren

am 2. August 1984 in Mainz

Ausbildung 2004 bis 2010 2006 bis 2011 2007 bis 2008 2009 bis 2010 2015

Maschinenbau-Studium an der RWTH Wirtschaftswissenschaftliches Zusatzstudium ebda. Auslandsstudium an der University of California, Davis, USA Forschungsaufenthalt an der Universitat Rovira i Virgili, Tarragona, Spanien Promotion an der RWTH

Berufliches 2010 bis 2016 2016 bis 2019

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Technische Thermodynamik (LTT) der RWTH Sustainability Consultant, Bayer AG, Leverkusen

Persönliches Familie Freizeit

verheiratet mit Kathrin von der Aßen, Vater von Moritz und Malte Familie, Laufen/Trailrunning

„Die Welt wird nicht einfach besser, nur weil sie sich dreht – man bewegt nichts, wenn man sich selber nicht bewegt.“ (Blumentopf, Mach Was)

Niklas von der Aßen Fotos: Peter Winandy

Neu Berufene

Andreas Braun

Dr. med. dent. Andreas Braun ist seit April 2019 Universitätsprofessor für das Fach Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen. Er ist zugleich Direktor der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde der Uniklinik RWTH Aachen. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Endodontologie, Parodontologie und Laserzahnheilkunde. geboren

am 23. Dezember 1967 in Wermelskirchen

Ausbildung 1988 bis 1994 1992 1995 1995

Studium der Zahnmedizin an der Universität Bonn Famulatur an der Zahnklinik der Universität Melbourne, Australien Promotion in der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde der Universität Bonn Habilitation und Venia Legendi in der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde der Universität Bonn

Berufliches 1994 1994 bis 2011 ab 2003 2011 bis 2019 ab 2012 2015

Assistent in freier Praxis Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde der Universität Bonn Oberarzt ebda. Leitender Oberarzt und Stellvertreter des Direktors in der Abteilung für Zahnerhaltungskunde der Universität Marburg Außerplanmäßige Professur ebd. Leiter des TransMIT-Projektbereichs „Energieübertragende Anwendungen in der Zahnheilkunde“

Persönliches Familie verlobt Freizeit früher Schwimmen, Tanzsport, Jiu-Jitsu, zurzeit Fitness-Sport als Ausgleich zu den täglichen beruflichen Aufgaben „Cogito, ergo sum.“ (René Descartes)

Stefan Hecht ist seit August 2019 Universitätsprofessor für das Fach Makromolekulare Chemie und Leiter des gleichnamigen Lehrstuhls der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen. Er ist wissenschaftlicher Direktor des DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien. geboren

am 6. Januar 1974 in Berlin

Ausbildung 2001 2006

Promotion (PhD) in Organischer Polymerchemie an der University of California, Berkeley Habilitation und Venia Legendi in Organischer Chemie an der Freien Universität Berlin

Berufliches 2001 bis 2004 2005 bis 2016 2006 bis 2019

Nachwuchsgruppenleiter an der Freien Universität Berlin Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr W3-Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Organische Chemie und funktionale Materialien an der Humboldt-Universität zu Berlin

Persönliches Familie Freizeit

Drei starke Frauen – mein größtes Glück! viel Bewegung, anregende Gesellschaft sowie geistiger und kulinarischer Genuss

„Reality can be beaten with enough imagination.“ (Mark Twain)

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Stefan Hecht


Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Tobias Kuhnimhof ist seit März 2019 Universitätsprofessor für das Fach Stadtbauwesen und Stadtverkehr und Leiter des gleichnamigen Instituts der Fakultät für Bauingenieurwesen der RWTH Aachen. geboren

in 1973 in Stuttgart

Ausbildung 1994 bis 2002 2002 bis 2007

Studium Diplombauingenieur Verkehrs- und Infrastrukturplanung und Begleitstudium Angewandte Kulturwissenschaften, Universität Karlsruhe (TH) Promotion zum Doktor-Ingenieur am Institut für Verkehrswesen, Universität Karlsruhe (TH)

Berufliches 2002 bis 2010 2010 bis 2014 2014 bis 2019

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Verkehrswesen, Universität Karlsruhe (TH) / KIT Referent für Mobilitätsforschung am Institut für Mobilitätsforschung (ifmo), BMW, München Abteilungsleiter Personenverkehr am Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Berlin

Persönliches Familie Freizeit

verheiratet, 3 Kinder Familie, Radsport, Laufen, Kochen

Tobias Kuhnimhof

„It ain’t what you don’t know that gets you into trouble. It’s what you know for sure that just ain’t so.“ (wird Mark Twain zugeschrieben)

Foto: Peter Winandy

Dr. rer. nat. Michael Leuchner ist seit April 2019 Universitätsprofessor für das Fach Physische Geographie und Klimatologie am Geographischen Institut der RWTH Aachen. Mit seinem Team arbeitet er an grundlegenden und angewandten Fragestellungen zur Klimatologie und atmosphärischen Umweltforschung.

Michael Leuchner Foto: Peter Winandy

geboren

1974 in Fürth

Ausbildung 1994 bis 2001 2006 2018

Studium (Diplom) der Geographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Western Washington University (USA), Universidad de Sevilla (Spanien) und TU München Promotion an der TU München Habilitation im Fach Atmosphärische Umweltforschung an der TU München

Berufliches 2001 bis 2006 2006 bis 2008 2008 bis 2012 2012 bis 2013 2013 bis 2015 2015 bis 2019

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bioklimatologie und Immissionsforschung der TU München DAAD Postdoc-Stipendiat an der University of Houston (USA) Postdoc an der Professur für Ökoklimatologie der TU München Vertretungsprofessur in Physischer Geographie/Landschaftsökologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Vertretungsprofessur in Ökoklimatologie an der TU München Publishing Editor Earth Sciences, Geography and Environment bei Springer Nature, Dordrecht (Niederlande)

Persönliches Familie Freizeit

in Partnerschaft Freunde, Sport, Natur

„Don‘t waste your time or time will waste you.” (Muse)

Dr. rer. nat. Jan Marienhagen ist seit Februar 2019 Universitätsprofessor für das Fach Synthetische Zellfabriken der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen. Er ist zugleich Arbeitsgruppenleiter am Institut für Bio- und Geowissenschaften, IBG1: Biotechnologie am Forschungszentrum Jülich. Er beschäftigt sich mit dem Design und der Konstruktion von maßgeschneiderten Mikroorganismen für die biotechnologische Produktion von Chemikalien und Naturstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. geboren

am 14. März 1978 in Engelskirchen

Ausbildung 1998 bis 2004 2004 bis 2005 2007

Studium der Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der University of California Davis, USA; Abschluss Diplom in Biologie Forschungsaufenthalt am Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden im Rahmen der Promotionsarbeiten Promotion in Biologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Berufliches 2007 bis 2008 2008 bis 2009 2009 bis 2010 seit 2011

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungszentrum Jülich GmbH Postdoc an der Jacobs University Bremen Subgroup Leader an der RWTH Aachen Arbeitsgruppenleiter, Forschungszentrum Jülich

Persönliches Freizeit

Tauchen, Radfahren, Reisen

„I´m really optimistic in the mornings.“ (Kary Mullis, Nobelpreisträger 1993)

Jan Marienhagen Foto: Ralf-Uwe Limbach |7


Mitarbeiter des Lehrstuhls für Neotektonik und Georisiken führen geoelektrische Messungen durch. Im Hintergrund finden Bohrungen des Geologischen Dienstes NRW statt. Foto: Peter Winandy

Nicht nur Katastrophen wie steigende Meeresspiegel, Dürren oder Tornados sind gefährliche Bedrohungen. Auch Erdbeben können verheerende Schäden anrichten und fordern immer wieder Menschenleben. Typischerweise treten sie an den Grenzen von Kontinentalplatten auf, wo sich Erdplatten gegeneinander verschieben und Spannungen in der Erdkruste entstehen. Die Auswirkungen solcher Spannungen können auch tausende Kilometer entfernt noch Intraplattenbeben auslösen. In diesem Fall treten die Beben an Bruchzonen und Verwerfungen auf, sie durchziehen die Platten. Die Niederrheinische Bucht ist von mehreren solcher Störungen durchzogen, von denen akute Erdbebengefahren ausgehen. Das letzte größere Beben mit einer Magnitude von 5,4 auf der Richterskala erschütterte die Region in der Nacht zum 13. April 1992 mit einem Epizentrum bei Roermond und war in Aachen deutlich zu spüren. „Die Rurrand-Störung östlich von Düren ist eine solche Bruchzone und sehr aktiv. Die Euregio gilt als eine der gefährdetsten Erdbebenregionen in Deutschland“, erklärt Professor Klaus Reicherter vom Lehr- und Forschungsgebiet Neotektonik und Georisiken. Reicherter erforscht seit über 15 Jahren den Untergrund in der Region.

Wenn die Erde bebt

Forschung ermittelt die Wiederholraten Erdbeben aus vergangenen Zeiten kann man mit verschiedenen Methoden nachweisen. Starke Beben hinterlassen meist Spuren auf der Erdoberfläche entlang einer Verwerfung, die kartiert und evaluiert werden können. Eine Analyse der Daten ermöglicht Aussagen zum Alter, zu Wiederholraten und zur Stärke – diese Methode wird Paläoseismologie genannt. Dabei werden nicht nur Bodenproben und -schichten mittels Grabungen untersucht. Es kommen auch geophysikalische Methoden wie Radaraufnahmen des Untergrundes oder Luftbildaufnahmen zum Einsatz. Die Archäoseismologie bezieht zudem historisch dokumentierte Gebäudeschäden in die Untersuchungen mit ein. Der Blick in die Geschichtsbücher zeigt, wo Erdbeben häufiger zu erwarten sind. Angaben über historische Erdstöße werden in Erdbebenkatalogen gesammelt. Bei den langen Wiederholzeiten umfassen die historischen Aufzeichnungen allerdings oft einen zu kurzen Zeitraum, um das Risiko richtig einschätzen zu können. Schwere Beben treten alle paar tausend Jahre auf, die Aufzeichnungen reichen jedoch meist nur mehrere hundert Jahre zurück. Während historische Quellen, Bauwerksschäden,

archäologische und geowissenschaftliche Befunde alleine oft nicht genügen, um einen eindeutigen Nachweis zu bringen und eine Lokalisierung des Epizentrums oder eine genaue Datierung des Erdbebens und eine Abschätzung der Stärke durchzuführen, können mit der Kombination dieser Methoden bereits sehr gute Resultate erzielt werden. Aktive Erdbebenzone zwischen Aachen und Köln An der Rurrand-Störung zwischen Düren und Köln fanden die Geowissenschaftler Erdschichten, die um 20 bis 50 Zentimeter gegeneinander versetzt sind. Verfüllte Spalten innerhalb dieser Schichten wiesen darauf hin, dass die Oberfläche aufgerissen und eine Seite der Verwerfung verschoben wurde, bevor die Spalte wieder verfüllt wurde. Der Fund zeigte damit, dass es wohl zwei schwere Erdbeben gab. Das erste konnte vor das Ende der letzten Eiszeit vor rund 130.000 Jahren datiert werden. Das zweite ereignete sich vor 2.500 bis 9.000 Jahren. 1756 trat das stärkste historisch dokumentierte Beben der Region in der Nähe von Düren auf. Aber dieses hinterließ keine der gefundenen geologischen Strukturen. Daher gehen die

Wissenschaftler davon aus, dass beide Ereignisse eine deutlich größere Stärke als das Ereignis von 1756 besaßen und möglicherweise an einer anderen Verwerfung stattfanden. Zwischen zwei starken Beben an derselben Verwerfung vergehen meist mehrere zehntausend Jahre. „Es gibt aber noch zahlreiche weitere Störungen in der Niederrheinischen Bucht, sodass sich das Intervall verkürzt, wenn man die gesamte Region betrachtet“, erklärt Jochen Hürtgen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neotektonik und Georisiken. Denn nicht nur die Rurrand-Störung stellt eine Gefahr dar. Die Verwerfungen im Bereich zwischen Aachen, Verviers, Nijmegen und Köln sind vermutlich alle aktiv, weshalb bei jeder mit Erdbeben gerechnet werden muss. „Aufgrund der ermittelten Wiederholraten ist für unsere Region ein stärkeres Beben als 1992 überfällig. Theoretisch könnte es jederzeit zu einem stärkeren Beben kommen.“ Verhalten im Ernstfall Das Wichtigste sei, vorbereitet zu sein, Häuser erdbebensicher zu bauen und regelmäßig auf die Gefahr hinzuweisen, damit die Menschen wissen, was im Ernstfall zu tun sei. „Man sollte nicht auf

die Straße laufen, sondern unter einem Tisch oder Türsturz Schutz suchen, so altmodisch dies klingt“, rät Reicherter. Denn lebensgefährlich seien nicht die Beben selbst, sondern vor allem einstürzende Häuser. Doch sei schwierig, den Menschen die Gefahr eines Erdbebens deutlich zu machen, da die Wiederholraten starker Beben erheblich länger und nicht so präsent sind wie Jahrhundert-Stürme oder Jahrtausend-Hochwässer. „Daher ist die Erforschung vergangener Beben so wichtig. Alle Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft benötigen zuverlässige Informationen und eine Aufklärung über Schutz- und Verhaltensmaßnahmen“, so Reicherter weiter. Dazu gehöre auch, dass sich Entscheidungsträger in den Bereichen kritischer Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung, Kommunikations- und Transportnetzen, Schulen und Universitäten sowie Krankenhäusern und Industrie mit verschiedenen Szenarien der Katastrophenvorsorge beschäftigen. „Bislang können Erdbeben nicht vorhergesagt werden. Somit bleiben nur die seismischen und geophysikalischen Frühwarnsysteme sowie die persönliche Vorbereitung, um das Risiko zu minimieren“, betont der Geowissenschaftler. Sven Wamig

Schlaglichter LRK tagte in Aachen Kein anderes Bundesland zählt so viele Studierende wie Nordrhein-Westfalen. Es sind 772.000 an 70 Hochschulen. Um den Standard des Wissenschafts- und Forschungsstandorts NRW voranzubringen und attraktiv zu gestalten, haben sich die 16 Universitäten des Landes zum Verein „Universität NRW – Landesrektorenkonferenz der Universitäten e.V.“ (LRK NRW) zusammengeschlossen. Die 192. Sitzung der LRK NRW fand im Sommersemester in Aachen statt. Viermal jährlich kommen die Rektorinnen und Rektoren an wechselnden Orten zusammen. Diskutiert wurde unter anderem das neue Hochschulgesetz, zu dem die LRK dezidiert Stellung bezog. Positiv bewertet wurde, dass den Hochschulen nun mehr eigenverantwortliche Gestaltungskraft übertragen wurde. Die im Gesetz vorgesehene Einrichtung eines zentralen Promotionskollegs der Fachhochschulen wurde allerdings abgelehnt. 8|

Internationale Katalyseforschung Im August fand der „14th European Congress on Catalysis“ in Aachen statt. Tagungsleiter Professor Walter Leitner, Inhaber des RWTH-Lehrstuhls für Technische Chemie und Petrolchemie und Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, begrüßte 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 51 Ländern. Unter dem Motto „Catalysis without Borders“ tauschen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Fortschritte der Katalyseforschung und ihre industrielle Umsetzung aus. Sie gilt als unverzichtbar für eine nachhaltige Zukunft, die Technologien decken ein großes Anwendungsspektrum ab und sind der Schlüssel zu den wichtigsten globalen Herausforderungen. Im Rahmen der Konferenz wurde Professorin Regina Palkovits, Inhaberin des RWTH-Lehrstuhls für Heterogene Katalyse und Technische Chemie und Mitausrichterin der Tagung, mit dem „EFCATS Young Reseacher Award“ ausgezeichnet.

Fährversuche auf dem Rhein Das Institut für Regelungstechnik entwickelt gemeinsam mit den Unternehmen J.M. Voith und in – innovative navigation und dem Betreiber Rheinfähre Maul Wege zum Betrieb einer vollautomatisierten Rheinfähre. Das Projekt „Automatisierte und koordinierte Navigation von Binnenfähren“, kurz AKOON, wird im Rahmen des Programms „Maritime Technologien der nächsten Generation“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Ziel ist die Vollautomatisierung des kompletten Fährvorgangs unter Berücksichtigung des regulären Schiffverkehrs und der aktuellen Wetterlage. Versuchsträger ist die Fähre „Horst“, die in der Nähe von Mainz zwischen den Ortschaften Oestrich-Winkel und Ingelheim verkehrt. Mehr als 600.000 Personen und 300.000 Fahrzeuge werden jährlich in dem anspruchsvollen Fährgebiet mit starken Strömungen und oft niedrigen Pegelständen transportiert.

Höchsttemperatur in Aachen Am 25. Juli 2019 wurde mit 40,0 Grad Celsius die höchste Lufttemperatur seit Beginn der Aachener Messungen im Jahr 1901 festgestellt. Damit wurde erstmals eine Temperatur von 40,0 Grad Celsius überhaupt erreicht. Zuvor waren die vorherigen Rekorde von 1911 (37,0 Grad Celsius) und 2015 (37,7 Grad Celsius) am 24. Juli 2019 mit 38,1 Grad Celsius gebrochen worden. Die Messungen erfolgten in zwei Meter Höhe über Grund an der Klimamessstation AachenHörn des Geographischen Instituts der RWTH, wo seit 1980 Registrierungen vorgenommen werden. Mit berücksichtigt wurden zum Vergleich die Daten der Station Aachen (Wetterstation), die der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf dem Aachener Wingertsberg von 1901 bis 2011 betrieben hat. In den Städten kommt bei Hitzewetterlagen noch die thermische Wirkung der – ebenfalls in den letzten Jahren deutlich ausgeweiteten – Bebauung hinzu.


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